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ST 2 : Der Zorn des Khan

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    @ Drakespawn aka Draco90831

    Beziehst Du Dich bei deiner negativen Einschätzung von Montalbans over-acting auf den O-Ton, oder die deutsche Synchronisation?

    Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
    Ich glaube aber auch, dass jede explizite Darstellung von Khans "Intellekt" schon von vorneherein scheitern muss. Wie soll man sowas wirklikch darstellen? Welcher Autor kann sich wirklich etwas intelektuell überlegenes ausdenken.
    Glaub ich nicht.
    Hätte ja schon gereicht, eine Situation zu kreiren, die Khan eine Schwäche in Kirks Strategie/Kommandoverhalten entdeckt und ausnutzt.

    Sowas wurde x mal für Kirk, Picard und Co. erdacht und umgesetzt, für Khan leider nicht.

    Gelungen finde ich bei Khan Montalbans performance und dass sein Hass persönlich auf Kirk gemünzt ist und er ihm richtig zusetzt.

    Schlecht finde ich allerdings, dass Khan nie seinen Intellekt bzw. seine Fähigkeiten überhaupt im Film ZEIGEN kann.

    Hauptsächlich schadet er Kirk, weil dieser leichtsinnig handelt und gar nicht wusste, dass Khan das Starfleet Raumschiff steuert und weil er sich selbst am Ende sprengt.

    Es geht sogar so weit, dass ihm aus mangelnder Erfahrung zweidimensionales Denken beim Raumflug bescheinigt wird.

    Man kann durch Khans Vergangenheit vermuten, dass er sehr fähig ist (die Macht in den eugenischen Kriegen an sich gerissen, auf Ceti Alpha zu überleben) und es wird immer wieder erwähnt, aber es heisst beim Filmmedium zurecht "show, don't tell!"

    Versteht mich nicht falsch, egal wie gebildet, erfahren und intelligent jemand ist, Hass und Wut kann jeden zu dummen und blinden Handlungen treiben.
    Ich finde gut, dass Khans Hass seinen Intellekt trübt, aber es hätte wengstens EINE Szene recht früh im Film gebraucht, bei der Khan wirklich gerissen ist. Danach kann er mehr und mehr blind vor die Wand rennen.

    Es geht also nicht um Realismus oder Unglaubwürdigkeit, sondern darum, was Khan und den ganzen Film, meiner Meinung nach, besser gemacht hätte.
    "...wenn ich, Aguirre, will, dass die Vögel tot von den Bäumen fallen, dann fallen die Vögel tot von den Bäumen herunter.
    Ich bin der Zorn Gottes, die Erde über die ich gehe sieht mich und bebt!"

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      Was STII über die anderen ST-Filme hebt, hat m.E. mit den Einführungen der einzelnen Figuren und damit in "seine" Welt zu tun. ("Seine" Welt im wahrsten Sinne; die Welt Star Treks wird hier etwas anders interpretiert als vorher.)

      Welchen Auftritt die Figuren haben ist - davon gehe ich jetzt unerschütterlich aus - wesentlich für die Dramaturgie, für die Bindung, die der Zuschauer mit den Figuren eingeht, und sagt generell etwas über die Figuren aus - über ihre Persönlichkeit, die Beziehungen untereinander und deren Bedeutung für die Story.

      Ich will - soweit ich mir die Zeit stehlen kann - auf die einzelnen Charaktere und deren Einführung in diesem Film eingehen. Und beginne mit dem heimlichen Hauptcharakter: Die Enterprise.

      Bei den Enterprise-Auftritten denkt jeder Fan an STI. Damit hat die Tradition, das Schiff in seiner ersten Szene in selbige zu setzen, fraglos begonnen (und sie blieb auf die Classic-Serie beschränkt). STII geht die Sache aber dramaturgisch weit durchdachter und praktischer an.

      Das erste Einstellung des Films: Eine animierte, schematische Darstellung der Enterprise auf einem Bildschirm der Brücke.
      In der folgenden Sequenz wird suggeriert, dass wir Zeuge eines Einsatzes der Enterprise sind, den wir aus Perspektive der Brückencrew miterleben. Es stellt sich heraus: Es war nur ein Simulationsraum auf der Erde.
      In folgenden Szenen wird die Enterprise erwähnt, besonders im Dialog zwischen Kirk und Spock. Ihr richtiger Auftritt wird angekündigt: Die Inspektion steht bevor.
      Doch auch in den nächsten Szenen sehen wir sie nicht. Wir sind in Kirks Quartier (keine Enterprise, nur Modell-Segelschiffe), auf der Reliant (das erste "echte" Schiff im "echten" Weltraum), auf der Raumstation Regula I, auf dem Wüstenplaneten...
      Der Gegenspieler (Khan) hat seinen großen Auftritt (dazu später mal...)...
      ... erst dann sehen wir die Enterprise "in Echt" das erste Mal. Da läuft der Film schon rund 25 Minuten. Kirk nähert sich ihr im Shuttle, wir sehen sie erst von weitem im Raumdock, dann näher, als das Shuttle direkt die Andockstelle ansteuert. Der Dialog bezieht sich auf die emotionale Bedeutung des Schiffes und ihre derzeitige Aufgabe (Sulu: "Ich freue mich auf jede Gelegenheit, an Bord der Enterprise zu gehen"; Kirk: "... Ich glaube nicht, dass diese Kinder hier steuern können...").
      An Bord dient sie erst als "Kulisse" für das Protokoll (Strammstehen bei Ankunft des Admirals, unglamourös im Torpeodoraum), dann wird der Maschinenraum gezeigt. Kirk überzeugt sich vom tadellosen Zustand dieses "Sorgenkinds" (wie zuvor im Dialog ironisch angedeutet) und dem Herz des Schiffes.
      Gleich darauf wird vom Admiral ein Probeflug befohlen; er bricht dafür die Inspektion ab, freut sich eindeutig darauf.
      Außenaufnahmen der Enterpise zeigen charakteristische Details, die nun vor der Ausfahrt beleuchtet werden (Untertassensektion, Triebwerke vorne u. hinten, Rumpf, etc.).
      Als Kirk die Brücke betritt, sehen wir sie zum ersten Mal. Funktional, voll professioneller Betriebsamkeit.
      Der Moment, in dem die Enterprise das Dock verlässt, wird zusätzlich aufgeladen, indem eine Anfängerin (Saavik) das Kommando übernimmt: Wenn ein Schiff "in See sticht", ist es ein besonderer Moment. Fanfaren und ausgiebige Außenaufnahmen setzen diesen Moment feierlich in Szene. Schließlich ist die Enterprise frei und navigiert "genüßlich" ("Einfach drauf los fahren") durch den endlosen Raum.

      Die Szenen der Einführung der Enterprise (erstes Erscheinen bis Aufbruch) dauern über fünf Minuten. In dieser Zeit werden nicht nur die wichtigsten Schauplätze etabliert (mit der besonders wichtigen Brücke als letzter "Höhepunkt"). Anhand des Schiffes werden die Beziehungen der Figuren untereinander und zur Enterprise selbst deutlich. Wir sehen die Enterprise durch die Augen der Hauptfigur Kirk (oder sind zumindest mit ihm auf der Enterprise unterwegs). Saavik ist die Anfängerin, die sich bewähren muss. Interessant sind auch Peter Preston und Scotty: Es sind die einzigen zwei, die wir erst auf der Enterprise sehen und "kennenlernen"; sie (und nur sie, abgesehen von Spock) haben einen kurzen aber vielsagenden Dialog mit Kirk bei der Begrüßung an Bord - und scheinen auch insofern die Enterprise zu personifizieren, als im späteren Verlauf der Handlung Preston stirbt in Folge der harten Attacke auf das Schiff. Auch Scotty ist dadurch getroffen (wie die Enterprise) und verliert das Bewusstsein, als die Enterprise im Finale von Khan ein weiteres Mal gefährlich getroffen wird und nun hilflos im All "hängt".

      Der späte Auftritt der Enterprise wird behutsam vorbereitet, die Spannung und die Neugier erhöht, ihre Existenz mit Bedeutung aufgeladen (Bedeutung für die Zuschauer und die weiteren Figuren im Film). Der lang ersehnte Aufbruch des Schiffes kann als erster Höhepunkt des Filmes gelten. Alles, was mit dem Schiff im Lauf der Geschichte passiert, wirkt nun besonders dramatisch (die Attacke Khans; das Chaos im zuvor im Rahmen der Inspektion so blitzsauberen Maschinenraum...): Wir sind uns der Bedeutung der Enterprise bewusst. Und dafür müssen wir vorher keine einzige Folge Star Trek gesehen haben...

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        Ein wundervoller Film. Einer der drei mir liebsten Star Trek Filme. Sehr schön gespielt von allen, tolle Geschichte, und ein grandioser Ricardo Montalban. Ich fand übrigens nicht, dass er overacting betrieben hat. (Wer Vincent Price kennt, weiß, was overacting ist und nein, in Bezug auf Vincent Price finde ich sowas klasse.)

        Khan bis Mitte des Filmes war sehr clever. Als der Gegenangriff begann und sein Sohn starb, ist er durchgedreht und dann ging es nur noch um Rache mit seinen Wutanfällen. Aber auch hier fand ich es wirklich sehr gut gemacht.

        Wenn man bedenkt, dass bei diesem zweiten Kinoabenteuer des Raumschiffs Enterprise das Budget gering und die Drehzeit knapp bemessen war, haben sie wirklich alles herausgeholt, was es herauszuholen gab.

        Für mich persönlich gab es nur einen Negativpunkt: Die Besetzung der Saavik mit Kirstie Alley.

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          Erstmal: VerkorksterKirk, das hast du wirklich wunderbar analysiert und ausformuliert. So zusammengefasst klingt das tatsächlich wie eine sehr durchdachte Herangehensweise an den "Charakter" Enterprise im Film. Ich denke, dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

          Zitat von Bethany Rhade Beitrag anzeigen
          ... ein grandioser Ricardo Montalban. Ich fand übrigens nicht, dass er overacting betrieben hat.
          Das liegt wahrscheinlich im Auge des Betrachters, aber für mich sieht das schon sehr sehr deutlich nach Overacting aus. Montalban zelebriert jede Dialogzeile und stilisiert sie zur theatralischen Überspitzung, damit selbst die, die ganz hinten im Theater sitzen, mitbekommen, was er da vorne macht.

          Zitat von Bethany Rhade Beitrag anzeigen
          Khan bis Mitte des Filmes war sehr clever. Als der Gegenangriff begann und sein Sohn starb, ist er durchgedreht und dann ging es nur noch um Rache mit seinen Wutanfällen.
          Khans Sohn war im Film? Denkst du da an Joaquim? Ich glaube, ursprünglich mag angedacht worden sein, dass er Khans Sohn darstellt, aber im eigentlichen Film wird das doch nie ausgesprochen, oder?

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            Als unter Overacting verstehe ich halt was anderes.

            'Aber verkehrt ist sowas oftmals nicht.

            Kennst du Filme mit Vincent Price?

            Ja, der von Judson Scott dargestellte Charakter war Khans Filmsohn. Deshalb ist er bei dessen Tod auch so ausgetickt. Erst seine Gefährtin, dann sein Sohn.

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              Zitat von Bethany Rhade Beitrag anzeigen
              Ja, der von Judson Scott dargestellte Charakter war Khans Filmsohn. Deshalb ist er bei dessen Tod auch so ausgetickt. Erst seine Gefährtin, dann sein Sohn.
              Das ist deine reine Interpretation. Und stimmt m.E. nicht. Joachim ist der einzige von Khans Leuten, der mit Khan Dialoge führt und ihm widerspricht - kein einziges Mal wird dabei eine Verwandtschaft auch nur angedeutet, eher im Gegenteil.

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                Zitat von VerkorksterKirk Beitrag anzeigen
                Das ist deine reine Interpretation. Und stimmt m.E. nicht. Joachim ist der einzige von Khans Leuten, der mit Khan Dialoge führt und ihm widerspricht - kein einziges Mal wird dabei eine Verwandtschaft auch nur angedeutet, eher im Gegenteil.
                Und das sowohl in Space Seed als auch in STII. In Space Seed hätten wir mit Sicherheit mitbekommen, wenn Khan mit seinem Sohn unterwegs gewesen wäre und auf Ceti Alpha kann er auch nicht geboren sein, da Joachim mit Sicherheit nicht 15 oder jünger ist.
                "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
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                  Ja, ich kann auch nur zustimmen, dass der Zorn des Khan die Figuren alle sehr gut einführt, diese mit Leben füllt, so dass man sich diesmal wirklich um deren Schicksal sorgt und auch gleich weis, wer wie handelt und was von Ihm oder Ihr zu erwarten ist. Das war auch ein großer Fehler des ersten Film, der recht technokratisch mehrmals minutenlang Außenaufnahmen der Enterprise zeigt und wenig von der Crew. So lässt einen da auch der Tod vom Commander Sonik und Lt. Redshirt XY seltsam kalt.

                  Film II geht da genau den richtigen Weg. Die Enterprise wird nicht vernachlässigt und auch sie bekommt ihren erhabenen Moment bei dem Flug aus dem Dock, aber gleichzeitig wird diesmal auch auf die Crew gegengeschnitten, so dass der Zuschauer merk, dass esd mehr auf die Charaktere an Bord ankommt, als die überlegene Technik. (ein Fehler, den Roddenberry mitunter gemacht hat, dass er die Technik über die Personen stellte, siet man ja vor allem im ersten Film, aber auch den ersten beiden Staffeln von TNG)

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                    Zitat von Souvreign Beitrag anzeigen
                    Ja, ich kann auch nur zustimmen, dass der Zorn des Khan die Figuren alle sehr gut einführt, diese mit Leben füllt, so dass man sich diesmal wirklich um deren Schicksal sorgt und auch gleich weis, wer wie handelt und was von Ihm oder Ihr zu erwarten ist. Das war auch ein großer Fehler des ersten Film, der recht technokratisch mehrmals minutenlang Außenaufnahmen der Enterprise zeigt und wenig von der Crew. So lässt einen da auch der Tod vom Commander Sonik und Lt. Redshirt XY seltsam kalt.
                    Im Vergleich zu STI war es für mich übrigens erstaunlich festzustellen, dass sich der viel dynamischere und kürzere Film STII doppelt so lange Zeit lässt, die Enterprise zu zeigen. In STI kommt das Schiff ca. in Minute 13 (minus Overtüre) ins Bild, in STII erst in Minute 25. Das entspricht einem Viertel der Gesamtspieldauer des Films, den STII ohne Enterprise auskommt (so lange lässt uns kein ST-Film auf "das Schiff" warten; STIV nat. außen vor). Nur wirft sie von der ersten Sekunde an ihre Schatten voraus...

                    Und ja, STII verwebt die Figuren gut miteinander, mit der Enterprise, mit der Handlung, mit den Zuschauern. Die späteren ST-Filmen verlieren auch viel an "Spannkraft", indem etwa Zerstörungen der Enterprise (aber auch allg.) kein Gesicht bekommen. Stattdessen gibt es technokratische Fehlermeldungen am Bildschirm und das obligate Sprühfeuerwerk unter der Konsole mit Rauch. In STVI laufen Crewmember durch verrauchte Gänge, viel Aufwand wird getrieben, um im Finale Dramatik herzustellen (Torpedo kracht durch die Außenhülle...). Konsequenzen über den Effekt hinaus gibt es aber keine; so bleibt der Geschmack der Effekthascherei. [Und sorry, dass ich STVI wieder rauskrame.]
                    Da ist STI auch gar nicht soo schlecht: Den Beam-Toden zu Beginn fehlt leider tiefere, dramaturgische Bedeutung, aber der Film erzählt das sehr ernsthaft. Kirks Mission steht unter keinem guten Stern; die spätere Fehlentscheidung Kirks, Phaser statt Torpedos im Wurmloch verwenden zu wollen, hat ein Gewicht... Aber es fehlt m.E. der große Überbau; diese Ereignisse finden scheinbar außerhalb der eigentlichen Story statt. STII hingegen ist bewundernswert kompakt.

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                      Zitat von VerkorksterKirk Beitrag anzeigen
                      Der lang ersehnte Aufbruch des Schiffes kann als erster Höhepunkt des Filmes gelten. Alles, was mit dem Schiff im Lauf der Geschichte passiert, wirkt nun besonders dramatisch (die Attacke Khans; das Chaos im zuvor im Rahmen der Inspektion so blitzsauberen Maschinenraum...): Wir sind uns der Bedeutung der Enterprise bewusst. Und dafür müssen wir vorher keine einzige Folge Star Trek gesehen haben...
                      Du hast es sehr schön beschrieben, VerkorksterKirk. Der Film versprüht den "Geist von Star Trek" auf wundervoll lebendige weise.

                      Zitat von VerkorksterKirk Beitrag anzeigen
                      Da ist STI auch gar nicht soo schlecht: Den Beam-Toden zu Beginn fehlt leider tiefere, dramaturgische Bedeutung, aber der Film erzählt das sehr ernsthaft. Kirks Mission steht unter keinem guten Stern; die spätere Fehlentscheidung Kirks, Phaser statt Torpedos im Wurmloch verwenden zu wollen, hat ein Gewicht... Aber es fehlt m.E. der große Überbau; diese Ereignisse finden scheinbar außerhalb der eigentlichen Story statt. STII hingegen ist bewundernswert kompakt.
                      Das ist auch die Stärke des Films. Durch die im Grunde einfache Story konnte der Star Trek II den Fokus auf die Charaktere legen und damit die Enterprise und die Crew ins rechte Licht rücken. (Star Trek VI nahm sich vielleicht eines zu großen Themas für einen Standartkinofilm an.)

                      Bezüglich Star Trek I kann ich mich des Eindrucks nicht erwähren, dass man im ersten ST-Kinofilm möglichst viele SciFi-Ideen unterbringen wollte, also den Transporterunfall und das Wurmloch. Dort ging es auch darum, für das Kinoformat alles in eindrucksvollen Bilder zu repräsentieren, mit dem Erfolg, dass die Darstellung der Klingonen, die Vulkanszene und letzentlich V'GER sehr gelungen waren. Dennoch war der Film irgendie ein wenig steril.

                      In Star Trek II hatte man seine Linie für die Kinofilme gefunden, die roten Uniformen wurden beibehalten und man hatte einen neuen, coolen Transportereffekt. Doch das größte Verdienst des Filmes ist es sicherlich, dass er den alten Charme von Star Trek zu transportieren vermag.
                      Lt. Saavik intregiert sich hervorragend in die alte Crew. Die Darstellung von Kirsty Alley gefällt mir auch am besten.

                      Darum habe ich mit für sechs Sterne entschieden.

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                        Was Filmfiguren angeht, stehe ich auf dem Standpunkt, dass sie von der Filmhandlung nicht zu trennen sind. Figuren und Handlung bilden eine Einheit und definieren sich gegenseitig.

                        Und damit zum Auftritt von Admiral Kirk: Allein sein Erscheinen gibt dem Film eine andere Wendung.

                        Der Fan und Serienkenner vermisst ihn von Anfang an: Eine unbekannte Frau im Captain-Sessel der Enterprise irritiert und wirft Fragen nach Kirk auf.
                        Das Schiff gerät in ein Gefecht; alles scheint verloren, Lösung ist keine in Sicht.
                        Eine Stimme ertönt, eine Wand schiebt sich zur Seite, im gleißenden Gegenlicht erscheint eine "göttliche" Gestalt und erklärt die (Test-)Situation für beendet.
                        Kirk betritt als Deus ex machina die aussichtslose Szenerie.

                        In den folgenden Dialogen ist er, der eindeutig als Respekts- und Autoritätsperson angesehen wird, mal charmant, mal süffisant, auch mal kurz angebunden, belehrend, ironisch. Er spricht McCoy als erstes persönlich an. Mit einem Satz wird sowohl deren Beziehung (freundschaftlich) als auch McCoys Beruf klar: "Großer Arzt, heile dich selbst." Dass Kirk nicht so gut gelaunt ist, wie es den Anschein hat, deutet sich bei seinem nächsten Satz an. McCoy fragt launig nach, ob seine Darstellung gut war, was Kirk überraschend abblockt: "Ich bin kein Theaterkritiker." (In der dt. Fassung geht er auf das Spiel ein und zieht McCoy auf: "Tiefste Provinz.")

                        Gegenüber der untergebenen, eifrigen Probandin gibt sich Kirk abgeklärt und versäumt es auch hier nicht, sie auf die Schippe zu nehmen. Kirk selbst thematisiert das Alter: "Sich im Kosmos herumzutreiben ist was für die Jugend." Mit dieser Bemerkung verlässt er den Raum; McCoy, Uhura und wohl auch der Zuschauer ahnt, dass Kirk bei weitem nicht so locker ist, wie er sich gibt.

                        Auch das folgende Gespräch zwischen Kirk und Spock dreht sich um den Test, auch hier möchte Spock etwas über Kirks Einschätzung erfahren (über die Kadetten), und auch jetzt macht Kirk eine witzig gemeinte Bemerkung statt konkret zu antworten. Wir erfahren aber von Kirks außergewöhnlichem Charakter: Er hatte - in seiner Jugend und nach zwei Fehlversuchen - eine "einzigartige" Lösung für den unlösbaren Test gefunden. Das erhöht unsere Neugier auf Kirk und die konkrete Lösung.

                        Kirk trägt vom ersten Auftritt an ein antiquarisches Buch unterm Arm (allein dieses Requisit gibt ihm eine "Backstory" und wirft Fragen auf). Im Dialog mit Spock entpuppt es sich als Geburtstagsgeschenk Spocks. Kirk bedankt sich, wirkt aber nicht sonderlich glücklich. Während Spock zur Enterprise muss, geht Kirk "nach Hause". Auch dem distanzierten Logiker Spock entgeht nicht, das Kirk nicht zufrieden ist.

                        Die nächste Szene in Kirks Appartment lotet Kirks Gemütszustand schließlich aus. McCoy spricht ihn auf's Alter an, auf seine Krise und sein Wesen: Kirk sollte wieder ein Raumschiff kommandieren, um das Leben zu haben, das er sich wünscht.

                        Kirk, der immer der Überlegene sein will. Kirk, der geniale und leidenschaftliche Kommandant. Kirk, der merkt, dass er alt wird und er der jungen Generation Platz machen muss (irgendwann). Wir lernen seine engsten Vertrauten kennen (Spock, McCoy). Sein erstes Erscheinen ist pure Idealisierung. Auch Kirk selbst will sich so sehen: unberührbar, jeder "aussichtslosen Lage" trotzend. Die Testsituation, die Figuren und Themen etabliert, ermöglicht auch, Kirk als Deus ex machina auftreten zu lassen: Der perfekte Kurzschluss seines Selbstverständnisses, dass er jede Situation überraschend meistern kann.

                        Und so hat der Film seinen interessanten, vielschichtigen Protagonisten etabliert, in dem auch Fans Vertrautes und Neues - nämlich das Alter - entdecken können.
                        Zuletzt geändert von VerkorksterKirk; 29.12.2010, 02:26.

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                          Bei der Darstellung Kirks im Film II kann ich v.Kirk nur zustimmen. Der Anfang ist wirklich eine mehr als gelungene Vorstellung der Figur. Wir sehen einen Kirk, der sich immer noch etwas egomanisch verhält und anderen gegenüber überlegen fühlt. Auf der anderen Seite sehen wir, wie unzufrieden er mit seiner jetzigen Stellung als Admiral ist (eigentlich eine Schwäche des Star Trek Universums, dass den Admirals immer nur ein Schreibtischjob zugestanden wird) und der er auch zu realisieren beginnt, dass er altert und aus seinen Hochzeiten herausgekommen ist. Im ersten Film sehen wir noch einen (relativ) jungen, entschlossenen und teilw. arroganten Kirk, im Film II wird er gleichweise gesetzter und irgendwie auch etwas kraftloser dargestellt. Besonders verdeutlicht das die Szene mit McCoy in seiner Wohnung, wo er eine Brille als archaisches Zeichen des Alterns geschenkt bekommt, weil er die entsprechenden High-Tech Medikamente nicht vertragen kann.

                          Dann antrülich die Inspektion, wo er anfangs etwas missmutig gestimmt ist - klat, er kommt nur als "Beurteiler" auf "sein" altes Schiff, dann aber die Gelegenheit beim Schopfe packt, noch einmal "rauszukommen" - was auch am Ende erst überhaupt sein Zusammentreffen mit Khan in bestimmten Bahnen ermöglicht...

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                            Zitat von Souvreign Beitrag anzeigen
                            Im ersten Film sehen wir noch einen (relativ) jungen, entschlossenen und teilw. arroganten Kirk, im Film II wird er gleichweise gesetzter und irgendwie auch etwas kraftloser dargestellt.
                            Ja, am Unterschied zwischen Ier- zum IIer-Kirk erfreut man sich gern. Auch in STII kann man Kirk als arrogant bezeichnen, aber er bleibt sympathisch. In der Darstellung ist er weicher, aber ich denke, es muss auch und vor allem am Drehbuch liegen. Und da fällt mir als einziger, wesentlicher Unterschied der Humor ein: Kirk bemüht sich - durchaus erfolgreich - um ein Bonmot nach dem anderen, speziell in den ersten Szenen. Dabei zeigt er sich auch selbstironisch. Dieses Augenzwinkern und Intelligenz (sonst gäbs die Selbstironie nicht) machte auch den TV-Kirk aus und trug viel zum Erfolg und Kult der Serie bei. Man konnte diesen Kirk, diese Führungsperson, deshalb guten Gewissens richtig dolle finden.

                            STI greift nur ganz, ganz selten auf diese Qualität zurück. Gerade am Anfang: Kirk wird als frustrierter, ehrgeiziger, zerfressener, aalglatter Kommandant etabliert. Und wenn er mal humorvoll wird (zB das Spiel mit Scotty, als der vom "unerfahrenen Captain" spricht: "Ach, ganz unerfahren bin ich nicht..."; oder gegenüber McCoy, als er ihn gerade an Bord beamen ließ..), drängt sich kurz darauf wieder bierernster Pathos zwischen die Darsteller. (Man muss dem Film aber zugute halten, dass Kirk dem Ende zu gelöster wird; sie hatten wohl ein Konzept im Kopf.)
                            Kurz sei auch erwähnt, dass diese feine Ironie dem JJ-Kirk ebenfalls fehlt; es bleibt nur die Arroganz und recht grobschlächtige Halbstarken-Sprüche (offensichtlich zB bei der Verballhornung des KM-Tests; und nein, die "Jugendlichkeit" ist kein Ausrede für schlechte Charakterisierung).

                            Nicholas Meyer war übrigens der Humor besonders wichtig, unabhängig von Kirks Figur: "Das erste, wonach ich in einem Drehbuch Ausschau halte, ist der Humor." (aus Gedächtnis zitiert)
                            Und noch eine Trivia-Info fand ich interessant, auch um einer Meyer-Anbetung vorzubeugen: Der imposante Kirk-Auftritt mit Gegenlicht war nicht seine Idee. Einer der Produzenten (bin jetzt nicht sicher, ob Sallin oder Bennett) hat darauf bestanden, Kirk richtig effektvoll auftreten zu lassen. Geplant wars wohl eine Nummer kleiner - dass Kirk eben mit Buch (Meyers Idee) quasi hereinspaziert...

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                              Ich habe mir nun endlich das "expanded" Soundtrack zum Film kommen lassen. Es ist schlicht wunderbar. Endlich alle Tracks zum Film; die reguläre LP/CD wirkt dagegen wie ein Fragment. Statt rund 45 Minuten sind 75 Minuten Filmmusik zu hören (wobei Epilogue/End Titels im Prinzip 2x drauf ist: einmal zusätzlich die Original-Version ohne die später eingefügte und musikalisch unterlegte "Sarg auf Genesis"-Sequenz). Die Nummern sind in Reihenfolge zu hören, wie sie auch im Film das Ohr freundlich streicheln - das macht die Atmosphäre perfekt. Wäre die vollständige Musik - m. E. die beste aller ST-Filme - nicht Grund genug zur Cineasten-Freude, liegt auch noch ein ausführliches Booklet bei. Mit bisher nicht gezeigten Bildern und vor allem: Hintergrundinfos, ganz allgemein und zu jedem einzelnen Track.

                              Neben einigen "cues" und Nummern, die mehr atmosphärisch als musikalisch sind (aber den Film vor dem geistigen Auge erst so richtig lebendig machen; besonders die elektronische Untermalung des Genesis-Projekt-Videos von Craig Huxley), sind nat. auch die besonders auffälligen und bislang vermissten Kompositionen zu hören: Der Anflug Kirks zur Enterprise, die letzte, große Attacke der Enterprise auf die Reliant und Spocks Beisetzung ("Amazing Grace"-Dudelsack, umspielt von Horners Einleitung und Auflösung).

                              Hier der Link für Intererssierte und Khan-Genießer.

                              Edit:
                              Faszinierend ist auch ein Interview, das Lukas Kendall, der Initiator hinter der Expanded-CD, gegeben hat. Es wird deutlich, wie sehr ihm das ein Herzensprojekt war und gibt viele interessante Hintergrundinfos zur Musik.
                              Auch auf den Film geht er ein, und ich kann nicht anders, als ihm völlig zuzustimmen, wenn er meint, der Film gilt zwar als Klassiker STs, wird aber sogar von Fans sehr unterschätzt. Hier ein kleiner Auszug:

                              I don’t think you ever get this kind of honesty and focused storytelling about the series’ lead character (the Horatio Hornblower archetype) elsewhere in the franchise. They dance around it but never do it head-on. So it’s no surprise that Star Trek II continues to be homaged and ripped-off in subsequent stories (most egregiously in the Next Generation films but also in the new film). To me it often sounds like people singing a song phonetically without knowing the language; you can’t just kill a character, blow up a ship, quote literature or have the tone be “dark” in order to achieve the same results. Could Generations or Nemesis be any more lame in comparison? Nick Meyer says something interesting about Star Trek II which is that it almost could be any movie about a space captain and his friend, the fact that it is Star Trek is almost incidental—and I completely agree. And I think this is 100% the opposite of the new film, enjoyable as it is, which seems entirely dependent on the fact it is Star Trek.
                              Zuletzt geändert von VerkorksterKirk; 07.01.2011, 16:30. Grund: Interview dazu

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                                Es ist ja schon richtig - mit dem Zorn des Khan wurde Star Trek quasi "erwachsen" Vorher gab es eben die eher actionorientiere (Classic) Serie, die aber auch die eine oder andere anspruchsvolle und zeitkritische Episode hatt, dann das dunkle Kapitel der Zeichentrickserie und den ersten Film, der Streckenweise zu lang wirkt und eben sehr technophil ausgelegt ist und sehr Roddenberrys Utopia des 23. Jahrhunderts verkörpert.

                                Im 2. Film wurde nun der Grundton düsterer, die Ausstattung deutlich funktionaler und auch militärischer (vor allem die Uniformen, die überhaupt in der ganzen Star Trek Gesichte als solche durchgehen, die man als "realistische" Flottenuniformen ansehen würde - ganz im Gegensatz zu den Schlafanzügen vorher und nachher). Dazu kommt dann natürlich auch eine intelligente Story mit einem charismatischen Gegenspieler, der aber im Gegensatz zum sehr metaphysischen V'Ger auch (be)greifbar ist.

                                Ja, es stimmt schon, Der Zorn des Khan wird heute wohl von vielen unterschätzt (mich eingeschlossen)...

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