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Dauer-Depression der SPD - Ursachen?

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  • newman
    antwortet
    Zitat von Mondkalb
    In der TV-Berichterstattung wurde auch kaum darauf eingegangen, welche Parteien denn im Bereich "sonstige" wie abgeschnitten haben.
    Was das Sonstige angeht, so besteht ein wenig das Problem, dass sich die 10% breit gefächert auf die vielen angetretenen Parteien verteilt und so keine politische Richtung nennenswert hervorsticht, über die man berichten könnte.

    Einzig wenn man die ganzen Renternerpartein zusammenzählt landet man vielleicht irgendwo zwischen 1 und 2%.

    Dennoch meine ich, dass im ZDF zumindest die Piratenpartei erwähnt worden ist.

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  • Eye-Q
    antwortet
    Passend zu meiner Feststellung über New Labour, in GB schauts ja mehr als mies für sie aus: Schwere schlappe für Labour
    Wundert mich nicht.
    Ich muss ehrlich sagen, mich freut auf der einen Seite die Abweisung die die sogenannten Sozialdemokraten überall einfahren. Auf der anderen Seite bedeutet das halt leider auch ein "Zugewinn" (auch wenn tatsächlich gar nicht mehr Wähler für Konservative etc wählen) für den Rest.

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  • newman
    antwortet
    Zitat von Geordie
    Ich verstehe irgendwie nicht warum im Moment eigentlich kaum jemand über die Krise bei der Union redet.
    Wahrscheinlich weil 38% der Normalzustand der Union ist und das höhere Ergebnis von 2004 noch ein überhöhtes Oppositions/Anti-Schröder Ergebnis war.

    Außerdem hat es die CDU leichter wenn sie Wähler an den Lieblingskoalitionspartner FDP verliert als die SPD, wenn diese Wähler an die ungeliebten Linken abtreten.

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  • Eye-Q
    antwortet
    Zitat von Geordie Beitrag anzeigen
    Ich verstehe irgendwie nicht warum im Moment eigentlich kaum jemand über die Krise bei der Union redet.
    Weil der Thread nun mal die SPD in den Mittelpunkt stellt

    Analytisch wurde e schon das meiste gesagt, dem ich zustimmen kann und tue.
    Ausgangspunkt sehe ich in der Umstrukturierung und Proklamierung der "New Labour" anfang der 90er, dessen Modell alle gleichartigen Parteien gefolgt sind. Und seitdem kann man doch recht gut die Krise dieser Parteien beobachten.
    Die Verabschiedung vom "Kapitalismus menschlichen Antlitzes" war ein Fehler; und mir gehts hier nicht darum die Revolution etc zu erreichen, sondern überhaupt für "Ausgleich" zu sorgen. Insofern sehe ich das einzige Heil dieser Partei(en), dass sie versuchen die besseren Konservativen zu sein/werden, aber dann bitte das Wort "Sozial" aus ihrer Namensgebung und Programm streichen (ich mag sie ja nicht mal mehr hier so benennen).

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  • Mondkalb
    antwortet
    In der TV-Berichterstattung wurde auch kaum darauf eingegangen, welche Parteien denn im Bereich "sonstige" wie abgeschnitten haben.
    Immerhin 10% der Wähler haben ja eine der zahlreichen Miniparteien gewählt, das ist ein beachtlicher Anteil, vor allem, da die Rechten zum Glück wohl im Vergleich zum restlichen Europa eher schlecht weggekommen sind.

    Diese 10% fehlen den etablierten Parteien natürlich auch.

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  • Geordie
    antwortet
    Ich verstehe irgendwie nicht warum im Moment eigentlich kaum jemand über die Krise bei der Union redet. Klar, die SPD ist in einem früher wohl kaum vorstellbaren Tief.
    Das heißt aber nicht, dass es der Union gut geht. Die größten Verluste bei der Europawahl mussten die Unionsparteien einstreichen. Aber das schien gestern kaum jemand zu kümmern. Selbst CDU-Politiker freuten sich mehr über das schlechte Ergebnis der SPD und betonten den großen Abstand, den die SPD zu ihnen hat (der ja gegenüber der letzten EU-Wahl letztendlich ja geschrumpft ist).
    Im neuen Europaparlament sitzen genauso viele Sozialdemokraten wie im letzten auch. Die kleineren Parteien schicken mehr Leute ins Parlament.
    Die Unionsparteien müssen jetzt auf 6 Plätze verzichten!

    Die Union kann für sich verbuchen, dass ihre Anhänger treuere Wahlgänger sind. Das heißt, dass sie zu größeren Teilen zur Wahl gehen, auch wenn diese als weniger wichtiger empfunden wird (wie Europa- oder Kommunalwahlen). Die SPD hat da größere Schwierigkeiten zu mobilisieren.

    Bei den Bundestagswahlen geht immer noch ein Großteil der Deutschen zur Wahl. Wenn die SPD zu der Wahl mehr Leute mobilisieren kann und die Union jetzt bei der Europawahl zum Großteil ihr Wählerpotential ausgeschöpft hat, kann man derzeit wohl kaum davon reden, dass CDU/CSU die Bundestagswahl schon gewonnen hätten.
    Ich glaube, dass es spannend bleiben wird.
    Im Moment vermute ich, dass die Schwäche beider Volksparteien dazu führen wird, dass Sie nach der Wahl im September wohl die Große Koalition weiterführen werden müssen, weil es für eine kleine Koalition mit einer kleineren Partei wie den Grünen, der FDP oder der Linken nicht reicht und sie kein Dreierbündnis zu Stande bekommen.

    Daher sollte man sich wohl mal damit befassen, was beide Volksparteien, Union und SPD, so schwach macht.

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  • Mondkalb
    antwortet
    Die SPD hat traditionell ein besonderes Verhältnis zu Großunternehmen. Deswegen ist sie auch die einzige Partei, die sofort Staatsknete für Opel und auch für Arcandor locker machen wollte.
    Das wird von der Mehrheit der Wähler nicht gewollt. Aus gutem Grund. Wenn die Menschen nicht mehr bei Karstadt einkaufen wollen, wird daran auch eine Staatsbürgschaft nichts ändern.
    Jedenfalls ist diese Politik für die SPD eher ungünstig.
    Die meisten Menschen wünschen sich, dass vor allem kleineren Unternehmen geholfen werden soll, damit tut die SPD sich schwer.

    Die generelle Schwäche der SPD im Vergleich zur CDU beruht auf zwei Aderlässen der letzten Jahrzehnte: Die SPD hat viele Wähler an die Grünen und später an die WASG und jetzt die Linke verloren. (Wenn man das mal zusammenrechnet, sind das fast 20 %, die potenziell SPD wählen könnten. Die CDU musste solche Konkurrenz bisher nicht ertragen.)

    Aus unerfindlichen Gründen suchen viele Wähler zur Zeit ihr Heil bei der CDU und der FDP, also zwei Parteien, die noch vor kurzem vehement gegen jede Regulierung auf den Finanzmärkten eingetreten sind, und damit am Desaster nicht ganz unschuldig sind.
    Die SPD hat dabei aber auch eine Mitschuld, weil die Schröderregierung z. B. die später kritisierten "Heuschrecken" geradezu eingeladen hat.

    Trotz des kurzen Gedächtnisses, das man wohl den Wählern allgemein zusprechen kann, können sich noch viele Leute daran erinnern, dass vor der letzten Wahl die SPD keine Mehrwertsteuererhöhung wollte, und dann nach der Wahl mit der CDU auf den Kompromiss von 3% kam.
    Das stößt übel auf.
    Und als ob das noch nicht genug wäre, stellt sich Müntefering hin und jammert, es sei unfair, die Parteien an ihren Wahlversprechen zu messen.
    Also bitte, warum sollte man so einen Verein wählen?

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  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von Cu Chulainn Beitrag anzeigen
    Ich denke mal ein Symptom dafür, dass die SPD dringendst neue Gesichter und Programmatik braucht ist die Äußerung von Münterfering heute im ZDF Interview, dass es doch ein Erfolg der SPD sei, dass die Linke nur auf 7,2% gekommen sei.
    Da muss man sich fragen: haben die SPD Führer sie noch alle?
    Vielleicht richtet sich die SPD nur schonmal darauf ein, dass sie bald Kopf an Kopf gegen Lafontaine kämpfen? Und der "Sieg" über ihn ist nunmal das einzig positive, was zum Schönreden des Ergebnis noch da ist.

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  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von Seether Beitrag anzeigen
    Na, irgendwo müssen sich die Parteien ja unterscheiden, nicht?
    Und dass diese Unterscheidung gerade darin liegt zwischen CDU und SPD, dass die CDU auf einmal GUTE Politik macht (isv BESSER als die SPD) ist zweifelhaft. g
    Sorry, aber ich checke absolut nicht, was du mir jetzt mitteilen willst.

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  • Slowking
    antwortet
    Ich denke man kann das Hauptproblem doch ganz einfach zusammenfassen: Wenn man sich sozialdemokratische Partei nennt, aber schon seit 10 Jahren keine sozialdemokratische Politik mehr macht, wird auch irgendwann der dümmste Wähler merken, dass das ein Haufen heuchler ist denen man nicht vertrauen kann und sie nicht mehr wählen.
    Die CDU sticht uns wenigstens das Messer in die brust und nicht in den Rücken.

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  • Largo
    antwortet
    Ich vermute, dass der Abstieg der SPD auf eine Reihe von Ursachen zurückzuführen ist:

    - Die SPD ist seit über 10 Jahren Regierungspartei und es ist fast schon ein Naturgesetz, dass sich Regierungsparteien schwerer haben, sich in den Wahlen zu behaupten als Oppositionsparteien. Zu Kohls Zeiten hat die SPD eine Landtagswahl nach der anderen gewonnen – zu Schröders Zeiten war es eben die CDU.
    - Die SPD vertritt nicht mehr die Interessen ihrer Stammklientel (Arbeiter, einfache Angestellte), sondern man zielt auf eine ominöse "neue Mitte" ab, die es gar nicht gibt. Teile der alten Stammklientel sterben zudem aus. Zum Beispiel ist der Anteil der Arbeiter an der Gesamtbevölkerung stetig zurückgegangen.
    - Hinzu kommt, dass sich die SPD zu stark mit dem Kapital versöhnt und damit den Konflikt zwischen Arbeit und Kapital aus dem kollektiven Bewusstsein verdrängt hat. Viele politische Entscheidungen der SPD in der Vergangenheit zielten ab auf eine Stärkung des Kapitals und eine Schwächung der Arbeitnehmerschaft.
    - Auch personell repräsentiert die SPD kaum noch die Arbeiterschaft, wenn man sich nur einmal anschaut, aus welchen Milieus sich die Kandidaten für die verschiedenen Wahlen auf kommunaler oder Landes- oder Bundesebene rekrutieren.
    - Schwere Konflikte innerhalb der SPD haben die Partei stark geschwächt und personell ausgezehrt. Dieser Zustand wird vom potentiellen Wähler nicht als Ausdruck von Diskussionsfreudigkeit sondern von Zerstrittenheit interpretiert.

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  • Mr.Viola
    antwortet
    Es ist doch europaweit zu sehen, dass die Sozialdemokraten verloren haben. Von Österreich und Deutschland sehe ich, dass sie einfach keine linke Politik mehr machen, nur noch in Worten, aber Taten sah man schon lange nicht mehr. Ich glaube, bei Leuten, die sich ernsthaft mit Politik auseinandersetzen und wirklich überlegen wen sie wählen, kann die SP nicht viel punkten. Die haben zwar ihre Stammwähler die sie wählen, weil sie es immer getan haben, aber neue Wähler zu gewinnen, fällt ihnen schwer.
    Leider ist die Politik der SP schon viel zu nahe an der, der Konservativen, die setzen dann wenigstens die Politik um, von der sie reden. Da weiß der Wähler wenigstens, was ihn erwartet.
    In Deutschland gibt es wenigstens mit der Linkspartei noch eine gute Alternative, und ich denke mal die Linken nehmen der SP schon immer viele Stimmen weg. Aber in Österreich sieht es da dunkel aus, wenn man das Linke Spektrum betrachtet.

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  • prince
    antwortet
    Oh mein Gott, Steinmeier grade bei Anne Will.

    Mir wird schlecht , so was von selbstgefällig und arrogant und sehr großzügig beim Rauspulvern unserer Steuergelder.

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  • Seether
    antwortet
    Zitat von Cu Chulainn Beitrag anzeigen
    Ich denke mal ein Symptom dafür, dass die SPD dringendst neue Gesichter und Programmatik braucht ist die Äußerung von Münterfering heute im ZDF Interview, dass es doch ein Erfolg der SPD sei, dass die Linke nur auf 7,2% gekommen sei.
    Da muss man sich fragen: haben die SPD Führer sie noch alle?
    Das habe ich mir allerdings auch gedacht.

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  • Cu Chulainn
    antwortet
    Ich denke mal ein Symptom dafür, dass die SPD dringendst neue Gesichter und Programmatik braucht ist die Äußerung von Münterfering heute im ZDF Interview, dass es doch ein Erfolg der SPD sei, dass die Linke nur auf 7,2% gekommen sei.
    Da muss man sich fragen: haben die SPD Führer sie noch alle?

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