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Deutsche Sprache Opfer der Globalisierung?

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    Das finde ich furchtbar cool von der Bahn. Die Bezeichnung "Service Point" war immer sehr verwirrend, denn Service war das letzte, was man da erwarten konnte.

    Aber auch allgemein ist es begrüßenswert, wenn man auf Kauderwelch, dessen Bedeutung sich entweder nicht erschließt oder das sich anhört, als habe man es aus der 0300 MTV-Klingeltonwerbung entlehnt, verzichtet.
    I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

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      Zitat von endar Beitrag anzeigen
      Dass deutsch ausstirbt, ist Unsinn. Deutsch war immer eine Sprache, die massivst Lehnwörter entnommen hat. Ich habe es sicher schonmal in diesem Thread gesagt, bis zum Ersten Weltkrieg war deutsch stark französisiert. Weiß heute kaum jemand und hat die deutsche Sprache auch nicht ausgelöscht. Es folgte dann das englische. Und das deutsche wird auch das überleben.
      Ich habe ja nix gegen eine Sprachweiterentwicklung. Wie jede andere Sprache auch, kann es im Deutschen nicht für alles ein eigenes Wort geben. Aber man sollte im Allgemeinen erstmal vorhandene Wörter und Wortteile nutzen, bevor man auf Fremdbegriffe zurückgreift.

      Ein "Flyer" ist eben ein Flugblatt für mich und der "Service Point" ein Anlaufpunkt.
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      Even logic must give way to physics. / Sogar die Logik muss sich der Physik beugen. -- Captain Spock, 2293

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        Naja, Anlaufpunkt finde ich jetzt auch nicht so gut. Wie wäre es mit Fahrgast(des)information? Viel geiler als Flyer finde ich "hand out". Heutzutage schimpft sich das nämlich so. Ich habe erstmal nachgeguckt, ob das wirklich ein englischer Begriff und ich meine, dass er auch so im englischen verwendet wird.
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          Zitat von endar Beitrag anzeigen
          Naja, Anlaufpunkt finde ich jetzt auch nicht so gut. Wie wäre es mit Fahrgast(des)information? Viel geiler als Flyer finde ich "hand out". Heutzutage schimpft sich das nämlich so. Ich habe erstmal nachgeguckt, ob das wirklich ein englischer Begriff und ich meine, dass er auch so im englischen verwendet wird.
          Beratungsstelle oder Fahrgastinformation ist genauso korrekt und vielleicht auch besser.

          Nur in der Umgewöhnungsphase ist irgendein Wort mit ..punkt am Ende vielleicht besser, weil man das leichter mit dem ..point assoziieren (verknüpfen) kann.
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            Aber bei Service Point werden es wenigstens noch weniger Silben, IMO übrigens ein Hauptgrund für die vielen überflüssigen und falschen Anglizismen: Man möchte gern in 2-3 Silben etwas unterbringen, was sonst 4-5 brauchen würde.
            können wir nicht?

            macht nix! wir tun einfach so als ob!

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              Zitat von KennerderEpisoden Beitrag anzeigen
              Das finde ich furchtbar cool von der Bahn. Die Bezeichnung "Service Point" war immer sehr verwirrend, denn Service war das letzte, was man da erwarten konnte.
              wie wahr, wie wahr ...
              Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
              Aber bei Service Point werden es wenigstens noch weniger Silben, IMO übrigens ein Hauptgrund für die vielen überflüssigen und falschen Anglizismen: Man möchte gern in 2-3 Silben etwas unterbringen, was sonst 4-5 brauchen würde.
              Das stimmt sicher. Trotzdem finde ich es gut, wenn aus "call a bike" dann das etwas sperrige "Mietrad-Angebot der Deutschen Bahn" wird. Wörter sind Bausteine, mit denen man kombinieren kann, z.B. das Wort Mietrad bilden. Das ist doch okay.

              "Service Point" fand ich allerdings auch okay, da man das Wort Service schon lange im Gebrauch hat. Jeder weiß, was es heißt, wenn man keinen Service bekommt.

              Bei der Entwicklung von Sprache muss man Geduld haben, was sich durchsetzt. Z.B. Flyer, ob da das Flugblatt oder der Handzettel dagegen ankommen, weiß ich nicht. Auf lange Sicht wahrscheinlich ja, da die Einzel-Begriffe "Flug", "Blatt", "Hand" und "Zettel" aus der deutschen Schriftsprache nicht weg zu kriegen sein werden und die Determinativkomposita "Flugblatt" und "Handzettel" auf nahe liegende Weise von praktisch jedem jederzeit wieder neu gebildet werden können, sollten sie außer Gebrauch gekommen sein.

              Die Grundbausteine der deutschen Schriftsprache werden sehr, sehr lange leben, und mit ihnen auch die deutsche Schriftsprache an sich.

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                Also Handzettel und Flugblatt sind uralte Begriffe, die jeder kennt. Hätte ich mal den Duden von 1960 aufgehoben.

                Ich glaube nicht, dass es darum geht, Silben zu sparen. Es geht darum, sich ein "hippes" Image zu geben.
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                  Zitat von endar Beitrag anzeigen
                  Also Handzettel und Flugblatt sind uralte Begriffe, die jeder kennt. Hätte ich mal den Duden von 1960 aufgehoben.

                  Ich glaube nicht, dass es darum geht, Silben zu sparen. Es geht darum, sich ein "hippes" Image zu geben.
                  Das denke ich auch. Da nützt es auch nichts, wenn die Begriffe Handzettel und Flugblatt schon seit 500 Jahren existieren und jedem bekannt sind. Derzeit ist der Begriff Flyer einfach hipper (= angesagter ?) und verdrängt die beiden anderen Begriffe.

                  Okay, das "Flyer, Handzettel, Flugblatt"-Beispiel ist jetzt nicht so elaboriert , aber ich glaube, man versteht, was ich meine, dass aktuell angesagte Wörter aus dem Englischen, die alteingesessene deutsche Wörter im Gebrauch verdrängen, irgendwann auch wieder von selbst verschwinden können und bestimmte deutsche Wörter auf Dauer auch einfach nicht zu verdrängen sind.

                  Allerdings ist die Idee, Silben zu sparen, auch nicht von der Hand zu weisen. Beispiel Handy, ist einfach kürzer als Mobiltelefon. Wobei Handy noch nicht mal das korrekte englische Wort für Mobiltelefon ist , ach ich finde das so lustig .

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                    Zitat von endar
                    Ich glaube nicht, dass es darum geht, Silben zu sparen. Es geht darum, sich ein "hippes" Image zu geben.
                    Natürlich geht es um das Image: Ein Flyer ist etwas glänzendes, während man Flugblätter eher mit vorgestern assoziiert, oder? Aber achte mal auf die Silbenzahl. Ich kenne keinen Anglizismus, der mehr Silben hätte oder komplizierter auszusprechen wäre. Vermutlich liegt der Erfolg der Anglizismen auch darin, dass sie leicht auszusprechen sind. Insbesondere von der "Üsch mach Düsch Kopfnuss Alda!" Generation.
                    können wir nicht?

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                      Ich finde es ja immer amüsant, wenn man über Anglizismen sinniert und eventuell kritisiert, selber aber dann "cool", "Image", "hip" etc benutzt (bitte jetzt als Anmerkung sehen und nicht das ich mich darüber lustig machen würde!)
                      Ich meine, dass es dabei nicht um "in" sein bzw cool bzw hip sein geht, sondern diese Wörter einfach unreflektiert (wenn man das so sagen kann), v.a. aber automatisch übernommen werden/wurden.

                      Ich habe selber an mir festgestellt, dass ich vor ein paar Jahren automatisch angefangen habe Anglizismen zu meiden und dt. Ausdrücke zu verwenden. Das gilt auch und v.a. für Internet Abkürzungen wie zB "IMHO" etc. Ich schreibe jetzt das durchaus auch übliche "mE" und/oder mMn.
                      Im übrigen fällt mir das gerade hier bei den politischen Diskussionen auf, dass zB der Commander (und natürlich auch andere, aber er besonders) sehr gerne ganze Sätze bzw Satzteile aus dem englischen übernimmt, oder überhaupt "fifty-fifty" Sätze, die dann in etwa lauten: "Um straight to the point zu kommen" oder das allseits beliebte "das ist die Reality" und sowas in der Art. Ich finde das irgendwie schrecklich, habe das früher aber zT selber getan.
                      Die Grenzenlose Freiheit Einzelner Bedeutet Stets Die Begrenzung Der Freiheit Vieler!
                      Willkommen in der DDR - Demokratischen Diktatur der Reichen

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                        Zitat von Eye-Q Beitrag anzeigen
                        Ich finde es ja immer amüsant, wenn man über Anglizismen sinniert und eventuell kritisiert, selber aber dann "cool", "Image", "hip" etc benutzt (bitte jetzt als Anmerkung sehen und nicht das ich mich darüber lustig machen würde!)
                        Zumindest das "hip" habe ich bewußt verwendet. Darin ist alledings kein Widerspruch zu finden. Denn Leute, die Anglizismen anwenden, nutzen diese natürlich auch zur Selbstcharakterisierung. Nicht wahr? Würde doch der Werbefuzzi der Bahn bei der Präsentation seines "Call a bike" sicherlich nicht sagen: "Gucken se mal, das klingt doch flott."

                        Ich meine, dass es dabei nicht um "in" sein bzw cool bzw hip sein geht, sondern diese Wörter einfach unreflektiert (wenn man das so sagen kann), v.a. aber automatisch übernommen werden/wurden.
                        Das ist aber doch nun etwas naiv. Der Einzug von Begriffen wie "wellness" etc. in die Werbung ist ja nicht zufällig, sondern von irre wichtigen und vor allem teuren Werbefirmen erdacht worden.

                        Ich habe selber an mir festgestellt, dass ich vor ein paar Jahren automatisch angefangen habe Anglizismen zu meiden und dt. Ausdrücke zu verwenden. Das gilt auch und v.a. für Internet Abkürzungen wie zB "IMHO" etc. Ich schreibe jetzt das durchaus auch übliche "mE" und/oder mMn.
                        Joh, da geht es mir ähnlich. Ich schreibe inzwischen auch eher Beitrag und nicht mehr posting. Andere Begriffe wie "User" halten sich allerdings. Benutzer klingt ja irgendwie sonderbar und "Kunden" geht wohl auch nicht - wir sind ja hier nicht beim Arbeitsamt.
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                          Ich bin da über etwas gestolpert, was wunderbar zu dieser Diskussion paßt: Verein Deutsche Sprache - Argumente zur deutschen Sprache

                          Diskussion ist auch kein deutsches Wort.
                          This post is protected by : Azatoth, demon sultan and master of illusion. ZOCKTAN!, Hiob 30, 16-17, Streichelt mein Ego,
                          "I was a victim of a series of accidents, as are we all."
                          Yossarian Lives!

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                            Zocktan: Es sollte nicht darum gehen, die Sprache von "fremden" Worten zu bereinigen, sondern darum, die Allgemeinverständlichkeit nicht zu verlieren. Wir brauchen also nicht so weit zurückgehen und alles griechisch/lateinische verbannen.
                            edit: Ansonsten stimme ich dem zu, was du verlinkt hast. Es stimmt ja auch mit dem überein, was ich selbst festgestellt habe.

                            Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
                            Natürlich geht es um das Image: Ein Flyer ist etwas glänzendes, während man Flugblätter eher mit vorgestern assoziiert, oder?
                            Aha. Wenn du also in der Stadt von einem Werbefuzzi angesprochen wirst, ob du einen Flyer oder einen Handzettel haben willst, dann kannst du nicht eben auf die Zettel gucken und überprüfen, ob sie glänzen oder nicht?

                            Ich weiß natürlich, was du meinst und es gibt auch viele Beispiele, bei denen ich auch "gefühlte" Unterschiede zwischen denglisch und deutsch wahrnehme.

                            Aber achte mal auf die Silbenzahl. Ich kenne keinen Anglizismus, der mehr Silben hätte oder komplizierter auszusprechen wäre. Vermutlich liegt der Erfolg der Anglizismen auch darin, dass sie leicht auszusprechen sind. Insbesondere von der "Üsch mach Düsch Kopfnuss Alda!" Generation.
                            Kein Anglizismus, der kompliziert auszusprechen wäre? Dann gehe mal mit offenen Augen durch die Welt. Ich habe sehr viele Freunde und Bekannte, die kaum zwei Worte auf englisch ohne Fehler über die Lippen bringen können. Und wenn eine Plattenfirma eine Serie "highlights of the century" rausbringt, kann das mitnichten die Mehrheit der Bevölkerung fehlerfrei aussprechen. Und das ist außerdem nicht kürzer als "Höhepunkte des Jahrhunderts." Oder wie wäre es mit "outsourcing", "assesment-center" (habe ich das richtig geschrieben; nein, es fehlt ein s) etc.

                            Auch mit der Silbenanzahl hat das höchstens sekundär zu tun. Es geht lediglich um neue Verpackung: Das aus dem englischen entlehnte (wenn auch lateinischen Ursprungs) "Zerialien" ist weder kürzer noch leichter auszusprechen als Getreide. Klingt aber fremd, neu, wichtig und dufte.

                            Dass die Leute mit englisch nicht umgehen können, weiß ich aus eigener beruflicher Erfahrung. Wenn ich z.B. auf Plakaten für ein Museum zweisprachige Führungen bewerbe (und dabei sowohl einheimische wie Ausländer gleichermaßen ansprechen möchte) mit folgendem Aufmacher:
                            "Führungen für Kinder und Erwachsene.
                            also in english"
                            denken die Leute nicht, dass es Führungen auf deutsch und englisch gäbe, sondern nur auf englisch. Steht doch dabei: "also in english". Also gibt es das wohl nicht auf deutsch. Wie schade. Ja, warum kommt wohl keiner?

                            Auch andere englisch entlehnte "deutsche" Worte wie "Audioguide" werden von mindestens 50% der Besucher nicht verwendet. Stattdessen sagen die Leute "Kopfhörer" - was ich wiederum sehr köstlich finde.
                            Republicans hate ducklings!

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                              Zitat von endar
                              Und wenn eine Plattenfirma eine Serie "highlights of the century" rausbringt, kann das mitnichten die Mehrheit der Bevölkerung fehlerfrei aussprechen. Und das ist außerdem nicht kürzer als "Höhepunkte des Jahrhunderts."
                              Also erstens ist "Highlights of the century" tatsächlich eine Silbe kürzer als "Höhepunkte des Jahrhunderts" , aber Popmusik ist ein schlechtes Beispiel, weil Anglizismen hier eindeutig zur Markenbildung gehören.

                              Und bei der Alltags bzw. Werbesprache sprichst du mit den Zereialien einen wichtigen Punkt an: Wenn es um Marketing geht, soll der Zielperson ein gutes (in diesem Fall kluges) Gefühl gegeben werden, da wählt man natürlich auch die Sprache danach. Auch über BWLer Englisch brauchen wir uns nicht zu unterhalten - ich finde es jedenfalls ganz unterhaltsam. Ich beziehe mich aber mehr auf die Dinger, die mehr oder weniger unerkannt in den Alltag gelangen (Also nicht von der Kreativwirtschaft bewusst gesteuert). Die kommen dann natürlich auch wieder Retour in der Werbung an, aber die werden von der Mehrzahl der Menschen auch verstanden. Ich kenne einen 85 jährigen der völlig selbstverständlich davon sprach, er wäre vom Arzt "durchgecheckt" worden.
                              Mal ganz abgesehen davon: Wenn man sich ausgewählte Dokumente (z.B. im Bereich der Marine) aus den 30,40er Jahren durchliest, dann strotzen die auch vor Anglizismen und damals wars garantiert nicht die Werbung .
                              können wir nicht?

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                                Naja beim Trend hin zu Anglizismen würde ich erst einmal abwarten.
                                Der Trend ist bestimmt auch irgendwann wieder "out". ^^

                                Wenn es vernünftige Fremdwörter sind, welche die deutsche Sprache auch tatsächlich bereichern (wie z.B. im IT-Bereich, wo es einfach noch keine passenden deutschen Worte gibt), ist es nun auch wirklich nicht besonders tragisch.
                                Nervend finde ich es nur als modernes Marketinginstrument, wenn durch Fremdworte die fehlende Qualität kaschiert werden soll oder etwas eigentlich Altes/Langweiliges neu oder "cool" erscheinen soll.

                                Richtig dämlich sind auch falsche Anglizismen, mein Favorit ist hier ja "Public Viewing".
                                Ich stell mir da immer vor wie ein Fußballfan mit glänzenden Augen und Fußballtröte vor einem Amerikaner steht und ihm erzählt wie toll die Party beim Public Viewing war

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