[021] Die Heilerin - Episodenbewertung

[Finara]

Gott, diese Folge war so überhaupt nicht meins. Habe mir sie jetzt zum zweiten Mal angesehen, in der Hoffnung, vielleicht eine geniale Anspielung übersehen zu haben, aber - mir ist nichts aufgefallen (wobei das natürlich noch kommen kann). Zugegeben, der Lennier/Londo-Strang war toll. Und dass dieses Gerät drei Folgen später Garibaldi aus dem Koma wiederbelebt (das mit Ivanova will ich nicht gelesen haben! Grrrr...), rechtfertigt auch die Existenz dieser Folge. Trotzdem finde ich sie relativ schwach. Dieser Satz "Ich bin Arzt. Mein Beruf ist es, Menschen zu heilen!" ist eine ganz schreckliche Plattitüde, die aber besonders von Franklin immer wieder und auch in dieser Folge gerne benutzt wird. Ebenso ging mir der 150.000 Massenmörder auf die Nerven, der am Ende der Folge natürlich fliehen konnte, weil ein Redshirt gepatzt hat. Das war ja mal sowas von unerwartet!! Wow!!! Also bitte, das hätte man alles auch weniger klischeehaft machen können.

Das ist natürlich Meckern auf sehr hohem Niveau. Wenn die Folge am Anfang der Staffel gewesen wäre, wäre ich auch bestimmt nicht so genervt und wenn es eine andere Serie gewesen wäre, wäre ich vielleicht sogar richtig angetan (Londo und Lennier sind wirklich toll!). Aber nach "Verloren in der Zeit" (6 Sterne) und vor "Chrysalis" (7 Sterne) eine solche 3-Sterne-Gurke zu packen, geht einfach nicht. IMHO, natürlich.

[Tally Youngblood]

Ich fand die Idee dieses Geräts interessant, die Heilerin war sympatisch, und der Mörder wurde richtig schön irre, wenn auch nicht sonderlich tiefgreiend oder so, dargestellt. Trotzdem waren diese beiden Handlungen irgendwie belanglos. Obwohl es interessant (und auch ein unheimliche Vorstellung) ist, dass auf der Erde die Menschen gar nicht mehr kommplett hingerichtet werden, sondern ihre Persönlichkeit gelöscht.
Der Part um Lennier und Londo war dagegen genial, und war auch schon fast so etwas wie ein Character-Part für Lennier. Immerhin durfte er zeigen, dass er sich nicht nur ziemlich für Geschichte, sondern auch für Sprachen und Warscheinlichkeitsrechnung interessiert, und dass er kämpfen kann - dieser Kung-Fu-artige Sprung bei der Prügellei war wirklich cool. Und dann noch seine Reaktion auf die Nachtbar, wo er vom Character her eigentlich überhaupt nicht hinpasst... Verbeugt sich vor der Bedienung, beobachtet die Tänzerin, weil er dadurch viel über andere Völker lernen kann und gewinnt beim Poker dank Warscheinlichkeitsrechnung (was mich leicht an Data erinnert hat). Diese Naivität war ja schon süß - und kam Londo wohl auch sehr gelegen (war der eigentlich jemals nicht pleite?).
Interessant, dass Minbari kein Alkohol vertragen. Und Lenniers staunender, überraschter Blick, als die Tänzerin ihre Hüllen fallen lässt...
Und auch noch witzig war, wie schnell er dann geflüchtet ist, als Londo ihm verriet, was der Tentakel wirklich war.
4 Sterne

[T`Pau]

Ohweh das mit den Tentakeln...ich hatte versucht es zu vergessen doch es ist mir nie gelungen
Alleine diese Idee war äußerst verstörend.

Die Idee, eine Persönlichkeit zu löschen, lässt viele Fragen entstehen. Kann dieser Mensch dennoch Zufriedenheit verspüren? Was ist, wenn seine Mordlust durch eine Art Krankheit oder Hormonungleichgewicht hervorgerufen wurde? Würde er dann nicht wieder zum Mörder werden müssen?
Es war eine wirklich interessante Folge, die eben viele Fragen aufwirft und andere Fragen beantwortet, obwohl man es gar nicht wissen wollte

[AChristoteles]

Irgendwie hätte man diese Folge auch "An ordinary day on B5" nennen können, da wir hier eigentlich nur so etwas wie den mehr oder weniger normalen Alltag einiger Charaktere auf der Station sehen, ohne dass eine nennenswerte Handlung stattfindet. Vielleicht war die Folge auch dazu gedacht, etwas Geld einzusparen.

Bemerkenswerterweise haben wir hier nicht das Schema A-Plot/B-Plot sondern mehr oder weniger verringerter A-Plot/B-Plot/C-Plot.

Im ersten Plot geht es um Stephen Franklin und ein außerirdisches Heilgerät. Sehr schöne Momente mit Franklin, der aber immer irgendwie in solche Moralsituationen geschrieben wird. Immerhin hat JMS für das Aliengerät, aber mehrfach Verwendung gefunden.

Der zweite Plot ist für mich interessanter: Neben Gefängnis und Todesstrafe gibt es in der Zukunft mit dem "Tod der Persönlichkeit" eine weitere Bestrafung. Sehr interessantes Konzept und schöne Szenen mit Talia.

Der dritte Plot ist der typische JMS Humor. Ja, Lennier und Londo sind ein tolles Gespann. Die Tentakel der Centauri und Lenniers Blick, als die Tänzerin ihr Höschen fallen lässt

Alles in allem aber dennoch nur 3 Sterne. Nett, aber nichts besonderes.

[Lebreau]

Londo und Lennier geben auch ein gutes Team ab. Lenniers Reaktionen in so einer Strippbar sind echt voll lustig. Und wie er dann auch noch für Londo lügt.
Die Centauri-Tentakel schauen denen von dem Na'Ka'Leen-Fresser aus „Der Gral“ irgendwie ähnlich.
Ein bisschen eklig ist das mit den Centauri-Tentakel doch auch, wenn man sich so vorstellt, mit welcher Art von Körperteilen Londo nach den Karten „greift“.

Sonst war die Folge nicht so toll.
Die Handlung mit Franklin und Dr. Rosen gefällt mir nicht sehr und dieser Verbrecher ist wirklich ein grusliger Charakter. Talia kann einem da wirklich nur Leid tun, in die Gedankenwelt eines solchen Mörders „rein zu hören“ ist bestimmt sehr verstörend!
Das Rechtssystem finde ich seltsam, eigentlich sollte mit Telepathen und sogar diese „Vicar“ die Ermittlungen und Gerichtsverhandlungen sehr effektiv sein, aber dann darf man deren Talente und Aussagen nicht mal nutzen.

„Netter Zufall“, dass der gestörte Mörder irgendwie zu der Heilerin mit ihrer Maschine findet und die sich selbst mit Notwehr und Nothilfe heilen kann, obwohl hier ja diese Notwehr bzw. Nothilfe seeehr freizügig ausgelegt wird...

Die Maschine selbst ist interessant SPOILERund hat so weit ich gerade weiß, auch noch 2 Mal eine wichtige Bedeutung für die weitere Serie, aber diese perversen Kartenschummeleien und seltsame Interpretation von Notwehr/Nothilfe ist nicht so gut, also nur 2 Sterne.

[Holger58]

Dr. Franklin ist ein klassischer Vertreter der wissenschaftlichen Medizin. Alternative Heilmethoden findet er fraglich. Da könnte man sich fast die Frage stellen ist er bei so vielen Außerirdischen auf der Station nicht ein wenig fehl am Platz? Am Ende aber anerkennt er das in der 'Maschine' Potential steckt und einer Untersuchung wert ist.

Wenn ich jemandens Persönlichkeit (aus)lösche kann ich ihn gleicht töten. Das eine ist aus heutiger Sicht genauso fragwürdig wie das andere.

Der Lebemann Molari 'kümmert' sich um Lenniers pratische Ausbildung in Sachen menschliche Kultur. Der Brüller. Das das nicht ohne Hintergedanken passiert ist jedem von vorn herein klar. Aber dennoch sehr putzig was da abläuft. Und man erfährt von einem äußerst interessanten und vielseitigen Organ der Centauri..

[Schpucki]

Wir erfahren hier unter anderem, dass Minbari keinen Alkohol vertragen und Centauri gewisse... Attribute besitzen, die andere Spezies wie die Erdlinge nicht haben ... *WTF* Londo hat also die Spielkarten gewissermaßen mit dem Schniedelwutz angefaßt? Pfui Deibel! Da gehört sich nun wirklich nicht!

P. S.: Ach ja, immer wieder wir ach so pöhsen, pöhsen, Deutschen ^_^ Der Bodensatz in der Klamottenkiste der Hollywood-Klischees!