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    Zitat von Bynaus Beitrag anzeigen
    Das hab ich nirgends gesagt. Technologie-Entwicklung ist immer eine komplexe, schwierige Angelegenheit, insbesondere auf diesem Niveau, und bei diesen Sicherheitsansprüchen. Mit deinem Argument könnte man auch behaupten, die NASA hätte "unmöglich vorher ahnen, geschwiege denn abschätzen" können, dass das JWST (der Hubble-Nachfolger) so teuer werden könnte (9 Mrd $ statt 1.5 Mrd $ wie ursprünglich geplant)...
    Ich frage mich bei Leuten wie dir immer, ob sie so blauäugig oder so skrupellos sind. Hier wurde entweder die französische Regierung wissentlich über die zu erwartenden Kosten getäuscht, oder die EDF und Areva haben das Projekt in keinster Weise im Griff (im Übrigen scheint das bei Areva durchaus auch so gesehen zu werden, denn die Areva-Chefin musste bekanntlich wegen der ausufernden Kosten des Fin-EPR gehen). In jedem Fall wurde das Projekt unter völlig falschen Annahmen genehmigt, und es darf bezweifelt werden, ob es bei realistisch geschätzten Kosten auch genehmigt worden wäre.

    Und selbstverständlich gilt dieselbe Kritik auch für NASA-Projekte. Ich frage mich manchmal wirklich, ob diese ganzen Elfenbeinturm-Wissenschaftler eigentlich noch richtig ticken. Hier geht's um anderer Leute Geld, über das da entschieden wird. Anscheinend wird es von gewissen Kreisen als "normal" und einfach hinzunehmen, wenn nicht gar notwendig empfunden, dass diese Leute, die diese Projekte bezahlen sollen, halt mal mit geschönten Zahlen über den Tisch gezogen werden, weil sonst die Projekte in hundert Jahren nicht genehmigt würden.

    Da haben dich deine Anti-Atom-Reflexe einmal mehr auf den Holzweg geführt. Nicht nur, dass du den Inhalt meiner Aussage offenbar nicht verstanden hast. Du liest nicht einmal die (tendenziösen) Artikel, die du verlinkst, sorgfältig.
    Das passt zur oben genannten Haltung. Ja, pick dir ruhig ein Zitat heraus, das sich auf eine Umfrage bezieht, die VOR dem Bekanntwerden der Kostensteigerung durchgeführt worden ist.

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      Ich frage mich bei Leuten wie dir immer, ob sie so blauäugig oder so skrupellos sind. (...) In jedem Fall wurde das Projekt unter völlig falschen Annahmen genehmigt, und es darf bezweifelt werden, ob es bei realistisch geschätzten Kosten auch genehmigt worden wäre.
      Tja, das unterstellst du jetzt. Belege dafür, dass man es "schon immer gewusst hat", hast du ausser deinem Bauchgefühl wohl keine zu bieten? Geht das denn jetzt unter Skrupellosigkeit oder Blauäugigkeit?

      Ja, pick dir ruhig ein Zitat heraus, das sich auf eine Umfrage bezieht, die VOR dem Bekanntwerden der Kostensteigerung durchgeführt worden ist.
      Gibt es denn im Artikel Zahlen zu der Zeit NACH Bekanntwerden der Kostensteigerung? Da wird nur was von "dreht der Wind" gefaselt, ohne jegliche Zahlen. Es braucht offenbar nicht viel, um dich von etwas zu überzeugen, was du schon immer gewusst hast... (was wohl im Sinn des Journalisten ist, der den Artikel verfasst hat...)

      Es ist einfach, mit seinem Bauchgefühl gegen Atomkraft zu sein. Auf der Basis von soliden Zahlen ist das sehr viel schwieriger (nicht unmöglich, vielleicht - aber man muss dann auf jeden Fall bereit sein, Abstriche beim Klimaschutz und/oder bei der Lebensqualität zu machen - und überzeugend darlegen können, dass solche Abstriche Mehrheitsfähig sind).
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        Zitat von Bynaus Beitrag anzeigen
        Tja, das unterstellst du jetzt. Belege dafür, dass man es "schon immer gewusst hat", hast du ausser deinem Bauchgefühl wohl keine zu bieten? Geht das denn jetzt unter Skrupellosigkeit oder Blauäugigkeit?
        Was unterstelle ich? Ich sagte, "es darf bezweifelt werden". Wurde die Entscheidung über den Bau des EPR unter völlig falschen Prämissen getroffen, oder nicht? Kann man von der EDF als erfahrenem Betreiber erwarten, dass die Kostenschätzung nicht um das Zweieinhalbfache daneben liegt?
        Gibt es denn im Artikel Zahlen zu der Zeit NACH Bekanntwerden der Kostensteigerung? Da wird nur was von "dreht der Wind" gefaselt, ohne jegliche Zahlen. Es braucht offenbar nicht viel, um dich von etwas zu überzeugen, was du schon immer gewusst hast... (was wohl im Sinn des Journalisten ist, der den Artikel verfasst hat...)
        Was hat das mit dem Tatbestand zu tun, dass du als "Beleg", dass sich der Wind nicht gedreht habe und ich angeblich den Artikel nicht gelesen habe, eine Umfrage herangezogen hast, die VOR Bekanntwerden der Kostensteigerungen gemacht wurde? Täuschen und Tricksen eben, wie bewährt.
        Es ist einfach, mit seinem Bauchgefühl gegen Atomkraft zu sein. Auf der Basis von soliden Zahlen ist das sehr viel schwieriger (nicht unmöglich, vielleicht - aber man muss dann auf jeden Fall bereit sein, Abstriche beim Klimaschutz und/oder bei der Lebensqualität zu machen - und überzeugend darlegen können, dass solche Abstriche Mehrheitsfähig sind).
        Was hat das alles mit dem Vorwurf zu tun, dass die Genehmigung für den Bau der EPR unter vollkommen unrealistischen Kosten- und auch Bauzeitangaben zustande gekommen ist?

        Gegenwärtig ist es die Atomenergie, die in Deutschland nicht mehrheitsfähig ist.

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          Zitat von Bynaus Beitrag anzeigen
          Es ist einfach, mit seinem Bauchgefühl gegen Atomkraft zu sein.
          So ein Kommentar ist bei 100 Seiten Thread, in denen immer wieder auch Fakten genannt wurden, schon ein starkes Stück. Ist das jetzt Selektivismus?
          Selbst in den Mainstreammedien, die regelmäßig wenig hilfreich sind, gab es immer mal wieder Kostenberechnungen verschiedener Stellen, die zeigten: Hey, unter Berücksichtigung aller Suventionen ist die Atomkraft eben nicht mega billig, erst recht nicht im Vergleich zu den Erneuerbaren (auch unter dem EEG).

          Gegen Atomkraft zu sein hat für jeden halbwegs interessierten AKraftGegner längst nichts mehr mit Bauchgefühl zu tun, es gibt harte Fakten, die diesen Standpunkt mit mehr als emotionaler "German Angst" befeuern.

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            Zitat von Seether Beitrag anzeigen

            Gegen Atomkraft zu sein hat für jeden halbwegs interessierten AKraftGegner längst nichts mehr mit Bauchgefühl zu tun, es gibt harte Fakten, die diesen Standpunkt mit mehr als emotionaler "German Angst" befeuern.
            Das schließt sich doch nicht gegenseitig aus. Man kann das Bauchgefühl "Atomkraft ist böse" haben und sich dann die entsprechenden Fakten suchen, so wie man sich Fakten für das Bauchgefühl "Atomkraft ist die Zukunft" suchen kann. Ich würde sogar behaupten, dass die Abfolge meistens in dieser Richtung erfolgt und Standpunkte nicht von den Fakten her entwickelt werden.
            I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

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              Zitat von Chloe
              Ich sagte, "es darf bezweifelt werden".
              Ja. Du darfst alles bezweifeln. Aber Zweifel ohne Belege - da sind wir eben wieder beim Bauchgefühl.

              Kann man von der EDF als erfahrenem Betreiber erwarten, dass die Kostenschätzung nicht um das Zweieinhalbfache daneben liegt?
              Kann man das von der NASA erwarten? Von der ESA? Von den Erbauern des Eurotunnels? Von den Erbauern von ITER? Technologische Grossprojekte haben nun mal die Tendenz, dass ihre Kosten aus dem Ruder laufen. Da ist der EPR nur ein weiteres Beispiel, kein Lehrstück, wie wahnsinnig teuer die Atomkraft doch ist... Der zehnte EPR, der ans Netz geht, wird (inflations- und allenfalls kaufkraftbereinigt) auf jeden Fall weniger kosten als diejenigen in Flamanville und Olkiluoto.

              Was hat das mit dem Tatbestand zu tun, dass du als "Beleg", dass sich der Wind nicht gedreht habe und ich angeblich den Artikel nicht gelesen habe, eine Umfrage herangezogen hast, die VOR Bekanntwerden der Kostensteigerungen gemacht wurde?
              Ich habe nichts dergleichen behauptet (dass der Wind nicht gedreht hätte - was natürlich auch nicht zwingend heisst, dass ich der Meinung sei, er hätte gedreht). Ich habe dich bloss darauf hingewiesen, dass im von dir verlinkten Artikel keinerlei solide Belege dafür genannt werden, dass die Franzosen sich von der Atomenergie abwenden.

              Gegenwärtig ist es die Atomenergie, die in Deutschland nicht mehrheitsfähig ist.
              Ja. Das wird das Land noch teuer zu stehen kommen, wenn man dann eines Tages das willfähig verlorene Knowhow wiedergewinnen muss. Aber die Chinesen, Amerikaner und vermutlich auch Franzosen werden doch dereinst sicherlich zu Freundschaftspreisen verkaufen...

              Aber vermutlich wird auch hier irgendwann "der Wind drehen", wenn die Kosten für Strom weiter und weiter steigen. Dann handelt man sich am Ende vielleicht lediglich einen Rückstand von ein paar Jahren ein.

              Zitat von Seether
              So ein Kommentar ist bei 100 Seiten Thread, in denen immer wieder auch Fakten genannt wurden, schon ein starkes Stück.
              Auch 100 Seiten Thread sind kein Garant dafür, dass ein Thema erschöpfend und objektiv behandelt worden ist. Oder dass diejenigen, die hier schreiben, sich mit den Argumenten auf beiden Seiten seriös und objektiv auseinandergesetzt haben.

              Hey, unter Berücksichtigung aller Suventionen ist die Atomkraft eben nicht mega billig
              Nein, sie ist nicht mega billig. Aber die Frage beschränkt sich keineswegs auf die Kosten allein. Da geht es auch um Netzstabilität, Versorgungssicherheit, Fähigkeit zum grossflächigen Ausbau in einem Umfang, dass die fossilen Energieträger abgelöst werden können, Auswirkungen auf die Umwelt und aufs Klima, Lösung des nuklearen Abfallproblems, etc. Kosten fallen in allen Bereichen an, und nicht alle können ohne weiteres in Euro beziffert werden.
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                Eventuell überinterpretiere ich Bynarus hier, aber für mich liest sich aus seiner entsprechenden Nachricht heraus, dass er bei Atomkraftgegnern generell einen Mangel an Faktenargumentation erblickt. Im Grunde ist eine andere Interpretation auch schwerlich möglich.
                Edit: Seine mittlerweile erfolgte Antwort bestätigt das nun.
                An Bynarus: Die Nebenkriegsschauplätze, die du hier eröffnest, sind wenig zielführend. Alles, was du anführst, sind in letzter Konsequenz Kostengesichtspunkte. Darüber hinaus sind Fragen der Versorgungssicherheit und Netzstabilität nunmal überhaupt kein Argument für Atomkraft generell, sondern bestenfalls für Energiequellen, deren Produktionsvolumen ausschließlich/weitestgehend der Steuerung des Menschen unterliegt (von technischen Fehlern und Ressourcenverbrauch abgesehen). Es gibt und gab immer schon EE, die "ohne Versorgungsunsicherheit" auskommen, nur spielt hier wieder eine Kostenfrage rein (Stichwort: Solarplanele in der Sahara. Wurde ja letztens erst aus KOSTENGRÜNDEN weitestgehend eingedampft).
                Und hier sind wir dann auch wieder bei dem, was Chloe wohl so annervt:
                Es ist für manch einen offenbar kein Problem, 6 Milliarden Euro in einem einzigen AKW irgendwo in der franzöischen Pampa zu verbraten, aber 550 Millionen Euro in Solarpanele in der Sahara zu investieren als Pilotprojekt gilt dann als "unwirtschaftlich".
                Hier wird, gerade von AK-wissenschaftlicher Seite her längst mit dem Anspruchsdenken der Gewöhnung her argumentiert, lies: "TJa, AKWs kosten eben so viel! Das ist immer so! Da kann man nix dran machen! Also, nicht jammern, blechen!" Und imho kanns das nicht sein.

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                  Zitat von Seether
                  aber für mich liest sich aus seiner entsprechenden Nachricht heraus, dass er bei Atomkraftgegnern generell einen Mangel an Faktenargumentation erblickt
                  Nicht generell, natürlich. Aber bei einigen sicher, bei vielen, möglicherweise, und bei Chloe in dem Posting, auf das ich geantwortet hatte, auf jeden Fall.
                  Mich stört auch, dass diese Diskussion im allgemeinen viel zu emotional geführt wird, fast so als ob es sich um eine religiöse Frage handelte. Ein Fokus auf die Zahlen und Fakten würde da helfen.

                  EDIT: @Seether: Vielleicht sollten wir nicht mit edits miteinander diskutieren...

                  Die Nebenkriegsschauplätze, die du hier eröffnest, sind wenig zielführend.
                  Es geht hier nicht um die Nebenkriegsschauplätze. Die Auflistung sollte nur daran erinnern, dass die direkten Kosten beim Verbraucher (oder gar beim Bau) nicht das einzige sind, was man berücksichtigen muss, um abzuschätzen, was eine bestimmte Energiequelle "kostet".

                  Es ist für manch einen offenbar kein Problem, 6 Milliarden Euro in einem einzigen AKW irgendwo in der franzöischen Pampa zu verbraten, aber 550 Millionen Euro in Solarpanele in der Sahara zu investieren als Pilotprojekt gilt dann als "unwirtschaftlich".
                  Siehst du - genau das ist der Punkt. Manch einer vergleicht nur die zwei Zahlen, ohne die oben genannten "Nebenkriegsschauplätze" zu beachten - und dann wundert (oder echauffiert) manch einer sich darüber und gibt (höchstwahrscheinlich) der bösen Atomlobby und ihrer Verfilzung mit der Politik die Schuld, weil sich sonst keine passende Erklärung findet...

                  Man könnte ja mal anfangen mit der Frage, wie viel Energie/Strom man sich in beiden Fällen denn eigentlich mit den jeweiligen Geldbeträgen erkauft hätte...
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                    Zitat von Bynaus Beitrag anzeigen
                    Ja. Du darfst alles bezweifeln. Aber Zweifel ohne Belege - da sind wir eben wieder beim Bauchgefühl.
                    So wie du mit der gegenteiligen Annahme, dass man das schon bewilligt hätte, eben auch.
                    Kann man das von der NASA erwarten? Von der ESA? Von den Erbauern des Eurotunnels? Von den Erbauern von ITER?
                    Selbstverständlich kann man das erwarten.
                    Technologische Grossprojekte haben nun mal die Tendenz, dass ihre Kosten aus dem Ruder laufen.
                    Nein, technologische Großprojekte haben die Tendenz, im Dienste von Lobbyisteninteressen mit geschönten Zahlen in die politischen Entscheidungsprozesse zu gehen, während unabhängige Gutachter und Rechnungshöfe mit schöner Regelmäßigkeit wesentlich höhere Kosten veranschlagen, aber ignoriert werden. Natürlich stellt sich im Nachhinein mit ebenso schöner Regelmäßigkeit heraus, dass die Kosten geschönt gewesen sind. Ein aktuelles Beispiel findet sich unmittelbar vor meiner Haustüre.

                    Ich verlange nichts weiter, als dass technologische Großprojekte mit realistischen Kosten- und Bauzeitvoranschlägen zur Entscheidung vorgelegt werden. Dass dies möglich ist, zeigt die Existenz unabhängiger Gutachten. Dass es nicht getan wird, sondern künstlich schön gerechnet wird, legt die Vermutung nahe, dass man befürchtet, ansonsten abschlägig beschieden zu werden.


                    .
                    EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

                    Chloe schrieb nach 3 Minuten und 15 Sekunden:

                    Zitat von Bynaus Beitrag anzeigen
                    Nicht generell, natürlich. Aber bei einigen sicher, bei vielen, möglicherweise, und bei Chloe in dem Posting, auf das ich geantwortet hatte, auf jeden Fall.
                    Möglicherweise liegt das daran, dass ich die Haltung, eine Kostensteigerung auf mehr als 250 Prozent sei unmöglich absehbar gewesen, als Ökonomin nicht ernst nehmen kann.
                    Zuletzt geändert von Chloe; 11.12.2012, 14:26. Grund: Antwort auf eigenen Beitrag innerhalb von 24 Stunden!

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                      Zitat von Chloe
                      Selbstverständlich kann man das erwarten.
                      Trotzdem ist es geschehen. Dann räumst du also ein, dass diese Kostenüberschreitungen nichts mit der Atomenergie an sich zu tun haben, sondern dem Projektmanagement von solchen öffentlichen, extrem teuren und oft auch politischen Projekten?
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                        Zitat von Bynaus Beitrag anzeigen
                        Trotzdem ist es geschehen. Dann räumst du also ein, dass diese Kostenüberschreitungen nichts mit der Atomenergie an sich zu tun haben, sondern dem Projektmanagement von solchen öffentlichen, extrem teuren und oft auch politischen Projekten?
                        Natürlich hat das nichts "mit der Atomenergie an sich" zu tun. Wo habe ich das behauptet?

                        Es hat mit Projekten etwas zu tun, die wider jede ökonomische Vernunft durchgepaukt werden sollen, weil Lobbyisteninteressen bedient werden sollen. Das sind keine "Irrtümer" in der Kalkulation. Irrtümer in der Kalkulation müssten nach beiden Seiten streuen, und nicht ständig zu niedrig liegen.

                        Es wird mit Tricks und Täuschungen und unhaltbaren Versprechungen versucht, Steuergelder für eigene Interessen abzugreifen, die man bei realistischer Kalkulation befürchtet, nicht bewilligt zu bekommen. Mit Atomenergie hat das insofern etwas zu tun, als die Atomlobby ein besonders hervorstechendes Beispiel dafür ist.

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                          Es hat mit Projekten etwas zu tun, die wider jede ökonomische Vernunft durchgepaukt werden sollen, weil Lobbyisteninteressen bedient werden sollen.
                          Ah, da kommen sie wieder, die "Lobbyinteressen", die Schuld an allem haben - natürlich abseits von jeglicher Überprüfbarkeit... Das Zauberwort, dessen alleinige Erwähung alles erklärt und man danach bitte keine detailierteren Fragen mehr stellen soll! Wie bei den religiösen Fundis, wo Gott (oder Satan, je nach dem) immer die Antwort auf alles ist...

                          Ich zweifle keineswegs daran, dass staatliche Projekte (bzw. allen, bei denen am Ende der Steuerzahler bezahlt), gerade in diesen gigantischen Kosten-Dimensionen, notorisch von Ineffizienz verfolgt werden, bzw. man dort sehr viel schneller als anderswo das Gefühl hat, man müsse nicht wirklich auf die Ausgaben bzw. die Wirtschaftlichkeit des eigenen Tuns achten. Staatliche Garantien sind geradezu eine Einladung, die Kosten eskalieren zu lassen (sieht man gerade auch in der Raumfahrt). Nichtdestotrotz ist Energiepolitik eben auch Politik: und hier müssen nicht nur kurzfristige, sondern auch langfristige Interessen eine Rolle spielen. Da kann man eben - aus als "übergeordnet" wahrgenommen Interessen - auch mal entscheiden, dass man aus politischen Gründen diesen Tunnel unter dem Ärmelkanal haben will, egal ob das nun rentiert oder nicht. Oder dass die einheimische Atomindustrie nun mal diesen neusten Druckwasserreaktor - koste es, was es wolle - soweit bringen muss, dass man ihn im Ausland verkaufen kann - zum Schutz einheimischer Arbeitsplätze, einheimischen Know-hows, einer unabhängigen Energieerzeugung, etc.

                          Die erneuerbaren Energien sind vor solchen Auswüchsen keinesfalls gefeit, im Gegenteil. Dei deutsche Energiepolitik ist ein exemplarisches Beispiel eines politischen Projektes, das "wider jegliche ökonomische Vernunft" durchgeboxt werden soll. Und das hat keineswegs mit dem heimlichen Agieren der "EE-Lobby" über Hintertüren des Parlamentes zu tun, sondern damit, dass mit der Atomenergie in Deutschland keine Wahlen mehr zu gewinnen sind. Aus demselben Grund wird das ganze Projekt irgendwann scheitern, lange bevor Deutschland seinen Energiebedarf zu 100% aus EE deckt - dann nämlich, wenn die politischen Vorstellungen, die diese "Energiewende" beflügelt haben, mit der physikalischen Realität (bzw. anderen Interessen) in sichtbarer Weise kollidieren. Nicht heute, oder morgen. Aber in 10, 20 Jahren. Dann wird sich auch in der Bevölkerung langsam die Erkenntnis durchsetzen, dass es nicht ohne (massiven Ausbau der) Atomenergie geht, wenn man den Lebensstandard und die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit beibehalten will. Dann wird man sich endlich darauf konzentrieren, die Probleme der Atomenergie anzupacken, statt sie pauschal verbieten zu wollen. Aber vermutlich gibt es dann immer noch eine Minderheit, die darin das subtile Agieren der "Atomlobby" zu erkennen glaubt...
                          Planeten.ch - Acht und mehr Planeten (neu wieder aktiv!)
                          Final-frontier.ch - Kommentare vom Rand des Universums

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                            @Bynaus: Warum konzentrierst du dich denn nur auf die ökonomischen Aspekte ? Die meißten Menschen lehnen die Atomkraft nicht aus finanziellen Gründen ab, es geht im gegenteil um etwas ganz anderes. Etwas was du geflissenlichst ignorierst : das Risiko. Genau, das ist doch der Knackpunkt. Wenn ein Atomkraftwerk einen GAU erlebt, dann sind die konsequenzen enorm und in der Regel noch nicht mal auf ein Land beschränkt.
                            Man kann die Technik noch so sicher machen, solange Menschen bei der Planung , dem Bau und dem Betrieb beteiligt sind, besteht immer das Risiko eines schweren Zwischenfalls.
                            Und immer mehr und mehr Menschen sind nicht mehr bereit dieses Risiko zu akzeptieren. (Tatsächlich könnten die ökonomischen Kosten eines GAUs in Deutschland durchaus unser Land finanziell ruinieren (von dem Leben und der Gesundheit der Menschen mal abgesehen).
                            Am anfang der Atomkraft versprach man, das ernsthafte Zwischenfälle vielleicht einmal in 30000 Jahren passieren...naja die Quote haben wir mehr als Erfüllt (Beispiele : Sellafield , Tschernobyl und Fukushima).
                            Und unser Wissen über Kernkraft muss auch nicht zwangsläufig verloren gehen, denn in Deutschland sitzen Firmen die sich auf den Abbau von AKWs spezialisiert haben und auch in der Brennstabherstellung gehört Deutschland zu den Führenden. Diese Industriezweige werden ja nicht über Nacht verschwinden.
                            Life is the Emperor's currency - spend it well

                            Ein Deutscher windet sich nicht in juristischen Formulierungen, sondern er spricht Fraktur ! (aus : "Er ist wieder da" von Timur Vermes)

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                              Zitat von Bynaus Beitrag anzeigen
                              Ah, da kommen sie wieder, die "Lobbyinteressen", die Schuld an allem haben - natürlich abseits von jeglicher Überprüfbarkeit... Das Zauberwort, dessen alleinige Erwähung alles erklärt und man danach bitte keine detailierteren Fragen mehr stellen soll! Wie bei den religiösen Fundis, wo Gott (oder Satan, je nach dem) immer die Antwort auf alles ist...
                              Also Lobbyinteressen existieren nicht, und wer etwas anderes behauptet, ist "religiös verblendet". Eigentlich sollte man an diesem Punkt aufhören zu diskutieren. Ich nehme an, dass die Mehrwertsteuer für Hotelübernachtungen gesenkt wurde, weil dies volkswirtschaftlich so effizient ist, und dass auch nur aus diesem Grund eine Regulierung der Finanzinnovationen unterblieben ist.

                              Wie passt das denn dazu, dass es keine Lobbyinteressen gibt?

                              "Atomlobby diktierte die Politik": Röttgen wollte hinwerfen - n-tv.de

                              Schon lange war gemutmaßt worden, die Atomlobby habe 2010 die Energiepolitik in Deutschland maßgeblich beeinflusst. Jetzt spricht Umweltminister Röttgen erstmals von "finanzstarken Interessen" und davon, wie er die Laufzeitverlängerung erlebt habe und dass er auf dem Höhepunkt der Diskussion aussteigen wollte.

                              Die von der schwarz-gelben Koalition 2010 beschlossene Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke war von den Energieunternehmen forciert worden. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) sagte in einem Beitrag für die ARD, er habe die Verlängerung als "eine Erfahrung von Lobbyismus und wirtschaftlicher Interessenvertretung" erlebt. Er habe damals sogar seinen Rücktritt erwogen. Die Interessen hinter der Verlängerung seien "sehr deutlich, sehr massiv und sehr finanzstark" gewesen, sagte der Minister in einem Beitrag über die deutsche Atomindustrie.
                              Zitat von Bynaus
                              Nichtdestotrotz ist Energiepolitik eben auch Politik: und hier müssen nicht nur kurzfristige, sondern auch langfristige Interessen eine Rolle spielen. Da kann man eben - aus als "übergeordnet" wahrgenommen Interessen - auch mal entscheiden, dass man aus politischen Gründen diesen Tunnel unter dem Ärmelkanal haben will, egal ob das nun rentiert oder nicht.
                              Wenn es keine Rolle spielt, ob es sich rentiert oder nicht, dann sollte es doch kein Problem sein, die voraussichtlichen Kosten realistisch abzuschätzen und anzugeben, oder? Man könnte ja einfach den Leuten sagen, ja, das wird so teuer, und wenn sie es aus übergeordneten Gründen trotzdem wollen, dann können sie sich ja dafür entscheiden. Dass das trotzdem nicht passiert könnte natürlich daher rühren, dass es eben doch ein Problem darstellt. Es sei denn, man ist so naiv und glaubt das Ammenmärchen, dass eine Kostensteigerung auf 250 Prozent "halt so passiert", nicht einmal, sondern immer wieder, und trotzdem für die Betreiber völlig unvorhersehbar ist.

                              Die erneuerbaren Energien sind vor solchen Auswüchsen keinesfalls gefeit, im Gegenteil. Dei deutsche Energiepolitik ist ein exemplarisches Beispiel eines politischen Projektes, das "wider jegliche ökonomische Vernunft" durchgeboxt werden soll. Und das hat keineswegs mit dem heimlichen Agieren der "EE-Lobby" über Hintertüren des Parlamentes zu tun, sondern damit, dass mit der Atomenergie in Deutschland keine Wahlen mehr zu gewinnen sind.
                              Gratulation, du hast den Unterschied erkannt! In diesem Fall geschieht es, weil die Mehrheit der Bevölkerung trotz der Kostensteigerungen immer noch dahinter steht.
                              Zuletzt geändert von Chloe; 11.12.2012, 19:55.

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                                Zitat von OliverE Beitrag anzeigen
                                Und immer mehr und mehr Menschen sind nicht mehr bereit dieses Risiko zu akzeptieren. (Tatsächlich könnten die ökonomischen Kosten eines GAUs in Deutschland durchaus unser Land finanziell ruinieren (von dem Leben und der Gesundheit der Menschen mal abgesehen).
                                Am Anfang der Atomkraft versprach man, das ernsthafte Zwischenfälle vielleicht einmal in 30000 Jahren passieren... na ja die Quote haben wir mehr als Erfüllt (Beispiele : Sellafield , Tschernobyl und Fukushima).
                                Und unser Wissen über Kernkraft muss auch nicht zwangsläufig verloren gehen, denn in Deutschland sitzen Firmen die sich auf den Abbau von AKWs spezialisiert haben und auch in der Brennstabherstellung gehört Deutschland zu den Führenden. Diese Industriezweige werden ja nicht über Nacht verschwinden.
                                Dazu ein paar Gedanken- (splitter).

                                Ruinieren nicht ganz andere Dinge "Deutschland"?
                                Wo ist die Förderung der Fusionsforschung??

                                Welche "Menschen" meinst du? die, die irgendwo gehört haben ATOM --- BÖSE,BÖSE!
                                Oder die, die an der Energiewende verdienen?
                                (Auch wenn es eine Scheune ist die auf Grund der Förderung mit Sonnenkollektoren zugepflastert wird, aber schon zum Abriss stand, und 4 Monate ohne Anschluss herumsteht weil die Steuerung und der Anschluss ans Netz fehlt?)
                                Oder die "Bedenkenträger" mit ihrer - Ich bin gegen ALLES! Weltanschauung? Rettet Die WELT - Klimakatastrophe!, und all die anderen Gewinnmaximierer.

                                Sellafield - Tschernobyl - Fukushima, waren da nicht die Dummheit und Ignoranz schuld? , und nicht "DER REAKTOR"??
                                (Bitte! ich will nichts bestreiten oder verniedliche - die Folgen waren katastrophal!)

                                Wenn eine Spitzentechnologie aufgegeben wird, ist zwangsläufig ein "Wissensverlust" die Folge.

                                Was hat eine Verschrottungsfirma mit dem Wissen um Projektierung, Bau und Betrieb eines Reaktors zu tun? Sie reißen nur Teleologie von "(vor-)gestern" ab.

                                Und zu den Brennstäben - ein Beispiel - wenn du eine gute Kanone bauen kannst, kannst du noch lange nicht einen guten Waffenträger (Panzer) bauen.

                                Eines - und da stimme ich Dir unumwunden zu, es ist "kitzelig" mit derartigen "Mächten" zu tanzen. Und das die Endlagerung war und ist nicht gelöst! - ABER! seit wann hat sich "der Ingenieur" von Problemen schrecken lassen??

                                mfg

                                Prix
                                Zuletzt geändert von Prix; 11.12.2012, 18:09.
                                Die Eisenfaust am Lanzenschaft, die Zügel in der Linken........

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