Kriegsdienstverweigerung

[Tom Parker]

1. Es heißt: "Wehrdienstverweigerung" und nicht "KRIEGSdienstverweigerung".

2. Mal 'ne Frage: Hat überhaupt jemand hier im Forum (EDIT: ausser Chief Engineer ) bei der Bundeswehr gedient??? Oder waren alle Zivis?

Also mein Vater, mein Onkel und einer meiner besten Kumpel waren beim Bund und alle drei sind der Meinung das die Zeit beim Bund die beste und erfahrungsreichste Zeit ihres Lebens war. Ich werde nach meiner Ausbildung auf jeden Fall zur Bundeswehr gehen.

[max]

Die werden allerdings nie erfahren, was sie verpassen. Und Begriffe wie Kameradschaft oder Pflicht werden ihnen Fremdworte bleiben, weil es heute zu einfach gemacht wird, den bequemen Weg zu gehen.

Auf diese Art Kameradschaft kann ich gerne verzichten und was es mit Pflicht zu tun hat, Monate lang zu saufen, Kaffee zu kochen und Dart zu spielen verstehe ich auch nicht.

Das Problem beim Zivildienst sehe ich darin, dass im Sozial- und Gesundheitswesen 100 000 von Billigstarbeiter eingesetzt werden und dort ausgebildete Fachkräfte ersetzen. Es ist manchmal echt unglaublich, was Zivis z.B. in der mobilen Altenpflege machen sollen ohne je darauf vorbereitet zu werden, was einen erwartet. Was ich sonst erlebt habe, war z.B., dass ein Institut Programmierer von Siemens für die gleiche Aufgabe als Zivi beschäftigt hat. Für die Zivis natürlich eine Traumstelle, aber der Zivi hat damals 1,30.- DM pro Stunde bekommen, wofür ein normaler Programmierer nicht einmal das Haus verlassen würde.

@Tom Parker: Aus meinem Umfeld haben fast alle verweigert. Ich kenne auch eigentlich hier (Grossstadt) fast keine Abiturienten, die zur Bundeswehr gehen.

[Chief Engineer]

Original geschrieben von max
Auf diese Art Kameradschaft kann ich gerne verzichten und was es mit Pflicht zu tun hat, Monate lang zu saufen, Kaffee zu kochen und Dart zu spielen verstehe ich auch nicht.

Habe ich was von Saufen geschrieben? Das ist ein Vorurteil!
Was ist denn so schlimm an Kaffeekochen? Mache ich jedefalls lieber als Bettpfannen leeren!
Aber danke, daß Du mir im Bezug auf die Kameradschaft rechtgibst, auch wenn Du das wahrscheinlich nicht wolltest! Aber Du hast nunmal keine Möglichkeit dies zu beurteilen.

Original geschrieben von max
Das Problem beim Zivildienst sehe ich darin, dass im Sozial- und Gesundheitswesen 100 000 von Billigstarbeiter eingesetzt werden und dort ausgebildete Fachkräfte ersetzen. Es ist manchmal echt unglaublich, was Zivis z.B. in der mobilen Altenpflege machen sollen ohne je darauf vorbereitet zu werden, was einen erwartet.

Da kann ich Dir voll und ganz zustimmen!

Original geschrieben von max
@Tom Parker: Aus meinem Umfeld haben fast alle verweigert. Ich kenne auch eigentlich hier (Grossstadt) fast keine Abiturienten, die zur Bundeswehr gehen.

Ich bin zwar nicht Tom, aber ich gebe trotzdem meinen Senf dazu:
Wenn die Tendez dazu geht, daß alle Gebildeten verweigern, die "dummen" (bitte nicht falsch verstehen) zum Bund gehen. Dann hat das System einen gravierenden Mangel.
Schließlich soll es auf Gewissensprobleme ankommen und nicht auf die Fähigkeit zu reden oder zu formulieren!

Bevor das Ganze hier aber ausufert, werde ich mich aus der weiteren Diskussion heraushalten!!

[max]

Wenn die Tendez dazu geht, daß alle Gebildeten verweigern, die "dummen" (bitte nicht falsch verstehen) zum Bund gehen. Dann hat das System einen gravierenden Mangel.
Schließlich soll es auf Gewissensprobleme ankommen und nicht auf die Fähigkeit zu reden oder zu formulieren!

Ich hatte nicht gemeint, dass nur Menschen mit Abitur verweigern können, sondern dass ich fast keine Abiturienten kenne, die zur Bundeswehr gegangen sind. Ob dies daran liegt, dass Abiturienten eine bessere Bildung haben, also besser die Hintergründe diverser Kriege kennen, würde ich aber nicht unbedingt behaupten. Auch wenn es sehr selten ist, dass einem ein Kriegstreiber/-unterstützer begegnet, der/die die historischen/ökonomischen Hintergründe kennt.

[notschefix]

ich war auch zivi und aus meiner nächsten Bekanntschaft kenne ich nur einen, der beim Bund war!

Das Einzige was mich am Bund reizen würde ist wirklich der Begriff der Kameradschaft, ich glaube es gibt nix was einen mehr zusammenschweißen kann als ne Nacht im Biwag (oder wie das heißt) in ner Hundskälte auszuharren. So zumindest die Stellungnahme von dem einen, der beim Bund war und das is echt ne Sache, die ich gern mal ausprobieren würde...

Aber ich war Zivi, weil ich nicht wirklich lernen wollte, wie man Menschen umbringt, insofern bin ich mit meiner Wahk schon ganz zufrieden. Ausserdem waren wir Zivis auch ne gute Truppe

[Morn]

Original geschrieben von max
Es ist also nicht notwendig 400 Bibelzitate zu bringen, es reicht ein paar Verweise auf Kriege (2. Weltkrieg, Irak-Krieg) und die Betonung darauf, dass mann (Frauen haben ja dieses Problem nicht) keine Gewalt gegen andere, auch wenn es um Verteidigung ginge, anwenden könne.

Stimmt, Frauen haben nie Probleme damit, Gewalt anzuwenden.

Nun ja, ich bin ja sowieso ausgemustert ...

Original geschrieben von Tom Parker
1. Es heißt: "Wehrdienstverweigerung" und nicht "KRIEGSdienstverweigerung".

Falsch! Es heißt "Wehrdienst" aber "Kriegsdienstverweigerung" (KDV)(auch hier nachzulesen)

Wenn man risikofreudig ist, könnte man auch mal versuchen zu schreiben, dass man es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann, Dienst an der Waffe zu leisten, da man immer, wenn man eine in der Hand hat Amok läuft (am Besten mit polizeilichem Führungszeugnis belegen).

[Sternengucker]

Ich hatte nicht gemeint, dass nur Menschen mit Abitur verweigern können, sondern dass ich fast keine Abiturienten kenne, die zur Bundeswehr gegangen sind.

Dann kennst du die falschen Schulen.

Aus unserem Abitur-Jahrgang (99 Schüler, 46 Jungs) haben um die zwanzig ihren Wehrdienst abgeleistet und zwei sind sogar Zeit/Berufssoldat geworden, mit sieben oder acht Ausgemusterten ist es eventuell sogar leicht über die Hälfte gewesen...

[Ford Prefect]

Also ich war, trotz Abitur, bei der Bundeswehr und habe sogar ein paar Monate länger (des Geldes wegen ) gedient aber nur weil ich nach der Grundausbildung einen nette Schreibtischjob hatte. Da musste man sich nur mit nervigen Kompaniefeldwebeln und Bürokratie auseinandersetzen. Ab und zu mal ein Wachdienst oder ein kleines Schießbiwag waren auch noch drin.

Die Kameradschaft ist gerade in der Grundausbildung schon deutlich vorhanden, gerade wenn man ein paar Tage im Wald rumhängt und des nachtens mit ein paar Platzpatronen rumballert um den Angriff von "Rosaland" abzuwehren. Allerdings war es auch so dass man sich gerade bei langen Märchen, am Ende nur noch gegenseitig anbrüllt wenn Leute zu langsam sind oder wenn man sich selbst mit seinem Schlafsack nur noch auf die nächste Wiese hauen will da der Körper nicht mehr weiter laufen will. Im Nachhinein jedenfalls alles ganz witzig, was körperlicher Stress so alles bewirkt.

Jedenfalls halte auch ich die Wehrpflich für absolut überholt. Die Bw hält ja auch nur aus Gründen der Nachwuchsgewinnung an ihr fest. Bei der aktuelle Bedrohungslage ist eine Berufsarmee imo ungleich sinnvoller und selbst wenn ich noch Leute für den Heimatschutz ausbilden will, um im Verteidigungsfall Bürger zu haben, die schon mal eine Waffe in der Hand hielten, reicht dafür imo ein zweimonatiger Crashkurs (im Prinzip die Grundausbildung) auch aus. So würde der männliche Staatsangehörige kein Jahr seines Lebens "verschwenden" und man behielte dennoch das geliebte Bild eines "Bürger in Uniform" zur Verteidigung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung in Deutschland.

[max]

Dann kennst du die falschen Schulen.

Aus unserem Abitur-Jahrgang (99 Schüler, 46 Jungs) haben um die zwanzig ihren Wehrdienst abgeleistet und zwei sind sogar Zeit/Berufssoldat geworden, mit sieben oder acht Ausgemusterten ist es eventuell sogar leicht über die Hälfte gewesen...

Nee, ich glaube, dass ich die richtigen Schulen kenne
Ich komme aus einer Grossstadt (München) und es kann gut sein, dass es z.B. in kleineren, meist auch konservativeren Städten, es anders ist.

[Nicolas Hazen]

ALso bei uns an der Schule machten von 32 Jungs lediglich 2 (!! ) Wehrdienst. Eine wurde ausgemustert und die anderen machten samt und sonders Zivildienst.

[Ford Prefect]

Also in meinem Jahrgang haben denke ich auch die Mehrheit der Leute Zivildienst gemacht. Meine Wenigkeit hatte sich mit dem Thema so garnicht auseinandergesetzt und ist dann völlig blauäugig in die Kaserne einmarschiert. So in dem Sinne: Schaun mer mal.

Hat eigentlich irgendwer eine Statistik über die durchschnittlichen Wehr-/Zivildienst Quoten ein Abijahrgangs?

[Dr.Bock]

Original geschrieben von NicolasHazen
ALso bei uns an der Schule machten von 32 Jungs lediglich 2 (!! ) Wehrdienst. Eine wurde ausgemustert und die anderen machten samt und sonders Zivildienst.

Ähnlich sieht's bei mir aus. 42 Jungs, 2 machen den Dienst. Einer hat sich von seinem Vater ne Krankenakte anlegen lassen und wurde ausgemustert , der Rest dann eben Zivi.

[Mr.Vulkanier]

Angesichts dessen, dass das auch inzwischen unwahrscheinlich einfach ist anerkannt zu werden, ist das auch nicht verwunderlich (Ich hab Begründungen gelesen, die durchgekommen sind, da dachte ich mir schon sonstwas... )

Es will ja auch kaum einer gerne von zuhause weg, ich zum Beispiel bin ganz froh die Möglichkeit des "Heimschlafens" (dass man dafür eine Genehmigung braucht...) zu haben

[Spocky]

Original geschrieben von Zefram
Also was ich so gehört habe, sind die 2(?) Monate Grundausbildung beim Bund alles in allem sicherlich anstrengender, als das, was die meisten Zivis so erleben.
Wenn man Zivi werden will, sollte man sich erkundigen, wo man ein "Lockeres leben" bekommen kann.

Das kann man auch beim Bund haben. Ich hab mich gleich als Sani bei der Luftwaffe nehmen lassen, weil ich von meinem Vater wusste, wie locker der Job ist und wenn das zu seiner Zeit schon der Fall war...

Einziger Faktor ist halt, dass man Blut sehen können muss, weil das, was man zu sehen bekommt teilweise echt heftig ist. man wird zwar langsam darauf hingeführt, indem die "Grausamkeit immer weiter gesteigert wird - Skizzen - Bilder - Plastiknachstellungen - realistisches Make-Up - Wundechtaufnahmenfilm aus Vietnam. Wer Gesichter des Todes kennt: vergesst es, was in dem Film gezeigt wird, übersteigt alles, wenn gezeigt wird, wie ein Mann mit Oberkieferdurchschuss und zertrümmerung desselben, worauf man alle Zähne, die noch da sind einzeln in alle Richtungen bewegen kann, zusammen mit den Knochenfragmenten, und dann so nebenbei, während gezeigt wird, wie der Mann genäht wird, gesagt wird, dass der Soldat in 2 Wochen wieder an der Frnt steht...

Original geschrieben von max
Auf diese Art Kameradschaft kann ich gerne verzichten und was es mit Pflicht zu tun hat, Monate lang zu saufen, Kaffee zu kochen und Dart zu spielen verstehe ich auch nicht.

Ich muss mal zum Ausdruck bringen, dass die Bundeswehr besser ist, als ihr Ruf. Klar gibts immer so rechte Idioten. Die wirst du dort nie wegkriegen. Aber ich muss mal von einer persönlichen Erfahrung berichten. Ich habe bereits zu Zeiten, als ich in der Grundi war bemerkt, dass dadurch, dass alle gleich sind, alle gleich aussehen, die Verständigung wesentlich besser funktioniert, als sonst irgendwo. Als ich die Leute, die ich unter der Woche kennengelernt habe, am WE nach Hause fahren sah und ich sah, wie sie da so mit ihren Zivilklamotten ´rüberkamen, wusste ich, ich wär nie mit denen ins Gespräch gekommen, wenn ich sie so kennengelernt hätte, dabei waren die absolut in Ordnung. Da gehen einem erstmal die Augen auf, wie sehr man sich doch von der äußeren Erscheinung blenden lässt. Seit dem bin ich sogar dafür, dass zumindest für die unteren Klassen der Schulen eine Schuluniform eingeführt wird. Ich bin mir sicher, dass allein dies schon viel von der Gewaltbereitschaft nehmen würde, da einfach viel weniger Neid und Hass aufkommen würde.

[Harmakhis]

Also, nochmal für die ganze Dummen, bitte...

Ich hab heute vom KWEA den Brief mit dem Termin für meine Musterung bekommen.
Falls ich verweigern wöllte, wann muss ich denn dann spätestens (in Deutschland) die Verweigerung eingereicht haben. Kann ich da bis nach der Musterung warten und schauen ob ich untauglich bin(was ich leider für sehr unwahrscheinlich halte) oder muss ich das schon vor bzw. während der Musterung anmelden.

Und achja, eine Sache: was für Nachteile können einem entstehen, wenn man verweigert. Ich meine bzgl., dass man keine Waffen tragen darf, oder als Zivi nicht Polizist werden kann, etc...