So reizvoll die Ideen von alternativen Geschichtsverläufen an und für sich auch sind, so plump sind die meisten Umsetzungen. Natürlich gibt es immer Ereignisse, die durch den Zufall bestimmt werden und dann eine weitreichende Auswirkung haben. Was wäre passiert, wenn Friedrich III. 1888 nicht gestorben wäre? Oder wenn eins der Vorkriegsattentate auf Hitler geglückt wäre? Von diesen Zufällen abgesehen, muss das aber schon Hand und Fuß haben, was man da erzählt, denn in den meisten Fällen fallen geschichtliche Ereignisse nicht vom Himmel, sondern haben handfeste strukturelle und materielle Gründe. Das geschlagene Russland war z.B. eben 1918 nicht in der Lage, in Deutschland einzumarschieren. Auch wenn sich das total super anhört. Oder zu sagen "Ich habe eine super Theorie: Großbritannien gewinnt seit dem Mittelalter jede Schlacht und voilà, das Imperium!" Das überzeugt einen Historiker nicht wirklich, denn das britische Weltreich war in sich marode und brach jedes Jahr ein Stück in sich selbst zusammen - und das trotz und gerade wegen zweier gewonnener Weltkriege! Wenn dem also ist - und dem ist so -, wie können dann noch mehr Siege eine Stablität bis zur Weltherrschaft garantieren? Gar nicht! Selbst wenn die amerikanischen Provinzen den Unabhängigkeitskrieg verloren hätten, so hätten sie den nächsten gewonnen. Sie hätten sich sicherlich nicht die nächsten 400 Jahre mit der Niederlage abgefunden. etc. etc. etc.
Und daran zeigt sich, dass du die NS-Ideologie und die Politik der Wehrmacht und Hitlers überhaupt nicht verstanden hast. Der Krieg gegen Russland war das erste und Hauptziel der Politik des Reiches nach 1933. Deutschland wollte Großbritannien gar nicht erobern.
Zitat von hawk644
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