[Deck 1] Bereitschaftsraum des Captains

[T`Pau]

24.02.2381 - 7:20 Uhr

"Hab Dank."
entgegnete T'Arleya, die ihm die Datentafel sogleich abnahm und ihm mit einer Handbewegung anbot, sich zu setzen.
"Ich hätte dich bei dieser Analyse gerne mehr unterstützt, doch erforden der Situation geschuldet, jetzt noch andere Dinge meine Aufmerksamkeit.
Darum möchte ich dich gleich darauf hinweisen, daß ich die Leitung der wissenschaftlichen Abteilung meinem Stellvertreter antragen werde, sofern seine medizinischen Scans nicht dagegen sprechen.
Er ist Vulkaniern extrem voreingenommen gegenüber, es kommt dir gegenüber also vielleicht zu Spannungen.
Doch ich bin sicher, du wirst damit umzugehen wissen."

[Space Marine]

[24.02.2381 - 7:21 Uhr]

"Lieutenant Commander Martell.", stellte Semok trockenen Tones fest.
"Er ist Wissenschaftler und Offizier der Sternenflotte. Er wird das Wohl der Expedition über seine unlogischen Voreingenommenheiten stellen.".
Der Hochmagister hatte die Arme hinter dem Rücken verschränkt. Er bevorzugte es, vor dem Arbeitstisch des Commanders stehen zu bleiben.
"Bislang verhielt er sich im Dienst professionell. Alles andere ist von keinem Interesse für mich.".

[T`Pau]

24.02.2381 - 7:22 Uhr

Diese typisch vulkanische Einstellung war auch die des Commanders.
Nur konnte sie sich diesen Luxus als XO und nun amtierenden CO kaum leisten.
Dennoch nickte sie ihrem Großvater verstehend zu.
"Ich erwarte keine Komplikationen."
schloß sie dieses Thema.

[Space Marine]

[24.02.2381 - 7:23 Uhr]

"Ich ebenso wenig.".
Der Hochmagister schwieg einige Sekunden lang, dann fuhr er fort:
"Es gäbe noch etwas persönlicher Natur zu besprechen, wenn du kurz Zeit dafür hast.".

[T`Pau]

24.02.2381 - 7:23 Uhr

"Das habe ich."
Für T'Arleya war es immer noch neu, den Hochmagister als Großvater anzusprechen.
Generell waren Familienbande noch neu für sie, denn sie war als Waise aufgewachsen.
Als Kind hatte dieser Umstand ihr emotionale Schwierigkeiten bereitet, doch hatten die Mönche, die sie erzogen und geschult hatten ihr geholfen, über derlei Dinge hinwegzukommen.
Heute waren ihre Emotionen längst unter Kontrolle. Meistens zumindest.
"Was möchtest du besprechen?"

[Space Marine]

[24.02.2381 - 7:23 Uhr]

Der Hochmagister räusperte sich leise und nahm dann doch noch auf dem ihm angebotenen Stuhl vor T'Arleyas Schreibtisch Platz.
"Gibt es Neues über den Zustand von Captain Kasinskie?".

[T`Pau]

24.02.2381 - 7:24 Uhr

"Nein, sein Zustand ist unverändert."
antwortete T'Arleya.
"Er ist einfach nur bewußtlos und die medizinischen Scanns ergeben keine Antwort."

[Space Marine]

[24.02.2381 - 7:24 Uhr]

"Dann wirst du dich mit deiner neuen Position als diensthabender Captain des Schiffes arrangieren müssen.".
Diese Feststellung ließ der Vulkanier nur kurz in der Luft hängen, ehe er fortfuhr:
"Je nachdem, wie lange wir vom Sternenflottenkommando abgeschnitten sind, womöglich dauerhaft. Ist diese Entwicklung für dich akzeptabel?".

[T`Pau]

24.02.2381 - 7:25 Uhr

"Es ist eine Entwicklung, die ein XO erwarten muß.
Natürlich bin ich in aller erster Linie Wissenschaftler."
erklärte sie das, was sie schon Trivus gesagt hatte.
"Doch kann ich mich meiner Verantwortung nicht entziehen. Es ist akzeptabel für mich, das Schiff zu übernehmen.
Ich muß ehrlich sein, mir war ohnehin klar, daß ich eine Beförderung nicht noch einmal plausibel ablehnen kann. Durch diese Ereignisse wird es wohl so sein.
Ich betrachte es als neue Facette meines Lebens."

[Space Marine]

[24.02.2381 - 7:26 Uhr]

"Ich bin überzeugt davon, dass du alle Qualitäten eines herausragenden Captains der Sternenflotte in dir vereinst, T'Arleya. Du wärst bereits vor Jahrzehnten die logische Wahl für ein eigenes Kommando gewesen. Es ist nur folgerichtig, diesen Schritt nun zu gehen.".
Seine goldenen Augen schienen geradewegs in die katrische Essenz der jüngeren Vulkanierin zu blicken.
"Wann auch immer du Ratschläge oder Beistand irgendeiner Art benötigst, stehe ich dir zur Verfügung. Zögere bitte nicht, dich an mich zu wenden. Daran hat sich niemals etwas geändert, und daran wird sich auch niemals etwas ändern.".

[T`Pau]

24.02.2381 - 7:27 Uhr

"Das weiß ich zu schätzen."
antwortete T'Arleya.
Sie wußte, daß Semok der Sternenflotte skeptisch gegenüberstand. Gerade darum schätzte sie seine Worte um so mehr.
"Dein Rat wird mir immer wertvoll sein."

[Space Marine]

[24.02.2381 - 7:28 Uhr]

Hätte er nicht das vulkanische Ritual des Kolinahr vollzogen, wäre Semok nun wohl sentimental geworden.
Und obschon er sich vor langer Zeit bereits von jedweder emotionalen Trübung seines Urteilsvermögens befreit hatte, klang seine Stimme ungewöhnlich warm, als er die folgenden Worte formulierte:
"Ich bin überaus zufrieden mit der Entwicklung unserer Beziehung, meine Enkeltochter. Dir die Wahrheit über deine Familie anzuvertrauen hat sich in der Tat als die logischste Entscheidung erwiesen, die ich seit dem Zerwürfnis mit deiner Mutter getroffen habe. Womöglich auch seit noch längerer Zeit. Wenn ich dich in dieser Uniform sehe, dann sehe ich nicht mehr nur die Gefahren, die der Dienst in der Sternenflotte mit sich bringt. Ich sehe das Potential, den Kosmos auf eine Weise zu erforschen, wie selbst die Wissenschaftsakademie sie dir hat niemals bieten können. Und ich sehe eine Frau, die deine Mutter mit großem Stolz erfüllt hätte. Captain T'Arleya.".

[T`Pau]

24.02.2381 - 7:29 Uhr

T'Arleya sah Semok eine Weile ausdruckslos an.
Sie mußte sich eingestehen, daß sie schlicht nicht wußte, was sie darauf sagen sollte.
Es waren Worte, die noch niemand an sie gerichtet hatte.
Und es waren Worte, die sie auf eine seltsame Weise irritierten.
"Ich kenne meine Mutter nicht, doch ich bin sicher, daß ihr unsere Beziehung inzwischen zusagen würde.
Sie hat Dinge befürchtet, die nicht eingetroffen sind.
Das Gegenteil dessen, was sie befürchtete ist geschehen. Deine Entscheidung, mich einzuweihen, war ebenso logisch wie richtig.
Möge ihr Katra Frieden finden."

[Space Marine]

[24.02.2381 - 7:30 Uhr]

"Möge die Katra deiner Mutter, meiner Tochter Frieden finden.", stimmte Hochmagister Semok in diesen Wunsch mit ein.
Beide Vulkanier schwiegen einige Sekunden lang. Semok gestattete in diesen Augenblicken seine Gefühlen, sich frei zu entfalten.
Er spürte Verlust, jedoch auch Liebe und Hoffnung, und er empfand diese Emotionen als gut.
Selbst ein Meister des Kolinahr musste sich hin und wieder Empfindungen hingeben - inbesondere in seinem Alter. Die wahre Meisterschaft der Logik bestand darin, trotz allem weiterhin völlig sachliche Urteile fällen zu können.

Und in diesen ruhigen Momenten, die ein Andorianer oder ein Mensch, ein Trill oder ein Bolianer womöglich als unangenehm empfunden hätte, da waren Großvater und Enkelin sich über alle Maßen nah.
Semok schätzte sich privilegiert, am Abend seines Lebens noch einmal auf diese Weise Familie erleben zu können. Erleben zu dürfen.
"Ich halte dich nicht weiter auf. Du hast sicher noch einige andere Berichte durchzuarbeiten.", sagte er schließlich ruhig und erhob sich.

[T`Pau]

24.02.2381 - 7:31 Uhr

"In der Tat, es gibt vieles zu tun."
Sie erhob sich.
"Aber es wird sich wieder eine Zeit finden, in der wir uns austauschen können."
Der Commander begleitete ihren Großvater zur Tür, als sie eine Durchsage von der Brücke erhielt.

"Ma'am, die Narundah ruft sie."

"Stellen Sie durch"
T'Arleya nahm am Tisch Platz und richtete ihren Blick auf den Monitor.