Zu "Alt" für Zeichentrick-Serien?? - SciFi-Forum

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Zu "Alt" für Zeichentrick-Serien??

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    #46
    Zitat von Largo Beitrag anzeigen
    So pauschal habe ich das bestimmt nicht gemeint.
    Aber ohne zu untertreiben kann man sagen, dass ein Leben ohne Fernsehen der Entwicklung eines Kindes nicht schadet
    Imho schon, denn sie haben keine Möglichkeit Medienkompetenz zu entwickeln.

    Zur eigentlichen Fragestellung dieses Threads: Meine Meinung dazu lässt sich sehr schön in einem Satz zusammenfassen: Es gibt im Prinzip kein 'zu alt'.


    mfg
    Dalek
    "The Earth is the cradle of humanity, but one can not live in a cradle forever."
    -Konstantin Tsiolkovsky

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      #47
      Zitat von maestro
      Vom Grundgefühl her gebe ich dir da Recht, allerdings würde ich es besser finden, wenn wir mal einen konkretes Beispiel hernehmen würden anstatt zu abstrahieren. Vielleicht mal was über die Darstellung von Gewalt?
      In dem Beitrag, den ich weiter oben zitiert hatte, steht ja schon einiges zu den Unzulänglichkeiten "moderner" Kindersendungen:
      - Viele Zeichentrickserien sind viel zu schnell und zu hektisch. Diese Sendungen können nicht die Phantasie der Kleinen anregen, einfach weil das in der knappen, vollgepackten Erzählzeit nicht vorgesehen ist.
      - Kinder werden in Zeichentrickserien daran gewöhnt, dass ständig etwas neues passiert. Dadurch verlieren sie die Fähigkeit, bei einer Sache zu bleiben und sich intensiv mit ihr beschäftigen.
      - Kinder lernen in der Hauptsache durch Nachahmung. Vieles, was in Trickserien gezeigt wird, eignet sich aber nicht zur Nachahmung. Im zitierten Text wurde als Beispiel dafür die Babysprache der Teletubbies genannt. Ein anderes Beispiel ist das Verhalten der Protagonisten in "Tom & Jerry", welches auf keinen Fall zur Nachahmung empfohlen werden sollte.

      Zitat von maestro
      Ich ziehe den Schluss daraus, dass Kinder heutzutage in gesteigertem Maße mit TV/Internet in Berührung kommen, sei es bei Freunden, in der Schule etc. Wird jetzt im Elternhaus eine strenge No-TV-Politik gefahren, wirkt sich das meiner Meinung nach negativ aus. Neben in der Küche stehen mit Mami und im Tischtennisverein spielen, gehört Umgang mit Medien einfach dazu (auch in der Bildung).
      Aber was heißt das jetzt genau? Sollen die Eltern sich jetzt am Zeitgeist bzw. am Mainstream orientieren, nur um damit ihre Kinder nicht gemobbt werden? Für mich führt ein solcher Ansatz in die Irre.

      Zitat von maestro
      Ich stimme mit dir überein, bis auf den letzten Satz. Kinder (vielleicht sollte ich lieber sagen Teenager) sollten irgendwann selbst in der Lage sein, in ihrem Interesse TV zu konsumieren. Am besten geht das, wenn man es vorher gelernt hat. Gerade die Entschlüsselung von Werbespots, die ganz eindeutig auf Kinder abzielen, muss meiner Meinung nach gelernt werden.
      Diese Methode kann aber auch nach hinten losgehen. Erst durch den Konsum von Werbespots wird das Kind doch dazu verleitet, seine Bedürfnisse den Verwertungsinteressen des Kapitals anzupassen.
      Mir fällt in diesem Zusammenhang das Beispiel des Sozialforschers ein, der eine teilnehmende Beobachtung bei dem US-amerikanischen Prediger Billy Graham durchführte, um etwas über diese Subkultur zu lernen. Der Sozialforscher wurde jedoch bekehrt und schließlich selbst ein Prediger.

      Zitat von Dalek
      Imho schon, denn sie haben keine Möglichkeit Medienkompetenz zu entwickeln.
      Das ist erst einmal nur eine schönklingende Floskel. In der Praxis heißt "Medienkompetenz erlernen" wohl eher, stundenlang vor dem Fernseher zuzubringen.

      Ich habe übrigens auch nie behauptet, dass junge Menschen grundsätzlich von allen Medien fernzuhalten sind. Neben dem Fernsehen gibt es ja u.a. auch noch Bücher, Zeitschriften, Radio, Briefe und Internet. Medienkompetenz (was immer das auch sein mag) kann man sich also durchaus aneignen, auch ohne vor der Glotze abzuhängen.
      Zuletzt geändert von Largo; 09.06.2007, 15:56.
      Mein Profil bei Last-FM:
      http://www.last.fm/user/LARG0/

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        #48
        Zitat von Largo Beitrag anzeigen
        - Kinder werden in Zeichentrickserien daran gewöhnt, dass ständig etwas neues passiert. Dadurch verlieren sie die Fähigkeit, bei einer Sache zu bleiben und sich intensiv mit ihr beschäftigen.
        - Kinder lernen in der Hauptsache durch Nachahmung. Vieles, was in Trickserien gezeigt wird, eignet sich aber nicht zur Nachahmung. Im zitierten Text wurde als Beispiel dafür die Babysprache der Teletubbies genannt. Ein anderes Beispiel ist das Verhalten der Protagonisten in "Tom & Jerry", welches auf keinen Fall zur Nachahmung empfohlen werden sollte.
        ... oder das Verhalten von Roadrunner & Koyote oder von Bugs Bunny und Co. oder oder...
        Jedenfalls sind das (u.a.) die Serien, mit denen ich aufgewachsen bin, und die vielleicht auch die einen oder anderen unserer Eltern geguckt haben. Ich denke aber daß sie und auch wir ganz normale Menschen geworden sind, trotz Zeichentrick... wenn Kinder sowas nachahmen, liegt es meiner Meinung nach nicht (nur) an den Serien. Da muß irgendwas anderes auch schieflaufen.

        Zitat von Largo Beitrag anzeigen
        Aber was heißt das jetzt genau? Sollen die Eltern sich jetzt am Zeitgeist bzw. am Mainstream orientieren, nur um damit ihre Kinder nicht gemobbt werden? Für mich führt ein solcher Ansatz in die Irre.
        Nein, aber die Eltern sollten zumindest ansatzweise (nicht im Detail, das verlangt keiner) wissen, was derzeit in oder cool ist.
        Und: wenn alle in der Klasse Pokemon gucken, willst du es deinem Kind verbieten (weil die Serie deiner Meinung nach zu hektisch und zu grell etc. ist)?
        Wenn ja: dann geht dein Kind halt zu einem Freund und guckt da.

        Je nachdem wie alt die Kinder sind, ist sowieso das, was am stärksten verboten wird, das Aufregendste. Abhängig vom Alter kann ein Kind schon eine gewisse Zeit vorm Fernseher verbringen (so wars bei mir, mit soundsoviel Jahren soundsoviele Minuten pro Tag ), und dann sollte man es dem Kind überlassen, was es gucken will.

        Medienkompetenz (was immer das auch sein mag) kann man sich also durchaus aneignen, auch ohne vor der Glotze abzuhängen.
        Ja, nur bei der ersten Werbung wird das Kind das wahrscheinlich 1:1 glauben, was es da erzählt kriegt (nur als Beispiel). Oder daß das Blut ja nur Ketchup ist und in dem Monsterkostüm ein Mensch steckt... das können dir Bücher und Radio schwer beibringen.

        Man darf die Kinder nicht von allem fernhalten. Sie müssen auch selber - pardon - auf die Schnauze fallen und ihre Lektion lernen. Am besten in Maßen und unter Kontrolle. Und da müssen die Eltern einfach Interesse an den Hobbies ihrer Kinder entwickeln.

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          #49
          - Viele Zeichentrickserien sind viel zu schnell und zu hektisch. Diese Sendungen können nicht die Phantasie der Kleinen anregen, einfach weil das in der knappen, vollgepackten Erzählzeit nicht vorgesehen ist.
          Das Argument kann ich nicht so Recht verstehen. Was hat es mit der Geschwindigkeit des Erzählflusses zu tun, ob meine Fantasie (oder halt die eines Kindes) davon angeregt wird?

          - Kinder werden in Zeichentrickserien daran gewöhnt, dass ständig etwas neues passiert. Dadurch verlieren sie die Fähigkeit, bei einer Sache zu bleiben und sich intensiv mit ihr beschäftigen.
          /signed. Kenne ich von meinem kleineren Bruder, obwohl ich bezweifeln würde, dass es NUR an Zeichentrick- oder allgemein TV-Serien liegt.

          - Kinder lernen in der Hauptsache durch Nachahmung. Vieles, was in Trickserien gezeigt wird, eignet sich aber nicht zur Nachahmung. Im zitierten Text wurde als Beispiel dafür die Babysprache der Teletubbies genannt. Ein anderes Beispiel ist das Verhalten der Protagonisten in "Tom & Jerry", welches auf keinen Fall zur Nachahmung empfohlen werden sollte.
          Und genau dafür gibt es doch Eltern. Die sollten darauf achten, wen/was ihr Kind imitiert (wenn überhaupt) und gegebenenfalls einschreiten. Dass so ziemlich nichts was an Unterhaltung aus dem Fernsehen kommt nachahmungswürdig ist, das sollen Kinder ja gerade lernen (die erwähnte Medienkompetenz, bzw. ein Teil davon). Wie soll man soetwas aber lernen, wenn man nicht damit konfrontiert wird? Ist übrigens bei den "Killerspielen" und Horrorfilmen die in der Kritik stehen exakt dasselbe.

          Aber was heißt das jetzt genau? Sollen die Eltern sich jetzt am Zeitgeist bzw. am Mainstream orientieren, nur um damit ihre Kinder nicht gemobbt werden? Für mich führt ein solcher Ansatz in die Irre.
          Am Mainstream orientieren sich sowieso wenn überhaupt nur die Kinder, weil die leichter zu beeinflussen sind, sei es durch unterbewussten Gruppenzwang oder gezieltes Mobbing. Die Eltern sollten aber nicht per se dagegensteuern, sondern wirklich abwägen, was tatsächlich schädlich für ihr Kind ist. Da sind einige Eltern regelrecht paranoid IMHO vor allem die radikal-christliche Fraktion.
          Einem Kind das keinerlei Tendenzen zur Gewalt (oder sonstige Auffälligkeiten) zeigt die Lieblingsserie zu verbieten, weil sie angeblich "gewaltverherrlichend" ist, nützt gar nichts.

          Diese Methode kann aber auch nach hinten losgehen. Erst durch den Konsum von Werbespots wird das Kind doch dazu verleitet, seine Bedürfnisse den Verwertungsinteressen des Kapitals anzupassen.
          Mir fällt in diesem Zusammenhang das Beispiel des Sozialforschers ein, der eine teilnehmende Beobachtung bei dem US-amerikanischen Prediger Billy Graham durchführte, um etwas über diese Subkultur zu lernen. Der Sozialforscher wurde jedoch bekehrt und schließlich selbst ein Prediger.
          Ich weiß nicht, ob das an mir liegt, aber der Begriff "Kapital" stößt mir in diesem Zusammenhang übel auf. Die im TV werbenden Firmen sind doch nicht darauf aus, die Kinder zu versklaven. Die wollen nur ihr Zeug an den Mann/die Frau bringen und sehen die Kinder eben als logischen Ansatzpunkt, weil da viele Eltern schwach werden.
          Bei mir hat das Argument "Wenn du etwas haben willst, dann spar dein Taschengeld" immer sehr gut geholfen, um den Konsumdrang einzudämmen.

          Das ist erst einmal nur eine schönklingende Floskel. In der Praxis heißt "Medienkompetenz erlernen" wohl eher, stundenlang vor dem Fernseher zuzubringen.
          Selbst wenn "stundenlang" zutreffen würde, gemeint ist hier auch nicht die Kinder alleine vor dem Fernseher zu parken, was die Eltern gerne vergessen (denn Kinder sind ja süß, aber lästig). Das wäre "sich berieseln lassen" und ganz bestimmt nicht erstrebenswert für Kinder.
          Ich bin jetzt kein Pädagoge, aber für mich gehört dazu auch, dass man gesehene Sendungen/Werbung/Nachrichten zu hinterfragen lernt und das geht alleine recht schwierig.
          Und da fließt wieder das Threadthema mit ein: Wenn die Erwachsenen die Sendungen die ihre Kinder sehen einfach als "kindischen Schund" abtun, dann sind sie keinen Deut klüger, als die Kinder die die Serienhelden vergöttern. Ziel der Medienkompetenz ist es doch, die Medien auch kritisch betrachten zu können. "Warum gefällt mir die Serie?" ist IMO eine ziemlich einfache aber auch wichtige Frage, die Kinder zu stellen lernen müssen. Denn so erkennen sie, dass vieles im TV berechnend und auf die Zielgruppe abgestimmt aufgebaut ist und gehen (hoffentlich) kritischer damit um.

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            #50
            Zitat von Scrat
            Je nachdem wie alt die Kinder sind, ist sowieso das, was am stärksten verboten wird, das Aufregendste. Abhängig vom Alter kann ein Kind schon eine gewisse Zeit vorm Fernseher verbringen (so wars bei mir, mit soundsoviel Jahren soundsoviele Minuten pro Tag), und dann sollte man es dem Kind überlassen, was es gucken will.
            Und eben so eine Wischi-Waschi-Einstellung trägt dazu bei, dass die Kinder schließlich dem Fernsehen verfallen. Man muss als Elternteil dem Meinungsdiktat der Kulturindustrie schon etwas entgegensetzen. Wenn man auch als Elternteil so tut, als sein der Konsum von Trickfilmen und Werbung etwas ganz normales, dann wird Fernsehen sehr schnell etwas selbstverständliches und alltägliches.
            Natürlich ist es ersteinmal nichts tolles, wenn man als Kind gegen die Widerstände seiner Eltern ankämpfen muss. Am schönsten wäre es doch, wenn die Eltern einem alles erlauben würden, gelle? Aber so funktioniert Erziehung nun einmal nicht. Die Kinder müssen vielmehr lernen, mit den Widerständen der Eltern umzugehen. Das kann übrigens auch beinhalten, Strategien zu entwickeln, um bestimmte Sendungen trotzdem schauen zu können (z.B. gute Argumente formulieren, warum Sendung XY denn so sehenswert ist).

            Zitat von Scrat
            Man darf die Kinder nicht von allem fernhalten. Sie müssen auch selber - pardon - auf die Schnauze fallen und ihre Lektion lernen.
            Wie schon weiter oben gesagt, lernen die Kinder das Auf-die-Schnauze-Fallen am besten da draußen in der harten Realität. Das Problem des Fernsehens ist doch gerade, dass es die Kinder davon abhält, ihre eigenen Erfahrungen in der Realität par excellence zu machen.

            Zitat von Draco90813
            Das Argument kann ich nicht so Recht verstehen. Was hat es mit der Geschwindigkeit des Erzählflusses zu tun, ob meine Fantasie (oder halt die eines Kindes) davon angeregt wird?
            Phantasieren setzt voraus, dass man als Zuschauer die Gelegenheit bekommt, sich selbstständig Gedanken über das Gesehene zu machen. Da viele Trickfilme zu hektisch sind, kommt das Kind da überhaupt nicht mehr mit.

            Zitat von Draco90813
            Ich weiß nicht, ob das an mir liegt, aber der Begriff "Kapital" stößt mir in diesem Zusammenhang übel auf. Die im TV werbenden Firmen sind doch nicht darauf aus, die Kinder zu versklaven. Die wollen nur ihr Zeug an den Mann/die Frau bringen und sehen die Kinder eben als logischen Ansatzpunkt, weil da viele Eltern schwach werden.
            So harmlos sehe ich die ganze Sache nicht. Es ist ja nicht so, dass die Konzerne einfach so ganz nüchtern ihre Produkte vorstellen, um die Zuschauer zu informieren. Vielmehr findet eine gezielte Manipulation der Kinder von Klein auf statt.
            Wenn man sich z.B. anschaut, welche der Jugendlichen auf die Klingelton-Industrie hereinfallen, dann kann man beobachten, dass es sich in erster Linie um solche Leute handelt, die als Kind viel vor der Glotze gehangen haben, und nicht um Kinder aus radikalen christlichen Familien, wo das Fernsehen knallhart eingeschränkt wurde. Durch viel Fernsehen finden also keine positiven Lerneffekte statt (in dem Sinne, dass man die Tricks der Werbeindustrie immer besser zu durchschauen lernt), sondern das genaue Gegenteil.

            Zitat von Draco90813
            Selbst wenn "stundenlang" zutreffen würde, gemeint ist hier auch nicht die Kinder alleine vor dem Fernseher zu parken, was die Eltern gerne vergessen (denn Kinder sind ja süß, aber lästig).
            Also, wenn den Eltern nicht besseres einfällt, als mit den Kindern gemeinsam fernzusehen, dann ist das schon ein ziemliches Armutszeugnis. Die sollen ihre knappe Zeit lieber dazu nutzen, sich mit den Kindern gemeinsam zu betätigen z.B. gemeinsam zu basteln.

            Zitat von Draco90813
            Ziel der Medienkompetenz ist es doch, die Medien auch kritisch betrachten zu können. "Warum gefällt mir die Serie?" ist IMO eine ziemlich einfache aber auch wichtige Frage, die Kinder zu stellen lernen müssen. Denn so erkennen sie, dass vieles im TV berechnend und auf die Zielgruppe abgestimmt aufgebaut ist und gehen (hoffentlich) kritischer damit um.
            In der Realität ist es genau anders herum. Kinder, die wenig oder gar nicht ferngesehen haben (und stattdessen Blockflöte gespielt, gelesen oder gebastelt haben), sind einfach klüger als Kinder, die viel Zeit vor dem Fernseher zugebracht haben. Von einer Gewinnung zusätzlicher Kompetenzen durch das Fernsehen kann also keine Rede sein (sieht man vielleicht einmal von durchaus informativen Sendungen wie "Löwenzahn" ab).
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            http://www.last.fm/user/LARG0/

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              #51
              Phantasieren setzt voraus, dass man als Zuschauer die Gelegenheit bekommt, sich selbstständig Gedanken über das Gesehene zu machen. Da viele Trickfilme zu hektisch sind, kommt das Kind da überhaupt nicht mehr mit.
              Die Gelegenheit ist doch gegeben - nach dem Ausschalten des Fernsehers. Den ganzen Tag sollten Kinder natürlich auch nicht vor dem Fernseher hocken.

              So harmlos sehe ich die ganze Sache nicht. Es ist ja nicht so, dass die Konzerne einfach so ganz nüchtern ihre Produkte vorstellen, um die Zuschauer zu informieren. Vielmehr findet eine gezielte Manipulation der Kinder von Klein auf statt.
              Wenn man sich z.B. anschaut, welche der Jugendlichen auf die Klingelton-Industrie hereinfallen, dann kann man beobachten, dass es sich in erster Linie um solche Leute handelt, die als Kind viel vor der Glotze gehangen haben, und nicht um Kinder aus radikalen christlichen Familien, wo das Fernsehen knallhart eingeschränkt wurde. Durch viel Fernsehen finden also keine positiven Lerneffekte statt (in dem Sinne, dass man die Tricks der Werbeindustrie immer besser zu durchschauen lernt), sondern das genaue Gegenteil.
              Natürlich ist Werbung manipulativ. Aber die Erwachsenen haben in der Regel immer noch die Möglichkeit, den Konsum ihrer Kinder einzuschränken. Klingeltöne sind ein gutes Beispiel. Wenn die Kinder solchen Mist haben müssen, dann sollen sie sich eben nicht wundern, wenn ihnen das Guthaben ausgeht. Und wenn Eltern blöd genug sind, einem Jugendlichen einen Vertrag anzuschaffen, dann haben die es selbst verdient unter den Konsequenzen zu leiden, sorry...
              Den Zugang zur Werbung einzuschränken bringt in der Hinsicht auch nichts. Es geht vielmehr darum, den Kindern beizubringen, dass man sich nicht jeden Wunsch auch erfüllen kann. Sonst fallen sie im Erwachsenenalter, wenn sie mal selbstständig sind, darauf rein und verschulden sich.
              [SARKASMUS]
              Aber dazu müssen Eltern wieder Erziehungsarbeit leisten, und das wäre ja lästig und somit unzumutbar, nicht wahr?
              [/SARKASMUS]

              Also, wenn den Eltern nicht besseres einfällt, als mit den Kindern gemeinsam fernzusehen, dann ist das schon ein ziemliches Armutszeugnis. Die sollen ihre knappe Zeit lieber dazu nutzen, sich mit den Kindern gemeinsam zu betätigen z.B. gemeinsam zu basteln.
              Also ich wage zu behaupten, dass gemeinsam fernsehen für die deutsche Durchschnittsfamilie ein echter Fortschritt sein dürfte. Immerhin interessieren sich immer weniger Eltern wirklich dafür, was ihre Kinder in ihrer Freizeit tun. Spreche da auch aus eigener Erfahrung. Wann immer ich versucht habe, meine Eltern für irgendeines meiner Hobbies zu interessieren, wurde nur abgeblockt.

              Und ich kann mir das hier einfach nicht verkneifen: Wenn einige Eltern mal etwas mehr Interesse an dem TV-Konsum ihrer Kinder zeigen würden, dann wären uns Erfurt und Emsdetten erspart geblieben.

              In der Realität ist es genau anders herum. Kinder, die wenig oder gar nicht ferngesehen haben (und stattdessen Blockflöte gespielt, gelesen oder gebastelt haben), sind einfach klüger als Kinder, die viel Zeit vor dem Fernseher zugebracht haben. Von einer Gewinnung zusätzlicher Kompetenzen durch das Fernsehen kann also keine Rede sein (sieht man vielleicht einmal von durchaus informativen Sendungen wie "Löwenzahn" ab).
              Also sind die "Fernsehkucker" einfach dümmer? Tut mir leid, aber das sehe ich absolut nicht ein. Ich habe trotz dauerhaftem Fernsehkonsum problemlos einen 2,2er Abischnitt hingelegt, mein Bruder ist so stark sportlich engagiert, dass er zum Fernsehen keine Zeit hat und hat deutlich mehr schulische Probleme. Also kann das Fernsehen nicht das Problem sein.

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                #52
                Zitat von Draco90813
                Und ich kann mir das hier einfach nicht verkneifen: Wenn einige Eltern mal etwas mehr Interesse an dem TV-Konsum ihrer Kinder zeigen würden, dann wären uns Erfurt und Emsdetten erspart geblieben.
                Dagegen spricht ja auch nichts. Natürlich sollen sich die Eltern für die Belange der Kinder interessieren. Trotzdem muss die Frage erlaubt sein, wie Eltern zu verfahren haben, deren Kinder lieber vorm Fernseher rumhängen als draußen mit Freunden zu spielen oder Blockflöte zu spielen. Was tun, in dieser Situation? Dieses Problem wird eben nicht dadurch gelöst, dass Eltern den Kindern bei ihren Freizeitaktivitäten zuschauen. Zu erzieherischen Maßnahmen à la Glotze ausschalten gibt es da keine wirkliche Alternative.

                Zitat von Draco90813
                Also sind die "Fernsehkucker" einfach dümmer? Tut mir leid, aber das sehe ich absolut nicht ein.
                Bevor wir uns lange herumstreiten:
                DIE WELT, 3. November 2005:
                Exzessiver TV-Konsum verringert Wortschatz und Lernfähigkeit
                und streßt stärker als die Schule


                von Christian Thiel

                Ulm - Der kleine Karl schaut gebannt auf den Fernseher. Die Augen des Zweijährigen sind weit aufgerissen, sein Mund steht offen. Regungslos verfolgt er das "Sandmännchen". "Seit Karl bei meinen Eltern jeden Abend den ,Sandmann" gucken durfte, will er ihn auch zu Hause immer sehen", sagt seine Mutter, Marita Hersberger. Sie selber ist nicht glücklich darüber. Doch andererseits macht es dem Jungen sichtlichen Spaß. "Und mehr als die fünf Minuten ,Sandmann" darf Karl nicht fernsehen", sagt sie bestimmt.

                Doch so streng sehen das nicht alle Eltern. In den USA verbringen zweijährige Kinder im Durchschnitt bereits zwei Stunden am Tag vor dem Fernseher. Und auch in Deutschland setzt sich frühzeitiger Fernsehkonsum zunehmend durch. Und das selbst zu Zeiten, zu denen Kinder längst im Bett liegen sollten. In Deutschland sitzen um 22 Uhr noch etwa 800 000 Kinder im Kindergartenalter vor dem Fernseher, um 23 Uhr sind es noch immer 200 000.

                Ist Fernsehen überhaupt schon für Zweijährige geeignet? "Nein", sagt Manfred Spitzer, ärztlicher Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Ulm. "Ein Fernsehschirm ist für kleine Kinder auch dann schädlich, wenn die tollste Kindersendung läuft oder das intelligenteste Lernprogramm", ist Spitzer überzeugt: "Im Gehirn prägt sich besonders gut ein, was über mehrere Sinne hineingelangt." Ist also das Ohr, das Auge, die Nase und der Tastsinn beschäftigt - etwa wenn eine Katze gestreichelt wird und zu schnurren beginnt -, dann reagiert das Gehirn auf diese Erfahrung ganz anders, als wenn das Gleiche nur im Fernsehen verfolgt wird. Deshalb macht Fernsehen Kinder keineswegs schlau. Im Gegenteil: Fernsehen, insbesondere frühes Fernsehen, führt zu schlechteren Schulleistungen. "Wer viel fernsieht, lernt schlechter lesen, ist weniger kreativ, nimmt Dinge eher oberflächlich auf und denkt weniger kritisch", sagt Spitzer.

                Daß Fernsehen zu schlechteren Schulleistungen führt, zeigte sich auch bei einer Studie aus Neuseeland. Hierfür wurden über 1000 Kinder bis zu ihrem 26. Lebensjahr untersucht und befragt. Das Ergebnis: Der Bildungsgrad eines 26jährigen wird in hohem Maße davon bestimmt, wieviel Zeit er im Alter von fünf bis 15 Jahren vor dem Fernseher verbrachte. Dieses Ergebnis gilt unabhängig von der sozialen Herkunft der Eltern und unabhängig vom Intelligenzquotienten der Kinder. Umgekehrt erhöht ein geringer Fernsehkonsum im Kindesalter die Chancen, einen Universitätsabschluß zu erreichen.

                Viele Untersuchungen belegen auch, daß Kinder, die schon mit zwei oder drei Jahren viel Fernsehen schauten, in den ersten Schuljahren gleichaltrigen Wenigsehern deutlich unterlegen waren. Sie kannten weniger Wörter, lernten langsamer lesen. "TV im Vorschulalter führt zu schlechteren Leistungen im Lesen und Schreiben. Und die Kinder lernen auch nur langsamer hinzu als Wenigseher", betont Spitzer.

                Außerdem ist Fernsehen nur scheinbar entspannend, zeigte eine deutsche Untersuchung, bei der die Herzfrequenz gemessen wurde. "Der Schulstreß kann nicht mit physiologischen Daten belegt werden. Vielmehr ist das Fernsehen belastender als die in der Schule verbrachte Zeit", sagt Manfred Spitzer. Fernsehstreß zeigt sich schon bei den ganz Kleinen. Etwa bei dem Problem der Hyperaktivität, dem sogenannten Zappelphilippsyndrom. Zappelphilippe gab es zwar schon immer, doch ein hoher Fernsehkonsum hat das Problem nachweislich vergrößert, bewies eine amerikanische Studie 2004. Die Kinder dieser Studie schauten im Alter von knapp zwei Jahren schon durchschnittlich 2,2 Stunden am Tag fern. Mit knapp vier Jahren waren es bereits 3,6 Stunden. "Das wichtigste Ergebnis war, daß der Fernsehkonsum im Kleinkindalter mit dem Bestehen einer Aufmerksamkeitsstörung mit sieben Jahren zusammenhing", erklärt Spitzer.

                Bildschirme liefern dem kleinen Kind weniger Struktur als wirkliche Realität. Ein hoher Konsum von Bildschirmmedien führt deshalb nach Spitzers Überzeugung zu einer unklareren Strukturierung des kindlichen Gehirns und damit wiederum der kindlichen Erfahrungswelt - und bahnt so den Weg zu einer späteren Aufmerksamkeitsstörung.

                Manfred Spitzer kritisiert aber auch die sozialen Auswirkungen eines hohen Fernsehkonsums. "Das Weltbild der Vielseher wird ganz erheblich vom Fernsehen geprägt. Und dieses Bild hat mit der Wirklichkeit wenig zu tun." Darüber hinaus sind Vielseher öfter allein und verbringen weniger Zeit mit Freunden. Diese Entwicklung verschärft sich mit der Zeit. Bei Elfjährigen ist der Unterschied zwischen Viel- und Wenigsehern in Studien schon deutlich erkennbar. Bei 15jährigen ist die Diskrepanz noch ausgeprägter, verstärkt sich also in den Jugendjahren.

                "Damit ist auch das oft gehörte Argument entkräftet, Kinder und Jugendliche müßten fernsehen, damit sie nicht zu Außenseitern würden", sagt Manfred Spitzer. Das Gegenteil ist der Fall. "Es sind diejenigen, die viel fernsehen, die mehr allein sind und weniger Zeit mit Freunden verbringen, also zu Außenseitern werden."
                Quelle: Geburtskanal

                Damit wird natürlich nicht gesagt, dass Kinder, die viel fernsehen in jedem Fall dümmer sind, als solche, die das nicht tun. Gut möglich also, dass Dein Bruder schlechtere Schulnoten hat als Du, obwohl Du viel mehr fernsiehst. Aber dass es – ungeachtet davon – eine klare Tendenz gibt, sollte man nicht ignorieren.
                Mein Profil bei Last-FM:
                http://www.last.fm/user/LARG0/

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                  #53
                  Dagegen spricht ja auch nichts. Natürlich sollen sich die Eltern für die Belange der Kinder interessieren. Trotzdem muss die Frage erlaubt sein, wie Eltern zu verfahren haben, deren Kinder lieber vorm Fernseher rumhängen als draußen mit Freunden zu spielen oder Blockflöte zu spielen. Was tun, in dieser Situation? Dieses Problem wird eben nicht dadurch gelöst, dass Eltern den Kindern bei ihren Freizeitaktivitäten zuschauen. Zu erzieherischen Maßnahmen à la Glotze ausschalten gibt es da keine wirkliche Alternative.
                  In dem Punkt gebe ich dir Recht, auch wenn mir das Beispiel des "Blöckflöte spielens" etwas übel aufstößt. Wurde eine Zeitlang selbst dazu gezwungen im Grundschulalter und konnte dem nie wirklich etwas abgewinnen. Aber das geht OT.
                  Das Eltern den Fernseher auch mal ausschalten sollten, wenn ihre Kinder den ganzen Tag nur davor hocken ist durchaus sinnvoll. Die Frage ist nur, wo man die Grenze zieht. Oder ob man die Grenze zieht, weil man meint das Kind kuckt "das Falsche". Klar, Horrorfilme sind nichts für Kinder, andererseits haben Erwachsene da teilweise andere Beurteilungsschemata. Meiner Goßmutter zum Beispiel kommt Star Trek wie ein Horrorfilm vor (wegen der Alien-Masken), ich selber würde mich schwertun einem Kind solch eine Serie zu verbieten.

                  @Artikel: Touché, dazu lässt sich wenig hinzufügen, obwohl ich nach wie vor der Meinung bin, dass solche Studien in dieselbe Sparte fallen wie die, die die gewaltfördernde Wirkung von Videospielen belegen wollen. Man findet für beide Seiten aussagekräftige Studien, die sich gegenseitig enorm widersprechen.

                  Außerdem: "Traue nur der Statistik, die du selbst gefälscht hast"

                  Kommentar


                    #54
                    Ich glaube auch nicht, dass Fernsehen verdummen kann, wer nicht schon vorher n bissl doofi war, wirds nachher auch nicht noch mehr sein! Und mal ehrlich, wer n bissl was auf sich hält, sucht sich die geeigneten Sachen heraus und vergeudet seine Zeit nicht mit Talk Shows oder so etwas!

                    Klar ist, dass Fernsehen und Medien im Allgemeinen Manipulation sind! In einem Bereich vielleicht eher bemerkbar, in einem anderen Bereich eher weniger! Werbung sehe ich da auch nicht viel anders als Nachrichten! Alles wird selektiert und wo selektiert wird, wird auch manipuliert, das liegt in der Natur der Sache! Einen Wahrheitsanspruch sollte man da auf keinen Fall erheben oder noch weniger erwarten!

                    Wichtig ist und da gebe ich euch recht, dass die Eltern darauf achten müssen, was ihre Kinder sehen und wie viel sie sehen! Das kann aber auch nur funktionieren, wenn man als Eltern mit einem guten Beispiel voran geht und sich slebst eben auch nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf´s Sofa haut und die Glotze anmacht! Man muss natürlich schon auch ein gesundes Interesse für seine Kinder mitbringen (sich mit ihm beschäftigen, ernst nehmen, kommunzieren, alle möglichen Spiele spielen sowohl draußen als auch drinnen, total egal) und das vermisse ich heutzutage doch bei vielen Familien sehr! Getreu dem Motto: "Hauptsache das Kind ist still und nervt mich nicht!" Da ist es natürlich nicht verwunderlich, dass sich die Dinge so entwickeln wie sie sich entwickeln!

                    So jetzt aber genug davon! Das Thema ist ja eigentlich! -Zu "Alt" für Zeichentrickserien??- Neeee, also dafür kann man net zu alt sein Serien schau ich allerdings nicht mehr wirklich an, schaue dagegen immer wieder Zeichentrickfilme! Und dazu kann ich nur sagen: Ich sehe mir heute nur vielleicht andere Zeichentrickfilme an als früher! Eher die sogenannten Anime oder eben eher Zeichentrickfilme mit heftigen Themen! Wie Barfuss durch Hiroshima, Animal Farm, When The Wind Blows, Die letzten Glühwürmchen, Water Shipdown u.v.m.! Ich sehe gerade im Zeichentrickfilm eine ganz besondere Möglichkeit sehr schwierige Themen auf eine sehr einfühlsame Weise zu inszenieren! Vielleicht wirken die Thematiken auch gerade durch diese süßen Zeichnungen und Figuren gepaart mit den sanften Bewegungen noch eine Spur härter als sie in einem "Realfilm" wirken würden! Zumindest gingen mir genannte Zeichentrickfilme sehr nahe und ich weiss nicht, ob das mit Schauspielern genauso funktioniert hätte!?

                    EDIT: Muss aber noch dazu sagen, dass ich mir früher sehr gerne und viele Zeichentrickserien reingezogen habe Und die mag ich auch heute noch wie z.B. Mila Superstar, Königin der Tausend Jahre, Saber Rider und Galaxy Rangers! Als letzes hab ich mir ganz begeistert X-Die Serie angesehen (Hab ich mittlerweile auch auf DVD) Wenn genannte Serien noch mal im Fernsehen laufen würden, wäre ich sicherlich nicht abgeneigt sie anzusehen
                    Zuletzt geändert von Mayaa; 10.06.2007, 14:05.
                    Can God create a puzzle so difficult,
                    a riddle so complex...
                    that even he can´t solve it?
                    What if that´s us?

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                      #55
                      Zitat von Largo Beitrag anzeigen
                      ... Wenn man auch als Elternteil so tut, als sein der Konsum von Trickfilmen und Werbung etwas ganz normales, dann wird Fernsehen sehr schnell etwas selbstverständliches und alltägliches. ...
                      Ist es das denn nicht? Hat nicht jeder deutsche Haushalt nicht mindestens einen Fernseher, die meisten wohl eher zwei? Und sicher sind es nicht wenige, die die Kiste jeden Tag anhaben, sei es um die Tagesschau zu gucken oder die neueste Seifenoper.
                      Wenn du deinem Kind beibringst, daß Fernsehen etwas besonderes ist, während der beste Freund deines Kindes jederzeit fernsehgucken darf - das bringt es auch nicht.
                      Und Werbung kriegt man überall mit, wenn nicht im Fernsehen dann auf der Straße, in Zeitungen, im Radio etc.

                      Ich wage zu behaupten, wenn etwas alltäglich wird und man jederzeit dran kann, verliert es langsam seinen Reiz.
                      Eine Freundin von mir durfte, als wir etwa 13-15 waren, nur dann gucken, wenn die Eltern es audrücklich erlaubten - dann saß sie jedesmal regelrecht hypnotisiert vor dem Fernseher, egal ob Werbung oder Film, und hat um sich herum nichts mehr mitbekommen. Ich glaube man hätte sie dort tagelang sitzen lassen können.
                      Während ich, mit 11 Jahren einen eigenen Fernseher im Zimmer, nur noch die Sendungen geguckt habe, die ich auch wirklich gucken wollte. Das konnten Sonntags 4h am Stück sein, in der Woche vielleicht eine Stunde am Tag. Es war nichts besonderes, und wenn nichts gutes lief, blieb der Kasten eben aus. Es war ja nichts besonderes mehr, ich konnte jederzeit gucken wenn ich wollte. Mein schulischen Leistungen haben nicht gelitten, und genau wie bei Draco ziert heute eine 2,2 mein Abizeugnis

                      Trotzdem muss die Frage erlaubt sein, wie Eltern zu verfahren haben, deren Kinder lieber vorm Fernseher rumhängen als draußen mit Freunden zu spielen oder Blockflöte zu spielen. Was tun, in dieser Situation?
                      "Du kannst eine halbe Stunde gucken, danach wird der Fernseher ausgeschaltet!" Fernsehen komplett verbieten oder uneingeschränkt zulassen bringt es nicht, man sollte von allem etwas haben.
                      Wobei auch die Freunde zu beachten sind, mit denen das Kind draußen spielt... Ich glaub ich würde mein Kind lieber vor der Glotze sitzen sehen als draußen auf der Straße rumlungern und Leute anpöbeln...

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                        #56
                        Zitat von Mayaa
                        Ich glaube auch nicht, dass Fernsehen verdummen kann, wer nicht schon vorher n bissl doofi war, wirds nachher auch nicht noch mehr sein!
                        Das kann nicht stimmen. Intelligenz, Wortschatz, Auffassungsgabe, Urteilsvermögen usw. sind keine naturgegebenen Konstanten, sondern Größen, die sich im Laufe des Lebens in Abhängigkeit des soziokulturellen Umfeldes entwickeln.

                        Zitat von Scrat
                        Ist es das denn nicht? Hat nicht jeder deutsche Haushalt nicht mindestens einen Fernseher, die meisten wohl eher zwei? Und sicher sind es nicht wenige, die die Kiste jeden Tag anhaben, sei es um die Tagesschau zu gucken oder die neueste Seifenoper.

                        Ich wage zu behaupten, wenn etwas alltäglich wird und man jederzeit dran kann, verliert es langsam seinen Reiz.
                        Ich will mich hier nicht über solche Leute unterhalten, wo der Fernseher nur zwecks Nachrichten eingeschaltet wird. Die sind nicht unser Problem.
                        Unser Problem ist vielmehr, dass es in den meisten Familien hinsichtlich des Fernsehens überhaupt keine Grenzen mehr gibt. Die Kinder wachsen damit in einer Welt auf, in der Fernsehen ebenso selbstverständlich ist wie das Atmen. Typischerweise tritt dann aber nicht der von Dir beschrieben Effekt ein, dass Kinder lernen, sich vom Fernsehen zu distanzieren und das Gesehene hinterfragen. Vielmehr wird das Weltbild des Kindes immer mehr durch das Fernsehen bestimmt. Dass z.B. viele Kinder ihre Eltern mit Mom und Dad anreden oder Klingeltöne so hoch im Kurs stehen, ist symptomatisch für diese Entwicklung.

                        Zitat von Scrat
                        Mein schulischen Leistungen haben nicht gelitten, und genau wie bei Draco ziert heute eine 2,2 mein Abizeugnis.
                        Naja, eine 2,2 ist jetzt auch nicht sooo überragend. Das ist ein überdurchschnittlicher Schnitt. Mit etwas mehr Engagement wäre da sicher mehr drin gewesen.
                        Ich selbst hatte eine 1,6.

                        Zitat von Scrat
                        Fernsehen komplett verbieten oder uneingeschränkt zulassen bringt es nicht, man sollte von allem etwas haben.
                        Dass man der Fernsehen komplett verbieten soll, habe ich auch nicht gesagt, sondern nur, dass man als Kind auch gut ohne Fernsehen auskommt, ohne dass irgendwelche Beeinträchtigungen zu erwarten sind.

                        Zitat von Scrat
                        Ich glaub ich würde mein Kind lieber vor der Glotze sitzen sehen als draußen auf der Straße rumlungern und Leute anpöbeln...
                        Irgendetwas schlimmeres findet sich immer.
                        Ich glaub', ich würde mein Kind lieber auf der Straße rumlungern sehen, als Passanten auszurauben.
                        Ich glaub', ich würde mein Kind lieber Passanten ausrauben sehen, als Christen zusammenzuklatschen.
                        Ich glaub', ich würde mein Kind lieber Christen zusammenklatschen sehen, als Terroranschläge vorzubereiten.
                        usw.

                        Dein Argument führt also letztlich zu nichts.
                        Mein Profil bei Last-FM:
                        http://www.last.fm/user/LARG0/

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                          #57
                          Mit etwas mehr Engagement wäre da sicher mehr drin gewesen.
                          Seh ich auch so, aber da ich eh nicht studiere, hätt ich mir eigentlich selbst die 2,2 sparen können. Gebe zu, mein Lernaufwand fürs Abi beläuft sich auf ca. 7x1 Std. täglich. Ich war da eher faul. Vielleicht auch wegen Fernsehen. Keine Ahnung. Bin aber der Meinung, dass ich mich nicht dafür schämen brauche.

                          Das kann nicht stimmen. Intelligenz, Wortschatz, Auffassungsgabe, Urteilsvermögen usw. sind keine naturgegebenen Konstanten, sondern Größen, die sich im Laufe des Lebens in Abhängigkeit des soziokulturellen Umfeldes entwickeln
                          Ich habe meine Probleme das zu glauben, egal was die Wissenschaft aussagt, da ich jemanden kenne, der sich während seines Abis die Birne weggekifft hat, im Unterricht quasi gepennt hat und am Wochenende nur auf Party war. Der hat es ohne nennenswerte Lernleistung auf nen 1,0er Schnitt gebracht. Und daran soll keine natürliche Veranlagung sein? Keine von Natur aus größere Aufnahmefähigkeit? Kein höherer IQ?

                          Und selbst wenn, hätte er sich das alles nicht durch seinen Lebenswandel ruinieren müssen?

                          Vielmehr wird das Weltbild des Kindes immer mehr durch das Fernsehen bestimmt. Dass z.B. viele Kinder ihre Eltern mit Mom und Dad anreden oder Klingeltöne so hoch im Kurs stehen, ist symptomatisch für diese Entwicklung.
                          Das "Mom und Dad" ist wohl eher Zeichen der schleichenden Amerikanisierung unserer Sprache. Und so wie ich das mitbekomme, stammt die eher aus der Richtung der Musikindustrie. Es gilt ja auch als "cool", seine Freunde als "Homies" oder seine Freundin als "Biatch" (ich weiß wie es richtig geschrieben wird...) zu bezeichnen. Alles Produkt des Fernsehens? Nein, höchstens der Musiksender. Zumindest kenne ich außer Talkshows keine Fernsehsendung, in der sich Personen auf die Weise unterhalten, die Kinder heutzutage cool finden.

                          Irgendetwas schlimmeres findet sich immer.
                          Ich glaub', ich würde mein Kind lieber auf der Straße rumlungern sehen, als Passanten auszurauben.
                          Ich glaub', ich würde mein Kind lieber Passanten ausrauben sehen, als Christen zusammenzuklatschen.
                          Ich glaub', ich würde mein Kind lieber Christen zusammenklatschen sehen, als Terroranschläge vorzubereiten.
                          usw.
                          Stimmt, etwas schlimmeres findet sich immer. Nur sind Terroranschläge heutzutage weniger verbreitet, als Kinder die Passanten anpöbeln oder "klatschen", teilweise sogar ausrauben. Just for Fun.
                          Wenn sowas dabei rauskommt, wenn Kinder heutzutage "draußen Spielen", dann setz ich mein (nicht vorhandenes) Kind lieber vor den Fernseher: YouTube.com - Die Jugend von Heute!

                          Dass es soweit gekommen ist verdanken wir aber auch nicht dem Fernsehen - zumindest glaube ich das nicht, ehe eine zweifelsfreie Verbindung zwischen Fernsehkonsum und Gewaltpotenzial gezogen werden kann, was AFAIK noch nicht geschehen ist, trotz teilweise verzweifelter Versuche. Ich könnte mich jetzt groß und breit über die Hip Hop-Kultur auslassen, aber wir sind eh schon zu sehr OT.

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                            #58
                            Zitat von Draco90813
                            Ich habe meine Probleme das zu glauben, egal was die Wissenschaft aussagt, da ich jemanden kenne, der sich während seines Abis die Birne weggekifft hat, im Unterricht quasi gepennt hat und am Wochenende nur auf Party war. Der hat es ohne nennenswerte Lernleistung auf nen 1,0er Schnitt gebracht. Und daran soll keine natürliche Veranlagung sein? Keine von Natur aus größere Aufnahmefähigkeit? Kein höherer IQ?
                            Nur weil Du jemand kennst, bei dem das anders war, ist doch gleich die These widerlegt. Es gibt bekanntlich auch Raucher, die älter als 100 Jahre geworden sind. Daraus aber den Schluss zu ziehen, Rauchen sei nicht gesundheitsschädlich, wäre ziemlich voreilig.

                            Ähnlich verhält es sich auch beim Zusammenhang zwischen Sozialisation und "Intelligenz".
                            Kinder, die in Verhältnissen aufwachsen, wo nicht richtig miteinander gesprochen wird, wo nicht gelesen oder musiziert wird, wo Gewalt an der Tagesordnung ist und wo keine ausgewogene gesunde Ernährung stattfindet, haben typischerweise schlechtere Chancen, einen umfangreichen Wortschatz aufzubauen, Informationen zu verarbeiten und selbständig Probleme zu lösen als Kinder, die in wesentlich günstigeren Verhältnissen aufwachsen.

                            Dass es ungeachtet davon so etwas wie genetische Veranlagungen und Potentiale gibt, will ich gar nicht bestreiten. Jedoch halte ich das für ein sekundäres Problem. Wer z.B. ein Talent für Sprachen hat, kann dieses erst entfalten, wenn er in einem Umfeld aufwächst, in dem sein Sprachtalent auch gefördert wird. Umgekehrt lassen sich die Folgen etwaiger genetischer Defizite durch ein "gutes" soziales Umfeld begrenzen.

                            Zitat von Draco90813
                            Das "Mom und Dad" ist wohl eher Zeichen der schleichenden Amerikanisierung unserer Sprache. Und so wie ich das mitbekomme, stammt die eher aus der Richtung der Musikindustrie. Es gilt ja auch als "cool", seine Freunde als "Homies" oder seine Freundin als "Biatch" (ich weiß wie es richtig geschrieben wird...) zu bezeichnen. Alles Produkt des Fernsehens?
                            Dass es unser Weltbild allein auf das Fernsehen zurückzuführen ist, habe ich nie behauptet. Sicher gibt es da noch viele weitere Faktoren.
                            Dass das Fernsehen aber unser Denken beeinflusst, daran gibt es eigentlich kaum Zweifel. In einem Thread hat z.B. jemand mal das Beispiel der explodierenden Autos genannt. Autos in Filmen neigen dazu, sehr schnell zu explodieren, was in der Realität natürlich nicht der Fall ist. Trotzdem glauben viele Zuschauer, dass Autos wirklich explodieren und gehen – im Falle eines Verkehrsunfalls – lieber in Deckung, anstatt den in Not geratenen Fahrzeuginsassen zu befreien.
                            Auch die über das Fernsehen transportierten Klischees beeinflussen unser Weltbild. Diese Fragestellung wurde in einem sehr lesenswerten Thread bereits diskutiert:
                            Der Herr der Ringe, Harry Potter, Indiana Jones, James Bond, Jurassic Park...und was es sonst noch so auf der Leinwand und im TV gibt!
                            Mein Profil bei Last-FM:
                            http://www.last.fm/user/LARG0/

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                              #59
                              Ich glaube ein wirkliches "zu alt" sein für Zeichentrick gibt es nicht. Ich selbst seh sehr gern Zeichentrick, im mom zwar eher, weil mein Kind sie schaut... Natürlich sollte man auch darauf achten, was die Kinder schauen - besonders heut zu tage, da ist Trickfilm nicht gleich Trickfilm!!!!
                              TaH pagh taHbe'. DaH mu'tIHeghvam vIqelnIS

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                                #60
                                Hallo ihr´s,

                                Zitat von succo Beitrag anzeigen
                                So wie sich Eure, durchaus interessante Diskussion entwickelt hat, lohnt es sich doch schon, dazu einen eigenen Thread aufzumachen. Immerhin geht es ja jetzt um die mediale Beeinflussung von Kindern und die daraus resultierende Verantwortung der Eltern. Das Ganze könnte man dann auch noch um das Thema "Killerspiele" erweitern.

                                Was das Thema "zu alt für Zeichentrick" betrifft denke ich, man ist definitiv irgendwann mal zu alt für nur auf Kinder zugeschnittene Unterhaltung allgemein. Allerdings sind heutzutage auch viele Kinder-Zeichentrick-Serien so gestaltet, dass ihr Humor auch ein älteres Publikum anspricht /ansprechen soll. In vielen Serien wie "Animaniacs", "Pinky and Brain" usw. wurden oft der Zeitgeist, Politik und Geschichte auf eine Art parodiert, wie sie kleinere Kinder ganz sicher nicht verstehen. Wenn man also als Erwachsener da mal reinzappt und lachen muss, sollte man sich nicht gleich Sorgen um seinen Geisteszustand machen.

                                Gruß, succo
                                @Succo: DANKE für deinen (leider Sinnlosen) Versuch. Wie ich auch schon zu "Spongebob" schrieb, gibt es hier viele Elemente, die klar auf ein "erwachseneres" Publikum abzielen. Und der schnelle Wortwitz in z.b. "Kim Possible" ist, IMO auch nicht immer für Kinder gleich verständlich.

                                Auserdem: Es gibt bestimmt Erwachsene die sich bewusst "kindliche" Serien / Filme anschauen, um einfach nur mal SPASS zu haben. Nicht, um sich mit der eventuell "tieferen Bedeutung" der Text / Bilder auseinander zu setzten.

                                Es gibt doch den Spruch: Erlaubt ist, was spass macht.

                                Und schaden tut es auch niemanden.

                                @Largo, Draco90831, Scrat, Maestro: DANKE für euren tiefgreifenden, stark Themenbezogene Einträge . DAS wollte ich schon immer Lesen.

                                Ich bin ja echt dankbar, das manche der jüngsten Einträge zumindest 10% sachbezogen sind.

                                Zitat von levi Beitrag anzeigen
                                Ich glaube ein wirkliches "zu alt" sein für Zeichentrick gibt es nicht. Ich selbst seh sehr gern Zeichentrick, im mom zwar eher, weil mein Kind sie schaut... Natürlich sollte man auch darauf achten, was die Kinder schauen - besonders heut zu tage, da ist Trickfilm nicht gleich Trickfilm!!!!
                                @levi: Natürlich man als Eltern / Teil darauf achten, WAS die Kinder zu gesicht bekommen, doch gibt es ja eventuell Serien, die DU aus Kindertagen gerne wiedersiehst / sehen möchtest, oder auch solche, die du erst "heute" zum ersten male siehst, sie dir auch gefallen, für dein Kind aber (noch) ungeeignet sind.

                                Warum sollten Erwachsene und Kinder nicht auch verschiedene Zeichentrick-serien mögen, oder ebenso natürlich auch die selbigen??
                                Es gibt noch viele Emotionen, die ich nicht nachempfinden kann: Wut, Hass, Rache. Aber ich bin nicht verblüfft von dem Wunsch, geliebt zu werden." Data "Ich möchte lieber ein einziges Leben mit dir verbringen, als alle Zeitalter der Welt allein zu durchleben." Arwen zu Aragorn Zum Vorta-Fanclub geht es hier.
                                Mehr zum Thema Dominion gibt es hier:http://www.startrek-dominion.de/

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