Fußball-Stammtisch 2015

[Thomas W. Riker]

Aber zumindest auf Platz 7 sind es schon 7 Punkte.
Das ist natürlich kein Selbstläufer, Aber Platz 6 sollte schon für Augsburg drin sein.
Die müssen halt weiter den Malocher-Fussball wie seit dem Aufstieg spielen.

[Karl Ranseier]

Augsburgs Weg auf Platz 3 ist frei: Gladbach hat verloren, damit kann Augsburg mit einem Sieg gegen die Eintracht am Sonntag auf Platz 3 vorrücken. Dabei ist es jetzt völlig egal, wie die anderen Spiele ausgehen - schon ein einfaches 1:0 reicht. So wie die Eintracht im Momennt spielt, wird Augsburg aber wohl eher 4:2 nach Rückstand siegen

[Tibo]

Augsburgs Weg auf Platz 3 ist frei: Gladbach hat verloren, damit kann Augsburg mit einem Sieg gegen die Eintracht am Sonntag auf Platz 3 vorrücken. Dabei ist es jetzt völlig egal, wie die anderen Spiele ausgehen - schon ein einfaches 1:0 reicht. So wie die Eintracht im Momennt spielt, wird Augsburg aber wohl eher 4:2 nach Rückstand siegen

Naja die Eintracht hat in dieser Saison gegen die Top sechs der Liga erst zwei Spiele verloren. Das allerdings gegen die bayerischen Vereine. Augsburg hat zu Hause nur gegen Bayern und Dortmund verloren. Alles andere als ein Heimsieg wäre also ne Überraschung.

[Karl Ranseier]

Mal ne pragmatisch-statistische Frage: Angenommen, Wolfsburg fängt die Bayern noch ab und Chelsea verteidigt die Tabellenführung bis zum Saisonende - ist Schürrle dann zwei Mal Meister geworden in dieser Saison??

[Tibo]

Nee er ist ja nicht ausgeliehen.

[Rommie's Greatest Fan]

Red-Bull-Chef beim Fußball als Nazi beschimpft

Also was ich da gelesen und gesehen habe ist schon sehr heftig. Wie dumm sind eigentlich die Aue-Fans!? Ich hoffe doch sehr das das rechtliche Konsequenzen hat!
Und was ich überhaupt nicht verstehen kann ist der Grund wieso gegen Red Bull im Fußball so geschimpft wird. So gut wie jeder Club hat große Firmen als Sponsoren.

[Tibo]

Red-Bull-Chef beim Fußball als Nazi beschimpft

Also was ich da gelesen und gesehen habe ist schon sehr heftig. Wie dumm sind eigentlich die Aue-Fans!? Ich hoffe doch sehr das das rechtliche Konsequenzen hat!
Und was ich überhaupt nicht verstehen kann ist der Grund wieso gegen Red Bull im Fußball so geschimpft wird. So gut wie jeder Club hat große Firmen als Sponsoren.

Da fand ich Gauchogate schlimmer. Wo genau soll da jetzt das Problem sein? Den Satz "Ihr wärt gute Nazis gewesen" hätte ich da nicht geschrieben. Sonst habe ich nichts gesehen was ich nicht auch öffentlich sagen würde wenn ein Österreicher mit wirren Ideen nervt. Habe das hier im Forum auch von anderen ab und an gelesen.

Also der Spruch sinngemäß: "Wohin das führt, wenn Deutsche nem Österreicher blind folgen weiß man ja. " und ein entsprechendes Bild dazu ist keine Beleidigung als Nazi. Ebensowenig wie ein Bild Obama als mykenischer Krieger und dem Hinweis TTIP sei ein Trojanisches Pferd, Obama nicht als Vergewaltiger und Brandschatzer beleidigt oder ihm einen Überfall auf Europa unterstellen will.

[Karl Ranseier]

Das ist einfach die besondere Beziehung zwischen Österreich und Deutschland. In irgendeiner Windows-Version wurde in der Feiertags-Datei auch mal der Tag der deutschen Einheit in Österreich als Feiertag gelistet. Dazu kommt einfach die verworrene internationale Gesamtwahrnehmung: die beliebteste Österreicherin der Geschichte ist Sissy - die war ne Deutsche. Der berüchtigste Deutsche der Geschichte ist Hitler - der kam aus Österreich

Und eine Parallele ist da nunmal, die Herr Mateschitz nicht wegdiskutieren kann - die aber auch nicht sein Fehler ist: als europäisch-international orientierter Macher kann man es einfach zu nichts bringen, wenn man sich auf Österreich beschränkt Spaß beiseite - auch Herr Hopp hat schon echt unschöne Dinge an den Kopf geworfen bekommen. Unterm Strich ist das die Dämlichkeit der "Traditions"-Fans: Profi-Sport lebt vom Geld, und es ist erstmal unerheblich, an welcher Stelle das in einen Geschäftskreislauf injiziert wird: der Effekt für das Gesamtgeschäft ist meistens länger anhaltend als die vom "Retorten"-Verein damit erzielte Wirkung der sportlichen Verstärlung; das Geld kommt zum Teil auch bei den Traditionsklubs an. Die müssen nur lernen, was daraus zu machen.

[Tibo]

Da fällt mir immer wieder auch Brandt ein. Der hatte ja ein sehr gutes Verhältnis zu Kreisky und sagte scherzhaft, dass es dessen größte Leistung sei die Welt überzeugt zu haben, dass Hitler Deutscher und Beethoven Österreicher gewesen sei. Ich denke man will in Österreich vielleicht auch nicht so gerne erinnert werden, dass viele Vorfahren freudig mitgemordet haben. Umgekehrt ist uns Deutschen natürlich nicht Unrecht, dass da noch andere mitgemacht haben. So erkläre ich mir die unterschiedliche Wahrnehmung des Spruchs. Aber da wird RGF sicher mehr zu sagen können.

[Rommie's Greatest Fan]

Mir geht es eher darum das solche Vergleiche oder Aussagen im Fußball nichts verloren haben. Solche Aktionen sind unterste Schublade.
Ich verstehe ja nicht wieso der Verein so verrissen wird. Vielleicht kann mich da mal jemand aufklären?

[Tibo]

Mir geht es eher darum das solche Vergleiche oder Aussagen im Fußball nichts verloren haben. Solche Aktionen sind unterste Schublade.

Mir ist nicht klar welche Vergleiche du meinst? Warum haben die im Fußball nichts verloren? Ich verstehe dein Problem nicht.

Ich verstehe ja nicht wieso der Verein so verrissen wird. Vielleicht kann mich da mal jemand aufklären?

Weil der gemeine Fußballfan sich gerne einredet, es ginge um Sport und Spaß und all sowas. Red Bull und ähnliche Vereine lassen diese Illusion nur schwer aufrecht erhalten. Man mag da einfach die Wahrheit nicht sehen. Ähnlich ist es ja auch bei den Empörungen über rassistische Entgleisungen und Gewalt im Fußball. Da mag man nicht drüber reden und tut so als würde das nicht strukturell dazu gehören ist alles nur Augenwischerei. Bei RB Leipzig kommt aber hinzu, dass man neidisch ist.
Django Asül hat den Ärger der Schalker Fans gegenüber Hoffenheim als die Herbstmeister wurden mal sinngemäß so zusammengefasst. "Die Schalker ärgern sich über wettbewerbsverzerrung, weil Hopp Hoffenheim finanziert. Wenn mal genau hinschaut sieht man aber in Hoffenheim hat man relativ viel Erfolg und gibt dafür relativ wenig Geld aus. Auf Schalke ist das umgekehrt." Das hat er damals richtig zusammengefasst. Aber den Funktionären der Traditionsklubs kommt es halt sehr gelegen, wenn sie ihren Anhängern weiß machen können die "Plastikklubs" seien für schlechtes Abschneiden der Traditionsklubs verantwortlich.
So eben gerade im ASS gesehen. Sehr schöne Aktion für Köhler und das gehört natürlich auch zum Fußball. Sein Vertrag wurde übrigens gerade verlängert.

[Thomas W. Riker]

Sport ist Entertainment und da geht es natürlich um viel Geld.

Viele Fans wollen bei den Events Emotionen raus lassen, was im "normalen" Leben nicht toleriert wird. In einigen Stadien ist "die Hölle los" egal was auf dem Spielfeld los ist.
Im Forum "meiner" Roten Teufel Bad Nauheim (DEL2) tanzt der Bär während der Spiele bzw Spieltage (900 User bei einem Zuschauerschnitt von 2500) egal ob's gut läuft oder schlecht.
Die Sportsprache ist ja auch sehr kriegerisch (vor 40 Jahren sogar noch stärker).

[Rommie's Greatest Fan]

Mir ist nicht klar welche Vergleiche du meinst? Warum haben die im Fußball nichts verloren? Ich verstehe dein Problem nicht.

Nationalsozialismus und Vergleiche mit Hitler haben im Fußball nichts verloren.

Weil der gemeine Fußballfan sich gerne einredet, es ginge um Sport und Spaß und all sowas. Red Bull und ähnliche Vereine lassen diese Illusion nur schwer aufrecht erhalten. Man mag da einfach die Wahrheit nicht sehen. Ähnlich ist es ja auch bei den Empörungen über rassistische Entgleisungen und Gewalt im Fußball. Da mag man nicht drüber reden und tut so als würde das nicht strukturell dazu gehören ist alles nur Augenwischerei. Bei RB Leipzig kommt aber hinzu, dass man neidisch ist.
Django Asül hat den Ärger der Schalker Fans gegenüber Hoffenheim als die Herbstmeister wurden mal sinngemäß so zusammengefasst. "Die Schalker ärgern sich über wettbewerbsverzerrung, weil Hopp Hoffenheim finanziert. Wenn mal genau hinschaut sieht man aber in Hoffenheim hat man relativ viel Erfolg und gibt dafür relativ wenig Geld aus. Auf Schalke ist das umgekehrt." Das hat er damals richtig zusammengefasst. Aber den Funktionären der Traditionsklubs kommt es halt sehr gelegen, wenn sie ihren Anhängern weiß machen können die "Plastikklubs" seien für schlechtes Abschneiden der Traditionsklubs verantwortlich.
So eben gerade im ASS gesehen. Sehr schöne Aktion für Köhler und das gehört natürlich auch zum Fußball. Sein Vertrag wurde übrigens gerade verlängert.

Danke für die ausführliche Aufklärung.
Jeder "Traditionsverein" ist auch irgendwann einmal gegründet worden, das sollten die Fans der anden Clubs vielleicht einmal bedenken und auch das so gut wie jeder andere Club auch Sponsoren haben, die sehr viel Geld in die Vereine reinpumpen und alles zusammenkaufen.

[Tibo]

Nationalsozialismus und Vergleiche mit Hitler haben im Fußball nichts verloren.

Doch das gehört gerade in Österreich und Deutschland zusammen. Ich erinnere mich an den Hiltergruß eines Rapidspielers gegen Haifa und das "Wer nicht hüpft, der ist ein Jude" der RB Salzburgfans gegen Haifa beides ist nur wenige Jahre her. RB ist da aber einer der wenigen Vereine der (Salzburg Patriots) einigermaßen entschlossen gegen Provokationen vorgeht. Das Medienecho "RB sperrt echte Fans aus" etc. war aber nicht euphorisch.
Hier mal eine Studie der FORSCHUNGSGRUPPE IDEOLOGIEN UND POLITIKEN DER UNGLEICHHEIT aus Österreich zum Thema Fußball und Antisemitismus.
https://forschungsgruppefipu.wordpre...in-osterreich/

Die Affinität und Nähe des Fußballs zu rechtsextremen Gruppierungen stellen in bestimmten Fanszenen aufgrund der Ähnlichkeit ihrer Wertvorstellungen wie beispielsweise der Betonung von KameradInnenschaft unter den Fans sowie ihren nationalistisch, fremdenfeindlich, rassistisch und antisemitisch motivierten Orientierungen keine Neuheit mehr da.

Trotz dieser zahlreichen und denn noch ausschnitthaften Beispiele wurde und wird Antisemitismus kaum als Problem der Mehrheitsgesellschaft wahrgenommen. Gerade auch weil Antisemitismus im Fußball nicht immer so deutlich auftritt wie bei den beschriebenen Agitationen, aber dennoch latent vorhanden und tief verankert ist, ist die Auseinandersetzung mit dem Phänomen von besonderer Wichtigkeit. So verwundert es nicht, dass auch die Medienberichterstattung oftmals antisemitische Züge aufweist. Auch hierfür lässt sich ein Beispiel finden: Das Länderspiel zwischen Österreich und Israel am 7. Oktober 2001, das in Israel stattfinden sollte. Die Frage, warum das Spiel angesichts der Gefahr eines möglichen Terroranschlags nicht an einem anderen Ort ausgetragen würde, beantwortete der Fußballkolumnist der Tageszeitung Kurier, Wolfgang Winheim, mit der „Geldgier“ der Israelis.

Rapid und First Vienna führen übrigens voll Stolz die Titel aus der Nazizeit auf dem Wimpel.

[Karl Ranseier]

Doch das gehört gerade in Österreich und Deutschland zusammen. Ich erinnere mich an den Hiltergruß eines Rapidspielers gegen Haifa und das "Wer nicht hüpft, der ist ein Jude" der RB Salzburgfans gegen Haifa beides ist nur wenige Jahre her. RB ist da aber einer der wenigen Vereine der (Salzburg Patriots) einigermaßen entschlossen gegen Provokationen vorgeht. Das Medienecho "RB sperrt echte Fans aus" etc. war aber nicht euphorisch.
Hier mal eine Studie der FORSCHUNGSGRUPPE IDEOLOGIEN UND POLITIKEN DER UNGLEICHHEIT aus Österreich zum Thema Fußball und Antisemitismus.
https://forschungsgruppefipu.wordpre...in-osterreich/


Rapid und First Vienna führen übrigens voll Stolz die Titel aus der Nazizeit auf dem Wimpel.

Bei Rapid kann ich das zum Teil verstehen, gab die Konstellation "Heim ins Reich" ihnen doch die Möglichkeit, den "Piefkes" mal zu zeigen, wo der Hammer hängt und die deutsche Meisterschaft gegen Schalke einzustreichen. Vienna hat ein Jahr später das Finale gegen Schalke verloren, Admira war als erster Klub aus Österreich in ein Finale der deutschen Meisterschaft eingezogen und hatte 1939 gegen Schalke verloren. Stichwort Schalke - die waren im dritten Reich die erfolgreichste Mannschaft und haben von 1933-1942 an 9 von 10 Finals teilgenommen. Auch Schalke führt diese Titel. Das heißt aber nicht, daß diese nicht auch von Fan-Seite aus mal hinterfragt werden:

Schalke Unser - Mythos Schalke - Schalke in der Nazizeit

Sport wird von Unrechtsregimen immer als Prestige-Träger instrumentalisiert. Aktuell könnte man da wohl auf Katar verweisen, historisch wissen wir, daß nach der Nazi-Zeit besonders der "Ostblock" bei gezieltem und organisiertem Doping die Gesundheit seiner Sportler hinter dem kurzfristigen Erfolg zurückgestellt hat. Aber auch national begrenzt haben Unrechtsregime Einfluß am Ausgang der Wettbewerbe "rumgewerkelt" - Vormachtsstellung von Dynamo Berlin und Dynamo Dresden im DDR-Fußball, Vormachtsstellung der Moskauer Vereine im russischen Fußball, Steaua Bukarest war bekannt als der "Ceaușescu-Club".

Ein Problem damit, die "Naziteufel" loszuwerden, ist einfach auch, daß sich nicht nur deren Ideologie, sondern auch deren Symbolik durch den hohen Wiedererkennungswert "super" zur Provokation eignet - und bei der Symbolik auch ideologiefrei:

Something Something.. Oh Whatever.: Black/Latino Gangs and Swastika Appropriation

(Englisch-sprachiger Artikel zum Unsinn, daß Gangs von Schwarzen und Latinos die Nazisymbolik für sich verwenden)

Durch die Nutzung dieser Symbole zB bei Motorrad-Gangs in den USA hat die Symbolik eine eigene Dynamik und erweiterte Geschichte erreicht, teilweise getrennt von Nazi-Ideologie (neben dem Hakenkreuz und dem eisernen Kreuz sind auch besonders die Runenabzeichen der SS in diesem Umfeld sehr beliebt). Die britische Rockband "Motörhead" hat gezielte Anleihen in der deutschen Vergangenheit genommen (inklusive Schriftbild und "Umlaut"), um diesen Provokationseffekt für sich zu nutzen; Sänger und Bassist Lemmy trat (oder tritt immer noch? In jüngster Zeit mMn nicht mehr) lange mit einem eisernen Kreuz auf, phasenweise auch mit Stahlhelm (der wich mit zunehmendem Erfolg in den USA einem Cowboy-Hut). Fans der Gruppe imitieren diesen Look, ohne sich mit der Nazi-Vergangenheit auseinanderzusetzen.

Und im Fußball geht's teilweise genauso zu. Neben den echten rechten Gruppen, die sich an Vereine hängen, um sich weiter profilieren zu können, gibt es auch viele Fans, die Reichskriegsflagge, eisernes Kreuz usw. sich bei den rechten Gruppen für ihre eigenen Kutten "abgucken" - besonders bei Vereinen, wo die Farbgebung mit den Vereinsfarben übereinstimmt (zB Eintracht Frankfurt). Ich würde einem guten Anteil dieser Fans attestieren, daß sie weder Nazis noch latente Anti-Semiten sind; wohl aber ignorant, desinteressiert, teilweise bis hin zur Dummheit, und Mitläufer (letzteres ist gerade bei Fußball-Fans ein ausgeprägtes Problem). Und damit schließt sich der Kreis: besonders aus der Nazi-Vergangenheit sollten wir gelernt haben, daß dummes Mitläufertum Fiaskos der Sorte Nationalsozialismus (oder später DDR-Sozialismus) extrem begünstigt - trotzdem wird die Menschheit das Herdenvieh unter sich nicht los.

Schlimmer finde ich es allerdings, wenn der "latente" Anti-Semitismus bei den Sportjournalisten durchschlägt als bei den Fans. Die Nummer mit der "Geldgier" trägt wirklich alle plakativen Vorurteile zusammen. Durfte der seinen Job behalten??