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Afghanistan: Generelle und tagespolitische Entwicklung

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    Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
    Das Problem ist halt, dass der Krieg in allen Ländern immer unpopulärer wird, man bisher nicht gerade übermäßig viel erreicht hat und man mindestens nochmal 10 Jahre, vermutlich sogar länger, da bleiben müsste, wenn man wirklich Nationbuilding betreiben will.
    Warum sollte es in 20 Jahren funktionieren, wenn schon in 10 Jahren keinerlei Fortschritte erzielt wurden? Sondern im Gegenteil die Taliban auf dem Vormarsch sind?
    Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
    Zwar kann man sich sicherlich fragen, mit welchen Hintergedanken das letzte TIME-Cover entstanden ist, aber die Aussage dürfte trotzdem nicht falsch sein.
    Das Time-Cover ist unverschämt, weil es schliesslich um einen Fall vor einem Jahr ging - also als Afghanistan noch besetzt ist. D.h. Time hätte genauso schreiben können, "Dies passiert, wenn wir nicht abziehen"!
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      Zitat von max Beitrag anzeigen
      Warum sollte es in 20 Jahren funktionieren, wenn schon in 10 Jahren keinerlei Fortschritte erzielt wurden? Sondern im Gegenteil die Taliban auf dem Vormarsch sind?
      Eine Garantie, dass sowas in den nächsten 10 Jahren oder überhaupt irgendwann möglich ist, gibt es selbstverständlich nicht. Die gibt es aber nie, egal was man tut.
      Und warum 10 Jahre nicht genug waren? Mal abgesehen von den ganzen Fehlern, die man sich bisher geleistet hat, halte ich es schlicht für unrealistisch, dass man die Gesellschaftsstruktur eines ganzen Landes in so kurzer Zeit derart umfassend umbauen kann, besonders wenn man das letztendlich gegen die eigenen Verbündeten, auf die man aktuell aber schlicht nicht verzichten kann, erzwingen muss.

      Das Time-Cover ist unverschämt, weil es schliesslich um einen Fall vor einem Jahr ging - also als Afghanistan noch besetzt ist. D.h. Time hätte genauso schreiben können, "Dies passiert, wenn wir nicht abziehen"!
      Sicherlich ist das passiert, wärend ISAF dort war, letztendlich kann man solche Taten aber sowieso nie ausschließen. Genausogut wäre das in Deutschland möglich. Der Unterschied ist nur, dass man aktuell wenigstens in einigen Gebieten ein paar, wenn auch geringe, Fortschritte erreicht hat und es die Chance auf Besserung gibt. Unter den Taliban wird es wieder in die entgegengesetzte Richtung gehen, ohne Chance auf Verbesserungen.
      Zuletzt geändert von Leandertaler; 12.08.2010, 08:30.
      I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

      - George Lucas

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        Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
        Und warum 10 Jahre nicht genug waren? Mal abgesehen von den ganzen Fehlern, die man sich bisher geleistet hat, halte ich es schlicht für unrealistisch, dass man die Gesellschaftsstruktur eines ganzen Landes in so kurzer Zeit derart umfassend umbauen kann, besonders wenn man das letztendlich gegen die eigenen Verbündeten, auf die man aktuell aber schlicht nicht verzichten kann, erzwingen muss.
        Da fällt mir eine ehrliche Analyse, was in diesen zehn Jahren passiert ist. Erreicht wurde praktisch überhaupt nichts. Interessant ist auch der Vergleich mit der russischen Besatzung.

        Ich denke sehr viel eher, dass der Ansatz - mittels militärischer Gewalt eine demokratische Gesellschaft schaffen - fast in jeden Fall scheitern muss. Ausser die Besatzungsarmeen haben das Glück zufällig auf politische Umstände zu stossen, die sowieso eine demokratische Entwicklung ermöglicht hätten.

        Man kann sich natürlich fragen, ob eine Demokratie je das Ziel der Besatzungsmächte war. Offiziell war es eindeutig das Ziel. Inoffiziell ging es Buch wohl sehr viel mehr um Machtverschiebung in Zentralasien zugunsten der USA auf Kosten Russlands und Chinas. Das Schicksal der afghanischen Bevölkerung war Bush & Co dabei ziemlich egal.

        Aber selbst wenn es das Ziel gewesen wäre, denke ich nicht, dass das Ergebnis anders wäre. Schon die russische Besatzung - und zahlreiche andere historische Ereignisse - zeigen, dass solche Invasionen in der Regel reaktionären politischen Kräften nutzen. Und progressiven schaden. Man sieht das eben an dem Aufschwung, den die Islamisten nach 1979 erlebten. Und eben auch an dem Aufschwung, den die vor der US-amerikanischen Invasion schon politisch ziemlich bankrotten Taliban, in den Jahren der Besatzung erlebten.
        Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
        Sicherlich ist das passiert, wärend ISAF dort war, letztendlich kann man solche Taten aber sowieso nie ausschließen.
        Kurz: derartige Propaganda ist erbärmlich. Schliesslich ist dies unter der Besatzung geschehen und zeigt, dass diese solche Taten eben nicht verhindert. Was auch kein Wunder ist, wenn man sieht, was a) die Verbündeten der Besatzungstruppen sind (islamistische Kriegsverbrecher) und b) wenn die Besatzung politisch gestärkt hat (die Taliban).
        Zitat von Leandertaler Beitrag anzeigen
        Unter den Taliban wird es wieder in die entgegengesetzte Richtung gehen, ohne Chance auf Verbesserungen.
        Es ist keineswegs ausgemacht, dass sich die Taliban durchsetzen werden, wenn die Besatzungstruppen abziehen. Auch die Mudschaheddin konnten sich nicht durchsetzen, als die Russen abzogen. Und die Taliban waren 2001 eigentlich politisch schon ziemlich bankrott und konnten gegen die US-Invasion praktisch keinerlei ernsthafte Gegenwehr mobilisieren. Erst die Besatzung hat sie wieder zu einer relevanten politischen Kraft gemacht. Ohne die Besatzung stünden sie wieder ziemlich schlecht da, da sie ja ausser Terror nichts zu bieten haben. Was ja im Endeffekt auch für die Besatzungstruppen gilt.
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          Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber angeblich wissen in Afghanistan 90% der Bevölkerung nichts von den Anschlägen im Jahr 2001. D.h. sie wissen auch nicht, warum die Nato in Afghanistan ist.

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            Eine interessante Nachricht. Ob dem wirklich so ist weiß ich nicht. Aber mich würde es überhaupt nicht wundern, wenn es wirklich so sein sollte.

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              Schwerer Anschlag in Nordafghanistan

              Zitat von SPON
              Die Täter tarnten sich mit afghanischen Uniformen: Ein Selbstmordkommando der Taliban hat ein hochrangig besetztes Treffen zwischen Bundeswehr und Afghanen attackiert. Zwei Bundeswehrsoldaten und mehrere afghanische Offizielle starben, darunter der Polizeichef der Region. Der deutsche General Kneip überlebte knapp.[...]
              --> Zum Bericht auf SPON

              Die Taliban haben einen schweren Anschlag auf ein Sicherheitstreffen zwischen der Bundeswehr und afghanischen Sicherheitsleuten. Darunter der Polizeichef von ganz Nordafghanistan.

              Mein Eindruck ist, dass die Taliban in letzter Zeit gezielter und weitaus professioneller vorzugehen scheint. Irre ich da? Oder ist die BW dermaßen inkompetent so ein hochrangiges Treffen ausreichend abzusichern?

              Zitat von SPON
              [...]Bisher ist völlig unklar, wie es den Selbstmordattentätern gelang, auf das Gelände des Gouverneurssitzes zu kommen. Grundsätzlich sichern mehrere Dutzend Deutsche gemeinsam mit vielen afghanischen Soldaten solche Treffen ab und riegeln Straßen rund um den Amtssitz ab.[...]
              Ich befürchte fast, dass es eher eine logistisch weitaus effektivere Taliban ist, was nichts Gutes verlauten lässt für die Zukunft.

              Ich glaube, dass dieser Anschlag sehr weite Kreise ziehen wird, die auch Obama betreffen werden.
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                Naja, wie willst du da die auseinander halten?
                Insofern gibt es mMn wohl nur 2 Möglichkeiten. Entweder es so wie es mit dem Indianern gemacht wurde und nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer (so wie es dann die Russen machten...), scheitern und das Land "befriedet" verlassen. Oder jetzt, wo Osama tot ist, so schnell wie möglich den Afghanen in die Hände schmeissen und so schnell wie möglich das Land verlassen, und scheitern.
                Mal schauen was wahrscheinlich(er) sein wird.
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                  Zitat von EREIGNISHORIZONT Beitrag anzeigen
                  --> Zum Bericht auf SPON


                  Mein Eindruck ist, dass die Taliban in letzter Zeit gezielter und weitaus professioneller vorzugehen scheint. Irre ich da?
                  Es gibt jeder Woche Anschläge nur das man davon nichts in der Öffentlichkeit
                  erfährt. Jetzt hat es aber einen Hochrangigen Offizier getroffen damit schlägt die Empörungs Welle besonders stark
                  Oder ist die BW dermaßen inkompetent so ein hochrangiges Treffen ausreichend abzusichern?
                  Die Bundeswehr ist nicht Inkompetent, du musst Bedenken das sie in einen Fremden Land sind als Fremde Streitmacht, sie können nicht einfach Straßen absperren und die Leute auf Abstand halten. Da es sich um die Regionale Kommandantur der ANP handelte, waren schließlich die für die Sicherheit zuständig.

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                    @ Darth Venku

                    Na ich habe da eher an den Polizeichef von ganz Nordafghanistan gedacht, aber auch der General natürlich. So wie ich es verstanden habe, sind BW und afghanische Polizei gleichermaßen verantwortlich für die Absicherung solcher Treffen.

                    Was auch neu ist, dass die Taliban so gezielt auf hochrangige Personen geht und scheinbar auch die logistischen Mittel dazu hat sowas vorzubereiten.
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                      Zitat von EREIGNISHORIZONT Beitrag anzeigen

                      Na ich habe da eher an den Polizeichef von ganz Nordafghanistan gedacht, aber auch der General natürlich. So wie ich es verstanden habe, sind BW und afghanische Polizei gleichermaßen verantwortlich für die Absicherung solcher Treffen.
                      Nicht ganz im groben sind BW Soldaten Verantwortlich für die Absicherung ihrer Leute im Kleinen Rahmen.Die ANP aber ist für die den rund um Schutz verantwortlich. Leider kann man den Feind nicht mehr an seinem Äußeren oder seiner Herkunft feststellen was dementsprechend eine Absicherung erschwert, also ob jemand geschlampt hat oder nicht stellt sich erst später wenn wir mehr Infos bekommen. Mal sehen was ich morgen bei meiner Einheit so alles erfahre.

                      Was auch neu ist, dass die Taliban so gezielt auf hochrangige Personen geht und scheinbar auch die logistischen Mittel dazu hat sowas vorzubereiten.
                      Die logistischen Mittel haben sie schon immer gehabt, vor allem im Bereich IED ist denen keine Grenzen gesetzt. Zum Beispiel kam es 2001 zu einen Anschlag gegen einen mächtigen Warlord der Nordallianz. Einen Tag vor dem 11.September gaben sich zwei Taliban als Reporter aus und Interviewten ihn, in der Kamera war die Bombe kannst dir ja Vorstellen was dann geschah.

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                        Die Taliban haben mal wieder ihre Strategie geändert. Nach den beinahe regelmäßigen offenen Schlachten, die sie regelmäßig verloren haben, versuchen sie jetzt, einen Keil zwischen Isaf und Afghanische reguläre Kräfte zu treiben. Nicht ungeschickt, aber IMO ein Ausdruck der Verzweiflung. In den Gegenden, wo ein afghanischer General das Sagen (und die Mittel) hat, sind sie halt einfach nicht mehr die größten Macker.
                        können wir nicht?

                        macht nix! wir tun einfach so als ob!

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                          Im Zusammenhang mit dem drohenden Bankrott der USA gibt es ja schon Gerüchte, dass die USA so schnell wie möglich da weg wollen. Was ich gerade gesehen habe, ist ja eigentlich 2014 als allgemeines Abzugsjahr vorgesehen. Aber ich könnte mir vorstellen, dass sie schon versuchen bis spätestens 2012 von dort weg zu kommen. Insofern hätten sie 1 Jahr länger als die Sowjets durchgehalten. Mal schauen, ob was mehr oder weniger stabiles hinterlassen wird...
                          Die Grenzenlose Freiheit Einzelner Bedeutet Stets Die Begrenzung Der Freiheit Vieler!
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                            Ja, der Gates hat ja ganz schön vom Leder gelassen, was die europäischen Mitglieder der Nato angeht. Einige Länder seinen militärisch schlichtweg nicht in der Lage, um an solchen Missionen teilzunehmen. Schön das er das nun auch erkannt hat!
                            Der Weltpolizist wird müde.
                            "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
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                              Er hat doch aber allen Grund sich zu beschweren. Den Libyen-Einsatz haben immerhin hauptsächlich unsere europäischen Nachbarn von der anderen Seites des Rheins angeleiert, es sind aber die Amerikaner, die die Hauptlast tragen, weil Europa es nciht auf die Reihe kriegt. Ist doch wohl mehr als verständlich, dass sie da nur mäßig begeistert sind.
                              I am altering the movie. Pray I don't alter it any further.

                              - George Lucas

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                                @ Leandertaler

                                Ich habe das ohne jegliche Bewertung geschrieben.
                                Ob die USA nun das Recht haben genervt zu sein oder nicht, interessiert mich da auch gar nicht so.
                                Immerhin gab es auch Zeiten, da haben die USA die Europäer ausgebremst in der Übernahme von Verantwortung. Sie wollten das Zepter in der Hand halten und ein Europa, welches da ohne zu murren folgt.
                                Zu erwarten, dass nach dem Kalten Krieg Europa schön umschwenkt und seine gesamte militärische Infrastruktur umbaut, wäre wohl mehr als naiv gewesen, oder?
                                "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
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