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    Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
    Anscheinend haben die Herren und Meister der Eurogruppe die Farce nun beendet. Tsipras hätte wissen sollen, dass Wahlen in der postdemokratischen EU einen Affront darstellen, den man nicht hinnehmen kann.

    Hilfsprogramm für Griechenland nicht verlängert: Euro-Gruppe dreht den Geldhahn zu | tagesschau.de
    Naja.. seien wir mal ehrlich ... Tsipras hat sich eh selber abgeschossen.
    Mich hat es nur gewundert, wie lange sich die anderen EU-Staatschefs von dem haben veräppeln lassen. Aber irgendwann platzt halt jedem mal der Kragen.

    besonders schön, fand ich in dne letzten tagem die Berichterstattung mit Gründen, warum Griechenland unbedingt in der EU und im Euro bleiben muss und wir es keinesfalls bankrott gehen lassen können....
    Der Hauptgrund war, glaube ich, das Griechenland der Ursprung der Demokratie ist. Als ich das zum ersten mal gehört habe, bin ich fast lachend von der Couch gepurzelt.

    Ich weiß auch nicht, wie Tsipras glaueb nkonnte, dass die EU mit ihm und seiner korrupten Truppe voller untalentierter Möchtegerne, einen Präzendensfall aufdrücken lassen könnte. Immerhin gibt es da ja noch so paar andere Kandidaten, die ähnlich wackeln wie Griechenland, nur noch nicht so drastisch.

    Die jednefalls, werden sich so eine Nummer wie Tsipras nicht mehr trauen, jetzt wo dieser abgeschossen wurde. und zwar eisakalt, wenn man sich so die politischen Handlungen ansieht.

    Evtl. lässt die EU ihn ja wieder angekrochen kommen, wenn er Griechenland zu einem EU-Protektorat erklärt und die Regierung durch eine.. ich liebe dieses Wort.. Troika, ersetzt.

    Wiedergewählt, wird der bestimmt nicht mehr, dass jedenfalls dürfte sicher sein.

    Mir stellt sich jetzt aber die Frage....wie, zur Hölle, bekommen wir jetzt usner Geld zurück? Vermutlich schneit es eher in der Hölle, als das dies passiert.
    >ACHTUNG, freilaufender "Linker Gutmensch"! VORSICHT BISSIG!<

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      Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
      Ich kann nicht sagen, dass mir die detaillierten Vorgaben der Gläubiger (die ich bis vor kurzem so auch noch nicht kannte) gefallen würden, aber diese offenbar letzte Verhandlungsrunde hat die griechische Regierung abgeschossen.
      Worüber soll man auch weiter verhandeln? Die "Institutionen" (warum benutzen wir jetzt eigentlich so ein kompliziertes Wort, Troika hat doch auch gereich?), insbesondere der IWF haben klar gemacht, dass sie nicht bereit sind, Griechenland auch nur ein Iota entgegenzukommen und das obwohl u.a. die Forschungsabteilung des IWF höchstselbst seit Jahren zu dem Ergebnis gekommen ist, dass die in Griechenland (und anderswo) verfolgte Politik vollständig kontraproduktiv war.

      Na ja, SYRIZA hatte in der Sekunde verloren, in der sie von ihrer Forderung abgerückt sind, Griechenland solle aus dem Euro aussteigen. Es war von Anfang an klar, dass die neoliberale Versagerbande in Berlin, Brüssel und Washington nicht von ihrer Linie abrücken würde. Hier muss natürlich auch den Anfängen gewehret werden, denn wo kommen wir denn da hin, wenn etwa der Spanier noch Morgenluft wittert und meint mit der Wahl von Podemos etwas für den "kleinen Mann" erreichen zu können?

      Wobei es ja auch Leute gibt, die glauben, SYRIZA hätte in den letzten fünf Monaten nur eine Hinhaltetaktik verfolgt, um der Bevölkerung Zeit zu geben, möglichst viel von ihren Ersparnissen in Bargeld umzuwandeln. Wer weiß?

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        Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
        Worüber soll man auch weiter verhandeln? Die "Institutionen" (warum benutzen wir jetzt eigentlich so ein kompliziertes Wort, Troika hat doch auch gereich?), insbesondere der IWF haben klar gemacht, dass sie nicht bereit sind, Griechenland auch nur ein Iota entgegenzukommen und das obwohl u.a. die Forschungsabteilung des IWF höchstselbst seit Jahren zu dem Ergebnis gekommen ist, dass die in Griechenland (und anderswo) verfolgte Politik vollständig kontraproduktiv war.
        Wenn ich mich recht entsinne,war die schnucklige troika durchaus willens, den griechen bei ihren Reformen entgegen zu kommen. Und das durchaus seit ein paar Wochen. ich weiß aber nicht,was da gelaufen ist, dass solch ein Entgegenkommen verhindert hat. Andererseits.... DYRIZA kam an die regierung, weil versprochen wurde, alle reformen udn Änderungen der Vorgängerregierung, wieder rückgängig zu machen und zum alten, korupten trott zurück zu kehren(gut, das Wort korrupt haben die nicht benutzt) aber was ich meine ist ja klar oder SiFi?^^

        Ach ja.... darf ich dich an was erinnern? ich hab dir irgendwo in so ner Debatte wie heir mal geschreiben, das einer meienr brüder mit einer Griechin/Halbgriechen/Europäerin griechischen Migrationshintergrundes, verheiratet ist. Deren Vater ist fast Zeit meines Lebens(und ich habmittlerweile 35 Jahre drauf) Rentner. Und er ist gesund! Naja gut, jetzt nicht mehr, altersbedingt.Kurz gesagt, in Griechenland wurde ewig nicht effizient grewirtschaftet.

        Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
        Na ja, SYRIZA hatte in der Sekunde verloren, in der sie von ihrer Forderung abgerückt sind, Griechenland solle aus dem Euro aussteigen. Es war von Anfang an klar, dass die neoliberale Versagerbande in Berlin, Brüssel und Washington nicht von ihrer Linie abrücken würde. Hier muss natürlich auch den Anfängen gewehret werden, denn wo kommen wir denn da hin, wenn etwa der Spanier noch Morgenluft wittert und meint mit der Wahl von Podemos etwas für den "kleinen Mann" erreichen zu können?
        SYRIZA hatte von Anfang an verlroen, als die Truppe an die Macht kam. Unrealistische Forderungen, inkompetentes Personal, selber korrupter Filz.
        Die Vorgängerregierungen waren auch nicht so helle, zugegeben.

        Aber, Giechenland kommt um seine Version der Agenda 2010, welche Schröder das genick brach(unter anderem)von der Merkel heute ordentlich mitprofitiert, nicht herum.
        SYRIZA hat die EU zu lange vertröstet, selbst nicht wirklich etwas bewegt und mal ehrlich, wenn jemand so tönt wie Tsipras und Co., wer nimmt so jemanden als ernsthaften Verhandlungspartner war?

        Und ja, Griechenland wurde, nein musste als Exempel benutzt werden, um den anderen Kandidaten klar zu machen, wo der Hammer hängt.

        Das traurige ist, dass die betreffenden Staaten allesamt nichts unternommen haben, um sich selber aus der misere zu befördern oder es zumindest mit ernsthaften Reformen versucht haben. und jeder dieser gewissen Staaten, hat mehr oder weniger tiefgreifende und umwälzende Reformen nötig.
        Die können gerne den alten "kranken Mann Europas"also uns, als beispiel betrachten. Aber nicht alles, was heir durchgezogen wurde, kann dort auch funktionieren. Die Leute heir sind doch ehr Arbeitsbienen, da geht vieles, wasandernorts nicht geht. Und unser Wirtschaftsstruktur ist jaauch völlig anders als in Spaniene, Portugalund Griechenland oder Irland.

        Und mit einem Referendum des Volkes, über VORSCHLÄGE, tut mir leid, aber da wäre es jedem zu bunt geworden.
        Wenn Tsipras nicht den Arsch dazu hat, unanagenehme Verhandlungen und Entscheidungen zu fällen, nachdem seine Regierung und er selbst, Monate verbummelt haben, dann braucht Griechenland keine Regierung. Dann kann man da direkt Demokratie in ihrer Urform aus Athen einführen. Dann ist das Land auch Handlungsunfähig, bis sich alle Griechen sortiert haben.
        Das Referendum war nichts weiter als eine weitere Hinhaltetaktik, wie seit Monaten, um noch mehr Geld aus der EU raus zu lutschen, ohne selbst etwas zu ändern, und das hat halt keiner mitgemacht.
        Mehr als verständlich.

        Auch Portugal, Spanien und Italien, müssen sich noch mächtig anstrengen. Teilweise auch dank der schnuckeligen Troikaideen zu radikalen Sparmaßnahmen.

        Sparen ja, sicherlich, wo es geht OHNE alzu große Schäden beim Volk anzurichten.
        Aber auch wirtschaftliche Hilfen, sprich, Förderung von Investitionen, müssen Teil solcher Hilfe sein. Und kein reines Spardiktat.

        Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
        Wobei es ja auch Leute gibt, die glauben, SYRIZA hätte in den letzten fünf Monaten nur eine Hinhaltetaktik verfolgt, um der Bevölkerung Zeit zu geben, möglichst viel von ihren Ersparnissen in Bargeld umzuwandeln. Wer weiß?
        Verschwörungstheoretiker, nimm deine Pillen Alter
        >ACHTUNG, freilaufender "Linker Gutmensch"! VORSICHT BISSIG!<

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          Es gab nirgendwo jemals ein Entgegenkommen zu Griechenland. Im Gegenteil. Griechenland war das Land das immer weiter auf die EU zugegangen ist und am Schluss sogar soweit entgegengekommen ist, dass man zu Hause die Unterstützung der eigenen Bevölkerung verspielte. Das fing bereits mit dem Gipfel im Februar an. Man begann zwar erst mit Radikalforderungen, aber nur mit dem Ziel dass man sich irgendwo in der Mitte trifft, damit man auch in Deutschland und der restlichen EU das Ergebnis als Kompromiss darstellen konnte. Die griechische Regierung hat sehr weitgehende Reformvorschläge gebracht, unter anderem sogar Vorschläge wie sie von deutschen Arbeitgeberverbänden!!!!! gefordert wurde, die nämlich vorschlugen keinen fixen Kapitaldienst von Griechenland zu verlangen, sondern die Höhe des Kapitaldiensts flexibel ans Wachstum zu koppeln. Draghi und Lagarde waren sogar von den letzten Vorschlägen Griechenlands überzeugt. Aber Deutschland und Deutschland allein boykottierte jede Entscheidung und laut der BBC hatte Deutschland sogar massiv Druck auf andere Länder ausgeübt damit Griechenland keine Unterstützung bekommt. Seit Monaten kommt die griechische Regierung mit immer neuen Reformvorschlägen, die von der Troika immer als unzureichend bezeichnet werden. Auf die Gegenfrage was den die Troika gerne hätte, ist nie einen Antwort gekommen. Bis letzte Woche und da hat sogar die Süddeutsche Zeitung eingesehen, dass die Vorschläge gar nicht erfüllbar waren.

          Griechenland hat ja alle Verhandlungsdokumente veröffentlicht um komplette Transparenz herzustellen und Norbert Häring vom Handelsblatt hat sie in seinem Blog regelmäßig ins deutsche übersetzt. Ebenfalls Lesenswert in Norbert Härings Blog sind die Briefgefechte mit der ARD, da er mehrmals nachgewiesen hat dass in der Tagesschau schlichtweg getäuscht und gelogen wird und des öfteren die zuständigen Redakteure angeschrieben hat. Aber die deutschen Medien haben sich zum größten Teil als Totalausfall erwiesen. Dietz hat ja diese Woche im Spiegel schön aufgezeigt, dass der Großteil der deutschen Medien völlig unreflektiert und wider jede ökonomische Vernunft auf der Seite Merkels steht und teilweise vor krassen Falschaussagen nicht zurückschrecken. Da waren manipulierte Video von jauch nur die Spitze des Eisbergs.

          Und nein Sparen kann niemals eine Lösung sein!

          Hier mal ein paar Artikel.

          Jörg Bibow ? Sparen heißt Schmarotzen | Der andere Blick auf Boom und Krisen
          Weshalb Sparen nichts mit Tugendhaftigkeit zu tun hat | Never Mind the Markets
          Austerity has never worked | Ha-joon Chang | Comment is free | The Guardian
          Nobody Understands Debt ? Verschuldung wird nicht richtig verstanden*|*NachDenkSeiten ? Die kritische Website (Übersetzter Artikel von Nobelpreisträger Paul Krugman, der ursprünglich in der New York Times erschien).

          Es ist eine einfache Tatsache, dass eine Einzelperson sparen kann, solange es immer potentielle neue Schuldner gibt, aber niemals alle sparen können. Wenn jeder weniger ausgibt, dann sinken die Einkünfte aller und die Fähigkeit Schulden zu tilgen sinkt. Ein Konjunkturrückgang wird überhaupt erst zur Krise und Rezession, weil zu viele sparen und zu wenig neue Schulden gemacht werden. Wer das nicht versteht, der hat grundsätzlich nicht verstanden wie unser Wirtschaftssystem funktioniert.

          Das schlimme ist, der IWF weiß das.

          Das Drama um die Griechen ? wer prüft eigentlich unseren Finanzminister? | Der andere Blick auf Boom und Krisen
          Austeritätspolitik als folgenschwerer Fehler: Bemerkenswertes Eingeständnis des Internationalen Währungsfonds - blog.arbeit-wirtschaft.at

          Und jetzt erklär mir bitte warum man zum Teufel an einer Politik festhalten soll, von der offensichtlich ist, dass sie falsch ist. Noch niemals zuvor schaffte man es in Friedenszeiten die Wirtschaft eines Landes so sehr zu zerstören wie Griechenland. Noch nie zuvor hat ein Land soviel gespart wie Griechenland und es hat in 6 Jahren nicht einen einzigen Fortschritt gegeben. Im Gegenteil die Verheerungen sind brutal.

          Humanitäre Krise in Griechenland: Deutsche Ärzte?Delegation fordert Stopp der drastischen Sparpolitik | Uwe Hiksch bloggt
          http://www.sos-kinderdorf.at/sos-inf...e-totet-kinder!

          Dort unten sterben Menschen!!
          Es sterben Menschen aufgrund einer völlig falschen ideologischen Politik, die niemals funktionieren kann. Man kann Schulden nicht durch Kürzungen abbauen. Es geht nicht. Es geht einfach nicht.

          Und nein die Agenda 2010 kann nicht funktionieren. Wettbewebsfähigkeit ist immer nur relativ!!! Immer!!! Sie konnte im Fall Deutschland überhaupt nur funktionieren weil die anderen Länder nicht gekürzt haben. Deutschland hat sich parasitär an seinen Nachbarländern bereichert. Mehr nicht. Wenn alle Länder das gleiche machen, verliert Deutschland diesen "Vorteil" gerade wieder und dann geht der ganze Quatsch wieder von vorne los.

          Es gab mal Zeiten da galt ein Exportüberschuss gegenüber andere Länder als Kriegshandlung. In Zeiten von Edelmetallwährungen wurden Exportüberschüsse durch Lohnsenkungen durchgedrückt um andere Länder durch Währungsabfluss zahlungsunfähig zu machen. In einem Kreditgeldsystem läuft das gar nicht einmal unähnlich. Es gilt grundsätzlich dass die Summe der Schulden und die Summe der Geldmenge gleich hoch sind. Unterschiede kann es nur durch den Außenhandel kommen. Wenn ich also Güter exportiere, aber im eigenen Land durch Lohndumping dafür sorge, dass die Nachfrage nach ausländischen Gütern zum erliegen kommt, kann ich andere Länder in eine unverschuldete Überschuldung treiben. Was in den letzten 20 Jahren auch geschehen ist.

          «Deutschland hat quantitativ mehr gesündigt als Griechenland» - News Ausland: Europa - derbund.ch
          Euro-Krise: "Deutsches Lohndumping sprengt die Währungsunion" - manager magazin

          Die gleiche Aussage gab es schon 2005: http://www.flassbeck.de/pdf/2005/8.1...FCckkosten.pdf

          (Es ist nebenbei ganz interessant zu sehen wie Ökonomen, die schon seit über 10 Jahren konstant an ihren Überzeugungen festhalten und heute immer noch für sich in Anspruch nehmen können recht behalten zu haben wie Flassbeck, in den Medien ignoriert werden. Während die Sinns Hüthers und Fratschers, die in den letzten 10 Jahren mehrmals ihre Position ändern mussten, weil sie jedes mal falsch gelegen haben, weiterhin die Talkshows dominieren).

          Ganz davon abgesehen hätten wir die Krise auch ohne Agenda 2010 überstanden. Wahrscheinlich sogar eher noch besser. Es war ja allein das deutsche Sozialsystem dass die Krise abgefangen hat. Deutschland exportiert seit der Krise weniger ins EU Ausland und mehr nach Asien. Das hat einen Grund. Die Asiaten haben vorher verstärkt bei den Amerikanern nachgefragt. Das Problem ist, dass die in der Krise reihenweise Leute gefeuert haben und als die Asiennachfrage wieder anzog nicht mehr rechtzeitig Arbeitskräfte rekrutieren konnten. In amerikanischen Fachzeitschriften hat man über den Fluch der Flexibilität sehr ausführlich geschrieben. Deutschland das seine Arbeitskräfte mit Gleitzeit und Kurzarbeit gehalten hat, hatte noch Ressourcen übrig und konnte für die Amis einspringen. Die übrigen Sozialsysteme sorgten dafür dass die Nachfrage nicht übermäßig eingebrochen ist. Griechenland und Italien z.B. die einzigen beiden EU Länder ohne Unterstützung von Langzeitarbeitslosen. Mit anderen Worten je stärker das Sozialsystem war, desto leichter sind die Länder durch die Krisen gekommen. gerade aktuell versuchen England, Finnland und auch die USA ihre Lohnerhöhungen!!!! zu sanieren. Nur in Griechenland empfiehlt man weiterhin Lohnsenkungen, obwohl sie bisher noch nichts gebracht haben und auch nie etwas bringen können. Eine Wirtschaft lebt einzig und allein von einer breiten Nachfrage und von nichts anderes.

          Es ist übrigens interessant woher diese moralische Entrüstung in Deutschland kommt. Wenn es ein Land gibt dass kein Recht hat über Griechenland zu urteilen dann ist es Deutschland. Deutschland wurde Mitte der 90er von der OECD zum korruptesten Land der Erde erklärt. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Das wir in Umfragen!!! von Transparency International nicht ganz so schlimm abschneiden, liegt einfach daran, dass viele Arten von Korruption in Deutschland gar nicht als Korruption erkannt werden, sondern als Selbstverständlichkeit. In Deutschland gilt es als Selbstverständlichkeit dass Arbeitgeberlobbyisten direkt an Gesetzen mitarbeiten können, während Verbraucherschutzorganisationen und Arbeitnehmervertretungen außen vorgelassen werden. Auch dass man unmittelbar nach Regierungstätigkeit zu Privatunternehmen wechselt, die zuvor vom jeweiligen Politiker profitiert haben, gilt ja als völlig normal. Häufigste Aussage von normalen Bürgern lautet "Na und, ich würde es nicht anderes machen". Mit anderen Worten korruptes Denken ist tief in der deutschen Bevölkerung verwurzelt. Daher gibt es sie überall in Deutschland. Ob das Ding Kölner Klüngel, saarländische Lösung, Amigos in Bayern, Sachsensumpf, Spätzle Connection in Baden Württemberg. Überall ist sie Gang und Gäbe. Nicht umsonst verweigert Deutschland die Ratifizierung der Korruptionsvereinbarung.

          Ebenso bei der Steuermentalität. Es ist ja nicht so dass in Deutschland wirklich Steuern gezahlt werden.



          Wir waren in den 2000er auf dem gleichen Niveau wie Griechenland. Der Leiter der KPMG Steuerabteilung in Köln lies in einem Seminar mal den Spruch los " Der Amerikaner zahlt nicht gerne Steuern, aber er tut es. Der Deutsche zahlt nicht gerne Steuern und macht es letztlich auch nicht". Ganz davon abgesehen dass die Steuergesetzgebung den Reichen stark entgegengekommen ist, wird das noch verstärkt indem man Steuerfahnder für verrückt erklären lässt oder in wie Bayern einfach die Betriebsprüfungen stark zurückfährt und das auch noch als Standortvorteil bezeichnet. Und ausgerechnet Markus Söder, dem man bereits als Schutzheiliger aller Steuerhinterzieher bezeichnete und der alles tat um Höhnes zu schützen, will deutsche Finanzbeamte nach Griechenland schicken. Auf so was kann kein Satiriker kommen.

          Deutschland ist das letzte Land das jemals moralisch argumentieren darf. Griechenland ist auch nicht wegen dieser Fehler (die ja durchaus vorhanden sind) pleite. Sondern einzig und allein wegen der Bankenrettung 2007.

          EZB-Studie: Die wahren Ursachen der griechischen Tragödie

          Das verschärfte sich zu Beginn des Jahres 2010 als eine spekulative Attacke gegen Griechenland begann.

          Die Spekulation richtet sich gehäuft gegen Griechenland | Spekulation gegen Griechenland | EURO, alles überstanden? | Welt | de - ARTE
          Wie Spekulanten von der griechischen Tragödie profitieren - News Wirtschaft: Konjunktur - tagesanzeiger.ch

          Hätte Deutschland damals eingegriffen und die griechische Wirtschaft gestützt, hätte man die Eurokrise abwenden können. Stattdessen hat Merkel die Krise sogar angeheizt.

          Bravo, Frau Kanzlerin! Merkel löst Flächenbrand aus | Telepolis


          Und heute leugnet Deutschland jede Schuld diese Misere und versteift sich auf den Standpunkt: Schulden müssen zurückgezahlt werden. Das kommt ausgerechnet von größten Schuldensünder des 20. Jahrhunderts, der seinen gesamten wirtschaftlichen Aufschwung allein der Tatsache zu verdanken hat, dass er noch nie Schulden zurückgezahlt hat.


          Euro-Krise: "Deutschland ist der größte Schuldensünder des 20. Jahrhunderts" - SPIEGEL ONLINE

          Thomas Piketty: "Deutschland hat nie bezahlt" | ZEIT ONLINE


          Norbert Häring hat es am Donnerstag schön formuliert. Hier geht es knallhart darum eine demokratisch gewählte Regierung zu vernichten. Für die Griechen war das ein No Win Szenario. Entweder sie unterwerfen sich bedingungslos dem Diktat der EU, womit das Sterben und die Verelendung in Griechenland weitergehen, wodruch sie aber ihre demokratische Legitimität verliert oder sie bleibt hart und die EU lässt sie am ausgestreckte Arm verhungern oder schmeißt sie raus (wofür es keine rechtliche Grundlage gibt). Wer diese Entscheidung befürwortet, der hat damit gezeigt, dass er die Demokratie rundum ablehnt und die Rechte von Gläubigern höher schätzt als die Interessen von Millionen von Menschen.

          Damit hat sich für mich die EU erledigt. Sie war mal geplant als ein Bündnis befreundeter Staaten die eine Verbesserung der Lebenverhältnisse bewirken sollte und die Demokratie fördern sollte. Sie hat auf ganzer Linie versagt. Das tragische ist, dass man bis Ende der 80er auf einem guten Weg war. Damals waren sogar in den EU Verträgen noch Mechanismen vorgesehen, die Handelungleichgewichte verhindern sollten (Die sind nämlich das Problem, nicht die Staatsverschuldung). Die wurden dann Anfang der 90er aufgrund des neoliberalen Zeitgeistes entfernt, weil der Markt ja selbst am besten wüsste wieviel Verschuldung und Ungleichgewicht verträglich sind.

          Und wenn ich an die deutsche Rolle in diesem Drama zur Verarmung der EU Bevölkerung denke, dann schäme ich mich in Deutschland geboren zu sein.

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            Zitat von Flash Beitrag anzeigen
            Es gab nirgendwo jemals ein Entgegenkommen zu Griechenland. Im Gegenteil. Griechenland war das Land das immer weiter auf die EU zugegangen ist und am Schluss sogar soweit entgegengekommen ist, dass man zu Hause die Unterstützung der eigenen Bevölkerung verspielte. Das fing bereits mit dem Gipfel im Februar an. Man begann zwar erst mit Radikalforderungen, aber nur mit dem Ziel dass man sich irgendwo in der Mitte trifft, damit man auch in Deutschland und der restlichen EU das Ergebnis als Kompromiss darstellen konnte. Die griechische Regierung hat sehr weitgehende Reformvorschläge gebracht, unter anderem sogar Vorschläge wie sie von deutschen Arbeitgeberverbänden!!!!! gefordert wurde, die nämlich vorschlugen keinen fixen Kapitaldienst von Griechenland zu verlangen, sondern die Höhe des Kapitaldiensts flexibel ans Wachstum zu koppeln. Draghi und Lagarde waren sogar von den letzten Vorschlägen Griechenlands überzeugt. Aber Deutschland und Deutschland allein boykottierte jede Entscheidung und laut der BBC hatte Deutschland sogar massiv Druck auf andere Länder ausgeübt damit Griechenland keine Unterstützung bekommt. Seit Monaten kommt die griechische Regierung mit immer neuen Reformvorschlägen, die von der Troika immer als unzureichend bezeichnet werden. Auf die Gegenfrage was den die Troika gerne hätte, ist nie einen Antwort gekommen. Bis letzte Woche und da hat sogar die Süddeutsche Zeitung eingesehen, dass die Vorschläge gar nicht erfüllbar waren.

            Griechenland hat ja alle Verhandlungsdokumente veröffentlicht um komplette Transparenz herzustellen und Norbert Häring vom Handelsblatt hat sie in seinem Blog regelmäßig ins deutsche übersetzt. Ebenfalls Lesenswert in Norbert Härings Blog sind die Briefgefechte mit der ARD, da er mehrmals nachgewiesen hat dass in der Tagesschau schlichtweg getäuscht und gelogen wird und des öfteren die zuständigen Redakteure angeschrieben hat. Aber die deutschen Medien haben sich zum größten Teil als Totalausfall erwiesen. Dietz hat ja diese Woche im Spiegel schön aufgezeigt, dass der Großteil der deutschen Medien völlig unreflektiert und wider jede ökonomische Vernunft auf der Seite Merkels steht und teilweise vor krassen Falschaussagen nicht zurückschrecken. Da waren manipulierte Video von jauch nur die Spitze des Eisbergs.

            Und nein Sparen kann niemals eine Lösung sein!

            Hier mal ein paar Artikel.

            Jörg Bibow ? Sparen heißt Schmarotzen | Der andere Blick auf Boom und Krisen
            Weshalb Sparen nichts mit Tugendhaftigkeit zu tun hat | Never Mind the Markets
            Austerity has never worked | Ha-joon Chang | Comment is free | The Guardian
            Nobody Understands Debt ? Verschuldung wird nicht richtig verstanden*|*NachDenkSeiten ? Die kritische Website (Übersetzter Artikel von Nobelpreisträger Paul Krugman, der ursprünglich in der New York Times erschien).

            Es ist eine einfache Tatsache, dass eine Einzelperson sparen kann, solange es immer potentielle neue Schuldner gibt, aber niemals alle sparen können. Wenn jeder weniger ausgibt, dann sinken die Einkünfte aller und die Fähigkeit Schulden zu tilgen sinkt. Ein Konjunkturrückgang wird überhaupt erst zur Krise und Rezession, weil zu viele sparen und zu wenig neue Schulden gemacht werden. Wer das nicht versteht, der hat grundsätzlich nicht verstanden wie unser Wirtschaftssystem funktioniert.

            Das schlimme ist, der IWF weiß das.

            Das Drama um die Griechen ? wer prüft eigentlich unseren Finanzminister? | Der andere Blick auf Boom und Krisen
            Austeritätspolitik als folgenschwerer Fehler: Bemerkenswertes Eingeständnis des Internationalen Währungsfonds - blog.arbeit-wirtschaft.at

            Und jetzt erklär mir bitte warum man zum Teufel an einer Politik festhalten soll, von der offensichtlich ist, dass sie falsch ist. Noch niemals zuvor schaffte man es in Friedenszeiten die Wirtschaft eines Landes so sehr zu zerstören wie Griechenland. Noch nie zuvor hat ein Land soviel gespart wie Griechenland und es hat in 6 Jahren nicht einen einzigen Fortschritt gegeben. Im Gegenteil die Verheerungen sind brutal.

            Humanitäre Krise in Griechenland: Deutsche Ärzte?Delegation fordert Stopp der drastischen Sparpolitik | Uwe Hiksch bloggt
            Wir bedauern... - SOS Kinderdorf!

            Dort unten sterben Menschen!!
            Es sterben Menschen aufgrund einer völlig falschen ideologischen Politik, die niemals funktionieren kann. Man kann Schulden nicht durch Kürzungen abbauen. Es geht nicht. Es geht einfach nicht.

            Und nein die Agenda 2010 kann nicht funktionieren. Wettbewebsfähigkeit ist immer nur relativ!!! Immer!!! Sie konnte im Fall Deutschland überhaupt nur funktionieren weil die anderen Länder nicht gekürzt haben. Deutschland hat sich parasitär an seinen Nachbarländern bereichert. Mehr nicht. Wenn alle Länder das gleiche machen, verliert Deutschland diesen "Vorteil" gerade wieder und dann geht der ganze Quatsch wieder von vorne los.

            Es gab mal Zeiten da galt ein Exportüberschuss gegenüber andere Länder als Kriegshandlung. In Zeiten von Edelmetallwährungen wurden Exportüberschüsse durch Lohnsenkungen durchgedrückt um andere Länder durch Währungsabfluss zahlungsunfähig zu machen. In einem Kreditgeldsystem läuft das gar nicht einmal unähnlich. Es gilt grundsätzlich dass die Summe der Schulden und die Summe der Geldmenge gleich hoch sind. Unterschiede kann es nur durch den Außenhandel kommen. Wenn ich also Güter exportiere, aber im eigenen Land durch Lohndumping dafür sorge, dass die Nachfrage nach ausländischen Gütern zum erliegen kommt, kann ich andere Länder in eine unverschuldete Überschuldung treiben. Was in den letzten 20 Jahren auch geschehen ist.

            «Deutschland hat quantitativ mehr gesündigt als Griechenland» - News Ausland: Europa - derbund.ch
            Euro-Krise: "Deutsches Lohndumping sprengt die Währungsunion" - manager magazin

            Die gleiche Aussage gab es schon 2005: http://www.flassbeck.de/pdf/2005/8.1...FCckkosten.pdf

            (Es ist nebenbei ganz interessant zu sehen wie Ökonomen, die schon seit über 10 Jahren konstant an ihren Überzeugungen festhalten und heute immer noch für sich in Anspruch nehmen können recht behalten zu haben wie Flassbeck, in den Medien ignoriert werden. Während die Sinns Hüthers und Fratschers, die in den letzten 10 Jahren mehrmals ihre Position ändern mussten, weil sie jedes mal falsch gelegen haben, weiterhin die Talkshows dominieren).

            Ganz davon abgesehen hätten wir die Krise auch ohne Agenda 2010 überstanden. Wahrscheinlich sogar eher noch besser. Es war ja allein das deutsche Sozialsystem dass die Krise abgefangen hat. Deutschland exportiert seit der Krise weniger ins EU Ausland und mehr nach Asien. Das hat einen Grund. Die Asiaten haben vorher verstärkt bei den Amerikanern nachgefragt. Das Problem ist, dass die in der Krise reihenweise Leute gefeuert haben und als die Asiennachfrage wieder anzog nicht mehr rechtzeitig Arbeitskräfte rekrutieren konnten. In amerikanischen Fachzeitschriften hat man über den Fluch der Flexibilität sehr ausführlich geschrieben. Deutschland das seine Arbeitskräfte mit Gleitzeit und Kurzarbeit gehalten hat, hatte noch Ressourcen übrig und konnte für die Amis einspringen. Die übrigen Sozialsysteme sorgten dafür dass die Nachfrage nicht übermäßig eingebrochen ist. Griechenland und Italien z.B. die einzigen beiden EU Länder ohne Unterstützung von Langzeitarbeitslosen. Mit anderen Worten je stärker das Sozialsystem war, desto leichter sind die Länder durch die Krisen gekommen. gerade aktuell versuchen England, Finnland und auch die USA ihre Lohnerhöhungen!!!! zu sanieren. Nur in Griechenland empfiehlt man weiterhin Lohnsenkungen, obwohl sie bisher noch nichts gebracht haben und auch nie etwas bringen können. Eine Wirtschaft lebt einzig und allein von einer breiten Nachfrage und von nichts anderes.

            Es ist übrigens interessant woher diese moralische Entrüstung in Deutschland kommt. Wenn es ein Land gibt dass kein Recht hat über Griechenland zu urteilen dann ist es Deutschland. Deutschland wurde Mitte der 90er von der OECD zum korruptesten Land der Erde erklärt. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Das wir in Umfragen!!! von Transparency International nicht ganz so schlimm abschneiden, liegt einfach daran, dass viele Arten von Korruption in Deutschland gar nicht als Korruption erkannt werden, sondern als Selbstverständlichkeit. In Deutschland gilt es als Selbstverständlichkeit dass Arbeitgeberlobbyisten direkt an Gesetzen mitarbeiten können, während Verbraucherschutzorganisationen und Arbeitnehmervertretungen außen vorgelassen werden. Auch dass man unmittelbar nach Regierungstätigkeit zu Privatunternehmen wechselt, die zuvor vom jeweiligen Politiker profitiert haben, gilt ja als völlig normal. Häufigste Aussage von normalen Bürgern lautet "Na und, ich würde es nicht anderes machen". Mit anderen Worten korruptes Denken ist tief in der deutschen Bevölkerung verwurzelt. Daher gibt es sie überall in Deutschland. Ob das Ding Kölner Klüngel, saarländische Lösung, Amigos in Bayern, Sachsensumpf, Spätzle Connection in Baden Württemberg. Überall ist sie Gang und Gäbe. Nicht umsonst verweigert Deutschland die Ratifizierung der Korruptionsvereinbarung.

            Ebenso bei der Steuermentalität. Es ist ja nicht so dass in Deutschland wirklich Steuern gezahlt werden.



            Wir waren in den 2000er auf dem gleichen Niveau wie Griechenland. Der Leiter der KPMG Steuerabteilung in Köln lies in einem Seminar mal den Spruch los " Der Amerikaner zahlt nicht gerne Steuern, aber er tut es. Der Deutsche zahlt nicht gerne Steuern und macht es letztlich auch nicht". Ganz davon abgesehen dass die Steuergesetzgebung den Reichen stark entgegengekommen ist, wird das noch verstärkt indem man Steuerfahnder für verrückt erklären lässt oder in wie Bayern einfach die Betriebsprüfungen stark zurückfährt und das auch noch als Standortvorteil bezeichnet. Und ausgerechnet Markus Söder, dem man bereits als Schutzheiliger aller Steuerhinterzieher bezeichnete und der alles tat um Höhnes zu schützen, will deutsche Finanzbeamte nach Griechenland schicken. Auf so was kann kein Satiriker kommen.

            Deutschland ist das letzte Land das jemals moralisch argumentieren darf. Griechenland ist auch nicht wegen dieser Fehler (die ja durchaus vorhanden sind) pleite. Sondern einzig und allein wegen der Bankenrettung 2007.

            EZB-Studie: Die wahren Ursachen der griechischen Tragödie

            Das verschärfte sich zu Beginn des Jahres 2010 als eine spekulative Attacke gegen Griechenland begann.

            Die Spekulation richtet sich gehäuft gegen Griechenland | Spekulation gegen Griechenland | EURO, alles überstanden? | Welt | de - ARTE
            Wie Spekulanten von der griechischen Tragödie profitieren - News Wirtschaft: Konjunktur - tagesanzeiger.ch

            Hätte Deutschland damals eingegriffen und die griechische Wirtschaft gestützt, hätte man die Eurokrise abwenden können. Stattdessen hat Merkel die Krise sogar angeheizt.

            Bravo, Frau Kanzlerin! Merkel löst Flächenbrand aus | Telepolis


            Und heute leugnet Deutschland jede Schuld diese Misere und versteift sich auf den Standpunkt: Schulden müssen zurückgezahlt werden. Das kommt ausgerechnet von größten Schuldensünder des 20. Jahrhunderts, der seinen gesamten wirtschaftlichen Aufschwung allein der Tatsache zu verdanken hat, dass er noch nie Schulden zurückgezahlt hat.


            Euro-Krise: "Deutschland ist der größte Schuldensünder des 20. Jahrhunderts" - SPIEGEL ONLINE

            Thomas Piketty: "Deutschland hat nie bezahlt" | ZEIT ONLINE


            Norbert Häring hat es am Donnerstag schön formuliert. Hier geht es knallhart darum eine demokratisch gewählte Regierung zu vernichten. Für die Griechen war das ein No Win Szenario. Entweder sie unterwerfen sich bedingungslos dem Diktat der EU, womit das Sterben und die Verelendung in Griechenland weitergehen, wodruch sie aber ihre demokratische Legitimität verliert oder sie bleibt hart und die EU lässt sie am ausgestreckte Arm verhungern oder schmeißt sie raus (wofür es keine rechtliche Grundlage gibt). Wer diese Entscheidung befürwortet, der hat damit gezeigt, dass er die Demokratie rundum ablehnt und die Rechte von Gläubigern höher schätzt als die Interessen von Millionen von Menschen.

            Damit hat sich für mich die EU erledigt. Sie war mal geplant als ein Bündnis befreundeter Staaten die eine Verbesserung der Lebenverhältnisse bewirken sollte und die Demokratie fördern sollte. Sie hat auf ganzer Linie versagt. Das tragische ist, dass man bis Ende der 80er auf einem guten Weg war. Damals waren sogar in den EU Verträgen noch Mechanismen vorgesehen, die Handelungleichgewichte verhindern sollten (Die sind nämlich das Problem, nicht die Staatsverschuldung). Die wurden dann Anfang der 90er aufgrund des neoliberalen Zeitgeistes entfernt, weil der Markt ja selbst am besten wüsste wieviel Verschuldung und Ungleichgewicht verträglich sind.

            Und wenn ich an die deutsche Rolle in diesem Drama zur Verarmung der EU Bevölkerung denke, dann schäme ich mich in Deutschland geboren zu sein.
            Hi Flash,

            ein wie immer sehr schöner und fundierter Beitrag, dem ich wiedermal zu 90% zustimme. Leider wird ihn sonst kaum eine Sau lesen, geschweige denn zur Kenntnis nehmen.

            Als kleine Ergänzung noch:

            Griechen gehen mit 56 in Rente, Deutsche mit 64: So behaupten es deutsche Medien und Politiker. Das ist schlicht unwahr. Über die Bedeutung von Renten in einem Land, in dem die Armen nicht einen Cent Sozialhilfe bekommen.


            Gehen Griechen früher in Rente als Deutsche? Und sind die griechischen Rentner Luxusrentner?

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              Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
              Anscheinend haben die Herren und Meister der Eurogruppe die Farce nun beendet. Tsipras hätte wissen sollen, dass Wahlen in der postdemokratischen EU einen Affront darstellen, den man nicht hinnehmen kann.

              Hilfsprogramm für Griechenland nicht verlängert: Euro-Gruppe dreht den Geldhahn zu | tagesschau.de
              Das hat nichts mit Affront zu tun. Man möchte natürlich gerne wissen, mit wem man verhandelt - mit der griechischen Regierung oder den griechischen Wählern bei der Abstimmung. Auch war Tsipras Strategie ein wenig zu durchschaubar: Er wollte zuerst scheinbar auf die Vereinbarung eingehen und sich die Gelder sichern und ein paar Tage später mit dem Ergebnis des Referendums im Rücken alles wieder ablehnen, aber das Geld dennoch behalten.

              Vielleicht bekommt er mit solch einer Taktik ja noch in Moskau Kredit.

              Zitat von Flash Beitrag anzeigen
              Norbert Häring hat es am Donnerstag schön formuliert. Hier geht es knallhart darum eine demokratisch gewählte Regierung zu vernichten.
              Niemand will hier irgendjemanden vernichten. Die Tsipras-Regierung ist mit populistischen, aber zugleich vollkommen unrealistischen Forderungen in den Wahlkampf gezogen und die Leute haben ihnen ihre Stimme gegeben. Meinetwegen, das ist Sache der Griechen. Aber die Regierung muss nun entweder umsetzbare Lösungen finden oder sie wird bei der nächsten Wahl wieder hinweggefegt. Es gäbe auch in Griechenland noch Spielraum, über die Steuern auch mal die höheren Einkommen und Vermögen abzuschöpfen. Aber statt dessen verteilt man die Lasten lieber auf die "kleinen" Leute. Das wird langfristig natürlich nicht gut gehen.

              Alternativ können sie natürlich auch ihrem bisher streng geheimen Dukatenesel im Keller ordentlich Bohnen zu fressen geben, damit er mal etwas produziert.

              Als kleine Ergänzung noch:
              Niedrige Steuern für Luxusinseln, dafür höhere auf Spaghetti. Der Zeitdruck im griechischen Schuldenstreit wirkt sich offenbar auf den Verstand der Verhandler aus. Beispiele gibt es genug.


              Zitat von [OTG]Guy de Lusignan Beitrag anzeigen
              Naja.. seien wir mal ehrlich ... Tsipras hat sich eh selber abgeschossen.
              Das würde ich auch so sehen. Andere nannten ihn und seinem Finanzminister mal einen Spieler. Das passt schon.
              Zuletzt geändert von Liopleurodon; 28.06.2015, 16:47.
              "En trollmand! Den har en trollmand!"

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                Zitat von Flash Beitrag anzeigen
                Es gab nirgendwo jemals ein Entgegenkommen zu Griechenland. Im Gegenteil. ...
                So, der rest war mir einfach zu lang.. aber ich hab deinen Text gelesen(wenn auch nicht jeden Link)

                Betrachte das mal aus Sicht der EU:
                In Griechenland machen Politiker im Wahlkampf absolut unhaltbare versprechen. Bewusst! Und ich meine nicht einmal theoretsich haltbare,die man in jedem Wahlkampf zu hören bekommt und die dann an der Opposition oder der unangenehmen Realität scheitern.
                Fragliche Politiker machen STimmungswahlkampf gegen die EU, gegen deren, leider kläglichen, Versuche, dem Land zu helfen. Diese besagten politiker, benutzen dabei ein vokabular,dass alles andere als akzeptabel ist für einen angehenden Staatschef / Finanzminister etc..

                Dann geht diese, nun aufgrund unrealistischer Versprechen gewählte Regierung, mit ganz viel radau zur EU und.. ja was? Plustert sich auf und will alles erstmal rückgänig machen. Gut, in soweit eigentlich alles politisch normal, wenn man von der Tonart absieht.

                Schlechter Einstieg, schlechter Fortgang, noch mieseres Ende.

                SO muss die familie bekochen.
                >ACHTUNG, freilaufender "Linker Gutmensch"! VORSICHT BISSIG!<

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                  Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                  Worüber soll man auch weiter verhandeln? Die "Institutionen" (warum benutzen wir jetzt eigentlich so ein kompliziertes Wort, Troika hat doch auch gereich?), insbesondere der IWF haben klar gemacht, dass sie nicht bereit sind, Griechenland auch nur ein Iota entgegenzukommen
                  Kannst du das belegen? Die EWG hat ja die Vorschläge veröffentlicht und Martin Schulz hat sich gestern genauso wie Sigmar Gabriel heute explizit dazu geäußert, dass die Troika zu sehr weiten Zugeständnissen (z.B. in Sachen Rente) bereit gewesen wäre - nur eben nicht ohne jede Gegenleistung.

                  Und was dieses Geheule wegen der Neoliberalen Ideologie angeht: Wir leben in einer Marktwirtschaft. Das heisst, entweder, Griechenland finanziert sich am Markt zu den marktüblichen Regeln (dann können sie gerne eine expansive Wirtschaftspolitik verfolgen, aber mal Hand aufs Herz: Wer von euch würde unter diesen Umständen griechische Staatsanleihen kaufen) oder sie finanzieren sich auf politischen Umwegen - diese Politik muss aber in einer Demokratie auch dem Wähler verkauft werden. Und eben dieser Wähler hat einfach ein Problem, das griechische Renten und Beamtensystem oder auch nur den griechischen Verteidungshaushalt zu verstehen. Am Ende laufen solche Tiraden darauf hinaus, Griechenland aus der Rezession zu kaufen. Das kann man wahrscheinlich sogar machen, aber damit gibt man in letzter Konsequenz die Marktwirtschaft auf, denn griechische Unternehmen bekämen dann keine Aufträge, weil sie sich am Markt durchsetzen, sondern, weil sie eben griechisch sind (und jeder kann sich ausrechnen, was dann in der EU los wäre). Nur weil das Sparen Griechenland nicht aus der Rezession hilft, bedeutet das ja noch lange nicht, das noch mehr Schulden eine vertretbare Alternative wären.
                  können wir nicht?

                  macht nix! wir tun einfach so als ob!

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                    Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                    Kannst du das belegen? Die EWG hat ja die Vorschläge veröffentlicht und Martin Schulz hat sich gestern genauso wie Sigmar Gabriel heute explizit dazu geäußert, dass die Troika zu sehr weiten Zugeständnissen (z.B. in Sachen Rente) bereit gewesen wäre - nur eben nicht ohne jede Gegenleistung.
                    Kein Problem, da muss man nur die letzten "Vorschläge" lesen, welche die Troi- Verzeihung "Institutionen" demletzt erlassen haben: Sondersteuer auf hohe Unternehmensgewinne pfui, weil "wachstumsfeindlich" (weil Unternehmer ja nur gierig darauf warten, ihre Gewinne endlich in die reale Wirtschaft zu investieren, vor allem wenn die Löhne in den Keller gehen und die Arbeitslosigkeit 'gen Himmel rauscht!) dafür mehr Gesundheitsbeiträge für Rentner und Umsatzsteuererhöhung. Die "Institutionen" haben klar gemacht, dass sie nicht gewillt sind von ihrer gescheiterten Politik grds. abzuweichen. Der Tsipras ist natürlich ein Trottel, wenn er glaubt, sein Referendum würde da irgendwen beeindrucken. Hätten er und Varoufakis Eier gehabt, hätten sie sofort nach Amtsübernahme den Austritt Griechenlands aus dem Euro eingeleitet, so wie es SYRIZA auch mal vorhatte. Jetzt können sie natürlich nur noch verlieren.

                    Der Müll, den der "sozialdemokratische" Abschaum zum besten gibt, interessiert mich in der Tat schon länger nicht mehr. Die SPD soll zur Hölle fahren und dort tausend Jahre schmoren. Am besten im Saft ihres widerwärtigen fetten Vorsitzenden.


                    Und was dieses Geheule wegen der Neoliberalen Ideologie angeht: Wir leben in einer Marktwirtschaft. Das heisst, entweder, Griechenland finanziert sich am Markt zu den marktüblichen Regeln (dann können sie gerne eine expansive Wirtschaftspolitik verfolgen, aber mal Hand aufs Herz: Wer von euch würde unter diesen Umständen griechische Staatsanleihen kaufen) oder sie finanzieren sich auf politischen Umwegen - diese Politik muss aber in einer Demokratie auch dem Wähler verkauft werden. Und eben dieser Wähler hat einfach ein Problem, das griechische Renten und Beamtensystem oder auch nur den griechischen Verteidungshaushalt zu verstehen. Am Ende laufen solche Tiraden darauf hinaus, Griechenland aus der Rezession zu kaufen. Das kann man wahrscheinlich sogar machen, aber damit gibt man in letzter Konsequenz die Marktwirtschaft auf, denn griechische Unternehmen bekämen dann keine Aufträge, weil sie sich am Markt durchsetzen, sondern, weil sie eben griechisch sind (und jeder kann sich ausrechnen, was dann in der EU los wäre). Nur weil das Sparen Griechenland nicht aus der Rezession hilft, bedeutet das ja noch lange nicht, das noch mehr Schulden eine vertretbare Alternative wären.
                    Kommt man sich eigentlich klug vor, wenn man sowas schreibt?

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                      Sind wir doch ehrlich, niemand wir Griechenland fallen lassen und die werden auch weiter im EuroRaum bleiben.
                      Irgendwas wird man wieder Ausmauscheln, denn die EU müsste dann einfach zugeben das sie keine Lösung für Griechenland hat.

                      Was immer jetzt auch kommt, die Zukunft des Euro und vor allem der EU steht jetzt auf dem Spiel.
                      Ich bin kein Experte aber was man so alles liest auch über andere Staaten, das vertrauen in die EU ist doch sehr angeschlagen und die EU wird immer mehr als Klotz empfunden.

                      Ich hoffe es gelingt irgendwie diesen Moloch zu reformieren, so gesehen ist der Druck der Engländer schon ganz gut.

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                        Zitat von Vicomte Beitrag anzeigen
                        Sind wir doch ehrlich, niemand wir Griechenland fallen lassen und die werden auch weiter im EuroRaum bleiben.
                        Irgendwas wird man wieder Ausmauscheln, denn die EU müsste dann einfach zugeben das sie keine Lösung für Griechenland hat.
                        Ja, das steht leider zu befürchten, dass man wieder irgendeinen schalen Mist ausbaldowern wird, der die Stümperei der letzten fünf Jahre nochmal in eine neue Runde schickt.

                        Griechenland ist natürlich auch ein super Ablenkungsfall für die retardierten Hornochsen in Berlin. Das ewige Gestänker mit Athen ist einfach ein bombem Grund bloß niemals nicht über die tatsächlichen systemischen Probleme des Euroraums zu reden, sondern immer schön weiter am reformfaulen Griechen rumzunölen. Alleine deshalb ist ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone zu befürworten.

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                          Das große Problem ist das die EU keine Glaubwürdigkeit mehr hat. Sie hält sich ja nicht mal an ihre eigenen Verträge, dann hätten wir das Problem nicht.
                          Dieses Konstrukt EU wird entweder in einem gewaltigen Knall zu Grunde gehen oder es wird Reformiert.
                          Aber dafür bräuchte man andere Leute, und auf jeden Fall keine Merkel.

                          Falls das Projekt EU scheitert, war es das auf Jahrzehnte. So schnell wird es dann keinen weiteren Versuch geben.

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                            Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                            Kein Problem, da muss man nur die letzten "Vorschläge" lesen, welche die Troi- Verzeihung "Institutionen" demletzt erlassen haben:
                            Sie sind ihnen also "kein Iota" entgegengekommen, weil sie ihnen nicht in allen Punkten nachgegeben haben?

                            Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                            Kommt man sich eigentlich klug vor, wenn man sowas schreibt?
                            Ich nehme mal an, du kommst dir in der Beziehung Eurokrise sehr klug vor. Deshalb zwei einfache Fragen:

                            Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                            Am besten im Saft ihres widerwärtigen fetten Vorsitzenden.
                            1. Kommt man sich zivilisiert vor, wenn man sowas schreibt?

                            2. Wer soll deiner Meinung nach Griechenland wieviel Geld überweisen? Rein rechnerisch hat die EZB den griechischen Privatanlegern erst mit den Notkrediten ca. 8000€ geschenkt. Pro Person wohl gemerkt. Wieviel braucht man denn als Keynesianer so, damit die Volkswirtschaft endlich wieder rund läuft? So wie du hier Gift und Galle spuckst, musst du ja einen präzisen, wirksamen Rettungsplan haben. Wenn wir wissen, wie viel Griechenland braucht, können wir ja nach Kreditgebern suchen.
                            können wir nicht?

                            macht nix! wir tun einfach so als ob!

                            Kommentar


                              Es ist unfassbar das man 5 Jahre so einen Eiertanz aufführen kann. Jetzt hat man das gleiche Ergebnis was man schon vor 5 Jahren hätte haben können.
                              Nur mit dem Unterschied das man nicht über 200 !! Milliarden dort versenkt hätte.

                              Während selbst die Staaten schon teils erhebliche Finanzielle Probleme haben wegen der noch immer nicht ausgestandenen Wirtschaftskrise.
                              Und dann wundert man sich wenn gewisse Parteien mehr Zulauf haben.

                              Die Trottel in Brüssel und in den Nationalen Regierungen die diesem ganzen bescheuerten Treiben zugestimmt haben müsste man eigentlich mit nassen Tüchern aus ihren Büros treiben.
                              Allen voran die *Übermutter* Merkel.

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                                Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                                Ich nehme mal an, du kommst dir in der Beziehung Eurokrise sehr klug vor. Deshalb zwei einfache Fragen:



                                1. Kommt man sich zivilisiert vor, wenn man sowas schreibt?

                                2. Wer soll deiner Meinung nach Griechenland wieviel Geld überweisen? Rein rechnerisch hat die EZB den griechischen Privatanlegern erst mit den Notkrediten ca. 8000€ geschenkt. Pro Person wohl gemerkt. Wieviel braucht man denn als Keynesianer so, damit die Volkswirtschaft endlich wieder rund läuft? So wie du hier Gift und Galle spuckst, musst du ja einen präzisen, wirksamen Rettungsplan haben. Wenn wir wissen, wie viel Griechenland braucht, können wir ja nach Kreditgebern suchen.
                                Wer im einstelligen Bereich so unsicher zählt, sollte bei den Milliardenbeträgen, um die es hier geht kleinere Brötchen backen.
                                Findest du nicht auch?
                                Das war jetzt eine einfache Frage.

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