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Wenn der Thread schon exsistiert, hier ein schöner Bericht zu dem Trauerspiel, das die bayerische SPD schon seit Jahrzehnten abliefert:
Bayerns SPD: 50 Jahre Niederlagen - Politik - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten
Zwei Möglichkeiten:
A: Die Bayern sind einfach ein hoffnungsloser Fall
B: In Bayern ist die Welt noch in Ordnung
Wenn der Thread schon exsistiert, hier ein schöner Bericht zu dem Trauerspiel, das die bayerische SPD schon seit Jahrzehnten abliefert:
50 Jahre Niederlagen
In der CSU tobt ein Nachfolgekrieg, die Linke ist kaum existent - und trotzdem geht die SPD unter: Nur noch 16 Prozent wollen im Freistaat die Genossen wählen. Seit 50 Jahren sind die bayrischen Sozis in der Opposition.
München - Die eine Hälfte der Abteilung Attacke sitzt in Deggendorf, Niederbayern: Florian Pronold, 34 Jahre jung, Chef der SPD-Landesgruppe Bayern im Bundestag, Rechtsexperte und mit einem forschen Mundwerk ausgestattet. Er soll, sagen die Genossen in München, die Partei aufrütteln und eines Tages die Macht übernehmen im Freistaat Bayern.
Doch Pronold bremst: "Es wird noch Jahre dauern." Die andere Hälfte der Abteilung Attacke sitzt am Strand, in der Toskana: Harald Schneider, 62, Sprecher der Bayern-SPD. Das Parteibüro hinter dem Münchner Marienplatz ist folglich nicht besetzt, es gibt auch niemanden, der ans Telefon geht.
"Macht nix", sagt Schneider. Fleißig wie er ist, hat er alles mitgeschleppt nach Italien, Laptop, Fax, Handy. "Ich bereite von hier gerade den Parteitag vor, ich kann alles liefern." Eine gute Nachricht etwa weiß er von jenseits der Alpen zu berichten: "Die Abnahmegeschwindigkeit lässt nach." Das heißt, die SPD-Mitglieder in Bayern treten nicht mehr so schnell aus wie noch vor Monaten. 76.467 Genossen zählte man Anfang 2006, jetzt sind es 72.891.
Unverdrossen im Angesicht des Untergangs
So ist sie, die bayerische SPD: unverdrossen auch im Angesicht des drohenden Untergangs. Es könnte schlimmer sein, doch so schlimm wie jetzt war es lange nicht. Lediglich 16 Prozent der Wähler würden den Genossen ihre Stimme geben, ergab die jüngste "forsa"-Umfrage. Das Desaster der Landtagswahl 2003 (19,6 Prozent) scheint noch nicht der Tiefpunkt gewesen zu sein.
Warum, das verstehen die Sozialdemokraten an der Isar selbst nicht. Sie besetzen wichtige Themen, die die CSU lange schleifen ließ: Bildung, Kinderbetreuung, Soziales, Verbraucherschutz. Doch was die SPD fordert, interessiert kaum in dem Land, in dem die Union eine Zweidrittelmehrheit hat.
Dabei waren die Roten einmal eine große Volkspartei in Bayern, stellten mit Wilhelm Hoegner von 1945 bis 1946 und von 1954 bis 1957 sogar den Ministerpräsidenten. Danach ging es bergab. Die CSU schaffte es krachledern, katholisch und doch etwas weltmännisch, Partei und Bundesland zu verschmelzen. Bayern, das sind der Chiemsee, die Berge, das Bier, der Erfolg - und die CSU.
Bayern sind nicht wie SPD-Funktionäre - die wirken in Bierzelten immer wie Preußen im Trachtenanzug. Obwohl die CSU im Nachfolgekrieg um Ministerpräsident und Parteichef Edmund Stoiber ein chaotisches Bild abliefert und sich seit Januar in Personalquerelen ergeht, feiert die Union ein Hoch: 56 Prozent wollen die Christsozialen an der Macht behalten.
CSU schreibt von der SPD ab
Vor einigen Wochen hat Stoiber ein Investitionsprogramm "Zukunft Bayern 2020" vorgelegt. Es ist durchwebt von SPD-Vorschlägen. "Die haben von uns abgeschrieben", klagt die SPD-Fraktion im Landtag. Es hilft nichts, jetzt tragen die avisierten Wohltaten den CSU-Stempel, das Volk ist zufrieden.
Nicht mal auf Überläufer zur neuen Linkspartei kann sich die SPD herausreden. Denn die Truppe um Lafontaine und Bisky spielt im Freistaat mit etwa drei Prozent keine Rolle.
Eine Lösung der roten Not ist nicht in Sicht. Auf ihrem Parteitag am Samstag in einer Woche werden die Genossen wieder die alten Gesichter präsentieren. Der Oberpfälzer im roten Pullunder, Ludwig Stiegler, 63, als Bundestagsabgeordneter von bayerischen Belangen ziemlich weit entfernt, wird wieder zum Landesvorsitzenden gewählt. Franz Maget, 53, der nette Sportler aus München, bleibt Vorsitzender der Landtagsfraktion.
Ein trauriges Jubiläum wird auf dem Parteitag mitschwingen: Seit 50 Jahren ist die SPD nun in der Opposition. Eine Feier soll deshalb nicht stattfinden, aber eine Art innere Einkehr: "Wir werden", sagt Schneider vom Strand, "den Anlass nutzen, um an den Zustand in geeigneter Form zu erinnern".
In der CSU tobt ein Nachfolgekrieg, die Linke ist kaum existent - und trotzdem geht die SPD unter: Nur noch 16 Prozent wollen im Freistaat die Genossen wählen. Seit 50 Jahren sind die bayrischen Sozis in der Opposition.
München - Die eine Hälfte der Abteilung Attacke sitzt in Deggendorf, Niederbayern: Florian Pronold, 34 Jahre jung, Chef der SPD-Landesgruppe Bayern im Bundestag, Rechtsexperte und mit einem forschen Mundwerk ausgestattet. Er soll, sagen die Genossen in München, die Partei aufrütteln und eines Tages die Macht übernehmen im Freistaat Bayern.
Doch Pronold bremst: "Es wird noch Jahre dauern." Die andere Hälfte der Abteilung Attacke sitzt am Strand, in der Toskana: Harald Schneider, 62, Sprecher der Bayern-SPD. Das Parteibüro hinter dem Münchner Marienplatz ist folglich nicht besetzt, es gibt auch niemanden, der ans Telefon geht.
"Macht nix", sagt Schneider. Fleißig wie er ist, hat er alles mitgeschleppt nach Italien, Laptop, Fax, Handy. "Ich bereite von hier gerade den Parteitag vor, ich kann alles liefern." Eine gute Nachricht etwa weiß er von jenseits der Alpen zu berichten: "Die Abnahmegeschwindigkeit lässt nach." Das heißt, die SPD-Mitglieder in Bayern treten nicht mehr so schnell aus wie noch vor Monaten. 76.467 Genossen zählte man Anfang 2006, jetzt sind es 72.891.
Unverdrossen im Angesicht des Untergangs
So ist sie, die bayerische SPD: unverdrossen auch im Angesicht des drohenden Untergangs. Es könnte schlimmer sein, doch so schlimm wie jetzt war es lange nicht. Lediglich 16 Prozent der Wähler würden den Genossen ihre Stimme geben, ergab die jüngste "forsa"-Umfrage. Das Desaster der Landtagswahl 2003 (19,6 Prozent) scheint noch nicht der Tiefpunkt gewesen zu sein.
Warum, das verstehen die Sozialdemokraten an der Isar selbst nicht. Sie besetzen wichtige Themen, die die CSU lange schleifen ließ: Bildung, Kinderbetreuung, Soziales, Verbraucherschutz. Doch was die SPD fordert, interessiert kaum in dem Land, in dem die Union eine Zweidrittelmehrheit hat.
Dabei waren die Roten einmal eine große Volkspartei in Bayern, stellten mit Wilhelm Hoegner von 1945 bis 1946 und von 1954 bis 1957 sogar den Ministerpräsidenten. Danach ging es bergab. Die CSU schaffte es krachledern, katholisch und doch etwas weltmännisch, Partei und Bundesland zu verschmelzen. Bayern, das sind der Chiemsee, die Berge, das Bier, der Erfolg - und die CSU.
Bayern sind nicht wie SPD-Funktionäre - die wirken in Bierzelten immer wie Preußen im Trachtenanzug. Obwohl die CSU im Nachfolgekrieg um Ministerpräsident und Parteichef Edmund Stoiber ein chaotisches Bild abliefert und sich seit Januar in Personalquerelen ergeht, feiert die Union ein Hoch: 56 Prozent wollen die Christsozialen an der Macht behalten.
CSU schreibt von der SPD ab
Vor einigen Wochen hat Stoiber ein Investitionsprogramm "Zukunft Bayern 2020" vorgelegt. Es ist durchwebt von SPD-Vorschlägen. "Die haben von uns abgeschrieben", klagt die SPD-Fraktion im Landtag. Es hilft nichts, jetzt tragen die avisierten Wohltaten den CSU-Stempel, das Volk ist zufrieden.
Nicht mal auf Überläufer zur neuen Linkspartei kann sich die SPD herausreden. Denn die Truppe um Lafontaine und Bisky spielt im Freistaat mit etwa drei Prozent keine Rolle.
Eine Lösung der roten Not ist nicht in Sicht. Auf ihrem Parteitag am Samstag in einer Woche werden die Genossen wieder die alten Gesichter präsentieren. Der Oberpfälzer im roten Pullunder, Ludwig Stiegler, 63, als Bundestagsabgeordneter von bayerischen Belangen ziemlich weit entfernt, wird wieder zum Landesvorsitzenden gewählt. Franz Maget, 53, der nette Sportler aus München, bleibt Vorsitzender der Landtagsfraktion.
Ein trauriges Jubiläum wird auf dem Parteitag mitschwingen: Seit 50 Jahren ist die SPD nun in der Opposition. Eine Feier soll deshalb nicht stattfinden, aber eine Art innere Einkehr: "Wir werden", sagt Schneider vom Strand, "den Anlass nutzen, um an den Zustand in geeigneter Form zu erinnern".
Zwei Möglichkeiten:
A: Die Bayern sind einfach ein hoffnungsloser Fall
B: In Bayern ist die Welt noch in Ordnung
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