Machtkampf in der Ukraine

[Liopleurodon]

Ja, natürlich. Die Abschaffung einer Minderheitensprache in einem souveränen Staat durch das Parlament rechtfertigt natürlich die soforige militärische Intervention zugunsten der Minderheit.
Das ist total verhältnismäßig.

Ist doch egal. Putin hat einen willkommenen Vorwand gefunden, um weitere Gebiete heim ins Reich zu holen. Die Ukraine wird geteilt, die russische Bevölkerung jubelt und wir können uns glücklich schätzen, wenn das Jahr 2014 seinem Jubiläumscharakter nicht doch noch Substanz verleiht.

Russland kann man hier nicht wirklich entgegentreten. Dafür ist Russland zu stark und die Peripheriestaaten sind zu sehr von seinem Wohlwollen abhängig.

[Eye-Q]

Für mich klingt das so wie "Bäh, bäh, ich hab das studiert und hab damit recht, du darfst mir nicht widersprechen, bäh".

Ich hatte mir gedacht, dass das kommt, wenn ich es schreibe. Wundert mich, dass ich es doch nicht getan habe, war halt schon spät.

Ziemlich tief das Ganze. Wenn du für anderes nicht in der Lage bist, belasse ich es dabei (ja ich weiss, ich bin ja wieder so "mimimi").

...annektiert Russland momentan de facto die Krim...

Was auch immer da vor sich geht, finde ich ziemlich überflüssig. Schade, dass es sich so entwickelt.

[monochrom]

ich muss in diesen Tagen immer wieder an "Der Tag des Opritschniks" von Vladimir Sorokin denken...warum nur...


vielleicht kommt ja jetzt die Zeit eines neuen kalten Kriegs...die Vorbereitungen dafür scheinen ja schon länger zu laufen.
Ich bin sehr gespannt was nun passiert...besonders wie EU und USA reagieren. Die dortigen Wirtschaftskreise haben sicher kein Interesse an einer Front gegen Russland. Die Souveränität der Ukraine ist denen sicher nicht so wichtig wie russisches Erdgas und der dortige Absatzmarkt

[Eye-Q]

Muss mal schauen um was es bei dem Film geht.

Ich wüsste nicht was da groß als + zu verzeichnen wäre. mE zerbricht man (also die Russen) mehr Glas als sie aus den Scherben gewinnen würden (also dem "Anschluss" der Krim). V.a. wenn man überlegt, dass sie das Referendum einfach hätten abwarten können.
Und außer - warum immer wieder Konflikte bzw. Kriege angezettelt werden - innere Konsolidierung zu schaffen... So unbeliebt Putin im eigenen Land auch sein mag, so bedroht war seine Position auch wieder nicht (denke ich).
Irgendwas läuft da wohl noch..? (edit: ach ja, bevor wieder ganz schlaue meinen, dass ich damit zB eine "Verschwörung des Westens" meinen würde -> nein, das dachte ich nicht)

[Liopleurodon]

Ich finde die unreflektierte Übernahme der mehr als bescheidenen Berichterstattung ärgerlich.
Genauso wie bei der Majdan-Geschehnissen nicht erwähnt wird wer da mitmischt, ist wiederum "glasklar", dass da das Russische Militär natürlich den Flughafen besetzt hat (gerade das nicht berichtet wurde, dass er angegriffen wurde). Diese sog. Berichterstattung scheint von Land zu Land zu unterscheiden, aber die deutschsprachigen Medien zeichnen sich besonders durch Unkenntniss, Ignoranz und Einseitig aus!

Mag ja sein, aber welche Alternativen empfiehlst Du den deutschen Lesern? Sind CNN und NY-Times wirklich um so vieles objektiver?

[Spocky]

Ich bin sehr gespannt was nun passiert...besonders wie EU und USA reagieren. Die dortigen Wirtschaftskreise haben sicher kein Interesse an einer Front gegen Russland. Die Souveränität der Ukraine ist denen sicher nicht so wichtig wie russisches Erdgas und der dortige Absatzmarkt

Natürlich nicht. Kommerz ist beiden immer wichtiger. Das sieht man ja auch bei China. Da spielt man ja auch kräftig bei der Ein-China-Politik der Volksrepublik mit und hat jede diplomatische Verbindung zur Republik abgebrohen, nur um es sich nicht mit dem bevölkerungsreichsten Staat (=weltgrößter Absatzmarkt) zu verscherzen.

[Liopleurodon]

Natürlich nicht. Kommerz ist beiden immer wichtiger. Das sieht man ja auch bei China. Da spielt man ja auch kräftig bei der Ein-China-Politik der Volksrepublik mit und hat jede diplomatische Verbindung zur Republik abgebrohen, nur um es sich nicht mit dem bevölkerungsreichsten Staat (=weltgrößter Absatzmarkt) zu verscherzen.

Man überlegt sich natürlich auch, wofür man sich selbst in einen Krieg ziehen lässt. Insofern ist es ganz gut, dass das Assoziierungsabkommen der EU mit der Ukraine noch nicht unterschrieben war, sonst könnte man sich eventuell stärker verpflichtet fühlen.

Handel mit dem Feind ist auf jeden Fall besser, als die Folgen eines Krieges in Kauf zu nehmen und gar nicht so moralisch verwerflich, wie es in Deinem Beitrag durchklingt.

Die Ukrainer haben in diesem Konflikt natürlich die Pappnasen auf, aber warum mussten sie sich auch gegen Russland erheben?

[Eye-Q]

Mag ja sein, aber welche Alternativen empfiehlst Du den deutschen Lesern? Sind CNN und NY-Times wirklich um so vieles objektiver?

Die Mischung machts wohl. Eventuell dürfte es aufgefallen sein, dass ich zB Quellen von einer anderen Person hier nie abqualifiziert, niedergemacht oder ignoriert habe. Das können (bzw wollen) einige andere hier wohl nicht.
Das Problem was ich im Falle der UA sehe ist, dass man sich in der Tat mehr damit beschäftigt haben muss! Ich schreibe das im Wissen, dass sich einige nun denken mögen das als abgehobener Arrogantling zu schreiben. Aber ich war bereits in der UA (zuletzt ohnehin ca. 2 Wochen bevor die ganze Sache auf dem Majdan losging, wobei ich nie gedacht hätte, dass es soweit kommen würde), BY und (mehrere Monate) in Russland. Ich bin so frei und maße mir an ein wenig Kenntnis angeeignet zu haben.

[monochrom]

Natürlich nicht. Kommerz ist beiden immer wichtiger. Das sieht man ja auch bei China. Da spielt man ja auch kräftig bei der Ein-China-Politik der Volksrepublik mit und hat jede diplomatische Verbindung zur Republik abgebrohen, nur um es sich nicht mit dem bevölkerungsreichsten Staat (=weltgrößter Absatzmarkt) zu verscherzen.

China ist ja ein ganz gutes Beispiel dafür wie man die Interessen des eigenen Landes vertritt ohne sich von moralischen Fragen behindern zu lassen.
USA und EU haben es da schwerer...immer schön moralisch zu scheinen und "das Gute" in der Welt verkörpern zu wollen...das behindert.
Die EU triffts da besonders schwer....Wertegemeinschaft...wenn selbst das Deckmäntelchen noch zerfleddert stellen sich noch mehr die Sinnfrage des ganzen Vereins.

Ich glaube diese Krise wird uns noch so einiges aufzeigen...auch über unsere Volksvertreter....und auch ob man sich an Neville Chamberlain erinnert


ps. Der Tag des Opritschniks ist ein Buch..gibts auch als Hörbuch..
http://www.amazon.de/Der-Tag-des-Opr...ds=der+tag+des
Russland im Jahr 2027: Das Land hat sich vom Westen abgeschottet, lebt allein vom Gas- und Ölexport, pflegt Handelskontakte nur noch mit China und wird vom "Gossudar", einem absoluten Alleinherrscher regiert. Dieser übt seine Macht mit Hilfe der Opritschniki, seinerallmächtigen Leibgarde, die vor keiner Bestialität zurückschreckt. Diese Opritschniki sind in roten Limousinen unterwegs, mit Hundeköpfen an den Stoßstangen und Besen am Kofferraum - Symbole dafür, dass jeglicher Widerstand ausgemerzt und von der russischen Erde gefegt wird. Zu dieser brutalen und korrupten Elite gehört auch Andrej, dessen Arbeitstag aus Auspeitschung von Intellektuellen und dekadenten Orgien besteht.

[Ascha]

Die Ukrainer haben in diesem Konflikt natürlich die Pappnasen auf, aber warum mussten sie sich auch gegen Russland erheben?

Weil die Freiheit der Wahl und die Freiheit der eignen Entscheidung wichtiger ist als vieles andere im Leben. Unter Russland gibt es keine Freiheit. Unter Russland gibt es nur Russland.

Erschreckend das ein Diktator wie Putin so viele Fans hat. Hat Deutschland nichts gelernt?

[Liopleurodon]

Weil die Freiheit der Wahl und die Freiheit der eignen Entscheidung wichtiger ist als vieles andere im Leben. Unter Russland gibt es keine Freiheit. Unter Russland gibt es nur Russland.

Erschreckend das ein Diktator wie Putin so viele Fans hat. Hat Deutschland nichts gelernt?

Først og fremad: Ich bin kein Putin-Fan. Ich versuche nur, die Situation nüchtern zu analysieren.

Und natürlich hat Deutschland etwas gelernt. Wir lassen die anderen anstelle von uns sterben.

Die Mischung machts wohl. Eventuell dürfte es aufgefallen sein, dass ich zB Quellen von einer anderen Person hier nie abqualifiziert, niedergemacht oder ignoriert habe. Das können (bzw wollen) einige andere hier wohl nicht.

Das ist richtig. Ich wollte auch nur nachfragen, weil mir der Konflikt selbst völlig unverständlich erscheint.

[Eye-Q]

Weil die Freiheit der Wahl und die Freiheit der eignen Entscheidung wichtiger ist als vieles andere im Leben.

Schöne Worte (und nein, ist nicht sarkastisch gemeint). Die Maslowsche Bedürfnispyramide halte ich aber persönlich als grundlegender... Und in Russland sind sie halt irgendwo bei Stufe 3, übergehend zu 4 - weswegen es zwar Unzufriedenheit in Russland gibt, aber dennoch viel bei den unteren Stufen rumhängen, weswegen Putin wohl noch gut ankommen mag.

Übrigens, ich finde nicht, dass die UA sich gegen Russland erhoben hat. Sondern sich eine Minderheit (?) Aktionen gesetzt hat, die ihre Spuren innerhalb der eigenen Bevölkerung hinterlassen hat. Dann kam Russland (deswegen) dazu...was ich eben in der Art wie es im Moment läuft, als einen Fehler betrachte (Post #62&64).

[HerrHorst]

Schöne Worte (und nein, ist nicht sarkastisch gemeint). Die Maslowsche Bedürfnispyramide halte ich aber persönlich als grundlegender... Und in Russland sind sie halt irgendwo bei Stufe 3, übergehend zu 4 - weswegen es zwar Unzufriedenheit in Russland gibt, aber dennoch viel bei den unteren Stufen rumhängen, weswegen Putin wohl noch gut ankommen mag.

Von dem was ich mitbekommen habe wird Putin vor allem angerechnet, dass er das Chaos der Jelzin-Ära beendet hat und diese Stabilität ziehen viele immer noch den Alternativen vor.

[Eye-Q]

Jo... Dennoch ist das Schnee von gestern. Nicht nur wir haben kurze (oder je nach Thematik auch lange ) Gedächtnisse ^^ Was ihm bzw der Clique (von den zumeist jüngeren bis mittleren Generation) vorgeworfen wird, ist Initiative abzuwürgen. Schlicht und einfach Geschäfte zu eröffnen, Handel treiben, aber generell dass (worans genauso in der UA hakt) so gut wie nichts ohne Bakschisch läuft. Und das kann ich gut verstehen!

[Knörf]

Ihr müsst euch auch die Frage stellen wer kommt als nächstes? Wenn Russland die Ukraine oder einen Teil davon einnimmt, wie lange dauert es bis Russland vor der Grenze von Bulgarien, Rumänien, Finnland, Polen und zuletzt auch Deutschland und Österreich vor der Tür steht. Um das geht es. Die EU und die USA werden sicher nicht tatenlos zusehen wie Russland sich über Europa ausbreitet. Außerdem ist man nicht mehr von Erdgas Russlands so abhängig wie früher. Es gibt schon Methoden wie man mit Wasserstoff heizen kann und Wasser hat Deutschland und Österreich mehr als genug.