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Geplante Obsoleszenz - Notwendiger Motor für unsere Wirtschaft?

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  • Lord Rover
    antwortet
    Erst gestern abend wurde dieses Thema ja auch bei "Hart aber fair" behandelt. Befürchtet habe ich schon immer, dass Hersteller ihren Produkten quasi nen Countdown implantieren. Der dann just zu dem Zeitpunkt abläuft, wenn die Garantie vorüber ist.

    Was die Nutzung alter Geräte angeht, tja, ich bin jetzt zu meinem Siemens S55 zurückgekehrt, nachdem das moderne LG KM 900 vor Macken nur noch strotzt und der Akku die Lebensdauer einer Eintagsfliege besitzt.

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  • Peter H
    antwortet
    Was mich wundert, dass man in Zeiten des Internets leider noch keinerlei Foren oder Boards findet, auf denen Geräte und die Art der in diese eingebaute "Obsoleszenz" sowie deren "Lösungsmöglichkeit" findet. Hat man einen Gerätefehler, dann ist in seltenen Fällen nach langer Suche im Internet was zu finden.

    Interessanter Fall bei mir: Ich habe einen noch sehr gut erhaltenen Röhrenfernseher von Phillips (12 Jahre alt, von den Eltern "vererbt" bekommen, top Bild).

    Eines schönen Abends schalte ich diesen ein und habe auf einmal die komplette untere Hälfte des Bildschirms mit einem schwarzen Balken und das Bild darüber zusammengestaucht. (Natürlich habe ich schon einen Flachbildschirm auf meiner Wunschliste aber derzeit eben einfach nicht die Kohle dafür). Erster Gedanke: "Schei**e, jetzt ist es soweit und Du must einen Batzen Geld für was neues ausgeben, weil die Reparatur sicherlich auch recht teuer wäre.

    Dann doch erst mal im Internet recherchiert und siehe da, verstreut in einigen Boards und Foren fand ich den selben Fehler bei genau diesem Gerätetyp aufgezeigt. Auf einer Seite war dann die Lösung zu finden: Man muss einen Jumper auf einer der eingebauten Platinen kurz überbrücken, dann erscheint das "Service-Menü" (zu dem normal eben nur die Wärkstätten Zugriff haben, meist über eine "Spezialfernbedienung"). Anschließend kann man im Service-Menü einen Wert der Bildgeometrie zurücksetzen und voila - alles wieder in Ordnung. Bei der gelegenheit kann man auch gleich einen Stundenzähler und eine Fehleranzeige zurücksetzen. Das erschreckende an der Sache war, dass fast alle diese Fehler, die im Internet zu finden waren bei dem gleichen Stundenzählerstand von 12000 h aufgetaucht sind. Nach dieser "Selbstreparatur" läuft der TV inzwischen schon seit fast einem Jahr wieder völlig fehlerlos!

    Bei Druckern wurden solche eingebauten Fehler ja schon schön im Fernsehen dokumentiert, allerdings tut man sich eben schwer, eine Fehlerbehebungsmöglichkeit zu finden.

    Ottonormalverbraucher nimmt sowas hin und wenn der Gedanke einer Reparatur durch ein vom Händler erwähntes "Das kostet schon einiges, ob sich das noch lohnt?" zerstreut wird, kauft man halt was neues, weil man es "eh schon vorhatte".

    Und komm' mir jetzt bitte keiner mit einem "wer möchte schon noch ein X Jahre altes Gerät betreiben"!
    Erstens, entscheide ich gerne selbst, WANN ich meine wie auch immer gearteten Eigentümer austausche/ersetzte, zweitens auch wenn ich meine ein Gerät austauschen zu müssen, dann freut sich vielleicht noch ein anderer Mensch, wenn er ein von mir übernommenes Altgerät funktionsfähig bekommt, da es seinen Ansprüchen vielleicht immer noch genügt - bei uns wird das innerhalb der Familie eben auch oft praktiziert.

    Ich denke es gibt mittlerweile genug Menschen, die eh meinen, man müsse alle x Montate oder Jahre bestimmte Dinge einfach "neu" haben, sei es um vermeintlich "up to date" zu sein, oder der Mode zu entsprechen. Da bräuchte es wirklich keine eingebauten Fehler in eigentlich gut funktionierenden Geräten.

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  • Kristian
    antwortet
    @Nilani aka nana2007

    Ist schwer zu sagen, wohin das führen wird. Es stimmt schon, dass der westliche Markt weitesgehend gesättigt ist. Zumindest, was die gängigen Produkte angeht. Neue technologische Entwicklungen z.B. im Elektrogerät-Bereich werden hingegen wie warme Semmel verkauft. Das ist mitunter der Grund, warum die Fortschritte in immer kleineren Schritten erfolgen, da man auf dem Weg zu einer neuen Technologie noch mindestens einige Zwischenschritte machen möchte, um eben noch mehr verkaufen zu können.

    Deshalb sage ich doch, dass man die Psyche der kompletten Menschheit verändern müsste, um dieser Entwicklung entgegen zu wirken. Geht jedoch nicht so einfach. Erst vielleicht durch eine globale Katastrophe, werden die Menschen ihre bisherigen Ziele überdenken. Denn dieses Verhalten, immer mehr zu kaufen für immer weniger Geld, ist uns genetisch in die Wiege gelegt worden. Das ist nämlich eine Effizienzsteigerung, wenn ich für weniger Leistung (Geld) vermeindlich mehr (neue Produkte) bekomme. So haben wir Menschen schon getickt, als wir noch in Höhlen gelebt haben.

    Der Markt bestimmt nicht allein den Konsum der Menschen. Das ist eine Wechselwirkung von Angebot und Nachfrage. Die Menschen wollen nunmal immer mehr günstige Produkte haben. Wenn sie etwas mehr für ein Produkt bezahlen müssen, fühlen sie sich unwohl und haben ein schlechtes Gewissen. Darauf reagiert der Markt, so dass immer mehr Billig-Produkte erscheinen, die eben auch nicht so lange haltbar sind, aber glücklicher machen.

    Doch das ist nunmal die menschliche Psyche, dass wir Konsequenzen, die über längere Zeiträume erfolgen, weniger wahrnehmen können. Ein Raucher macht sich auch kaum Gedanken um seine Gesundheit, denn das Rauchen an sich tut ja nicht weh. Und so reagieren die Menschen kaum auf die immer kürzere Haltbarkeit der Produkte.

    Es gibt da bestimmt eine tollerierbare Zeitgrenze, wie lange ein Produkt mindestens haltbar sein sollte, so dass sich der Konsument nicht zu sehr über das Versagen des Produktes und auch sein Versagen, dass er sich das Produkt gekauft hat, ärgert. Und diese Zeitgrenze ist bei jedem Menschen und jedem Produkt anders: Der eine Mensch ärgert sich noch nach 5 Jahren darüber, dass sein LCD den Geist aufgegeben hat, wohingegen der andere schon nach 2 Jahren sich gerne ein neues Handy kauft.

    Die Zukunft liegt jedenfalls darin, dass die Haltbarkeit der Produkte immer mehr an diese tollerierbare Zeitgrenze gelegt werden. Die Produkte werden dann auch zunehmend so konstruiert sein, dass sie leichter in Einzelteile zerlegt werden können, um effizienter recyclet zu werden. Aber das wird erst geschehen, wenn sich der Markt selbst durch die Ressourcenknappheit bedroht fühlen wird. Noch gibt es alle Ressourcen auf dem freien Markt zu kaufen.

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  • Nilani
    antwortet
    Zitat von Kristian Beitrag anzeigen
    Ach und zum Kommunismus: Für Umweltschutz hat der Kommunismus überhaupt kaum ein Verständnis.
    Das ist mir schon klar. Ich wollte mit meiner Aussage nur darauf hinweisen, dass es im Kommunismus keine geplante Obsoleszenz gab. Und dadurch gab es dann halt Produkte wie Autos, Kühlschränke, Fernseher, Waschmaschinen etc, die u.U. 30 Jahre lang funktionieren mussten und es bei entsprechender Pflege auch taten. Das im Gegensatz dazu die damaligen Kraftwerke die reinsten Dreckschleudern waren, ist mir natürlich auch bewusst.

    Zitat von Pyromancer Beitrag anzeigen
    Wenn du die Wahl hast zwischen einem Produkt, dass ewig hält, und einem Produkt, dass nach einem Jahr kaputt geht und teurer ist, welches kaufst du dann? Siehste! Dein Szenario würde nur bei einem Monopol funktionieren.

    In einer halbwegs freien Marktwirtschaft kann man sich aber im Allgemeinen immer entscheiden zwischen niedrigem Preis, hohem Wirkungsgrad oder langer Haltbarkeit. Alles drei zusammen geht nunmal in der Regel nicht, was dir auch jeder Ingenieur gerne bestätigen wird.
    Zitat von Tom1991 Beitrag anzeigen
    Die Aussage ist an sich schon richtig - das Problem and der Sache ist nur, dass ein solches Monopol vorhanden ist. Nicht für die Firmen an sich, sondern für die Idee. Die geplante Obsoleszenz wird mitlerweile von jedem genutzt um Zahlen zu steigern.

    Das Prinzip ist einfach:
    Alles was während der Garantie schrottet kostet das Geld der Firma, alles was danach schrottet bringt gewinn da es neu gekauf werden muss. Ein weiteres Problem an der Sache ist, dass der Konsument im Moment des Kaufes nicht zwischen manipuliertem und stabilem Produkt unterschieden kann.
    Die Werbung verkauft uns doch immer, dass es nichts besseres in Sachen Qualität und Langlebigkeit gibt. Das vom Hersteller eingeplante "Verfallsdatum" erfährt man nirgends, und daher hat man auch keine Wahlmöglichkeit.

    Zitat von Enas Yorl Beitrag anzeigen
    Der Faktor Obsoleszenz variiert je nach Produktkategorie sehr stark. Bei klassischen Verbrauchsartikeln, ist der Konsument eine bestimmte Lebenserwartung gewöhnt, hier will sich kaum ein Hersteller, selbst den Absatz kaputt machen, in dem er mit einer gesteigerten Lebenserwartung wirbt.
    Natürlich werben die Hersteller mit einer gesteigerten Lebenserwartung, die Frage ist nur immer, ob das auch stimmt, oder ob es wieder mal nur eine Werbe-Lüge ist. Und die wirklich wichtige Frage ist doch, wie lange die Produkte wirklich halten könnten. Wir sind eine bestimmte Lebenserwartung bei Produkten gewöhnt, aber diese ist ja durch die geplante Obsoleszenz schon herabgesetzt worden.

    Zitat von Enas Yorl Beitrag anzeigen
    Ähnliches gilt für Produkte, die einen schnellen Wandel entweder durch Mode oder technische Neuerungen durchmachen. Hier haben Hersteller keinen wirtschaftlichen Anreiz, auf Langlebigkeit zu setzen.
    Auch das ist eine Form der geplanten Obsoleszenz. Aus der Mode gekommende Artikel werden durch neue ersetzt. Dabei erklärt uns natürlich wieder die Werbung, was modern ist und was nicht. Damit ist also auch dies wieder nur eine Produktstrategie, um noch mehr Produkte zu verkaufen.

    Zitat von Kristian Beitrag anzeigen
    Obsoleszenz ist ein akzeptables Mittel, um die Menschen mit irgendeiner Arbeit zu beschäftigen. Es wird immer einfacher immer mehr zu produzieren. Das senkt zwar die Preise, übersättigt jedoch den Markt auch dementsprächend schnell. Die demographische Entwicklung in den noch-Hauptkonsumländern erledigt dann noch ihr Übriges, dass die Konsumentenzahlen geringer werden. Somit ist der Einbau einer künstlichen Haltbarkeit für Produkte gesellschaftlich gesehen ein Vorteil für uns alle.
    Aber wo soll das alles hinführen? Damit die Wirtschaft weiter wächst, muss auch der Konsum immer weiter wachsen. Aber im Prinzip ist der Markt in den westlichen Ländern doch schon jetzt übersättigt, und auch Länder wie China entwickeln sich in diese Richtung. Deshalb werden immer neue Produkte entwickelt, und die Werbung versucht in uns dann den Wunsch zu wecken, diese haben zu wollen.

    Doch noch einmal die Frage: Wenn das so weitergeht, wie wird unsere Welt dann in 50 Jahren aussehen? Überschwemmt von unnötigen Produkten und Müll?

    Zitat von Kristian Beitrag anzeigen
    Es stimmt nicht, dass die Ressourcen auf der Erde knapp werden, sie werden nur umgeformt. Solange wir nicht zuviel ins Weltall pusten, kann man jede Materie wieder zurückverwandeln, wenn die nötige Energie vorhanden ist. Und unsere Erde ist z.B. viel energiereicher als uns die Öl-Liebhaber weiß machen wollen.

    Recycling bekommt dabei zunehmend immer mehr an Bedeutung. Und heutzutage ist mit Recycling nicht nur das brave Müllsortieren in den Privathaushalten gemeint. Es lohnt sich mittlerweile ein Großteil der seltenen Rohstoffe aus "Abfall" zu gewinnen. Somit wird Abfall zunehmend zu einem Wertstoff.
    Recycling nimmt zwar immer mehr zu, aber nur in Bereichen, wo Recycling billiger ist als neue Rohstoffe zu kaufen. Und Öl, dass einmal verbrannt wurde oder zu Plastik verarbeitet wurde, lässt sich nicht mehr in Öl zurückverwandeln. Recycling hat also auch seine Grenzen. Viel klüger (und gesünder für unseren Planeten) wäre ein bedachterer Umgang mit Ressourcen.

    Zitat von Starlord Beitrag anzeigen
    Es wird allerhöchste Zeit, dass die Bürger, besser gesagt der Kunde, sich gegen diese bereits seit jahrzehnten andauernden "Abzocke" und "über den Tisch zieherei" endlich zur Wehr setzt und dies alles gestoppt wird!
    Ich bin der Meinung, die Firmen müssten gesetzlich dazu verpflichtet werden, ihre Firmenpolitik in Sachen geplante Obsoleszenz öffentlich zu machen. Wenn man Informationen zum geplanten Haltbarkeitsdatum öffentlich zugänglich macht, dann hätte der Verbraucher eine viel bessere Wahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Produkten. Allerdings müsste das weltweit geschehen, sonst würden für lokale Unternehmen Nachteile entstehen.

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  • Enas Yorl
    antwortet
    Zitat von Pyromancer Beitrag anzeigen
    Wenn du die Wahl hast zwischen einem Produkt, dass ewig hält, und einem Produkt, dass nach einem Jahr kaputt geht und teurer ist (weil der Hersteller ja Aufwand betreiben musste, um die Haltbarkeit zu verkürzen), welches kaufst du dann? Siehste! Dein Szenario würde nur bei einem Monopol funktionieren.
    Es ist schon etwas differenzierter, der Faktor Obsoleszenz variiert je nach Produktkategorie sehr stark. Bei klassischen Verbrauchsartikeln, ist der Konsument eine bestimmte Lebenserwartung gewöhnt, hier will sich kaum ein Hersteller, selbst den Absatz kaputt machen, in dem er mit einer gesteigerten Lebenserwartung wirbt.
    Ähnliches gilt für Produkte, die einen schnellen Wandel entweder durch Mode oder technische Neuerungen durchmachen. Hier haben Hersteller keinen wirtschaftlichen Anreiz, auf Langlebigkeit zu setzen.
    Anders sieht es dagegen bei Produkten aus, bei denen der Konsument, eine hohe Lebenserwartung verlangt. Geht ein Kühlschrank kurz nach Ablauf der Garantie kaputt, merkt sich das der Käufer, und wird die Marke möglicherweise in Zukunft meiden.
    Eine andere Form der Obsoleszenz ist die Veraltung durch Inkompatibilität, Softwareformate die nicht mehr unterstützt werden, geänderte Steckerstandarts, etc. Oder staatlich unterstützte Obsoleszenz, durch geänderte gesetzliche Vorschriften (sehr beliebt im Bereich Kfz).

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  • Physicus91
    antwortet
    Zitat von Pyromancer Beitrag anzeigen
    Wenn du die Wahl hast zwischen einem Produkt, dass ewig hält, und einem Produkt, dass nach einem Jahr kaputt geht und teurer ist (weil der Hersteller ja Aufwand betreiben musste, um die Haltbarkeit zu verkürzen), welches kaufst du dann? Siehste! Dein Szenario würde nur bei einem Monopol funktionieren.
    Die Aussage ist an sich schon richtig - das Problem and er Sache ist nur, dass ein solches Monopol vorhanden ist.

    Nicht für die Firmen an sich, sondern für die Idee. Die geplante Obsoleszenz wird mitlerweile von jedem genutzt um Zahlen zu steigern.

    Das Prinzip is einfach:
    Alles was während der Garantie schrottet kostet das Geld der Firma, alles was danach schrottet bringt gewinn da es neu gekauf werden muss.

    Ein weiteres Problem an der Sache ist, dass der Onsument im Moment des Kaufes nicht zwischen manipuliertem und stabilm Produkt unterschieden kann.

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  • Kristian
    antwortet
    @Starlord

    Wenn Du es schaffen solltest die Psyche der kompletten Menschheit zu verändern, bin ich auf Deiner Seite. Jedoch verkaufen sich erstens Fernseher, die 10.000 Euro kosten, nur sehr schwer und zweitens sollten die Menschen immer schön weiter Nachwuchs produzieren, der die langlebigen Produkte dann kaufen kann. Wieviel bezahlt man denn schon heute für Elektornikartikel? Das ist lächerlich im Vergleich zu den Geräten, die noch vor 30 Jahren verkauft wurden.

    Ich kann mich noch an Zeiten vor rund 20 Jahren erinnern, als ein normaler Fernseher knapp 7.000 DM gekostet hat. Das war das 14-fache einer damaligen Wohnungsmiete in der berliner Innenstadt. Heute werden Dir die Geräte hinterher geschmissen. Nur Geräte, die wirklich gehypet sind.. bzw. Evergreens, sind noch wirklich teuer. Fernseher im 10.000 Euro Bereich gehören eher in die Kategorie Luxus-Design und weniger zur Massenware.

    Natürlich ärgert man sich, wenn ein Gerät kaputt geht. Dann schreit man natürlich zu gerne "Betrug"!! Aber bei der wohlgemerkt geplanten Obsoleszenz geht es nicht darum, den Konsumenten zu ärgern, sondern es geht darum den Menschen eine Dauerbeschäftigung zu geben, so dass sie auch weiterhin Konsumieren können. Würden z.B. alle Bügeleisen für die Ewigkeit gebaut werden, hätte man bei der derzeitigen Produktionsmenge schon nach einigen Jahren ein Problem mit einem übersätigten Markt, da ja alle bedient wären und nur Ausfallgeräte ausgetauscht werden müssten.

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  • Starlord
    antwortet
    Oh ja. Eines meiner "Lieblingsthemen".

    Ich selbst wurde auch schon unzählige Male Opfer dieser "Geschäftspraktiken", die derart verzweigt und weit verbreitet sind, dass wir es uns kaum noch vorstellen können.

    Es gibt ebenso unzählige Beispiele und einer Massenanzahl an Produkten, die mit eben jener Hinterhältigkeit von den meisten Herstellern eben gezielt so produziert werden, dass sie eben nur eine begrenzte Lebensdauer oder Funktionen haben.

    Zugegeben. Eine "Glühbirne", oder eine "Nylonstrumpfhose" sind zumindest für unsere westliche Gesellschaft wohl nicht sooo wertvoll, als das man sich nicht eine Neue kaufen würde. Abgesehen natürlich vom generellen moralischen Aspekt der Sache oder von Prinzip her. Aber wenn man mehrere hundert Euro oder mehr für ein Gerät ausgibt, dass a) entweder einen "Timer" hat, wann es kaputt gehen soll oder b) eine bestimmte Anzahl an ausführenden Tätigkeiten hat, dann hört der "Spaß" aber auch ganz schnell auf. Ganz zu schweigen für all die anderen Aspekte wie Umwelt, Resourcen, etc.

    Ich habe seit den letzten Jahren bis heute nacheinander insgesamt 4 Geräte der Marke Panasonic gehabt, die allesamt jeweils nach ca. 2 1/2 bis 3 Jahren, einfach so unvermittelt von heut' auf morgen den Geist aufgegeben haben. An mechanischen Dingen lags dabei nie, sondern stets an der Elektronik. Kein Wunder, diese "befiehlt" dem Gerät schließlich ob es weiterlaufen soll oder eben, nach einer bestimmten Betriebsdauer, einfach so einen auf "out of order" macht. Und da ich als "Laie" natürlich so ein Gerät nicht selbst checken oder gar wieder flott machen kann, passiert dann mit mir genau das Selbe was mit allen anderen Kunden und es auch in der erstklassigen Arte-Doku gezeigt wurde. Man wird vertröstet, Repratatur sei zu teuer, blah, man soll neu kaufen, es gibt keine Lösung dafür usw. usw. usw.

    Es wird allerhöchste Zeit, dass die Bürger, besser gesagt der Kunde, sich gegen diese bereits seit jahrzehnten andauernden "Abzocke" und "über den Tisch zieherei" endlich zur Wehr setzt und dies alles gestoppt wird!

    Aber nee, solange ja der Doktortitel eines Politikers wichtiger ist als solche "Bagatellen", wird sich an dieser Firmenpolitik auch nie was ändern.

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  • Pyromancer
    antwortet
    Zitat von Tom1991 Beitrag anzeigen
    Falsch.

    Es wird heutzutage sogar aufwand betrieben um die Haltbarkeit zu verkürzen.
    Das Problem an ewig haltenden sachen is halt, dass man in Deutschland maximal 80.000.000 stück verkaufen kann und das nciht reicht umd ei Firma über wasser zu halten
    Wenn du die Wahl hast zwischen einem Produkt, dass ewig hält, und einem Produkt, dass nach einem Jahr kaputt geht und teurer ist (weil der Hersteller ja Aufwand betreiben musste, um die Haltbarkeit zu verkürzen), welches kaufst du dann? Siehste! Dein Szenario würde nur bei einem Monopol funktionieren.

    In einer halbwegs freien Marktwirtschaft kann man sich aber im Allgemeinen immer entscheiden zwischen niedrigem Preis, hohem Wirkungsgrad oder langer Haltbarkeit. Alles drei zusammen geht nunmal in der Regel nicht, was dir auch jeder Ingenieur gerne bestätigen wird.

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  • Physicus91
    antwortet
    Zitat von Pyromancer Beitrag anzeigen
    Wo es einen Markt für lang bzw. ewig haltende Produkte gibt, da kann man sie auch kaufen. Die Krux bei der ganzen Sache ist halt, dass - wenn man Produkte haltbarer macht - das Endergebnis entweder aufwändiger und damit teurer ist oder einen schlechteren Wirkungsgrad hat oder regelmäßiger Wartung und Pflege bedarf.
    Falsch.

    Es wird heutzutage sogar aufwand betrieben um die Haltbarkeit zu verkürzen.
    Das Problem an ewig haltenden sachen is halt, dass man in Deutschland maximal 80.000.000 stück verkaufen kann und das nciht reicht umd ei Firma über wasser zu halten

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  • Pyromancer
    antwortet
    Wo es einen Markt für lang bzw. ewig haltende Produkte gibt, da kann man sie auch kaufen. Die Krux bei der ganzen Sache ist halt, dass - wenn man Produkte haltbarer macht - das Endergebnis entweder aufwändiger und damit teurer ist oder einen schlechteren Wirkungsgrad hat oder regelmäßiger Wartung und Pflege bedarf.

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  • bozano
    antwortet
    Alles nicht so schlimm.
    Viele Produkte werden ohnehin ab einem gewissen Alter erneuert. Zum Beispiel werden Autos nach einer gewissen Anzahl an Jahren neu gekauft. Dabei macht es keinen Sinn, die Autos so zu bauen, dass sie ewig halten. Dank jahrelanger Erfahrung, guten Kenntnissen der Werkstoffeigenschaften und verbesserten Berechnungsmethoden z.B. FEM, wissen die Autobauer ziemlich genau, wie lang die Einzelteile halten. Die Einzelteile werden dabei so dimensioniert, dass sie alle, mit Ausnahme der Verschleissteile, gleichzeitig ausfallen. Durch die so erzielte Gewichtsersparnis wird weniger Energie beim Fahren verbraucht. Also, so was wie "gut" für die Umwelt.

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  • Kristian
    antwortet
    Ich sage nur ganz oder gar nicht! Obsoleszenz ist ein akzeptables Mittel, um die Menschen mit irgendeiner Arbeit zu beschäftigen. Es wird immer einfacher immer mehr zu produzieren. Das sänkt zwar die Preise, übersättigt jedoch den Markt auch dementsprächend schnell. Die demographische Entwicklung in den noch-Hauptkonsumländern erledigt dann noch ihr Übriges, dass die Konsumentenzahlen geringer werden. Somit ist der Einbau einer künstlichen Haltbarkeit für Produkte gesellschaftlich gesehen ein Vorteil für uns alle.

    Jedoch muss Obsoleszenz auch dann für alles gelten. Geld muss z.B. ein Verfallsdatum erhalten, genauso wie Architektur und Industrieanlagen. Wenn einige Dinge für die Ewigkeit gelten und andere nicht, entsteht ein Ungleichgewicht, das das ganze System wiederum Obsolet werden lässt.

    Es stimmt nicht, dass die Ressourcen auf der Erde knapp werden, sie werden nur umgeformt. Solange wir nicht zuviel ins Weltall pusten, kann man jede Materie wieder zurückverwandeln, wenn die nötige Energie vorhanden ist. Und unsere Erde ist z.B. viel energiereicher als uns die Öl-Liebhaber weiß machen wollen.

    Recycling bekommt dabei zunehmend immer mehr an Bedeutung. Und heutzutage ist mit Recycling nicht nur das brave Müllsortieren in den Privathaushalten gemeint. Es lohnt sich mittlerweile ein Großteil der seltenen Rohstoffe aus "Abfall" zu gewinnen. Somit wird Abfall zunehmend zu einem Wertstoff.

    Ob beabsichtig oder nicht, Obsoleszenz ist ein Begriff, der am liebsten schon in der Schule gelert werden sollte, damit der Umgang damit nicht entartet und "vernünftig" bleibt. Denn leider ist die Wirtschaft nicht in der Lage sich vor ihrem eigenen Hunger zu schützen, so dass pervertierte Obsoleszenz in letzter Instanz wiederum die Wirtschaft vernichten kann.

    Ach und zum Kommunismus: Für Umweltschutz hat der Kommunismus überhaupt kaum ein Verständnis. Als die Ideologie entworfen wurde, gab es noch kaum Umweltbeschwerden, außer paar verrauchte Arbeitersiedlungen Ende des 19./Anfang des 20. Jahrh. Hinzu kommt, dass mit dem Kommunismus meist auch die Planwirtschaft einher geht. Würde im Kommunismus eine Übersättigung des Marktes stattfinden, gäbe es auch im Kommunismus eine erzwungene Obsoleszenz, denn die Menschen müssen doch nunmal arbeiten und mit irgendetwas beschäftigt sein, um nicht auf dumme Gedanken zu kommen.

    Jedoch ist die Planwirtschaft nicht so effizient, dass jemals eine Übersättigung stattfinden kann, eher ruft die Planwirtschaft oftmals Mangelerscheinungn hervor, da sie sich nur schwer auf unerwartete Ereignisse einstellen kann. Aus diesem Grund wurden viele Geräte und Gegenstände sehr robust gebaut, da man im schlimmsten Fall überhaupt keinen Ersatz erhalten konnte, weil dies ja nicht geplant war ;-)
    Zuletzt geändert von Kristian; 01.03.2011, 00:20.

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  • DragoMuseveni
    antwortet
    Zitat von Nilani aka nana2007 Beitrag anzeigen
    Zu mindest in Sachen "Gut für die Umwelt" war der Kommunismus dann wohl doch besser, da gabs keine geplante Obsoleszenz, schließlich mussten ja alle Produkte ewig halten, gab ja keine neuen!
    Das stimmt nicht. Nicht umsonst war die Umweltbelastung in den Ostdeutschen Industriegebieten vor der Wende erheblich höher als die in Westdeutschen. Ich erwähne nur das Stichwort "Bitterfeld".
    Und das die Produkte ewig halten mussten stimmte auch nicht. Es gab auch dort Produkte mit geringer Qualität.

    Edit: Um das Missverständnis zu vermeiden, durch die Formulierung "war der Kommunismus" war klar, auf was sich dieser Satz bezog.

    .
    EDIT (autom. Beitragszusammenführung) :

    DragoMuseveni schrieb nach 9 Minuten und 33 Sekunden:

    Zitat von Bynaus Beitrag anzeigen
    Letzlich ist das die Folge billiger Energie. Bevor die Menschheit Zugang zu Kohle und Erdöl hatte, wurde für die Dauer produziert, und die Handwerker lebten vorwiegend von der Reparatur, nicht der Herstellung. Da die Herstellung aber nun dank vergleichsweise tiefen Rohstoffpreisen derart günstig ist, und sich, wie erwähnt wurde, mit der Reparatur viel weniger Gewinn machen lässt als mit der Herstellung eines neuen Geräts, haben sich die Prioritäten verlagert. Man beachte, dass auch heute noch die Energiepreise in Drittweltländern hoch sind, und entsprechend die Reparatur einen wichtigen Stellenwert im Wirtschaftsleben einnimmt.
    Die Beispiele deuten doch eher auf einen Zusammenhang zwischen technischen Fortschritt und Verschwendung hin. Produkte, die aufgrund der Produktionstechnik nur in geringer Zahl vorhanden sind, werden entsprechend robuster designet als Produkte, die in großer Zahl vorhanden sind.
    Zuletzt geändert von DragoMuseveni; 28.02.2011, 22:08. Grund: Ein Edit.

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  • Bynaus
    antwortet
    Letzlich ist das die Folge billiger Energie. Bevor die Menschheit Zugang zu Kohle und Erdöl hatte, wurde für die Dauer produziert, und die Handwerker lebten vorwiegend von der Reparatur, nicht der Herstellung. Da die Herstellung aber nun dank vergleichsweise tiefen Rohstoffpreisen derart günstig ist, und sich, wie erwähnt wurde, mit der Reparatur viel weniger Gewinn machen lässt als mit der Herstellung eines neuen Geräts, haben sich die Prioritäten verlagert. Man beachte, dass auch heute noch die Energiepreise in Drittweltländern hoch sind, und entsprechend die Reparatur einen wichtigen Stellenwert im Wirtschaftsleben einnimmt.

    Die Frage ist jetzt, wie sich das in Zukunft entwickelt. Geht das Zeitalter der billigen Energie (und der billigen Rohstoffe) mit dem Zeitalter des Erdöls zu Ende? Oder kommt ein neues Zeitalter, in dem Energie (sagen wir, aus Kernspaltung oder Kernfusion?) noch viel billiger ist, entsprechend noch mehr Geräte für die Müllhalde produziert werden?

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