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Star Wars: The Acolyte (Pre PT Serie)
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Zuletzt geändert von Kaff; 06.11.2024, 16:44."Well, I think that like religion is an individual choice, either you believe and therefore bunnies are unnecessary, or you don't. In which case, chocolate!"
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Jetzt da Trump und Musk und diese ganze Clown-Show ins Weiße Haus einziehen werden, wird bestimmt alles wieder viel viel besser. /s
Aber wirklich Einfluss hat Trump da auch nicht. Was will er denn machen? Den Studios verbieten schlechte Filme zu machen oder Schwarze einzustellen?
Am realistischsten ist es da noch, den ESG-Score in den USA abzuschaffen. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, dann wurde das in einigen Bundesstaaten schon gemacht, oder sowas ähnliches. Aber selbst das repariert nicht die vorhandenen Schäden. Du hast mehr als genug woke Fanatiker in Schlüsselpositionen und die da wieder rauszubekommen wird dauern.
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Ich habe die Serie jetzt mit zugegeben großer Verzögerung endlich auch gesehen und mir hat sie gut gefallen. Ja, es war keine Geschichte mit epischen Raumschlachten, in denen die Zukunft ganzer Welten oder gleich der Galaxis auf dem Spiel stand, sondern eine sehr persönliche Geschichte von Menschen, die mit ihrer eigenen dunklen Seite und ihrer Vergangenheit kämpfen - mehr oder weniger erfolgreich. Die Schwestern Osha und Mae sind eine weitere Spielart des Themas des "Schatten-Selbst" (in der Sprache von Jungs Psychologie) - sie werden nicht zufällig als "ein und dieselbe Person" beschrieben. Der Kinderreim „I am with you / Always one, but born as two / As above sits the stars and below lies the sea / I give you you, and you give me me“ bringt das sehr deutlich zum Ausdruck. Über lange Zeit ist Mae in der Rolle von Oshas "Schatten" und auf der Seite der Dunkelheit, in einem recht originellen Twist drehen sich dann am Ende die Rollen um: Mae hat ihre Reise durch die Dunkelheit erfolgreich überwunden, während Osha dies beständig versucht hat, aber nicht zuletzt dank der wenig hilfreichen Belehrungen der Jedi ("let go of it!") nicht gelungen ist. Sie muss jetzt die dunkle Seite konfrontieren. Nur indem man sie integriert, wird man ein vollwertiger Mensch ("I give you you, and you give me me").
Womit wir bei den Jedi wären. Ich gehörte schon beim Erscheinen der Prequels zu der Gruppe, damals eher eine Minderheit, die der Meinung waren, dass mit den Jedi mehr als nur ein bisschen nicht koscher ist. Das sehe ich übrigens auch schon in der OT: Wenn es der Bösewicht ist, der dem Protagonisten die Wahrheit sagt, während er vom weisen Mentor angelogen und mit unzureichenden Informationen und minimalen Training in den Kampf mit dem Bösen geschickt wird, dann ist das kein Versehen, sondern eine riesige Red Flag, dass hier ganz gewaltig etwas nicht in Ordnung ist. Das Image der Jedi wurde dann ja auch in den Prequels - wobei es da immer noch viele nicht wahrhaben wollten - und vor allem in Clone Wars (2008-2020) endgültig demontiert. Fragwürdige Missionen, Mitnehmen von Kindern, denen irgendwas vorgegaukelt wird und die kaum in der Lage sind, eine informierte Entscheidung zu treffen (Anakin), Hintergehen des Senats und Vertuschungsaktionen (Sifo Dyas und der Auftraggeber der Klonarmee), Täuschen der eigenen Mitglieder (Obi-Wans Undercover-Aktion), achselzuckendes Inkaufnehmen von Kollateralschäden ohne Hilfe oder Kompensation (die Martez-Schwestern), schändlichstes Im-Stich-Lassen einer unschuldigen und hochverdienten Padawan aus reiner Angst vor einem Imageverlust (Ahsoka), um nur mal ein paar offensichtliche Punkte zu nennen. Acolyte führt das einfach weiter und zeigt, dass auch zu Zeiten der High Republik solche Probleme schon bestanden.
Was der Senator auf den Punkt brachte, war eine Konstellation, die ich schon lange problematisch fand: In einem System der Checks and Balances waren die Jedi die eine Institution ohne Checks and Balances, die zwar dem Senat dienten, aber mit mangelnder Transparenz und ohne echte Aufsicht und noch dazu im Besitz von Kräften, die Normalsterblichen unzugänglich und unverständlich waren.
Was auch wieder einmal auffällt, ist, dass es hier wieder eine Gruppe von Force Wieldern gibt, die den Jedi nicht wohlgesonnen sind und mit der sie nicht wirklich klarkommen. Es sind bei Weitem nicht nur die Sith. Es sind auch die Nightsisters, die Bardottans, die Mortis Götter, der Bendu, die Whill könnte man auch dazu zählen, und nun die Brendok-Hexen. Die Liste ist ziemlich lang mittlerweile. Allen gemeinsam ist, dass sie mit der Sichtweise der Jedi, man müsse die dunkle Seite unterdrücken, nicht einig sind. Es dauerte ja auch bis Clone Wars Season 6, bis Yoda seinen eigenen Schatten konfrontierte - eine Mission, die er allein antrat und vor dem Jedirat geheim hielt.
Und das scheint mir auch die Moral von der Geschichte, der Jedi in Star Wars insgesamt und in The Acolyte im Besonderen: Das Ignorieren und Unterdrücken der Dunklen Seite führt zu nichts Gutem, denn es wird sich auf irgendeine Weise sein Ventil suchen und auf unkontrollierte Weise hervorbrechen. Das gilt auf der individuellen Ebene, bei einzelnen Institutionen (Jedi) oder Völkern (bestes Beispiel: Mandalore, mit dem Versuch, die Terroristen buchstäblich auf den Mond zu verbannen - aus den Augen, aus dem Sinn), als auch für die Galaxis insgesamt. Die Jedi-Interpretation der Prophezeiung, "bringing Balance to the Force" bedeutete, die Sith zu vernichten, ist daher nicht haltbar - und wer den Roman "Master and Apprentice" gelesen hat, weiß auch, dass hiervon im Wortlaut der Prophezeiung nichts zu lesen ist. "Balance" heißt eben gerade nicht, die dunkle Seite auszuschalten, sondern sie anzunehmen und sie zu kontrollieren.
Soweit meine Lesart von The Acolyte und den darin thematisierten Fragen.
Etliche der Kritikpunkte an The Acolyte sind für mich deshalb schwer nachvollziehbar. Zum Beispiel, die Serie sei zu "Woke". Was genau ist jetzt "woke" an der Serie? Dass die Hauptdarstellerin eine Farbige und der Meister ein Asiate ist? Das kann ja wohl nicht alles sein. Von "gay witches" habe ich irgendwo noch was gelesen - Hexencoven sind immer traditionell weiblich dominiert, wenn nicht sogar exklusiv weiblich. Das waren die Nightsisters in Clone Wars auch, deren Vorgängerinnen die Brendok-Witches sind, mutmaßlich auch, ohne dass ihnen lesbische Beziehungen angedichtet wurden - Maul und seinem "Bruder" übrigens auch nicht. Ich habe erst nach dem Ansehen mitbekommen, dass die Showrunnerin und ein Teil des Cast offenbar auch queer sind; vielleicht kommt der Eindruck daher. Ohne dieses Wissen ist mir jedenfalls nichts Aufdringliches diesbezüglich aufgefallen.
Zu etlichen der anderen Punkte, die vorgebracht werden, habe ich schon etwas gesagt. Vielleicht noch zu der Frage, ob die Erschaffung von Osha und Mae Anakins Rolle als "The Chosen One" unterminiert. Ich meine nicht. Anakin wurde, nach allem was wir wissen, von der Force erschaffen, möglicherweise in Reaktion auf die Experimente von Darth Plagueis (gleichnamiger Roman, allerdings nicht mehr Canon), in jedem Fall ohne Absicht und zielgerichtetes Zutun eines Akteurs. Osha und Mae waren das Resultat eines nicht näher beschriebenen Eingriffs von Mutter Aniseya - möglicherweise unter Mithilfe von Plagueis, der kurz in einem Höhleneingang zu sehen ist. Es eröffnet die Interpretation, dass sich Palpatine auf dieses Experiment bezieht, als er in Episode III davon spricht, dass Plagueis die Midichloarians dazu gebracht hatte, Leben zu erzeugen - und eben nicht Anakin. Vielleicht von den Autoren bewusst so eingebracht, um der ungeliebten Idee, Anakin könnte eine Kreation von Plagueis sein, etwas entgegenzusetzen.
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