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Ehrenmord-Urteil!

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    #61
    Zitat von EREIGNISHORIZONT
    Aber warum gibt es wohl Formulierungen wie "Niedere Beweggründe", "Habsucht", usw.?
    Man hätte durchaus aus der Sicht der Mittäterschaft auch die Brüder mit zur Verantwortung ziehen können.
    Nicht, indem man versucht kulturelle Schranken zu überwinden und verstehen zu müssen, sondern indem man sich einfach auf Mitwisserschaft und anderen klaren Tatbeständen konzentriert hätte. Das aber war IMO nicht möglich bei all diesem externen Druck.
    So hat man sich halt nur auf den direkten Täter konzentriert und nicht auf die Hinterleute.
    Hast du die Urteilsbegründung gelesen und kennst den Verlauf des Prozesses, wenn du dir so sicher bist, dass sie "Mitwisserschaft" bei den Brüdern, etc. einfach aus politischen Motiven ignoriert haben?! Ich glaube kaum... das ist doch alles nur hohles Stammtischgelaber, ohne Substanz.

    Auch sollte man sich mal ins Gedächtnis rufen, dass es den Tatbestand "Ehrenmord" bisher nicht gibt (darum geht ja die Gesetzesdebatte, selbigen als besonders verwerfliche Form des Mordes unter Strafe zustellen). Der Junge wurde als Mörder angeklagt und verurteilt und damit ist sowas wie "niedere Beweggründe" automatisch inklusive. Denn wäre das Gericht der Meinung, es hätte keinen niederen Beweggründe gegeben, dann wäre er nicht wegen Mordes, sondern höchstens wegen Totschlags verurteilt worden. Ein Mord erfolgt immer aus niederen Beweggründen, zumindest der juristischen Definition nach.
    Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
    Makes perfect sense.

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      #62
      Man hat keine Hinterleute nachweisen können - das ist das Problem.

      Und wenn wir alle - und auch "Insider" wie Czem Ozdemir - tausend mal wissen, dass es einen Familienrat mit Todesurteil gab: Es gab keinen Beweis!

      Und den benötig man nun mal - und das ist auch richtig so!
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        #63
        Zitat von Harmakhis
        Hast du die Urteilsbegründung gelesen und kennst den Verlauf des Prozesses, wenn du dir so sicher bist, dass sie "Mitwisserschaft" bei den Brüdern, etc. einfach aus politischen Motiven ignoriert haben?! Ich glaube kaum... das ist doch alles nur hohles Stammtischgelaber, ohne Substanz.
        Nein, ich habe die Urteilsbegründung nicht gelesen.

        Was du als "hohles Stammtischgelaber ohne Substanz" definierst, ist mein Eindruck. Ich behaupte nicht, dass es so sein muss.
        Mich würde interessieren, welche fehlende "Substanz" du denn hier meinst?

        Was signalisiert dieses Urteil?
        Es signalisiert, dass man sich in einem Prozess dazu hinreißen lässt, offensichtliche Indizien, und die gab es(!), einfach auszublenden.
        Warum wurden die nachweislich als moralisch stützenden Familienmitgieder nicht als mitschuldig angesehen?
        Ich rede hier nicht von öffentlichen Schlagzeilen a la Bild, sondern von der Tatsache, dass der Verurteilte selbst immer wieder auf die Unterstützung seitens seiner Brüder hinwies.
        Warum ist man dem nicht nachgegangen?

        Um es nochmal zu schreiben, ich habe einfach den Eindruck, dass dieser Prozess zu sehr unter öffentlichen Druck gelitten hat und somit vorschnell zum Schluss gebracht wurde.

        Ich stimme aber auch LuckyGuy zu. Beweise müssen vorhanden sein, das stimmt. Aber es hätte vielleicht einfach ein wenig mehr Zeit benötigt, diese auch zu bekommen.
        "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
        DEUTSCHE AIDS-HILFE-DRK
        ÄRZTE OHNE GRENZEN-AMNESTY INTERNATIONAL DEUTSCHLAND

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          #64
          @EH: Ich weiß was du meinst. Aber ich glaube nicht das es einen öffentlichen Druck gegeben hat. Und dieser auch keinen Einfluss auf die Vorgehensweise des Gerichtes hatte.

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            #65
            Jetzt hinterläßt sie ein kleines Kind
            Und diesem kind wird vermutlich noch eingebleut, das ihre mutter schlecht gewesen ist! ... Das ist ne richtige sauerei, das solche leute frei sein dürfen und auch noch hier bleiben können, obwohl sie die zugehörigkeit unserer gesellschaft offensichtlich verweigern! ... " Keine worte "

            Und wenn man woanders hinschaut, werden die guten leute weggeschickt, ne junge türkin die ne sichere und ordentliche zukunft hier in deutschland für sich und unser land haben könnte, unserer gesellschaft was gutes tut und selbst vom bundespräsidenten eingeladen wird, soll mit ihrer familie abgeschoben werden! ...

            Zitat vorlesen lassen

            Zitat von rp-online
            Düsseldorf (dto). Semra Idic müsste eigentlich erleichtert sein. Die älteste der Familie Idic, die seit Montag in der katholischen Kirchengemeinde St. Lambertus Schutz vor der drohenden Abschiebung sucht, hat heute Morgen bei der Ausländerbehörde erreicht, dass sie mit ihrer Mutter und ihren drei Geschwistern weitere vier Wochen in Düsseldorf bleiben darf. Doch wirkliche Erleichterung empfindet sie nicht. „Ich habe immer noch totale Angst, dass wir abgeschoben werden“, sagt die 17-Jährige.
            Seit Sonntag genießen Semra, ihre Mutter Resmi und ihre drei weiteren Kinder Kirchenasyl bei der Gemeinde St. Lambertus. Es ist das erste Mal in der Geschichte der Kirchengemeinde St. Lambertus, dass sie Asyl gewährt. Das Schicksal der Familie hat den Vorstand der Gemeinde so sehr berührt, dass er helfen will. Denn die Familie Idic lebt schon seit 13 Jahren in Düsseldorf, im Stadtteil Bilk.

            Heute Morgen musste sich die Familie erneut bei der kommunalen Ausländerbehörde melden, und weil die Familie Angst vor der Abschiebung hatte, suchte und fand sie Schutz bei der Kirchengemeinde. In der Hoffnung, dass die Behörde eine weitere Duldung ausspricht, zumindest bis die Härtefall-Kommission des Ministerium entschieden hat. Weitere vier Wochen dürfen sie in Düsseldorf bleiben, allerdings nur unter der Auflage, dass sie heute noch einen Wohnungsbescheid mit Fotos vorlegen. „Man hat uns aber bei der Behörde gesagt, dass sie uns weiterhin ausweisen wollen“, sagt Semra Idic.

            Warum sie und ihre Familie ausgewiesen werden soll, das versteht die 17-Jährige immer noch nicht. Die Eltern haben viele Jahre in Düsseldorf gearbeitet. Er bei einem Security-Dienst am Flughafen, sie als Hotelfachfrau - bis ihr die Arbeitserlaubnis „ohne Angabe von Gründen entzogen wurde“, wie sie sagt. Seitdem bezieht die Familie Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Die Mädchen Semra (17), Merima (13) und Vesna (11) gehen hier zur Schule, Semra will im nächsten Jahr ihr Abitur machen. Nesthäkchen Edijan (6) war im Kindergarten. Bis auf die Älteste sind die Kinder in Düsseldorf geboren, „Zu Hause sprechen wir kaum Roma“, so Semra, „sondern Deutsch.“ Der Vater wurde im November vergangenen Jahres abgeschoben, ein ähnliches Schicksal droht jetzt dem Rest der Familie.

            Die Geschichte der Familie hat viele aus dem Umfeld der Familie berührt und einen Unterstützerkreis ins Leben gerufen. Organisationen wie die (christliche) Obdachlosenhilfe fifty-fifty und Instittuionen wie der Altstadt-Streetworker Thomas Wagner fordern ein dauerhaftes Bleiberecht für die Familie Idic und generell für Menschen, die seit Jahren in NRW leben und fest integriert sind. In vier Wochen wird die Härtefall-Kommission darüber entscheiden, ob sie den Antrag auf Bleiberecht annimmt, um sich dann inhaltlich mit dem Fall zu beschäftigen.
            Diese leute dürfen nicht hier bleiben, obwohl die älteste tochter kurz vor dem abitur steht und mörder dürfen frei herumlaufen und bekommen dazu noch eine absolution erteilt! ...

            Der jüngste hat doch nur die schuld auf sich genommen, weil die doch genau wussten, das er mildernde umstände bekommt und nicht wie seine brüder, lebenslang ohne möglichkeit zur bewährung nach 15 jahren! ...

            Mit anschließender sicherheitsverwahrung oder der abschiebung in sein heimatland! ... Wenn sich solche leute nicht anpassen wollen " können " haben sie hier nichts verloren und solange die türkei nicht jedem das recht der selbsbestimmung zuspricht, haben sie auch nichts in der EU veloren! ...

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              #66
              Zitat von Boelkow
              Und diesem kind wird vermutlich noch eingebleut, das ihre mutter schlecht gewesen ist!
              Klar, und der liebe Onkel, der sie zur Strecke gebracht hat, ist dann der Held seiner Kindheit.

              Das ist ne richtige sauerei, das solche leute frei sein dürfen
              Hallo? Habe ich da was verpasst? Derjenige, dem etwas nachgewiesen werden konnte, darf nicht mehr frei sein! (Wenngleich ich knapp 10 Jahre Knast für zu wenig halte)
              Den anderen konnte man leider nicht nachweisen! Ich "weiß" genau so gut wie 99% in diesem Lande (Türken uinklusive...), dass alles gemeinschaftlich beschlossen wurde.
              Aber das reicht eben nicht.
              Das muss bewiesen werden.

              und auch noch hier bleiben können, obwohl sie die zugehörigkeit unserer gesellschaft offensichtlich verweigern! ... " Keine worte "
              Leider haben wir keinen gültigen Kriterienkatalog zur objektiven Erhebung eines solchen Sachverhaltes.

              Und wenn man woanders hinschaut, werden die guten leute weggeschickt, ne junge türkin die ne sichere und ordentliche zukunft hier in deutschland für sich und unser land haben könnte, unserer gesellschaft was gutes tut und selbst vom bundespräsidenten eingeladen wird, soll mit ihrer familie abgeschoben werden! ...
              Das hat allerdings schon schizophrene Züge.
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                #67
                Hallo? Habe ich da was verpasst? Derjenige, dem etwas nachgewiesen werden konnte, darf nicht mehr frei sein! (Wenngleich ich knapp 10 Jahre Knast für zu wenig halte)
                Den anderen konnte man leider nicht nachweisen! Ich "weiß" genau so gut wie 99% in diesem Lande (Türken uinklusive...), dass alles gemeinschaftlich beschlossen wurde.
                Aber das reicht eben nicht.
                Das muss bewiesen werden.
                Ich meine die zwei älteren brüder die nun frei sein düfen und vielleicht hat der jüngere der verurteilt wurde, das alles ja auch nur für die familienehre getan? ...

                Das hat allerdings schon schizophrene Züge.
                Unser land legt sich immer weiter an die usa, die schon seit langem in einer schizophrenen gesellschaft leben! ...

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                  #68
                  Zitat von Sandswind
                  In einem Punkt hast Du recht: Wenn und soweit die Integration besser wäre und die entsprechenden Personen sich an die hier geltenden Regeln, Gesetze und Moralvorstellungen halten würden, wären solche Taten nicht zustandegekommen. Ergo muß die Integration verbessert werden.
                  Richtig, die bürgerliche Rechte müsste sich eben eigentlich eingestehen, dass ihre Politik die Integration zu verhindern eben die Grundlage dafür ist, dass sich Einwanderer nicht integrieren. Natürlich gibt es noch andere Punkte, wie die rassistische Diskriminierung im Alltag, die auch z.B. durch eine verbesserte rechtliche Gleichstellung in der Form der Staatsbürgerschaft (hier hat Schröder tatsächlich Fortschritte durchgesetzt) eben allein nicht aufgehoben wird. Ich finde, dass Ezri Chaz sehr gut die Gründe beschreibt, warum sich Menschen nicht integrieren, sondern sich an alte Werte klammern.

                  Das ändert nichts an der individuellen Verantwortung dieses eines Mörders (der übrigens eine typische Strafe für einen Mörder seines Alters erhalten hat), aber wenn man solche Morde verhindern will, muss man eben die Intergration verbessern. Dies wurde offensichtlich eben versäumt, weshalb es eben heute Parallelgesellschaften, verbunden mit reaktionären Wertvorstellungen gibt.

                  Nur mal als Anregung: heute steht in München in jeder Zeitung, dass ein Typ seine Ex-Freundin umgebracht hat. Fordern jetzt die, die sich über die Wertvorstellungen, die hinter "Ehremorde" stehen, aufregen und diese am liebsten auf eine ganze Einwanderergruppe verallgemeinern, Schritte gegen diese reaktionären Moralvorstellung? Eben die reaktionäre Moral auf, die Partner als Eigentum sieht und im Falle einer Trennung sehr oft - wir sprechen hier von einer der häufigsten, wenn nicht der häufigsten Motivation für Mord - zu Morden führt? Fordern diese Leute jetzt Schritte gegen die "deutsche Kultur", die zu Eifersuchts-motivierten Morde führt? Fordern diese jetzt Abschiebungen?

                  Bei Menschen, die nur wegen des rassistischen deutschen Staatsbürgerschaftsrechts nicht automatisch bei ihrer Geburt deutsche Staatsbürger wurden, meinen sie aber Abschiebungen fordern zu können!?
                  Resistance is fertile
                  Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                  The only general I like is called strike

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                    #69
                    Zitat von max
                    Bei Menschen, die nur wegen des rassistischen deutschen Staatsbürgerschaftsrechts nicht automatisch bei ihrer Geburt deutsche Staatsbürger wurden, meinen sie aber Abschiebungen fordern zu können!?
                    Ich habe das nicht gefordert. Ich habe zu bedenken gegeben, daß Du Dich ausschließlich auf das "Verschulden" der einen Seite (die der aufnehmenden Gesellschaft) an der Integrationsmisere beschränkt hast.
                    Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                    -Peter Ustinov

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                      #70
                      Zitat von max

                      Eben die reaktionäre Moral auf, die Partner als Eigentum sieht und im Falle einer Trennung sehr oft - wir sprechen hier von einer der häufigsten, wenn nicht der häufigsten Motivation für Mord - zu Morden führt? Fordern diese Leute jetzt Schritte gegen die "deutsche Kultur", die zu Eifersuchts-motivierten Morde führt? Fordern diese jetzt Abschiebungen?

                      Ich denke schon, daß es ein Unterschied ist, ob der Ehrenmord mittels Religion/Kultur/ritualisiertes Leben vermittelt wird (wer Schande über die Familie bringt, muß sterben).
                      Oder ob der Täter einfach "nur" kein Selbstwertgefühl hat und deswegen seinen Partner umbringt (wenn ich den nicht haben kann, dann darf den keiner haben).

                      Also Äpfel und Birnen, nur das Ergebnis ist das Gleiche, aber nicht die Motivation.

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                        #71
                        Türkei und Deutschland wollen kooperieren

                        Nach dem Urteil im Mordfall Sürücü planen Deutschland und die Türkei eine engere Kooperation bei der Strafverfolgung solcher Bluttaten. Nach Einschätzung der Vorsitzenden des sogenannten "Ehrenmord"-Untersuchungsausschusses im türkischen Parlament, Fatma Sahin, wäre das Urteil gegen die Brüder der im Februar 2005 erschossenen Hatun Sürücü in der Türkei viel härter ausgefallen als in Berlin. So hätten den Todesschützen 15 bis 20 Jahre Haft erwartet, seine mitangeklagten Brüder hätten auch Gefängnisstrafen erhalten. Ayhan Sürücü war vom Berliner Landgericht zu einer Haftstrafe von neun Jahren und drei Monaten verurteilt worden, seine Brüder kamen frei.

                        Ein mit der Türkei seit längerem geplantes Abkommen zur Vertiefung der rechtlichen Kooperation soll in diesem Jahr geschlossen werden, bestätigte gestern ein Sprecher von Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD). Die Gespräche über ein entsprechendes Abkommen liefen bereits seit dem Bestreben der Türkei, in die EU aufgenommen zu werden, hieß es. Auch habe die Türkei der Bundesrepublik speziell bei der Verfolgung von "Ehrenmorden" ihre Hilfe angeboten. Ein großes Problem sei, eine türkische Parallelgesellschaft in Deutschland zu durchdringen. So sei es schwer in Erfahrung zu bringen, wenn ein Familienrat in Ostanatolien einen Mord in Berlin beschließe.

                        Derweil hat die Familie der Getöteten mit ihrer Forderung nach dem Sorgerecht für den Sohn des Opfers Empörung ausgelöst. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Berliner Abgeordnetenhaus, Sibyll Klotz, sprach von "abartigen Reaktionen der Familie". Es sei unfaßbar, daß sie das Sorgerecht beanspruche. Auch SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz sprach sich vehement dagegen aus, daß der Familie ein Sorgerecht zuerkannt wird. "Bislang haben sich weder die Familie aus Kreuzberg noch der mutmaßlich in Istanbul lebende Vater des Jungen bei uns gemeldet", so die Jugendstadträtin von Tempelhof-Schöneberg, Angelika Schöttler (SPD). Der Junge bleibe bei der Pflegefamilie. "Erst wenn ein Antrag vorliegt, wird erneut sehr sorgfältig geprüft, was dem Wohl des Kindes am meisten dient." Die Familie bekomme das Kind nicht automatisch. Das Kontaktverbot gelte weiter.


                        Qualle

                        stern TV - Mittwoch, 19. April 2006, 22:15 Uhr - live bei RTL

                        Ein gerechter Freispruch? Urteil im Berliner 'Ehrenmord'-Prozess

                        Im sogenannten 'Ehrenmord'-Prozess in Berlin ist nur der jüngste
                        der drei Ange-klagten für schuldig gesprochen worden. Die beiden
                        anderen Söhne der Familie Sürücü, deren Schwester in Berlin ermordet
                        wurde, erhielten einen Freispruch. Freunde und Verwandte spendeten
                        dem Gericht dafür Beifall. Ihnen hatte man in dem Verfahren keine
                        Tatbeteiligung nachweisen können. Wer die getötete Hatun Sürücü
                        kannte, für den ist diese Gerichtsentscheidung wie ein Schlag ins
                        Gesicht. Im Studio diskutiert Günther Jauch über das Urteil im
                        'Ehrenmord'-Prozess, über Ge-setze gegen Zwangsehen und darüber,
                        welche Chancen die Staatsanwaltschaft in der Berufung hat. Denn die
                        Ankläger glauben weiter an ein Komplott der drei Brüder.




                        "Ehrenmord" hat noch ein Opfer"

                        Das umstrittene Urteil im türkischen "Ehrenmord"-Prozess in Berlin heizt die Integrations-Debatte an. Nun diskutiert die Politik über Sanktionen für integrationsunwillige Einwanderer durch Beschränkung der Sozialhilfe und notfalls Ausweisung. Türkische Regierungskreise kritisieren das Urteil als zu mild und bieten Deutschland juristische Hilfe an.

                        Zugleich versucht die Familie des Mörders das Sorgerecht für den sechsjährigen Sohn der getöteten Hatun Sürücü zu erstreiten, der seit der Tat in einer Pflegefamilie lebt.

                        Als Grundlage nimmt die Familie Sürücü das Urteil der Vorwoche, bei dem nur der jüngste Bruder Hatuns als ihr Mörder zur Jugendstrafe von etwas mehr als neun Jahren verurteilt wurde. Das Gericht hatte ihn überraschend nach dem Jugendstraf- statt dem Erwachsenenstrafrecht beurteilt und die beiden älteren Brüder trotz der von der Staatsanwaltschaft gesehenen Mittäterschaft freigesprochen.

                        Triumphierend

                        Darüber hatte sich die Familie nach dem Urteil triumphierend der Öffentlichkeit präsentiert. Dies gilt als weiterer Beweis ihres geringen Integrationswillens: Die Eltern sprechen kein Wort Deutsch, obwohl sie seit 35 Jahren in Berlin leben, die ganze Familie befolgt die Regeln ihrer ostanatolischen Heimat. Dort sind immer noch von der Familie ausgeführte Morde an Frauen üblich, die deren "Ehre" durch einen eigenen Lebensweg verletzen – wie es die 23-jährige Hatun Sürücü in Berlin getan hatte.

                        Dass ihr Sohn Can nun ausgerechnet in diese Familie kommen soll, kritisieren Bundespolitiker aller Parteien vehement, auch der Grünen. Entscheiden muss das aber ein an deutsche Gesetze gebundener Familienrichter.

                        Der Berliner Innensenator forderte die Familie Sürücü auf, das Land zu verlassen, weil sie die türkische Gemeinschaft und das Zusammenleben in Berlin belaste. Das ist aber äußerst unwahrscheinlich, nicht nur, weil die Familie weit gehend von deutscher Sozialhilfe lebt: Sie müsste in der Türkei mit strengeren Strafen rechnen.

                        Die der Regierungspartei AKP angehörende Vorsitzende des "Ehrenmord"-Ausschusses des türkischen Parlaments, Fatma Sahin, kritisierte das deutsche Gerichtsurteil: In der Türkei hätte es strengere Strafen gegeben. Sie bot Deutschland Hilfe bei der Verfolgung von "Ehrenmord"-Tätern an. Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) plant bereits ein entsprechendes Abkommen mit der Türkei.


                        Qualle



                        mich würde interessieren was aus dem kind wird,
                        und wenn er 14-15-16-18 jahre alt ist, was dann?!
                        wird er das ok finden ?! nimmt er rache?
                        wird er auch in so einen falschen glauben erzogen worden sein ......

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                          #72
                          Zitat von Sandswind
                          Ich habe das nicht gefordert. Ich habe zu bedenken gegeben, daß Du Dich ausschließlich auf das "Verschulden" der einen Seite (die der aufnehmenden Gesellschaft) an der Integrationsmisere beschränkt hast.
                          Weil es offensichtlich um primär um diesen Teil gehen muss, hier sich etwas ändern muss und Veränderungen hier auch es viel leichter machen, eine Integration der Einwanderer auch in Bezug auf Grundrechte zu erreichen.

                          Über die Werte von Einwanderer zu schimpfen, bringt dagegen überhaupt nichts und man erreicht damit - und Forderungen nach einer Selektion der Einwanderer und noch mehr Abschiebungen - auch keinerlei Verbesserung.

                          Ach ja: du solltest dich nicht immer angesprochen fühlen Die, die Abschiebungen gefordert haben, sollten schon merken, dass sie gemeint sind.
                          Zitat von Ezri Chaz
                          Ich denke schon, daß es ein Unterschied ist, ob der Ehrenmord mittels Religion/Kultur/ritualisiertes Leben vermittelt wird (wer Schande über die Familie bringt, muß sterben).
                          Oder ob der Täter einfach "nur" kein Selbstwertgefühl hat und deswegen seinen Partner umbringt (wenn ich den nicht haben kann, dann darf den keiner haben).
                          Das ist mir jetzt zu billig. Wer sagt, dass dieser Mörder in Berlin nicht ein besonders geringes Selbstwertgefühl hatte und deshalb die Abweichung von seinen Werten nicht tolerieren konnte? Es geht hier schon in beiden Fällen um Werte und Moralvorstellungen. Durch Eifersucht-motivierte Morde sind nur viel zu alltäglich, als dass manche Leute darüber noch nachdenken würden, welche Moralverstellungen diesen zugrunde liegen. Bei den wenigen "Ehrenmorden" meinen manche sich aber dann aufführen zu müssen und härtere Massnahmen gegen alle Einwanderer fordern müssen. Das ist schon recht inkonsequent - oder einfach nur ausländerfeindlich und rassistisch.
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                            #73
                            Zitat von max
                            Weil es offensichtlich um primär um diesen Teil gehen muss, hier sich etwas ändern muss und Veränderungen hier auch es viel leichter machen, eine Integration der Einwanderer auch in Bezug auf Grundrechte zu erreichen.
                            Nein, das ist eben nicht so offensichtlich, daß es "primär" darum gehen muß. Mit dieser Behauptung nimmst Du auch einen gewissen Assimilationsdruck von den Schultern derer, die sich nicht integrieren wollen. Das war ja auch meine Aussage: Man muß von Seiten der aufnehmenden Bevölkerung auch ein klares "Erwartungsprofil" an die Neubürger stellen. Das wurde doch jahrelang versäumt und man dachte, Integration geschehe von selbst. Es reicht eben nicht, einfach den Menschen den Paß in die Hand zu drücken und zu hoffen, daß alles gut wird - und zwar von beiden Seiten aus.

                            Zitat von max
                            Über die Werte von Einwanderer zu schimpfen, bringt dagegen überhaupt nichts und man erreicht damit - und Forderungen nach einer Selektion der Einwanderer und noch mehr Abschiebungen - auch keinerlei Verbesserung.
                            Nein, schimpfen über deren Werte macht keinen Sinn. Man muß aber ganz deutlich sagen, was hier geht und was nicht. Und wenn dann ein Dialog zustandekommt - sehr schön. Aber einfach eine Verurteilung und weiter im Tagesgeschäft? Das kann's auch nicht sein, da sind wesentlich tiefer sitzende Probleme anzusprechen.

                            Zitat von max
                            Das ist mir jetzt zu billig.

                            (...)

                            Bei den wenigen "Ehrenmorden" meinen manche sich aber dann aufführen zu müssen und härtere Massnahmen gegen alle Einwanderer fordern müssen. Das ist schon recht inkonsequent - oder einfach nur ausländerfeindlich und rassistisch.
                            Das ist keineswegs billig, und Du kannst auch die Rassismus-Keule einpacken. Wenn mehrere sich zusammentun, um ein Familienmitglied zu ermorden, planvoll-lenkend vorgehen, um dann auch noch das Jugendstrafrecht auszunutzen und das als kulturelle Notwendigkeit erachten, die Frau als Objekt angesehen wird und nicht als gleichberechtigte Person, kann das durchaus auch als "anders" gewertet werden, wie ein Mord aus Eifersucht. Das hängt immer vom Einzelfall ab, ich kenne das Urteil nicht - aber in solchen Fällen wird wohl wirklich die unterste Schublade aufgemacht, in jeder Hinsicht.

                            Mal zur Information: Eifersucht ist eben nicht per se ein niedriger Beweggrund, damit ist eine so motivierte Tötung nicht in jedem Fall als Mord qualifiziert.
                            Zuletzt geändert von Sandswind; 19.04.2006, 10:33.
                            Es hat schon immer Science-fiction gegeben - die Wettervorhersage im Fernsehen.
                            -Peter Ustinov

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                              #74
                              Zitat von max
                              Bei den wenigen "Ehrenmorden" meinen manche sich aber dann aufführen zu müssen und härtere Massnahmen gegen alle Einwanderer fordern müssen.
                              Unfug!

                              Wer fordert härtere Maßnahmen gegen alle Ausländer?

                              Hier noch niemand! Es werden klare Kriterien für eine Einbürgerung gefordert - und eine härtere Bestrafung der Täter!

                              Vertreter der türkischen Regierung haben doch schon verlauten lassen, den Tätern hätte in der Türkei ein ganz anderes Strafmaß geblüht.

                              Und die Türkei hat, im Gegensatz zum deutschen Strafrecht, einige Erfahrung im Umgang mit "Ehrenmorden".


                              Zitat von max
                              Durch Eifersucht-motivierte Morde sind nur viel zu alltäglich, als dass manche Leute darüber noch nachdenken würden, welche Moralverstellungen diesen zugrunde liegen.
                              Manchmal behauptest Du einfach nur Sachen, ohne sie zu belegen...
                              Eifersuchtsmorde kommen nicht nur in den ach so Besitztum suggerierenden Ehen vor, sondern auch in ganz normalen Paarbeziehungen... Wo gibt es hier eine "Moralvorstellung", die einen Eifersuchtsmord fördert?

                              Nenne mir eine einzige Kultur, in der keine Eifersuchtsmorde vorkommen!
                              Eine nur!
                              Kannst Du nicht?
                              Aha!
                              Weil Eifersuchtsmorde nicht kulturbedingt sind, sondern allenfalls evolutionsbiologisch (Weibchen hat sehr gute Erbanlagen, wenn ein anderer Nachkommen mit ihr zeugt, sind diese Konkurrenz für eigene Nachkommenschaft - ausradieren! [/Neandertaler-Modus ].
                              Zudem noch jede Menge gekränkter Stolz, verletztes Ego - auch nicht kulturabhängig.
                              Zuletzt geändert von LuckyGuy; 19.04.2006, 11:44.
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                                #75
                                Zitat von LuckyGuy
                                Weil Eifersuchtsmorde nicht kulturbedingt sind, sondern allenfalls evolutionsbiologisch (Weibchen hat sehr gute Erbanlagen, wenn ein anderer Nachkommen mit ihr zeugt, sind diese Konkurrenz für eigene Nachkommenschaft - ausradieren! [/Neandertaler-Modus ;-) ].
                                Zudem noch jede Menge gekränkter Stolz, verletztes Ego - auch nicht kulturabhängig.
                                Interessanter Hinweis.
                                Genau darum geht es doch.

                                Verhaltensweisen des Menschen sind immer Evolutionsbedingt. Selbst die sog. "Kultur" ist da mit von betroffen.

                                Ich glaube das, was max eigentlichlich ausdrücken will, ist die Tatsache, dass die rudimentären Intentionen bei Verbrechen sich im Ursprung gar nicht unterscheiden.
                                Lapidar könnte man es auch so ausdrücken. Es wird überall nur mit Wasser gekocht, wobei das sicherlich nicht sarkastisch gemeint ist.

                                In unserer Kultur gibt es alle Formen der Perversion, genauso wie in anderen Kulturen. Bei uns schlachtet der eine den anderen, um ihn zu verspeisen oder legt ermordete Kinder in Kühltruhen über Jahre hinweg.

                                Menschen sind zu schlimmen Taten fähig, egal welcher Kultur sie angehören.
                                Dieser Mord in Berlin ist mit nichts zu rechtfertigen und genauso unsinnig wie die von mir benannten Beispiele.
                                Daraus jetzt aber so einen Sonderfall zu machen a la "Ehrenmord", schürt doch nur die Agressionen gegen bestimmte Zielgruppen.

                                Anstelle des ganzen öffentlichen Traras um bestimmte Kultureigenschaften, sollte man sich lieber darauf konzentrieren, die eigentlichen Verantwortlichen vor Gericht zu bringen. Mit handfesten Beweisen und nicht sturer Polemik.
                                "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
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