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Eliten und soziale Ungleichheit

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    Zitat von newman Beitrag anzeigen
    Ist das "Bürgertum" nicht auch ein von den Linken einst gern verwendeter Begriff gewesen?
    Auf diese Weise konnte man das "Proletariat" von dem Klassenfeind "Bourgeoisie" abgegrenzen und so ein greifbares Feindbild schaffen.
    Naja, ich weiß, dass der Begriff in der DDR zum Aufbau eines Feindbildes verwendet wurde. Und?! Macht das den Begriff irgendwie korrekter?

    Fakt ist, derzeit wird der Begriff in der politischen Debatte vornehmlich zur Verschleierung konservativer und neokonservativer Ansichten gebraucht. Die FDP kann sich mit ihrem Etikett als Liberale nicht selbst als konservativ oder neokonservativ bezeichnen, daher greift man auf diesen alten Begriff zurück und zählt sich einfach zum "bürgerlichen Lager".
    Waldorf: "Say, this Thread ain't half bad."
    Stalter: "Nope, it's all bad."

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      Zitat von Valdorian
      Ähm, nein, das ist keine Falschaussage, das ist Statistik. Jedes Jahr verlassen zehntausende Schüler ohne Abschluss die Schule.
      Das war nicht deine Aussage.

      Ja, sicher, das Problem in der deutschen Bildungspolitik besteht nicht etwas darin, dass Deutschland für Bildung weniger Geld ausgibt als der Durschnitt dedr OECD-Staaten, sondern dass die Schüler dümmer und fauler sind als früher.
      Gibt Deutschland denn weniger Geld aus als vor 10 jahren? Denk da mal drüber nach!

      Wenn diese Aussagen wahr sind, dann haben Schüler aus sozial schwachen Familien schlechtere Chancen, einen guten Abschluss zu machen und zu studieren. Und stell dir mal vor, genau so ist es.
      Du hast behauptet, es wäre nicht möglich, weil die Eltern es nicht leisten können und stell dir mal vor, es gibt Hartz IV Empfänger, die das leisten. Deine Aussage ist also falsch.
      Es gibt ja auch niemanden, der erläutern würde, wie Geld allein einen Hauptschul- oder Realschulabschluss erkaufen soll. Mag sein, dass Nachhilfe den Unterschied zwischen Abitur und Fachabitur ausmachen kann, aber ob ein Schüler in 10 Jahren etwas mitnimmt oder nicht, wird im Elternhaus durch Erziehung entschieden!

      Quark. Das Problem bei den Bachelor-Studiengängen ist nicht, das der Anspruch so gering ist, sondern dass man den Stoff aus einem Magister- oder Diplomstudium mit zehn Semerstern in einer starre Struktur in sechs Semestern gepresst hat.
      Und warum steigen dann die Durchfallquoten z.B. in den Mathekursen der ersten Semester auf bis zu 90% an?
      Unabhängig vom vermurksten Bachelor wurden 60% Abiturienten damit erkauft, dass das Niveau sank. Die Schüler sind heute mitnichten klüger.

      Richtig. Jeder soll dieselbe Chance haben - abhängig von den eigenen Leistungen
      Und warum sind dann z.B. Leistungskurse des Teufels?
      können wir nicht?

      macht nix! wir tun einfach so als ob!

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        Zitat von Valdorian Beitrag anzeigen
        Richtig. Jeder soll dieselbe Chance haben - abhängig von den eigenen Leistungen, und nicht von der finanziellen oder intelektuellen Fähigkeit der Eltern.
        Ein Kind, dass in einem "intellektuellen" Elternhaus aufwächst, wo Lesen, die schönen Künste und Gespräche über Politik, Religion, Wissenschaft und Tagesgeschehen tagtäglich vorgelebt werden wird es hinterher in Schule und Studium immer leichter haben als das Kind, das von alkoholkranken Hartz-IV-Eltern mit dem Fernseher ruhiggestellt wird.

        Und trotzdem hat auch Letzteres die Chance darauf, Abitur zu machen und zu studieren. Ich kenne selbst einige Fälle, wo das mit Schüler-Bafög etc. geklappt hat.

        So jemand hat es naturgemäß schwerer als der, dem alles mit dem goldenen Löffel in den Arsch geschoben wird. Aber wie will man das ändern? Liebende Eltern, die das Beste für ihr Kind wollen, verbieten? Und kein Staat kann liebende Eltern ersetzen!

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          Zitat von Pyromancer
          Ein Kind, dass in einem "intellektuellen" Elternhaus aufwächst, wo Lesen, die schönen Künste und Gespräche über Politik, Religion, Wissenschaft und Tagesgeschehen tagtäglich vorgelebt werden wird es hinterher in Schule und Studium immer leichter haben als das Kind, das von alkoholkranken Hartz-IV-Eltern mit dem Fernseher ruhiggestellt wird.
          Exakt das war meine Position.

          Und trotzdem hat auch Letzteres die Chance darauf, Abitur zu machen und zu studieren. Ich kenne selbst einige Fälle, wo das mit Schüler-Bafög etc. geklappt hat.
          Ich habe auch nie behauptet, dass das unmöglich ist, sondern schlicht und einfach, das sie wesentlich schlechtere Chancen haben. Was andere Länder wesentlich besser hinbekommen.

          So jemand hat es naturgemäß schwerer als der, dem alles mit dem goldenen Löffel in den Arsch geschoben wird. Aber wie will man das ändern? Liebende Eltern, die das Beste für ihr Kind wollen, verbieten? Und kein Staat kann liebende Eltern ersetzen!
          Wie man das ändert? Indem man mal ein vernünftiges Schulsystem einführt, mit kleineren Klassen, besserer Betreuung, mehr Lehrern und mehr Ganztagsunterricht.
          "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
          -Cpt. Jean-Luc Picard

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            @blueflash
            Und was würdest du nun konkret unternehmen, um diese Probleme anzugehen? Eltern gesetzlich dazu verpflichten, sich besser um ihre Kinder zu kümmern wird es ja genauso wenig sein wie einfach zu sagen, dass das die Allgemeinheit (vertreten durch den Staat) nichts angeht.

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              Zitat von SF-Junky
              @blueflash
              Und was würdest du nun konkret unternehmen, um diese Probleme anzugehen?
              Tja. Gute Frage - ich bin kein Sozialarbeiter und kann daher hier auch nur stammtischeln. Aber auf jeden Fall würde ich das Schulsystem am zu erzielenden Schulabschluss ausrichten - und nicht danach, möglichst vielen einen Abschluss zu verschaffen (natürlich muss es jedem möglich sein, aber das Schulsystem mit dieser Zielvorgabe umzugestalten ist sinnfrei).

              In jedem Fall muss vermutlich der Teufelskreis von Bildungsarmut und Sozialhilfe durchbrochen werden. Ich würde - ohne es belegen zu können - vermuten, dass die Kinder von Hartz IV Empfängern, die mal Vollzeit gearbeitet haben, besser abschneiden, als die von Vollzeitarbeitslosen.
              Es muss den Kindern also gezeigt werden, dass Bildung einen Sinn hat. Sinnvoll wären also einerseits das Aufbrechen von Ghettos mit Mitteln des sozialen Wohnungsbaus (sollte in Berlin z.B. problemlos möglich sein), damit die Millieus gemischt werden. Und andererseits der Ausbau von "sinnvollen" Freizeitangeboten, und zwar freiwillig und "in" (also eher Internetcafe als Flötenkurs an der Ganztagsschule).
              Schließlich und letztendlich brauchen wir dringend mehr öffentlich Beschäftigte "auf der Straße": Polizisten, Lehrer, Streetworker. Kurz: Wir müssen die öffentlichen Räume zurückerobern, wo sich Parallelwelten gebildet haben.
              können wir nicht?

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                Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                Aber auf jeden Fall würde ich das Schulsystem am zu erzielenden Schulabschluss ausrichten - und nicht danach, möglichst vielen einen Abschluss zu verschaffen (natürlich muss es jedem möglich sein, aber das Schulsystem mit dieser Zielvorgabe umzugestalten ist sinnfrei).
                Ja und nein. Nein, wenn die Umgestaltung bedeutet einfach jedem Grundschüler mal pauschal ein Übertrittszeugnis für's Gymnasium in die Hand zu drücken und das Nivau so weit abzusenken, dass salopp gesagt jeder Hanswurscht einen Titel holen kann.

                Ja, wenn Umgestaltung bedeutet Schüler so zu fördern, dass möglichst viele die Anforderungen gerecht werden (z.B. indem man Geld für Nachhilfeförderung zur Verfügung stellt).

                Die Unterteilung in eine studien- und eine berufsvorbereitende Schule ist auch nicht prinizipiell dämlich. Völlig veraltet ist nur diese Dreiteilung, weil sie eben längst nicht mehr zur Arbeitswelt passt. Die unterteilt sich schlicht nicht mehr in 3/4 Arbeiter und 1/4 Akademiker. Das mag in den 50ern so gewesen sein, da war auch das Bildungssystem okay. Heute ist es das eben nicht mehr. Genauso wie die vierjährige Grundschulzeit völlig überholt ist.

                Das mit den öffentlichen Beschäftigten und sinnvollen (sprich: modernen) Freizeitaktivitäten wird doch auch von den meisten Vertretern einer anständigen Schulreform gefordert.

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                  Zitat von SF-Junky
                  Nein, wenn die Umgestaltung bedeutet einfach jedem Grundschüler mal pauschal ein Übertrittszeugnis für's Gymnasium in die Hand zu drücken und das Nivau so weit abzusenken, dass salopp gesagt jeder Hanswurscht einen Titel holen kann.
                  Was genau das Ziel einer Gesamtschule ohne Leistungsgruppen ist.
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                    Zitat von blueflash
                    Was genau das Ziel einer Gesamtschule ohne Leistungsgruppen ist.
                    Sag mal, kannst du diese Behauptung auch irgendwie belegen? Vielleicht mit einem Bildungspapier, in dem explizit steht, dass es das Ziel der Gesamtschule ist, das gesamte Leistungsniveau abzusenken?
                    "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
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                      Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                      Was genau das Ziel einer Gesamtschule ohne Leistungsgruppen ist.
                      Wieso ohne Leistungsgruppen? Mann kann auch an einer Gesamtschule ganz leicht verschiedene Leistungsgruppen machen, indem man einfach nicht mehr in Klassenverbände sondern in Kurse nach Fächern unterteilt. Dadurch würde man sogar eine sehr viel individuellere Differenzierung erreichen.

                      Funktioniert in anderen Ländern ja auch und der Kehreraufwand wäre auch nicht höher. Der Organisationsaufwand evtl., ja, aber das sollte im IT-Zeitalter auch kein so großes Problem mehr sein.

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                        Um gleich beide Fragen mit einem Zitat zu beantworten:

                        Zitat von taz
                        Sie heißt Gemeinschaftsschule und will den Geburtsfehler der Pseudogesamtschulen überwinden: die Aufteilung der Schüler in Leistungsgruppen ab der siebten Klasse, die Auslese in sogenannte A- oder E-Kurse. Die Gemeinschaftsschulen machen damit Schluss - und praktizieren ein neues pädagogisches Programm individuellen Lernens.
                        Ergo: Solange am Ende immer eine 4.0 auf dem Zeugnis stand (und zwar auf dem Niveau des Grundkurses), kann ein Schüler die Abiturptüfung ablegen.
                        Und was glaubt ihr wohl, was dann eher passiert: Dass 80% durchfallen, oder dass man auch da das Niveau absenkt?

                        Das ganze ist ja nicht auf meinem Mist gewachsen: Eine Einteilung in Leistungsgruppen (so denn politisch gewollt) könnte natürlich das Gymnasium überflüssig machen. Man ließe den Schüler wählen und würde ihn dann z.B. in höherer Mathematik gezielt fördern, aber Biologie hintenanstellen. Aber das ist zur Zeit überhaupt nicht en Vogue. Selbst an Gymnasien wird zur Zeit nach dem Gießkannenprinzip unterrichtet (IMO mit der Hauptgrund für das sinkende Niveau).
                        können wir nicht?

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                          Bis zu 1,5 Milliarden Euro fr Nachhilfe - Bildung bei GMX

                          Ein kleiner Artikel, der mal deutlich macht, wie sehr es im Bildungssystem schon auf Eltern mit Geld ankommt. Ist zwar nur GMX-Magazin, die Quelle ist aber eine Studie der Bertelsmann-Stiftung. Für alle die immer noch so blauäugig sind, es würde nur auf die eigene Leistung ankommen, wer am Ende Abi hat.
                          "Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt."
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                            Sehr anschaulicher Bericht des ARD-Magazins Monitor:

                            Monitor| Bildungschancen: Die Spaltung beginnt bereits in der Grundschule
                            Waldorf: "Say, this Thread ain't half bad."
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                              Einen herrlich (im klassischen Wortsinn) polemischen Artikel hat Fabian Lindner im ZEIT-Blog "Herdentrieb" zum Thema "Hartz IV-Hetze und Steuerhinterziehung" geschrieben, der äußerst lesenswert ist.

                              Herdentrieb| Wer sind die Sozialschmarotzer?

                              Ein Auszug:
                              Zitat von Fabian Lindner
                              Vielleicht könne man auch zu dem Schluss kommen, dass die arbeitende Bevölkerung mit nur geringen oder durchschnittlichen Einkommen wesentlich mehr davon hätte, wenn die Politik die Steuerhinterziehung konsequenter bekämpfen würde – anstatt sich auf die rund fünf Millionen erwerbsfähigen Hilfeempfänger einzuschießen, die sich aber auch partout weigern, die knapp eine halbe Million bei der BA gemeldeten freien Stellen zu besetzen. Möglicherweise sollte der Staat einfach einmal über die Einstellung von zusätzlichen Steuerfahndern nachdenken. Damit wäre schließlich gleichzeitig etwas für die Beschäftigung getan.

                              Ein Problem mit der Steuerfahndung scheint übrigens besonders das von Roland Koch regierte Land Hessen zu haben. Eigene schwarze Kassen außerhalb des Zugriffs des deutschen Fiskus (a.k.a. “jüdische Vermächtnisse”) unterhält man dort nach eigener Auskunft zwar nicht mehr. Dafür aber sorgte die oberste Finanzverwaltung im Lande scheinbar jahrelang dafür, dass die Leistungsträger von unerhört hohen Steuerbelastungen verschont blieben.
                              Waldorf: "Say, this Thread ain't half bad."
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                                Das NDR-Magazin "Panorama" hat in einem Beitrag vom vergangenen Donnerstag die Strafbefreiung von Steuerhinterziehern bei Selbstanzeige in frage gestellt. Tatsächlich handele es sich hierbei um eine Bevorzugung der Steuerhinterzieher.

                                Panorama| Verbrechen ohne Strafe: Steuersünder retten sich mit Selbstanzeige (Video)

                                Panorama| Verbrechen ohne Strafe: Steuersünder retten sich mit Selbstanzeige (Text-PDF)

                                Ergänzend noch ein Nachtrag des für den Beitrag interviewten Prof. Hans See, der noch einige Argumente, die wegen der Kürze des Beitrages zu kurz gekommen sind, nachreicht:

                                Zitat von Prof. Hans See
                                Ich habe an dieser Stelle (siehe “Bankenkanzlerin und “Hehlerstaat” weiter unten) gefordert, das Privileg der Strafbefreiung für Steuerhinterzieher abzuschaffen. Dies führte zu einer Nachfrage der Redaktion der TV-Sendung Panorama.
                                Natürlich blieben von dem mehr als eine Stunde dauernden Interview in der Sendung nur wenige Aussagen übrig. Vor allem der aus Sicht von BCC wichtige Hinweis auf die Verfassungswidrigkeit dieses Privilegs für Steuerkriminelle fand keinen Platz.
                                Business Crime Control| TV-Sendung Panorama über Straffreiheit von Steuerkriminellen
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