The Elder Scrolls V - Skyrim

[Seether]

Ich habe mich das letzte Jahr über bewusst nicht auf dem Laufenden gehalten, was Skyrim angeht; jetzt aber, knapp anderthalb Monate vor dem Erscheinen des Titels, habe ich mir einige Infos angelesen und bin auf etwas gestoßen, was meiner Meinung nach den Großteil der spieltechnischen Immersion der TES-Reihe bedroht.
Vorweg, was ich damit meine: 99% aller Genre-Titel setzen einem mehr oder minder fertige Charakterklassen im klassischen Dieb-Krieger-Magier-System vor, die man getreu dem Motto "Friss oder Stirb!" so übernehmen muss.
Bisher glänzte TES dadurch, dass man auch den "Illusions - und Beschwörungsmagie nutzenden Bogenschützen in schwerer Rüstung und mit Schleichen-Skill" spielen konnte, anstatt nur den gammligen Archetypen "Schurke" (vielleicht mit Unter-Klassen Attentäter, Säbelrasser, Dieb etc.pp.Man kennt das ja.) Das erlaubte (vor allem zusammen mit den genialen Fraktionen in Morrowind) eine immense Immersion mit dem eigenen Charakter: Man konnte ihn völlig seinen eigenen Bedürfnissen/Vorlieben anpassen und etwas richtig "einzigartiges" Spielen.
Nun aber, in Skyrim, hat sich Bethesda des heut zu Tage gängigen "Stream-linings" ein Ei ins Nest gelegt und diesen Aspekt der TES-Reihe massiv beschnitten.
Was meine ich?
Das neue, ich nenne es mal, "Beidhändig-multifunktionales Zauber-System". Oder in Lang: Man kann zum Zaubern entweder nur eine oder beide Hände benutzen, man kann verschiedene Zauber links und rechts gleichzeitig "bereit" halten (was auch immer das in Anschauung von Shortcuts am PC heißen soll) bzw ähnliche/gleiche Zauber kombinieren und daurch verstärken.. Aber, und das ist der Immersions-Killer:
Man braucht zum Zaubern auf jeden Fall EINE FREIE HAND. Und das bedeutet: Ohne das Wegstecken des ZWeihandschwertes, des Bogens, der Armbrust oder des Langschwerts und des dazu gehörigen Schildes gibt es kein "im Kampf"-Zaubern mehr. Nada. Niente.
Das ist im Prinzip ein beinahe-Rückfall ins ungemodete Morrowind, wo man IMMER die Waffen und Schilde wegstecken musste, was zugegebener Maßen schlimmer war. Aber es gab sehr zügig Addons, die auch das Zaubern mit gezogener Waffe erlaubt haben, wie es dann auch in Oblivion eingeführt wurde, und wie es auch gut ist.
Wenn ich in den ersten Monaten von Skyrim (denn so lange wird die Modding-Szene wohl brauchen, um ein abermaliges Fast-Casting-Mod einzuführen) nicht in der Lage bin, ohne das Wegstecken des Bogens, der Zweihand-Waffe, von Schild+Schwert Magie zu wirken (und damit faktisch die Kombination aus 1h-Waffe und Magie DER Standard-Modus in Skyrim wird), stört mich das enorm in meiner Spielwelt-Immersion und ich würde es sehr, sehr bereuen nach Jahren mit Morrowind-Swift-Cast und Oblivion. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es eine bequeme (und immersions-förderliche) Möglichkeit gibt, schnell zwischen "Zaubermodus" und "Waffenmodus" zu wechseln (die beste Möglichkeit hierzu wäre ein direktes Shortcut-System wie in 90% aller RPGTitel, also: Nicht erst mit Taste A Auswählen und mit Taste B einsetzen, sondern mit ein und der selben Taste auswählen und einsetzen. Aber das beißt sich irgendwie mit dem gezeigten "BereitHalten-System" des neuen Magiesystems... Hachja. Dass Bethesda immer erst eine "Zauber-taste" dazwischen schalten muss, ist einfach lächerlich rückständig und "clumsy".).
Wieso sollte ich also noch den Bogenschützen-Zerstörungsmagie-Hybriden spielen, wenn ich vor jedem Einsatz (ein bis zwei Hotkeys + Zeitverzögerung) meiner coolen Feuerbälle diese scheinbar erst auswählen/bereit halten muss (ein bis zwei Hotkeys + Zeitverzögerung), um dann zurück zum Bogen zu wechseln (ein Hotkey + Zeitverzögerung).

Dass man zudem *nicht* mehr in der Lage sein wird, eigene individuelle Zaubersprüche zu kreiren (Argument war: "Wir wollten die Zahlen aus dem Magiesystem von TES nehmen!" Gott...), muss ich gar nicht erst erwähnen (wohl nur noch um die 85 Standard-Zauber, was natürlich viel zu wenig ist) ...

Wie seht ihr das mit dem neuen Zauber-System und der Abkehr von den selbsterstellten Zaubern?

[Amaranth]

Wie seht ihr das mit dem neuen Zauber-System und der Abkehr von den selbsterstellten Zaubern?

Ein unglaublicher Fail. Das war doch gerade immer so spaßig, wenn man sich die Zauber schön an die Situationen anpassen und dadurch erst den perfekten Champ bauen konnte.

Das mit dem maximal einhändig zaubern empfinde ich jetzt auch als Rückschritt, wenn auch nicht so heftig, als dass es nicht verkraftbar wäre.

In beiden Fällen wird das die Community aber wie gewohnt schnell patchen, von daher macht sich Bethesda einige unnötige Arbeit.

Interessant finde ich aber definitiv die Kombination von Zaubern - dadurch werden pure Magier noch spielenswerter und können wahrscheinlich auch mal massig austeilen, anstatt (zumindest anfangs) immer nur was draufzuschießen, wegzulaufen und langsam alles töten, da hatten es bisher "Krieger" und "Schurken" (um mal bei dem in TES unsinnigen Archetypenmodell zu bleiben) einfacher.

[Seether]

Interessant finde ich aber definitiv die Kombination von Zaubern - dadurch werden pure Magier noch spielenswerter und können wahrscheinlich auch mal massig austeilen, anstatt (zumindest anfangs) immer nur was draufzuschießen, wegzulaufen und langsam alles töten, da hatten es bisher "Krieger" und "Schurken" (um mal bei dem in TES unsinnigen Archetypenmodell zu bleiben) einfacher.

Ich glaube, du überbewertest ein wenig die Bedeutung der Kombination von Zaubern (verschiedene / gleiche Zauber in den Händen).

Natürlich wird es cool sein, wenn man *gleichzeitig* mit Links nen Feuerball werfen wie mit Rechts sich selbst Heilen kann. Aber das ist, um ehrlich zu sein, doch nur der schlechte Ersatz für Zauber-Kombinationen aus den bisherigen TES-Titeln. Anstatt die Fähigkeiten in einem einzigen Zauber zu kombinieren und eine Taste zu drücken, drückt man halt jetzt zwei Tasten (soweit quasi ein Shortcut-Aspekt...). Das ist genau genommen kein Fortschritt, sondern ein Rückschritt, der kaum durch größere Dynamik (zugestanden) ausgeglichen wird.
Zwei identische Zauber zu kombinieren hingegen wird wohl nur die "Zahlen" des Zaubers ändern, aka ihn manaeffizienter/stärker machen, aber cool ist daran eigentlich nichts.

Und ob Zauberer am Anfang (oder später) in der Lage sind, massig auszuteilen, wird vor allem von dem Mana:Wirkungs-Verhältnis der Zauber und der Manareg abhängen.

[heavymetalisthelaw]

Besonders ausgiebig habe ich die Zauber nie eingesetzt; natürlich war es in Oblivion komfortabel einen Zauber wirken zu können, ohne dafür irgendwas wegstecken zu müssen (In Morrowind habe ich sie von daher als Pullzauber eingesetzt). Vielleicht fand Bethesda das System zu stark, aber da stören mich eher andere Sachen, als das wie ich Zauber wirke.
Mich stört eher das seit Morrowind die Anzahl der Talente immer weiter runtergeschraubt wird und das man nur noch einer Handvoll Fraktionen beitreten kann (war natürlich vieles doppelt, trotzdem war die Möglichkeit des Beitrittes zur Legion, eines Adelshauses oder einer Religionsgemeinschaft für mich stimmungsvoller).

[Seether]

Guter Punkt, den du da ansprichst - wegen der vielfältigen Fraktionen und ihren unterschiedlichen, tollen Geschichten (sowie der viel phantasievolleren Landschaft) ist Morrowind für mich auch heute noch wesentlich besser und spielenswerter als Oblivion es je sein wird.
Aber würde man so viele Fraktionen mit ähnlich vielen Quests wie in Morrowind nach Skyrim transportieren, wäre dafür auch entsprechendes Voice-Acting nötig, und ich vermute, das sprengt das Budget. Und da man offenbar heut zu Tage der neuen Spieler-Generation nicht mehr zumuten darf, sich durch ein Spiel zu LESEN (nein, es muss alles vertont sein mit coolen Gesichtanimationen!), verzichtet man auf viele, vielfältige Fraktionen. Versteht mich nicht falsch. Für ein Spiel wie Mass Effect ist der Cinema-Aspekt wirklich gut, gelungen. Aber für ein Vollblut-RPG wie die TES-Reihe, die davon lebt, dass sie VIELE FRAKTIONEN hat, ist das...nicht vorteilhaft, wenn man im Grunde nur zwischen vier wählen kann.

Und auch das "Down-Dumbing" der Talente, ja. SOwieso ein wichtiger Faktor. Auch sind ja die Birthsignes weg.. -.- War wohl alles "Zu komplex", ich weiß es nicht. Dafür haben sie ja jetzt das Perk-System aus Fallout 3 übernommen. Naja, ich weiß nicht - KÖNNTE aber ein guter Ausgleich für das eher statische Talentsystem aus Oblivion sein.

[heavymetalisthelaw]

Vor allem weil Bethesda zwar alles schön vertont, es aber nicht schafft mal vernüftige Skriptsequenzen für die Hauptquest zu schreiben und die Geschichte somit im Grunde genauso statisch wie in Morrowind erzählt wird, nur mit sprechenden NPC's. (falls die Handlung in Oblivion doch noch spannend geowrden ist, ich habe nur bis zu den Schliessungen der Obliviontore gespielt und da habe ich die Lust verloren)

[Seether]

Die Hauptquest in Morrowind war ja noch ein Meisterwerk im Vergleich zu dem, was uns Oblivion vorgesetzt hat (To be honest: In Oblivion sind nur die Quests der Dark Brotherhood wirklich gut, Diebesgilde geht auch noch, aber Magier - und Kämpfergilde sind einfach nur übelst stereotyp und die Hauptquest eh nicht vorhanden).
Imho ist das ungemoddete Oblivion mehr Schatten als Licht, und nur mit zwei bei drei Schlüssel-Mods (je nach bevorzugter "Klasse" sogar noch mehr) ein "gutes Spiel", während Morrowind mit zwei bis drei Mods dann sogar "genial" wird.

Die TES-Reihe ist deshalb so beliebt, weil sie einem in der Charakter-Anpassung riesige Freiheiten gibt, im Wesentlichen durch Custom-Spellmaking, das Baukasten-Charsystem und in Morrowind die rund 12 Fraktionen.
Skyrim hat jetzt quasi nur noch das (ebenfalls "verschlankte...) Baukasten-Char-System, und ich glaube nicht so richtig, dass die Perks dann wieder mehr Individualisierung erlauben, denn bisher scheinen sie zwingend notwendige Fähigkeiten zu enthalten, die eher einen angedachten Stereotyp überhaupt erst spielbar machen, statt zusätzliche Variations-Optionen zu eröffnen (aka, wenn man sich mit Restoration als Frontheiler ohne Schild heilen will im Kampf, muss man sicherlich auch zwangsläufig das +50% mehr Heilung-Perk nehmen, dafür wird Bethesda durch niedrig angesetzte Grund-Heilwerte dann schon sorgen).

Ich kann jedenfalls die totale Hype-Begeisterung, die allenthalben über Skyrim vorzuherrschen scheint, nicht nachvollziehen, und sehe das ganze recht skeptisch.

[Ductos]

Die USK hat Skyrim jetzt mit einer Freigabe ab 16 versehen.
The Elder Scrolls V: Skyrim erscheint ungekürzt - Schnittberichte.com (Zensur-News und Schnittberichte zu mehr als 7000 Filmen und Spielen)

Bin ja kein großer RPG-Fan, aber optisch ist Skyrim sicher eines der eindrucksvollsten Spiele des Jahres.

[Scottie99]

Klingt ja nicht besonders gut was hier so geschrieben wird...

Ich hab Oblivion "seinerzeit" auch bestimmt 2 Jahre lang mehr oder weniger aktiv gezoggt... Morrowind konnte ich aufgrund fehlender geistiger Reife noch garnicht richtig würdigen als ich es gespielt habe...muss ich irgendwann mal noch nachholen

Aber Oblivion wurde bei mir dann erst richtig lustig als ich anfing mir für alles Mods zu besorgen

Ich denke mal bei Skyrim wirds wieder ähnlich ablaufen...manche werden es enttäuscht weglegen, andere bis zum Erbrechen spielen und Modden

Und nach den beiden Fallout-Teilen, die auch mit (viel zu) vielen Stunden Spielzeit gewürdigt wurden, hab ich eigentlich Vertrauen in Bethesda


Peace

[Ductos]

Oh...

Ihr RPG-Spieler bereitet euch am besten auf eine Dampfwalze vor, die euer öffentliches Leben platt machen wird:

Review: The Elder Scrolls V: Skyrim -Destructoid
The Elder Scrolls V: Skyrim review: Paths of desire | Joystiq
Test zu The Elder Scrolls V: Skyrim - Review von IGN

[Oddys]

Das mit Skyrim das Jahr wohl endet war mir schon vorher klar. Nur gut wer Urlaub Frei oder sonst wie Zeit hat. ^^

[Aci]

Ich hab mir Skyrim zwar mittlerweile gekauft und installiert, bin aber noch nicht dazu gekommen es anzuspielen.
Eines sei für mich gesagt: Ein TES-Spiel kauft man nicht aufgrund der Hauptstory, sondern aufgrund aller anderen Sachen die Rollenspiele ausmachen. Einen Charakter entwickeln, die Welt erforschen/erkunden und quests absolvieren usw. . Das hat die TES-Reihe schon immer ausgezeichnet. Und auch in Skyrim erwarte ich mir nichts anderes. Wenn ich ein Story-RPG spielen will dann spiel ich ein Gothic/Dragon Age oder ähnliche Titel (da gibt es doch einige). Aber kein Spiel gibt mir diese extreme Freiheit wo ich tun und lassen kann was ich will. Und außerdem gibt es für das Geld das man ausgibt auch mal zur Abwechslung wirklich mal etwas zu tun. Schaut euch doch die anderen "neuen" Spiele an die so rauskommen. Oft genug haben schon Rollenspiel nur eine Dauer von ungefähr 20-30 Stunden. Da gibt man doch gern mal einige Euro für ein Spiel aus wo man, wenn man alles erledigt, sicher weit über 100 Stunden beschäftigt ist. Das macht eben den Reiz des Spieles aus, für mich zumindestens.

[Vanth_]

Die Meinung ist leider weit verbreitet. Wenigstens zählst du zu denen, die es ausprobiert haben, anstatt wie die Leute im World of Gothic Forum, die einen erschlagen, wenn man nur die Worte "The Elder Scrolls" in den Mund nimmt...

Also ich habe nicht mitbekommen, dass die da einen erschlagen. Viele verteidigen die Reihe sogar.

Ich werde mir Skyrim vielleicht kaufen, aber auch nur vielleicht. Im Moment ist der Preis eindeutig noch zu hoch für mein Taschengeld, aber wenn ich irgendwann wieder flüssig bin, werde ich es mir überlegen. Die Reihe finde ich jedoch nicht unbedingt so toll. Morrowind habe ich schon nach ca. 6-10 h weggelegt und bei Oblivion bin ich im Moment bei ca. 25 h Spielzeit und habe noch fast keinen Hauptquests gemacht. Da sind die von den Addons um einiges besser. Mal schauen, was Skyrim bietet. Ich warte erstmal ab, was Freunde für einen Erfahrungsbericht abgeben.

[Hohlfrucht]

Ein TES-Spiel kauft man nicht aufgrund der Hauptstory, sondern aufgrund aller anderen Sachen die Rollenspiele ausmachen. Einen Charakter entwickeln, die Welt erforschen/erkunden und quests absolvieren usw. . Das hat die TES-Reihe schon immer ausgezeichnet. Und auch in Skyrim erwarte ich mir nichts anderes. Wenn ich ein Story-RPG spielen will dann spiel ich ein Gothic/Dragon Age oder ähnliche Titel (da gibt es doch einige). Aber kein Spiel gibt mir diese extreme Freiheit wo ich tun und lassen kann was ich will.

Dem kann ich mich nur anschließen. Da ich heute viel Zeit hatte, konnte ich mich auch schon davon überzeugen, dass das Spiel meinen Erwartungen entspricht. Eine riesige, offene und glaubhafte Spielwelt die zum Erkunden einlädt und Einen dafür auch belohnt. Im Gegensatz zu z.B. Dragon Age erlebt man hier wunderbare Begegnungen und Geschichten die fast ohne gescriptete Sequenzen auskommen. Ich hasse diesen Trend alles in Zwischensequenzen zu verpacken und den Spieler wie auf Schienen durch das Spiel zu lenken. Skyrim ist das genaue Gegenteil davon und dafür mag ich das Spiel

[ThorKonnat]

Mir gefällt das Spiel auch ganz gut, das einzige was mich ernsthaft stört ist, dass man nur einen Char gleichzeitig aktiv haben kann. Ich hätt gern mal verschiedene Klassen angetestet ohne den Fortschritt der anderen Chars bis dahin in den Mülleimer zu werfen.