ICE-Entgleisung von ICE 885 in der Nähe von Fulda

[endar]

Ähhhh, ... ja. Gaga-endar.

Aber wir wären nicht in Deutschland, wenn das nicht sofort vom Amtsveterinär und zwei Bundespolizisten geprüft werden würde. Die Frage, wo die wolligen ICE-Stopper denn jetzt herkamen wird ja wohl noch erlaubt sein.

Was ich eigentlich damit zum Ausdruck bringen wollte, war, dass jetzt sicherlich alle so tun, als sei das ganz selten, um damit vorsorglich von jeglicher Pflichtverletzung der Bahn abzulenken. Aber das habe ich ja schon gesagt.

Das tut mir leid für dich. Hat was beruhigendes. Zur Not kann man aber auch die Jever-Werbung gucken. Jedenfalls ist es im Rest Deutschlands nicht soo ungewöhnlich, dass ein Schäfer mit seiner Herde loszieht (sogar mit Hund!).

Ja, losziehen und abholen, da wird wohl ein Schäfer dabeisein. Das habe ich niemals bestritten und das halte ich auch nicht für ungewöhnlich. Aber davon ist hier doch gar nicht die Rede und das ist hier auch gar nicht der Fall gewesen. Die Schafe sind offensichtlich während ihrer normalen Aufenhaltsdauer ausgebüxt, also was soll das jetzt?
Auf meinem alten Schulweg (am Damm entlang) waren im Sommer fast jeden Tag Schafe und sie waren jeden Tag allein. Vor zwei Sommern war ich mit Freunden samt Hund spazieren. Auf einem ausgewiesenen Wanderweg. Wir liefen an einem anderen Damm entlang, als wir ein ca. 60 cm hohes Gatter öffneten. Hinter dem Gatter befanden sich Schafe, die zunächst gar nicht sichtbar waren. Der nicht angeleinte Hund hat dann sogar ein Schaf angefallen. Glücklicherweise war aber nichts passiert. Ist auch egal, der Punkt ist, dass das hier auf einem Wanderweg passiert ist, an dem bei schönem Wetter dutzende Familien und andere Spaziergänger entlanggehen, von denen jeder irgendwelche Gatter auflassen oder nicht richtig verschließen kann. Also erzähl mir nix von anwesenden Schäfern und Sicherheitszäunen.

[succo]

Also "Schäfer" ist ein ganz normaler Ausbildungsberuf, heißt im Amtsdeutsch:Tierwirt, Fachrichtung Schäferei.

Bei uns in der Gegend sind Schafsherden auf "Wanderschaft auch kein seltener Anblick. Ab und an werden die Herden sogar mitten durch unser Städtchen getrieben, der Schäfer dann immer ganz in der traditionellen Tracht.

Soweit ich das heute mitgekriegt habe, verzichtete man bisher bei den ICE-Strecken auf Schutzzäune, weil man einfach davon ausging, das der Zug wegen so etwas nicht gleich entgleisen kann.
Da dachte man wahrscheinlich auch eher an einzelne Tiere und nicht gleich an eine ganze Herde.

Wie auch immer, ich bin froh, dass das alles so glimpflich ausgegangen ist.

Gruß, succo

[Zefram]

Was ich eigentlich damit zum Ausdruck bringen wollte, war, dass jetzt sicherlich alle so tun, als sei das ganz selten, um damit vorsorglich von jeglicher Pflichtverletzung der Bahn abzulenken. Aber das habe ich ja schon gesagt.

Also zum einen denke ich nicht, dass sowas sehr häufig vorkommt, da die Bahn in der Regel bemüht ist, alle Verspätungen, die durch "höhere Gewalt" (wie z.B. eine ausgebüchste Schafsherde) entstanden sind, auch als solche anzugeben...damit es nicht wieder heißt "typisch Bahn"
Zum anderen war ich eine zeitlang beruflich bei der Bahn und da u.a. in dem Projektteam, welches für die Sicherheit von u.a. dieses Tunnels verantwortlich war. Es freut mich, zu sehen, dass alle sicherheitsmaßnahmen wie das schnelle anrücken des rettungstunnels und die Evakuierung gut funktioniert hat. Wenn es auch noch stimmt dass es gebrannt hat, und sich dieser Brand nicht weiter ausgebreitet hat - umso besser.
Im übrigen werden diese High-Speed-Tunnel mit einem höherem Sicherheitsstandart ausgestattet, als es der Gesetzgeber fordert. Das soll nicht heißen, dass die Bahn hier keinesfalls einen Fehler gemacht haben kann, aber aus meiner Erfahrung habe ich gelernt, dass Sicherheit bei der Bahn sehr groß geschrieben wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in einem rein privatwirtschaftlichem Unternehmen solch ein Sicherheitsaufwand betrieben werden würde.

Ich war aber überrascht, dass der Zug überhaupt entgleist ist; andererseits ist der ICE halt eher ein "leichtgewicht".

[endar]

Also zum einen denke ich nicht, dass sowas sehr häufig vorkommt.

Ich habe auch nicht behauptet, dass Schafherden ständig ausbüxen und dass sie sich dann stets auf Bahngleisen und Tunneln versammeln. Ich wollte nur sagen, dass man sich damit herausreden sollte, dass ein solcher Unfall "undenkbar" sei oder ähnliches. Aber das scheint man bis jetzt auch nicht zu tun.

[McWire]

@ Entgleisen

Soweit ich das in den Bahnforen mitbekommen habe, hat wohl der Aufprall der Schafe auf den führenden Triebkopf ein paar Teile herausgerissen (Bugklappe z.B. ist ja nur aus Plastik).
Diese abgesplitterten Teile haben zusammen mit der Masse an Schafen die ersten Wagen und den führenden Triebkopf aus den Schienen gehoben.

Der Rest des Zuges ist wohl an einer Weiche der Überleitstelle in diesem Tunnel entgleist, vermutlich nachdem diese durch die umhergeschleiften Trümmer beschädigt oder umgestellt worden war.
Dieser Punkt ist wohl der, den dieser Unfall mit dem damals in Eschede gemeinsam hat.

Zum Glück ist es innerhalb des Tunnels passiert, sodass der Tunnel für den entgleisten Zug wie eine Art Führungsschiene diente und somit er sich nicht quergestellt hat.
Vor einer Brücke wäre der Unfall vermutlich böser ausgegangen.

[maestro]

Ja, losziehen und abholen, da wird wohl ein Schäfer dabeisein. Das habe ich niemals bestritten und das halte ich auch nicht für ungewöhnlich. Aber davon ist hier doch gar nicht die Rede und das ist hier auch gar nicht der Fall gewesen. Die Schafe sind offensichtlich während ihrer normalen Aufenhaltsdauer ausgebüxt, also was soll das jetzt?

Nix soll das. Ich habs verstanden und du auch. Ich weiß gar nicht, worüber wir konkret diskutieren.

Auf einem ausgewiesenen Wanderweg. Wir liefen an einem anderen Damm entlang, als wir ein ca. 60 cm hohes Gatter öffneten. Hinter dem Gatter befanden sich Schafe, die zunächst gar nicht sichtbar waren.

Wer Gatter öffnet, muss auch damit rechnen, dass dahinter was ist.

[BongoMercury]

@ Entgleisen

Soweit ich das in den Bahnforen mitbekommen habe, hat wohl der Aufprall der Schafe auf den führenden Triebkopf ein paar Teile herausgerissen (Bugklappe z.B. ist ja nur aus Plastik).
Diese abgesplitterten Teile haben zusammen mit der Masse an Schafen die ersten Wagen und den führenden Triebkopf aus den Schienen gehoben.

Der Rest des Zuges ist wohl an einer Weiche der Überleitstelle in diesem Tunnel entgleist, vermutlich nachdem diese durch die umhergeschleiften Trümmer beschädigt oder umgestellt worden war.
Dieser Punkt ist wohl der, den dieser Unfall mit dem damals in Eschede gemeinsam hat.

Zum Glück ist es innerhalb des Tunnels passiert, sodass der Tunnel für den entgleisten Zug wie eine Art Führungsschiene diente und somit er sich nicht quergestellt hat.
Vor einer Brücke wäre der Unfall vermutlich böser ausgegangen.

Das gleiche hatte ich auch gedacht. Glück im Unglück. Wäre der Zug vorm Tunnel entgleist und dagegen geknallt, hätte es bestimmt auch ein paar Tote Menschen gegeben. Oder vor einer Brücke. So waren es "nur" ein paar Schafe.

Es gibt ja jetzt Spekulationen das man die Tiere absichtlich rausgelassen hat. Der Schäfer selber sagte jedenfalls das er sie eingesperrt hatte.

[endar]

Wer Gatter öffnet, muss auch damit rechnen, dass dahinter was ist.

Ein ordnungsgemäß angebrachter Warnhinweis wie "VORSICHT! LÄUFIGE SCHAFE!" oder "ACHTUNG! HIER BLÖKE ICH!" oder "WARNUNG VOR DEN BISSIGEN SCHAFEN!" wäre da sicherlich angebracht gewesen.

[maestro]

Neuigkeiten zu meinem Lieblingsaspekt bei der ganzen Sache:

Wie sind die Schafe auf die Gleise geraten?

Das ist noch nicht geklärt. Der Besitzer der Schafe, Norbert W., der zum Unfallzeitpunkt auf einer Familienfeier war, meint, dass die Schafe auf die Gleise getrieben wurden. "Schafe laufen nicht einfach auf Gleise", sagte der Landwirt aus Mittelkalbach. "Ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich meiner Sorgfaltspflicht als Schäfer nachgekommen bin." Bereits vor zwei Tagen habe es Probleme gegeben, weil Unbekannte Hunde von der Weide gejagt hätten.

Die Geschäftsführerin des hessischen Verbands für Schafzucht und -haltung, Dagmar Rothhämel, sagte, Schafe verließen normalerweise ihre Koppel nicht, wenn sie nicht aufgeschreckt würden: "Die Koppel war korrekt eingezäunt und noch dazu durch einen Bach vom Tunnel getrennt." Zudem sei ein bereits vor zehn Jahren gestellter Antrag auf Errichtung eines Schutz- oder Fangzauns am Tunneleingang wegen zu hoher Kosten seitens der Bahn abgelehnt worden, erklärte Rothhämel unter Berufung auf den Schafhalter.

Die Bundespolizei hat inzwischen ein Strafverfahren gegen Norbert W. eingeleitet. Dem Mann wird ein gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr vorgeworfen, wie der Sprecher Reza Ahmari am Montag sagte.

Stoff für eine Verschwörungstheorie? Stecken Fremde Hunde hinter dem versuchten Anschlag?

EDIT: Hupps, Quelle vergessen. Entgleister Zug: Wie es zu dem ICE-Unfall kommen konnte - Reise - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

[endar]

Habe ich es nicht prophezeit, dass irgendwer daherkommt und behauptet, dass es völlig ausgeschlossen sei, dass Schafe ausbüxen und dabei auf Gleise laufen?

http://www.scifi-forum.de/off-topic/off-topic-allgemein/48252-ice-entgleisung-ice-885-n-he-fulda.html#post1725314

[Harmakhis]

Neuigkeiten zu meinem Lieblingsaspekt bei der ganzen Sache:

Stoff für eine Verschwörungstheorie? Stecken Fremde Hunde hinter dem versuchten Anschlag?

EDIT: Hupps, Quelle vergessen. Entgleister Zug: Wie es zu dem ICE-Unfall kommen konnte - Reise - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

Wahrscheinlich waren das arabische Hunde mit Verbindungen in den Iran oder nach Gaza.

Wobei das ja wirklich mal eine kreative Form von Terrorismus wäre... denkbar ist natürlich auch ein "dummer Jungenstreich", wie bei dem Fall mit dem Holzklotz. Oder eben einfach Versagen durch den Schäfer bzw. den Zaunhersteller... oder es war schlicht und ergreifend Pech: manchmal passieren einfach Unfälle.

[McWire]

Also ich wohne nun auf dem Land und ich habe zumindestens bei Rindern es schon ab und zu erlebt, dass sie auf eigene Faust ausbüchsten und sich irgendwo hinstellen:

Folgende Situation:

Kuh-Herde mit Jungtieren.... Ein Jungtier büchst unter dem viel zu hohen Weidezaun hindurch aus. Daraufhin versucht das Muttertier das kleine anzulocken, was aber misslingt, also greift der Mutterinstinkt und die Kuh rennt den Weidezaun ein. Daraufhin folgt mit einiger Verzögerung die ganze Herde.

Ansonsten folgender Link:

ICE-Unglück : Leitstelle wusste von Schafen auf den Gleisen - Nachrichten Vermischtes - WELT ONLINE

Zudem hat die DB jetzt einen ICE1-Engpass:

ICE-Fanpage - ICE1 Engpass hat begonnen...

ICE-Fanpage - Streichung ICE 70/71

Komisch ist nur, dass es nach dme ICE 884 in Eschede, jetzt den zugehörigen Gegenzug dieses Zugpaares ICE 885 getroffen hat, das ist mal großer Zufall.
PS: Falls ihr ICE 884 auf einer Abfahrtstafel suchen solltet... aus Pietätsgründen wurde "884" aus dem Zugnummernbestand der DB AG gestrichen, den gibts also nicht mehr.

Und wenn wir schon bei Zufällen sind, dieses Jahr jährt sich der Eschede-Unfall zum 10. mal.

[Zefram]

Es wundert mich, dass die Bahn dafür zuständig sein soll, einen Weideplatz für Schafe einzuzäunen. Meinem Rechtsempfinden nach ist das eindeutig Sache des Hirten. Er kann natürlich mal nachfragen, ob die Bahn ihm das vielleicht bezahlt, aber ehrlich gesagt wundert es mich nicht, dass das Anliegen damals abgelehnt wurde.
Naja, eines ist sicher: Dieser Unfall wird das Bahnfahren sicherer machen. Blöderweise wurde ja heute die Teilprivatisierung der Bahn beschlossen, was in meinen Augen ein großer Fehler ist. Einmaleffekte bei den Einnahmen für den Staat stehen vorraussichtlich der Abbau von Strecken, Personal und auch der Sicherheit gegenüber.

[LuckyGuy]

Abbau von Personal und Sicherheit ist leider wahrscheinlich, der von Strecken wohl kaum, denn das Streckennetz bleibt voll im Staatsbesitz.

[Harmakhis]

Es wundert mich, dass die Bahn dafür zuständig sein soll, einen Weideplatz für Schafe einzuzäunen. Meinem Rechtsempfinden nach ist das eindeutig Sache des Hirten. Er kann natürlich mal nachfragen, ob die Bahn ihm das vielleicht bezahlt, aber ehrlich gesagt wundert es mich nicht, dass das Anliegen damals abgelehnt wurde.

Es geht nicht um den Weideplatz - der ist eingezäunt. Es geht um die Bahnstrecke, die wollte der Hirte zusätzlich einzäunen lassen.