Neoliberalismus und Rechtsextremismus – Zwei Seiten einer Medaille? - SciFi-Forum

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Neoliberalismus und Rechtsextremismus – Zwei Seiten einer Medaille?

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    #61
    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
    blueflash hat von Renditen gesprochen, nicht von der Höhe der Löhne. Nur weil die Löhne in Deutschland höher sind als z.B. in Kenia muss das nicht automatisch heißen, dass die Rendite niedriger ist.
    Ja, die Renditen sind eben überwiegen in den Industriestaaten am höchsten - und genau dort, wo es sowieso einen massiven Kapitalüberfluss gibt, haben die ganzen Massnahmen um die Kosten für die Kaptialisten zu senken, nicht zu höheren Investitionen geführt.
    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
    Kommunismus ist doch das Modell einer staatenlosen Gesellschaft, in der sich das Volk selbst regiert. Genauso zielt auch der Neoliberismus auf möglichst wenig Staat und viel Eigenverantwortung ab.
    Das ist schon eine etwas absurde Vereinfachung, da es ja nicht nur um die Rolle des Staats geht. Schliesslich ist die FDP z.B. keineswegs gegen einen starken Staat - die FDP ist nur dagegen, dass der Staat dem Grossteil der Bevölkerung helfen soll. Natürlich ist die FDP dafür, dass der Staat die Kapitalisten schützt, diese unterstützt (sowohl politisch, wirtschaftlich als auch militärisch). Dazu ist die FDP ja nicht dafür, dass zuerst einmal die Klassengesellschaft überwunden wird - sie ist ja im Gegenteil der Meinung, dass die Privilegien der Herrschenden notwendig sind.
    Zitat von blueflash
    Das ist kein qualitativer Unterschied zu einem Zufluss, sondern nur ein quantitativer.
    Es ändert aber nichts daran, dass ich im Falle Griechenlands nicht argumentiert habe, dass Kapital wenn irgendetwas von a nach b fliesst.

    Die beiden Staaten unterscheiden sich grundlegend: in Deutschland gibt es schon sehr lange einen massiven Kapitalüberschuss, eine Kapitalüberakkumulation. Griechenland hat das gegenteilige Problem: einen Kapitalmangel. Entsprechend hat es die deutsche Wirtschaft auch leicht eine hoch rentable Produktion aufzubauen (und deutsche Firma können auch leichter woanders so eine rentable Produktion aufbauen) - während das in Griechenland sehr schwierig ist, da vergleichsweise einfach nicht das Kapital vorhanden ist, um konkurrenzfähig zu sein.
    Zitat von blueflash
    Das überrascht mich jetzt nicht, sonst müsstest Du ja zugeben, im Unrecht zu sein.
    Du hast keine Beispiele von Staaten gebracht, die eine ähnliche Politik wie die BRD machen und einer vergleichbaren Situation sind. Dazu haben viele die von dir genannten Staaten - insbesondere die osteuropäischen - selbst massive wirtschaftliche Probleme. Also sind auch kein Beispiel für den Erfolg dieser Politik.
    Zitat von blueflash
    Beispielsweise eine Argumentation, die den durchschnittlichen Wohlstand des polnischen oder chinesischen Arbeitnehmers über die letzten 10 Jahre betrachtet und mit dem des deutschen vergleicht.
    Und das Ergebnis eines solchen Vergleichs wäre? Und was würde dieser Aussagen? Und was würde der Vergleich zu den jeweiligen Situation 30 Jahre früher in dem gleichen Staat aussagen?
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    Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
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    Kommentar


      #62
      Ich möchte dass ihr euch einmal folgendes Szenario vorstellt:
      Ein Geiselnehmer hat seine Geisel umgebraht, hält die Leiche stolz in die Leiche stolz in einem Foto hoch und verlangt in einem dem Foto beiliegenden Schreiben eine Millionen Lösegeld. Würdet ihr das noch bezahlen?

      Nein?

      Warum wollt ihr dann weiterhin Lohndumping zulassen?
      Alle Stellen die nach China verlagert werden können sind bereits nach China ausgelagert. Warum würde irgend ein Geschäftsmann weiter hier produzieren lassen wenn er eine billigere Alternative hat? Denn selbst unsere Dumpinglöhne sind teurer als chinesische.
      Wir werden also mit etwas erpresst was schon längst passiert ist und nicht nochmal passieren kann (zweimal umbringen geht schlecht und Stellen die schon nach China ausgelagert sind kann man schlecht nochmal auslagern).
      Ich frage mich nur immer wieder warum das niemand kapiert. Politiker scheinen es nicht zu verstehen (gut verständlich, die meisten sind, wenns um gesunden Menschenverstand geht, gehirnamputiert) aber scheinbar hat auch die breite Masse Probleme dieses einfache Konzept zu begreifen. Ist unser Schulsystem mittlerweile wirklich so sehr im Eimer?
      Zuletzt geändert von Slowking; 20.08.2010, 22:11.
      Disclaimer: Meine Post sind meist nicht als Absolute zu vestehen, sondern sollen nur einen weiteren Blickwinkel bieten.
      "Wer hat uns verraten? - Sozialdemokraten!" - Alte Volksweisheit
      "The man who trades freedom for security does not deserve nor will he ever receive either." - Benjamin Franklin

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        #63
        Zitat von Slowking Beitrag anzeigen
        Ich möchte dass ihr euch einmal folgendes Szenario vorstellt:
        Ein Geiselnehmer hat seine Geisel umgebraht, hält die Leiche stolz in die Leiche stolz in einem Foto hoch und verlangt in einem dem Foto beiliegenden Schreiben eine Millionen Lösegeld. Würdet ihr das noch bezahlen?

        Nein?

        Warum wollt ihr dann weiterhin Lohndumping zulassen?
        Es gibt halt Leute, die meinen, dass man mit solchen Zugeständnissen wenigstens Arbeitsplätze sichert.

        Aber nehmen wir mal an, dass die Annahmen, die hinter solchen Argumenten stehen, richtig wären (was sie meiner Meinung nach nicht sind):

        man macht also hier Zugeständnisse und senkt die Löhne. D.h. in einer Wirtschaft mit einer sehr hohen Produktivität und damit sehr geringen Produktionskosten werden die Kosten noch mal gesenkt - so dass noch mehr Kapital vorhanden ist, um in eine noch rentablere Produktion zu investieren. Das erhöht jetzt massiv den Druck auf die kapital-schwächeren Wirtschaften ihrerseits wieder die Löhne (und insgesamt die Produktionskosten) zu senken. Und wir wären genau wieder am Anfangspunkt der Argumentation. Man müsste wieder die Löhne senken. Und das geht natürlich so weiter. Es ist klar, dass bei einer solchen Politik die Arbeiter ("Arbeitnehmer") in allen Staaten verlieren werden. Nirgends sind so Arbeitsplätze sicher, aber überall ist sicher, dass der Lebensstandard sinkt.

        Eine solche Politik hilft also nicht. Man braucht Gegenwehr gegen die ganzen Angriffe auf unseren (damit meine ich "Arbeitnehmer" und Scheinselbständige) Lebensstandard und nur wenn man es schafft, die Wirtschaft unter demokratische Kontrolle zu stellen, kann man sowohl Arbeitsplätze als auch Lebensstandard sichern. Weil man dann eben selbst über die Verwendung der vorhandenen, gewaltigen Ressourcen entscheiden kann, statt diese an eine viel zu teure "Elite" zu verschwenden, die das Kapital dazu noch im grossen Stil verspekuliert (siehe Finanzkrisen).
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          #64
          Jop.
          Nebenbei können wir natürlich noch ein Gedankenspiel machen. Was ist wenn die größten Pessimisten Recht haben und ein Mindestlohn zerstört tatsächlich 50% der Billigjobs?
          Ganz einfach. Wir kommen immernoch mit einem dicken Plus aus der ganzen Sache raus.
          Wir sparen jährlich schon einmal 11 Milliarden an Hartz4 Aufstockung. Natürlich bekommt die nun arbeitslose Hälfte jetzt einen vollen Hartz4 Satz. Allerdings arbeitet die andere Hälfte ja nun für ein Gehalt, das eine ganze Ecke über Hartz4 liegen dürfte. Damit bezahlen sie nun zum ersten mal Steuern und Sozialabgaben anstatt noch Zuschüsse vom Staat zu bekommen. Außerdem kurbeln sie dadurch, dass sie mehr Geld zur Verfügung haben, die Binnenwirtschaft weiter an, was wieder mehr Steuereinnahmen zur Folge hat. Das ist eine recht gewaltige Kaufkraftsteigerung. Schließlich hat die nun arbeitslose Hälfte mit Hartz4 immernoch das gleiche Geld zur Verfügung. Die andere Hälfte mit einem Mindestlohn aber wesentlich mehr.

          Was mich zu meiner nächsten Frage bringt:
          Warum zwingen wir Menschen in Sklaverei, wenn es uns doch nur Nachteile bringt? Sind wir wirklich so sadistisch, dass wir eine Unterklasse von Menschen brauchen auf der wir rumtreten können, damit es uns gut geht? Oder werden wir nur geschickt von dem einen Prozent der Bevölkerung, das tatsächlich von den derzeitigen Zuständen profitiert, manipuliert?
          Ich hoffe wirklich auf letzteres. Natürlich spricht das nicht gerade für unsere Intelligenz, aber es würde bedeuten, dass sich etwas ändern kann.
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