Katastrophe am Pazifik [Erdbeben vom 11.03.2011 in Japan]

[Infinitas]

Irgendjemand hat die Frage gestellt was die denn mit dem Ganzen zugeleitteten Meerwasser machen.Mein Küchenchef hat die selbe frage gestellt. Da viel mir gleich wierder das Thema BP Bohrinsel ein die letens esrs t eine Ölpest verursacht hat. Eine der Lösungsvorschläge war damals das Leck mit Hilfe einer Atombombe zu stopfen. Das wäre auch völlig ungefährlich, da sich die Radioaktivität durch den wasserfluss im Meer schnell in alle 7 Winde verteilen würde.Zwar etwas suspekt aber könnte man das verseuchte Wasser auch hier bedenkenlos ins Meer leiten, genau in dieser Hoffnung?

Möglichkeit B. ist Man verdampft das ganze Wasser in einem geschlossenen Behältnis anschließend lässt man den Dampf nach und nach in die Atmosphäre ab. Ist eventuell das eine bessere Lösung ?
(Diese möglichkeit wurde berreits in den Medien aufgezeigt)


LG Infinitas

[Thorpe]

Irgendjemand hat die Frage gestellt was die denn mit dem Ganzen zugeleitteten Meerwasser machen.

Ich meine mich zu erinnern gestern im Spiegel-Newsticker gelesen zu haben, dass das zur Notkühlung eingesetzte Meerwasser wieder ins Meer zurückgeleitet wird.

[Bynaus]

Irgendjemand hat die Frage gestellt was die denn mit dem Ganzen zugeleitteten Meerwasser machen.

Ich hab gestern gelesen, dass es zurück ins Meer geleitet wurde. Das ist sicher nicht der feinste Weg, aber angesichts aller anderen Umstände ist es auch keine Katastrophe. Lustig fand ich einen Kommentar eines Greenpeace-Aktivisten dazu: "Radioaktivität hat in der Umwelt nichts verloren!" Als ob es keine natürliche Radioaktivität gäbe... (und so viel über dem natürlichen Niveau wird auch dieses Meerwasser nicht gelegen haben)

EDIT: Der aktuelle Zustand der Reaktoren: http://www.jaif.or.jp/english/news_i...300189582P.pdf

[irony]

Es heißt ja

Rund 140.000 Menschen in einem Umkreis von 30 Kilometern um das Kraftwerk wurden aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben.

Ist das wirklich das Beste? Wäre es nicht sinnvoller zu fliehen, so lange man noch kann?

[Thomas W. Riker]

PS: Die Unklarheit ist zurück. In Tokyo seien die Werte gestiegen, um das 25-fache über "dem Normalwert". Ja schön, aber was heisst das? Klare Werte finden sich nirgends - und genau damit wird der Panik Vorschub geleistet. Der Leser denkt, ah, jetzt ist die gefährliche Wolke in Tokyo, die armen Leute, die werden jetzt in den nächsten Jahren nur noch mutierte Kinder zur Welt bringen, schon schlimm, diese Atomtechnik...
Wenn die normale Strahlenbelastung etwa 3 mSv pro Jahr beträgt (gemäss meiner Tabelle), dann sind das etwa 0.36 uSv (Mikrosievert) pro Stunde. 25 Mal das wären etwa 9 uSv/h. Das heisst, in etwa 100 Stunden (4 Tagen) unter dieser Strahlung würden die Menschen in Tokyo etwa die gleiche Strahlungsmenge absorbieren wie bei einem medizinischen Röntgenbild (0.1 mSv).

Der mir bisher höchste bekannte Wert wurde hier im Thread heute um 05:30 von Astrofan gepostet und ging durch mehrere Medien, kann also wohl als seriös bestätigt gelten:
Am Reaktor 3 von Fukushima I wurden zeitweise 400mSv/h gemessen, das ist also ein Fünfzehntel der tödlichen Strahlung von 6 Sievert.

Zur 30km Zone um Fukushima I: Dies entspricht der heutigen Sperrzone um den Reaktor von Tschernobyl ~3000km². Etwa 15000km² an Wald und Feldern darf nicht wirtschaftlich genutzt werden. Dies entspricht etwa der Fläche Schleswig-Holsteins.
12:55 meldete das ZDF als ausdrücklich -aktuelle- Meldung, dass die französchisch Atomagentur die Unfälle von Fukushima als INES-6 eingstuft hätte, was man schon seit ca. 10 Uhr im Internet finden kann. Bravo ZDF!

[Thorpe]

Die Strahlung im Kraftwerk soll jetzt auch in den Kontrollräumen so hoch sein, dass das letzte Personal abgezogen werden muss.

Notstand in AKW: Fukushima-Arbeiter in höchster Strahlengefahr - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wissenschaft

Heißt das man lässt den Dingen einfach ihren Lauf? Keine weitere Kühlung, was auch immer?

[Bynaus]

Ah, auf die Japaner kann man sich verlassen. Der neuste Statusbericht:

http://www.jaif.or.jp/english/news_images/pdf/ENGNEWS01_1300191989P.pdf

Die Strahlung, die ich erwähnt hatte, war demnach eine Fehlmeldung. Es waren nicht 8000 mSv/h, sondern 8000 uSv/h. Der höchste gemessene Wert beträgt 400 mSv/h, in der Nähe von Einheit 3. Zur Erinnerung: die mit Sicherheit tödliche Dosis beträgt etwa 6 Sv. Das heisst, ein Mensch, der sich 15 Stunden in der Nähe von Einheit 3 aufhalten würde, wäre tot. Bei 50 mSv als Untergrenze für die Entwicklung von Krebs heisst das aber auch, dass man sich etwa 7 Minuten gefahrlos dort aufhalten kann.

Wie es scheint, ist das Gehäuse von Nr 2 doch nicht beschädigt ("pressure inside is contained"). Lediglich der "Suppression Pool" (das Torusförmige Ding am Fuss des Reaktors) ist möglicherweise beschädigt. Das nährt die Hoffnung, dass die gemessene Strahlung vom inzwischen erloschenen Feuer in Nr. 4 kam (brennende Brennstäbe) und nicht aus dem Reaktor Nr 2.

EDIT: @Thomas W. Riker:

Am Reaktor 3 von Fukushima I wurden zeitweise 400mSv/h gemessen, das ist also ein Fünfzehntel der tödlichen Strahlung von 6 Sievert.

Ja, das ist direkt am Reaktor. Ich sprach von Tokyo.

[Yuuki83]

Ja, das ist direkt am Reaktor. Ich sprach von Tokyo.

Vielleicht hilft die Seite? http://www.bousai.ne.jp/eng/

[prince]

Sagt mal, bin ich eigentlich der Einzige, dem das Ganze immer noch absolut surreal und unwirklich vorkommt ?
Erst das Beben, dann diese schwarze, brennende Flutwelle die sich über das Land wälzte, dann reihenweise explodierende Kernkraftwerke live im Fernsehen und nun der nukleare Alptraum, der jeden Tag schlimmer zu werden scheint.
So wirklich realisiert dass das tatsächlich passiert habe ich noch nicht.
Wenn ich die Bilder sehe kommt es mir immer noch so vor als wäre das ein Katastrophenfilm oder so was.

Passiert das alles wirklich ?

[Kid]

Edit/

Ich sehe gerade SPON verändert die Artikel und der Link ist identisch mit dem oben.

[ArwenEvenstar]

Sagt mal, bin ich eigentlich der Einzige, dem das Ganze immer noch absolut surreal und unwirklich vorkommt ?
Erst das Beben, dann diese schwarze, brennende Flutwelle die sich über das Land wälzte, dann reihenweise explodierende Kernkraftwerke live im Fernsehen und nun der nukleare Alptraum, der jeden Tag schlimmer zu werden scheint.
So wirklich realisiert dass das tatsächlich passiert habe ich noch nicht.
Wenn ich die Bilder sehe kommt es mir immer noch so vor als wäre das ein Katastrophenfilm oder so was.

Passiert das alles wirklich ?

Ja, leider.
Geht mir aber auch nicht anders als dir...

Und nun stell dir mal vor, du bist direkt betroffen. Ich will nicht tauschen mit den Japanern.

[Yuuki83]

Sagt mal, bin ich eigentlich der Einzige, dem das Ganze immer noch absolut surreal und unwirklich vorkommt ?
Erst das Beben, dann diese schwarze, brennende Flutwelle die sich über das Land wälzte, dann reihenweise explodierende Kernkraftwerke live im Fernsehen und nun der nukleare Alptraum, der jeden Tag schlimmer zu werden scheint.
So wirklich realisiert dass das tatsächlich passiert habe ich noch nicht.
Wenn ich die Bilder sehe kommt es mir immer noch so vor als wäre das ein Katastrophenfilm oder so was.

Passiert das alles wirklich ?

Realisiert schon, ich hatte bereits am Samstag und Sonntag so nen kleineren Nervenzusammenbruch.

PS. Den Link, den ich gepostet hab scheint sehr gefragt zu sein, komm im Moment kaum auf die Seite :-(

[KennerderEpisoden]

Das Erbeben in Haiti (Stärke 7 auf der Richterskala) kostete letztes Jahr wenigstens 200.000 Menschen das Leben. Der Tsunami im Indischen Ozean 2004 führte zu ähnlich hohen Opferzahlen. Die Opferzahlen in Japan sind da um gut eine Größenordnung kleiner, was zeigt, dass moderne Gesellschaften zwar nicht unverwundbar, aber doch zumindest sehr robust sind.

Das Paradox, dass weniger Opfer nicht gleich weniger Sensationsberichterstattung bedeutet, ist dabei nichts Neues. In der Kriegsführung haben wir schon erlebt, dass die Bereitschaft einer Gesellschaft eigene Soldaten in den Tod zu schicken mehr und mehr abnimmt, desto niedriger die Verlustraten durch den immer größeren Einsatz von High Tech wird.

[prince]

Das Erbeben in Haiti (Stärke 7 auf der Richterskala) kostete letztes Jahr wenigstens 200.000 Menschen das Leben. Der Tsunami im Indischen Ozean 2004 führte zu ähnlich hohen Opferzahlen. Die Opferzahlen in Japan sind da um gut eine Größenordnung kleiner, was zeigt, dass moderne Gesellschaften zwar nicht unverwundbar, aber doch zumindest sehr robust sind.

Naja, aber wenn man ehrlich ist, dann sind uns Japaner nun sehr viel näher als irgendwelche Drittweltländer.
Ja, es ist schon eine asiatische Gesellschaft, aber die fahren die selben Autos, tragen die selbe Kleidung, gucken das selbe Fernsehen und hören die selbe Musik wie wir.

Ausserdem sind es nun mal Japaner und viele Deutsche empfinden eine gewisse Bewunderung und Symphatie für das Land..ich auch.

Und hinzu kommt dass die Katastrophe aus allen Winkeln gefilmt und photographiert wurde, so das man zumindest scheinbar näher dran ist.

Und was die AKW`s angeht.
Wäre so ein Reaktorunfall zum Beispiel auf Haiti passiert, dann würde es doch heißen " die Neger sind halt zu blöde dazu".

Doch wenn nun in Japan die Kraftwerke reihenweise ausser Kontrolle geraten versteht jeder "Das könnte auch bei uns passieren".

[Yuuki83]

Ein M6.0 Erdbeben scheint vor 25 Minuten die japanische Hauptstadt Tokyo direkt getroffen zu haben. Versteh nicht alles im Japanischen TV, die Schäden scheinen aber bisher für die Hauptstadt überschaubar.

Update: Geigerzähler in Tokyo zeigt derzeit ~16.37 cpm, falls jemand was damit anfangen an, klärt mich auf