*Karl Ranseier*
@Prix und Poliklinik: Regional gibt es Ersatzkonstrukte, die im Idealfall ähnliches leisten können - MVZs und Ärztehäuser. Die Polikliniken der DDR - die du nach deiner Beschreibung meinst - waren aber auch nur Produkt eines im Vergleich zum jetzigen System ebenfalls unterlegenen Gesundheitssystems und trugen natürlich den politischen Faktor "Planwirtschaft" in sich. Insgesamt läßt sich aber das Gesundheitssystem in Deutschland von der Kostenfrage treiben. Was viele Patienten nicht realisieren: In nicht wenigen Krankenhäusern ist heute zB die Radiologie eine vom eigentlichen Betrieb ausgegliederte Facharztpraxis. Diese Entwicklung wurde stark von Kostenmodellen vorangetrieben.
Da staune ich aber, im selben "Atemzug" waren diese Einrichtungen zum "jetzigen Stand", der ca. 20 Jahre weiter ist, "unterlegen", und dann empfindet man Einrichtungen nach, die wie ein Haar dem Anderen gleichen.
SO "unterlegen" war wohl die Idee "Poliklinik" nicht. Ich bin der Meinung, dass sich das Gesundheitssystem der DDR nicht hinter dem der BRD "verstecken" musste. Was dann daraus gemacht und darüber geschrieben wurde, ist eine andere Sache.
Kennst du, eine in Betrieb befindliche Poliklinik, aus..... ja wo her, wenn diese Frage erlaubt ist?
Was ist denn besser am System geworden? Die praktizierte Zweiklassenmedizin? Die Zersplitterung der Medizin auf einzelne Praxen? Der "Junggel" der unnötigen und Kosten verschlingenden Krankenkassen? Die unaufhaltsam steigenden Kosten?
mfg
Prix
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Krankenkassen - Wofuer sollen sie aufkommen?
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Zitat von Seether Beitrag anzeigenAber das ist doch nun wirklich ein Argument für einen Mindestlohn in realistischer (und nicht nur von den Wirtschaftsverbänden als "verträglich" angesehener) Höhe, mehr als alles andere.
Außerdem ist es natürlich auch ein "Geld-" oder "Verteilungsproblem", wenn in Deutschland die Besserverdienenden und idR auch die Selbstständen (i.S.d. § 240 SGB V) aus der gesetzlich. Krankenkasse ausscheiden und Beamte schon mal überhaupt keine Beiträge zahlen müssen.
Zitat von Seether Beitrag anzeigenIm Übrigen bitte ich auch mal davon Abstand zu nehmen, in der PKV sei alles rosig. Meine Eltern zahlen nach Rückzug nach Deutschland das anderthalbfache in der PKV, was sie in der Schweiz für deren gesetzliches System ausgeben mussten (ca. 155 Euro + Zahnzusatz, aber unter 200 Euro insgesamt inklusive Pflegeversicherung). Was zahlt man heute maximal in der GKV an Beiträgen? Beitragsobergrenze bei 310 Euro oder sowas? Und was zahlt man bei der PKV? Da weiß ich, dass ich in meinem letzten Semester als Student mit Studententarif (!!) 200 Euro inklusive Pflegeversichererung, 10% Selbstbeteiligung bei 500 Euro maximalen Selbstbehalt berappeln musste.
Zitat von Seether Beitrag anzeigenEdit:
Im Grunde habe ich von diesen Dingen keine Ahnung, und erhalte ja auch nur Zugriff auf einen sehr kleinen Ausschnitt. Gleichwohl bilde ich mir schon ein, sagen zu können, dass in Deutschland einiges Schiefläuft, und die PKV bzw. das dualistische System bestimmt nicht die Lösung des Problems darstellt, es also mit Flickschusterei getan ist.
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Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigenAber war es auch günstiger als gesetzlich versichert? Riker hat weiter oben netterweise den exakten Durchschnittsverdienst in Deutschland angegeben. Selbst bei nur 30 Euro mehr im Monat gibt es Einkommensgruppen, für die diese Mehrlast eine mittlere Katastrophe bedeuten kann. Und wenn man da jetzt mit Untergrenzen usw. hantiert, kommt man am Ende zum größeren Teil bei einer Umverteilung von staatlichem Geld in die Töpfe der Krankenkassen.
Außerdem ist es natürlich auch ein "Geld-" oder "Verteilungsproblem", wenn in Deutschland die Besserverdienenden und idR auch die Selbstständen (i.S.d. § 240 SGB V) aus der gesetzlich. Krankenkasse ausscheiden und Beamte schon mal überhaupt keine Beiträge zahlen müssen.
Im Übrigen bitte ich auch mal davon Abstand zu nehmen, in der PKV sei alles rosig. Meine Eltern zahlen nach Rückzug nach Deutschland das anderthalbfache in der PKV, was sie in der Schweiz für deren gesetzliches System ausgeben mussten (ca. 155 Euro + Zahnzusatz, aber unter 200 Euro insgesamt inklusive Pflegeversicherung). Was zahlt man heute maximal in der GKV an Beiträgen? Beitragsobergrenze bei 310 Euro oder sowas? Und was zahlt man bei der PKV? Da weiß ich, dass ich in meinem letzten Semester als Student mit Studententarif (!!) 200 Euro inklusive Pflegeversichererung, 10% Selbstbeteiligung bei 500 Euro maximalen Selbstbehalt berappeln musste.
Edit:
Im Grunde habe ich von diesen Dingen keine Ahnung, und erhalte ja auch nur Zugriff auf einen sehr kleinen Ausschnitt. Gleichwohl bilde ich mir schon ein, sagen zu können, dass in Deutschland einiges Schiefläuft, und die PKV bzw. das dualistische System bestimmt nicht die Lösung des Problems darstellt, es also mit Flickschusterei getan ist.Zuletzt geändert von Seether; 14.06.2013, 13:52.
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Zitat von Seether Beitrag anzeigenNatürlich kann der Facharzt beim Privatpatienten ausbluten lassen. Ich bin ja nun kein Fachmann für die GOÄ, aber ich gehe mal stark davon aus, dass hier in Ermangelung von "Wettbewerb" grundsätzlich einfach mal die Höchstsätze genommen werden.
Schaue ich mir an, wie die meisten "Einsteigertarife" bei der PKV gestaltet sind, liegt dieser Verdacht einfach mal nahe.
Aber die eigentliche Frage ist doch, weshalb der Privatpatient ausgeblutet wird (und zwar irgendwann auch er selbst, nicht mehr "nur" seine Versicherung), der gesetzlich versicherte Patient aber die Last im System darstellt, aus Sicht des Arztes.
Zitat von Seether Beitrag anzeigenDie Antwort hierauf lautet Bürgerversicherung.
Zitat von Seether Beitrag anzeigenManch einer mag nun das britische System anführen (s.o.) und warnen, ich denke aber mit einigem Wohlwollen eher an die Schweiz, die auch eine quasi-Bürgerversicherung hat. Meine Eltern haben da subjektiv keine schlechtere Behandlung als in Deutschland erfahren, und wesentlich günstiger als PKV in Deutschland wars auch.
Zitat von Seether Beitrag anzeigenAber die machen es eben auch richtig: Jeder zahlt ein, und so einen Unsinn wie aus den 50er Jahren mit kostenloser Mitversicherung der Ehegatten und Co besteht grundsätzlich nicht. Nun kann man grds. über Fragen von "Selbstbehalt" und co reden, aber die gibts in Deutschland grade bei der PKV bei höheren monatlichen Beiträgen eben auch, wie ich am eigenen Leib derzeit erfahren darf.
BKK-Verband: Wachstumsraten von 1.800 Prozent für Burnout & Co. | anti-burnout-training.de - ein Service der Gesundheitsakademie Schmidbauer
Also, 1.800% in 7 Jahren hätte ich gerne mal bei Termingeld
So einer Bevölkerung in der Masse - denn die Masse ist nicht privatversichert - mit höheren Fixkosten zu belasten, ist nicht unbegrenzt machbar. Natürlich wird dabei im weltweiten Vergleich in Deutschland auf hohem Niveau gejammert, aber Belastung usw. wird subjektiv wahrgenommen, ebenso wie Verteilungsgerechtigkeit. Man kann nur zeitlich begrenzt gegen die Masse der Bevölkeurng Politik machen. Das Schweizer System würde in Deutschland scheitern, mangels Akzeptanz, mangels Reinerhaltung und dementsprechend natürlich wegen der Kompromisse, die gemacht würden.
- - - Aktualisiert - - -
Zitat von Talliostro Beitrag anzeigen....Wie gesagt, ich kann nicht klagen über das System. Aber ich hab auch Glück, dass ich noch nicht zum Orthopäden oder Hautarzt musste, das sind beides Ärzte für die grössten momentanen Volkskrankheiten, weswegen die riesige Budgettierungsprobleme haben....
@Prix und Poliklinik: Regional gibt es Ersatzkonstrukte, die im Idealfall ähnliches leisten können - MVZs und Ärztehäuser. Die Polikliniken der DDR - die du nach deiner Beschreibung meinst - waren aber auch nur Produkt eines im Vergleich zum jetzigen System ebenfalls unterlegenen Gesundheitssystems und trugen natürlich den politischen Faktor "Planwirtschaft" in sich. Insgesamt läßt sich aber das Gesundheitssystem in Deutschland von der Kostenfrage treiben. Was viele Patienten nicht realisieren: In nicht wenigen Krankenhäusern ist heute zB die Radiologie eine vom eigentlichen Betrieb ausgegliederte Facharztpraxis. Diese Entwicklung wurde stark von Kostenmodellen vorangetrieben.
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*Talliostro*
Zitat Anfang: "Das es keine Thrombose war, war nach dem Ultraschall im Krankenhaus klar.. also knapp öh 20 Minuten, nachdem ich meinen Hausarzt verlassen hatte. Zitat Ende.
Also hat Dich dein Hausarzt mit einer potenziell lebensbedrohenden Diagnose "auf die Straße" gesetzt.
Und das ist nicht "Gruselig"?
Noch dazu hast du ja über starke Schmerzen geklagt.
Und mit dem Kardiologen ist Deine Beschreibung doch Typisch - Vitamin "B" - !
Und an die Transportkosten (Taxi) bist du erst auf Deine Initiative herangekommen.
Kannst du Dir eine Einrichtung vorstellen, in der alle Deine Untersuchungen innerhalb "Stunden" unter "einen Dach" und immer in der Begleitung/der Nähe von Ärzten vorgenommen worden wären. Inklusive Labor/Röntgen/Ultraschall und mit Transportkapazität in eine (wenn nötig) Fachklinik. So etwas gab es auch mal - Poliklinik genannt.
Bei Herzinfarkt (und Verdacht darauf) ist innerhalb 7 Minuten Hilfe (in Berlin) vor Ort!
mfg
Prix
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Zitat von ChrisArcher Beitrag anzeigenIch bin zwar auch Kassenpatient, aber derartiges ist mir noch nie passiert.
Zitat von ChrisArcher Beitrag anzeigenBei wirklich üblen Schmerzen wurde ich sogar schon vorgezogen, obwohl Privatpatienten vor mir an der Reihe gewesen wären.
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Zitat von Prix Beitrag anzeigen*Talliostro*
Ich habe das leichte "Gruseln" bei Deiner Darstellung bekommen.
Wie So?
Was wäre, wenn sich der Thrombus bei Deiner "Odyssee" gelöst hätte?
Taxi hier hin, Taxi da hin (und das Taxi hast du selbst bezahlt?), 14? Tage bis ALLE ERGEBNISSE da waren?
Theoretisch wär der Fall dann erledigt gewesen, mein Hausarzt wollte aber dem Ganzen auf den Grund gehen. Fürs Taxi bin ich in Vorleistung gegangen und meine Krankenkasse hats brav nach Einreichung der Quittung bezahlt. Und jo, 14 Tage war schon in Ordnung, der Endokrinologietermin war 10 Tage nach Überweisungsschreibung und der macht quasi nen komplettes Blutscreening mit Hormonständen. Während dieser Zeit war ich auch krankgeschrieben, damit ich die Termine wahrnehmen konnte. Gewollt hatte ich das nicht, mein Arzt hat aber drauf bestanden...
Zitat von Prix Beitrag anzeigenWarten hier - Warten da - wie mach ich dass, muss ich Urlaub nehmen?
Chefarzt hatte "Zeit" für Dich - Hochachtung, oder war da Kompetenz gefragt?
Und die Termine bei einem niedergelassenen Kardiologen in der Zeit - muss wohl an Köln liegen!
Denn in Berlin ist es so gut wie aussichtslos, in angemessener Zeit einen Solchen zu bekommen.
Wie gesagt, ich kann nicht klagen über das System. Aber ich hab auch Glück, dass ich noch nicht zum Orthopäden oder Hautarzt musste, das sind beides Ärzte für die grössten momentanen Volkskrankheiten, weswegen die riesige Budgettierungsprobleme haben.
EDIT:
Zitat von Seether Beitrag anzeigenNatürlich kann der Facharzt beim Privatpatienten ausbluten lassen. Ich bin ja nun kein Fachmann für die GOÄ, aber ich gehe mal stark davon aus, dass hier in Ermangelung von "Wettbewerb" grundsätzlich einfach mal die Höchstsätze genommen werden.
Schaue ich mir an, wie die meisten "Einsteigertarife" bei der PKV gestaltet sind, liegt dieser Verdacht einfach mal nahe.
Zum Rest kann ich jetzt auch was sagen, aber das wird recht kompliziert, vor allem wenns um die Beitragsstruktur und die Tarife in einer PKV gehen soll.
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Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigenVerzerrt aber auch deine Sichtweise etwas, denn der gleiche niedergelassene Facharzt kann eben diese Beträge nicht mit den gesetzlichen Kassen abrechnen. Daher wird der Privatpatient etwas mehr "ausgeblutet", umgekehrt kriegt der Privatpatient aber genau darum schneller einen Termin.
Schaue ich mir an, wie die meisten "Einsteigertarife" bei der PKV gestaltet sind, liegt dieser Verdacht einfach mal nahe.
Aber die eigentliche Frage ist doch, weshalb der Privatpatient ausgeblutet wird (und zwar irgendwann auch er selbst, nicht mehr "nur" seine Versicherung), der gesetzlich versicherte Patient aber die Last im System darstellt, aus Sicht des Arztes.
Die Antwort hierauf lautet Bürgerversicherung. Manch einer mag nun das britische System anführen (s.o.) und warnen, ich denke aber mit einigem Wohlwollen eher an die Schweiz, die auch eine quasi-Bürgerversicherung hat. Meine Eltern haben da subjektiv keine schlechtere Behandlung als in Deutschland erfahren, und wesentlich günstiger als PKV in Deutschland wars auch.
Aber die machen es eben auch richtig: Jeder zahlt ein, und so einen Unsinn wie aus den 50er Jahren mit kostenloser Mitversicherung der Ehegatten und Co besteht grundsätzlich nicht. Nun kann man grds. über Fragen von "Selbstbehalt" und co reden, aber die gibts in Deutschland grade bei der PKV bei höheren monatlichen Beiträgen eben auch, wie ich am eigenen Leib derzeit erfahren darf.
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*Talliostro*
Ich habe das leichte "Gruseln" bei Deiner Darstellung bekommen.
Wie So?
Was wäre, wenn sich der Thrombus bei Deiner "Odyssee" gelöst hätte?
Taxi hier hin, Taxi da hin (und das Taxi hast du selbst bezahlt?), 14? Tage bis ALLE ERGEBNISSE da waren?
Warten hier - Warten da - wie mach ich dass, muss ich Urlaub nehmen?
Chefarzt hatte "Zeit" für Dich - Hochachtung, oder war da Kompetenz gefragt?
Und die Termine bei einem niedergelassenen Kardiologen in der Zeit - muss wohl an Köln liegen!
Denn in Berlin ist es so gut wie aussichtslos, in angemessener Zeit einen Solchen zu bekommen.
Das muss was mit "Gewöhnung" oder (nicht besserer) Erfahrung zu tun haben.
Sei Froh das es "Fehlalarm" war.
mfg
Prix
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Zitat von Bethany Rhade Beitrag anzeigen2. Hautarzt: sorry, nur mit Termin, 5 Wochen Wartezeit (Privatpatientin hinter mir ohne Termin durfte bleiben)
5. Hautarzt: Privat oder Kasse? Kasse? Wir nehmen keine Kassenpatienten mehr auf.
7. Hautarzt: Nur mit Termin in 4 Monaten
Zitat von Bethany Rhade Beitrag anzeigenKrankenhaus - oh ja, da kann ich auch so was schönes erzählen: Ärzte, die bei Privatpatienten rennen und Kassenpatienten warten lassen und das bei wirklich üblen Schmerzen, aber hauptsache den Privaten in den Hintern krauchen.
Anscheinend ist das von Stadt zu Stand unterschiedlich.
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Hach ja, was soll ich sagen, Hautarzt sag ich nur:
1. Hautarzt: AB - wir sind im Urlaub
2. Hautarzt: sorry, nur mit Termin, 5 Wochen Wartezeit (Privatpatientin hinter mir ohne Termin durfte bleiben)
3. Hautarzt: wir nehmen keinen mehr auf
4. Hautarzt: wir nehmen keinen mehr auf
5. Hautarzt: Privat oder Kasse? Kasse? Wir nehmen keine Kassenpatienten mehr auf.
6. Hautarzt: Urlaub
7. Hautarzt: Nur mit Termin in 4 Monaten
8. Hautarzt: wir nehmen keinen mehr auf
etc
Bis ich dann eine Hautärztin nach 5 Tagen fand, wo ich bleiben durfte.
Krankenhaus - oh ja, da kann ich auch so was schönes erzählen: Ärzte, die bei Privatpatienten rennen und Kassenpatienten warten lassen und das bei wirklich üblen Schmerzen, aber hauptsache den Privaten in den Hintern krauchen.
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Zitat von Seether Beitrag anzeigenUnser Gesundheitswesen ist im Eimer, weil niedergelassene Fachärzte für eine 10sekündige Prostatauntersuchung mit dem Zeigefinger 45-50 Euro, für den gesamten 6minütigen Termin (5 minuten Beratungsgespräch + besagte Fingerabtastung) dann 280 Euro kassieren.
Und nicht, weil Omas mit 70 neue Hüften bekommen oder die armen, armen Privaten irgendwann abgeschaft werden.
Solche auffallenden Missverhältnisse kann ich übrigens nach jedem Arztbesuch (bzw. dem Erhalt der Rechnung) erzählen, unabhängig von Fachrichtung oder konkretem Arbeitsvorgang (mein anderes Lieblingsbeispiel ist die "Entnahme einer Hautprobe" für 10 Euro: Mir wurde ein Stück Tesafilm von einer Arzthelferin in Ausbildung auf die Haut geklebt und sofort wieder abgezogen. Natürlich wurde die eigentliche lichtmikroskopische Betrachtung der "Probe" gesondert auf der Rechnung aufgeführt).
Wenn du Privatpatient bist, Talliostro, solltest du vielleicht mal die Rechnungen studieren, die man dir schickt. Das ist echt ziemlich interessant. Ich muss da regelmäßig kichern.
Mit den Budgetgrenzen der gesetzlichen Kassen ist es tatsächlich so, daß niedergelassene Fachärzte gegen Quartalsende in den Bereich rutschen, in dem sie für umsonst arbeiten müssen/sollen/müssten. Das hat Edward_Grove weiter oben schon recht treffend beschrieben. Reaktionen der Ärzte daraus sind das Blocken dieser Termine durch private Patienten bis hin zum quartalsweisen Urlaub der Praxis in genau den letzten zwei oder drei Wochen eines Quartals. Die Budgetgrenzen für eine Praxis lassen sich künstlich erhöhen durch bestimmte Modelle der Gemeinschaftspraxis und der Praxisgemeinschaft (werden abrechnungstechnisch von den Kassen völlig unterschiedlich gehandlet), und bestimmte Fachrichtungen, besonders Richtung Gerätemedizin, haben Abrechnungsvorteile.
Die statistische Auswertung zur Budgetgrenze zu jedem Zeitpunkt im Quartal ist in Bezug auf Übersichtlichkeit, Einfachheit der Bedienung und eventuellen Warnfunktionen ein KO-Kriterium bei der Auswahl der Praxissoftware für die meisten Praxen. Niemand will umsonst arbeiten.
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hm gut, mal meine Erfahrung als gesetzlich Versicherter bei Fachärzten:
Ich hatte geschwollene Unterschenkel und hab meinen Hausarzt aufgesucht. Der schaute sich das an, wurde blass und sagte "Könnte ne Thrombose sein, hier ist die Überweisung zum Krankenkaus, da muss Ultraschall her". Dann hat die Sprechstundenhilfe nen Taxi gerufen, das hat mich zum KKH gefahren, ich hab dort 15 Minuten gewartet und bekam mein Ultraschall und war Nachmittags wieder beim Hausarzt.
Nachdem sich die Diagnose von Thrombose nicht bewahrheitet hatte (Puh) bekam ich Überweisungen zum
- Röntgen
- Kardiologen
- Endokrinologen
Beim Röntgen war ich tags drauf, ich bin ohne Terminabsprache gekommen und musste nur 30 Minuten im Wartezimmer warten, obwohl ich gedacht habe, ich müsste erst nen Termin machen.
Der Kardiologentermin war 3 Tage drauf, ich wurde aber im privaten Kardiologiezentrum vom Chefarzt per Ultraschall untersucht.. inklusive Plausch und Tipps zur Herzgesundheit.
Der Endokrinologentermin war 7 Tage später, auch wieder alles nett und problemlos.
Mein Hausarzt hatte alle Befunde inklusive CD/DVD innerhalb von 14 Tagen.
Ich hatte als Patient eigentlich nur den Stress des Hin- und Herfahrens, ich hatte nie das Gefühl ein Patiente 2. Klasse gewesen zu sein und wurde optimal untersucht. Soweit meine Erfahrungen als gesetzlich Versicherter. Es geht auch anders und man sollte nicht immer nur schimpfen auf die bösen Fachärzte und Privatpatienten.
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Zitat von Edward_Grove Beitrag anzeigenWartezeit bzw. deren Länge ist keine "Leistung". Schlußendlich bekommen beide Patienten die gleiche Behandlungsleistung, jedoch zu unterschiedlichen Terminen.
Für mich gehört "zu Leistung erhalten" auch die Wartezeit/Bedingungen die der Patient mitmachen muss.
Es ist doch nicht zu Leugnen, dass diese "Wartezeit" Einfluss auf den Patienten hat.
Und ob die dann daraus erfolgende Behandlungsleistung "die gleiche Leistung" ist, ist allein Deine Meinung.
Beispiel gefällig?:
Mein Urologe.
Was?: Ich warte im voll klimatisierten Warteraum, mit riesigem LED-Bildschirm, Getränken, neuster "Literatur", die "Schwester" kommt schauen, ob und wie und weiter...
An den Termin werde ich durch Anschreiben erinnert, die Termin/Uhrzeit ist frei wählbar (natürlich im Rahmen der Öffnungszeiten), sie wird bis auf wenige Minuten plus/minus eingehalten.
Die Behandelung findet im "Separee" statt, die "Schwester" platzt nicht unaufgefordert rein, Smalltalk findet statt. Kein - Rein/Raus/Fertig/der Nächste Bitte! Weiterführende Termine werden durch den Arzt vereinbart. Info über Testergebnisse erfolgen per Telefon/Fax.
Zur Ausrüstung: Kennst du farbbildgebende Ultraschallgeräte? Alles wird auf DVD gespeichert. Überlagernde Bilddarstellung ist möglich, so fallen die kleinsten Veränderungen auf. Ob das auch bei "normalen" Patienten gemacht wird entzieht sich natürlich meiner Kenntnis!
So, reicht das ?
mfg
Prix
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Zitat von Seether Beitrag anzeigenWenn du Privatpatient bist, Talliostro, solltest du vielleicht mal die Rechnungen studieren, die man dir schickt. Das ist echt sehr erhellend.
Allerdings refinanziert sich der genannte Facharzt dadurch, weil er für den gesetzliche Versicherten eben nur einen recht kleinen Teil von dem bekommt, was er wirklich aufwenden muss. In einem "gerechten" System müsste also auch der Haus- oder Landarzt mit X-und-90 Patienten dieselben Beträge abrufen können wie die Fachärzte, um über die Runden zu kommen. Kann ja auch nicht sein, dass viele Allgemeinmediziner am Existenzminimum arbeiten, während sich Fach- und vor allem Zahnärzte (was die an Rechnungen von den Privatpatienten verlangen ist meist echt unfeierlich) teils eine goldene Nase verdienen.
Und in genau diesen Fälle springt die Private teils ein und verhilft dem Allgemeinmediziner eben zu mehr als "12,50€ pro Behandlung/Patient pro Quartal" bzw genau deswegen gibts mittlerweile nen Haufen IGEl Geschichten. Aber das Thema ist kompliziert und die Bürgerversicherung eben nicht die Antwort auf die Probleme, die das Gesundheitssystem hat.
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