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Kommunismus/Demokratie

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    #46
    Zitat von Philliph Adama Beitrag anzeigen
    ...möchte ... fragen, welches System ihr besser findet und wo es Verbesserungsmöglichkeiten an aktuellen Beispielen gibt.

    ...

    Ist der Kommunismus besser, oder die Demokratie/Kapitalismus?

    im grunde eine blöde fragestellung

    kommunismus ist ein dynamischer gesellschaftsprozeß, der zum absterben des staates führt, jegliche arbeit abgeschafft hat und zur totalen individualität des menschen führt.

    dagegen ist demokratie eine regierungsform, im direktvergleich also eine kleine nummer.
    zumal demokratie vom begriff her auch noch verwaschener ist als der marxsche kommunismus. der bürger von heute vergißt gerne, daß demokratie ohne gewaltenteilung, ohne bürgerrechte usw. funktioniert. diese eigenschaft ist jedoch ausgerechnet die große stärke: demokratie läßt sich modularisieren. je nach staatstheoretischem erkenntnisstand haben sich immer bessere modelle gebildet - diese tendenz ist inzwischen jedoch zum stehen gekommen. gerade die theorie der modernen demokratie beklagt zurecht einen brutalen stillstand bei der systementwicklung, vor allem auch unserer BRD gegenüber, die höchstens in die konservative schublade eingeordnet werden kann: keine echte verfassung (nur ein grundgesetz), keine gewaltenteilung (nur gewaltenverschränkung), kaum funktionales wahlrecht, überbetonung des föderalismus usw. usw. usw..
    hier hält die moderne staatstheorie viele konzepte bereit, die deutlich weiterentwickelt sind, und entweder ignoriert werden oder auf grund der erstarrtheit des systems nicht umgesetzt werden können (oder beides ).

    optimal wäre ein stark plebiszitärer zentralistischer einheitsstaat, mit föderalen elementen vor allem für den bürokratischen apparat (von oben nach unten), mit einer echten verfassung und einem reformiertem zivilgesetzbuch in positivistisch-logischer sprache, mit relativen bürgerrechten statt uneingeschränkten menschenrechten ("der mensch besitzt höchste rechte, aber: definiert sich durch seine taten" statt "dem menschen sind unabhängig von seinem handeln unveräußerliche rechte gegeben, die er nicht verlieren kann"), mit scharfer vierfacher gewaltenteilung (also das moderne konzept, sprich montesquieu (dreifache gewaltenteilung) + vierte gewalt zur finanzkontrolle staatlicher institutionen), mit imperativem mandat an geeigneten stellen [vor allem kommunalebene, landesebene].
    philosophisch müßte dieses system sehr viel stärker auf prinzipien wie logik, gleichheit und gerechtigkeit getrimmt sein, als der verquere unfug, der hier tagtäglich herrscht.




    persönlich würde ich natürlich am liebsten im kommunismus leben wollen - handeln nur zur selbstverwirklichung, unbegrenzte bedürfnisbefriedigung durch absoluten luxus, herkömmliche arbeit als last abgeschafft, leben zur höherentwicklung,
    die abwesenheit jeglichen geldes, teil einer solidarischen gesellschaft sein, die zusammensteht, sich unterstützt, sich antreibt um insgesamt den fortschritt der menschheit zu leben.

    dagegen erhält die demokratie den knock out in der ersten runde, vor allem, wenn man ihre herkunft anschaut, unter welchen gesichtspunkten sie geboren wurde.

    dummerweise ist ein großer teil der menschen auf dem planeten eben nicht an den strahlenden idealen eines solchen gesellschaftszustandes wie dem kommunismus interessiert. stattdessen stehen nur niedere interessen, kurzzeitige bereicherung et cetera im vordergrund, während der andere teil der menschen opfer genau dieser verfehlungen wird.

    dieses kapitalistische handeln wird das aussterben der menschheit zur folge haben - unweigerlich -, wo hingegen ein kommunistisches handeln den fortbestand von homo sapiens sapiens auch noch in vielen millionen jahren sicherstellen würde, kosmische katastrophen ausgeschlossen.

    ansonsten für einige begriffsgeschädigten hier: es gab in der menschheitsgeschichte noch nicht einen einzigen sozialistischen oder gar kommunistischen staat. die sowjetunion war maximal leninistisch, und wurde rasch vom genossen jossif stalin in den nach ihm benannten stalinismus umgebaut. dieses modell exportierte der genosse jossif stalin dann am ende des zweiten weltkrieges.
    im zusammenhang mit der DDR kann maximal von realsozialismus gesprochen werden, um das spannungsverhältnis von lehre zu realität auszudrücken. berühmtestes beispiel dafür: das bildungssystem. das beste mit deutlichem abstand zum rest der welt - ideologisch auf den allseits gebildeten, polytechnisch versierten, autonom denkenden, freiheitlichen sozialistischen menschen als endziel ausgerichtet; in den schulen dagegen versuchte indoktrinierung, die genauso fehl schlug, wie im westen jenseits das antifaschuwa. zudem wurde auch übersehen, daß ein mensch, der nach den genannten idealen gebildet ist, ein überproportional restriktives system natürlich ablehnen muß. das heißt, die DDR grub sich mit ihrem bildungssystem das eigene grab. dem niedergang durch einen intellektuellen umsturz des volkes kam nur das wirtschaftliche scheitern zuvor, maßgebend verursacht durch den genossen erich honecker. zwar war die DDR wirtschaftlich nie gesund (reparationen für den 2. weltkrieg, erheblicher fachkräftemangel, devisenknappheit auf grund des nachkriegszustandes in deutschland etc. ...), doch das scheitern wurde alleine durch ökonomische fehlentscheidungen dieses dummen dachdeckers herbeigeführt, konkret durch das wohnungsbauprogramm anfang der 70er und durch den fünfjahresplan vom anfang der 80er. ohne diese historischen zufälle (schabowskis versprecher am 9.11. eingeschlossen) würde die DDR heute noch existieren, denn der genosse walter ulbricht hatte, trotz aller bluttaten unter ihm, die DDR so gut wie entschuldet, einen gewissen wohlstand ins land gebracht (übrigens auch regelmäßig dinge wie melonen, bananen, apfelsinen usw.) sowie das land halbwegs konsolidiert.

    mit rückschluß zur ausgangsfrage blieb trotzdem ein problem: lenin definiert den sozialismus als unweigerliche folge der höchsten steigerungsform des kapitalismus (monoimerialismus). ökonomisch folgt daraus, daß der sozialismus ökonomisch auf den kapitalismus aufsetzt, also dessen infrastruktur als grundvoraussetzung benötigt.

    man schaue sich deutschland 1945 an und überlege, was wohl für einen vielversprechenden übergang in einen echten, friedlichen, demokratischen sozialismus als vorstufe des kommunismus an voraussetzungen fehlte.


    EDIT: gröbste tipfehler beseitigt
    Zuletzt geändert von HeldderStunde; 15.12.2007, 23:22.

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      #47
      Marx und (eigentlich noch viel mehr) Lenin haben in meinen Augen vor allem ein wesentliches Argumentationsproblem, ich nenne mal die Punkte laut Lenin:
      1. Wer Macht hat, nutzt diese zu seinem Vorteil
      2. Der Staat dient nur der herrschenden Klasse, eben weil diese die (ökonomische) Macht hat
      3. Also müssen die Gewaltapparate des Staates gewaltsam überwunden werden (siehe SU)

      Diese Argumentationskette folgt zwangsläufig aus der Betrachtung des Kommunismus als "Endlösung" der Klassenkämpfe.
      Was aber bisher niemand erklären konnte: Nach der Überwindung der staatlichen Machtstrukturen, wie bringe ich dann den (oder die wenigen), die die revolutionäre Gewalt gelenkt haben, dazu ihre Macht altruistisch aufzugeben?
      Nicht umsonst sind Stalin und Mao aus den Bürgerkriegsheeren gekommen.

      Dies und einige Absurditäten in der "Wissenschaft" des Kommunismus lassen mich über den Marxschen Kommunismus nur müde lächeln.
      können wir nicht?

      macht nix! wir tun einfach so als ob!

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        #48
        Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
        Das Argument "Der Mensch ist ja viel zu egoistisch dazu" hat aber nun mal nichts mit technischem Fortschritt zu tun. Wenn die Technik, besonders die Produktivität und Automatisierung, immer mehr Fortschritte macht, kann man irgendwann eine quasi kommunistische Gesellschaft haben. Einfach ausgedrückt, wenn irgendwann alles Maschienen produzieren, kann der Mensch sich anderen Dingen widmen. Das ändert es auch nichts dran, dass der Mensch so "böse" und "egoistisch" ist, wie ihn hier einige darstellen.
        Die Produktion macht nur einen Teil aus. Sie zu automatisieren ändert gar nichts. Nicht solange es keine Replikatoren gibt, die Wohlstand aus Luft zaubern, und Wohlstand von irgendwoher kommen muss.
        Den Menschen komplett nutzlos zu machen und alles Maschinen zu überlassen kann auch kein Ziel sein, schon rein psychologisch nicht. Man sieht doch täglich die Auswirkungen, welche Arbeitslosigkeit auf den Menschen haben kann.
        Böse ist der Mensch nicht, allerdings auch nicht gut. Der Mensch kann sehr wohl sozial sein, allerdings deutet vieles darauf hin, dass soziales Verhalten mit abnehmendem persönlicher Verbundenheit sinkt. Außerdem ist Egoismus bis zu einem gewissen Grad sehr wohl notwendig und rational.

        Die Abschaffung des Staates wird automatisch in einer autoritär geführten Gesellschaft enden. Darauf deuten alle Untersuchungen hin. Denn das Sozialgebilde des Tieres Mensch war in seiner ursprünglichen Form autoritär geführt, mit Alphatieren wie bei den Wölfen.

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          #49
          Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
          ...wie bringe ich dann den (oder die wenigen), die die revolutionäre Gewalt gelenkt haben, dazu ihre Macht altruistisch aufzugeben?
          falscher ansatz. der ansatz war schon immer: die entsprechenden institutionen geben sich selbst auf durch logische einsicht in die höherentwicklung.



          Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
          Dies und einige Absurditäten in der "Wissenschaft" des Kommunismus lassen mich über den Marxschen Kommunismus nur müde lächeln.
          gewiß doch - deswegen bist auch du - und nicht marx - einer der wichtigsten und brilliantesten philosophen, die das deutsche volk je gesehen hat.

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            #50
            Zitat von HeldderStunde Beitrag anzeigen
            gewiß doch - deswegen bist auch du - und nicht marx - einer der wichtigsten und brilliantesten philosophen, die das deutsche volk je gesehen hat.
            Das Problem ist das auch brilliante Philosophen bisweilen Kokulores dahindichten. Beispiele sind Rousseau mit seinem "edlen Wilden", Descartes mit seinem "Gespent in der Maschine" und eben Marx mit seinem historisch widerlegten "historischen Materialimus".
            I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

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              #51
              falscher ansatz. der ansatz war schon immer: die entsprechenden institutionen geben sich selbst auf durch logische einsicht in die höherentwicklung.
              Und wenn sies nicht tun hat man wieder einen Stalin/Mao? Tolle Aussichten sind das! Immerhin hat der Machthaber gerade keinen logischen Grund, seine Macht abzugeben!

              gewiß doch - deswegen bist auch du - und nicht marx - einer der wichtigsten und brilliantesten philosophen, die das deutsche volk je gesehen hat.
              Also Du bist jetzt wirklich noch weit vom Ideal des mündigen Menschen entfernt, wenn Du Kritik mit derartigen Argumenten verhindern willst!
              Marx mag in seiner Zeit ein passabler Wirtschaftstheoretiker gewesen sein, aber er hat sich eben nicht auf ein Modell beschränkt, sondern es zu unumstößlichen historischen Wahrheit erklärt und seinen fanboys damit eine Ersatzreligion gegeben! Deswegen "Wissenschaft" in Anführungszeichen!
              können wir nicht?

              macht nix! wir tun einfach so als ob!

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                #52
                gewiß doch.

                natürlich ist es logisch (sogar streng nach kant), daß - sofern die entsprechenden machthaber den entwicklungsstand wirklich erreicht haben - die macht altruistisch abgegeben wird.

                der andere kommentar ist amüsant. die ironische anspielung bezog sich auf dein "müdes lächeln" vor einem der deutschen spitzenphilosophen überhaupt. und wo ist das problem mit der historischen wahrheit? hängt man sich nicht künstlich daran auf, daß der mensch zunächst "irgendwie" ein erziehungsphase durchmachen muß, in denen zumindest den individualen gesichtspunkten das kollektiv entgegengesetzt wird, ist marx' theorie im ggs. zu vielen anderen traktaten schlüssig und durchdacht. hinzukommt die eigenschaft eines ideals - was einer idee immer macht und qualität verleiht. sogar goethe ist schlußendlich bei seiner analyse auf ähnliche gedankengänge gekommen, zumindest ist fausts vision schon arg verwandt mit kommunistischen ideen. während man bei marx' noch etwas dämpfend von brilliantem kopf (unter einigen anderen) sprechen kann, gilt goethe als ein genie.

                man kann über theorien immer diskutieren, man kann dem kommunismus auch ein oder zwei praktische schwierigkeiten abgewinnen, doch hat noch niemand den beweis gebracht, daß er wirklich nicht funktioniert. die falsifikation gelang eben gerade noch nicht.
                der genosse jossif stalin ist daran besonders schuldig. dagegen analysierte marx bereits treffsicher das ende des kapitalistischen systems, was inzwischen ja deutlich abzusehen ist. man sollte also immer ein bißchen demut in seinen äußerungen zu scharfsinnigen gedankengebäuden zeigen - nicht einmal ich höchstpersönlich würde mir eine solche entgleisung wie "müdes lächeln" gegenüber (idealistischen) traktaten erlauben.

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                  #53
                  IMHO verstößt Kommunismus gegen die Demokratie.

                  Das Problem liegt finde ich darin, dass Menschen in ihrer Freiheit und Besitz beschnitten werden.
                  Freiheit kann zwar in einer Demokratie auch beschnitten werden, aber hier wird solch eine Entscheidung durch Mehrheiten gefällt. Beim Kommunismus hat man überhaupt keine Möglichkeit gegen solche Entscheidungen vorzugehen.

                  Der Kapitalismus darf IMO aber auch keine grenzenlose Freiheiten besitzen. Dort wo die Rendite über die Vernunft triumphiert, muss es klare moralische Regeln geben, die dem fortschrittlichen Grundgedanken der Demokratie Rechnung tragen. Kapitalismus zu 100% bedeutet ja nichts anderes wie "der Stärkere überlebt". Dieses Verhalten dachte man ja eigentlich überwunden zu haben.
                  Bei gewissen Dingen die der Infrastruktur angehören oder eine Grundversorgung betrifft muss IMO vom Staat getragen werden. Eine Bahn stellt für mich Infrastruktur da, die nicht unbedingt gewinnbringend sein muss. Verschwenderisch auch nicht aber irgenwo im Bereich kostendeckend bzw. Gemeinnützig sollte es schon liegen.
                  Just because it is the truth doesn't mean anyone wants to know about it.
                  Alle vier Jahre machen die Wähler ihr Kreuz. Und hinterher müssen sie's dann tragen. - Ingrit Berg-Khoshnavaz
                  Statt 'Gier' sagen wir 'Profitmaximierung', und schon wird aus der Sünde eine Tugend. - Ulrich Wickert

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                    #54
                    Zitat von matrix089 Beitrag anzeigen
                    IMHO verstößt Kommunismus gegen die Demokratie.

                    Das Problem liegt finde ich darin, dass Menschen in ihrer Freiheit und Besitz beschnitten werden.
                    Freiheit kann zwar in einer Demokratie auch beschnitten werden, aber hier wird solch eine Entscheidung durch Mehrheiten gefällt. Beim Kommunismus hat man überhaupt keine Möglichkeit gegen solche Entscheidungen vorzugehen.
                    Natürlich wird es im Kommunismus keine Demoratie geben, denn es gibt keine Herrschaft mehr. Der Kommunismus ist das Ende der Geschichte (Auflösung der Klassenwidersprüche). Jede Art von Regierung und Regierungsform wird überflüssig.
                    Möp!

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                      #55
                      gewiß doch.

                      natürlich ist es logisch (sogar streng nach kant), daß - sofern die entsprechenden machthaber den entwicklungsstand wirklich erreicht haben - die macht altruistisch abgegeben wird.
                      Aha. Dann diskutiere mal mit den anderen Befürwortern hier im forum, ob der Kommunismus nun altruistische Menschen braucht oder nicht, immerhin gibt es hier genug Leute, die genau das nicht gelten lassen!

                      man kann über theorien immer diskutieren, man kann dem kommunismus auch ein oder zwei praktische schwierigkeiten abgewinnen, doch hat noch niemand den beweis gebracht, daß er wirklich nicht funktioniert. die falsifikation gelang eben gerade noch nicht.
                      Er ist ja auch nicht falsifizierbar. Als axiomatisches System ist Marx Modell ja durchaus gut durchdacht.
                      Weil er eben nicht umsetzbar ist, kann (und wird) hinterher aber immer gesagt werden, dass er ja noch nie umgesetzt wurde.
                      Was aber nicht falsifizierbar ist, darf sich nunmal nicht Wissenschaft nennen!
                      Es gibt aber das starke (empirische) Indiz, dass Kommunisten grundsätzliche Schwierigkeiten damit haben, dass ihre Revolution in eine Gewaltherrschaft umschlägt.

                      dagegen analysierte marx bereits treffsicher das ende des kapitalistischen systems, was inzwischen ja deutlich abzusehen ist.
                      Ja, natürlich, der angebliche Fall der Proftrate...
                      Wie lange geht der Kaptitalismus nun schon zu Grunde? Ist ja echt ein zäher Hund...

                      nicht einmal ich höchstpersönlich würde mir eine solche entgleisung wie "müdes lächeln" gegenüber (idealistischen) traktaten erlauben.
                      Noch so ein Ding: Seit wann war Marx Idealist? Er hat ja nie gesagt, "wäre schön wenn...", sondern: "ich habe analysiert, und folgendes wird geschehen: ... !".
                      Die ganze Argumentation erinnert ein wenig an Weltuntergangssekten, die regelmäßig den Doomsday Termin ändern müssen, weil sie von der Realität eingeholt werden.
                      Der Kommunismus als Paradigma der notwendigen gesellschaftlichen
                      Entwicklung ist nicht mehr als eine ökonomisch motivierte Heilslehre.
                      Hätte Marx sich auf seinen wirtschaftswissenschaftlichen Teil beschränkt und nicht versucht, hellseherisch die Geschichte vorherzusagen, dann würde man ihm allgemein sicher mehr Achtung entgegen bringen.
                      So bleibt aber, wie gesagt, nur ein müdes Lächeln, wenn bei jeder Wirtschaftskrise die linken Apologeten aus ihren Ecken kommen und versichern, dass der Kapitalismus diesmal wirklich und endgültig am Ende sei, naja zumindest so gut wie...
                      können wir nicht?

                      macht nix! wir tun einfach so als ob!

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                        #56
                        Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                        Es gibt aber das starke (empirische) Indiz, dass Kommunisten grundsätzliche Schwierigkeiten damit haben, dass ihre Revolution in eine Gewaltherrschaft umschlägt.
                        Aber man muss auch bedenken, dass die meisten kommunistischen Staaten, kurz nach ihrer Gründung von außen militärisch angegriffen wurden, und somit hatten sie nicht die Möglichkeit, ihr kommunistisches Paradies zu verwirklichen, sondern mussten mit harter Hand regieren, um nicht von den Imperialisten und ihren Verbündeten besiegt zu werden.
                        Meine Beiträge sind genderfrei und das ist gut so

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                          #57
                          Im Übrigen waren diese Gesellschaften gar nicht in der Lage eine sozialistische Gesellschaft zu errichten (Kommunismus geht nicht durch Revolution: Marx lesen!!!). Marx entwickelte die Form der sozialistischen Geselschaft für industrialisierte Staaten wie Großbritanien mit einer hohen Produktion, technische rEntwickung, demokratischen Ansätzen und einer stabilen Schicht Intellekuteller.
                          Möp!

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                            #58
                            Im Übrigen waren diese Gesellschaften gar nicht in der Lage eine sozialistische Gesellschaft zu errichten (Kommunismus geht nicht durch Revolution: Marx lesen!!!). Marx entwickelte die Form der sozialistischen Geselschaft für industrialisierte Staaten wie Großbritanien mit einer hohen Produktion, technische rEntwickung, demokratischen Ansätzen und einer stabilen Schicht Intellekuteller.
                            Nagut, dieses Argument, muss man (im Gegensatz zu "die Feinde des Kommunismus waren von aussen Schuld, das ist nur eine Ausrede) gelten lassen, denn natürlich waren Lenin und co. nicht frei in der Wahl ihrer Betätigungsfelder und natürlich war Russland vor allem Agrarland, was Lenin ja später auch schmerzlich bemerken musste.

                            Aber schauen wir uns eine revolutionäre Situation in einem Land an, das deine Bedingungen erfüllt: 1918/19 war die Situation in Deutschland so wie Du sie beschreibst. Trotzdem war der Existenzkampf der Kommunisten/Rätedemokratien ein gewaltsamer, es gab keinen gewaltlosen Übergang. Es ist natürlich, dass Anhänger des Kommunismus dies den "Kontrarevolutionären Kräften" in die Schuhe schieben, aber Fakt ist, dass gerade der anti-systematische Ansatz der Kommunisten (sprich: die Revolution) die Gewalt geradezu fordert.
                            Betrachtet man hingegen Kommunismus als Ideal, also als fernes Ziel, dann ergibt sich zwangsläufig eine sozialdemokratische Sichtweise der schrittweisen Evolution der Gesellschaft. Dies wird natürlich von Kommunisten aufs schärfste angegriffen!
                            können wir nicht?

                            macht nix! wir tun einfach so als ob!

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                              #59
                              Zitat von newmanDie Produktion macht nur einen Teil aus. Sie zu automatisieren ändert gar nichts. Nicht solange es keine Replikatoren gibt, die Wohlstand aus Luft zaubern, und Wohlstand von irgendwoher kommen muss.
                              Den Menschen komplett nutzlos zu machen und alles Maschinen zu überlassen kann auch kein Ziel sein, schon rein psychologisch nicht. Man sieht doch täglich die Auswirkungen, welche Arbeitslosigkeit auf den Menschen haben kann.
                              Böse ist der Mensch nicht, allerdings auch nicht gut. Der Mensch kann sehr wohl sozial sein, allerdings deutet vieles darauf hin, dass soziales Verhalten mit abnehmendem persönlicher Verbundenheit sinkt. Außerdem ist Egoismus bis zu einem gewissen Grad sehr wohl notwendig und rational.

                              Die Abschaffung des Staates wird automatisch in einer autoritär geführten Gesellschaft enden. Darauf deuten alle Untersuchungen hin. Denn das Sozialgebilde des Tieres Mensch war in seiner ursprünglichen Form autoritär geführt, mit Alphatieren wie bei den Wölfen.
                              Ich habe ja auch nie geschrieben, dass der Mensch gar nichts mehr macht, sondern dass die Produktion von Gütern von Maschinen übernommen wird, da gibt es immer noch mehr als genug, was für den Menschen zu tun bleibt, schließlich gibt es ja noch den Dienstleistungssektor. Es hat auch niemand davon gesprochen, den Staat abzuschaffen. Der Punkt ist nur der, dass der Mensch sich eben aussuchen kann, ob und was er machen will, wenn Güter von Maschinen produziert werden.
                              Das Arbeitslosigkeit negative Konsequenzen hat, ist schon klar, aber schließlich ist Arbeitslosigkeit heute ja auch mit vielen negativen Konsequenzen wie Armut, sozialer Ausgrenzung, Verlust von Beziehungen usw. verbunden.
                              "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
                              -Cpt. Jean-Luc Picard

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                                #60
                                Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                                Aha. Dann diskutiere mal mit den anderen Befürwortern hier im forum, ob der Kommunismus nun altruistische Menschen braucht oder nicht, immerhin gibt es hier genug Leute, die genau das nicht gelten lassen!
                                Und? Wo steht geschrieben, daß die Menschheit logisch ist?
                                Ändert jedoch nichts an der Tatsache, daß die Machthaber zumindest logisch einsichtig sein müssen, und die Notwendigkeit einsehen, ihre Macht abzugeben.
                                Persönlich wäre das bspw. für mich keine Hürde. Und wenn ich die Macht abgeben würde, gibt es mit Sicherheit noch mehr Leute des gleichen Schlages.
                                Die Anlage ist also in der Tat vorhanden. Deswegen ist Kritik am Menschenbild des Kommunismus ja auch oft einfach nur falsch und primitiv. Die Gegner stürzen sich dann immer auf Begriffe wie Egoismus oder dergleichen, ohne über ihr Paradigma blicken zu können, nämlich, daß durch Höherentwicklung (Klassik), Erziehung (kollektivistisches Weltbild) und Logik (Aufklärung) jede Menge erreicht werden kann. Sowas beobachtet man täglich bei Kindern. Kinder, die in Krippen und Kindergärten gewesen sind, sind grundsätzlich - unabhängig von der restlichen charakterlichen Veranlagung - solidarischer, handeln eher und mehr im Sinne der Gemeinschaft, sind hilfsbereiter, erlernen die Gruppendynamik besser. Ähnliches gilt für elterliche Erziehung.
                                Schon hier scheitert die Kritik etwaiger Gegner im Ansatz.




                                Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                                Er ist ja auch nicht falsifizierbar. Als axiomatisches System ist Marx Modell ja durchaus gut durchdacht.
                                Selbstverständlich ist der Kommunismus falsifizierbar. Was ist denn das für ein dünnes Statement bitte. Es ist ohne Problem denkbar, eine Gesellschaft genau in diese Richtung zu bewegen, und dann zu schauen: Hat es geklappt? Oder ist der Kommunismus gescheitert. Daß die nötigen Bedingungen *inzwischen* auf der Erde nicht mehr gegeben sind, steht auf einem ganz anderen Blatt. Den Punkt ohne Wiederkehr hat die Menschheit jedoch lange vor Marx überschritten und sich in ihrem eigenen kapitalistischen Netz verfangen.




                                Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                                Es gibt aber das starke (empirische) Indiz, dass Kommunisten grundsätzliche Schwierigkeiten damit haben, dass ihre Revolution in eine Gewaltherrschaft umschlägt.
                                Wohl kaum, denn es gibt ja eben keine praktischen Erfahrungen mit dem Kommunismus - nur mit Leuten, die der Meinung waren, sich Kommunisten oder Sozialisten nennen zu müssen, ohne es zu sein.




                                Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                                Wie lange geht der Kaptitalismus nun schon zu Grunde? Ist ja echt ein zäher Hund...
                                Primitive Polemik. Hätte es seit Mitte des 19. Jahrhunderts nicht andauernd imperialistische Spannungsausgleiche in Form von Kriegen und Kolonialismus gegeben, wäre die Blase schon seit Ewigkeiten geplatzt. Ähnliches gilt für moderne Finanzpolitik, die mehr oder weniger nur durch Hakenschlagen immer wieder gerade so am Abgrund entlangbalanciert. Es hat auch niemand ein Datum vorhergesagt, doch das System ist an sich so strukturiert, daß es das eigene Versagen vorhersagt. Quasi eine Art Relativitätstheorie ...

                                Ich persönlich bin weder links, noch spreche ich solche Wahrheiten unbedacht aus - wenn sich irgendwelche Affen aus der TAZ oder der Zeit ständig aufschwingen müssen, hohle linke Phrasen dreschen zu müssen, ist das nicht meine Baustelle.




                                Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                                Noch so ein Ding: Seit wann war Marx Idealist? Er hat ja nie gesagt, "wäre schön wenn...", sondern: "ich habe analysiert, und folgendes wird geschehen: ... !".
                                Du hast offensichtlich keine Ahnung, was Idealismus philosophisch bedeutet.
                                Deine ebengenannte Vorstellung ist einfachste Sprachebene des heutigen Sprachgebrauchs. Idealismus hat NICHTS mit "wäre schon wenn" zu tun - solche Leute nennt man höchstens Träumer oder unter Umständen Optimisten bzw. Pessimisten, je nachdem.

                                Gerade Idealisten sind zumeist extreme Logiker, die eben viel analysieren und daraus richtige Schlüsse ziehen. Es ist deshalb idealistisch, weil es an der verkorksten, erstarrten Realpolitik scheitert. Betrachte einfach 'mal die BRD mit ihrer Krücke von einer "Verfassung". Ein idealistischer Staatstheoretiker aus dem modernen Demokratielager, würde großspurig den Rotstift an allen Ecken und Kanten einsetzen. Nun scheitern solche Generalreformen aber nicht an der Idee oder an der Traumtänzerei solcher Leute, sondern genau an den anderen Menschen, die nicht müde werden, zu behaupten, das alles ginge ja so und so und so gar nicht.

                                Diese traurige Verbindung zwischen Idealismus und Realpolitik gibt einen ersten Eindruck, was Idealismus meint. Ein plakatives "wäre schön wenn" ist um einige Größenordnungen zu kurz gegriffen.

                                Der Rest klingt schon anders. Du kannst ja Linkspopulisten gerne müde belächeln - bitte schön. Mir ging es um die lächerliche Abwertung des durchdachten Hauptwerks eines der besten deutschen Philosophen - der übrigens große Anerkennung genießt, nur in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird. Woran Leute wie der genannte Genosse Jossif Stalin mir ihrer Begriffsvergewaltigung durchaus nicht unschuldig sind. Wer heute Marx oder Marxist hört, denkt nämlich genau an alles das, was nichts mit dem Bärtigen zu tun hat. Der würde sich im Grabe umdrehen, wenn er mitbekommen hätte, wie Blindgänger seine Gedankengebäude kompromittieren, mißbrauchen et cetera.

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