Zehnjährige nahm sich das Leben - Ist der Leistungsdruck schuld? - SciFi-Forum

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Zehnjährige nahm sich das Leben - Ist der Leistungsdruck schuld?

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    #76
    Original geschrieben von Narbo
    Ja, aber so weit ich gelernt habe, waren das doch eher Ängste um die Angehörigen und eine gehörige Portion Paranoia vor irgendwelchen Spionen etc. Dass Selbstmord ebenfalls verbreitet war, wüsste ich nicht. Finde es aber eh enorm, wie manche Leute sowas verarbeiten können.
    Die Kriegszitterei beobachtete man in den Schützengräben des ersten Weltkrieges, so denn in diesen Schlachten stattfanden (zweiweise waren die Soldaten ja mit dem Anlegen von Schrebergärten beschäftigt). Mit Angst um Angehörige hat das nichts zu tun. Zunächst dachte man, es handele sich um Drückebergerei, später diagnostizierte man "Hysterie" bei diesen Soldaten.

    Mit Proton stimme ich nicht überein, denn ich wage es zu bezweifeln, dass z.B. den Deutschen im Winter 1945 - dem Hungertod nahe - der Sinn nach den "kleinen und schönen Dingen" des Lebens, wie der Schönheit einer verschneiten Wiese oder dem lustigen Treiben der Schneeflocken im Schneesturm stand.

    endar
    Republicans hate ducklings!

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      #77
      Original geschrieben von endar
      Die Kriegszitterei beobachtete man in den Schützengräben des ersten Weltkrieges, so denn in diesen Schlachten stattfanden
      Ich bezog mich auf die zurückbleibenden Zivilisten, die Angst um die Soldaten hatten, machte diesen Gedankensprung aber leider in dem Beitrag nicht deutlich. Mein Fehler. Das mit den Schrebergärten ist aber "interessant"
      Recht darf nie Unrecht weichen.

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        #78
        Die nannte man aber nicht Kriegszitterer.
        Republicans hate ducklings!

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          #79
          Original geschrieben von Captain Proton
          Da hat Phelia wohl völlig recht - je besser es einer Gesellschaft geht, je dekadenter sie ist um so mehr verliert sie ihre chtung von den kleinen aber schönen Dingen des Lebens und letztlich dem Leben.

          IMHO ein weiteres Anzeichen für die ebenfalls zugrunde liegende Verantwortungslosigkeit, die sich heutezutage breit macht!
          noch nie gab es eine Gesellschaft, die mehr Hilfseinrichtungen für Menschen in Not hatte, als unsere.. sowohl finanzieller Not wie seelischer Not, rund um die Uhr, ...zumindest in Österreich gibt es das, ich nehme an auch in Deutschland

          gleichzeitig gab es auch noch nie eine Gesellschaft, die lauter Spezialisten will...

          wer für mehr als vorgegeben Verantwortung übernimmt, wird in die Schranken gewiesen.. dies ist nicht erwünscht,

          wieso nicht erwünscht: weil sich "einmischen" auch Unruhe bringt und nicht so leicht zum Führen ist als genau abgegrenzte Reviere,

          ist etwas nicht leicht zum Führen ,
          braucht es mehr Zeit , weil mehr Eingehen auf den Einzelnen von Nöten ist ......
          und diese Zeit wollen sich viele nicht mehr nehmen , oder haben sie offensichtlich tatsächlich nicht
          • Menschen, die sich verantwortlich fühlen,
            die mehr tun als ihr "Revier" eigentlich ausmacht,
            die werden daher immer weniger,


          all dies bewirkt schlussendlich "Verantwortungslosigkeit",

          selbst im ehrenamtlichen Bereichen macht sich dies breit....
          so nach dem Motto:

          der Eine--wer auch immer -wirds schon wissen, ich brauch mich also nicht mehr drum kümmern....

          dieses Verhalten wird belohnt, weil derjenige, der es an den Tag legt sehr pflegeleicht ist..

          daher wundert es mich keineswegs, wenn Verantwortungslosigkeit ein Merkmal unserer Gesellschaft wird.. oder möglicherweise bereits ist...

          verändern kann dies nur jedeR von uns, in seinem Lebensbereich....

          unbequem sein .. nicht mit der Masse laufen und dafür
          Verantwortung übernehmen,
          auch wenn es manchmal bedeutet, dass man für seinen Blick über die zugedachten Reviergrenzen , "bestraft" wird


          llap
          t´bel

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            #80
            Ja, das mag ja alles richtig sein, t'bel, aber ich denke, dass passt genausogut auf den Anfang des letzten Jahrhunderts, die zwanziger Jahre, die dreißiger Jahre, die fünfziger Jahre etc.

            Worin liegt also dabei das spezifische der heutigen Gesellschaft?

            endar
            Republicans hate ducklings!

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              #81
              Original geschrieben von t´bel

              noch nie gab es eine Gesellschaft, die mehr Hilfseinrichtungen für Menschen in Not hatte, als unsere.. sowohl finanzieller Not wie seelischer Not, rund um die Uhr, ...zumindest in Österreich gibt es das, ich nehme an auch in Deutschland
              Ja, t´bel, das stimmt. Gleichzeitig ist es erschreckend, wie hoch die Hemmschwelle zu sein scheint, diese in Anspruch zu nehmen!

              Ganz ähnlich ist es mit der Schwangerschaftskonfliktberatung (und ich spreche nicht von Abtreibung)...

              Es gibt mehr Tabus in unserer Gesellschaft, als wir zugeben.

              Pirx
              Versucht, die Welt ein bißchen besser zu hinterlassen, als ihr sie vorgefunden habt.

              Baden-Powell, Gründer der Weltpfadfinderbewegung

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                #82
                Original geschrieben von endar
                Ja, das mag ja alles richtig sein, t'bel, aber ich denke, dass passt genausogut auf den Anfang des letzten Jahrhunderts, die zwanziger Jahre, die dreißiger Jahre, die fünfziger Jahre etc.

                Worin liegt also dabei das spezifische der heutigen Gesellschaft?

                endar
                in all den von dir aufgezählten Zeiten war das Spezialistentum nicht so ausgeprägt wie jetzt,

                weder im sogenannten Freizeitbereich wie in der Wirtschaft

                und
                die Wirtschaft von Heute hat sich viele Anleihen aus dem Freizeitbereich geholt:

                die Inflation des Teambegriffes... z.B.

                all dies ist " speziell" die heutige Gesellschaft,
                und Hilfseinrichtungen für Kinder, Jugendliche in seelischen Nöten gab es in den von dir aufgezählten Zeiten auch nicht


                @ Pirx
                ja es gibt viele Tabus
                und in einer Gesellschaft in der ewige Jugend, ewiges "Leistenkönnen" und "ewiges" ich -bin-heute-gut-drauf gefordert wird,
                ist seelischer Kummer vorprogrammiert, weil Emotion nicht ernst genommen wird,
                aber eben ein Tabu...
                kaltgestellt mit : dies ist dein Problem, nimm nicht alles persönlich, ist eh net so schlimm, dir geht es eh gut...



                bedauerlicherweise...höchst bedauerlicherweise
                llap
                t´bel

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                  #83
                  Natürlich sind wir nicht die Gesellschaft von 1901, aber eine Bereitschaft, Verwantwortung zu tragen, sehe ich dort auch nicht.

                  Es gab allerdings auch dort Spezialistentum und soziale Einrichtungen. Die Gesellschaft war in Milieus unterteilt und Obrigkeitsdenken, bzw. die Ablehnung wirklich Verantwortung zu tragen, wohl auch weit verbreitet.

                  Sicherlich gehört der "Team"-begriff nicht in die erste Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, andererseits hatte aber jede Zeit ihre Probleme und ein bisschen find ich, klingt das nach "guter alter Zeit".

                  gruß, endar
                  Republicans hate ducklings!

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                    #84
                    Original geschrieben von endar
                    ....
                    andererseits hatte aber jede Zeit ihre Probleme und ein bisschen find ich, klingt das nach "guter alter Zeit".

                    gruß, endar
                    ich finde überhaupt nicht, dass die Zeit früher, die sogenannte "gute alte Zeit" war,
                    ich hatte auch nie die Intention , dies in irgendeiner Weise zum Ausdruck zu bringen,

                    ich zeigte - aus der großen Fülle der Möglichkeiten - einige Punkte auf, die für mich zu einer vermehrten Verantwortungslosigkeit jetzt führen,

                    früher waren es - möglicherweise- andere Punkte...

                    "die Jugend"- also Erwachsene zwischen 18 und 26 Jahren werden dazugerechnet, hält und lebt z.B. im Jahre 2001 weitaus konservativere Werte, als " die Jugend" der Jahre 1995...

                    unter diesen "konservativen Werten" werden Familie, Treue, etwas leisten wollen, Ausbildung ist wichtig, Lernen und dann erst Freizeit eingereiht, um einige zu nennen,

                    Werthaltungen sind immer einer Schwankung ausgesetzt, wie ein Pendel, und jetzt scheint das Pendel wieder in eine andere Richtung auszuschlagen,....dies ist keine Wertung , sondern eine Feststellung

                    wenn man sich die Werte, die den sog. jungen Erwachsenen ansieht und dann mit der Realtität ihrer Lebenswelt vergleichen, entsteht eine große Diskrepanz und diese macht viele "depressiv", oder aggressiv....

                    doch für beide emotionale Zustände gibt es keine Möglichkeit des Aufarbeitens...... glauben viele... und dies macht "seelisch krank"

                    llap
                    t´bel

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                      #85
                      Ich meinte ja mit dem "gute alte Zeit" nicht nur dich, sondern das, was ich aus dem allgemeinen Tenor heraushöre.

                      Ob die heutige Jugend wirklich so konservativ ist, kann ich nicht beurteilen, zu den 18 - 26 jährigen gehörte ich nämlich 1995.

                      endar
                      Republicans hate ducklings!

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                        #86
                        wer nachlesen mag:

                        es gibt im Internet bedauerlicherweise nicht wirklich fundierte nachlesbare Literatur zum Thema:

                        Kinder und Depression

                        doch einen link fand ich , der dies ein wenig näher beleuchtet

                        hier
                        vorallem der Punkt 5.3....der Rest ist zwar leicht lesbar, dennoch viel

                        oder hier

                        das Problem ist , dass wird hier auch angedeutet, dass Eltern oftmals nicht erkennen, weil sie einfach zuwenig darüber wissen,

                        d.h. Eltern wissen oft nicht, ist mein Kind jetzt "nur" verstimmt , oder ernsthaft depressiv..... nicht weil die Eltern zuwenig mit dem Kind zu tun haben, sondern weil dies oftmals selbst Fachleute nicht wirklich auseinanderhalten können

                        und die biologische -sprich körperliche Reife immer früher einsetzt und mit der sozialen Reife dann nicht mehr im Einklang ist,

                        bedauerlichereise sind vorallem junge Mädchen und sehr junge Frauen von solchen Depressionen geplagt, vermutet wird, dass dies mit den Hormonen zu tun hat, und dass diese Hormone aufgrund unserer Ernährung in Disharmonie sind..... d.h die einen Wissenschafter bekräftigen dies , die anderen verneinen dies vehement....


                        Hormone und Depression _unter der Überschrift "Der Neurotransmitter Serotonin "


                        und hier noch links für alle die online Hilfe suchen , oder wissen wollen , wo in ihrer Nähe Hilfe angeboten wird
                        Hilfe bei Depression....

                        oder
                        Forum


                        llap
                        t´bel
                        Zuletzt geändert von t´bel; 04.06.2002, 11:23.

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                          #87
                          Danke für die Infos, t´bel.

                          Ich denke man sollte sich diese Erkenntnisse zu Herzen nehmen und bei der Erziehung der Kinder mehr Sensibilität und Feingefühl durchblicken lassen. Natürlich ist die Kindererziehung ein sehr schwieriges Unterfangen, und Eltern haben es vermutlich nicht gern wenn sich jemand anderer in die Erziehung einmischt, aber gerade in solchen Dingen sollten sie professionellen Rat befolgen.

                          Liebe Grüße,
                          Gene
                          Live well. It is the greatest revenge.

                          Kommentar


                            #88
                            Original geschrieben von Gene
                            Danke für die Infos, t´bel.

                            Ich denke man sollte sich diese Erkenntnisse zu Herzen nehmen und bei der Erziehung der Kinder mehr Sensibilität und Feingefühl durchblicken lassen. Natürlich ist die Kindererziehung ein sehr schwieriges Unterfangen, und Eltern haben es vermutlich nicht gern wenn sich jemand anderer in die Erziehung einmischt, aber gerade in solchen Dingen sollten sie professionellen Rat befolgen.

                            Liebe Grüße,
                            Gene
                            es wurde hier sehr oft geschrieben, Gene, dass Eltern ja gerne professionellem Rat folgen täten, wenn sie die Symptome erkennen könnten....aber genau das können sie nicht,

                            jetzt wieder alle Verantwortung auf die Eltern abwälzen, ist für mich nicht mehr nachvollziehbar...

                            und wird von jedem Professionisten auch immer wieder betont,

                            denn ich sage es ganz ehrlich, wenn ich vor x-Jahren gewusst hätte, dass alles was meinen Nachkommen passiert- egal was- immer mir die Schuld zugeschoben werden tät, dann hätt ich niemals Nachkommen bekommen.....

                            llap
                            t´bel

                            Kommentar


                              #89
                              Ich glaube Du hast mich mißverstanden, t´bel.

                              Ich gebe den Eltern keine Schuld, aber sie sollten sich doch mit ihrem Kind beschäftigen, wenn es ihm nicht so gut geht (was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte). Wenn das Kind introvertiert und verschlossen ist, dann ist es für die Eltern natürlich keine leichte Sache an die Wurzel des Problemes vorzudringen. Aber ich kann mir vorstellen, daß das bloße Auseinandersetzen mit dem Kind bereits Wunder wirkt.

                              Wenn aber sowohl Mutter als auch Vater von Früh bis Spät in der Arbeit sind, gegen Abend nach Hause kommen und sich dann mit der Zeitung, dem Fernseher, o.ä. lieber beschäftigen als mit dem Kind, dann ist das eine Form der Verantwortungslosigkeit. Der "Familienbegriff" muß mehr an Bedeutung gewinnen, sonst wachsen psychische Wracks heran.

                              Ich betone noch einmal: Ich gebe den Eltern *keine* Schuld.
                              Aber ich verlange von ihnen, daß sie sich mit ihrem Nachwuchs beschäftigen und ein wenig in ihn "hineinhören". Bestimmt keine leichte Sache, aber der Grundstein für ein gesundes Kind.

                              Ich bin mir übrigens sicher, daß Du eine hervorragende Mutter bist, t´bel.

                              Liebe Grüße,
                              Gene
                              Live well. It is the greatest revenge.

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                                #90
                                Im Zuge meiner Beschäftigung mit dem Thema bin ich immer wieder auf Verhaltensweisen für Eltern gestoßen. Mittlerweile grauts mir fast davor, selbst welche zu bekommen. Es scheint, als könne alles, was man tut, nur falsch sein. Sich zu wenig kümmern kann man, aber auch sich zu viel kümmern. Zu viel Zuneigung, zu wenig, zu viele Verbote, zu wenige, alles kann so leicht zu irgendeiner Krankheit führen. ... und wenn es dann noch heißt, eine Krankheit oder depressive Veranlagung der Eltern wird leicht durch Erziehung weiter gegeben ... dann schauderts mir erst recht.

                                Nun ja, es ist auch schwer, alles richtig zu machen. Und wenn das Kind dann erst mal, sagen wir, depressiv ist oder ein Teenager magersüchtig, dann machen sich die Eltern Sorgen und verschließen sich entweder vor dem Thema, weil sie nicht wissen, was sie machen sollen, oder aber sie überschütten ihr Kind mit Besorgnis, was einem Halbwüchsigen für gewöhnlich auch nicht recht ist. Oder, am schlimmsten, sie führen überwachungsstaatähnliche Maßnahmen ein, um die Probleme gewaltsam zu unterdrücken. Kann man überhaupt richtig reagieren?
                                Schaut doch mal auf meinem Blog vorbei... freue mich immer über alte Bekannte!
                                Lest *gute* Harry Potter-Fanfiction!

                                Kommentar

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