Project Constellation - Moon, Mars & Beyond

[Bynaus]

Eine schöne Seite, mit vielen Bildern (teilweise in Poster-Qualität, wirklich cool), die die bisherige Entwicklung des Constellation-Projekts dokumentiert:

Project Constellation

[Kopernikus]

Nasa-Mondrakete: Rütteln beim Start könnte Ares I zerreißen - Wissenschaft - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

Bei der Ares I sind jetzt offensichtlich schwere Konstruktionsmängel aufgetaucht, die theoretisch dazu führen könnten, das die Rakete beim Start zerrissen wird. Man kann nur hoffen, das die Ingenieure schleunigst eine Lösung für das Problem finden, ansonsten droht der doch sehr ehrgeizige Zeitplan völlig zu kippen.

[Atahualpa]

Das Projekt *Orion* der NASA wurde jetzt auf 2015 verschoben, weil zusätzliche Gelder nicht bewilligt wurden. Man wollte eigentlich schon 2013 einen Nachfolger für die SpaceShuttles haben.

Tja das heist das die NASA wohl 5 Jahre lang auf die Russen angewiesen sind was die bemannte Raumfahrt angeht, mit Sicherheit nicht grad einfach für die NASA.
Hoffen wir das zumindest bis 2015 ein Nachfolger steht, ansonsten könnts bitter werden.

[HiroP]

...
Tja das heist das die NASA wohl 5 Jahre lang auf die Russen angewiesen sind was die bemannte Raumfahrt angeht, mit Sicherheit nicht grad einfach für die NASA.

Du hast die Europäer vergessen. Jules Verne soll, soweit ich weiß, später auch Astronauten transportieren.

[Atahualpa]

Du hast die Europäer vergessen. Jules Verne soll, soweit ich weiß, später auch Astronauten transportieren.

Jein, also das entscheidet sich erst im November bei einer Konferenz der ESA ob dieses Projekt genehmigt wird (wovon eigentlich ausgegangen werden kann, denn das ATV funktioniert ja)
Aber selbst dann könnte die ESA frühestens 2017 das erste bemannte eigene Schiff hochschicken.
Aber wer weiß, womöglich verzögert sich ja auch noch das Orion-Projekt weiter, mit der Ares haben sie ja auch Probleme.

[HiroP]

Jein, also das entscheidet sich erst im November bei einer Konferenz der ESA ob dieses Projekt genehmigt wird (wovon eigentlich ausgegangen werden kann, denn das ATV funktioniert ja)
Aber selbst dann könnte die ESA frühestens 2017 das erste bemannte eigene Schiff hochschicken.
Aber wer weiß, womöglich verzögert sich ja auch noch das Orion-Projekt weiter, mit der Ares haben sie ja auch Probleme.

Schon klar. Die ersten Jahre PostShuttle werden sie die Leute mit der Sojus hochhieven.
Aber das hat auch Vorteile.
Ist billiger und sicherer.
Wenn ein Raumschiff seit mehr als 20 Jahren fliegt, hat man sicherlich alle Fehler und Pannen schon gehabt.

[Bynaus]

Vielleicht springt ab 2010, 2011 ein privater Anbieter in die Bresche (darauf wetten würde ich allerdings nicht...): SpaceX mit ihrer "Dragon"-Kapsel, die an der Spitze einer wiederverwendbaren Falcon 9 (erster Test kommenden Winter, spätestens im Frühling 2009) ins All geschossen wird. Zwischen NASA und SpaceX gibt es bereits eine COTS-Vereinbarung, wonach SpaceX versucht, Service-Dienste für die ISS auf privatem Weg zu entwickeln und damit von der NASA mit bis zu einer halben Milliarde Dollar unterstützt wird.

[Atahualpa]

Eins muss man schon sagen, mit der Sojuz ist den Russen sozusagen die Konstruktion der Eierlegenden Wollmilchsau gelungen. Denn auch das Nachfolgemodell wir im Grunde nur etwas modernisiert.

Zukünftig werden mit Sicherheit Private Unternehmen in der Raumfahrt mitmischen, die Frage ist ja eher nur wann.
Würd mich net mal wundern wenn die erste Marsmission von Konzernen durchgeführt wird.

[Bynaus]

Würd mich net mal wundern wenn die erste Marsmission von Konzernen durchgeführt wird.

Und was springt dabei für diese Konzerne raus? Aus Spass am Geld ausgeben wird dies nämlich nicht geschehen...

[Physicus91]

alös erste bei enuen rohstoffquellen zu sein

[Bynaus]

Wegen der notwendigen Mindestgeschwindigkeiten (Fluchtgeschwindigkeit) lohnt sich zwischen Planeten eigentlich nur der Transport von nuklearen Energiequellen wie Uran oder Helium-3. Von beidem hat der Mars kaum etwas. Wenn es um andere Rohstoffe geht, da ist es energetisch (und nur das zählt im Raum) viel günstiger, diese auf einem erdnahen Asteroiden abzubauen.

Ökonomisch gerechnet ist der Mars eine absolute Sackgasse. Darum bezweifle ich dass irgendjemand, der darauf angewiesen ist, Gewinn aus seinem investierten Geld zu beziehen, eine Marsexpedition finanzieren wird. Es rechnet sich einfach nicht (wenn schon, dann würde eine Asteroidenmission finanziert).

[Bynaus]

NASA-Administrator Griffin spricht in einem internen E-Mail erfrischenden Klartext.

Internal NASA email from NASA Administrator Griffin regarding Space Shuttle, ISS, Russia, Ares, Orion, OSTP, OMB and Budgetary Issues | SpaceRef - Space News as it Happens

Zuerst sagt er, wie der Übergang Shuttle / Orion hätte sein sollen:

In a rational world, we would have been allowed to pick a Shuttle retirement date to be consistent with Ares/Orion availability, we would have been asked to deploy Ares/Orion as early as possible (rather than "not later than 2014") and we would have been provided the necessary budget to make it so.

Jedoch...

The rational approach didn't happen, primarily because for OSTP and OMB, retiring the Shuttle is a jihad rather than an engineering and program management decision. Further, they actively do not want the ISS to be sustained, and have done everything possible to ensure that it would not be. They were always "okay" with buying Soyuz/Progress, and if it didn't happen, well, that was okay too.

Der Rückzug des Shuttles sei ein "Jihad", also ein heiliger Krieg (verm. im Sinn von: der Shuttle muss zu Boden gebracht werden, und zwar um jeden Preis) und entsprang keinem rationalem Grund. Dies wiederum schwächt den Zugang der NASA zur ISS. Doch die US-Regierung sieht das äusserst gelassen. Sprich: der jetzigen US-Regierung ist die ISS völlig egal, unabhängig davon, wie viel Geld da schon reingesteckt wurde. Wenn die USA nach 2011 keinen Zugang mehr zur ISS bekommen sollten - dann "ist das eben so".

Aus politischen Gründen jedoch ziehen schwere Zeiten für die NASA auf:

This Administration will not yield with regard to continuing Shuttle operations past 2010, but the next Administration will have no investment in that decision. They will tell us to extend the Shuttle. There is no other politically tenable course.

Wer auch immer auf Bush folgt, wird der NASA befehlen, noch einige Shuttle-Flüge zu fliegen, auch wenn das unsinnig ("irrational") ist.

Extending Shuttle creates no damage that they will care about, other than to delay the lunar program. They will not count that as a cost. They will not see what that does for U.S. leadership in space in the long term. And even if they do, they have a problem in the short term that must be solved. Flying Shuttle is the only way to solve it.

Mit der Folge, dass die dafür notwendige Infrastruktur dem Aufbau der Orion-Infrastruktur im Weg steht, z.B. beim Assembly-Building in CC.

Daher auch der "Plan B", der letzte Woche herumgereicht wurde, wonach abgeklärt werden soll, wie man im Fall, dass weitere Shuttle-Flüge von oben befohlen würden, vorgehen sollte (mit Unterfällen a) mit zusätzlichem Geld b) ohne zusätzliches Geld).

Die NASA hat keinen wirklich praktikablen Weg, den Zugang zur ISS zu erzwingen, und ist den Russen und ihren Forderungen diesbezüglich damit praktisch ausgeliefert. Es gäbe schon technische Möglichkeiten, um den Russen ebenfalls den Zugang zur Station zu verwehren (Kappen der Energieversorgung aus dem amerikanischen Teil), aber Griffin glaubt nicht, dass man diesen Weg wählen würde, ausser im unmittelbaren Kriegsfall.

For the record, and without regard to the underlying truth of the proposition, I do not believe the Russians would ever admit -- nor do I think they believe -- that they need us to help them operate ISS. Yes, there are actions we could take to hold ISS hostage, or even to prevent them from using it -- power management stuff, for example. We will not take those actions. Practically speaking, the Russians can sustain ISS without US crew as long as we don't actively sabotage them, which I do not believe we would ever do, short of war.

Er sagt zum Schluss aber auch, dass es mit zusätzlichem Geld schon möglich wäre, dass Shuttle und Orion eine kurze Zeit lang koexistieren.

Nachdem das E-Mail publik geworden ist, musste Griffin natürlich noch eine offizielle Note nachschieben, wonach er selbstverständlich die Politik der Regierung unterstütze...

The leaked internal email fails to provide the contextual framework for my remarks, and my support for the administration's policies. Administration policy is to retire the shuttle in 2010 and purchase crew transport from Russia until Ares and Orion are available. The administration continues to support our request for an INKSNA exemption. Administration policy continues to be that we will take no action to preclude continued operation of the International Space Station past 2016. I strongly support these administration policies, as do OSTP and OMB.

Der Arme. Als ob die Aufgabe, einen verlässlichen Shuttle-Nachfolger zu bauen und die Infrastruktur für die bemannte Erkundung des Sonnensystems aufzubauen nicht schon mühsam genug wäre - nun muss er sich auch noch mit den Spezialwünschen der Politiker herumschlagen, die ihre Klientel bedienen wollen.

Ich persönlich würde mir zumindest einen einzigen weiteren Shuttlestart wünschen, um immerhin noch das AMS zur ISS zu starten. Doch dafür sollte die NASA selbstverständlich mit genügend Geld ausgestattet werden, ja mehr noch, ihr Budget sollte generell so stark erhöht werden, um Orion möglichst schon gegen 2012 (statt 14) betriebsbereit zu haben.

[HiroP]

Zu diesem Thema fällt mir spontan das Buch "Titan" von Stephen Baxter ein.
Dort beschreibt Baxter ein Szenario, in dem ein ultra-rechtskonservativer Präsident die USA nach außen dicht macht und z.B. die Raumfahrt dichtmacht.

Und wer weiß, wenn McCain Präsident wird.

[Bynaus]

Und wer weiß, wenn McCain Präsident wird.

Ich glaube nicht. Weder ist McCain ultra-rechtskonservativ, noch ist er ein Isolationist. Zudem hat er ja wiederholt seine Unterstützung für das NASA-Programm der Rückkehr zum Mond deutlich gemacht.

[HiroP]

War auch nur eine nebulöse Andeutung.

Das hat er aber nur gemacht, weil er Stimmen braucht.
Er ist ein Hardliner, ein Vollblutsoldat. Die Welt wirds schwer haben mit ihm.
Die NASA würde sicher einiges einstecken müssen, denke ich.