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The Last of Us

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    Also das Problem was viele Spieler ja damals mit The Last of Us 2 hatten ist ja die Handlung, die darauf ausgelegt ist, die liebgewonnen Hauptfiguren des ersten Teils – Joel und Ellie - zu dekonstruieren, um die beabsichtigte Handlung zu erzählen – also prinzipiell: „Gewalt führt nur zu noch mehr Gewalt – und ein Rachetrip zerstört einen selber komplett.“ Das Problem dabei ist nur, dass die Spieler eben die beiden Figuren sehr liebgewonnen hatten.

    Joel hat es am Ende sogar noch besser. Das Game trollt einen sogar, in dem man die ersten 10 Minuten noch einmal Joel steuern darf, bevor die Handlung dann zu den beiden Frauenfiguren wechselt. Joel kriegt zwar einen absolut unwürdigen Abgang, aber immerhin ist er damit auch früh aus der Handlung raus.

    Ellie hat leider nicht so viel Glück. Die Figur war bei den Spielern des ersten Teils echt beliebt. Sie war damals eine der wenigen sehr gut geschriebenen Frauenfiguren in einem Videospiel. Und auch ihre Homosexualität was so gut in den DLC zum ersten Spiel (wo man nur Ellie spielt) eingebaut worden, dass es einfach wunderbar gepasst hat. Der zweite Teil macht Ellie aber zum vom Hass zerfressenen Racheengel, die nichts anderes will, als Abby zu töten, die ihren Ziehvater Joel vor ihren Augen so unwürdig erschlagen hat. Das Problem ist aber, dass die meisten Spieler Ellie aus dem ersten Teil noch so mochten, dass sie ihre Heldin so nicht sehen wollten. Außerdem hat man als Spieler die Message des Spiel spätestens nach der Hälfte der Ellie-Segments begriffen – aber da hat noch den Großteil des Spiels vor sich. Und sagen wir es mal so: Die Aussage, dass die Morde an der Gruppe der Joel-Mörder Ellie dermaßen erschüttern, fällt im Spiel ziemlich flach, wenn man auf dem Weg dahin sich durch dutzende von Menschen schlachtet und die ohne mit der Wimper zu zücken über den Jordan schickt.

    Und dann haben wir da Abby. Das die Mörderin der Hauptfigur des ersten Spiels einen schweren Stand haben würde, war ja abzusehen. Und im Spiel ist man auch so konsequent, Abbys Motivation so lange zurückzuhalten, bis man sie nach der Hälfte des Spiels selber steuern kann (okay, man steuert sie auch kurz am Anfang, was meiner Meinung nach handlungstechnisch aber ein großer Fehler war). Dass Abby aber eine positive Charakterzeichnung bekommen wird, war auch recht bald abzusehen, aber dennoch waren viele Spieler (mich eingeschlossen) da ziemlich verstimmt. Dann prinzipiell wollen die Autoren, dass wir Spieler mit Abby sympathisieren, denn sie wird in ihrem Segment zu positiven Figur aufgebaut. Sie ist quasi der neue Joel der Geschichte – und Sidekick Lev die neue Ellie.

    Den Rest in spoilern

    SPOILERDie Autoren wollen beim Abby Segment also, dass man Ellie so richtig zu hassen lernt, eben weil man Abby als ansonsten positive Figur gezeichnet bekommt, deren einziger Fehler es tatsächlich war, Rache für ihren von Joel am Ende von Teil 1 getöteten Vater zu nehmen. Und hier ist der Knackpunkt: Viele Spieler des ersten Teil waren über die Jahren zwischen den beiden Spielen so sehr Ellie Fans geworden, als dass sie diesen Twist mitmachen wollten.

    Und dann haben wir das Ende – bzw. den Höhepunkt im Theater und dann das Ende. Im Spiel verschont Abby tatsächlich Ellie ein zweites mal, was aber auch nur an Lev liegt, der Abby ins Gewissen redet. Abby hat damit die Botschaft des Spiels verstanden und den Kreis der Gewalt durchbrochen. Ellie und Dinah dürfen nach Jackson zurückkehren, wo beide zusammenziehen und anfangen, das Kind großzuziehen.

    Eigentlich hätte hier das Spiel versöhnlich enden können. Aber nein, Ellie ist ja die Antagonistin, weswegen die Autoren den finalen Schlag ins Gesicht für alle Ellie-Fans vorbereiten. Denn im Gegensatz zu Abby kann Ellie nicht von ihrer Rache lassen. Als sie einen Hinweis zu Abbys neuem Standort bekommt, verlässt sie Dinah, obwohl die ihr klarmacht, dass sie nicht mehr da sein wird, sollte Ellie weitermachen.

    Ellie geht aber trotzdem, und spürt tatsächlich Abby auf, die mittlerweile in Kalifornien von einer Kannibalen-Gruppe festgehalten wird. Ellie schlägt dann die mittlerweile völlig ausgemergelte und schwache Abby zu Klump – und hat dann kurz vor der Vollendung ihrer Rache den finalen Flashback zu Joel, der uns endlich die wahre Motivation für ihre Rache erklärt. Und daran zerbricht Ellie so sehr, dass sie Abby und Lev ziehen lässt und völlig desillusioniert nach Hause zurückkehrt – aber natürlich sind Dinah und das Baby weg – und die letzte Einstellung zeigt uns eine völlig gebrochene Ellie, die alleine in dem Haus sitzt und nicht mal mehr Gitarre spielen kann, denn sie hat im finalen Kampf gegen Abby noch zwei Finger ihrer linken Hand verloren.



    Dies waren dann die Hauptkritikpunkte an der Handlung von The Last of us II. Dies sind auch die Gründe, warum ist das Spiel nicht mag. Aber ich erkenne an, dass man, wenn man die Geschichte so erzählen wollte, die Handlung so aufbauen muss, damit es Sinn ergibt. Klar hätte man es besser erzählen können, aber im Grunde wird die Handlung logisch genug aufgebaut.

    Die Show macht aber gerade hier ein paar zusätzliche Fehler, die die Handlung weiter verschlimmbessern. Dass man die Grundstoryline nicht großartig verändern würde, war wohl klar. Aber anscheinend wollte man auf die Ellie Fans zugehen, weswegen man die Figur in Staffel 2 positiver zeichnet als das im Spiel der Fall war. Allerdings passt das damit noch weniger zur beabsichtigten Handlung. Den Kardinalfehler macht man aber mit Abby, deren Motivation man gleich zum Staffelbeginn erklärt, womit sie als vermeintliche Antagonistin aber gleich mal komplett wegfällt.

    Die Show soll ja noch zwei Staffeln laufen, womit man mutmaßlich den Epilog des Spiels in eine ganze Season packen wird. Die Sache wird aber die sein, dass Bella Ramsay und damit Ellie in Staffel 3 kaum auftauchen wird, wenn man sich an die Handlung des Games hält. Erst wieder in Staffel 4, sofern die Show so lange durchhält – und man nicht doch alles in Season 3 verfilmen wird.

    Lassen wir uns also mal überraschen.​

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