[Buchreihe] Star Trek - TOS (bzw. Classic) - SciFi-Forum

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[Buchreihe] Star Trek - TOS (bzw. Classic)

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    #61
    Rezension: TOS - "In the Name of Honor"

    Dieser Roman von Dayton Ward aus dem Jahr 2002 ist während der Film-Ära angesiedelt, wenige Monate nach dem 5. Film „Am Rande des Universums„. Viel mehr ist er inhaltlich aber eine Vorgeschichte zu den Ereignissen im 6. Film „Das unentdeckte Land„.

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    Nach der überraschend guten Zusammenarbeit mit General Korrd beim Sha’ka’ree-Zwischenfall, keimt Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden zwischen der Vereinigten Föderation und der Planeten und dem Klingonischen Imperium auf, in dem es gerade zu politischen Umstürzen kommt und eine die ehrenvollen Traditionen der Vergangenheit hochlebende Fraktion an die Macht drängt. Auf Sternenbasis 49 werden erste Friedensverhandlungen geführt, die U.S.S. Enterprise unter dem Kommando von Captain James T. Kirk ist ebenso dort präsent wie der klingonische Schlachtkreuzer Gal’tagh, der von einem alten Bekannten Kirks kommandiert wird: Captain Koloth, dem Kirk einst auf der Raumstation K-7 eine Horde Tribbles vermachte.

    Doch der Groll des Klingonen darüber ist verzogen, denn dieser hat im Auftrag des neuernannten Ratsherrn Gorkon wichtige Informationen an Kirk zu überbringen, die über offizielle Kanäle nicht kommuniziert werden dürfen: In einem klingonischen Arbeitslager werden Überlebende der vor 8 Jahren zerstörten U.S.S. Gagarin gefangen gehalten, obwohl das Imperium stets leugnete, etwas mit der Vernichtung der Gagarin zu tun gehabt zu haben. Im Zuge der begonnenen Friedensverhandlungen herrscht nun Uneinigkeit unter den klingonischen Ratsherren, wie mit diesen Gefangenen vorgegangen werden solle. Die einen – allen voran Gorkon – bevorzugen es, diese Information inoffiziell an Kirk zu geben, der auch sogleich bereit ist, zusammen mit Koloth und Sulu zu einer verdeckten Rettungsmission aufzubrechen. Doch zur gleichen Zeit arbeitet eine andere Fraktion im Hohen Rat daran, alle Beweise für die Beteiligung der Klingonen an der Vernichtung der Gagarin zu beseitigen – inklusive aller Überlebenden. Für den Rettungstrupp beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit …

    Fazit: Bei Dayton Wards jüngeren Romanen, die er ohne seinen langjährigen Co-Autor Kevin Dilmore verfasste, war mir zunehmend aufgefallen, dass es ihm schwer fiel, Spannung aufzubauen, er umständlich formulierte und damit Tempo aus seiner Erzählung nahm. Insofern war ich gespannt, ob das auch bei einem älteren von ihm allein verfassten Roman der Fall ist. Glücklicherweise ist diese Schwäche bei „In the Name of Honor“ kaum merkbar. Wenn es etwas an Spannung hapert, dann liegt das eher an der recht geradlinigen Geschichte, die wenig Überraschungspotenzial hat, aber trotzdem mit einem recht heftigen Schluss aufwarten kann, der sozusagen Kirk gegenüber den Klingonen in genau den passenden Gemütszustand versetzt, um seine Einstellung in „Das unentdeckte Land“ vorzubereiten. Insgesamt gelang es Ward mit dieser Geschichte wirklich sehr gut, eine glaubhafte Brücke zu schlagen zwischen jenem Kirk, der am Ende des 5. Films von Klingonen gerettet wird und dem Kirk, der am Beginn des 6. Films am liebsten alle Klingonen sterben lassen möchte.

    À porpos Klingonen: Da der Roman 2002 entstand, entfällt in diesem Roman eine Erklärung für die beiden sehr unterschiedlichen Erscheinungsbilder der Klingonen, die die Serie „Enterpirse“ erst zwei Jahre später nachlieferte. Obwohl beide Varianten auftauchen, wird das Thema von Koloth bewusst umgangen, wobei gerade dieser Kirk vor ein Rätsel stellt. Kirk nahm nämlich an, dass es lediglich zwei dominante Spezies im Imperium gäbe. Eine Theorie, die aber nicht standhält, als plötzlich ein Koloth mit Stirnwülsten vor ihm steht, der vor 20 Jahren noch ganz anders aussah.

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    Koloth in TOS (mit seinem Ersten Offizier Korax) und später in DS9


    Koloth ist in diesem Roman nicht der einzige Gastcharakter aus der klassischen Serie, der wieder auftaucht. Sein damaliger Erster Offizier Korax, der sich in der TOS-Folge „Kennen Sie Tribbles?“ eine denkwürdige Schlägerei mit Commander Scott lieferte, leitet das Gefangenenlager, in dem die Gagarin-Überlebenden inhaftiert sind. Und der ranghöchste der Überlebenden ist der Erste Offizier der Gagarin, der in der TOS-Folge „Tödliche Wolken“ auf der Enterprise unter Captain Kirk als Sicherheitsoffizier diente: Stephen Garrovick.

    Der gefahrvolle und mühsame Alltag im Gefängnis wird von Ward immer wieder sehr gut wiedergegeben. Zwar durchaus auf einem harten Level, aber auch nicht voller überbordender Grausamkeit, da es sich ja um ein Arbeitslager handelt und auch die Wachleute mitunter Bestrafung droht, wenn sie mit den kostbaren Arbeitskräften zu harsch umgehen. Man konnte sich jedenfalls gut in die Gefangenen hineinfühlen. Der schwächste Part des Romans war hingegen das, was sich auf Sternenbasis 49 ereignet. Als parallelen Plan, um den Gagarin-Zwischenfall unter den Teppich zu kehren, wird auch die Friedenskonferenz selbst sabotiert. Zwar gefällt es, wie es hier auch auf Crew-Ebene zur Zusammenarbeit von Uhura und Chekov mit ihren klingonsichen Gegenstücken kommt, aber die Inkompetenz der Attentäter nimmt an diesem Schauplatz viel Spannung raus.

    Bewertung: Ein guter Roman, dem ich 4 von 6 Sterne verleihe. Durch die Platzierung zwischen den Ereignissen zweier Filme war Dayton Wards Spielraum zwar etwas eingeschränkt, aber er machte es richtig, legte den Fokus stark auf die „kleinere“ Rettungsmission, währen die Sabotage Friedenskonferenz eher weniger Raum bekommt, weshalb es auch nicht so tragisch ist, dass mir diese Passagen nicht so gut gefielen.

    Anmerkung: In diesem Roman lauter der Vorname von Garrovick „Stephen“, was merkwürdigerweise auch der Vorname ist, den ich spontan genannt hätte. Vermutlich, weil er schon in anderen Romanen verwendet wurde, denn tatsächlich wurde in der TOS-Folge „Tödliche Wolken“ gar kein Vorname genannt. Lediglich ein Türschild war zu sehen, aber 2002 gab es noch ein HD-Remastering der klassischen Serie und selbst heute auf Blu-ray kann man dort „David Garrovick“ nur dann wirklich erkennen, wenn man vorher weiß, dass es dort stehen soll.

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    David Garrovick in TOS' "Tödliche Wolken" und das Türschild bei seiner Kabine neben Dr. McCoy


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      #62
      Rezension: TOS - "The higher Frontier"

      Dieser Star Trek-Roman von Christopher L. Bennett ist währen der klassischen Filmära angesiedelt und beschreibt sowohl die Übergangszeit zwischen der zweiten 5-Jahres-Mission der Enterprise (nach "Star Trek: Der Film") und James T. Kirks zweiter Admiralskarriere (vor "Star Trek II: Der Zorn des Khan"). Andererseits verknüpft Bennetts Geschichte die Ereignisse mehrerer Episoden, die das Thema "Telepathie" behandeln.
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ID: 4554209




      Telepathie - besonders bei Menschen - ist ein wiederkehrendes Thema in der Star Trek-Originalserie. In den meisten Folgen entstand sie durch ungewöhnliche Ereignisse, aber zumindest der Auftritt von Dr. Miranda Jones in der TOS-Episode "Die fremde Materie" zeigt, dass sehr ausgeprägte telepathische Fähigkeiten bei einigen Menschen auch natürlich vorkommen. Ein Konzept, das gerade in die Ära rund um die Ereignisse des 1. Kinofilms sehr gut passt, die sich Star Trek-Schöpfer Gene Roddenberry als regelrecht "erleuchtete" Ära der Menschheit vorstellte. Und erwähnte Dr. Jones - die für die Föderation als eine Art telepathisches Sprachrohr bei den nicht-körperlichen Medusen fungiert - kehrt in "The higher Frontier" auf die Enterprise zurück, nachdem das Schiff unter Captain Kirks Kommando nach Andoria geschickt wird, um einen brutalen Angriff auf die Kommune der Aenar zu untersuchen. Ein Angriff, der diese telepathische andorianische Minderheit beinahe ausgerottet hätte.

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      Die Aenar treten in der nach ihnen benannten Enterprise-Folge erstmals auf und verfügen
      im Gegensatz zu den meisten Andorianern über telepathische Fähigkeiten.

      Die Angreifer - die von den überlebenden Aenar nach einer alten Legende als "Naazh" (Phantome) bezeichnet werden - hüllen sich in nahezu undurchdringliche Rüstungen und können jede erdenkliche Waffe materialisieren. Selbst die Schilde der Enterprise bieten den verbleibenden Aenar keinen Schutz: Die Naazh materialisieren sich auf dem Freizeitdeck der Enterprise, liefern sich dort einen Kampf gegen das Sicherheitspersonal, der dramatisch endet, als es zu einem Hüllenbruch kommt, dem alle verbleibenden Aenar zum Opfer fallen.

      Mit dem Aussterben der Aenar haben die Naazh ihr fürchterliches Werk aber noch nicht beendet: Monate später - die Enterprise ist inzwischen Captain Spocks Schiff und Admiral Kirk ist Kommandant der Sternenflotten-Akademie - tauchen die mysteriösen Angreifer auf einer Mittelmeerinsel der Erde und in anderen Siedlungen telepathisch begabter Menschen auf und schicken sich nun an, auch jeden einzelnen menschlichen Telepathen auszulöschen ...
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ID: 4554210

      Dr. Miranda Jones (dargestellt von Diane Muldaur, die später in "The Next Generation" Dr. Pulaski spielte)
      war in der TOS-Folge "Die fremde Materie" eine menschliche Telepathin, die ihre Begabung dazu nützte,
      um in Kontakt mit dem Medusen-Botschafter Kollos zu treten.



      Fazit: Christopher L. Bennett führt in seinen Romanen gerne Ereignisse von Star Trek-Episoden zusammen und da er ja auch derzeit federführend bei der Fortsetzung von "Enterprise" in Romanform ist, verwundert es nicht, dass er hier die telepathischen Aenar, denen wir in der 4. Staffel der Serie "Enterprise" erstmals begegneten, in eine Geschichte einbindet, die der Entwicklung der in den Serien und Filmen angedeuteten menschlichen Telepathie auf den Grund geht. Ohne zuviel zu verraten ist auch interessant, wie Bennett hier das Schicksal von Captain Kirks Freund Gary Mitchell (siehe TOS "Spitze des Eisbergs") neu interpretiert.

      Das ist insofern deshalb interessant, da Bennett hier eine neue Variante der Hintergründe kreiert, die zu Gary Mitchells Veränderung in "Spitze des Eisbergs" führten. Ich selbst bin mir noch immer nicht ganz sicher, was ich davon halten soll. Wie zumeist bei Bennett hat seine Darstellung wirklich Hand und Fuß; seine Herangehensweise und die Art, wie er die Geschichte weiterentwickelt, ist wirklich sehr kreativ und zugleich stimmig. Und die Enthüllung stellt eine große Offenbarung in der Geschichte dar - die aber auch durchaus nötig war. Denn wirklich sehr lange Zeit konzentriert sich Bennett darauf, die Angriffe der Naazh zu beschreiben und wie diese mal mehr und mal weniger erfolgreich abgewehrt werden können. Die Enthüllung, wer die Naazh tatsächlich sind und was sie ganz speziell gegen menschliche und andorianische Telepathen haben, kommt erst zu einem Zeitpunkt, an dem die Geschichte schon etwas ermüdend geworden ist. Und auch nach der Enthüllung ändert sich am Fokus, der auf der akuten Naazh-Bekämpfung an mehreren Fronten liegt, nicht allzu viel, außer dass man nun als Leser die Hintergründe kennt. "The higher Frontier" bleibt bis zum Ende ein sehr action-lastiger und matialischer Roman. Gerade die Beschreibung von Action-Szenen ist aber nur bedingt eine Stärke von Christopher L. Bennett.

      Das Einstreuen vieler kleiner Anspielungen auf die Serien ist im Gegensatz dazu aber absolut eine Stärke von ihm und so findet nicht nur "Discovery" Beachtung, sondern auch die Zeichentrickserie. Konkret durch den Auftritt von Commander Thelin, der in einer alternativen Realität Erster Offizier der Enterprise war (siehe TAS "Das Zeitportal").

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      Der Andorianer Thelin war in der Zeichentrick-Folge "Das Zeitportal" in einer alternativen Realität Captain Kirks Erster Offizier.
      In "The higher Frontier" lernen wir Thelins Gegenstück aus dem Prime-Universum kennen.
      Und auch ein geflügelter Aurelianer taucht im Roman auf.


      Die Charakterisierung der Enterprise-Stammbesetzung kann man wiederum nur als "ausreichend" bezeichnen. Ja, sie sind gut getroffen ... wenn sie überhaupt mal einen etwas größeren Auftritt haben. Aber durch das Ende der 5-Jahres-Mission und die Verteilung der Crew auf neue Posten und die Vorstellung ihrer neuen Kameraden dort, verteilt sich das Rampenlicht in "The higher Frontier" auf ziemlich viele Charaktere. Lediglich James T. Kirk ist von den Hauptfiguren dauerhaft präsent, wobei ihn hauptsächlich die Frage beschäftigt, unter welchen Bedingungen er seine Sternenflottenkarriere fortführen kann. Selbst der telepathisch veranlagte Spock ist im Vergleich eher eine Randfigur in diesem Roman, aber treibende Kraft der Ereignisse - selbst im Finale - sind eigentlich nur die Naazh, über deren Motive man aber zu lange rätselt.

      Bewertung: Die Geschichte ist solide erzählt, aber ihr Fokus auf aufeinanderfolgende Kampfhandlungen ermüdet mit der Zeit und der Punkt, an dem ich mir mehr Information über die Naazh wünschte, war schon recht weit überschritten, als der Roman Klarheit in die Angelegenheit brachte - die allerdings nicht wirklich viel am weiteren Tenor des Romans geändert hat. Das Telepathie-Thema hat in diesem Roman immerhin einen sehr interessanten Ansatz und mir gefiel, wie verschiedene Anwendungen dieser Fähigkeit, die man in der klassischen Serie sah, in die Geschichte eingeflossen sind. Das ist typisch für Christopher L. Bennett, aber seinen vorangegangenen Filmära-Roman "Ex Machina" fand ich wesentlich unterhaltsamer. "The higher Frontier" kann ich nur 3 von 6 Sternen verleihen.


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        #63
        Rezension: TOS - "Agents of Influence"

        Dayton Ward war einer der Autoren, der die populäre und in der TOS-Ära angesiedelten „Vanguard“-Reihe mitverfasste. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass in seinem neuesten TOS-Roman ebenfalls Spionage eine wichtige Rolle spielt und dass auch Charaktere, die die Leser aus den „Vanguard“-Romanen kennen, in „Agents of Influence“ auftreten.

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ID: 4559018



        Schon aus der klassischen Star Trek-Serie war bekannt, dass die Klingonen menschlich aussehende Spione in die Föderation entsendet haben. Eine neue Erkenntnis aus diesem Roman ist, dass der Föderationsgeheimdienst zu den gleichen Mitteln griff und Spione mit klingonischem Erscheinungsbild ausgestattet ins Imperium geschickt hat. Nach mehreren Jahren dort, droht drei dieser Spionen nun die Enttarnung, weshalb sie überhastet ihre Zelte auf der klingonischen Heimatwelt Kronos abbrechen und zusammen mit den gesammelten Geheimnissen über die Grenze und in neutrales Gebiet fliehen.

        Im ausgedehnten Ivratis-Asteroidenfeld werden die drei Spione von der USS Endeavour (ein Schiff, das Lesern von „Vanguard“ bestens bekannt sein dürfte) aufgelesen. Doch ehe die Spione in Sicherheit gebracht werden können, kommt es zur Konfrontation mit einem klingonischen Schlachtkreuzer. Das Gefecht wird aber nicht von Phasern und Torpedos entschieden, sondern von ungewöhnlich starken Interferenzen im Asteroidenfeld. Energieausfälle führen dazu, dass der Schlachtkreuzer auf einem Asteroiden zerschellt. Auch die Antriebssektion der Endeavour wird zerstört, aber der Crew gelingt es, die Untertassensektion notzulanden. Es beginnt ein gebanntes Warten darauf, wer die Crew und die drei Spione zuerst aus dieser Notlage herausholt: ein Rettungsschiff der Föderation oder ein weiterer Schlachtkreuzer der Klingonen?

        Jenes Schiff, das die Föderation entsendet, ist die USS Enterprise unter Captain Kirks Kommando und unter dem Oberbefehl von Admiral Nogura, der die Verantwortung für die drei Spione trägt und sich selbst deshalb das vermeintlich katastrophale Schicksal der Endeavour vorwirft. Um derart nahe am klingonischen Raum weniger Aufmerksamkeit zu erregen, verzichtet die Sternenflotte auf ein zusätzliches Suchschiff. Stattdessen nutzen Kirk, Uhura und Sulu ein ziviles Schiff – die Dreamline – um mit der Enterprise zusammen eine koordinierte Suche durchzuführen. Man hofft, wie das Schiff eines Schmugglers zu wirken, aber stattdessen trifft die Dreamline im Asteroidenfeld auf ein anderes Schiff, das tatsächlich von finsteren Gestalten bemannt ist: Orionern!

        Fazit: Dayton Wards neuere Romane haben bei mir nicht so gut abgeschnitten. Zu spannungsarm waren sie, was hauptsächlich auf einen umständlichen Schreibstil von Ward zurückzuführen war. Und auch „Agents of Influence“ ist nicht ganz davor gefeit. Besonders in den Action-Szenen hätte sich Ward wesentlich kürzer fassen können. So spektakulär man sich einen Phaser-Kampf am Grund einer Schlucht eines Asteroiden auch vorstellen könnte, hätte Ward besser mehr der Fantasie des Lesers überlassen. Aber abgesehen davon war der Roman sehr unterhaltsam zu lesen. Die Story war durch das Umdrehen der aus TOS bekannten Spionage-Prämisse schon sehr interessant und die drei Spione auch sehr differenziert beschrieben. Sie waren sogar die wesentlich lebhafteren Charaktere auf der Endeavour. Die aus „Vanguard“ bekannten Charaktere waren zwar präsent, haben sich auch nicht besonders in den Vordergrund gedrängt.

        Das Interesse an der Geschichte hoch hält auch der Umstand, dass die Aufnahme der drei Spione durch die Endeavour eigentlich zufällig zusammenfällt mit dem Test einer klingonischen Geheimwaffe im Asteroidenfeld. So wird nach und nach dem Leser enthüllt, was eigentlich dort vorgeht und welche Rolle die Orioner spielen. (Zugegeben: Die Entscheidung der Klingonen, die Waffe in neutralem Territorium zu testen, kann man hinterfragen. Die natürlichen Interferenzen im Asteroidenfeld zur Verschleierung der Tests sind nicht wirklich ein Argument, denn tief innerhalb des Imperiums wäre diese Art der Verschleierung gar nicht notwendig.)

        Abgesehen von Anspielungen auf Ereignisse aus der klassischen Serie, gibt es auch ein paar Anspielungen auf Ereignisse in der Serie „Discovery“, in der einer von zwei bekannten Fällen gezeigt wurde, in denen klingonische Spione die Föderation unterwanderten.

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        Ash Tyler wurde in die Sternenflotte eingeschleust. | Arne Darvin spionierte in einer zivilen Föderationsstelle.

        Ebenfalls angespielt wird auf die klassische Zeichentrickserie. (In Hinblick auf die bald startende neue Zeichentrickserie „Lower Decks“ werde ich dazu übergehen, TAS künftig auch als „klassische Zeichentrickserie“ zu bezeichnen.) Es wird auf eine Folge angespielt, in der die Klingonen bereits eine ähnliche Waffe gegen die Enterprise eingesetzt haben, die nun im Asteroidenfeld weiterentwickelt wird. Interessant ist aber, dass in diesem Roman dennoch Pavel Chekov an Bord der Enterprise ist und er nicht wie in der Zeichentrickserie durch Lieutenant Arex ersetzt wurde. (Ich weiß nicht, wie sich eine Rückkehr von Chekov auf die Enterprise vor dem Ende der 5-Jahres-Mission mit anderen Romanen verträgt.)

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ID: 4559020
        Lieutenant Arex ersetzte Chekov in TAS | Einsatz einer experimentellen Klingonen-Waffe.

        Bewertung: Ein durchaus unterhaltsamer Roman, bei dem Ward sich nicht so stark in Details verliert wie bei seinen vorherigen Romanen. Zwei größere Action-Szenen, die sich über viele, viele Seiten ziehen, hätten aber eine wesentlich straffere Erzählung verdient. So interessant das Ambiente und die Ausgangslage auch ist, habe ich mich doch mehrere Tage durch diese Passagen durchgequält. Daher springen nicht mehr als solide 4 Sterne raus.



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          #64
          Rezension: TOS - "A Contest of Principles"


          Anfang November 2020 erschien Greg Cox' neuer Star Trek-Roman zur klassischen Serie und der Zeitpunkt war sicher nicht zufällig gewählt: Passend zur damals stattfindenden US-Präsidentschaftswahl thematisiert auch "A Contest of Principles" eine Wahl: Nach Jahrzehnten der Militärdiktatur wird auf dem Planeten Vok wieder eine demokratische Wahl abgehalten und die Crew der Enterprise wird entsandt, um als unabhängige Wahlbeobachter zu fungieren und dafür zu sorgen, dass keines der beiden Lager - eines angeführt von einem General des alten Regimes und das andere von einer pazifistisch eingestellte Gegenkandidatin - bei der Wahl trickst.

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          Vorweg gesagt: Obwohl ich den Erscheinungstermin dieses Romans und sein Hauptthema nicht als zufällig ausgesucht erachte, will ich aber doch festhalten, dass es sich bei der Geschichte nicht wirklich um eine Analogie der US-Politik handelt. Ja, Populismus, seine Kommunikationsform und Spaltung der Gesellschaft in zwei Lager sind vordergründige Ähnlichkeiten; ansonsten gibt es speziell bei den Kandidaten zur Wahl auf Vok keine nennenswerten Parallelen zu den realen Präsidentschaftskandidaten bei der US-Wahl im vergangenen November. Das mag vielleicht manchen Leser enttäuschen, denn die Geschichte hätte sicher das Potenzial zur Satire gehabt. Ich selbst bin etwas zwiegespalten, was diese Möglichkeit angeht. Ich denke, es war eine gute Entscheidung von Cox, auf Vok keine Karikaturen realer Politiker zu verwenden. Aber ein wenig mehr in Richtung Satire hätte die Geschichte auch für meinen Geschmack gehen dürfen.

          Jedenfalls bekommt es Captain Kirk auf Vok mit einigen Schwierigkeiten wie Sabotageakten und Verschwörungen zu tun noch bevor die Wahl so richtig anläuft. Mister Spock und Doktor McCoy sind ihm dabei allerdings keine Hilfe!

          Ich nehme in meinen Rezensionen selten Bezug auf die Cover-Designs der Star Trek-Romane. Nach den 80er- und frühen 90er-Jahren, in denen es eher Glückssache war, ob die Cover tatsächlich einen Bezug zur Handlung des Romans aufweisen, sind die meisten Cover seither eigentlich thematisch ganz in Ordnung und manchmal auch etwas ungewöhnlich illustriert. Dazu zählt auch das Cover von "A Contest of Principles", das zwar ein nettes Layout aufweist, aber etwas simpel erscheint, zeigt es doch lediglich Kirk, McCoy und Spock in voneinander gesonderten Streifengrafiken. So generisch die Grafik auch wirkt, passt sie thematisch allerdings sehr gut zur Geschichte, denn gleich am Beginn des Romans trennen sich die Wege des Trios und jeder ist auf einem anderen Planeten mit seinen eigenen Schwierigkeiten konfrontiert.

          Während Kirk auf Vok die Wahl überwachen und sich dabei diplomatisch auf einen schmalen Grat begeben muss, folgt McCoy einem Notruf vom Planeten Braco. Kurz nach der Landung seines Shuttles trifft er allerdings nicht auf die notleidende Bevölkerung eines Dorfes, sondern auf Entführer, die McCoys Begleiter betäuben und McCoy zum Planeten Ozalor verschleppen. Dort soll McCoy ein Heilmittel für die mysteriöse Krankheit der Thronfolgerin finden, die bis jetzt auf eine telepathische Therapie durch eine Heilerin angewiesen ist, der aber nachgesagt wird, sich durch ihre Unentbehrlichkeit selbst politisches Gewicht im Herrscherhaus zu verschaffen.

          Davon weiß Mister Spock allerdings nichts, der mit einem Sicherheitsteam nach Braco fliegt, um dort wegen der Entführung des Doktors nachzuforschen. Die örtlichen Behörden Bracos sind allerdings alles andere als kooperativ und orten beinahe reflexartig stets die Schuld bei nationalistisch eingestellten Rebellen. Braco ist nämlich auch nicht gerade eine geeinte Welt. Ein Teil der Bevölkerung empfindet Loyalität zu Vok, die andere zu Ozalor und die Rebellen möchten am liebsten mit keinem was zu tun haben. In der falschen Annahme, die Rebellen stünden mit Doktor McCoys Entführung in Verbindung, versucht Spock eine etwas weniger aggressive Herangehensweise und versucht inoffizielle Kontakte mit den Rebellen herzustellen - was ihn schließlich selbst in deren Gefangenschaft bringt.

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          Dieses Trio verbringt in "A Contest of Principles" kaum Zeit miteinander.


          Fazit: "A Contest of Principles" erzählt im Grunde also drei Geschichten, die an sich kaum Berührungspunkte aufweisen - sieht man mal von der nicht gerade friedlichen Vorgeschichte der drei Planeten Vok, Braco und Ozalor ab, die aber tatsächlich nur eine untergeordnete Rolle spielt. Am stärksten ausgeprägt ist diese Verbindung in der Spock-Story, denn so nebenbei während seiner Gefangenschaft findet der Wissenschaftsoffizier heraus, welche Bedeutung Braco wirklich für die anderen beiden Welten hat. Allerdings führt diese Erkenntnis nicht zu besonderen Entwicklungen am Ende. Insgesamt ist der Spock-Handlungsstrang der uninteressanteste in diesem Roman, da man als Leser von Anfang an weiß, dass er einer falschen Fährte folgt.

          Obwohl die solide Geschichte rund um die Wahl auf Vok im Vordergrund steht und wohl etwas mehr Umfang hat als die beiden Nebengeschichten hat, hat mir doch jene Geschichte zu Doktor McCoy am besten gefallen. Mir gefiel die Dynamik der Charaktere, seine Interaktion mit den Mitgliedern des Hofstaats und sein Versuch, hippokratischen Eid und Fluchtimpuls unter einen Hut zu bringen. Die Palastintrige, in die McCoy unfreiwillig hineingezogen wird, war für mich der unterhaltsamste Teil dieses Romans.

          Bewertung: Wie erwähnt sind die Berührungspunkte der drei Geschichten gering, man kann sie also jede für sich allein stehend gut werten. Während die McCoy-Geschichte ein klarer Fall für 5 Sterne wäre, empfand ich Spocks Mission auf Braco ziemlich langweilig - bestenfalls 2 Sterne wert. Es ist vor allem diesen Passagen zu verdanken, dass ich relativ lange benötigt habe, um den Roman zu Ende zu lesen. Während den Braco-Passagen fiel es mir doch immer sehr leicht, das Buch beiseite zu legen. Die Geschichte über die Wahl war hingegen solide, aber profitiert davon, dass am Schauplatz Vok die Enterprise und ein Großteil der Hauptbesatzung vor Ort war, mit denen Kirk interagieren konnte. Es fällt schon schmerzhaft auf, dass einem Roman zur klassischen Star Trek-Serie einfach etwas fehlt, wenn Kirk, Spock und McCoy nicht als Trio interagieren können. Der Kirk-Story gebe ich 4 Sterne und dem Roman als Gesamten nach einer Aufrundung ebenfalls 4 Sterne - wenn auch nur knapp.



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            #65
            Rezension: TOS - "The Captain's Oath"

            Ich hatte nun endlich die Zeit, diesen Roman zur klassischen „Star Trek“-Serie nachzuholen, der bereits im Frühjahr 2019 erschienen ist. Neben Greg Cox hat sich Christopher L. Bennett in den vergangenen Jahren als der Geschichtenerzähler zu dieser Ära des „Star Trek“-Universums etabliert. Mit „The Captain’s Oath“ weicht er allerdings im Erzählstil für meinen Geschmack etwas zu weit von der zugrundeliegenden Serie ab, weshalb der Roman eher wie eine Biographie über den jungen Captain Kirk wirkt.
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            Es ist etwas schwierig, die Handlung dieses Romans in Kurzform wiederzugeben. Bennett wechselt ständig zwischen den Zeiten hin und her und erzählt dabei unterschiedliche Geschichten, die hinsichtlich der Charakterisierung von Captain James T. Kirk zwar einen roten Faden ergeben, aber an sich wenig gemeinsam haben.

            Dominant und den größten Zeitraum einnehmend wirkt aber wohl die Geschichte über die Agni, eine Spezies, die rund um das Jahr 2260 – während Kirk Captain der U.S.S. Sacagawea war – mehrfach mit ihren riesigen Schiffen in Föderationsterritorium eingedrungen ist. Geradewegs auf bewohnte Sonnensysteme zu und keine Anstalten machend, mit den Sternenflottenschiffen, die sich ihnen in den Weg stellen, Kontakt aufnehmen zu wollen. Es kommt zu mehreren verlustreichen Kämpfen, nach denen die Agni jeweils kehrt machen – bis sie es eines Tages plötzlich unbemerkt bis zu einer bewohnten N-Klasse-Welt im Regulus-System schaffen, dort eine Basis aufbauen und die industriellen Stationen im niedrigen Orbit des Venus-artigen Planten attackieren. Es liegt an der Crew der Sacagawea – und vor allem an einer jungen Wissenschaftsoffizierin, die von Regulus stammt und daher nicht ganz unvoreingenommen ist – endlich eine Kommunikation mit den Agni herzustellen und eine Erklärung für deren Beweggründe zu erhalten. Doch gleich am Beginn der ersten erfolgreichen Kontaktaufnahme stellt sich heraus, dass die Agni derart andere Prinzipien haben, dass sie selbst die Beweggründe der Föderation bis jetzt gar nicht verstanden und für völlig irrational gehalten haben.

            Auf einer anderen Erzählebene werden frühere Abenteuer der U.S.S. Sacagawea erzählt, die sich neben Kirk auch besonders auf seine andorianische Offizierin Rhenas Sherev konzentrieren, die schließlich während eines Einsatzes derart verletzt wird, dass sie ihre Sternenflottenkarriere beenden muss. Jahre später – während der ersten großen Mission, die Kirk als frischgebackener Captain der U.S.S. Enterprise absolviert – trifft Kirk wieder auf Sherev, die nun eine archäologische Ausgrabung auf einem Planeten im Territorium der Aulacri leitet. Die Aulacri wollen den Planeten terraformieren und haben zu diesem Zweck mehrere Kometen auf Kollisionskurs geschickt, deren Einschlag die Ausgrabungsstelle zerstören würde. Sherev weigert sich mit dem Hinweis auf eine bevorstehende sensationelle Entdeckung, die Stätte zu räumen, während die Aulacri als Gastgeber darauf bestehen, dass die Enterprise sofort alle Archäologen evakuiert. Kirk muss eine Entscheidung treffen, ob er den Terraforming-Prozess stören und um Jahrzehnte zurückwerfen soll, oder sich dem Regelbuch der Sternenflotte unterwerfen soll.

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            Die U.S.S. Sacagawea wird als Raumschiff der Hermes-Klasse beschrieben. Dieses Schiff stammt aus dem in den 70er-Jahren erschienenen Technical Manual
            von Franz Joseph Schnaubelt. Die Raumschiff-Illustrationen in diesem Buch waren auch auf Bildschirmen im 3. Kinofilm „Auf der Suche nach Mr. Spock“ zu sehen.
            Interessanterweise verwendet Bennett in seinem Roman keine Schiffsklassen aus der Serie „Discovery“, während andere TOS-Romane seit 2017 gerne nebenbei
            kleine Anspielungen auf DSC enthalten.

            Fazit: Ich hoffe, das wesentliche Geschehen und die Hauptthemen in diesem Roman einigermaßen gut zusammengefasst zu haben, obwohl es noch einige andere Ereignisse und Missionen gab, die in diesem Roman erzählt werden. Darunter auch Kirks erste Begegnung mit Doktor McCoy oder mit dem klingonischen Captain Koloth. Wie schon erwähnt, werden hier Abenteuer aus Kirks frühen Tagen als Raumschiffkommandant in nicht-linearer Weise erzählt und enden schließlich in der Vorbereitung der ersten Mission der Enterprise – den Flug zum Rand der Milchstraße – die wir im Rahmen der TV-Serie in „Spitze des Eisbergs“ sehen.

            Diese Erzählweise hat bei mir aber dazu geführt, dass kein richtiger „Flow“ beim Lesen entstand und ich das Buch immer wieder mal nach sehr kurzer Zeit aus der Hand gelegt habe und mich jedes Mal beim Weiterlesen erst wieder orientieren musste, in welcher zeitlichen Erzählebene man sich gerade befindet. Ich überlege wirklich, was der größere Sinn hinter dieser Erzählweise sein soll. Abgesehen von eher nebensächlichen Erwähnungen hat eine Mission kaum etwas mit der anderen zu tun. Und auch eine vertiefende Einführung der Nebencharaktere, die im späteren Handlungsverlauf wichtig werden sollten, wird durch die nicht-lineare Erzählweise nicht erzielt. Es gibt kein „Zurückspringen“ an einen Punkt, um nachträglich eine Erklärung für eine überraschende Wendung zu liefern. Tatsächlich denke ich, könnte man die Kapitel zu den jeweiligen Zeitebenen aus dem Roman herauslösen, hintereinander stellen und würde kaum merken, dass irgendetwas dazwischen rausgenommen wurde. Die bessere Lösung für die Absicht, eine Kirk-Biographie (die es übrigens bereits gibt, siehe „The Autobiography of James T. Kirk“) wäre wohl eine Kurzgeschichten-Anthologie gewesen.

            Die Struktur des Romans ist aber leider nicht das Einzige, womit ich ein Problem habe. Auch mit der Charakterisierung von James T. Kirk bin ich nicht ganz einverstanden – und das ist leider ein riesiges Problem für einen Roman, der sich primär zum Ziel setzt, eben jene Person im Detail zu charakterisieren. Vom draufgängerischen, heroischen Captain James T. Kirk besteht ja doch ein gewisses und nicht aus dem Nichts entstandenes Bild und ich fand, dass diese fiktive Figur allein schon in der ersten Staffel von TOS einige Ecken und Kanten bekam. Christopher Bennett hat in diesem Roman aber nicht nur das vielleicht idealisierte Heldenbild von Kirk entfernt, sondern – wahrscheinlich als unbeabsichtigten Nebeneffekt – gleichzeitig auch dessen Ecken und Kanten entfernt. Wie sagte doch Kirk selbst im 5. Kinofilm: „Ich brauche meinen Schmerz, um zu wissen, wer ich bin.“

            Das fehlt Bennetts Interpretation von Captain Kirk leider und aufgrund von Bennetts Nachwort, in dem er durchaus schon voraussieht, dass nicht jeder Leser Freude mit seiner Darstellung von Kirk haben wird, muss ich auch hinterfragen, ob es tatsächlich eine gute Idee war, einen ganzen Roman darauf zu verwenden, Geschichten darüber zu erzählen, wie eine Person zu einem – wie Bennett es im Nachwort ausdrückt – „disziplinierten, ernsten und emotional distanzierten“ Charakter wird. Das klingt doch nicht gerade aufregend, oder?

            Und was mir angesichts dieser Charakterisierung fehlt ist der Grund, warum Kirk nicht so geblieben ist; warum er – um es in einer Metapher aus der klassischen Serie auszudrücken – vom Schachspieler zum Pokerspieler wurde? Ironischerweise handelt Bennetts Kirk gerade in der letzten Geschichte – jener auf der Enterprise angesiedelten – am Ende wie der risikofreudige und seinem Instinkt vertrauende Captain, den wir aus der Serie kennen. Das passt dann allerdings dann doch wieder nicht zu jenem Kirk, den Bennett offenbar vor allem in der 1. Staffel der Serie wahrgenommen hat.

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            In seiner allerersten Szene in der Serie spielt Captain Kirk mit Spock Schach und kann seinen Gegner mit
            „unlogischen“ Zügen irritieren – und nicht, weil er „disziplinierter, ernster und emotional distanzierter“
            spielen würde als sein halbvulkanischer Wissenschaftsoffizier.


            Bewertung: Christopher L. Bennett beherrscht grundsätzlich sein Handwerk als Romanautor sehr, sehr gut und ich weiß vor allem seine „Rise of the Federation“-Romane sehr zu schätzen und seinen ebenfalls biographisch angelegten Roman über Captain Jean-Luc Picard „The Buried Age“ fand ich sehr gut. In „The Buried Age“ hat Bennett sehr erfolgreich dargelegt, wie Picard zu jener Person wurde, die wir in „The Next Generation“ gesehen haben. In „The Captain’s Oath“ hat sich Bennett aber meiner Meinung nach aufs Glatteis begeben indem er eine Geschichte erzählt, wie ein Captain Kirk entstand, den es aber zumindest meiner Meinung nach in „The Original Series“ gar nicht gegeben hat. Jedem mag seine eigene Interpretation gegönnt sein, aber ihr zu folgen wäre mir als Leser wohl auch leichter gefallen, hätte sich Bennett nicht so vieler unterschiedlicher zeitlicher Erzählebenen bedient. Ein Stilmittel, das in meinen Augen in diesem Roman keinen erkennbaren Zweck erfüllt.

            „The Captain’s Oath“ ist kein totales Desaster von einem Buch. Wie erwähnt versteht es Bennett, gut zu schreiben. Nur thematisch und strukturell hat er mit diesem Roman meinen Geschmack einfach nicht getroffen, weswegen ich nur 2 von 6 Sternen vergeben kann.


            Anmerkung: Das erwähnte Buch „The Autobiography of James T. Kirk“ thematisiert u.a. ebenfalls Kirks Kommando über ein anderes Raumschiff bevor er Captain der Enterprise wurde. Allerdings erzählen Roman und Autobiographie unterschiedliche Geschichten. Laut der Autobiographie war Kirks Kommando vor der Enterprise die U.S.S. Hotspur, ein Schiff der Baton Rogue-Klasse. Auch diese Klasse wurde wie auch die Hermes-Klasse einem alten „Star Trek“-Sachbuch entnommen. In diesem Fall Rick Sternbachs „Spaceflight Chronology“ aus dem Jahr 1979.
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              #66
              Rezension: TOS – „Living Memory“

              Es ist noch gar nicht lange her, dass ich einen Star Trek-Roman von Christopher L. Bennett rezensiert habe. „The Captain’s Oath“ hat dabei leider nicht so gut abgeschnitten; sein neuestes Buch ist allerdings ganz anders angelegt. „Living Memory“ spielt zeitlich zwischen dem 1. und 2. Kinofilm; nicht lange nach den Geschehnissen von Bennetts „The higher Frontier“, das die Ausgangssituation dieses Romans beisteuert: Admiral Kirk ist nun in leitender Funktion an der Sternenflottenakademie, die Enterprise als Trainingsschiff unter dem Kommando von Captain Spock sein persönliches Flaggschiff für „Sondermissionen“. Hikaru Sulu lehrt an der Akademie, Pavel Chekov dient auf der U.S.S. Reliant und Scotty und Uhura auf der U.S.S. Asimov. Allerdings zwingt das plötzliche Erscheinen von Raumanomalien Uhura schon bald dazu, zur Erde zurückzukehren.

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              Eine neue Art von Anomalie bedroht den Alpha-Quadranten. In stark von Raumschiffen frequentierten Sonnensystemen treten sogenannte „Vacuum Flares“ auf. Ohne Vorwarnung entstehende, kurzlebigen Mikrowurmlöcher geben Energie ab, die eine tödliche Bedrohung für Raumschiffbesatzungen darstellen. Zuerst treten diese Anomalien in großem zeitlichen Abstand nur in sehr kleinem Umfang und in jedem Sonnensystem nur einmal auf und es gibt zum Glück kaum Todesopfer oder Beschädigungen zu beklagen. Aber die Intensität steigert sich zunehmend und das wahre Gefahrenpotenzial offenbart sich, als die Wurmlöcher an jener Position auftreten, wo sich gerade der Planet Denobula in seinem Orbit befindet.

              Die U.S.S. Reliant wird beauftragt, die Ursache für die Anomalien aufzuspüren und es fällt dem Ersten Offizier Pavel Chekov auf, dass – beginnend vom ersten Auftreten der Energieentladungen im Argelius-System – die Vacuum Flares in umgekehrter Reihenfolge überall dort auftreten, wo die Crew der U.S.S. Enterprise während ihrer ersten 5-Jahresmission Landgang hatte. Weitere Nachforschungen führen zu der Erkenntnis, dass nur ein einziges Besatzungsmitglied in jedem der betroffenen Sonnensysteme auf Landgang war: Nyota Uhura! Natürlich stellt sich die Frage, was Uhura während ihres Urlaubs getan haben könnte, das Jahre später diese Anomalien hervorruft. Eine Frage, die Uhura selbst aber beim besten Willen nicht beantworten kann, denn kurz nach dem Landurlaub auf Areglius fand ihr schicksalhaftes Aufeinandertreffen mit der Raumsonde „Nomad“ statt, die Uhuras Gedächtnis ausgelöscht hat.

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              Ein invasiver Scan durch die Raumsonde „Nomad“ löschte Uhuras Gedächtnis.


              Fazit: Bennett hat sich in diesem Roman vor allem auch der recht erstaunlichen Rekonvaleszenz Uhuras nach ihrem Gedächtnisverlust angenommen. Immerhin sahen wir sie in der klassischen Serie schon eine Folge später wieder ihren Dienst versehen. Solche Themen über mehrere Folgen hinweg zu thematisieren war damals bei Fernsehserien nicht allzu üblich und daher verwundert es nicht, dass auf Uhuras Gedächtnisverlust nie wieder eingegangen wurde. Bennett gelingt es aber ganz gut, ihre zumindest teilweise Wiedererlangung ihrer Erinnerungen zu nachvollziehbar zu erklären und das gleichzeitig mit dem Drama zu verbinden, dass alle ihre persönlichen Erinnerungen – auch die an ihre Familie – unwiederbringlich waren.

              Der Gedächtnisverlust sorgt natürlich auch für Spannung in schön altmodischer Weise, denn Uhura versucht in diesem Roman mit der Hilfe der Enterprise-Crew und ihrer Familie ihre Schritte zurückzuverfolgen. Dieser Handlungsstrang funktioniert wirklich hervorragend und die zunehmende Intensität der Anomalien sorgt im Hintergrund auch für eine tickende Uhr, die den Druck auf die Charaktere vergrößert. Gut gefiel mir, dass – obwohl ein größerer Abschnitt Uhuras Interaktion mit ihrer Familie gewidmet ist – dieser nicht allzu übersentimental ausgefallen ist. Meiner Meinung nach genau richtig und da man die junge Uhura ja – wenn auch in einer anderen Zeitlinie – in den neuen Kinofilmen gesehen hat, hat Bennett ein paar Elemente aus der Kelvin-Zeitlinie übernommen. Allen voran eine Variante des Zwischenfalls, den wir im „Ongoing“-Comic #18 sahen sowie eine Erwähnung von Uhuras orionischer Zimmergenossin auf der Akademie.

              Dieser Handlungsstrang des Romans hat mir also sehr gut gefallen. Er ist allerdings nicht der einzige in diesem Roman. Relativ unabhängig von dieser Haupthandlung wird parallel von Admiral Kirks Versuch erzählt, eine Gruppe für den Krieg genetisch gezüchteter Arcutrianer in die Sternenflottenakademie zu integrieren. Ein Unterfangen, das sich aufgrund derer Doktrin genauso als schwierig erweist wie durch eine in den letzten Jahren militantere Ausprägung der Sternenflotte, die es den Arcturianern zusätzlich erschwert, ihren eigenen und friedlichen Weg zu gehen. Philosophisch ist dieser Handlungsstrang – der dann später noch ein Mordrätsel aufweist – ganz interessant, aber das ganze Konzept krankt daran, dass die genetisch gezüchtete Arcturianer ins sprichwörtliche kalte Wasser geworfen werden. Ihr persönlicher Status als Individuen scheint auf deren Heimatwelt noch gar nicht geklärt, werden sie schon zur Sternenflotte geschickt, um „Umerzogen“ zu werden. Hier hätte irgendjemand mal hinterfragen sollen, ob damit nicht der zweite Schritt vor dem ersten gemacht wird. Dann hätte sich am Ende der Geschichte viel Leid ersparen lassen.

              Bewertung: An sich ist dieser zweite Handlungsstrang aber auch ganz interessant, aber nicht nicht so spannend wie die Geschichte rund um Uhura, die ich eine sehr schöne und zu ihrem Charakter passende Auflösung hat. Anders als in Bennetts zuvor erwähntem Roman „The Captain’s Oath“ erzählt der Autor hier die Geschichte ohne zeitliche Sprünge oder Rückblenden; schön geradlinig. Ich denke, es ist angebracht, „Living Memory“ als altmodisch im besten Sinne zu bezeichnen. Daher gebe ich Bennets neuestem Roman 5 von 6 Sterne.
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                #67
                Habe mit der Legacies-Tilogie von Greg Cox, die zum 50. TOS-Jubiläum erschienen ist und jetzt beim Crosscult-Verlag auf deutsch herausgegeben wurden begonnen:
                Die Ereignisse beginnen 2267 ein paar Monate nach der Konferenz auf Babel (TOS „Die Reise nach Babel“). Versteckt an Bord der Enterprise,ohne Wissen der Föderation, nur weitergegeben von Captain zu Captain, von Robert April über Christopfer Pike bis zu James T.Kirk und deren Ersten Offizieren befindet sich ein Geheimnis, ein Artefakt: der „Transferschlüssel“.

                Da bekommt die Enterprise unerwarteten Besuch von Pikes legenderer „Number One“, des jetzigen Kommandanten der Yorktown Captain Una. Selbst Spock ist nicht emotionslos, als er seiner langjährigen Schiffskameradin wiederbegegnet. Er kann ihr das Geheimnis bestätigen das Captain Pike, der offiziell als vermisst gilt, wieder bei Vina auf Talos IV ist.

                Dann geschieht das Unerwartete: nach der Feier ihr zu Ehren bricht Una in Kirks Quartier ein, schlägt Lt. Riley dort nieder, stielt das Artefakt und flieht mit Ihrem eigenen Shuttle. Kirk und Spock sind entsetzt – ist Una abtrünnig geworden!? Was hat es mit dem ominösen Artefakt auf sich??


                Die ersten 4 Kapitel sehr emotional und spannend. Man freut sich auf mehr..
                Zuletzt geändert von Holger58; 25.10.2021, 14:42.

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                  #68
                  Rezension: TOS – “The more Things change“

                  „The more Things change“ ist ein ebook-exklusiver Kurzroman aus dem Jahr 2014 von Scott Pearson, der diese Geschichte 6 Monate nach den Ereignissen des ersten Kinofilms ansiedelt. Das ist eine Ära, die ich sehr interessant finde, da sie speziell in den Romanen des aktuellen Jahrtausends nur relativ selten behandelt wird, während ältere Romane diese Zeit mangels weiterer Referenzen oft auf eine Weise darstellten, die heute kaum vereinbar mit dem Star Trek-Universum ist, wie es später definiert wurde.

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                  Allerdings will ich gleich vorweg nehmen, dass diese Kurzgeschichte hinsichtlich „Worldbuilding“ nicht viel zu bieten hat. Die Geschichte konzentriert sich auf Dr. Christine Chapel und Mister Spock, die die erkrankte Audrid Dax – Mitglied einer Trill-Delegation – an Bord eines Shuttles zu einem Trill-Raumschiff befördern. Dr. Chapel kommt sich auf dieser Mission allerdings sehr nutzlos vor, denn die Bestimmungen verbieten ihr eingehende Untersuchungen der Patientin. Jedoch bestand Audrid auf ihre Anwesenheit – für den Fall der Fälle. Und dieser scheint einzutreten, als ein unbekanntes Raumschiff auftaucht, das Shuttle unter Beschuss nimmt und es zu kapern versucht. Mister Spock gelingt es jedoch, das Shuttle im Orbit eines Gasriesen zu verstecken, wo er gefährliche Reparaturen vornehmen muss. Gleichzeitig verschlechtert sich der Zustand von Audrid, weshalb Chapel plötzlich mehr zu tun hat, als ihr lieb ist.

                  Fazit: Die Angriffe durch das Piratenschiff sind eigentlich nur ein Vorwand, um Chapel, die die Hauptfigur dieser Geschichte ist, in verschiedene Gespräche mit Spock und Audrid zu verwickeln und ihr die Möglichkeit geben, ihr medizinisches Können zu demonstrieren. Beide Interaktionen sind dabei nicht frei von Schwierigkeiten. Zum einen hat man als Star Trek-kundiger Leser gegenüber Chapel schon einen Vorteil und weiß, dass die Trill ihr Geheimnis wahren wollen, dass es sich bei ihnen um eine kombinierte Lebensform aus Wirt und Symbiont handelt. Chapel findet das nach und nach heraus und zieht zwischendurch auch interessante Fehlschlüsse, die man als Leser sofort als solche erkennt. Vielleicht wäre es spannender gewesen, keinen Träger des aus „Deep Space Nine“-bekannten Dax-Symbionten zu verwenden, sondern stattdessen einen unbekannten Charakter. Angesichts der Kürze des Romans wäre es wahrscheinlich gar nicht aufgefallen, wenn man den Speziesnamen Trill bis zur Offenbarung der Symbiose gar nicht erwähnt hätte.

                  Die Handlung zwischen Chapel und Spock ist dann schon von privaterer Natur und eigentlich ganz gut geschrieben. Seitdem Chapel als Krankenschwester auf der Enterprise gedient hat und in Spock verknallt war, ist viel Zeit vergangen und sie ist darüber hinweg – auch dank gesteigerten Selbstbewusstseins durch ihren neu erlangten Doktortitel, wenngleich es sie in rein professioneller Hinsicht doch etwas stört, dass mit Captain Kirk auch Doktor McCoy auf das Schiff zurückkehrte und sie seither nur mehr die Nummer 2 auf der Krankenstation ist. Spock funktioniert in dieser Geschichte gut als Gesprächspartner und Empfänger von Gedanken, die Chapel in seiner Anwesenheit artikulieren kann. Aber er selbst ist hier nicht richtig definiert. Wir wissen aus ein paar wenigen Romanen, wie stark sich Spock in emotionaler Hinsicht nach der Gedankenverschmelzung mit V’ger verändert hat. Das wird in einigen Romanen mal mehr weniger deutlich bzw. als langanhaltend beschrieben. Scott Pearson beschreibt Spock sehr emotional, aber ich muss gestehen, dass er mir für meinen Geschmack etwas zu oft … lächelt. Ja, ich weiß natürlich, was im ersten Kinofilm geschehen ist, aber wie gesagt gibt es Interpretationsspielraum und es wäre gut gewesen, Spock möglichst früh zu definieren, damit man von so etwas Einfachem wie eine Lächeln von ihm nicht gleich aus dem Lesefluss herausgerissen wird.

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                  Dr. Chapel und Dr. McCoy begrüßen in „Star Trek – Der Film“ den
                  gerade auf der Enterprise eingetroffenen Spock, der noch stark unter dem
                  Einfluss der Kolinahr-Erfahrungen steht und gefühlskalt reagiert.


                  Bewertung: Solche ebook-exklusiven Kurzromane sind oft sehr angenehm zu lesen, weil sie sich meist nur auf eine Begebenheit konzentrieren und dafür genau die richtige Länge – weniger als 100 Taschenbuchseiten – aufweisen. Mit „The more Things change“ verhält es sich ein bisschen anders. Obwohl im Shuttle nur wenig Platz ist, hat der Autor zusammen mit Chapel gleich zwei Storys mit hineingepackt. Beide waren in Ordnung, aber haben oben erwähnte Schwächen. Die äußere Bedrohung durch die Piraten war auch nicht gerade überwältigend. Hier hätte ich mir einen inhaltlichen Zusammenhang mit Audrid Dax bzw. den Trill gewünscht. Aber ich will den Kurzroman nicht schlechter machen als er ist. Die Perspektive von Christine Chapel war grundsätzlich sehr interessant und obwohl sie verhältnismäßig wenig Screentime in den Serien und in den Kinofilmen hatte, fand ich sie gut getroffen und in Einklang mit zum Beispiel Christopher L. Bennetts Roman „Ex Machina“. Ich habe sie wiedererkannt und im Wesentlichen trifft das auch auf den Spock in diesem Zeitrahmen zu, auch wenn es Pearson dem Leser hätte einfacher machen können bzw. auch hätte subtiler bleiben können angesichts dessen, dass Spock nicht die Hauptfigur der Geschichte ist. Dennoch gebe ich knapp aber doch 4 Sterne.

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                    #69
                    Rezension: TOS – "Harm's Way"

                    „Harm’s Way“ von David Mack ist verknüpft mit der „Vanguard“-Reihe, die vor einigen Jahren abgeschlossen wurde. Inhaltlich ist dieser Roman aber doch sehr stark auf die Crew der Enterprise fokussiert und alle wesentlichen Informationen aus der „Vanguard“-Reihe werden dem Leser recht früh im Roman dargelegt, so dass man ihn auch problemlos lesen kann, wenn man bislang keinen „Vanguard“-Roman gelesen hat.
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                    Unabhängig voneinander erhalten die Crews der USS Enterprise und der USS Sagittarius – die der Starbase Vanguard zugeteilt ist – den selben Auftrag: Sie sollen zum Planeten Kolasi III fliegen und dort nach Doktor Johron Verdo suchen; einen angesehenen Föderationswissenschaftler, der jedoch nur am Beginn in die Erforschung des mysteriösen Shedai-Metagenoms eingebunden wurde. Nun scheint es so, als habe er sich mit zwei Kollegen auf die wilde, von Eingeborenen bevölkerte Welt Kolasi III zurückgezogen, um dort heimlich weitere Experimente durchzuführen.

                    Da sich Kolasi III in der Neutralen Zone zwischen den Gebieten der Föderation und der Klingonen befindet, ist höchste Geheimhaltung erforderlich und tatsächlich macht sich auch ein D4-Kreuzer unter dem Kommando von Captain Kang auf den Weg – mit einem sehr ähnlichen Auftrag wie die Enterprise. Der von steten Gewitterstürmen überzogene Planet erfordert den Einsatz eines speziell für die Mission vorbereiteten Shuttles und tatsächlich kann Mister Spock mit einem gemischten Team aus Mitgliedern der Enterprise- und Sagittarius-Crew starten, noch bevor Kang eintrifft. Die Enterprise und die Sagittarius verbergen sich hinter dem Mond von Kolasi III, während Kang ebenfalls ein Shuttle starten lässt. Auf dem Planeten entbrennt ein Wettlauf zwischen den beiden Landetrupps, aber als sich ihnen die überwältigende Macht eines Wesens offenbart, das zur einen Hälfte Humanoid und zur anderen Hälfte Shedai ist und das von den Eingeborenen als Gott verehrt wird, müssen beide Teams zusammenarbeiten, um den Missbrauch des Shedai-Metagenoms an Ort und Stelle einzudämmen.

                    Fazit: Üblicherweise kann man sich bei Romanen von David Mack auf jede Menge Action einstellen und das ist auch bei „Harm’s Way“ der Fall. Allerdings enttäuscht Mack diesmal, was die Raffinesse angeht. Die Bekämpfung des Shedai-Hybriden ist einfach nur eine lange, lange Materialschlacht, bei der es nur darauf ankommt, das passend große Geschütz parat zu haben, bevor das Wesen noch mächtiger wird. Das verregnete Urwaldambiente von Kolasi oder die ihren „Gott“ verteidigenden Eingeborenen bringen auch nicht viel Abwechslung rein. Tatsächlich stößt die tödliche Gewalt, die das gemeinsame Sternenflotten/Klingonen-Team gegen diese einsetzt schon sehr übel auf. Zwar werden zuerst von den Sternenflottenoffizieren Zweifel geäußert, da sich die Eingeborenen ihrem einfachen Verständnis nach ja nur dem falschen Gott verpflichtet fühlen, aber Mara verdreht dann in einem erstaunlichen Vortrag die Oberste Direktive, indem sie die Auslöschung von Anhängern des Wesens als eine Art „Bereinigung“ der äußeren Beeinflussung dieses Volkes rechtfertigt. Dass Spock das mit einem „Logisch“ kommentiert macht das Ganze noch schlimmer. Besser wäre, Mack hätte ihn hier einfach schweigen lassen, aber am allerbesten wäre, er hätte sich eine andere Handlung überlegt, die das folgende Gemetzel verhindert hätte.

                    Denn mit dem Geiste der Kooperation, der die beiden Außenteams auf dem Planeten verbindet, wäre aus dem Orbit heraus in Zusammenarbeit mit den Raumschiff-Crews sicher auch eine zielgerichtete Lösung möglich gewesen, aber stattdessen lässt Mack den Klingonen-Kreuzer und die Enterprise und die Sagittarius Katz-und-Maus spielen und macht sie so handlungsunfähig. So richtig verstanden habe ich nicht, warum sich der D4-Kreuzer in der Neutralen Zone ganz offen zeigt, aber sich die beiden Sternenflottenschiffe verstecken müssen – obwohl Kang genau ahnt, dass zumindest die Enterprise in der Nähe sein muss. Ganz am Ende des Romans wirft man sich gegenseitig vor, dass keines der Schiffe hier sein dürfte, diplomatische Konsequenzen hat das schlussendlich – wie meistens in „Star Trek“ – aber nicht.
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                    In der TOS-Folge „Das Gleichgewicht der Kräfte“ werden sich Spock und Mara – die in „Harm’s Way“
                    Teil des klingonischen Außenteam ist – erneut begegnen.

                    Und dann gibt es da noch eine Szene, in der der Kommandant von Vanguard – Admiral Nogura – den ranghöheren und dienstälteren Admiral Fitzpatrick wiederholt aufs übelste beschimpft. Nach diesem Disput ist es unerklärlich, wie Nogura nur ein paar Jahre später Oberkommandierender der Sternenflotte sein kann – tatsächlich hätte Fitzpatrick durchaus das Recht gehabt, die umgehende Inhaftierung von Nogura zu befehlen. Und eine seltsame Haltung, die hochrangige Sternenflottenoffiziere gegenüber einander haben, ist auch in den Passagen zu bemerken, in denen Kirk über die kürzliche Begegnung mit dem Planeten-Killer und Commodore Matt Deckers Tod sinniert. Kirk lästert hier doch ziemlich über den Toten und verdreht Deckers finale Handlung sogar zu einer Lüge.

                    Fazit: Man hat bei diesem Roman durchgehend das Gefühl, dass David Mack eine bestimmte Vorstellung davon hatte, was er schreiben wollte, aber weniger als nur halb durchdachte Situationen erfunden hat, die eine Rechtfertigung für die Handlung der einzelnen Protagonisten darstellen sollen. Damit ist der Roman nahe am Totalausfall. Aber ein paar Lichtschimmer gibt es im Roman doch. So ist ein netter Twist in der Handlung, der sich erst nach der Hälfte der Geschichte offenbart und einige Handlungsweisen der Klingonen nachträglich überdenken lässt. Und etwas Action-Raffinesse ist dann doch bei der direkten Konfrontation zwischen der Enterprise und dem D4-Kreuzer vorhanden. Das macht „Harm’s Way“ zwar nicht mehr zu einem guten Roman, aber die 1-Sterne-Bewertung bleibt ihm knapp erspart. Von 6 möglichen Sternen gebe ich daher 2.


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                      #70
                      Rezension: TOS – "Corona"

                      Wieder einmal eine Retro-Rezension: "Corona" wurde von Greg Bear im Jahr 1984 geschrieben, also in einer Zeit, in der das durch Serien und Filme definierte Star Trek-Universum noch wesentlich kleiner war als heute. Insofern ist es doch sehr erstaunlich, dass sich eigentlich keine auffälligen Widersprüche zum später etablierten Kanon in der Geschichte finden. Sicher: Rein vom Konzept her sind ein paar Sachen beschrieben, die man vielleicht als ungewöhnlich empfindet, aber alles in allem ist der Roman auch für Kenner späterer Serien und Filme unterhaltsam, ohne durch Widersprüche abzulenken.

                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tos_corona_cover_tb.jpg Ansichten: 0 Größe: 44,7 KB ID: 4612052Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tos_corona_cover_ebook.jpg Ansichten: 0 Größe: 109,8 KB ID: 4612053
                      Taschenbuchcover (l.) und ebook-Neuauflage (r.)


                      Gleich vorweg: Der Titel hat nichts mit Coronaviren zu tun. Nein, aufgrund der Handlung ist der Name zurückzuführen auf die Sonnenkorona bzw. genauer gesagt die Korona dreier Protosterne, die eine Gruppe vulkanischer Forscher im Blackbox-Nebel erforscht. Wie die Forscher – die Familie von T’Prylla, einer entfernten Verwandten des Enterprise-Wissenschaftsoffiziers Spocks – feststellen, bietet das Zusammenkommen dieses Dreigestirns die perfekte Basis für die Manifestation eines uralten Wesens, das seit dem Urknall existiert und über die beiden vulkanischen Kinder als Medien die Kontrolle über jeden an Bord der Forschungsstation übernimmt. Es gelingt T’Prylla und ihrem Mann Grake zwar noch einen Notruf zu senden, aber aufgrund der Beschaffenheit des Nebels erreicht dieser erst 10 Jahre später die Föderation.

                      Die Enterprise – nun unter dem Kommando von Captain Kirk und mit Spock als Ersten Offizier – wird beauftragt, dem nur unvollständig empfangenen Notruf nachzugehen. Diese Mission wird von der Sternenflotte auch auserwählt, um die sogenannten Monitore zu testen – ein Computerprogramm auf Basis der Persönlichkeitsstrukturen von Experten, das Wahrscheinlichkeiten berechnet und Handlungsempfehlungen ausspricht und sogar die Kontrolle über das Schiff übernehmen kann, wenn die Offiziere nicht „korrekt“ handeln. Unnötig zu erwähnen, dass Kirk und Spock – während sie langsam dahinterkommen, warum das Verhalten der Vulkanier auf der Forschungsstation so sonderbar wirkt – sich zu Handlungen gezwungen sehen, die die Monitore nicht gutheißen …

                      Fazit: Ich dürfte den Roman vor über 25 Jahren zuletzt gelesen haben und tatsächlich war nicht allzu viel in einem Gedächtnis hängen geblieben; hauptsächlich die Geschichte rund um die Monitore, wobei ich diesmal jene Handlung, die sich auf das uralte Wesen (das die Wissenschaftler "Corona" getauft haben) bezieht, wesentlich interessanter fand. Seine Motive und Sichtweisen auf das Universum waren sehr ungewöhnlich und die Herangehensweise, wie das Wesen seine Ziele erreichen wollte. Kein typischer Antagonist und die Art, wie es von seiner Tat abgehalten wird, hat mir durchaus gut gefallen und ist eigentlich von epischem Ausmaß. Davor gab es auch ein paar schöne Suspense-Momente, wenn Kirk und Spock noch nicht genau wissen, was auf der Station vor sich geht und dass sich in ihrer Mitte ein Offizier befindet, der ebenfalls von Corona kontrolliert wird.

                      Die Handlung, die sich auf die Monitore ("Überwacher" wäre die bessere, weil unzweideutige Übersetzung gewesen) bezieht, ist mir vielleicht deshalb besser in Erinnerung geblieben, weil das eher ein Konzept ist, das ich für Star Trek eher als untypisch empfinde. Gerade für die Ära der klassischen Serie. Sie sind etwas zu "High-Tech" für meinen Geschmack, eigentlich schon eine stark übersteigerte Form von Computer M-5, der für noch mehr Probleme sorgte. Interessanterweise wird M-5 in diesem Roman nicht referenziert, was sich angeboten hätte. Zumindest in der Abneigung gegenüber diese Art von Maschinen passt aber auch dieser Teil der Story gut in die Ära.
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: theultimatecomputerhd0178.jpg Ansichten: 0 Größe: 296,2 KB ID: 4612050

                      Die "Monitore" sind nicht das erste Experiment mit künstlicher Intelligenz auf der USS Enterprise. Da bei den Monitoren
                      aber ein Komitee aus gespeicherten Persönlichkeitsstrukturen von echten Fachexperten die Entscheidungen bewertet,
                      kann man sie aber zumindest als Fortschritt gegenüber Richard Daystroms M-5 erachten.


                      Bewertung: "Corona" ist ein sehr solider Star Trek-Roman, der ein Abenteuer erzählt, wie es auch gut im Rahmen einer Folge der klassischen Serie hätte erzählt werden können. Die Hauptcharaktere sind ziemlich gut getroffen, die Interaktion passt, es gibt etwas Spannung und einige interessante Aspekte in den beiden Haupthandlungssträngen. Ein solide erzählte Geschichte, der ich 4 von 6 Sterne gebe.

                      Anmerkung: Vom Cover des deutschen Taschenbuchs, das ihr eingangs seht, sollte man sich nicht irritieren lassen. Ein klingonischer Bird-of-Prey kommt in der Story nicht vor und die Forschungsstation ist auch nicht im All, sondern auf einem Planetoiden. Der Heyne-Verlag hat merkwürdigerweise für "Corona" das Cover-Bild des Star Trek-Romans "McCoys Träume" (OT "Dreams of the Raven") wiederverwendet.

                      Aber das originale US-Cover von "Corona" blieb auch nicht ungenutzt, denn dieses hat Heyne für den Roman "Meuterei auf der Enterprise" verwendet.
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: tos_corona_cover_english.jpg Ansichten: 0 Größe: 697,6 KB ID: 4612051




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                        #71
                        Rezension: TOS – “Troublesome Minds“

                        Dave Galanter lässt in diesem 2009 erschienenen Roman zur klassischen Star Trek-Serie Captain Kirk und die Crew der Enterprise unerwartet zum Auslöser von Ereignissen werden, die immer weiter eskalieren.

                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Troublesome_Minds.jpg Ansichten: 0 Größe: 797,1 KB ID: 4616721





                        Dabei beginnt alles so harmlos: Die Enterprise empfängt ein Notsignal aus dem bislang unerforschten Isitra-System. Dort entdecken sie ein beschädigtes Schiff, das in Gefahr gerät, in einen Gasriesen zu stürzen. Captain Kirk befiehlt die Rettung der drei Besatzungsmitglieder, unter denen sich auch ein freundlicher junger Mann namens Berlis befindet, bei dem es sich um den Anführer der Isitri-Kolonie handelt, die sich auf einem Mond des Gasriesen befindet. Für die missliche Lage seines Schiffes verantwortlich zeichnen Kriegsschiffe, die von der Isitri-Heimatwelt stammen und deren Vertreter machen Kirk Vorwürfe ob seines Eingreifens. Denn – wie sie erklären – handelt es sich bei Berlis um einen „Troublesome Mind“. Er ist wie alle Isitri telepathisch, aber er verfügt über eine besondere Gabe und kann anderen Isitri unbewusst seinen Willen aufzwingen. Die Isitri, die auf ihren jeweiligen Planeten ein telepathisches Netzwerk bilden, merken dabei gar nicht, dass sie beeinflusst werden und alles im Sinne von Berlis tun, der gerade der Heimatwelt einen Besucht abgestattet hat. Erst kurze Zeit nach Berlis‘ Abreise bemerkten sie, dass es sich bei ihm um einen „Troublesome Mind“ handelt. Und da die Isitri in der Vergangenheit fatale Erfahrungen mit dieser Art der Gedankenkontrolle gemacht haben, wollen sie nun alles unternehmen, um Berlis zu töten. Denn wenn sie es nicht tun, rücken die Odib an.

                        Die Odib bewohnen das Nachbarsystem und wurden früher immer wieder von den Isitri angegriffen, wenn ein „Troublesome Mind“ die Kontrolle übernahm. Unter großen Opfern auf beiden Seiten haben die Odib bislang stets den mächtigen Telepathen ausschalten können und das werden sie wieder tun, wenn die Isitri sich nicht selbst um die Angelegenheit kümmern können. Captain Kirk gerät in eine ausweglose Situation: Er versteht die potenzielle Gefahr, die von Berlis ausgehen könnte. Wenngleich Berlis eine sehr friedfertige Person zu sein scheint, die niemandem etwas antun würde, verspüren auch Kirk, McCoy und vor allem Mister Spock eine Beeinflussung – zwar nicht direkt ihres Willens, aber sie verspüren eine ungewöhnlich große Sympathie für Berlis. Sich dessen bewusst kann Kirk diese Beeinflussung zwar beiseiteschieben, da Berlis an die Isitri-Heimaltwelt auszuliefern aber dessen Todesurteil gleichkäme, handelt Kirk schließlich doch in dessen Sinne und bringt ihn zurück zur Kolonie, was ja Berlis‘ eigentliches Reiseziel war.

                        Kaum ist er zuhause abgeliefert, startet die Isitri-Heimatwelt ihre Flotte zur Bombardierung der Kolonie – ein direkter Angriff auf Berlis aus kurzer Distanz würde den Schiffsbesatzungen dem Risiko aussetzen, erneut von Berlis beeinflusst zu werden. Kirk versucht es mit Diplomatie, aber Berlis glaubt gar nicht, ein „Troublesome Mind“ zu sein und natürlich widerspricht ihm auch keiner seiner Untergebenen auf der Kolonie. Eine gewaltsame Lösung scheint bevorzustehen – bis sich offenbart, dass Spock als Halb-Vulkanier wesentlich stärker auf Berlis reagiert, ein Shuttle stiehlt und einen Kamikaze-Angriff auf die Isitri-Flotte startet. Das sollte allerdings nur die erste Eskalationsstufe des Konflikts werden …
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: theimmunitysyndromehd0827.jpg Ansichten: 0 Größe: 180,7 KB ID: 4616720

                        Spock begibt sich auf eine selbstmörderische
                        Mission an Bord eines Shuttles.


                        Fazit: Der leider schon verstorbene Dave Galanter hat von den 90er-Jahren an immer wieder mal einen Star Trek-Roman abgeliefert und dabei meist sehr solide Arbeit geleistet. Und auch in „Troublesome Minds“ taucht er regelrecht ein die Serie, trifft die Hauptcharaktere hervorragend und den Ton der Vorlage – obwohl die Geschichte größer angelegt ist, als man es von den meisten Folgen der klassischen Serie kennt. Aber trotz massivem Auftreten von Raumschiffflotten, Gefechte, Taktiken und verzweifelten Situationen hat es Galanter doch hinbekommen, dass sich die Geschichte wir eine Episode der klassischen Serie anfühlt.

                        Lediglich die taubstummen Isitri waren etwas kompliziert zu lesen. Manche verfügen über Gestenübesetzer, es gibt auch „Sprecher“, oft wird auch nur in Zeichensprache kommuniziert, die Spock simultan übersetzt. Manchen Dialogen war daher etwas schwer zu folgen und ich glaube, gegen Ende des Romans hat Galanter es dann auch nicht mehr so genau genommen, was dann manchmal komisch wirkt, wenn in einer Situation schnelles Handeln nötig ist, ein Isitri antwortet und Kirk versteht und sofort reagiert, ohne Erläuterung, dass Spock dazwischen übersetzt hat, was ja in einer Krisensituation wertvolle Sekunden kosten kann.

                        Mir gefiel, wie die Geschichte Stück für Stück immer weiter eskaliert und man auch immer wieder Einblick in Berlis‘ telepathische Gedankenwelt bekommt, die sehr naiv wirkt; gar nicht wie die eines gewaltbereiten Despoten. Er sieht sich nur in der Selbstverteidigung, aber dabei wird er zu dem, was die Odib fürchten. Eine relativ einfache Lösung des Problems wäre aber durchführbar gewesen, noch bevor die Gewalttätigkeiten ausarten: Kirk hätte Berlis einfach entführen können. Ein paar Minuten auf Warp, ein paar Stunden oder vielleicht Tage warten, bis seine Beeinflussung abklingt und dann mittels Funk aus sicherer Distanz auf der Isitri-Kolonie nachfragen, ob sie manipuliert wurden. Das hätte eigentlich reichen sollen, um Berlis davon zu überzeugen, dass er ein „Troublesome Mind“ ist und wie man später in der Geschichte erfährt, gibt es auch eine Alternative zur Tötung eines solchen Telepathen, sobald sein Einfluss gebrochen ist. Natürlich ist es nicht die beste Art der Diplomatie, den Anführer einer Kolonie zu entführen, aber ganz untypisch für einen Captain Kirk wäre es auch nicht gewesen.

                        Bewertung: Der Roman war ein kurzweiliges Vergnügen, der den Ton der klassischen Serie trotz einer untypisch „großen“ Story hervorragend trifft. Wie erwähnt gibt es bei der Isitri-Kommunikation den einen oder anderen Stolperstein beim Lesen und eine alternative Lösung hätte sich aufgedrängt, aber trotzdem gebe ich dem Roman 5 von 6 Sterne.

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                          #72
                          Rezension: TOS – “Der Riss im Kontinuum“

                          Mit „Der Riss im Kontinuum“ habe ich mir mal wieder einen etwas älteren Roman vorgenommen. Es handelt sich um den ersten Roman zur klassischen Star Trek-Serie, der von Peter David verfasst worden ist, der je – meiner Meinung nach zurecht – einen sehr guten Ruf unter den Star Trek-Romanautoren genießt. Seiner erster TOS-Roman lässt aber leider einige Qualitäten seiner anderen Romane vermissen.
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                          Cover von Taschenbuch (li.) und ebook (re.)


                          Die Handlung beginnt unmittelbar nach den Ereignissen des ersten TOS-Pilotfilms „Der Käfig“. Nach dem ungeplanten Abstecher nach Talos IV setzt die Enterprise unter dem Kommando von Captain Christopher Pike ihren Flug zur Vega-Kolonie fort, stößt auf dem Weg aber auf ein ungewöhnliches Raumphänomen, einen Riss im Weltall, der es alle 33 Jahre ermöglicht, ohne Zeitverlust ein abgelegenes Raumgebiet zu erreichen, das bei höchster Warp-Geschwindigkeit 2 Jahrzehnte entfernt läge. Die Enterprise passiert den Riss und wird dort vom „Baumeister“ der Calligarier herzlich empfangen, einem der höchstrangigen Vertreter dieser Spezies, die sich schon vor langer Zeit von ihrer unbewohnbar gewordenen Heimatwelt zurückgezogen haben und nun in futuristischen Satellitenstädten im Orbit leben. Bevor sich der Riss wieder für 33 Jahre schließt, bleibt dem Außenteam von der Enterprise nur wenig Zeit, um die Calligarier kennenzulernen und ihre hochentwickelte Technologie zu erforschen. Aber die knappe Zeit reicht für den Navigator José Tyler aus, um sich in Ecma, die Tochter des Baumeisters, zu verschauen und sich damit zur Zielscheibe von Ecmas Bruder macht. Der Konflikt bleibt ungeklärt, denn da mit der Enterprise ein Schiff von erheblicher Masse den Riss durchflogen hat, beginnt dieser sich früher als geplant zu schließen. Das Außenteam wird evakuiert und muss überstürzt aufbrechen.

                          33 Jahre später: Die Enterprise-A unter dem Kommando von Captain James T. Kirk bereitet sich darauf vor, eine Delegation mittels Shuttle durch den sich erneut öffnenden Riss zu schicken. Mit dabei sind neben Diplomaten auch der als technischer Berater fungierende Dr. Richard Daystrom (der Erfinder der Duotronik und von M-5) und auch José Tyler, der nun Commodore ist und herausfinden will, was aus Ecma wurde. Und tatsächlich findet er das schnell heraus, denn noch bevor er mit dem Shuttle nach Calligar aufbricht, kommt von der anderen Seite des Risses ein Schiff, dessen einige Insassin Ecma ist, die inzwischen das Baumeister-Amt von ihrem Vater übernommen hat … und die Föderation um Asyl bittet.

                          Fazit: Es ist auf jeden Fall interessant, dass sich die Story über einen so großen Zeitraum erstreckt, beginnend mit der Ära von Captain Pike und fortgesetzt in der Zeit irgendwann nach dem 5. Star Trek-Kinofilm. José Tyler, der nur damals in „Der Käfig“ als Mitglied der Enterprise-Crew zu sehen war, wird hier charakterlich ordentlich erweitert, als Frauenheld etabliert, der aber nach seiner ersten Begegnung mit Ecma auch Jahrzehnte später nur an sie denken kann. Ich hatte eigentlich erwartet, dass mehr hinter Tylers Faszination für diese Frau stecken würde; so ganz geheuer scheinen ihm seine eigenen Gefühle anfangs nicht zu sein, weshalb ich vermutete, ein anderer Faktor würde hier noch mitspielen, aber darauf eingegangen ist Peter David leider nicht bzw. ist es dann wohl einfach nur für den Frauenheld Tyler ein komisches Gefühl gewesen, sich ernsthaft zu verlieben.
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                          Lieutenant Tyler als Navigator auf der Enterprise unter Pikes Kommando.

                          Dass Ecmas Asylansuchen für Verstimmung bei den Calligariers sorgt, ist verständlich und so findet sich die von Spock geleitete Expedition bald in Geiselhaft und muss einen Fluchtweg suchen. In dieser Passage hätte Peter David eigentlich voll auftrumpfen können, denn zu seinen Markenzeichen zählt einerseits der Humor und andererseits überbordende Action-Sequenzen. Für den Humor sorgen die Wortgefechte zwischen dem andorianischen und dem tellaritischen Botschafter allerdings nur bedingt; das ist man von Peter David Besseres gewohnt und auch die Flucht ist nicht allzu mitreißend beschrieben. Auch wenn dies Peter Davids erster TOS-Roman war, hatte er zu dem Zeitpunkt schon 5 TNG-Romane geschrieben, von denen ich 3 gelesen habe und ich kann daher sagen, dass er schon früher seine Qualitäten ausspielen konnte. In „Der Riss im Kontinuum“ hat er sie aber leider nicht rübergebracht.

                          Und auch die Gelegenheit, dass sich Tyler und Spock über ihre Gemeinsame Zeit auf Pikes Enterprise austauschen, wurde nicht genutzt. Sie agieren erstaunlich wenig miteinander wenn man bedenkt, dass die beiden die einzigen sind, die 33 Jahre zuvor schon Teil des Außenteams waren.

                          Bewertung: Und doch ist der Roman unterhaltsam. Er ist nicht allzu lang, die Beschreibung der Schauplätze in den Habitaten ist interessant und mit Anspielungen auf Technologien, die die Sternenflotte in „The Next Generation“ nutzen wird. Für einen Roman aus dem Jahr 1991 hat er sich auch sehr gut gehalten, mir sind keine offensichtlichen Widersprüche zum später etabliertem Kanon aufgefallen und gerade was die Andorianer und Tellariten angeht passt das auch sehr gut zur erst 10 Jahr später gestarteten Serie „Enterprise“.

                          Solide 3 Sterne kann ich dem Roman geben. Er sticht aus der Masse nicht wirklich hervor und unter den Romanen von Peter David, die ich kenne, ist er vielleicht sogar der schwächste.

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