Bhutto bei Selbstmordanschlag getötet - SciFi-Forum

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Bhutto bei Selbstmordanschlag getötet

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  • Gast
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    Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
    Mal ernsthaft, du kannst mir nicht weismachen, dass du den schwarzen Schal des NS-Regimes nicht spürst, den man jedem Deutschen bei jeder Gelegenheit immer wieder spüren lässt. Falls du das wirklich ausblenden kannst, ebenso die verkümmerte, sogar verschämte Einstellung unserer Bevölkerung zu einem Gefühl, das auch nur in die Nähe von sowas wie Nationalstolz käme, bist du einerseits zu beneiden, andererseit hätte ich dann das Gefühl, dass du die Realität verdrängst, um einem weltlichen Möchtegern-Zustand näher zu sein, als real möglich.
    Nein, ich leide nicht an Paranoia. Ich überlege nicht bei allem, was ich tue, ob mich da irgendein Engländer, Franzose oder sonstwer für einen Nazi halten könnte. Millionen Fußballfans sehen das anscheinend ebenso, wobei es natürlich weniger um Stolz auf die Nation als solche geht.


    Das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist: In keinem Land der Welt hätten sich Menschen/Organisationen/politische Gruppierungen öffentlich mokiert, dass es bedenklich sei, dass die Menschen mit der eigenen Ladesflagge (und noch dazu im eigenen Land ) auf die Straße und ins Stadion gehen.
    Ich bin sicher, dass man auch in den USA irgendwen findet, der Flaggenschwenken befremdlich findet. Aber wer sich (wie du) ständig von irgendwelchen Querulanten den Spaß verderben lässt, ist halt selber schuld.

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  • Noir
    antwortet
    Dazu mal eine kleine Meinungsäußerung von mir:
    Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
    Mal ernsthaft, du kannst mir nicht weismachen, dass du den schwarzen Schal des NS-Regimes nicht spürst, den man jedem Deutschen bei jeder Gelegenheit immer wieder spüren lässt. Falls du das wirklich ausblenden kannst, ebenso die verkümmerte, sogar verschämte Einstellung unserer Bevölkerung zu einem Gefühl, das auch nur in die Nähe von sowas wie Nationalstolz käme, bist du einerseits zu beneiden, andererseit hätte ich dann das Gefühl, dass du die Realität verdrängst, um einem weltlichen Möchtegern-Zustand näher zu sein, als real möglich.
    Dass andere Länder versuchen, uns bezüglich unserer Vergangenheit ein schlechtes Gewissen einzureden, obwohl sie auf direkte Fragen permanent das Gegenteil bekunden, ist mir durchaus klar, ebenso die Tasache, dass etliche Deutsche (vielleicht auch die Mehrheit) darauf reagieren, wie pawlow'sche Hunde, aber für mich ist das Abstreifen-Können dieses Schuldkomplexes eine Sache des Erwachsenwerdens, das interessanter Weise NICHT vom Alter abzuhängen scheint.

    Was Nationalstolz und Nationalismus angeht, so besitze ich den wirklich nicht, aber nicht, weil ich mich dessen schämen würde, sondern weil ich ihn in unserer heutigen Zeit und den heutigen Problemen für einen Anachronismus halte, der mehr schadet, als nützt.
    Zuletzt geändert von Noir; 15.02.2011, 17:49. Grund: Vor lauter Formulierungswut, einen Teil des Beitrags vergessen ;)

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  • Sinclair_
    antwortet
    Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
    Ich sehe das so ähnlich wie du. Wenn man in angelsächsischen Foren unterwegs ist, kann man das kaum übersehen.

    Ich darf dir allerdings versichern, dass das durch Herrn Sarrazin ganz sicher nicht besser geworden ist. Und Auftritte wie der in London tragen auch nicht dazu bei, diese Reaktionen abzubauen.
    Das ist zweifellos richtig. Damit hat er imho auch seiner Person keinen Gefallen getan.

    Rein aus praktischen Gründen ist es mir persönlich zwischenzeitlich jedoch weitgehend egal, wie man in angelsächsischen Foren oder generell in England über uns "denkt". Denn deren Denken (ob nun gut oder schlecht über uns) beeinflusst meinen/unseren Alltag nur margial. Unverschämte und zT gewaltbereite Migranten, durch die meine Frau und ich acht Monate lang verabscheuungswürdigsten Rassimus erfahren mussten, dazu die Angst vor Vergewaltigung und Schlimmern hingegen betrifft meinen/unseren Alltag unmittelbar.

    Deshalb: Wenn es der Preis ist, dass man in England mit neuen Vorbehalten über uns "denkt", bin ich gern bereit ihn zu zahlen, wenn dafür ein paar eigentlich unfassbare Verbiegungen in diesem Land wieder gerade gebogen werden und das Leben hier wieder lebenswerter und sorgenfreier macht.

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  • Sargon
    antwortet
    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
    Du solltest echt mal an einer krankhaft selektiven Wahrnehmung arbeiten, immer und überall nur das (deinen Augen) schlechte zu sehen und alles andere scheuklappenartig auszublenden. Das würde der qualität deiner zuweilen einfach nur unterirdischen Posts ganz gut tun.

    Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen. Vielleicht ist es ja nicht Sinclair der an einer krankhaft selektiven Wahrnehmung arbeiten muss?

    Ein Indiz dafür wäre, dass du beleidigende Formulierungen so liebst. Das zeugt nun aber nicht von einer sachlichen Wahrnehmung.

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  • Chloe
    antwortet
    Zitat von Sinclair
    Mal ernsthaft, du kannst mir nicht weismachen, dass du den schwarzen Schal des NS-Regimes nicht spürst, den man jedem Deutschen bei jeder Gelegenheit immer wieder spüren lässt.
    Ich sehe das so ähnlich wie du. Wenn man in angelsächsischen Foren unterwegs ist, kann man das kaum übersehen.

    Ich darf dir allerdings versichern, dass das durch Herrn Sarrazin und die begeisterte Rezeption seitens beträchtlicher Bevölkerungsschichten ganz sicher nicht besser geworden ist. Und Auftritte wie der in London tragen auch nicht dazu bei, diese Reaktionen abzubauen.

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  • Sinclair_
    antwortet
    Mal ernsthaft, du kannst mir nicht weismachen, dass du den schwarzen Schal des NS-Regimes nicht spürst, den man jedem Deutschen bei jeder Gelegenheit immer wieder spüren lässt. Falls du das wirklich ausblenden kannst, ebenso die verkümmerte, sogar verschämte Einstellung unserer Bevölkerung zu einem Gefühl, das auch nur in die Nähe von sowas wie Nationalstolz käme, bist du einerseits zu beneiden, andererseit hätte ich dann das Gefühl, dass du die Realität verdrängst, um einem weltlichen Möchtegern-Zustand näher zu sein, als real möglich.

    Den Fußballfans scheint es ja nun ziemlich egal gewesen zu sein, was ein Ströbele darüber denkt.
    Das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist: In keinem Land der Welt hätten sich Menschen/Organisationen/politische Gruppierungen öffentlich mokiert, dass es bedenklich sei, dass die Menschen mit der eigenen Ladesflagge (und noch dazu im eigenen Land ) auf die Straße und ins Stadion gehen.

    Naja, außer in Deutschland, da kommt sowas vor. Da schämt man sich für die eigenen Landesfarben. Da hatte ich sogar bei einem Besuch in Bayern auf Bayern2 das Glück eine Radiokonferenz zum Thema zu hören.

    Also was soll dieser Bullshit schon wieder?
    Wenn du wüsstest, wie oft ich mir diese Frage stelle.

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  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
    Bis 1990 war die Bundesrepublik Deutschland faktisch nicht vollständig souverän, seit 1955 (Beitritt zur Nato) war sie eingeschränkt souverän. Mit dem 2+4-Vertrag zur Deutschen Einheit (12. 9. 1990) erkannten die ehemaligen Alliierten des Zweiten Weltkriegs (Frankreich, Großbritannien, UdSSR und USA) die Bundesrepublik Deutschland völkerrechtlich an. Der 2+4-Vertrag kam damit einem Friedensvertrag sehr nahe.
    Ja, und? Was hat das jetzt mit Reparationszahlungen zu tun?

    Nach 1945 wurde das gesamte deutsche Auslandsvermögen, die deutsche Handelsflotte und alle deutschen Patente beschlagnahmt. Ein großer Teil der Reparationsansprüche wurde durch Demontagen (beendet 1950, 1948 in der SBZ) und Entnahmen aus der laufenden Produktion (insbesondere in der ehemaligen DDR) sowie Arbeitsleistungen Deutscher im Ausland kompensiert.

    Nach Angaben der Westmächte betrug der Sachwert der deutschen Reparationen etwa 500 Millionen US-Dollar, nach westlichen Schätzungen lag der Wert der deutschen Reparationen an die Sowjetunion bei mehr als 15 Milliarden Dollar. Am 1. 1. 1954 hatte die Sowjetunion schließlich auf weitere deutsche Reparationen verzichtet.
    1. Ich schrieb "die BRD"!!! Dass die DDR geschröpft wurde, weiß ich auch!

    2. Ich habe geschrieben, dass die BRD fast keine Reparationszahlungen geleistet hat. Im Vergleich zu dem, was nach dem 1. Weltkrieg gefordert wurde und tatsächlich gezahlt worden ist, waren die Leistungen der Bundesrepublik nach 1945 fast schon ein Witz.

    3. Ging es bis gerade eben noch um den zweiten Weltkrieg, nicht um Versailles.


    Hervorhebungen durch mich. Keine Reparationen ist etwas anderes für mich.
    Oh, wir tragen mal wieder die Lesekompetenz zu Grabe.


    Dann wäre natürlich noch eine Liste an Kriegsmaterial wie Schiffen interessant, die wir in all der Zeit kostenlos nach Israel "exportiert" haben.
    In der Tat.


    Dass sogar die Deutschlandfahnen bei der Fußball-WM bei manchen deutschen "Friedenswächtern" schon Bedenken ausgelöst haben?
    Den Fußballfans scheint es ja nun ziemlich egal gewesen zu sein, was ein Ströbele darüber denkt. Also was soll dieser Bullshit schon wieder? Ist ein alleine jetzt schon wieder "kollektiv" und Millionen zählen nicht? Du solltest echt mal an einer krankhaft selektiven Wahrnehmung arbeiten, immer und überall nur das (deinen Augen) schlechte zu sehen und alles andere scheuklappenartig auszublenden. Das würde der qualität deiner zuweilen einfach nur unterirdischen Posts ganz gut tun.

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  • Sinclair_
    antwortet
    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen

    Die BRD hat fast überhaupt keine Reparationszahlungen geleistet. Im Gegenteil, Westdeutschland hat sogar Milliarden gekriegt.
    Aha.

    Bis 1990 war die Bundesrepublik Deutschland faktisch nicht vollständig souverän, seit 1955 (Beitritt zur Nato) war sie eingeschränkt souverän. Mit dem 2+4-Vertrag zur Deutschen Einheit (12. 9. 1990) erkannten die ehemaligen Alliierten des Zweiten Weltkriegs (Frankreich, Großbritannien, UdSSR und USA) die Bundesrepublik Deutschland völkerrechtlich an. Der 2+4-Vertrag kam damit einem Friedensvertrag sehr nahe.

    Nach 1945 wurde das gesamte deutsche Auslandsvermögen, die deutsche Handelsflotte und alle deutschen Patente beschlagnahmt. Ein großer Teil der Reparationsansprüche wurde durch Demontagen (beendet 1950, 1948 in der SBZ) und Entnahmen aus der laufenden Produktion (insbesondere in der ehemaligen DDR) sowie Arbeitsleistungen Deutscher im Ausland kompensiert.

    Nach Angaben der Westmächte betrug der Sachwert der deutschen Reparationen etwa 500 Millionen US-Dollar, nach westlichen Schätzungen lag der Wert der deutschen Reparationen an die Sowjetunion bei mehr als 15 Milliarden Dollar. Am 1. 1. 1954 hatte die Sowjetunion schließlich auf weitere deutsche Reparationen verzichtet.

    Die Reparationen der anderen besiegten Staaten wurden in Staatsverträgen mit den einzelnen Siegermächten reguliert.
    Welche Reparationsansprüche gab es nach dem Zweiten Weltkrieg? | wissen.de

    Zunächst hatte der Zwangsfrieden von Versailles keine genaue Reparationsforderung festgelegt. Diese wurde erst später von einer Kommission auf Eintausend Milliarden Mark festgelegt. Bis 1924 folgten noch 25 weitere Konferenzen zur Reparationsfrage. Schließlich legte der Dawes-Plan die Summe auf 132 Mrd. Mark fest und das Young-Abkommen senkte den Betrag 1929 auf 37 Mrd. Goldmark, zahlbar bis 1988. Doch die Zahlungen endeten in der Weltwirtschaftskrise und später im nationalen Sozialismus, der ohne Versailles wohl kaum geworden wäre was er wurde.

    Aber wiederholt sich die Geschichte? Die Siegermächte des zweiten Weltkrieges annullierten das Young-Abkommen und legten Reparationsleistungen von insgesamt 50 Mrd. Dollar (Zeitwert 1949) fest, und zwar zu tragen von Ost- und Westdeutschen zu gleichen Teilen, was die Ostdeutschen viel stärker belastete als den Westen. Doch während die Sowjetunion in der SBZ und später in der DDR alles, was nicht niet- und nagelfest war demontierte, wurden die westdeutschen Kriegsschulden mit geliehenem Geld bezahlt, d.h., in handelbare Wertpapiere umgewandelt. 1953 schloß die damalige westdeutsche Regierung mit den Siegermächten ein Abkommen, das eine Regelung enthielt, daß die Zinsen der Reparationsforderungen erst durch ein vereintes Deutschland getragen werden müßten, die sogenannte Schattenquote, denn sie stand im Schatten der damaligen deutschen Teilung. 1990 trat diese Schattenquote jedoch unverhofft ans Licht, als plötzlich fällige Wertpapiere, gültig und handelbar noch bis 2020, Reparationszahlungen ein Jahrhundert lang, wie es auf einem Plakat von Herbert Rothgängel heißt: "Bis in die dritte Generation müßt Ihr fronen!"

    Reparationen: Deutschland zahlt bis 2020

    Hervorhebungen durch mich. Keine Reparationen ist etwas anderes für mich. Dann wäre natürlich noch eine Liste an Kriegsmaterial wie Schiffen interessant, die wir in all der Zeit kostenlos nach Israel "exportiert" haben.

    Von irgendwelchen "kollektiven Schuldgefühlen" merke ich auch nichts.Im Gegenteil, die Mehrheit der Bevölkerung dürfte das alles ziemlich wumpe sein.
    Ach nein? Du merkst nicht, wie sehr der Schleier der NS-Zeit auch an dir noch haftet? Wie allenfalls unter vorgehaltener Hand Nationalstolz durchsickern darf? Dass sogar die Deutschlandfahnen bei der Fußball-WM bei manchen deutschen "Friedenswächtern" schon Bedenken ausgelöst haben? Und andere "Friedenswächter" sie deshalb verbrennen mussen? Dass der Ausspruch "Ich bin stolz darauf, ein *variabler nationaler Platzhalter* zu sein" allerorts auf der Welt das selbstverständlichste ist, während man hierzulande sogleich den Nazi-Deckel verpasst bekommt?

    Wenn davon noch nie etwas bemerkt hast, wow, dann finde ich das recht seltsam.

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  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
    horrenden Reparationszahlungen.

    Die BRD hat fast überhaupt keine Reparationszahlungen geleistet. Im Gegenteil, Westdeutschland hat sogar Milliarden gekriegt.

    Was du meinst, ist Wiedergutmachung und an der ist nichts verwerfliches zu sehen. Von irgendwelchen "kollektiven Schuldgefühlen" merke ich auch nichts. Im Gegenteil, die Mehrheit der Bevölkerung dürfte das alles ziemlich wumpe sein.

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  • Chloe
    antwortet
    Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
    Also echt, da muss ich mich jetzt wundern. Deutschland leistet seit 65 Jahren beispielhafte Aufarbeitung, angefangen von einem kollektiven Schuldgefühl bis hin zu horrenden Reparationszahlungen.
    Westdeutschland leistet seit 65 Jahren Aufarbeitung. In Ostdeutschland hatten wir noch vor 20 Jahren eine Diktatur. Das mag für dich eine halbe Ewigkeit sein (ich weiß nicht, wie alt du bist) aber tatsächlich sind weder 20 noch 65 Jahre furchtbar lange her.
    Deutschland ist zudem ein Musterbeispiel dafür, wie sich ein Land zur Demokratie hin entwickeln kann. Ich behaupte, es gibt nicht viele Länder der Erde, wo Demokratie besser und sauberer funktioniert als hier (in Baden-Würtemberg vielleicht nicht ganz so). Die wunderbare Schweiz mal außen vorgelassen. Ich denke deshalb, dass niemanden mehr zusteht, sich über mangelnde demokratische Entwicklungen anderer Länder zweifelhaft zu äußern und Missstände anzuprangern.
    Da hast du mich missverstanden. Ich meine damit, dass sich Deutsche zurückhalten sollten, aus gegenwärtigen Situationen in anderen Ländern die Chancen einer künftigen Demokratie zu prognostizieren. Meiner Meinung nach waren nämlich weder das Dritte Reich noch die ehemalige DDR Regimes, die einen reibungslosen Übergang in eine Demokratie als selbstverständlich erwarten ließen.

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  • Seether
    antwortet
    Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen



    Also echt, da muss ich mich jetzt wundern. Deutschland leistet seit 65 Jahren beispielhafte Aufarbeitung, angefangen von einem kollektiven Schuldgefühl.
    FETT kann langsam mal über Bord gehen.

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  • Sinclair_
    antwortet
    Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
    In unseren Breitengraden wurden nur vor 70 Jahren Juden, "Zigeuner", Zeugen Jehovas und Schwule sowie politische Gegner ins KZ geworfen. Trotzdem hatten wir 10 Jahre später in Westdeutschland eine halbwegs funktionierende Demokratie. Noch vor etwas mehr als 20 Jahren hatten wir in Ostdeutschland eine Diktatur, die Leute wegen ihres Glaubens zwangshospitalisiert hat (jedenfalls war das der Vorwand; ein Bericht war vor einigen Wochen in Frontal21). Trotzdem haben wir heute auch in Ostdeutschland eine funktionierende Demokratie.
    Ob das die zahlreichen LINKE- und NPD-Wähler auch so sehen?

    Niemand behauptet, dass von heute auf morgen ein islamisches Land zur Musterdemokratie wird. Das ist bei uns aber auch nicht von heute auf morgen gelungen (und ob wir heute eine Musterdemokratie haben, darüber kann man auch trefflich streiten). Bis in die 70er Jahre mussten in Westdeutschland Frauen ihren Ehemann fragen, ob sie einen Beruf ausüben dürfen. Und selbst der letzte Bundestag wurde noch nach einem verfassungswidrigen Wahlrecht gewählt.

    Mir ist ehrlich gesagt ziemlich schleierhaft, wie grade Deutsche sich auf den Standpunkt stellen können, das Entstehen einer halbwegs funktionierenden Demokratie sei in einem islamischen Land unmöglich, oder unwahrscheinlich. Es wird ja geradezu so getan, als hätten die Deutschen im Unterschied zu den rückständigen islamischen Ländern schon seit wer weiß wie lange und wie großartig unsere Demokratiefähigkeit unter Beweis gestellt.
    Also echt, da muss ich mich jetzt wundern. Deutschland leistet seit 65 Jahren beispielhafte Aufarbeitung, angefangen von einem kollektiven Schuldgefühl bis hin zu horrenden Reparationszahlungen. Deutschland ist zudem ein Musterbeispiel dafür, wie sich ein Land zur Demokratie hin entwickeln kann. Ich behaupte, es gibt nicht viele Länder der Erde, wo Demokratie besser und sauberer funktioniert als hier (in Baden-Würtemberg vielleicht nicht ganz so). Die wunderbare Schweiz mal außen vorgelassen. Ich denke deshalb, dass niemanden mehr zusteht, sich über mangelnde demokratische Entwicklungen anderer Länder zweifelhaft zu äußern und Missstände anzuprangern.

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  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von Chloe Beitrag anzeigen
    Niemand behauptet, dass von heute auf morgen ein islamisches Land zur Musterdemokratie wird. Das ist bei uns aber auch nicht von heute auf morgen gelungen (und ob wir heute eine Musterdemokratie haben, darüber kann man auch trefflich streiten). Bis in die 70er Jahre mussten in Westdeutschland Frauen ihren Ehemann fragen, ob sie einen Beruf ausüben dürfen. Und selbst der letzte Bundestag wurde noch nach einem verfassungswidrigen Wahlrecht gewählt.
    Ja, gerade das Thema Frauenrechte ist etwas, wo "wir" in Deutschland oder Westeuropa allgemein den Schnabel nun wirklich nicht aufreißen brauchen. Sicher gibt es heute genug "Emanzen" wie Frau Schwartzer, die weit über das Ziel hinausschießen und offenbar ihre eigenen Erfolge ein wenig verpennt haben, aber man muss wirklich nicht so tun, als ob die BRD immer schon ein Vorzeigestaat für Gleichberechtigung gewesen sei. Um Himmels Willen, Vergewaltigungen in der Ehe werden hier erst seit sieben Jahren (!!) vom Staatsanwalt verfogt. Und bis 1997 war das noch nicht mal straftbar.

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  • Chloe
    antwortet
    Im Denken nach unseren Begriffen rückständig? Ja, ganz sicher. In unseren Breitengraden käme niemand auf die Idee, ein 13jähriges Mädchen zu steinigen, weil es durch seine Schönheit eine Horde Männer dazu veranlasst hat, sie zu vergewaltigen.
    In unseren Breitengraden wurden nur vor 70 Jahren Juden, "Zigeuner", Zeugen Jehovas und Schwule sowie politische Gegner ins KZ geworfen. Trotzdem hatten wir 10 Jahre später in Westdeutschland eine halbwegs funktionierende Demokratie. Noch vor etwas mehr als 20 Jahren hatten wir in Ostdeutschland eine Diktatur, die Leute wegen ihres Glaubens zwangshospitalisiert hat (jedenfalls war das der Vorwand; ein Bericht war vor einigen Wochen in Frontal21). Trotzdem haben wir heute auch in Ostdeutschland eine funktionierende Demokratie.

    Niemand behauptet, dass von heute auf morgen ein islamisches Land zur Musterdemokratie wird. Das ist bei uns aber auch nicht von heute auf morgen gelungen (und ob wir heute eine Musterdemokratie haben, darüber kann man auch trefflich streiten). Bis in die 70er Jahre mussten in Westdeutschland Frauen ihren Ehemann fragen, ob sie einen Beruf ausüben dürfen. Und selbst der letzte Bundestag wurde noch nach einem verfassungswidrigen Wahlrecht gewählt.

    Mir ist ehrlich gesagt ziemlich schleierhaft, wie grade Deutsche sich auf den Standpunkt stellen können, das Entstehen einer halbwegs funktionierenden Demokratie sei in einem islamischen Land unmöglich, oder unwahrscheinlich. Es wird ja geradezu so getan, als hätten die Deutschen im Unterschied zu den rückständigen islamischen Ländern schon seit wer weiß wie lange und wie großartig unsere Demokratiefähigkeit unter Beweis gestellt.
    Zuletzt geändert von Chloe; 15.02.2011, 14:58.

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  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
    Keine Ahnung, wo du sowas rausliest, ich jedenfalls lese hier nur durchaus überlegte Bedenken, was eine religiös fundamentalistische Demokratie für Beschlüsse ganz demokratisch fällen könnte.
    Das Problem ist nicht, dass hier berechtigte Bedenken geäußert werden, sondern dass daraus der Schluss gezogen wird, man solle doch den Ist-Zustand (= eine folternde Diktatur) beibehalten. Anstatt lieber zu fordern, die liberal-demokratischen Kräfte zu unterstützen. Davon habe ich hier komischerweise noch nichts gelesen. Falls ich die entsprechenden Forderungen nur überlesen habe: Immer her mit den Zitaten.


    Im Denken nach unseren Begriffen rückständig? Ja, ganz sicher. In unseren Breitengraden käme niemand auf die Idee, ein 13jähriges Mädchen zu steinigen, weil es durch seine Schönheit eine Horde Männer dazu veranlasst hat, sie zu vergewaltigen.
    Ich finde es wirlich ätzend, wie hier Menschenrechtsverletzungen gegeneinander aufgerechnet werden. Hier wird so getan, als ob es schon okay wäre, Folter zuzulassen, solange dadurch nur Steinigungen verhindert werden. Mal davon abgesehen, dass das schon wieder Kaffeesatzleserei ist: Dass es Ägypten ein demokratisch legitimierter Gottesstaat mit Steinigung und öffentlichen Enthauptungen entstehen wird, ist pure Spekulation. Im Gegenteil: Solche Methoden werden fast ausschließlich in Diktaturen wie Saudi-Arabien und Iran angewandt. Jedenfalls habe ich nichts davon gehört, dass es in der Türkei in letzter Zeit Steinigungen oder öffentliche Hinrichtungen gegeben hat.


    Zitat von Sinclair_ Beitrag anzeigen
    Menschenrechte kommen nicht einfach so durch Demokratie, sondern ziehen nur dann ein, wenn sich diese Demokratie an die Menschenrechte, zB durch eine Verfassung, ernsthaft gebunden fühlt. Ansonsten könnte ganz demokratisch bestimmt werden, dass Minderheiten bestimmte Rechte vorenthalten werden, welche die Mehrheit dann dafür genießen kann. Eine solche Form von Demokratie ist nicht viel anders als eine Diktatur. Nur dass die Begünstigten ein bisschen zahlreicher sein dürften.
    In einer halbwegs funktionierenden Demokratie kann man aber dafür werben, solche Methoden wie die öffentliche Hinrichtung abzuschaffen. In der Bundesrepublik konnte für die Gleichstellung der Frau politisch gekämpft werden, ohne dafür im Knast zu landen. Öffentliche BH-Verbrennungen hättest du im Franco-Spanien nur einmal versucht.

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