Alias - Die Agentin (Pro7) - SciFi-Forum

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Alias - Die Agentin (Pro7)

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    2.12 The Getaway

    Die Folge fängt schon richtig klasse an mit der stylischen Kinoszene, gefolgt von der Szene in der Tiefgarage, die man aus der Alias-Pilotfolge gespiegelt hat, und einer netten Autoverfolgungsjagd.

    Der gesamte Handlungsstrang, wie Jack seinen Hals aus der Schlinge zu winden versucht, die Ariana Kane ihm umknüpfen will, ist mordsspannend. Dieses Maß an Spannung hat die Serie zuletzt am Ende der 1. Staffel erreicht. Der Handlungsstrang endet mit einer sehr cleveren Auflösung, bei der vor allem Sloanes Rolle bemerkenswert ist, darauf gehe ich gleich noch ein.

    Aber nicht nur Jack, auch Sydney entgeht in der Folge nur um Haaresbreite ihrer Entlarvung als Doppelagentin. Und zwar, weil sie nur ein einziges Mal schwach wird, ein einziges Mal ihre Professionalität und Disziplin über Bord wirft und Vaughns Einladung zum Essen annimmt. Daran sieht man ganz deutlich, wie ultragefährlich Sydneys Rolle als Doppelagentin ist und dass man sich niemals auch nur den kleinsten Fehler und die kleinste Nachlässigkeit erlauben darf.

    Der größte Lacher der Folge ist ein Satz von Marshall bei der Missionsbesprechung: „Sie tragen die Krawatte gar nicht, die ich Ihnen geschenkt hab.“ Die anschließende Mission gehört zu den denkwürdigeren, besonders aufgrund der Szene, in der Sydney sich souverän am Flughafen-Checkin entblättert.

    Das Beste, was die Folge zu bieten hat, ist aber die Auflösung des Handlungsstrangs um Sloane und seine Frau, auf die wir lange warten mussten, die dafür aber umso genialer ist. Des Rätsels Lösung wird gar nicht mal so explizit erklärt, aber man macht es für den mitdenkenden Zuschauer doch sehr offensichtlich, dass alles von vorne bis hinten von Sloane so geplant war. Er selbst hat es so aussehen lassen, als würde irgendjemand Psychospiele mit ihm spielen und ihn bei der Allianz diskreditieren wollen. Und er hat es Ariana Kane angehängt, die als Geliebte von Jean Briault ein Motiv gehabt hätte.

    Ganz durchschaubar ist die ganze Sache für mich trotzdem nicht. War es wirklich nötig, dass Sloane sich selbst immer wieder Indizien dafür schickt, dass Emily noch am Leben sein könnte, oder war das ein unnötig überkomplizierter Plan? Wollte er einfach sicherstellen, dass die ganze Nummer für die Allianz glaubwürdig wirkt, oder ging es ihm nur um das Geld, das er der Allianz nebenbei noch abknöpft? Es bleiben einige Fragezeichen, aber das soll gar keine Kritik an der Folge sein. Im Gegenteil, ich weiß es sehr zu schätzen, dass man dem Zuschauer Raum für Spekulationen gibt und ihm erlaubt, seine eigenen Schlüsse zu ziehen.

    Insgesamt eine der besten Folgen der ganzen Serie!

    6 Sterne

    Besuchte Orte: Nizza, Philippinen
    Besondere Gastfiguren: Weiss, Kendall, Ariana Kane, SPOILEREmily Sloane
    Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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      2.13 Phase One

      Es gibt da eine legendäre Folge der Sendung mit der Maus, in der sie einen kompletten Raum mit aufgespannten Mausefallen gefüllt haben, auf denen Tennisbälle liegen, und dann einen Tennisball reinwerfen. Genau das gleiche machen die Alias-Autoren im Prinzip in dieser Folge.

      Um die wichtigste Frage gleich zu klären: Es ist knapp, aber ich bin für das Schwarze. Nicht dass es an dem Roten was auszusetzen gäbe.

      Aber im Ernst: Da ziehen die Autoren es doch wirklich durch und bringen einfach mal das Serienfinale mitten in der Staffel! Wahnsinn! Das Ergebnis ist eine emotionale Achterbahnfahrt, eine Aneinanderreihung von genialen Szenen, Gänsehautmomenten und Adrenalinexplosionen. Alles, was man über eine Staffel und eine halbe aufgebaut hat, wird hier auf einen Schlag in nicht mal 45 Minuten entladen. Es ist geradezu verschwenderisch, alles, worauf man seit Serienbeginn hingearbeitet hat, in einer einzigen Folge rauszuhauen, die noch nicht einmal ein Staffelfinale ist.

      Aus all diesen besonderen Momenten den besten herauszupicken, ist fast schon unfair, trotzdem fällt die Wahl sehr leicht: Die Szene, in der Sydney Dixon die Wahrheit sagt, ist von beiden durchgängig fantastisch gespielt, man kann die emotionalen Phasen, die beide in dieser Szene durchlaufen, vollständig in ihren Gesichtern ablesen. Auch die deutsche Synchronspecherin von Sydney, Carola Ewert, liefert hier eine absolute Meisterleistung ab, wie sowieso in der kompletten Serie. Ohne sie wäre Alias in der deutschen Version nicht dasselbe. Leider ist sie mittlerweile nicht mehr am Leben. Schon allein deswegen stehe ich jeglichen Fortsetzungsgerüchten von Alias eher ablehnend gegenüber.

      Wir erleben also, unverhofft und überraschend früh in der Serie, wie SD-6 zusammen mit der gesamten Allianz fällt. Wir beobachten ungläubig das Geschehen, kauen an unseren Nägeln und fiebern in jeder Sekunde mit, bis dieses erhabene Gefühl des Triumphs sich einstellt, das durch Sydneys und Vaughns Kuss gekrönt wird. Dann könnte man meinen, die Folge wäre vorbei, aber tatsächlich ist sie das noch lange nicht, sondern hat danach noch mindestens genau so viele Bomben übrig, die sie zum Platzen bringt. Uns trifft die Erkenntnis, dass Sloanes großer Plan, der in der vorherigen Folge vermeintlich aufgedeckt wurde, noch viel größer und komplexer war als angenommen, und dass alles, was wir gerade miterlebt haben, nach seinem Willen geschehen ist. Und dann fällt der vielleicht legendärste Wortwechsel der gesamten Serie:

      „Ich wollte Sie nur darüber informieren, dass Phase 1 abgeschlossen ist.“
      „Gut. Gehen Sie über zu Phase 2.“

      Gefolgt vom mörderischsten aller Cliffhanger.

      6 Sterne

      Besuchte Orte: Himmel über dem Atlantik
      Besondere Gastfiguren: Weiss, Kendall, Geiger (1. Auftritt)
      Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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        2.14 Double Agent

        Nach der richtungsweisenden letzten Folge musste man sich schon fragen, wie es jetzt eigentlich mit der Serie weitergeht.

        Die berechtigte Sorge war, dass man eins der größten Markenzeichen von Alias, die hohe Komplexität, stark herunterschraubt, um für Gelegenheitszuschauer zugänglicher zu sein. Sydney ist jetzt keine SD-6-Doppelagentin mehr, sondern nur noch eine „normale“ CIA-Agentin. Wird dadurch womöglich die ganze Serie zur 0815-Actionserie degradiert?
        Deswegen hat man diese Folge mit großer Spannung und etwas Skepsis erwartet und bekam hier im Prinzip eine Stand-Alone-Folge serviert, die die Zweifel zum Teil bestätigt, zum Teil aber auch ausgeräumt hat.

        Alias präsentiert sich hier weiterhin extrem rasant und temporeich, wie wir es von ihr kennen, mit aufregenden Wendungen im Minutentakt. Die Storyidee mit den Doppelgängern ist etwas Besonderes, das sich deutlich von „gewöhnlichen“ Actionserien abhebt, und die Autoren spielen weiterhin sehr geschickt mit den Grenzen der Glaubwürdigkeit, wie wir das mittlerweile zu schätzen gelernt haben. Trotzdem vermisst man bereits diese mehreren Ebenen von Täuschung und Gegentäuschung, die es bei den bisherigen SD-6-Missionen immer gab. Wenn diese Folge die Blaupause dafür ist, wie Alias künftig aussieht, dann kann sie weiterhin eine sehr gute Serie sein, aber vielleicht nicht mehr die herausragende Ausnahmeserie wie bisher.

        Die Doppelgänger-Geschichte beinhaltet auch gleich mal eine Verknüpfung zu dem, was mit Francie passiert ist, und eine Erklärung, was das alles zu bedeuten hat. Dass die Autoren sich für diese sehr radikale Wendung bei dieser Hauptfigur entschieden haben, kommt eigentlich nicht überraschend. Man wusste schon länger nicht mehr so recht, was man noch mit ihr anstellen soll, und hat sie schon die ganze Staffel lang nur sehr wenig in die Handlung eingebunden. Seit Will in Sydneys Geheimnisse eingeweiht ist, wirkte Francie nur mehr wie ein Fremdkörper. Um die Figur wieder interessant zu machen, blieb ihnen gar nichts anderes übrig, als einen völlig kompromislosen Weg einzuschlagen. Leider musste man dafür diesen Ruhepol opfern, den die Freundschaft von Sydney und Francie als Ausgleich zu den Geheimmissionen immer dargestellt hat. Ein weiterer Punkt, wo man jetzt erst einmal sehen muss, wie sich das entwickelt und ob es der Serie langfristig schadet oder nicht.

        Offenbar sind wir auch wieder in dieser Phase der Staffel, in der die Macher sich genötigt sahen, der Serie einen vermeintlichen Quotenschub durch mehr nackte Haut zu verschaffen. Das ist die dritte Folge nacheinander, in der man Jennifer Garner nur mit dem Allernötigsten bekleidet auftreten lässt. Die Autoren haben selbst zugegeben, dass sie sich hierbei von der legendären Poolszene mit Phoebe Cates aus Fast Times at Richmond High (dt: Ich glaub ich steh im Wald) haben insprieren lassen.

        4 Punkte

        Besuchte Orte: Berlin, Cayo Concha, Polen
        Besondere Gastfiguren: Weiss, Kendall, Jim Lennox (1. Auftritt)
        Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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          2.15 A Free Agent

          Zweite Folge des „neuen“ Alias. Nachdem die erste Folge noch gewisse Zweifel in mir zurückgelassen hat, ob die Serie nach dem krassen Richtungswechsel ihre bisherige Qualität aufrecht erhalten kann, konnte schon die zweite diese Zweifel restlos ausräumen.

          Anstatt wieder eine Stand-Alone-Geschichte zu bringen, widmet sich die Folge ausführlich dem Aufbau des neuen Handlungsbogens, der den SD-6-Handlungsbogen beerbt. Man bringt Sloane zurück und etabliert ihn als den ultimativen Gegenspieler und ihn zu Fall zu bringen als neue große Hauptaufgabe des Teams. Und Sloane macht als Vollblut-Bösewicht, der sich nicht mehr zurückhält, sondern ohne Kompromisse fies, hinterhältig und gewissenlos agiert, eine noch großartigere Figur als bisher. Das gleiche gilt für Sark, der nun als Sloanes Handlanger dient und in dieser Rolle voll aufgeht.

          Nach einer Folge Pause bringt man auch Dixon und Marshall zurück und es ist schon witzig, wie vollkommen gegensätzlich die beiden mit ihrer neuen Situation umgehen. Während Marshall sich in Rekordzeit bei der echten CIA aklimatisiert und seinen neuen Job mit Inbrunst und Elan ausführt, als hätte er nie etwas anderes gemacht, ist Dixon immer noch stark emotional angegriffen. Er kann Sydney nicht verzeihen, hadert mit sich selbst, sehnt sich nach Rache an Sloane. Und er erzählt seiner Frau die Wahrheit, die mal wieder mit den ikonischen Worten „Ich arbeite nicht bei einer Bank“ eingeleitet wird.

          In Erinnerung bleibt die Folge vor allem wegen ihrer vielen starken emotionalen Momente. Zum einen mit Dixon, zum zweiten mit der Familie Caplan in der A-Handlung, zum dritten aufgrund von Sydneys Erkenntnisprozess in der Folge: Am Anfang ist sie fest entschlossen, ihren Job als Geheimagentin zu beenden, am Ende hat sie nur noch ihr neues großes Ziel vor Augen: Sloane aufzuhalten. Erstmals kommt es zu einer echten, ehrlichen Aussprache zwischen den beiden und als sie sich dann wieder Auge in Auge gegenüberstehen, scheint es, als wäre Sloane ihr bereits wieder mehrere Schritte voraus.

          6 Sterne!

          Besuchte Orte: Mojave-Wüste, Schweiz
          Besondere Gastfiguren: Diane Dixon, Kendall, Elsa Caplan (1. Auftritt), Neil Caplan (1. Auftritt)
          Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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            2.16 Firebomb

            Die Serie mischt ihre Zutaten jetzt etwas anders, aber es sind prinzipiell immer noch dieselben Zutaten. Diese Folge fühlt sich sogar stark wie die allerersten paar Alias-Folgen an: Atmosphärische Missionen rund um die Welt wechseln sich mit ruhigen, emotionalen Momenten zu Hause ab.

            Sloane ist als teuflischer Oberbösewicht weiterhin richtig klasse und Ron Rifkin spielt das absolut eiskalt und souverän. Man übertreibt es hier fast ein wenig. Diese Szene mit der Neutronenbombe in der Kirche ist wohl die beklemmendste der gesamten Serie. Sich so etwas ernsthaft vorzustellen ist ein derart unangenehmer Gedanke, dass man sich das kaum anschauen kann.

            Wir erleben die Rückkehr von Dixon – die eigentlich gar keine Rückkehr ist, denn er war bisher nie bei der CIA – aber egal, so oder so ist es sehr erfreulich. Auch Will wird erstmals in die CIA-Missionsbesprechungen eingebunden und macht dabei eine sehr gute Figur, was ebenfalls schön zu sehen ist.

            Einen Kritikpunkt hätte ich auch noch: Ich finde, Francie verhält sich viel zu offensichtlich wie eine andere Person. Merrin Dungey übertreibt es meiner Meinung nach damit, anders aufzutreten, sodass es total unglaubwürdig wirkt, dass Sydney das nie auffällt. Offenbar hat man das gemerkt: In einer Szene wirft Francie Sydney vor, sie würde sich anders verhalten. Sie wollte wohl in die Offensive gehen, damit Sydney denkt, es läge an ihr, aber eigentlich müsste sie das noch viel mehr mit der Nase drauf stoßen, dass etwas mit Francie nicht stimmt.

            4 Sterne

            Besuchte Orte: Kandahar, Mexico City
            Besondere Gastfiguren: Diane Dixon, Weiss, Kendall
            Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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              2.17 A Dark Turn

              Man kann wohl davon ausgehen, dass sich der Episodentitel auf die Wendung am Ende der Folge bezieht. In dem Fall finde ich, dass er schon ein bisschen zu viel verrät.

              Andererseits: Wirklich überraschend kam diese Wendung nicht. Dass Irina sich früher oder später als Verräterin entpuppt, war eigentlich die einzige Richtung, in die sich dieser Handlungsstrang sinnvollerweise entwickeln konnte. Man konnte sie wohl kaum für immer in dieser Gefängniszelle stecken lassen. Und dass sie begnadigt wird und sich dem Team anschließt, wäre angesichts ihrer Verbrechen völlig unglaubwürdig gewesen. Daher war ihr Verrat von Anfang an nur eine Frage der Zeit. Man wusste nur noch nicht, wann es passieren würde.

              Ich finde auch, dass Jack im Lauf der Staffel viel zu vertrauensselig geworden ist, nachdem er Irina anfangs richtigerweise noch keinen Nanometer weit getraut hat. Hier erlaubt er sich viel zu viele Nachlässigkeiten, die überhaupt nicht zu ihm passen, trotz seiner Vergangenheit mit Irina. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass man Sydney in dieser Folge völlig aus diesem Handlungsstrang rausgelassen hat. Wahrscheinlich wollte man nicht beide Bristows am Ende der Folge derartig dumm dastehen lassen.

              Stattdessen beschäftigt man Sydney parallel mit dem Verdacht, Vaughn könnte ein Verräter sein – und auch dieser Handlungsstrang entwickelt sich völlig erwartbar. Dass ausgerechnet Vaughn Dreck am Stecken haben könnte, zieht man nie wirklich in Betracht, sodass hier keine echte Spannung aufkommen will. Immerhin verknüpft man diesen Handlungsstrang am Ende noch recht clever mit dem von Irina.

              Die falsche Francie fängt damit an, Will im Schlaf über seine CIA-Tätigkeit auszufragen, mal sehen, wohin sich das noch entwickelt. Und sonst tut sich in der Folge nichts wirklich Nennenswertes. Also nach längerem mal wieder eine vergleichsweise gemächliche Alias-Folge.

              4 Sterne

              Besuchte Orte: Bangkok, Hongkong
              Besondere Gastfiguren: Weiss, Kendall
              Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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                2.18 Truth Takes Time

                Eine weitere absolute Highlightfolge in dieser 2. Staffel, in der es hauptsächlich um zwei hochkomplexe Beziehungen geht, die auf ebenso clevere wie tragische Weise miteinander veknüpft werden.

                Das ist erstens die Mutter-Tochter-Beziehung von Irina und Sydney, die nun nach Irinas Verrat ein weiteres Mal eine neue Dynamik entwickelt. Und zweitens die Beziehung zweier Eheleute, Arvin und Emily Sloane, die hier ihr fulminantes und endgültiges Kapitel schreibt. Beide Beziehungen könnten kaum komplizierter sein, haben sich im Lauf der Serie durch zahlreiche Höhen und Tiefen entwickelt. Bei beiden liegt einiges im Argen – und gleichzeitig ist bei beiden die gegenseitige innige Liebe offensichtlich, die die Beziehungspartner füreinander empfinden. Alle vier von ihnen dürfen in dieser Folge nochmal klare Liebesbeweise erbringen.

                Nachdem man Sydney in der letzen Folge aus allen Ereignissen, die zu Irinas Seitenwechsel geführt haben, rausgelassen hat – vermutlich ganz bewusst – zeigt man uns nun, wie sie mit den Nachwirkungen umgeht. Die Autoren haben sich offenkundig viel dabei gedacht, denn dadurch lassen sie ihre Hauptfigur im besten Licht stehen, beleuchten tiefgründig ihre gespaltene Gefühlswelt und machen in einigen Szenen deutlich, dass das Mutter-Tochter-Band trotz allem noch nicht gerissen ist. Zum Beispiel wenn Irina ihre Mission riskiert, um Sydney aus diesem Firmengebäude rauszulocken, bevor es explodiert. Oder wenn Sydney im Gegenzug bewusst die klare Gelegenheit auslässt, auf Irina zu schießen, um sie aufzuhalten. Ein bisschen darf sich hier nebenbei auch Jack rehabilitieren, denn es stellt sich heraus, dass er Irina doch nicht ganz so naiv auf den Leim gegangen ist, wie es in der vorherigen Folge noch aussah.

                Amy Irving als Emily Sloane hat der Serie bei ihren bisherigen Auftritten schon so viel gegeben, fast alles mir ihr war ein großes Highlight der jeweiligen Episode, und hier setzt man dem allen nochmal eins drauf. Vor allem ihr Gespräch mit Sydney ist pures Gold. Zwei absolute Weltklasse-Schauspielerinnen sind hier am Werk. Sie vermitteln uns so viele Emotionen und man sieht in jeder Sekunde, wie viel sie sich gegenseitig bedeuten. Auch die Begegnung mit Irina, die Emily immer noch als seit langem verstorbene Laura Bristow kennt, ist äußerst denkwürdig.

                Normalerweise hasse ich nichts mehr in einer Serie, als wenn man eine totgeglaubte Figur zurückbringt, nur um sie dann doch zu töten, aber hier hat man es so emotional und dramaturgisch so clever gemacht, dass ich diesmal darüber hinwegsehen kann. Das fängt mit dem nichtlinearen Aufbau an, indem man es so aussehen lässt, als würde Sydney ihre Mutter erschießen – womit man sofort in der ersten Minute die beiden Hauptthemen der Folge verknüpft hat. Dann Sloanes Entscheidung, den ganzen Rambaldi-Kram tatsächlich für seine Frau aufzugeben. Und wie Emily, als ihr das klar wird, sich doch entschließt, wieder auf seine Seite zu wechseln. Und schließlich der Schuss von Dixon, der eigentlich Sloane treffen sollte. All das ist optisch und erzählerisch absolut herausragend in Szene gesetzt worden.

                Nur ein paar kleinere Nitpicks hätte ich noch, die die Gesamtbewertung aber nicht beeinflussen: Man deutet ein weiteres Mal mehr oder weniger subtil an, Sloane könnte Sydneys Vater sein. Ich möchte dann immer die Autoren anbrüllen: „Leute, hört endlich auf damit, das braucht kein Mensch!“ Außerdem sind wir in einer Mission mal wieder in Deutschland, diesmal in Stuttgart. Dabei sehen wir das Überwachungsvideo eines Serverraums, das die Kennzeichnung „Bediener“ hat. Kein Mensch in Deutschland würde Server „Bediener“ nennen. Außerdem ist auf einem Ladebildschirm der Text „Das Bringen Ordnet... Ein“ zu lesen. Keine Ahnung, was das bedeuten soll. Da hätte man ruhig mal den Minimalaufwand betreiben und einen Muttersprachler zu Rate ziehen können.

                6 Sterne

                Besuchte Orte: Toskana, Stuttgart, Florenz
                Besondere Gastfiguren: Kendall, Emily Sloane
                Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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                  2.19 Endgame

                  In dieser Folge wird eine recht witzige Situation konstruiert, in der Sydney und Jack auf verschiedenen Seiten stehen und so eine Art Cleverness-Battle veranstalten. Die Goldmedaille geht am Ende eindeutig an Sydney.

                  Am witzigsten ist daran, wie Sydney auf die Schnelle irgendwas zusammenimprovisiert, um Jacks Überwachung zu entkommen. Wie ihr immer wieder neue Tricks einfallen, um ihre Mission weiterzubringen und mit Vaughn in Kontakt zu bleiben, sodass Jack wenn überhaupt erst zu spät dahinterkommt, was sie gerade treibt. Dabei ist es nicht einmal so, dass Jack sich allzu dämlich anstellt – im Gegenteil. Leider hat er nur die strategisch ungünstigere Position als der, der nur reagieren kann, und konnte gegen Sydneys Einfallsreichtum von vornherein nur verlieren.

                  Die Folge greift auch die Handlung mit den Caplans von vor vier Folgen wieder auf, was ich richtig klasse finde. Denn erstens hatte ich diesen Handlungsstrang schon fast wieder vergessen und gar nicht mehr erwartet, dass der noch weitergeführt und abgeschlossen wird. Und zweitens wird er noch dazu durch einen spannenden neuen Twist in eine sehr interessante neue Richtung geführt: Elsa stellt sich, genau wie Irina, als russische Agentin heraus, die ihren Mann einst nur im Zuge ihres Auftrags geheiratet hat. Im Gegensatz zu Irina, die sich in die denkbar düsterste Richtung entwickelt hat, hat Elsa den entgegengesetzten Weg eingeschlagen und sich für ihre Familie entschieden.

                  Trotzdem holt sie ihre Vergangenheit nun wieder ein und es ist besonders spannend, wie Sydney und Jack mit ihr und mit den Parallelen zu Irina umgehen. Von den beiden Caplans wird Elsa damit zur weitaus interessanteren Persönlichkeit, die auch die besseren und denkwürdigen Szenen bekommt, und das obwohl man für Neil eigentlich den namhafteren Schauspieler engagiert hat. Das ist eine sehr willkommene und erfrischende Überraschung.

                  Die Folge endet dann mit einem gehörigen Tritt in die Magengrube. Sloane hat herausgefunden, wer seine Frau auf dem Gewissen hat. Und er revanchiert sich mit gleichwertigen Mitteln. Das ist im höchsten Maße brutal und grausam.

                  4 Sterne

                  Besuchte Orte: Moskau, Spanien
                  Besondere Gastfiguren: Weiss, Diane Dixon, Elsa Caplan, Neil Caplan
                  Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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                    2.20 Countdown

                    Dixon-Folge. Sie beschäftigt sich eingehend damit, was er nach seinem schweren Verlust durchmacht, wie es sich auf sein Verhalten, seine Arbeit, die Beziehung zu seinen Kollegen und sogar deren Beziehung untereinander auswirkt. Dixons Geschichte ist natürlich extrem emotional, teilweise aber auch etwas klischeehaft.

                    Mal wieder beginnt es mit einem Vorgriff zu einem späteren Moment der Folge. Eigentlich mag ich dieses Stilmittel ja, aber inzwischen wird es mir doch etwas zu inflationär eingesetzt. Bisher hatte man auch immer einen guten erzählerischen Grund dafür und hat es noch mit einem cleveren Kniff angereichert, aber das ist das erste Mal, wo ich fand, dass die Zweckmäßigkeit nicht hundertprozentig gegeben ist und es eher wie billige Effekthascherei wirkt.

                    Umso cleverer, auch ohne diesen Vorgriff – und vielleicht wäre es ohne Vorgriff sogar noch cleverer gewesen – ist die Spielerei mit einer neuen Prophezeiung von Rambaldi, die ein bedeutendes katastrophales Ereignis im Verlauf dieser Folge ankündigt. Man versucht den Eindruck zu erwecken, dass es irgendwas mit dem überschnappenden Dixon zu tun hat oder einem mechanischen Herzen, das womöglich als Massenvernichtungswaffe eingesetzt werden könnte. Aber dann stellt sich heraus, dass es in Wirklichkeit um eine ganz bedeutende Information geht, die Sloane zur gleichen Zeit in einem ganz anderen Handlungsstrang bekommt und die ihn noch entschlossener als je zuvor zurück auf die Rambaldi-Mission bringt. Noch können wir nur wild spekulieren, was er da in dem Kloster in Nepal erfahren hat. Gewiss wird es aber nicht über 20 Folgen dauern, bis wir die Antwort darauf bekommen. Das hier ist schließlich nicht Lost.

                    Sonst wird in der Folge noch Carrie eingeführt, an der wir und Marshall in Zukunft noch sehr viel Freude haben werden.

                    4 Sterne

                    Besuchte Orte: Panama City, Guadalajara, Nepal, Cartagena
                    Besondere Gastfiguren: Barnett, Robin Dixon, Steven Dixon, Carrie (1. Auftritt), Conrad (1. Auftritt)
                    Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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                      2.21 Second Double

                      Im Haupthandlungsstrang der Folge steht diesmal Will im Mittelpunkt, der in den Verdacht gerät, der zweite Doppelgänger des Doppelhelix-Projekts zu sein. Die meisten Entwicklungen dieses Handlungsstrangs haben mir nicht besonders gefallen.

                      Will kann einem in der Folge nur leid tun und man leidet bei jedem weiteren Rückschlag total mit ihm mit. Es ist wirklich kein Vergnügen, das mit anzusehen, allerdings muss ich auch zugeben, dass die Beweise gegen ihn erdrückend sind – das haben Sark und die falsche Francie sehr clever gemacht – und dass man niemandem vorwerfen kann, Will zu verdächtigen. Besonders die Szene, in der Dixon Will hart rannimmt, ist schwer erträglich, aber auch hier ist Dixons Verhalten nur allzu verständlich.

                      Ein Faktor für mich, mit der Handlung zu hadern, ist auch das ungünstige Timing, dass das alles in der vorletzten Folge der Staffel stattfindet. Wenn es sich als Parallelhandlung über die ganz zweite Hälfte der Staffel entwickelt hätte, wäre es wohl leichter verdaulich gewesen. Andererseits muss man der Folge lassen, dass sie wirklich sehr spannend ist und man durchgehend richtig mitfiebert. Und am Ende hat man im Prinzip ja auch schon den Beweis, dass Will unschuldig ist.

                      Die Folge hat eine weitere „Ich arbeite nicht bei einer Bank“-Szene zu bieten, die leider nicht ganz die Wirkung erzielt wie frühere solche Szenen, weil die eingeweihte Figur gar nicht wirklich Francie ist, weil die falsche Francie es ohnehin schon wusste und weil es relativ nebensächlich abgehandelt wird. Beste Szene der Folge ist dafür das Treffen von Jack und Sloane im Cafe – mal wieder eine dieser Szene, wo jedes Wort und jeder Gesichtsausdruck Gold wert ist.

                      Es ist auch der sechste Ausflug in der Serie nach Deutschland und so langsam zeichnet sich ein gewisses Muster ab: Sydney verschlägt es immer entweder in eine kühle Hightech-Firma oder in einen verrückten Nachtclub. Ein interessantes Bild, das hier gezeichnet wird, und das einige Rückschlüsse darüber erlaubt, was man in den Staaten (oder zumindest im Alias-Autorenzimmer) mit Deutschland verbindet. Und auch wenn man es wie ich vorzieht, die Serie auf deutsch zu schauen, lohnt sich hier ein Wechsel auf den Originalton, um Jennifer Garner in gebrochenem Deutsch Sätze wie „Die Bratwurst ist sehr gut.“ oder „Wer von euch war denn hier ein schlimmer Junge?“ sagen zu hören.

                      4 Sterne

                      Besuchte Orte: Berlin, Marseille
                      Besondere Gastfiguren: Kendall
                      Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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                        2.22 The Telling

                        Auch das zweite Staffelfinale von Alias ist ein großes Serienhighlight mit einigen der legendärsten Szenen der ganzen Serie.

                        Ganz wie man es von einem Staffelfinale erwarten kann, werden noch einige offene Fragen der Staffel beantwortet und die ganze Staffelhandlung etwas abgerundet, wenn auch nicht so ausführlich wie in der 1. Staffel. Irina enthüllt den vollständigen Plan, den sie hatte, als sie sich im Staffelauftakt der CIA gestellt hat. Wir erfahren, was in dem Brief stand, den Sark Sloane in Folge 2.7 gegeben hat: Es war ein Angebot von Irina zur Zusammenarbeit. Wir erfahren auch, dass die Ereignisse in Folge 2.11, als man Irina widerwillig Zugang zu einem CIA-Computer gewährt hat, kein Zufallsprodukt, sondern von ihr so eingefädelt waren. Außerdem erfahren wir den Namen der falschen Francie – Allison – und von ihrer Verbindung zu Projekt Weihnachten.

                        Irina versichert uns außerdem, dass sie nicht die Auserwählte aus Rambaldis Prophezeiung ist. Woher sie das weiß, verrät sie nicht, aber sie scheint sehr sicher zu sein. Sie glaubt, es wäre Sydney, die es aber eigentlich auch nicht sein kann, weil sie nun mal auf dem Monte Subasio war. Und ganz langsam kommt der leise Verdacht auf, wenn es weder Sydney noch Irina sein können, dass vielleicht noch eine dritte Person involviert sein könnte? Irinas anschließender Sprung vom Hochhaus ist die erste dieser erwähnten legendären Szenen. (Spoiler zur 3. Staffel: ) SPOILERZu dem Zeitpunkt konnte man noch nicht wissen, dass das erstmal das letzte ist, was man von Irina zu sehen bekommt, was die Szene im Rückblick sogar noch legendärer macht.

                        Die denkwürdigsten Momente der Folge folgen dann aber sicherlich anschließend bei Sydney zu Hause. Besonders den Kampf von Sydney und Allison kann man mit Fug und Recht zu den Klassikern des goldenen Zeitalters des linearen Fernsehens zählen. Was sie da alles abgefeuert haben und wie viel inszenatorische und choreografische Arbeit sie da reingesteckt haben, ist der helle Wahnsinn.

                        Dazu gibt es eine recht witzige Anekdote: Ich war damals im Urlaub in Italien und bin dort im italienischen Fernsehen zufällig über diese Folge gestolpert. Natürlich war alles auf italienisch, ich hab kein Wort verstanden und hatte keine Ahnung, dass das gerade das Staffelfinale ist. Zu dem Zeitpunkt kannte ich nur die 1. Staffel von der Pro7-Ausstrahlung. Man kann sich also in etwa meine kolossale Verwirrung vorstellen, als plötzlich Will und Francie aufeinander losgehen, Francie Will ersticht, danach auch noch Sydney und Francie gegeneinander kämpfen und Francie von Sydney erschossen wird. Danach war ich vollkommen perplex.

                        Wir erfahren am Ende, dass Will angeblich überlebt hat. Kann ich mir eigentlich gar nicht vorstellen, so lange wie er mit dieser üblen Stichwunde in der Badewanne herumgelegen hat. Dass Allison die drei Kugeln überlebt haben könnte, ist mir nie in den Sinn gekommen, aber anscheinend gab es andere, die diese Frage tatsächlich intensiv beschäftigt hat.

                        Offen lässt man auch die Frage, was Sloane vor zwei Folgen in Nepal erfahren hat. Offen bleibt auch, wozu Rambaldis Maschine „Il Dire“ gut ist, die Sloane hier endlich vollständig zusammensetzen kann. Wir sehen nur aus Jacks Sicht vom Nebenzimmer aus ein paar Lichter und hören ein paar komische Geräusche, aber das wars. Zu diesen zwei bedeutenden Fragen packt man dann aber in den letzten 5 Minuten der Folge noch ungefähr eine Tonne weitere Fragen obendrauf. Sydney wacht in irgendeiner Gasse in Hongkong auf, hat eine Narbe am Bauch, Vaughn ist nicht mehr bei der CIA, hat einen Ehering am Finger und verrät Sydney, dass einfach mal zwei Jahre vergangen sind. Aufgrund der ähnlichen Licht- und Geräuschverhältnisse bei Sydneys Erwachen in Hongkong und dem, was Jack von Il Dire mitbekommen hat, bin ich damals davon ausgegangen, dass Rambaldis Maschine irgendwie den Zeitsprung bewirkt hat. Das war aber offensichtlich Quatsch und die Ähnlichkeiten der beiden Szenen waren wohl nur zufällig.

                        Anscheinend wollte man den Zuschauern für die Staffelpause jede Menge Material für wilde Spekulationen mitgeben – und das hat hervorragend funktioniert.

                        6 Sterne

                        Besuchte Orte: Zürich, Stockholm, Mexico City, Hongkong
                        Besondere Gastfiguren: Weiss, Carrie, Kendall
                        Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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                          3.1 The Two

                          Der Auftakt der 3. Staffel mutet uns Zuschauern ganz schön viel zu und schüttet ganze Schiffsladungen von Änderungen des Status Quo über uns aus. Das kann ziemlich schwer zu verdauen sein. Deswegen versucht man uns den Wiedereinstieg möglichst zu vereinfachen und präsentiert uns ganz typische Alias-Unterhaltung mit allen Zutaten, für die die Serie bekannt ist.

                          Am Anfang funktioniert das nur bedingt. Man hat trotzdem die ganze Zeit das Gefühl, den Boden unter den Füßen verloren zu haben, während man mehr oder weniger unwirklich die ganzen neuen Infomationen verarbeitet: Irina ist weg, Will ist weg, Francie bzw. Allison ist weg, Kendall ist weg, Vaughn ist in beruflicher wie privater Hinsicht vom Markt. Dafür ist Dixon jetzt der Chef, Marshall ist werdender Vater und Weiss ist endlich zur Hauptfigur aufgestiegen (wegwegen er ab sofort natürlich auch nicht mehr in der Liste der besonderen Gastfiguren auftaucht). Und es wird eine neue böse Gegenspieler-Organisation eingeführt, die anscheinend die Allianz beerbt hat: Der Konvent. Viel mehr als den Namen erfährt man aber noch nicht.

                          Jack Bristow ist im Knast gelandet und arbeitet nebenbei als Cat-Stevens-Double. Und Sydneys Besuch bei ihm ist tatsächlich der erste Moment in der Folge, wo ich langsam das Gefühl hatte, wieder halbwegs in die Handlung reinzukommen. Man hat sofort den Eindruck, dass er der letzte wirkliche Verbündete ist, der Sydney geblieben ist, und immer bedingungslos zu ihr halten wird. Und ganz Jack-typisch vergeht die Szene nicht, ohne dass er eine seiner berühmten Bomben platzen lässt: „Ich wusste, dass du noch lebst!“ Diese Szene war für mich der Wendepunkt, ab dem die Folge endlich so richtig zündete.

                          Sloane hat angeblich eine Begnadigung ausgehandelt und tut jetzt so, als wäre er der ehrbare Geschäftsmann von Welt. Eine wiederum nicht so überzeugende Entwicklung. Abgesehen davon, dass es schwer zu glauben ist (sie verknacken Jack, weil er mit Irina zusammengearbeitet hat, aber Sloane darf frei rumlaufen!?), ist Sloane in dieser Rolle ziemlich verschenkt. Ähnlich wie bei Irina in der 2. Staffel ist es auch nur eine Frage der Zeit, bis Sloane das Team verraten wird, denn das ist auf Dauer die einzige Möglichkeit, seinen Handlungsbogen interessant zu halten. Sloane erzählt Sydney, dass Il Dire im letzten Staffelfinale nur das Wort „Frieden“ ausgespuckt hätte und ihm das die Augen geöffnet hätte, die schiefe Bahn zu verlassen. Not buying it. Es ist sofort sonnenklar, dass da noch mehr dahinter stecken muss.

                          Gegen Ende dreht die Folge dann richtig auf. Man versucht erkennbar, Erinnerungen an die Pilotfolge zu wecken, indem man ähnliche Stilmittel anwendet und einen ähnlichen Flair kreiert. Etwas kalkuliert ist das schon, aber es funktioniert hervorragend und überzeugte mich endgültig davon, dass Alias immer noch Alias ist. Dann folgt allerdings die Szene der Folge, die mir am meisten missfallen hat: Sydneys Standpauke an Vaughn, weil er nicht auf sie gewartet hat, die ich als total unfair und überzogen empfinde. Worauf hätte Vaughn denn warten sollen? Er dachte, Sydney sei tot.

                          Der Cliffhanger, als Jack Sydney das Video zeigt, in dem sie als Killerin auftritt, macht uns dann nochmal bewusst, dass es ein neues großes Staffelmysterium gibt, das es nun zu lösen gilt. Wo war Sydney in den letzten zwei Jahren und warum kann sie sich an nichts erinnern? Ich fand dieses Mysterium ungeheuer spannend und es hat mich mit großer Vorfreude den Rest der Staffel erwarten lassen, trotz der vielen Veränderungen.

                          5 Sterne

                          Besuchte Orte: Lyon, Paris, Zürich, Prag
                          Besondere Gastfiguren: Carrie, Lindsey (1. Auftritt), Lazarey (1. Auftritt)
                          Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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                            3.2 Succession

                            In der 2. Folge der Staffel geht man schon so ziemlich zur Routine über. Spannung und Tempo sind jetzt nicht auf einem wahnsinnig hohen Niveau. Offenbar setzt die 3. Staffel genau wie die 2. auf einen gemächlicheren Einstieg. Diesmal kennt man das aber schon und kann davon ausgehen, dass es früher oder später wieder richtig zur Sache gehen wird.

                            Die Auslandsmissionen sind alle recht cool, allzu viel Bemerkenswertes gibt es aber zu ihnen nicht zu sagen. Gleich dreimal geht es nach Deutschland, die Schauplätze sind unter anderem ein kühles Firmengebäude und ein verrückter Nachtclub. Marshall erklärt uns auf deutsch, dass er gar kein Deutsch kann, und übersetzt uns den deutschen Titel eines deutschen Pornofilms mit der deutschen Übersetzung „Strafgesetzbuch 2“.

                            Man reicht auch noch ein paar Expositionshäppchen nach, die in die vollgestopfte Staffelpremiere nicht mehr reingepasst haben. Sark ist wieder mit dabei und setzt seinen typischen Sark-Zyklus zwischen den drei Stationen Handlanger der Bösen, Gefangener der Agency, pragmatischer Verbündeter weiter fort – diesmal geht es von Station 2 zu Station 1. Wir erfahren mehr über Lindsey, der nun die stereotype Rolle des A-Loch-Chefs übernommen hat. Vaughn kehrt zur CIA zurück und es gibt eine Aussprache mit Sydney, die wesentlich fairer und ausgewogener ist als die in der vorherigen Folge. Eins der Highlights ist das Gespräch zwischen Jack und Sloane, bietet aber auch keine neuen Erkenntnisse, sondern wärmt nur das wieder auf, was wir letzte Folge schon erfahren haben.

                            Auch im Handlungsbogen um Sydneys verlorene 2 Jahre gibt es erst einmal nur ein paar Informationshäppchen. Wir erfahren, dass wohl der Konvent dahinter steckt, was jetzt nicht wahnsinnig überraschend kommt, und dass Lazarey, den Sydney getötet hat, Sarks Vater ist. Und wir begegnen einem älteren Herrn, der Sydney aus ihrer vergessenen Zeit kannte, jedoch nicht viel Aufschlussreiches von sich geben kann, bevor er den Löffel abgibt.

                            Am Ende lernen wir dann noch Lauren kennen. Natürlich wählen die Autoren dafür eine denkbar ungünstige Situation. Man kann wohl davon ausgehen, dass Lindsey sie bewusst dem Team hinzugefügt hat, als Rache dafür, dass Sydney ihn davor ordentlich zur Schnecke gemacht hat. So, wie die Figur angelegt ist, ist es natürlich klar, dass sie für Fans der Serie und besonders der Sydney-Vaughn-Beziehung eher als Hassfigur herhalten soll. Viel sieht man in dieser Folge von ihr noch nicht, deswegen verschiebe ich eine ausführlichere Einschätzung von ihr auf später. Ich kann aber schon mal vorwegnehmen, dass ich Lauren durchaus mochte.

                            4 Sterne

                            Besuchte Orte: Berlin, München, Zürich, Mexiko, Cayman-Inseln, Frankfurt
                            Besondere Gastfiguren: Lindsey, Oleg (1. Auftritt)
                            Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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                              3.3 The Reunion

                              Die Folge legt durchaus ordentlich Tempo vor, ist gerade in den Missionssequenzen unhemlich rasant, wie ich es bei Alias mag. Allerdings konzentriert sie sich auch sehr stark auf diese Dreiecksgeschichte, eine Plotschablone, die bei Autoren ebenso beliebt wie bei Zuschauern unbeliebt ist.

                              Man muss ihnen zugestehen, dass sie dabei nicht in jede Klischeefalle tappen. Natürlich gibt es recht schnell ordentlich Zoff zwischen Sydney und Lauren und natürlich bringen sie Lauren auch beruflich in eine antagonistische Position zu Sydney. Dass die Autoren da nicht widerstehen konnten, kann man ihnen kaum verdenken – es sind eben Autoren. Erfreulich ist aber, dass sie Lauren nicht als absolut unausstehlich darstellen, auch weil es dann völlig unglaubwürdig gewesen wäre, dass Vaughn sich in sie verliebt hat. Stattdessen versuchen alle vernünftig zu sein, auch wenn die Situation nicht leicht ist. Das erkennen sie an und verhalten sich wie erwachsene Menschen. Selbst aus Sydneys Perspektive lassen sich bereits einige gute Seiten von Lauren erkennen und was Vaughn an ihr findet. Nicht jede Serie hätte das so gelöst.

                              Was dagegen natürlich völliger Unsinn ist, und das in so ziemlich jeder Hinsicht, ist die ganze Nebenhandlung mit dem Bildwiederherstellungsprogramm. Quatsch wie dieser war in Serien und Filmen zu der Zeit an der Tagesordnung, mittlerweile macht man so etwas zum Glück nur noch selten. Hier treibt man es aber ordentlich auf die Spitze: Es ergibt einerseits keinen Sinn, dass es überhaupt funktioniert, andererseits, dass es dann trotzdem so lange dauert, außerdem dass Marshall und Dixon Sydney auf dem Bild nicht erkennen, dass Jack es einfach komplett verschwinden lässt und dass Marshall behauptet, es wäre zu unscharf gewesen, obwohl man bereits Teile davon in perfekter Schärfe auf dem Bildschirm gesehen hat.

                              Weiss muss jetzt für Sydney als Kumpelersatz herhalten. Ist zwar etwas weit hergeholt, weil so viel hatten sie vorher nie miteinander zu tun, aber sonst ist eben niemand mehr übrig, der diese Rolle übernehmen könnte. So manchen hat dieser Ausgleich mit Freunden und Privatleben für Sydney in der 3. Staffel etwas gefehlt, ich dagegen habe das ohnehin häufig nur als Füllmaterial zwischen den Missionen empfunden, sodass ich es kaum vermisst habe.

                              Zum Staffelmysterium gibt es diesmal leider keine neuen Puzzleteile.

                              4 Sterne

                              Besuchte Orte: Moskau, Mexico City, Zürich
                              Besondere Gastfiguren: keine
                              Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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                                3.4 A Missing Link

                                Das ging sogar schneller als erwartet: Schon in der 4. Folge der Staffel startet Alias wieder so richtig durch und liefert eine Folge ab, die sowohl spannungstechnisch am Anschlag ist als auch den Staffelhandlungsbogen in großen Schritten weiterentwickelt.

                                Die gesamte Story, wie Sydney sich unverhofft der Gangsterbande von Simon Walker anschließen muss, ist einfach klasse, bietet in einer Tour krasse Wendungen und denkwürdige Momente. Schon der Beginn, als Walker sie plötzlich als Julia begrüßt und küsst, ist ein echter Paukenschlag, trotzdem weiß man dank geschickter Vorarbeit der Autoren sofort, was Sache ist. Auch Sydney schaltet sofort und erweist sich mal wieder als Improvisationsmonster, sagt und tut in jeder Situation genau das taktisch Sinnvollste.

                                Walkers anschließender Test, bei dem Sydney in sieben Minuten eine Halskette aus einem Hotelzimmer stehlen muss, gehört eindeutig zu meinen Lieblings-Actionsequenzen der Serie, weil Sydney hier unter enormem Zeitdruck gewaltigen Einfallsreichtum beweist. Die Krönung ist ihr Sprung vom Hotelbalkon in den Pool und wie sie schließlich klitschnass, aber ganz cool zur Walker ins Auto steigt und die Kette an ihrem Fußgelenk präsentiert.

                                Man kreiert hier gekonnt die Atmosphäre eines Heist-Movies und hält die Spannung durchgehend hoch, indem man beispielsweise Sark im Bandenversteck reinplatzen lässt, indem Marshall für Vaughn in Rekordzeit einen Hintergrund als Panzerknacker-Lieferant erstellen muss und dann natürlich bei der Mission selbst, die – wie sollte es anders sein – nur in letzter Sekunde gelingt. Es mündet dann alles in den Cliffhanger, bei dem Vaughn geschnappt wird und Sydney ihm ein Messer in den Bauch rammen muss, um nicht enttarnt zu werden. Man kann sich zwar schon denken, dass Sydney wahrscheinlich eine möglichst unkritische Körperstelle gewählt hat, trotzdem muss man angesichts seiner extrem prekären Situation sehr wohl um Vaughns Überleben bangen.

                                Auch beim Staffelmysterium gibt es endlich die ersten größeren Fortschritte: Wir erfahren, dass Sydney in den verlorenen zwei Jahren offenbar regelmäßig für den Konvent als Killerin tätig war, dass sie sich Julia genannt hat und was mit Simon Walker am Laufen hatte. Die Hintergründe, warum das alles passiert ist und warum sie sich an nichts erinnert, bleiben allerdings weiterhin ein Rätsel. Außerdem werden Dixon und Vaughn in den Lazarey-Mord eingeweiht – ein typischer cleverer Schachzug von Jack, der dadurch erreicht, dass Vaughn, der bereits hellhörig geworden war, die Füße still halten muss und dem Sicherheitsrat und vor allem Lauren alles verheimlichen muss.

                                Als einzigen nennenswerten Kritikpunkt kann ich nur anmerken, dass ich Sloane in seiner gegenwärtigen Rolle weiterhin für verschenkt halte. Man lässt ihn zwar immer wieder fiese Sticheleien gegen seine Gesprächspartner austeilen, diesmal ist Lauren das Opfer, aber im Vergleich zum Sloane der ersten beiden Staffeln ist dieser hier momentan ein zahmes Schoßhündchen.

                                5 Sterne

                                Besuchte Orte: Sevilla, Zürich, Pamplona
                                Besondere Gastfiguren: Carrie, Simon Walker (1. Auftritt)
                                Anbis City – eine Scifi-Serie zum Lesen

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