700 Milliarden US-Dollar - Wer soll das bezahlen?

[LuckyGuy]

Wenn Du sowieso weißt, dass Du Recht hast, warum postest Du in einem Diskussionsforum?

Ich habe überhaupt gar nicht gefragt, ob jemand schuld ist, sondern das habe ich von Anfang an vorausgesetzt.

Ich habe gefragt, ob die Schuldigen aufgrund ihrer Machenschaften, die der Allgemeinheit in Rechnung zu stellende Kosten von 700 Milliarden US-Dollar verursacht haben, gepfändet werden sollten, um zumindest einen Bruchteil der Kosten einzusparen (Auch, wenn das faktisch zum Thema Staatsverschuldung gar nichts bringt). Und eben nicht mit ein paar hundert Millionen Dollar pro Kopf und Nase davonkommen. Ich bin der Meinung, wer eine Volkswirtschaft nach besten Kräften in den Bankrott treibt, sollte nicht auch noch maximale gesellschaftliche Anerkennung in Form von Millionen und Abermillionen erhalten.

Ich nehme Dir nicht ab, dass diese Leute nicht wussten, wo das hinführt. Selbst ich habe gewusst, wo das hinführen wird, und mich bereits am 15.11.2007 hier entsprechend geäußert (wenn auch allgemein gehalten, und nicht nur auf die Immoblienblase gemünzt):

"Das System hat sich leider mehr und mehr pervertiert. Es gibt Hedgefonds, Termingeschäfte, Spekulationen unterschiedlichster Art.
Und das schlimmmste ist: Niemand ist mehr verantwortlich. Der Aktionär der Firma, die gerade Leute entlässt, ist dafür nicht verantwortlich - er ist nur kleiner Anteilseigner, die Firmenpolitik kann er nciht beeinflussen.
Der geschäftsführende Vorstand ist nicht verantwortlich, denn ihm gehört die Firma ja nicht. Sie gehört den Aktionären, und die wollen nun mal Gewinnmaximierung.

Ich finde es auch ein Unding, dass ein paar raffgierige Aasgeier aus Profitsucht das verbriefte Recht haben, ganze Volkswirtschaften in den Ruin zu treiben."

Ich einzelner uninformierter Laie habe das kommen sehen, aber die hochbezahlten mit riesigen Beraterstäben ausgestatteten Vollprofis wollen von nicht? Also, entweder bin ich dann ein Wirtschaftsgenie (wofür, ehrlich gesagt, nichts spricht), oder sie haben eben doch was gewusst.

Der Absatz über die Vorstände vom vor einem Jahr ist hierbei unglücklich formuliert, weil ich natürlich sagen wollte, dass es Vorstände gibt, die Aktionäre als Vorwand benutzen, um jede Verantwortung von sich zu weisen.

Naja, das ist die finanziell wichtigste Entscheidung des Lebens(!), da muss man sich vorher informieren... und das haben viele nicht ausreichend getan.

Es haben offensichtlich Millionen nicht ausreichend getan... Sind die Amerikaner also ein Volk hirnamputierten Vollidioten? Millionenfach ein ganz individuelles Versagen? Oder ist es nicht wahrscheinlicher, hier anzunehmen, dass die Masse systematisch und mutwillig manipuliert wurde?

Es darf nicht sein, dass am Ende die Vorstände dieser Welt ausgetauscht werden und man dann denkt, alles sei in Butter...man muss auch die Regeln und etwas an der Naivität der Bevölkerung ändern.

Keine Frage. Ich habe nie etwas anderes behauptet. Genau genommen fordere ich das schon eine ganze Weile. Siehe mein eigenes Zitat.

Deswegen sollen einem Finanzberater ja auch die Risiken klar machen.

Und im aktuellen Fall ist doch wohl eher davon auszugehen, dass die "Finanzberater" genau dies systematisch unterlassen haben. Und dass nicht Millionen von Amerikanern Häuser gekauft haben, obwohl ihre Finanzberater kniend vor ihnen lagen und sie unter Tränen beschworen, das nicht zu tun.

[Adm.Hays]

Ich einzelner uninformierter Laie habe das kommen sehen, aber die hochbezahlten mit riesigen Beraterstäben ausgestatteten Vollprofis wollen von nicht? Also, entweder bin ich dann ein Wirtschaftsgenie (wofür, ehrlich gesagt, nichts spricht), oder sie haben eben doch was gewusst.

Ob sie es tatsächlich wussten, muss man bezweifeln, schließlich gibt es diverse Philosophien im Kapitalismus. An der Theorie der unsichtbaren Hand, den sich selbstheilenden Markt, haben viele festgehalten. Wie sich jetzt herausstellt, kann das der Markt eben nicht. Jetzt kommt es eben darauf an, dass die Ursachen konkret festgestellt werden und entsprechende Maßnahmen unternommen werden. Wie diese aussehen sollten, sage ich dir, wenn ich mein VWL-Studium fertig hab

[max]

Wie diese aussehen sollten, sage ich dir, wenn ich mein VWL-Studium fertig hab

Dann solltest du aber mal schauen, dass du nicht ausgerechnet die Theorien unreflektiert lernst, die zur Rechtfertigung einer Politik dienen, die jetzt zwei Mal innerhalb eines Jahrzehnt zu massiven Finanzkrisen geführt hat, in denen wohl Billionen vernichtet wurden.

Es ist eben sehr auffallend, dass die "Experten" in den Banken nicht nur in den USA, sondern genauso auch in Asien und Europa, vielfach alles falsch gemacht haben, was sie falsch machen konnten.

Da ist es schon sehr bitter, wenn jetzt für diese Leute gewaltige Rettungspakete geschnürt werden. Getreu nach dem Motto: Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert.

[Zocktan]

Ich habe überhaupt gar nicht gefragt, ob jemand schuld ist, sondern das habe ich von Anfang an vorausgesetzt.

Ich habe gefragt, ob die Schuldigen aufgrund ihrer Machenschaften, die der Allgemeinheit in Rechnung zu stellende Kosten von 700 Milliarden US-Dollar verursacht haben, gepfändet werden sollten, um zumindest einen Bruchteil der Kosten einzusparen (Auch, wenn das faktisch zum Thema Staatsverschuldung gar nichts bringt). Und eben nicht mit ein paar hundert Millionen Dollar pro Kopf und Nase davonkommen. Ich bin der Meinung, wer eine Volkswirtschaft nach besten Kräften in den Bankrott treibt, sollte nicht auch noch maximale gesellschaftliche Anerkennung in Form von Millionen und Abermillionen erhalten.

Ich nehme Dir nicht ab, dass diese Leute nicht wussten, wo das hinführt. Selbst ich habe gewusst, wo das hinführen wird, und mich bereits am 15.11.2007 hier entsprechend geäußert (wenn auch allgemein gehalten, und nicht nur auf die Immoblienblase gemünzt):

"Das System hat sich leider mehr und mehr pervertiert. Es gibt Hedgefonds, Termingeschäfte, Spekulationen unterschiedlichster Art.
Und das schlimmmste ist: Niemand ist mehr verantwortlich. Der Aktionär der Firma, die gerade Leute entlässt, ist dafür nicht verantwortlich - er ist nur kleiner Anteilseigner, die Firmenpolitik kann er nciht beeinflussen.
Der geschäftsführende Vorstand ist nicht verantwortlich, denn ihm gehört die Firma ja nicht. Sie gehört den Aktionären, und die wollen nun mal Gewinnmaximierung.

Ich finde es auch ein Unding, dass ein paar raffgierige Aasgeier aus Profitsucht das verbriefte Recht haben, ganze Volkswirtschaften in den Ruin zu treiben."

Ich einzelner uninformierter Laie habe das kommen sehen, aber die hochbezahlten mit riesigen Beraterstäben ausgestatteten Vollprofis wollen von nicht? Also, entweder bin ich dann ein Wirtschaftsgenie (wofür, ehrlich gesagt, nichts spricht), oder sie haben eben doch was gewusst.

Der Absatz über die Vorstände vom vor einem Jahr ist hierbei unglücklich formuliert, weil ich natürlich sagen wollte, dass es Vorstände gibt, die Aktionäre als Vorwand benutzen, um jede Verantwortung von sich zu weisen.



Es haben offensichtlich Millionen nicht ausreichend getan... Sind die Amerikaner also ein Volk hirnamputierten Vollidioten? Millionenfach ein ganz individuelles Versagen? Oder ist es nicht wahrscheinlicher, hier anzunehmen, dass die Masse systematisch und mutwillig manipuliert wurde?



Keine Frage. Ich habe nie etwas anderes behauptet. Genau genommen fordere ich das schon eine ganze Weile. Siehe mein eigenes Zitat.



Und im aktuellen Fall ist doch wohl eher davon auszugehen, dass die "Finanzberater" genau dies systematisch unterlassen haben. Und dass nicht Millionen von Amerikanern Häuser gekauft haben, obwohl ihre Finanzberater kniend vor ihnen lagen und sie unter Tränen beschworen, das nicht zu tun.

Na dann sag das doch gleich!

[prince]

Sieh mal eine an, Paulson ist mit sein Plan, der ihn quasi zum Diktator gemacht hätte vorerst nicht durch gekommen.
Die Abgeordneten waren nicht bereit, den Leuten die die Krise verursacht haben so ohne weiteres weitere Billionen hinterher zu schmeißen.
Die Börsen brachen danach weltweit massiv ein.
Mich wundert das ein wenig, da mir persönlich hat diese Entscheidung zumindest ein ganz winziges Stückchen Vertrauen zurück gegeben, das DIE eben nicht mit allem durchkommen.

Aber eigentlich weiß ich ja, das wir Steuerzahler eh blechen werden.
In Deutschland wurde grade eine große Pleitebank mit 35 Milliarden Steuergeldern geretter ( Insider gehen realistisch vom zehnfachen Betrag aus ) und jeden Tag ist mit einer neuen Bankenpleite zu rechenen.
Was für ein riesen Beschiss das alles ist, der ganze schöne "Aufschwung" der letzen Jahre war auf Sand gebaut.

[Sinclair_]

Mich wundert das ein wenig, da mir persönlich hat diese Entscheidung zumindest ein ganz winziges Stückchen Vertrauen zurück gegeben, das DIE eben nicht mit allem durchkommen.

Das freut mich irgendwo auch. Der amerikanisch Kongress ist also nicht so arschkriecherisch, ihren Finanzhochburgen so ohne weiteres neues Geld nachzudrucken. Schlecht für die Börse, ganz klar, aber ein deutliches Zeichen gegen die begangene Misswirtschaft.

Was für ein riesen Beschiss das alles ist, der ganze schöne "Aufschwung" der letzen Jahre war auf Sand gebaut.

Das ist leider nur zu wahr. Aber es hilft nichts, sich darüber aufzuregen. Besser ist es, in die Zukunft zu schauen. Streben, streben und niemals aufgeben.

[Adm.Hays]

Die 700 Mrd.$ sind übrigens nicht durchgekommen.

Finanzkrise: Rettungspaket gescheitert | Nachrichten auf ZEIT ONLINE

[Oberst-Snake]

Sie sind erstmal nur abgeschmettert. Aber man versucht schon wieder einen neuen Anlauf. Als deutsche kann uns das doch egal sein. Unsere Börse war von der Ablehnung des Paketes ziemlich unbeeindruckt. Und trotz Finanzkrise sinkt die Arbeitslosigkeit in unseren Land.
Wir können froh sein das wir dein Euro haben und Hauptsächlich mit anderen Europäischen Staaten sowie den Osten handeln.

[KennerderEpisoden]

Das freut mich irgendwo auch. Der amerikanisch Kongress ist also nicht so arschkriecherisch, ihren Finanzhochburgen so ohne weiteres neues Geld nachzudrucken.

Naja, die meisten Gegenstimmen kamen von denen, die unter allen Umständen und unabhängig vom konkreten Plan, gegen staatliche Eingriffe in die Wirtschaft sind, weil der Markt ja alles von alleine richtet (durch Magie). Aber der wackere Kongress mit seiner 10& Zustimmungsrate wird den Plan schon noch durchbringen (in abgeänderter Form wenn nötig). Nichts tun ist wohl auch kaum eine Option.

[Atahualpa]

Kenn mich mit der Materie nicht aus.
Aber dennoch würd mich interessieren was jetzt passiert in den USA wenn diese anscheinend so wichtigen 700Milliarden nicht bereitgestellt werden?
Gehen jetzt noch mehr Banken pleite?

[Oberst-Snake]

Das würde warscheinlich passieren. Aber auch die großen Banken haben ja ein Notpaket geschnürt.

[prince]

Kenn mich mit der Materie nicht aus.
Aber dennoch würd mich interessieren was jetzt passiert in den USA wenn diese anscheinend so wichtigen 700Milliarden nicht bereitgestellt werden?
Gehen jetzt noch mehr Banken pleite?

Es sind ja schon Banken pleite gegangen. Was das Paket angeht, es wird irgendwann schon durchgewunken.
Allerdings wird es nicht viel helfen, es ist viel zu klein.
Es schwirren immer wieder Zahlen durch den Raum, neben denen die 700 000 000 Dollar wie Peanuts wirken.
Diese Schrottkredite sind ja nur die Spitze des Eisbergs.
Die werden das ähnlich lösen wie Deutschland in den Zwanzigern, durch Inflation.
Irgendwann sind die 700 Millionen dann nicht mal mehr genug um nee Schachtel Zigaretten zu kaufen.
Der Dollar wird dann abgeschafft werden und vermutlich der Amero kommen.

Ich befürchtet das die Amerikaner versuchen werden, das Problem wie in den dreißiger Jahren zu lösen...man baut ein paar Bösewichte auf und zieht gegen sie in den Krieg.
Wird diesmal aber wohl nicht mehr so klappen wie gewünscht.

[Suthriel]

Ich geb zu, ich hab von dieser Materie herzlich wenig Ahnung, daher mag meine Frage auch naiv wirken: Aber was ist denn so überragend schlimm daran, wenn ein paar Banken pleite gehen? Bei Firmen passiert das auch tagtäglich, ist zwar nicht schön wenn Leute dadurch ihren Job verlieren aber es zeigt, das sie (die Firmen) entweder schlecht gewirtschaftet haben oder zuviel auf dem Markt sind.
Warum schlägt das so große Wellen, wenn ein paar Banken verschwinden sollen?

[Valdorian]

Zitat von prince
In Deutschland wurde grade eine große Pleitebank mit 35 Milliarden Steuergeldern geretter ( Insider gehen realistisch vom zehnfachen Betrag aus ) und jeden Tag ist mit einer neuen Bankenpleite zu rechenen.

Soweit ich das Mitbekommen habe, ist die Bank erstens nicht Pleite gegangen, sondern sie hat von anderen Banken kein Geld mehr geliehen bekommen, um ihr operatives Tagesgeschäft zu betreiben, und zwar einfach deshalb, weil im Moment alle Banken auf ihr Geld schauen.
Zweites hat sie die 35 Milliarden auch nicht ausgezahlt bekommen, sondern es handelt sich um eine Bürgschaft. Mit anderen Worten: Der Bund hat lediglich gesagt, dass er finanziell für die Bank mit dieser Summ eintritt, falls es nötig werden sollte.
Drittens hatte der Wirtschaftsaufschwung in Deutschland völlig andere Gründe als der in den USA. Der in den USA war wohl in der Tat auf Pump bezahlt, da die Verbraucher Waren mit geliehenem Geld gekauft haben. Der in Deutschland lag wohl weitgehend am Exportboom.

Ich befürchtet das die Amerikaner versuchen werden, das Problem wie in den dreißiger Jahren zu lösen...man baut ein paar Bösewichte auf und zieht gegen sie in den Krieg.

Schade, dass ich dich nicht persönlich kenne. Würde mit dir gerne ein paar Wetten bezüglich deiner Vorhersagen abschließen.

[Boltar]

Tja

Für " wichtige " Dinge ist natürlich Geld da!!

Finanzspritze: Was man mit 700 Milliarden Dollar alles kaufen könnte - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wirtschaft

Es ist ärgerlich das man mit solch einer Kraftanstrengung andere Probleme lösen könnte, die aber offiziell nicht möglich sind