Emanzipation wofür? - SciFi-Forum

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Emanzipation wofür?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Harmakhis
    antwortet
    Zitat von Cosmic Girl Beitrag anzeigen
    Und (fast) jeder Student hier in Gießen kann dir bestätigen, dass man als Student nicht unbedingt ein Auto benötigt. Schließlich bekommen wir das Semesterticket, mit dem wir kostenlos alle öffentlichen Nahverkehrsmittel nutzen dürfen (war übrigens auch in Chemnitz so).
    Warum sollte ich dann einen Führerschein machen, wenn ich ihn nicht brauche?
    Natürlich brauchst du per se zum Studieren keinen Führerschein, aber ich hätte z.B. meine Zivistelle ohne Führerschein bekommen, noch meine neuste Anstellung als studentische Hilfskraft. Mobilität ist nunmal wichtig und wenn man immer einen Chauffeur braucht ist das für den Arbeitgeber nicht unbedingt attraktiv.

    Ich weiß net, ob das jetzt eine weiblich-männlich oder einfach persönliche Sache ist, ich habe aber auch den Eindruck, dass Frauen weniger flexibel und mobil sind als Männer und deswegen auch schlechtere Chancen haben. Von Freunden und Bekannten sind es bis auf einzelne Ausnahmen fast nur Männer, die Auslandssemester absolviert oder geplant haben, Praktikas nicht am Heimatort oder die einfach ganz woanders studieren, als sie Abi gemacht haben. Ein Großteil der Leute in meinen Studiengang, die auch aus der Umgebung der Uni kommen sind Frauen. Bei den Männern kommt ein größerer Teil aus dem ganzen Bundesgebiet.
    Das sind alles kleine aber wichtige Faktoren, die später mal ausschlaggebend bei der Jobsuche sein können. Macht sich halt nicht toll: geboren in Neustadt, zur Schule in Neustadt, studiert in Neustadt, promoviert in Neustadt.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Cosmic Girl
    antwortet
    Das Praktikum konnte ich vor dem Grundstudium nicht machen, weil ich mich erst im September entschlossen habe, zu studieren. Nachdem ich die letzte Absage von der Berufsakademie bekommen habe.

    Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
    Kein Auto könnte ich ja verstehen. Aber keinen Führerschein zu haben, ist heutzutage wirklich ein echtes Manko. Damit sinken die eigenen Chancen in nahezu jedem Bereich.
    Wenn ich das Geld hätte, würde ich den Führerschein auch machen. Aber ich habe nun mal nicht 1000 bis 2000 Euro auf der hohen Kante. Und von meiner Mutter oder meinen Großeltern kann ich so etwas auch nicht erwarten. Habe schließlich noch vier andere Geschwister. Von denen die eine auch Karriere macht und eine höhere Stellung in ihrem Beruf hat.
    Aber auch da berichtet sie manchmal davon, dass einige männliche Kollegen (besonders in der Anfangszeit) dachten, meine Schwester wäre nicht so fähig wie sie.

    Und (fast) jeder Student hier in Gießen kann dir bestätigen, dass man als Student nicht unbedingt ein Auto benötigt. Schließlich bekommen wir das Semesterticket, mit dem wir kostenlos alle öffentlichen Nahverkehrsmittel nutzen dürfen (war übrigens auch in Chemnitz so).
    Warum sollte ich dann einen Führerschein machen, wenn ich ihn nicht brauche?

    Einen Kommentar schreiben:


  • Stormking
    antwortet
    Zitat von Cosmic Girl Beitrag anzeigen
    Das Praktikum war kein extra Semester, sondern sollte entweder in den Ferien gemacht werden, oder am besten schon vor dem Studium.
    Achso, das Grundpraktikum. Das sollte man in der Tat schon vor dem Studium erledigen. Tja, ich kann Dir leider auch nicht sagen, woran es liegt. Nur darauf hinweisen, daß andere es ja offensichtlich irgendwie schaffen.

    Zitat von Cosmic Girl Beitrag anzeigen
    Und ich habe nur in meiner Umgebung nach einem Praktikumsplatz gesucht, weil ich keinen Führerschein habe und dann auch nicht stundenlang mit der Bahn irgendwo hin fahren kann.
    Kein Auto könnte ich ja verstehen. Aber keinen Führerschein zu haben, ist heutzutage wirklich ein echtes Manko. Damit sinken die eigenen Chancen in nahezu jedem Bereich.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Cosmic Girl
    antwortet
    Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
    Warum hast Du nur in Deiner Umgebung nachgefragt? Ein Kumpel von mir hat Luft- und Raumfahrttechnik (fast dasselbe wie Maschinenbau) studiert und über dessen Lerngruppe habe ich auch einige der wenige Frauen kennengelernt, die sowas studieren. Von denen hatte keine ein Problem, den obligatorischen Praktikumsplatz zu bekommen. Allerdings hat es fast alle für dieses eine Semester in eine ganz andere Ecke Deutschlands (und ein paar auch ins Ausland) verschlagen. Mensch, man ist nur einmal jung und ein Praktikumssemester ist doch eine ideale Gelegenheit, nochmal eine andere Gegend kennenzulernen!
    Das Praktikum war kein extra Semester, sondern sollte entweder in den Ferien gemacht werden, oder am besten schon vor dem Studium.
    Und ich habe nur in meiner Umgebung nach einem Praktikumsplatz gesucht, weil ich keinen Führerschein habe und dann auch nicht stundenlang mit der Bahn irgendwo hin fahren kann.
    Außerdem konnte ich mir mit 19 Jahren keine Zweitwohnung leisten (kann ich auch jetzt nicht), sodass ich nicht mehr als 30 km von zu Hause weg konnte.
    Und Chemnitz war doch schon eine komplett andere Gegend. Aber dort ist man gar nicht erst an einem Praktikumsplatz gekommen, wenn man keine Beziehungen hat. Die meisten aus meinem Studiengang haben ihr Praktikum bei den Eltern absolviert oder vorher schon eine Ausbildung abgeschlossen, die ihnen angerechnet wurde.
    Und mit zwei größeren und mehreren kleineren Betrieben in Gotha kann man eigentlich davon ausgehen, dass die auch Praktikanten nehmen.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Stormking
    antwortet
    Zitat von Cosmic Girl Beitrag anzeigen
    Und mangelndes Engagement kann man mir nicht vorwerfen. Ich habe bei jeder Firma in meiner Umgebung angefragt und bekam immer die gleichen Antworten. Entweder sie hatten schon einen Praktikanten oder sie nahmen erst gar keine an.
    Warum hast Du nur in Deiner Umgebung nachgefragt? Ein Kumpel von mir hat Luft- und Raumfahrttechnik (fast dasselbe wie Maschinenbau) studiert und über dessen Lerngruppe habe ich auch einige der wenige Frauen kennengelernt, die sowas studieren. Von denen hatte keine ein Problem, den obligatorischen Praktikumsplatz zu bekommen. Allerdings hat es fast alle für dieses eine Semester in eine ganz andere Ecke Deutschlands (und ein paar auch ins Ausland) verschlagen. Mensch, man ist nur einmal jung und ein Praktikumssemester ist doch eine ideale Gelegenheit, nochmal eine andere Gegend kennenzulernen!

    Zitat von Sukie Beitrag anzeigen
    Eben. ich denke so gut wie jede intelligente Frau hat das einfache Bedürfnis unabhängig zu sien. vorallem, wer geht immer davon aus, dass Frau sich an einen mann binden will. davon kann man doch nciht von vornherein ausgehen. Frau braucht wie man einen Beruf. Nicht nur zum Geldverdienen, sondern auch um einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten.
    Ich bin auch der Meinung, daß es eigentlich so sein sollte. Wie gesagt, ich bin in dem Deutschland aufgewachsen, in dem berufstätige Frauen die Normalität und der "Beruf" Hausfrau-und-Mutter das Kuriosum waren. Allerdings habe ich den Verdacht, daß die gesellschaftliche Akzeptanz des alten Rollenmodells viele Frauen dazu bringt, die Karrierechancen bei der Berufswahl weniger in die Entscheidung mit einfließen zu lassen als es bei den Männern der Fall ist. Ein Mann hat eben kaum die Möglichkeit, sich eine gutverdienende Ehefrau zu suchen und zu Hause zu bleiben. Dementsprechend sind die späteren Chancen, auch einen Arbeitsplatz zu bekommen, bei der Berufs- oder Studienwahl wichtiger als eventuelle Selbstverwirklichungspläne.

    Interessanterweise sind auch Frauen viel seltener bereit, "nach unten" zu heiraten. Während ein Chefarzt kein Problem damit hat, eine Krankenschwester zu heiraten, hätte ein einfacher Rettungssanitäter bei einer Chirurgin kaum eine Chance. Ob das an den Männern liegt, die mit einer erfolgreicheren Frau nicht zurechtkommen, oder an den Frauen, die sich insgeheim immernoch einen Mann erträumen, zu dem sie aufblicken können, vermag ich nicht zu entscheiden. Wahrscheinlich ist es eine Kombination von beidem.

    Zitat von Largo Beitrag anzeigen
    Ganz so einfach ist es doch aber nicht, die Wertschöpfung einer Arbeitskraft festzustellen. In der Ökonomie wird dieses Problem unter dem Label "externe Effekte" diskutiert.
    Danke für diese Hinweise. Ich wollte halt so einfach wie möglich erklären, warum man einem Germanisten nicht so ohne weiteres genauso viel zahlen kann wie beispielsweise einem Ingenieur. Und daß das nichts mit bösem Willen zu tun hat.
    Zuletzt geändert von Stormking; 07.05.2007, 21:30.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Largo
    antwortet
    Zitat von Stormking
    Grundsätzlich Zustimmung, wobei in der Marktwirtschaft die absolute Obergrenze für die Entlohnung eines Arbeitnehmers immer seine Wertschöpfung darstellt. Wenn jemand in einer Stunde Arbeit leistet, die auf dem Markt X Euro wert ist, dann kann ich ihm dafür auch maximal X Euro bezahlen. Bei allem Idealismus kommt man an diesen ökonomischen Grundsätzen nicht vorbei.
    Ganz so einfach ist es doch aber nicht, die Wertschöpfung einer Arbeitskraft festzustellen. In der Ökonomie wird dieses Problem unter dem Label "externe Effekte" diskutiert. Man nimmt dabei an, dass es bei nahezu jeder Art von wirtschaftlichen Aktivitäten Kosten- und Nutzenwirkungen gibt, die nicht durch den Marktmechanismus erfasst werden. Die Forschung in den Universitäten zum Beispiel führt zu sogenannten positiven externen Effekten, d.h. durch die ganzen Laborfuzzis entstehen der Allgemeinheit positive Wohlfahrtswirkungen, die nicht über Preise abgegolten werden. Die Ökonomen sprechen in diesem Fall von Marktversagen. Aus dem Preis, den ein Arbeitnehmer für seine Tätigkeit am Arbeitsmarkt erzielen kann, sollten also keine voreiligen Schlüsse auf dessen tatsächliche Wertschöpfung gezogen werden.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Sukie
    antwortet
    Eben. Ich denke so gut wie jede intelligente Frau hat das einfache Bedürfnis unabhängig zu sein. Vorallem... wer geht immer davon aus, dass Frau sich an einen Mann binden will? Davon kann man doch nicht von vornherein ausgehen. Frau braucht wie Mann einen Beruf. Nicht nur zum Geldverdienen, sondern auch um einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten.
    Zuletzt geändert von Sukie; 08.05.2007, 16:02. Grund: Räschtshraibunk

    Einen Kommentar schreiben:


  • Cosmic Girl
    antwortet
    Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
    Gleichzeitig sind aber auch die Frauen gefordert, sich mehr für Berufe mit höheren Verdienstaussichten zu interessieren. Seit Jahrzehnten gibt es hunderte Förderprogramme, um Studienanfängerinnen für ein naturwissenschaftliches oder ein Ingenieursstudium zu begeistern. Der Erfolg der zahlreichen "Girl's Days" ist jedoch gleich null. Mit Begeisterung werden jedoch weiterhin Studiengänge belegt, die geradewegs in die Arbeitslosigkeit führen.
    Da muss ich dir entschieden widersprechen.
    Ich hatte 2 Semester lang Maschinenbau studiert und machte dieses Studium auch gerne. Allerdings musste ich diesen Studiengang aufgeben, weil ich u.a. keine Firma fand, die mir ein Praktikum anbot.
    Ohne dieses Praktikum (welches auch bis zum Vordiplom durchgeführt werden musste) konnte ich das Studium nicht fortführen, weil ich dann ab der Mitte des zweiten Semesters fast nichts mehr verstanden habe.
    Und mangelndes Engagement kann man mir nicht vorwerfen. Ich habe bei jeder Firma in meiner Umgebung angefragt und bekam immer die gleichen Antworten. Entweder sie hatten schon einen Praktikanten oder sie nahmen erst gar keine an.
    Also liegt es meiner Meinung nach auch mit an den Firmen, dass so wenig Frauen in typischen Männerberufen arbeiten.

    Vor meinem Studium hatte ich mich noch in einigen Betrieben für eine Ausbildung zur technischen Zeichnerin beworben. Und die erste Frage, die bei den meisten kam, war immer: "Warum wollen Sie als Mädchen/Frau diesen Beruf erlernen?"
    Das hat mich sogar mein Berufsberater vom Arbeitsamt gefragt.

    Manchmal habe ich das Gefühl, dass es noch nicht bei allen Personalchefs angekommen ist, dass sich Mädchen/Frauen auch für Technik/Naturwissenschaften interessieren können.

    Wozu auch karriereorientiert denken, das Geld bringt später doch eh der Mann nach Hause ...
    Ich denke karriereorientiert. Schließlich will ich später mein eigenes Geld verdienen und nicht von jemanden abhängig sein.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Harmakhis
    antwortet
    Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
    Mir ging es allerdings um folgenden, wesentlich praxisorientierteren Aspekt: Jeder weiß (oder kann einfach in Erfahrung bringen), mit welchem Verdienst man in einem bestimmten Beruf rechnen kann. Wenn man aus persönlichem Interesse oder Idealismus trotzdem einen der weniger gut bezahlten Jobs anvisiert, kann man doch nicht hinterher "die Gesellschaft" oder noch besser "die Männer" bzw. "das Patriarchat" (ja, mit solchen Begriffen wird durchaus noch "argumentiert") für die deutlich vorhersehbaren Konsequenzen der eigenen Entscheidung verantwortlich machen.
    Das ist natürlich richtig und dagegen wollte ich auch nichts gesagt haben.

    Es scheint bloß so, dass Frauen häufiger an unlukrativen Studiengängen interessiert sind. Wobei halt zum Rest deines Postings die Frage ist, wie man die Wertschöpfung eines Geisteswissenschaftlers festsetzt?! Bei einem Ingenieur ist das ja einfach, bei einem Doktor der skandinavischen Sprachwissenschaften oder der Ur- und Frühgeschichte sieht das schon anders aus.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Stormking
    antwortet
    Zitat von Harmakhis Beitrag anzeigen
    Frauen sollten nicht Studiengänge wählen auf die sie keine Lust haben, nur weil es da keine Jobs gibt, sondern es müssen auch Jobs in wirtschaftlich weniger lukrativen Sektoren geschaffen werden, die aber gesellschaftlich trotzdem wichtig sind - wie eben bei den meisten Geisteswissenschaften.
    Grundsätzlich Zustimmung, wobei in der Marktwirtschaft die absolute Obergrenze für die Entlohnung eines Arbeitnehmers immer seine Wertschöpfung darstellt. Wenn jemand in einer Stunde Arbeit leistet, die auf dem Markt X Euro wert ist, dann kann ich ihm dafür auch maximal X Euro bezahlen. Bei allem Idealismus kommt man an diesen ökonomischen Grundsätzen nicht vorbei.

    Mir ging es allerdings um folgenden, wesentlich praxisorientierteren Aspekt: Jeder weiß (oder kann einfach in Erfahrung bringen), mit welchem Verdienst man in einem bestimmten Beruf rechnen kann. Wenn man aus persönlichem Interesse oder Idealismus trotzdem einen der weniger gut bezahlten Jobs anvisiert, kann man doch nicht hinterher "die Gesellschaft" oder noch besser "die Männer" bzw. "das Patriarchat" (ja, mit solchen Begriffen wird durchaus noch "argumentiert") für die deutlich vorhersehbaren Konsequenzen der eigenen Entscheidung verantwortlich machen.

    Einen Kommentar schreiben:


  • newman
    antwortet
    Viele Berufe werden auch danach bezahlt welche geistige (nicht körperliche) Voraussetzungen dafür von nöten sind. Zum Arzt muss man nun mal jahrelang ein nicht gerade einfaches Studium durchmachen und selbst dann ist nicht gesagt, dass man abkassiert. Wer eine eigene Praxis gründet geht z.B. ein nicht unerhebliches Risiko ein.

    Außerdem ist es auch eine Frage der Verantwortung. Auf einem Arzt haftet eben viel mehr Verantwortung als auf einem Pfleger. An ihm hängt das Leben einer Person und nur ein kleiner Fehler könnte den Tod des Patienten nach sich ziehen.

    Dass Pfleger schlecht bezahlt werden ist auch aus einer anderen Perspektive nicht schwer nachzuvollziehen. Die Heime haben ja meist selbst kaum Geld und müssen an allen Ecken und Enden sparen. Dass dagegen ein Ingenieur bei einem florierenden Großunternehmen besser weg kommt ist wohl logisch.

    Gegenfrage: Warum entscheiden sich so viele Männer gegen diesen Beruf???? Etwas mehr Männerquote könnte nicht schaden....
    Ich kenne einige, die Pfleger, Grundschullehrer oder sonstige Berufe gewählt haben, die sonst nur wenige Männer anzieht.
    Aber ein grund dürfte wohl mit sein, dass man als Mann nur etwas gilt wenn man Erfolg hat. Da bräuchte es wohl mal eine Emanzipation des Manns, denn dieser scheint immer noch in alten Zwängen festzustecken.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Harmakhis
    antwortet
    Zitat von Aramis Beitrag anzeigen
    Ich habe 20 Jahre lang in der Pflege gearbeitet und ich schätze diesen wunderbaren Beruf überhaupt nicht als gering ein... ganz im Gegenteil, was da geleistet wird, das soll uns erst einmal jemand nachmachen....

    Gegenfrage: Warum entscheiden sich so viele Männer gegen diesen Beruf???? Etwas mehr Männerquote könnte nicht schaden....
    Deine Wahrnehmung des Berufs ist auch völlig unerheblich, sondern wichtig ist nur wie die Gesellschaft den Beruf wahrnimmt. Und beim Großteil ist eben noch nicht angekommen, dass die Pfleger meistens viel mehr arbeiten als die Ärzte () und auch männliche Krankenpfleger nicht automatisch schwul sind und ordentlich Spritzen setzen können.
    Aber ich glaube das ist einfach ein langsamer Prozess. Es hat sich doch schon unglaublich viel in unglaublich kurzer Zeit geändert. Viele erwarten IMO von der Gesellschaft viel zu viel. Alte Gewohnheiten und Vorurteile legt man nicht einfach in ein paar Jahrzehnten ab, dass dauert ein paar Generationen.

    Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
    Gleichzeitig sind aber auch die Frauen gefordert, sich mehr für Berufe mit höheren Verdienstaussichten zu interessieren. Seit Jahrzehnten gibt es hunderte Förderprogramme, um Studienanfängerinnen für ein naturwissenschaftliches oder ein Ingenieursstudium zu begeistern. Der Erfolg der zahlreichen "Girl's Days" ist jedoch gleich null. Mit Begeisterung werden jedoch weiterhin Studiengänge belegt, die geradewegs in die Arbeitslosigkeit führen. Wozu auch karriereorientiert denken, das Geld bringt später doch eh der Mann nach Hause ...
    Ich glaube nicht, dass man das so pauschal sehen kann. Gerade an meiner Uni seh ich doch jedes Jahr immer mehr Frauen in den naturwissenschaftlichen Fächern. Das bedeutet aber ja auch nicht gleich, dass es da dann auch einen Job gibt. Ich bin Biologe, von dem Witz Bio-Diplom ist inkl. Taxi-Schein kann ich ein Liedchen singen.
    Abgesehen davon, dass ich es ziemlich bek(n)ackt finde, wie die Studienlandschaft zurzeit auf möglichst "wirtschaftliche" Studiengänge hin reformiert wird. Der Hochschulpakt ist da nur ein weiteres Armutszeugnis. Frauen sollten nicht Studiengänge wählen auf die sie keine Lust haben, nur weil es da keine Jobs gibt, sondern es müssen auch Jobs in wirtschaftlich weniger lukrativen Sektoren geschaffen werden, die aber gesellschaftlich trotzdem wichtig sind - wie eben bei den meisten Geisteswissenschaften. Aber das geht jetzt zu weit... Hochschulpolitik ist ein anderes Thema über das man sich zu tode streiten kann.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Stormking
    antwortet
    Es gibt eigentlich einen ganz einfachen Gedankengang, der die Behauptung, Frauen bekämen für die gleiche Leistung weniger Geld, ad absurdum führen läßt. Jeder halbwegs findige Unternehmer würde dann nämlich nur noch Frauen einstellen. Also muß das angebliche Faktum, daß Frauen weniger verdienen, an ihrer offenbar geringeren Produktivität liegen. Das soll kein Vorwurf sein, auch ich sehe den Hauptgrund darin, daß die Kinderbetreuung noch viel zu oft an der Mutter hängenbleibt. Darum hoffe ich, daß Frau von der Leyen ihre Betreuungspläne durchsetzen kann.

    Gleichzeitig sind aber auch die Frauen gefordert, sich mehr für Berufe mit höheren Verdienstaussichten zu interessieren. Seit Jahrzehnten gibt es hunderte Förderprogramme, um Studienanfängerinnen für ein naturwissenschaftliches oder ein Ingenieursstudium zu begeistern. Der Erfolg der zahlreichen "Girl's Days" ist jedoch gleich null. Mit Begeisterung werden jedoch weiterhin Studiengänge belegt, die geradewegs in die Arbeitslosigkeit führen. Wozu auch karriereorientiert denken, das Geld bringt später doch eh der Mann nach Hause ...

    Einen Kommentar schreiben:


  • Aramis
    antwortet
    Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
    In all diesen Fällen wird das Gehalt doch ausgehandelt, oder? Dann muß frau sich an die eigene Nase fassen.
    Bei Berufseinsteigern wird noch nicht verhandelt, oder anders gesagt, wer am Anfang verhandelt, hat verloren...

    Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
    Weil die Menschen - also auch Du - den Wert dieser Arbeiten anscheinend als niedriger einstufen. Gegenfrage: Warum arbeiten denn so viele Frauen in diesen Berufen?
    Ich habe 20 Jahre lang in der Pflege gearbeitet und ich schätze diesen wunderbaren Beruf überhaupt nicht als gering ein... ganz im Gegenteil, was da geleistet wird, das soll uns erst einmal jemand nachmachen....

    Gegenfrage: Warum entscheiden sich so viele Männer gegen diesen Beruf???? Etwas mehr Männerquote könnte nicht schaden....

    Einen Kommentar schreiben:


  • Gabriela
    antwortet
    Zitat von Locksley Beitrag anzeigen
    Das wichtigste für die Emanzipation ist imho Kinder-Tages-Betreuung und starke Förderung von Karenzzeiten beider Elternteile.
    Finde ich auch, selbst die Wirtschaft müsste doch eigentlich ein Interesse daran haben, dass Erwachsene Menschen Kinder bekommen...

    Mir ist bewusst, dass Kinde normalerweise 2 Elternteile haben, deswegen sind mehr Kinder-Betreuungsplätze nicht zwingend ein Emanizpationsthema.
    an und für sich sehe ich das auch so. Hätte mein Mann nicht mehr verdient als ich, wäre er gerne zuhause geblieben.

    Ich erläutere kurz, warum ich das trotzdem so sehe:
    1) In einer Beziehung ist der Mann im Durchschnitt ein paar Jahre älter. Finde ich seltsam, ist aber so.
    2) Jemand, der um ein paar Jahre älter ist, verdient mehr. Vor allem nach wenigen Berufsjahren gibt es hier massive Unterschiede. Finde ich nachvollziehbar.
    3) Dazu kommt: Wenn Männer und Frauen im selben Beruf bei gleicher Qualifikation etc arbeiten, verdienen Männer statistisch gesehen mehr. Finde ich falsch, ist aber (noch) so.
    Und solange sich die Wirtschaft noch umorientieren muss, die Gesellschaft auch, ist es wichtig, dass die Kinder einen garantierten Platz haben...

    Aus 2) und 3) ergibt sich meistens ein ziemlicher Einkommensunterschied, der die Frage, wer zuhause das erste Kind betreut, ziemlich schnell beantwortet. Mit seinem Gehalt geht das halt leichter als mit ihrem.
    Sowie die Frage für das erste Kind entschieden ist (normalerweise bleibt eben die Frau eine Zeitlang zuhause oder arbeitet erwerbsmäßig nur in Teilzeit), ist sie umso stärker für die nächste Karenzzeit entschieden, da der statistische Mann in der Zwischenzeit gehaltlich weiter zugelegt hat, die statistische Frau hingegen bei ihrem Neueinstieg eventuell sogar Gehaltseinbußen hinnehmen muss.
    hei du bist super, du solltest in die Politik gehen...

    Das Emanzipationsthema lässt sich imho weitestgehend auf diese Frage reduzieren.

    Die Lösungen hierzu aus meiner Sicht:
    .) Genügend Kinder-Tages-Betreuung um die Ausfallszeiten aus dem Erwerbsleben weitestgehend zu reduzieren.
    .) Starke Förderung von Karenzzeiten für beide Elternteile, idealerweise mit Übergangsregelungen.
    In meinem Bekanntenkreis gibt es durchaus viele Männer, die gerne Reduzieren würden um mehr bei ihren Kindern sein zu können. Sie wollen nicht bloss aufs Geld verdienen reduziert werden und darauf, Erzeuger dieser Kinder zu sein. Sie wollen wirklich Vater sein, dürfen das aber nicht, weil die Wirtschaft das nicht zulässt.

    Zitat von Aramis Beitrag anzeigen
    Sag blos, Du glaubst noch an die Ehrlichkeit eines Tarifvertrages...???
    Und wer sagt, das Frauen deutlich weniger Überstunden machen, als Männer....
    Das ist doch bloss oft so, weil sich Männer darauf verlassen können, dass Frau sich um die Kinder kümmert, während Frau sich um die Kinder kümmern muss, weil sie sich nicht auf Mann verlassen kann.

    Nicht umsonst wird in Arbeitsverträgen festgelegt, das der Arbeitnehmer verpflichtet ist, über sein Gehalt zu schweigen...
    Das darf in der Schweiz nicht mehr geschrieben werden. Daher ist die Lohnpolitik eines Unternehmens durchsichtiger und auch ehrlicher geworden.

    Nur mal ein paar Beispiele (Durchschnittswerte):
    Personalentwicklung Mitte 30: Sie 36.650 Euro pro Jahr, er 39.000
    Marktforschung: Sie 35.500 Euro pro Jahr, er 36.250 Euro
    Unternehmensberatung: Sie 39.600 Euro, er 44.500 Euro Anfangsgehalt nach dem Studium
    Große Ausnahme:
    Berufseinsteiger in der medizinischen Forschung: Sie 39.900 Euro und damit genau 150 Euro pro jahr mehr als ein männlicher Kollege...
    (Quelle: PersonalMarkt, Datum: 12/2006 )
    nur 150 Euro, was für eine Blamage für die Wirtschaft. Die sollten sich was schämen. Werden denn die nicht rot wenn man sie das fragt...

    Andere Frage:
    Warum werden typische Frauenberufe schlechter bezahlt als sogenannte Männerberufe???
    z.B. Friseur, Pflegeberufe, Reinigungsdienste gegen Computerspezialisten, Elektroniker
    Ehrlich gesagt braucht eine Friseuse schon weniger Fachkenntnisse als ein Elektroniker... Da liegt wohl auch ein Teil des Gehaltes...

    Zitat von Stormking Beitrag anzeigen
    In all diesen Fällen wird das Gehalt doch ausgehandelt, oder? Dann muß frau sich an die eigene Nase fassen.
    Frauen sind im allgemeinen eben eher zufrieden. Auch noch so eine Marotte, die sich Frau endlich überarebiten muss. Wann muss Frau mehr herauskehren. Während ein Mann mit dem Argument auftritt, eine Familie ernähren zu müssen, traut sich Frau das nicht, obwohl inzwischen sehr viele Frauen für das Einkommen der Familie entscheidend sind...

    Weil die Menschen - also auch Du - den Wert dieser Arbeiten anscheinend als niedriger einstufen. Gegenfrage: Warum arbeiten denn so viele Frauen in diesen Berufen?
    Weil Frau irgendwann zuhause bleiben muss wegen der Kinder und sich z.B. Friseuse auch bequem von zuhause aus machen lässt...

    Einen Kommentar schreiben:

Lädt...
X