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    #16
    Zitat von garakvsneelix Beitrag anzeigen
    Der Dampfer ist wohl abgefahren. Bei uns in Darmstadt und im nahen Wiesbaden läuft der Film nur noch in einem sehr kleinen Kino bzw. gar nicht mehr. Nach Frankfurt oder Mainz ins Kino komme ich ohne Auto nicht sonderlich gut hin (bzw. bei einer späteren Vorstellung einfach nicht gut zurück).
    In welchem Kino läuft Gravity denn noch in FfM? Bahnen fahren von FfM nach DA bis um 1 (WE bis mind. 3) auf jeden Fall länger als von Wiesbaden aus. Da fahren die RBs nur bis 0 Uhr nach DA. In Bensheim läuft Gravity auch nicht mehr da bist auch schnell von Darmstadt aus, Viernheim ist von Dir aus auch blöd zu erreichen schätz ich?

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      #17
      Zitat von Tibo Beitrag anzeigen
      In welchem Kino läuft Gravity denn noch in FfM? Bahnen fahren von FfM nach DA bis um 1 (WE bis mind. 3) auf jeden Fall länger als von Wiesbaden aus. Da fahren die RBs nur bis 0 Uhr nach DA. In Bensheim läuft Gravity auch nicht mehr da bist auch schnell von Darmstadt aus, Viernheim ist von Dir aus auch blöd zu erreichen schätz ich?
      Na ja, ich muss von DA auch noch nach Weiterstadt kommen. Wiesbaden hätte den Vorteil, dass ich zur Not bei einer Tante übernachten könnte. Ich schaue einfach mal, ob es mir die Sache wert ist.

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        #18
        Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
        Mag sein. Ich bin nicht so in der Materie drin, als das ich die Kriterien zur Berechnung der Siegchancen kennen würde; abgesehen davon, dass die Qualität des Films selbst nicht an erster Stelle stehen dürfte.
        Die Qualität von Filmen ist auch bei den Oscars Ansichtssache. Die nominierten Filme sind thematisch und von der Umsetzung teilweise so unterschiedlich, dass es spannend sein wird, was sich am Ende durchsetzen wird.

        Gravity hat jetzt keine preisverdächtigen Dialoge, hat keine nennenswerte Story und wirkt im Prinzip nur wie das letzte Drittel eines größeren Films. Ist aber von dem was der Film bietet kann und bieten will großartig. Garvity wird nur gewinnen, wenn anerkannt wird, dass Gravity eine bis dato recht einzigartige cinematische Erfahrung bieten konnte. Großes Effektkino ohne nach den Mustern des modernen Effektkinos funktionieren zu müssen.

        Sollte die Mehrheit der Jury mehr Wert auf ausgefeilte/sozialkritische Geschichten legen, dann ist Gravity direkt aus dem Rennen und den Preisträger werden dann Filme wie "12 Years A Slave", "Dallas Buyers Club", "Her" oder "The Wolf of Wall Street" unter sich ausmachen.
        "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
        Reviews, Artikel, Empfehlungen oder Podcasts von mir zu verschiedenen Themen aus der Popkultur könnt ihr auf Schundkritik.de finden.

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          #19
          Was mich persönlich bei diesen Nominierungen ein wenig erschreckt ist der Umstand das ich von den vielen aufgelisteten Filmen nur sehr wenige gesehen habe, nämlich fünf (Gravity; Der Hobbit - Smaugs Einöde; Star Trek Into Darkness; Jackass Presents - Bad Grandpa und Iron Man 3).
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            #20
            Allerdings sind einige der nominierten Filme hier auch noch nicht bzw. gerade erst angelaufen, da überrascht das IMHO nicht.
            if in doubt, throw the first punch

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              #21
              Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
              Die Qualität von Filmen ist auch bei den Oscars Ansichtssache. Die nominierten Filme sind thematisch und von der Umsetzung teilweise so unterschiedlich, dass es spannend sein wird, was sich am Ende durchsetzen wird.

              Gravity hat jetzt keine preisverdächtigen Dialoge, hat keine nennenswerte Story und wirkt im Prinzip nur wie das letzte Drittel eines größeren Films. Ist aber von dem was der Film bietet kann und bieten will großartig. Garvity wird nur gewinnen, wenn anerkannt wird, dass Gravity eine bis dato recht einzigartige cinematische Erfahrung bieten konnte. Großes Effektkino ohne nach den Mustern des modernen Effektkinos funktionieren zu müssen.
              Gravity hat für mich etwas von diesem Galaxy Simulator im Phantasialand, wo man mit mehreren Leuten in eine Art Kinosaal sitzt, dessen Sitze auf einer beweglichen Platzform vor einer Kinoleinwand befestigt sind. Die Plattform bewegt sich dann entsprechend der Bewegungen des Raumschiffs auf dem Bildschirm. Sicher eine einzigartige cineastische Erfahrung, aber eben mehr das äquivalent einer Achterbahnfahrt in einem Vergnügungspark und daher wohl eher nicht Favorit der Jury, würde ich vermuten.
              "The human eye is a wonderful device. With a little effort, it can fail to see even the most glaring injustice." - Quellcrist Falconer

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                #22
                Zitat von Hohlfrucht Beitrag anzeigen
                Gravity hat für mich etwas von diesem Galaxy Simulator im Phantasialand, wo man mit mehreren Leuten in eine Art Kinosaal sitzt, dessen Sitze auf einer beweglichen Platzform vor einer Kinoleinwand befestigt sind. Die Plattform bewegt sich dann entsprechend der Bewegungen des Raumschiffs auf dem Bildschirm. Sicher eine einzigartige cineastische Erfahrung, aber eben mehr das äquivalent einer Achterbahnfahrt in einem Vergnügungspark und daher wohl eher nicht Favorit der Jury, würde ich vermuten.
                Unterschätze das mal nicht. Wäre das tatsächlich die Ansicht der Mitglieder der Jury, dann wäre der Film überhaupt nicht nominiert worden. Der Film ist nicht nur Effektbombast und fantastisch inszeniert, sondern hat auch einen starken emotinalen, intimen und menschlechen Kern mit einer positiven Botschaft.
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                  #23
                  Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                  Unterschätze das mal nicht. Wäre das tatsächlich die Ansicht der Mitglieder der Jury, dann wäre der Film überhaupt nicht nominiert worden. Der Film ist nicht nur Effektbombast und fantastisch inszeniert, sondern hat auch einen starken emotinalen, intimen und menschlechen Kern mit einer positiven Botschaft.
                  Irgendwas auszeichnungswürdiges werden Sie wohl an Gravity gefunden haben, sonst wäre er nicht auf der Liste. Die menschlichen Szenen treten in Anbetracht der beeindruckenden Weltraumaufnahmen aber klar in den Hintergrund. Für mich persönlich wirkte das Familliendrama von Sandra Bullocks Charakter auch etwas aufgesetzt. Sie ist schon in einer Situation die dramatischer kaum sein könnte und dann setzt der Film noch einmal eine Portion Drama oben drauf. Vermutlich wollte man damit die etwas leiseren Szenen des Films füllen und den Charakter zwischen den Actionszenen etwas mehr unterfüttern. Nötig gehabt hätte der Film das meiner Meinung nach nicht.

                  Intensives Achterbahnkino zu inszenieren ist eine Kunst für sich. Ein bekanntes Beispiel dafür wie man es nicht macht, wäre z.B. Transformers. Sowas kann man auch gerne mal auszeichnen, schließlich ist auch das gute Unterhaltung. Die bombastischen Actionszenen wechseln sich dabei gekonnt ab mit elegischen, wunderschönen Bildern des Weltraums. Im Kern ist der Film für mich ein optischer Leckerbissen der einen Trip durch die heutige Raumfahrt zeigt und dabei die wichtigsten Stationen (Shuttle, Boosterpack, ISS, Chin. Raumstation und Sojus Kapsel) abgrast, auch wenn es unrealistisch ist. Das menschliche Drama ist wie die Folienkartoffel zum Steak: Lecker, aber nicht die Hauptspeise.
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                    #24
                    Zitat von Hohlfrucht Beitrag anzeigen
                    Irgendwas auszeichnungswürdiges werden Sie wohl an Gravity gefunden haben, sonst wäre er nicht auf der Liste. Die menschlichen Szenen treten in Anbetracht der beeindruckenden Weltraumaufnahmen aber klar in den Hintergrund. Für mich persönlich wirkte das Familliendrama von Sandra Bullocks Charakter auch etwas aufgesetzt. Sie ist schon in einer Situation die dramatischer kaum sein könnte und dann setzt der Film noch einmal eine Portion Drama oben drauf. Vermutlich wollte man damit die etwas leiseren Szenen des Films füllen und den Charakter zwischen den Actionszenen etwas mehr unterfüttern. Nötig gehabt hätte der Film das meiner Meinung nach nicht.

                    Intensives Achterbahnkino zu inszenieren ist eine Kunst für sich. Ein bekanntes Beispiel dafür wie man es nicht macht, wäre z.B. Transformers. Sowas kann man auch gerne mal auszeichnen, schließlich ist auch das gute Unterhaltung. Die bombastischen Actionszenen wechseln sich dabei gekonnt ab mit elegischen, wunderschönen Bildern des Weltraums. Im Kern ist der Film für mich ein optischer Leckerbissen der einen Trip durch die heutige Raumfahrt zeigt und dabei die wichtigsten Stationen (Shuttle, Boosterpack, ISS, Chin. Raumstation und Sojus Kapsel) abgrast, auch wenn es unrealistisch ist. Das menschliche Drama ist wie die Folienkartoffel zum Steak: Lecker, aber nicht die Hauptspeise.
                    Sehe ich anders. Ohne diese menschliche Seite wäre es der Film gewesen, den du weiter oben beschrieben hast. Ohne diese Szenen hättest du überhaupt kein Drama, die Personen auf der Leinwand wären nur Objekte und der Film hätte keine Seele und der Filme wäre auch beim Publikum nicht so erfolgreich geworden, weil dann ziemlich egal ist was da mit den Personen im Film passiert. Normalerweise würde man erwarten, dass man diesen ganzen Hintergrund der Personen an den Anfang des Films setzt und erstmal in 30 Minuten das normale Leben der Figuren vor dem Weltraumflug zeigt und ausführlich vorstellt. Das hat Curón nicht gemacht, sondern dies wird so nebenbei erzählt, weil um diesen naturalistische Wirkung des Films stützt und dadurch zieht sich der Film auch nicht wie so manch anderer ewig in die Länge.

                    Die auszeichnungswürdige Eigenschaft von "Gravity" liegt aber natürlich vor allem darin, dass er so aussieht als ob er tatsächlich im Weltraum gedreht wurde. Cuarón hat da wirklich großartiges geleistet indem er die Freiheiten des Greenscreens genutzt hat und dadurch wahnsinnige Plansequenzen gestaltet hat. Alleine die Eröffnungseinstellung geht fast 20 Minuten und es gibt keinen sichtbaren Schnitt. Das zu Planen und so Umzusetzen ist schon wahnsinn und da wird auch jedem der schonmal irgendwie an der Entstehung eines Films beteiligt gewesen ist einer abgehen.

                    Es würde mich nicht wundern, wenn Gravity den Preis für den besten Schnitt und Cuarón den Preis für den besten Regisseur gewinnen würde. Die Auszeichnung für die besten visuellen Effekte ist wohl sicher.
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                      #25
                      Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                      Die auszeichnungswürdige Eigenschaft von "Gravity" liegt aber natürlich vor allem darin, dass er so aussieht als ob er tatsächlich im Weltraum gedreht wurde. Cuarón hat da wirklich großartiges geleistet indem er die Freiheiten des Greenscreens genutzt hat und dadurch wahnsinnige Plansequenzen gestaltet hat. Alleine die Eröffnungseinstellung geht fast 20 Minuten und es gibt keinen sichtbaren Schnitt. Das zu Planen und so Umzusetzen ist schon wahnsinn und da wird auch jedem der schonmal irgendwie an der Entstehung eines Films beteiligt gewesen ist einer abgehen.
                      Und genau deswegen ist für mich die Optik der wahre Hauptdarsteller des Films. Cuaròn hat, soweit ich weiß, bereits bei Children of Men eine Sequenz gedreht die ohne sichtbare Schnitte auskommt (gegen Ende des Films). Beim Anschauen von Gravity ist mir das gar nicht aufgefallen, aber zutrauen würde ich es ihm auf jeden Fall. Gut möglich dass er für seine Arbeit diesmal auch bei den Oscars belohnt wird.

                      Natürlich wäre der Film weniger dramatisch wenn man nicht mit den Hauptfiguren mitleiden würde. Das erreicht der Film meiner Meinung nach allerdings auch schon vor der "Enthüllung" des Familliendramas. Die Kamera ist eigentlich fast immer direkt bei Sandra Bullock, wodurch der Zuschauer schon unbewusst eine Bindung zu ihrem Charakter aufbaut. Sie selbst hat offenbar keine Erfahrung mit Weltraumspaziergängen (nur ihr Training), genau wie der Zuschauer. George Clooneys Charakter dient dann ein bisschen als Ruhepol und Erklärbär für Sandra Bullock bzw. den Zuschauer. Durch ihr Schauspiel schafft Sie es den Zuschauer für sich einzunehmen und wirkt sympathisch ohne dass man viel über Sie weiß. Und meiner Meinung nach muss man das auch gar nicht, um mit ihr mit zu fiebern. Aber genau da legt der Film mir eine Schippe zu viel drauf, wenn nun noch ein totes Kind reingebastelt wird. In so einer Situation kann man auch ohne derartigen Hintergrund den Überlebenswillen verlieren. Eine gute Schauspielerin kann so etwas auch ohne emotionale Storykrücke rüberbringen.

                      Ich sprach auch gar nicht davon dass man auf Szenen verzichten soll, die einen Charakter in einem Action- / Katastrophenfilm menschlich greifbar machen, sondern ich schrieb, dass diese Szenen gegenüber der optischen Wucht klar die zweite Geige spielen.
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                        #26
                        Zitat von Hohlfrucht Beitrag anzeigen
                        Und genau deswegen ist für mich die Optik der wahre Hauptdarsteller des Films. Cuaròn hat, soweit ich weiß, bereits bei Children of Men eine Sequenz gedreht die ohne sichtbare Schnitte auskommt (gegen Ende des Films). Beim Anschauen von Gravity ist mir das gar nicht aufgefallen, aber zutrauen würde ich es ihm auf jeden Fall. Gut möglich dass er für seine Arbeit diesmal auch bei den Oscars belohnt wird.
                        Die ersten zwanzig Minuten des Films haben keinen sichtbaren Schnitt. Von der ersten Aufnahme der Erde bis Sandra Bullock letztendlich

                        Und meiner Meinung nach muss man das auch gar nicht, um mit ihr mit zu fiebern. Aber genau da legt der Film mir eine Schippe zu viel drauf, wenn nun noch ein totes Kind reingebastelt wird. In so einer Situation kann man auch ohne derartigen Hintergrund den Überlebenswillen verlieren. Eine gute Schauspielerin kann so etwas auch ohne emotionale Storykrücke rüberbringen.
                        Sehe ich wie gesagt anders. Nicht, das Sandra Bullock das nicht irgendwie darstellen könnte, aber auch wenn sie das schafft, dann reicht das für die Dauer eines Films nicht aus und zwar unabhängig davon, ob etwas irgendwie aufgesetzt wirkt oder nicht. Dann wäre sie eben doch nur ein lebloser Platzhalter für den Zuschauer und als Figur unglaubwürdig. Der Film breitet das Schicksal ihrer Tochter zudem auch nicht wirklich aus, dies reicht aber um ihr etwas Profil zu geben was sie eben nicht den ganzen Film über nur zu einem Avatar des Zuschauers macht. Die Methode ist einfach, aber sehr effektiv und absolut nötig.

                        Das Ende des Films braucht aber dramaturgisch diesen Hintergrund und dem Ende des Films würde dadurch enorm viel an Wucht genommen, wenn man das rausnehmen würde. Das Ende ist ja Emotion pur und die ganze unterschwellige lebensbejahende Symbolik wäre ohne dieses Element der Handlung schlicht nicht da und dadurch auch emotional nicht so greifbar.

                        Ich sprach auch gar nicht davon dass man auf Szenen verzichten soll, die einen Charakter in einem Action- / Katastrophenfilm menschlich greifbar machen, sondern ich schrieb, dass diese Szenen gegenüber der optischen Wucht klar die zweite Geige spielen.
                        Das habe ich so nicht aufgefasst. Du hast geschrieben, dass der Film das nicht nötig gehabt hätte. Das implizierte für mich, dass du für eine komplette Streichung dieses Elements bist. Irgendetwas über ihre Lebenssituation auf der Erde hätte der Film zumindest als Ersatz vermitteln müssen.

                        Actionkino ist ohne emotionale Unterfütterung sonst nämlich absolut nichts wert.
                        "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
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                          #27
                          Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                          Sehe ich wie gesagt anders. Nicht, das Sandra Bullock das nicht irgendwie darstellen könnte, aber auch wenn sie das schafft, dann reicht das für die Dauer eines Films nicht aus und zwar unabhängig davon, ob etwas irgendwie aufgesetzt wirkt oder nicht. Dann wäre sie eben doch nur ein lebloser Platzhalter für den Zuschauer und als Figur unglaubwürdig. Der Film breitet das Schicksal ihrer Tochter zudem auch nicht wirklich aus, dies reicht aber um ihr etwas Profil zu geben was sie eben nicht den ganzen Film über nur zu einem Avatar des Zuschauers macht. Die Methode ist einfach, aber sehr effektiv und absolut nötig.
                          Aber genau diese Mechanik ist mir während des Films vollkommen klar geworden. Man unterfüttert den Charakter mit einer traurigen Nebenstory, damit man die Zeit voll bekommt. Für die Geschichte selbst finde ich es unerheblich ob ihr Kind nun tot ist, oder ob ihr Mann an Krebs gestorben ist, oder 10 andere Dinge die auf die Tränendrüse drücken. Es bleibt ein Nebenschauplatz und ist für mich als solcher in seiner Funktion sehr einfach zu durchschauen. Das nimmt ihm sowohl Glaubwürdigkeit als auch Relevanz.

                          Der Überlebenskampf an sich wird für mich nicht emotionaler oder intensiver wenn ich weiß, dass die Frau bereits viel durchmachen musste. Der Hintergrund ist zudem völlig austauschbar, da er die Situation in der Sie sich befindet gar nicht beeinflusst. Entweder Sie bringt den Willen und die Kraft auf, sich aus dieser Situation zu befreien, oder eben nicht.

                          Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                          Das Ende des Films braucht aber dramaturgisch diesen Hintergrund und dem Ende des Films würde dadurch enorm viel an Wucht genommen, wenn man das rausnehmen würde. Das Ende ist ja Emotion pur und die ganze unterschwellige lebensbejahende Symbolik wäre ohne dieses Element der Handlung schlicht nicht da und dadurch auch emotional nicht so greifbar.
                          Das verstehe ich nicht ganz, wieso braucht das Ende diesen Hintergrund? Ich nehme an mit Hintergrund meinst du das Familliendrama, oder?

                          Die lebensbejahende Symbolik wirkt für mich auch ohne Familliendrama. Wer würde in so einem Katastrophenszenario nicht zwischendurch ans Aufgeben denken?
                          Aber ich muss gestehen ich fand das Ende ohnehin nicht sehr wuchtig. Die Inszenierung möchte mir das natürlich vermitteln, aber auf mich wirkte es eher kitschig und typisch Hollywood (Happy End). Ich hab' den Film für mich so gedeutet, dass Sandra Bullocks Charakter nach der ersten Kollision mit dem Weltraumschrott weiter ins All hinaustreibt und dort stirbt. Der Sauerstoffmangel sorgt dann für Halluzinationen, was auch die Ungereimtheiten der Story verzeihen lässt (Weltraumschrott kommt immer wieder, Hubble, ISS und Chin. Raumstation liegen nah beieinander etc.).

                          Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                          Das habe ich so nicht aufgefasst. Du hast geschrieben, dass der Film das nicht nötig gehabt hätte. Das implizierte für mich, dass du für eine komplette Streichung dieses Elements bist. Irgendetwas über ihre Lebenssituation auf der Erde hätte der Film zumindest als Ersatz vermitteln müssen.

                          Actionkino ist ohne emotionale Unterfütterung sonst nämlich absolut nichts wert.
                          Ich schrieb' allerdings vorher auch "Die menschlichen Szenen treten in Anbetracht der beeindruckenden Weltraumaufnahmen aber klar in den Hintergrund". Ich dachte das wäre eindeutig, aber vielleicht hätte ich mich da klarer ausdrücken müssen.
                          Komplett streichen würde ich menschliche Momente natürlich nicht. Meine Anmerkung, dass der Film das nicht nötig hätte, bezog sich auf das, meinem Empfinden nach aufgesetzte, Familliendrama.

                          Das Action ohne emotionale Komponente nicht funktioniert, darin sind wir uns wohl einig.
                          "The human eye is a wonderful device. With a little effort, it can fail to see even the most glaring injustice." - Quellcrist Falconer

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                            #28
                            Zitat von Hohlfrucht Beitrag anzeigen
                            Aber genau diese Mechanik ist mir während des Films vollkommen klar geworden. Man unterfüttert den Charakter mit einer traurigen Nebenstory, damit man die Zeit voll bekommt. Für die Geschichte selbst finde ich es unerheblich ob ihr Kind nun tot ist, oder ob ihr Mann an Krebs gestorben ist, oder 10 andere Dinge die auf die Tränendrüse drücken. Es bleibt ein Nebenschauplatz und ist für mich als solcher in seiner Funktion sehr einfach zu durchschauen. Das nimmt ihm sowohl Glaubwürdigkeit als auch Relevanz.

                            Der Überlebenskampf an sich wird für mich nicht emotionaler oder intensiver wenn ich weiß, dass die Frau bereits viel durchmachen musste. Der Hintergrund ist zudem völlig austauschbar, da er die Situation in der Sie sich befindet gar nicht beeinflusst. Entweder Sie bringt den Willen und die Kraft auf, sich aus dieser Situation zu befreien, oder eben nicht.
                            Narrative Funktionionen sind doch in der Regel immer zu durchschauen. Ich sehe darin ehrlich gesagt nicht das Problem. Wichtig ist, dass solche Dinge überhaupt bedacht werden. Ohne diese kleinen persönlichen Gespräche zwischendrin würde dem Film deutlich etwas fehlen. Gerade weil er komplett auf eine ausführliche Vorgeschichte verzichtet. Ob das jetzt der organischste Weg war um so etwas in den Film zu schreiben mag ich aus meiner Erinnerung nicht mehr beurteilen. Ich habe es auf jeden Fall auch wahrgenommen wozu diese Gespräche dienten, aber das ist völlig OK.

                            Wichtig ist, dass es nicht unerheblich für ihre Charakterzeichnung ist. Es macht durchaus für die Bewertung ihres Charakters und ihren Überlebenskampf Sinn wenn etabliert wird, ob sie eben etwas hat wofür es sich zu Leben lohnt oder nicht.

                            Und ja dieser Teil ihres Hintergrundes ist austauschbar und hätte auch etwas ganz anderes sein können. Würde es aber fehlen, dann würde mit Sicherheit auch direkt bemängelt, dass sie keinen Charakter hat und das Ende würde an Wucht viel zu viel einbüßen.



                            Das verstehe ich nicht ganz, wieso braucht das Ende diesen Hintergrund? Ich nehme an mit Hintergrund meinst du das Familliendrama, oder?

                            Die lebensbejahende Symbolik wirkt für mich auch ohne Familliendrama. Wer würde in so einem Katastrophenszenario nicht zwischendurch ans Aufgeben denken?
                            Für mich ist es ein Unterschied, ob eine Person einfach nur ein Kämpfer ist oder ob jemand zudem eigentlich gar keinen Grund mehr hat zu kämpfen. Wenn ihn nichts mehr erwartet und trotzdem irgendwie den Willen zu Leben nicht verliert oder in diesem Fall auch den Willen zu Leben wiederfindet, dann ist das ein sehr starkes Motiv. Wichtig sind für mich dabei die emotionalen Höhen und Tiefen. Sie sind viel deutlicher ausgeprägt wenn der Kontrast entsprechend groß ist und der emotionale Unterbau ist dadurch viel stärker zu spüren. Für mich kehrt Sandra Bullock am Ende nicht nur auf die Erde, sondern auch ins Leben zurück. Solche Symboliken finde ich bei aller Überzeichnung richtig stark in solchen Filmen. Es ist für mich jedenfalls der Grund, warum der Film eben nicht nur Achterbahnfahrt ist, sondern mehr zu bieten hat.

                            Ich will das jetzt auch nicht als große Kunst hochstilisieren, denn Gravity ist auf der Ebene des Drehbuchs nie wirklich subtil. Die wichtigen Elemente des Plots sind einfach und klar im Drehbuch verankert, die Struktur nachdem der Film funktioniert ist klar zu sehen und der emotionale Unterbau wird sehr deutlich platziert. Das ist bei einem Effektgeladenen Film auch gut so, denn sonst würde das im Spektakel einfach untergehen.

                            Aber ich muss gestehen ich fand das Ende ohnehin nicht sehr wuchtig. Die Inszenierung möchte mir das natürlich vermitteln, aber auf mich wirkte es eher kitschig und typisch Hollywood (Happy End). Ich hab' den Film für mich so gedeutet, dass Sandra Bullocks Charakter nach der ersten Kollision mit dem Weltraumschrott weiter ins All hinaustreibt und dort stirbt. Der Sauerstoffmangel sorgt dann für Halluzinationen, was auch die Ungereimtheiten der Story verzeihen lässt (Weltraumschrott kommt immer wieder, Hubble, ISS und Chin. Raumstation liegen nah beieinander etc.).
                            Ich hätte nicht gedacht, dass man den Film so umdeuten kann oder den Drang versprürt dies wegen solchen Kleinigkeiten zu tun. Das ist für mich sehr weit hergeholt, weil der Film eigentlich aus meiner Sicht gar keine Anstalten macht um diese Interpretation zu stützen. Ansonsten ist es natürlich ein Film und natürlich wird das Setting so arangiert wie es für die Handlung Sinn macht und die dargestellte Handlung würde in der Realität wohl nie so funktionieren. Aber es ist immerhin noch Fiktion und keine Dokumentation. Aber ich denke das weißt du selbst. Aber wenn dir der Film dadurch mehr Spaß macht, dann finde ich das gut. Ich brauche das jedenfalls nicht um dem Film etwas abzugewinnen.

                            Und um nochmal den Bogen zum Thema Oscars zu schlagen: Cuarón hat den Directors Guild Award als bester Regisseur gewonnen. Das ist immer ein ganz guter Indikator für die Oscars. Allerdings sollte man David O. Russel und Steve McQueen noch nicht abschreiben, da das Ergebnis wohl sehr knapp gewesen ist.
                            "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
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                              #29
                              Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                              Narrative Funktionionen sind doch in der Regel immer zu durchschauen. Ich sehe darin ehrlich gesagt nicht das Problem. Wichtig ist, dass solche Dinge überhaupt bedacht werden. Ohne diese kleinen persönlichen Gespräche zwischendrin würde dem Film deutlich etwas fehlen. Gerade weil er komplett auf eine ausführliche Vorgeschichte verzichtet. Ob das jetzt der organischste Weg war um so etwas in den Film zu schreiben mag ich aus meiner Erinnerung nicht mehr beurteilen. Ich habe es auf jeden Fall auch wahrgenommen wozu diese Gespräche dienten, aber das ist völlig OK.
                              Grundsätzlich gebe ich dir Recht und natürlich lässt sich der Vorwurf der Durchsichtigkeit auch auf andere Filme anwenden. Bei Gravity fand ich es auch überhaupt nicht störend, bis zu dieser Geschichte mit dem Familliendrama. Das hat mich persönlich aus dem Film gerissen, weil ich es als übertrieben empfand. Und dann nehme ich es eben als Plot Device wahr und ab dem Moment funktioniert es für mich nicht mehr so wie es sollte. Genau aus dem Grund schaue ich mir auch niemals Making Ofs an. Das reißt die 4. Wand ein und ich krieg' Sie in meinem Kopf dann meistens nicht mehr aufgebaut.

                              Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                              Und ja dieser Teil ihres Hintergrundes ist austauschbar und hätte auch etwas ganz anderes sein können. Würde es aber fehlen, dann würde mit Sicherheit auch direkt bemängelt, dass sie keinen Charakter hat und das Ende würde an Wucht viel zu viel einbüßen.
                              Natürlich formen tragische Ereignisse einen Charakter, aber ich finde nicht dass es in diesem Fall eine derartige Hintergrundgeschichte gebraucht hätte. Gravity lebt zwar auch davon, dass ich mit den Charakteren mitfiebere und dafür muss ich Sie als echte Menschen wahrnehmen, aber es macht Sandra Bullocks Charakter nicht echter oder glaubwürdiger, dass Sie ihr Kind verloren hat. Bei allen menschlichen Momenten ist Gravity meiner Meinung nach kein Charakterdrama. Damit will ich nicht sagen eine austauschbare Barbie Puppe hätte es auch getan, aber das Drehbuch stattet den Charakter mit einem Hintergrund aus, der für die gezeigte Story einfach nicht relevant ist. Für mich ist das ein billiger Versuch Mitleid und damit Empathie zu erzeugen. Das hätte die Figur aber meiner Meinung nach gar nicht gebraucht, da Sie mir auch vorher schon sympathisch war.

                              Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                              Für mich ist es ein Unterschied, ob eine Person einfach nur ein Kämpfer ist oder ob jemand zudem eigentlich gar keinen Grund mehr hat zu kämpfen. Wenn ihn nichts mehr erwartet und trotzdem irgendwie den Willen zu Leben nicht verliert oder in diesem Fall auch den Willen zu Leben wiederfindet, dann ist das ein sehr starkes Motiv. Wichtig sind für mich dabei die emotionalen Höhen und Tiefen. Sie sind viel deutlicher ausgeprägt wenn der Kontrast entsprechend groß ist und der emotionale Unterbau ist dadurch viel stärker zu spüren. Für mich kehrt Sandra Bullock am Ende nicht nur auf die Erde, sondern auch ins Leben zurück. Solche Symboliken finde ich bei aller Überzeichnung richtig stark in solchen Filmen. Es ist für mich jedenfalls der Grund, warum der Film eben nicht nur Achterbahnfahrt ist, sondern mehr zu bieten hat.
                              Ich verstehe deine Argumentation. Ich bin nur einfach anderer Meinung. Sie hätte in dieser Situation auch aufgrund der schieren Ausweglosigkeit den Willen zu Leben verlieren können. Das wäre nicht weniger glaubhaft gewesen. Stattdessen muss die Holzhammermethodik herhalten. Sie hat sowieso nichts wofür es sich zu leben lohnt, also kann Sie auch aufgeben. Stärker hätte ich es gefunden, wenn Sie einen Grund gehabt hätte weiter zu leben und dennoch zwischendurch an diesem Tiefpunkt angekommen wäre, um ihn dann wiederum zu überkommen.

                              Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                              Ich will das jetzt auch nicht als große Kunst hochstilisieren, denn Gravity ist auf der Ebene des Drehbuchs nie wirklich subtil. Die wichtigen Elemente des Plots sind einfach und klar im Drehbuch verankert, die Struktur nachdem der Film funktioniert ist klar zu sehen und der emotionale Unterbau wird sehr deutlich platziert. Das ist bei einem Effektgeladenen Film auch gut so, denn sonst würde das im Spektakel einfach untergehen.
                              Ich hab dich schon verstanden und finde auch, dass der Film kein reiner Spektakelfilm ist. Meine Beschreibung als Achterbahnfahrt war auch nicht abwertend gemeint. Und ich wollte den Film damit nicht auf die Stufe eines Michael Bay Sommerblockbusters stellen. Ein bisschen subtiler hätte er für mich persönlich dann aber eben doch sein dürfen. Aber vielleicht habe ich aufgrund der außerordentlich positiven Kritiken, die ich von allen Seiten gehört habe, einfach zu große Erwartungen an den Film gehabt.
                              Der Film ist gut und ich habe ihn auch Freunden weiter empfohlen. Aber großartig fand ich ihn nicht, selbst wenn man ihn objektiv betrachtet als handwerklich Auszeichnungswürdig bezeichnen kann.

                              Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                              Ich hätte nicht gedacht, dass man den Film so umdeuten kann oder den Drang versprürt dies wegen solchen Kleinigkeiten zu tun. Das ist für mich sehr weit hergeholt, weil der Film eigentlich aus meiner Sicht gar keine Anstalten macht um diese Interpretation zu stützen.
                              Wirklich? Ich hätte jetzt vermutet, dass ich nicht der einzige bin dem diese Idee gekommen ist. Die Kamera scheint ja bei der Drift Szene auch kurz Anstalten machen zu wollen wegzublenden, oder trügt mich da meine Erinnerung? Ich meine das Bild wird an der Stelle kurz dunkler. Das wäre dann der ideale Übergang zwischen Wirklichkeit und Halluzination. Unbedingt brauchen um den Film zu genießen, tue ich diese Erklärung vielleicht nicht, aber Sie gefällt mir ziemlich gut. Guten Filmen kann ich auch gewisse Logiklöcher verzeihen, aber Gravity strapaziert mein Wohlwollen da schon stellenweise enorm.

                              Zitat von Skeletor Beitrag anzeigen
                              Und um nochmal den Bogen zum Thema Oscars zu schlagen: Cuarón hat den Directors Guild Award als bester Regisseur gewonnen. Das ist immer ein ganz guter Indikator für die Oscars. Allerdings sollte man David O. Russel und Steve McQueen noch nicht abschreiben, da das Ergebnis wohl sehr knapp gewesen ist.
                              Ja, das hab' ich heute morgen auch in der Zeitung gelesen. Sieht wohl recht gut aus für Cuarón.
                              "The human eye is a wonderful device. With a little effort, it can fail to see even the most glaring injustice." - Quellcrist Falconer

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                                #30
                                Ich denke wir sollten die Diskussion im entsprechenden Thread weiterführen. Die Diskussion ist ja schon sehr speziell geworden. Ich habe im Gravity Thread entsprechend geantwortet.
                                "The Light — It's Always Been There. It'll Guide You."
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