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Der Untergang der USA

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  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von Cotillion Beitrag anzeigen
    Wer hätte denn vor 20 Jahren damit rechnen können, dass es die USA vl eines Tages nicht mehr gibt?!
    Ach herrje, was ist denn das für eine Weltuntergangsstimmung in diesem Thread? Die USA werden nicht von der Landkarte verschwinden. Sie werden wirtschaftlich (und politisch) weniger wichtig werden, aber es wird sie weiterhin geben.

    Die REP werden es auch nicht darauf anlegen, dass die Staaten als zahlungsunfähig dastehen. Es sei denn sie wollen mal in beiden Parlamentskammern gegen eine demokratische Zweidrittelmehrheit opponieren.
    Zuletzt geändert von Gast; 15.04.2011, 12:10.

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  • McWire
    antwortet
    Ich muss sagen, dass ich die dargebotene Analyse der historischen Entwicklung ziemlich gelungen finde, auch wenn sie nicht alle Nuancen berücksichtigt.

    Ich habe mich schon länger gefragt, wie wirtschaftlich stabil und überlebensfähig die USA eigentlich noch sind.

    Wobei wir in Deutschland auch nicht mit dem Finger über den Atlantik zeigen sollten... bei uns sieht es auch nicht sehr viel besser aus. Aber wir haben derzeit eine zumindest theoretische Chance für einen Schuldenabbau.

    Sollten die USA aber fallen, wird die deutsche Exportwirtschaft auch in Probleme geraden, spätestens wenn die Kettenreaktion auf China über springt. Dann können wir unseren Schuldenabbau vergessen und müssen selbst sehen wie wir zu Rande kommen.

    Wir haben momentan eine historische Situation, wo die Schwellenländer durchaus in die Lage kommen können die EU-Staaten und die USA als die beiden Welteinflussmächte abzulösen.

    Die Frage wäre dann, ob das auch auf die UN durchschlägt.

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  • Cotillion
    antwortet
    Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen

    Ich bin gespannt wie lange sich der Dollar noch als Leitwährung halten kann. China hat ja vor einigen Jahren mal eine fiktive, globale Leitwährung ins Gespräch gebracht. Ob da was draus wird?
    Das Problem ist eben ähnlich wie zwischen Deutschland und Griechenland. Sollten die Chinesen die internationale Finanzindustrie damit verunsichern, dass sie offen damit planen, den Dollar als Leitwährung in Frage zu stellen, könnte das den USA den letzten Rest geben und davon hat China letztlich auch nichts, außer Forderungen in Billionenhöhe die sie dann abschreiben können. Die USA können die Welt noch eine Weile erpressen, weil sie einfach too big too fail sind. Es gibt mE kein Industrieland der Welt, welches nicht Dollarreserven angehäuft hat. Galt ja lange Zeit als absolut sicher! Wer hätte denn vor 20 Jahren damit rechnen können, dass es die USA vl eines Tages nicht mehr gibt?!

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  • Gast
    Ein Gast antwortete
    Zitat von Kid Beitrag anzeigen
    Ich behaupte, dass auch kein europäischer Staat die nächsten 25 Jahre ohne Umschuldung o.ä. übersteht.
    Ach Gottchen, jetzt mal nicht so schwarzmalerisch. So richtig hoch verschuldet sind in Europa bislang nur:
    - Belgien
    - Griechenland
    - Italien
    - Spanien
    - Portugal
    - Irland

    Und im Moment sehe ich keine "kritischen" Länder. Wobei man auch bei den aufgelisteten schon wieder deutlich einschränken kann: Belgien ist schlicht zu klein, um großen Schaden anzurichten. Spanien steht recht gut da, was die Schuldenquote (Schulden/BIP) angeht und scheint mit der Haushaltssanierung einigermaßen voran zu kommen. Italien hat zwar eine hohe Schuldenqute, aber das Haushaltsdefizit ist nicht so extrem.

    Was die USA angeht, so halte ich mich mal zurück. Mit diesen ganzen "die drucken Dollar" und "Der Dollar ist nicht gedeckt" Horrorgeschichten kenne ich mich nicht aus, aber die Staatsfinanzen sehen gelinde gesprochen katastrophal aus. Das wird noch richtig "lustig" in den nächsten zehn Jahren, so viel steht fest.

    Ich bin gespannt wie lange sich der Dollar noch als Leitwährung halten kann. China hat ja vor einigen Jahren mal eine fiktive, globale Leitwährung ins Gespräch gebracht. Ob da was draus wird?

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  • Cotillion
    antwortet
    Zitat von Kid Beitrag anzeigen
    Es sind nicht nur die USA.

    Ich behaupte, dass auch kein europäischer Staat die nächsten 25 Jahre ohne Umschuldung o.ä. übersteht.
    Ja, aber in den USA brennt es viel heftiger. Und sollten die USA untergehen, dann reißen sie sowieso die ganze Welt mit. Da macht man sich Sorgen, dass Terroristen irgendwie an Atomwaffen kommen, dabei ist einem untergehenden Imperium, welches mehr Geld für Rüstung ausgibt als die 17 darauffolgenden Staaten zusammen, doch viel gefährlicher! Kapitalismus pur.

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  • Kid
    antwortet
    Es sind nicht nur die USA.

    Ich behaupte, dass auch kein europäischer Staat die nächsten 25 Jahre ohne Umschuldung o.ä. übersteht.

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  • Cotillion
    hat ein Thema erstellt Der Untergang der USA.

    Der Untergang der USA

    Man liest es immer häufiger, auch abseits einzelner Hobbyblogger in den etablierten Medien:

    1.: Die USA steuern auf ihren Untergang zu.
    2.: Dieser Untergang wird sich bereits in den nächsten Jahren abspielen
    3.: Dies wird die Welt in den Abgrund stürzen und die Folgen wären mit nichts vergleichbar, was die Welt in den letzten 200 Jahren durchgemacht hat.

    Worauf ich mich dabei stütze? Betrachten wir einmal die wirtschaftliche Entwicklung der USA seit der Finanzkrise 1929 bis zu der von 2007. Die Wirtschaft ist seit dem, bis auf wenige Krisenjahre stark gewachsen. Das größte Problem der Vereinigten Staaten war, dass die Produktivität der Wirtschaft in viel stärkerem Maße stieg, als die Kaufkraft der Bevölkerung. Darum waren sie nach dem 2. Weltkrieg dankbar, in Europa einen riesigen Absatzmarkt für ihre ganzen Produkte gefunden zu haben. Bis Mitte der 70 Jahre erlebten sowohl die USA, als auch Europa einen Superkonjunkturzyklus. Gleichzeitig festigte die USA ihrer Hegemonialmachtsstellung, indem sie das mächtigste Militär aufbaute, das die Welt je gesehen hatte. Diese Ausgaben für die Rüstung, von der natürlich die heimische Industrie enorm profitierte, trugen ebenso einen großen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der USA bei.

    Ein ebenso wichtiger, wenn nicht gar der wichtigste Vorteil, den sich die USA sicherten, war dass jedes Land auf der ganzen Welt Dollar für den Ankauf für Öl benötigt, da sich die USA mit den Saudiarabien geeinigt hatte, dass diese zukünftig Öl nur mehr in Dollar verrechnen. Nebenbei entwickelte sich der Dollar weltweit zur Reservewährung.

    Mit diesen mächtigen finanzpolitischen Waffen war es der USA plötzlich möglich auf einen festen Standard, den Goldstandard, der die Währung in früheren Zeiten gedeckt hatte, zu verzichten. Sie wussten, dass sie für ihren Dollar immer Abnehmer finden würden, egal wieviel sie davon drucken würden.

    Dies war auch dringend notwendig, denn Mitte der Siebziger Jahre zeichnete sich langsam eine Sättigung des Marktes ab. Ronald Reagan reagierte darauf, indem er eine angebotsorientierte Wirtschaftspolitik forcierte, die es leichter machte Unternehmen zu gründen, und die Steuern stark senkte. Jetzt produzierte die US-Wirtschaft wieder fleißig weiter Waren, nur hat plötzlich eine enorme Umverteilung von unten nach oben eingesetzt, und die Menschen hatten schlicht kein Geld mehr sich all die tollen US-Produkte zu kaufen. Die Lösung war die Produktionskosten so weit zu senken, damit man wieder Waren herstellen konnte, die sich die Menschen auch leisten konnten. Und wie senkt man am allereinfachsten die Kosten eines Guts? Man reduziert die Lohnnebenkosten. Da es aber in den USA starke Gewerkschaften gibt, die anders als in Deutschland die Macht besessen hat sich Konditionen zu erpressen, die für die Wirtscahft untragbar waren, verlagerte man die Produktion einfach in den Westen, also von den USA aus gesehen nach China. Ganze Industriezweige wurden outgesourced, in China produziert, in den USA verkauft. Es entstand eine extrem ungleiche Handelsbilanz zwischen den USA und den Rest der Welt. Dies führte dann konsequenterweise dazu, dass immer weniger Menschen in den USA einen Job besitzen, von dem sie auch leben konnten, während eine privilegierte Schicht, die sich in der Zwischenzeit unter anderem an der Wallstreet etabliert hatte, immer reicher wurde, ohne tatsächlich einen wirtschaftlichen Mehrwehrt zu kreieren. Die Schere wurde immer weiter.

    Da in den USA Steuererhöhungen, um diesen Trend entgegenzuwirken tendenziell auf breite Ablehnung stoßt, ging Bill Clinto dann einen völlig anderen Weg. Er wies die halbstaatlichen Krediinstitute Freddie Mac und Fannie Mae an, Menschen, die überhaupt nicht über die nötige Bonität verfügten, Kredite zu gewähren, damit sich diese ein Eigenheim leisten können um so die marode Kaufkraft aufzugleichen. Die Politik des billigen Geldes ging zunächst auf bis zum Platzen der Dot - Com Blase um 2000. Hier konnte man das erste Mal in aller Deutlichkeit sehen, dass die US-Wirtschaft mittlerweile fast nur mehr aus Rüstungsindustrie, IT, Biotechnologie und Wallstreet bestand. Der Rest wurde outgesourced.
    Für 300 Millionen Menschen ein bisschen zu wenig. Die Anteile der Wallstreet(hier stellvertretend für jede Art von Spekulation) am BIP der USA wurden zwischenzeitlich auf über 30% geschätzt.

    Nach dem Platzen der Dotcom Blase hatte George W. Bush ein großes Problem. Es war offensichtlich, dass die US-Wirtschaft sich nicht einfach erholen würde, weil es kaum mehr eine funktionierende Wirtschaft auf Weltmarktniveau gab. Hinzu kommt eine extrem schlecht ausgebaute Infrastruktur, da schlicht das Geld für die nötige Instandhaltung fehlte. Wo Amerikaner aber nachwievor an der unangefochtenen Spitze stehen ist Rüstungstechnologie. Gut, dass da zufällig am 11. September 2001 Anschläge auf das WTC verübt wurden, und somit ein billiger Vorwand geliefert wurde um 2 Kriege zu beginnen um somit der heimigen Industrie Aufträge in Milliardenhöhe zuzuschanzen. Blöd nur, dass die Kriege nicht so verliefen wie sich das alle vorgestellt hatten. Noch blöder, dass die bösen Bänker einfach nicht gelernt haben, dass Geld nicht dazu geeignet ist Geld zu vermehren. Es folgte die Finanzkrise 2007, ein weiterer Sargnagel für dieses müde gewordene Imperium.

    Was bleibt ist ein riesiger Schuldenberg. Aufgrund der Steuerscheu der Amerikaner fehlte einfach schon vor Bush das Geld, zumindest die notwendigsten öffentlichen Dienste bezahlen zu können. Bush hat in sogenannten Boomjahren mehrere Billionen Dollar Neuschulden aufgenommen. Clinton hat dafür gesorgt, dass die amerikanischen Haushalte ebenfalls extrem hoch verschuldet sind.

    Zum ersten Mal in ihrer Geschichte steht die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika mit mehr als 14 Billionen Dollar bei ihren Gläubigern in der Kreide. Das sind 14.000 Milliarden Dollar oder umgerechnet etwa 10.460 Milliarden Euro.

    Um besser zu erfassen, wie gigantisch diese Summe ist, verteile man sie modellhaft auf jeden einzelnen Bürger, der zur Zeit in den USA lebt: Man kommt man auf 45.300 Dollar (ca. 33.800 Euro) pro Kopf - von Baby bis Rentner, einschließlich Ausländer mit oder ohne Aufenthaltsgenehmigung. In Deutschland liegt die Pro-Kopf-Verschuldung bei knapp unter 21.000 Euro. Übrigens: Würde man die die Schulden der US-Bundesstaaten und Kommunen hinzurechnen, käme man auf amerikanische Gesamtverbindlichkeiten von derzeit mehr als 55 Billionen Dollar.

    Hauptgläubiger ist übrigens China. Hier herrscht eine ähnliche Struktur, wenn auch in weitaus geringerem Ausmaß wie zwischen Deutschland und Griechenland. Die Chinesen produzieren Güter, die die Amerikaner konsumieren und borgen ihnen auch noch das Geld dafür.

    Diese enorme Verschuldung, gepaart mit einer dahinsiechenden Wirtschaft, die nur in wenigen Bereichen auf Weltmarktniveau produzieren kann lässt Obama gar keine andere Wahl, als einfach fröhlich weiter Geld zu drucken. Was soll er denn großartig anders machen?
    Aber: müsste eigentlich der Finanzmarkt aufgrund dieser Politik aufschreien? Natürlich, aber 1. befinden sich die wichtigsten Ratingagenturen in den Händen der USA. Diese konzentrieren sich derzeit lieber auf den europäischen Markt. Und 2. und das ist meines Erachtens der letzte wirkliche Trumpf den die Amerikaner ausspielen können: Egal wie wertlos der Dollar an sich ist, er wird immer genügend Abnehmer finden, da ja, wie bereits erwähnt, Dollar nach wie vor die Leit und Reservewährung ist, und jeglicher Ölkauf in der Welt in Dollar abewickelt wird. Sagte ich jeglicher Ölkauf? Nein, nur der Iran hat vor ein paar Jahren auf eine andere Währung umgestellt. Übrigens hatte das Saddam Hussein auch vor.

    Sollten sich eines Tages mehr Entscheidungsträger fragen, ob es denn nach wie vor sinnvoll ist, dem Dollar gegenüber, der überhaupt keine andere Deckung kennt, als sich selbst, solche Privilegien zu gönnen ist das das endgültige aus für dieses Experiment, das die USA einst wahren.

    Eine langwierige, aber hoffentlich nicht langweilige Analyse meinerseits. Was haltet ihr davon? Ich habe nicht Wirtschaft studiert, sondern interessiere mich nur hobbyhaft dafür. Sollte es irgendwie inhaltliche oder gedankliche Fehler geben, bitte ich euch mich zu korrigieren. Ich freue mich auf eure Kommentare!

    LG aus Wien
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