Der Sohn sagte übrigens, er wolle nicht ohne seinen Geist weiterleben.
Patientenverfügungen werden in der Regel von mündigen, sprich geistig verhältnismäßig unabhängigen Personen und nur für sich selbst erlassen, aus gutem Grund.
Zitat von Ductos
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Zwei Sterne. Ich finde die von dieser seicht dahinplätschernden Geschichte suggerierten Weisheiten recht fraglich, und viel mehr anzubieten hat sie ja nun leider nicht. Da macht ein Mann sich schwerste Selbstvorwürfe, bezeichnet sich als schrecklich überheblich, bekam auch vor dieser Erkenntnis wenig gutes zu hören ("Gott der Medizin", "Sie verhalten sich genauso wie die Eltern"), bloß weil er das einzig richtige getan und dem hilflosen Sohn zweier religiöser Fanatiker entgegen derer Ideologie das Leben gerettet hat. Neutral betrachtet, ist aber so ziemlich das einzige, was Franklin sich vielleicht hätte vorwerfen müssen, dass er sich vorher nicht ausreichend darüber informiert hat, wie durchgeknallt dieses liebende Elternpaar eigentlich wirklich ist. (Er hat ja offensichtlich lange Zeit geglaubt, sie würden schon noch zur Vernunft kommen, spätestens wenn der Sohn dem Erstickungstod nahe ist – sicher spirituell ungeheuer inspirierend für das Kind - oder ihnen mangele es bloß an genügend "Vertrauen" in sein Behandlungsgeschick.) Wenn der Junge irgendwann erwachsen geworden und zu diesem Zeitpunkt ebenfalls von seiner Seelenlosigkeit aufgrund des erfolgten Eingriffs überzeugt gewesen wäre, hätte er sich immer noch das Leben nehmen können oder jemand anderen darum bitten. Aber kein Lebewesen gehört irgendeinem anderen, auch nicht ein leicht zu beeinflussendes Kind seinen beiden Erzeugern. Um mal alle Diskussionen über die auf einer multikulturellen Raumstation des 23. Jahrhunderts vermutlich/vielleicht/wahrscheinlich geltenden Rechtsgrundsätze dreist außerachtzulassen.
Tja, abschließend bleibt wohl nur noch zu sagen, wenn man keine Idee für eine überzeugende Lückenbüßer- oder Charakterfolge hat, konstruiert man eben unnötige Konflikte zwischen sonst sehr Ähnlichdenkenden. Spannender wird‘s dadurch aber nicht. Falls mir jetzt jemand mangelnden Respekt oder gar *schauder* Intoleranz vorhält: Wesen, die sich als einziges "von Gott ausersehen" und darum mit einer Seele beglückt ansehen, und die, noch besser, sich aus dieser ihrer Überzeugung die Werthaftigkeit der Existenz Dritter zu beurteilen anmaßen, kann und will ich ganz gewiss nicht respektieren, das rischtig. Auch religiöse Freiheitsbedürfnisse haben genau da aufzuhören, wo die Freiheit eines anderen beginnt.
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