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Ist Hartz IV zu niedrig?

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    Zitat von Ramigo Beitrag anzeigen
    Wenn jemand eine Wohnung hat und H4 bezieht wundert es mich nicht, wenn Personen es ablehnen für den Mindestlohn zu arbeiten, weil 35-40 Stunden pro Woche für 30€ mehr Geld doch eigentlich ziemliche verarsche sind.
    Nicht ganz. Es ist sicherlich besser, für wenig Geld zu arbeiten, als sich der teilweisen Vera***e der ARGE auszusetzen. Hartz IV soll ja auch anstelle des Lohns/Gehalts einsetzen - und ist auf Dauer bestimmt nicht ratsam, wenn man jemals erreichen will, mal mehr zu verdienen. Aber es gibt vielleicht Leute, die gern auf der Stelle treten - damit meine ich natürlich nicht die Kranken und Älteren.
    "A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. " (Leonard Nimoy)

    Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen. (Seneca)

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      An dieser Stelle möchte ich zum Thema Geld und "Generation Praktikum" mal was schreiben. Ich habe ja auch schon Praktika gemacht die unbezahlt waren. So weit so gut.

      Dann habe ich, glaube es war 2007 oder so, mal bei einer Bank in einer Stadt nahe bei meiner Stadt angefragt.
      Dort konnte man ein Praktikum machen und pro Monat sollte es ca. 50 Euro "Gehalt" geben. Ich sagte dazu am Telefon dass sei eine Aufwandsentschädigung.
      Da sagte die Frau von der Bank mit einer recht klaren scharfen Stimme am anderen Ende der Leitung: "Also ich finde, 50 Euro sind wesentlich mehr als eine Aufwandsentschädigung....".
      Ich weiss jetzt nicht mehr so genau ob ich gesagt oder einfach nur gedacht habe:
      Für 50 Euro bekomme ich nicht mal ne ausreichende Monatskarte um mich zum Einsatzort zu begeben!
      Auch wenn es nur 10 km ca. sind.

      Ich habe ja gar kein Problem damit, ein Praktikum ohne Geld zu absolvieren. Aber dass dann ein Unternehmen sagt dass 50 Euro "wesentlich mehr als eine Aufwandsentschädigung" sind, ist der Knaller!

      Ich bin auch der Ansicht dass Hartz 4 zu wenig ist. Habe selbst mal ein paar Wochen ALG II bezogen aber dann wieder verdient und zurückgezahlt. Ich will diesem Staat nix schuldig sein, auch wenns komisch klingt.
      In dem Verein in dem ich vor längerer Zeit war, waren auch Leute die mehr oder weniger von ALG II gelebt haben.
      Also Hartzer waren wenn ich das so sagen darf.
      Wie leben diese Leute? Naja hier mal ne ABM, da mal paar Monate Eingliederungsprogramm, hier mal etwas Schwarzarbeit, da mal etwas nebenbei.
      Manche waren auch ziemlich hasserfüllt und prahlten damit via Prozesskostenhilfe schon mehrmals das Amt "gef*ckt" zu haben. Also per Anwalt gegen das Amt vorgehen wenn die mal wieder rumzicken. Manche waren auch regelrechte Schaumschläger und Prozesshansel.
      Eines konnten sie: Improvisieren und kämpfen. Dabei schreckten auch einige nicht zurück die eignen Kumpels mal ne Runde auszunutzen.
      Manche waren dann mal wieder "dauerkrank" und hatten jeden Tag nen Termin beim Arzt und beim Physiotherpeuten.

      Leiden müssen diese Leute manchmal schon. Manche wurden immer wieder entlassen und wurden vom neuen Arbeitgeber fertig gemacht.

      Zu beneiden ist so eine Lebensweise auf keinen Fall.

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        Zitat von Sternenkreuzer Beitrag anzeigen
        Wie leben diese Leute? Naja hier mal ne ABM, da mal paar Monate Eingliederungsprogramm, hier mal etwas Schwarzarbeit, da mal etwas nebenbei.
        Na, verallgemeinern sollte man dabei nicht. Du sprichst da möglicherweise mehr von Langzeitarbeitslosen oder Arbeitsunwilligen. Arbeitsunwillig kann man bei solchen Maßnahmen aber auch schnell werden. Ich verstehe nicht, warum auf diese Weise die Steuergelder durch viele Sinnlos-Maßnahmen verschwendet werden dürfen.


        Manche waren auch ziemlich hasserfüllt und prahlten damit via Prozesskostenhilfe schon mehrmals das Amt "gef*ckt" zu haben. Also per Anwalt gegen das Amt vorgehen wenn die mal wieder rumzicken. Manche waren auch regelrechte Schaumschläger und Prozesshansel.
        Es kommt natürlich vor, dass man gegen das Jobcenter vorgehen muss, um zu seinem Recht zu kommen. Das Prahlen ist sicherlich nur aufgesetzt oder soll zeigen, dass es möglich ist, sich durchzusetzen. Dabei kann man sich doch nicht wirklich gut fühlen, aber besser, als wenn man auf seine Rechte auch noch verzichtet.


        Eines konnten sie: Improvisieren und kämpfen.
        Stimmt, man "entwickelt" sich.
        Als ich Hartz IV bekam, lernte ich anders einzukaufen, also günstiger und zeitraubender. Ich kannte jeden Flohmarkt oder Secondhandshop. Handarbeit ist dann auch mal angesagt. Und es gibt auch Menschen, die dann nach und nach zum Schmarotzer werden. Entweder man lernt, mit wenig Geld auszukommen und zu verzichten, oder man macht Schulden und macht sich evtl. unbeliebt.


        Zu beneiden ist so eine Lebensweise auf keinen Fall.
        Stimmt, wer darauf neidisch ist, muss geldgierig oder unzufrieden sein. Es ist schon schlimm, wenn man anderen noch nicht mal "wenig" gönnt.
        "A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. " (Leonard Nimoy)

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          Ich hätte in den wenigen WOchen in denen ich mit der Arbeitagentur zu tun hatte auch am liebsten mal nen "bösen Anwalt" hinzugezogen.
          Besonders die "böse Post" die man dann bekommt wenn man dann freudig mitteilt dass man nun endlich Arbeit gefunden hat. Da steht dann sowas drin wie "Wir fühlen uns von Ihnen zwar nicht betrogen aber Sie hätten vorher einschätzen und uns mitteilen müssen was Sie bei der Arbeit XY verdienen werden".
          Und solche "Nettigkeiten".

          Da kann man schon mal die Faust ballen!

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            Zitat von Ramigo Beitrag anzeigen
            520€ Wohnung
            50€ Fahrkarte
            Bei euch kostet eine Fahrkarte für den Monat nur 50 Euro? Bei uns sind das 79,50 Euro.

            bei 8,50 Euro Mindestlohn, hat man bei 160 h/Monat nur 1360 Brutto. Sagen wir mal bei 31 Tagen sind es 1400 Euro. Abzüglich Steuern, Sozialabgaben etc sind es ca 950 netto.

            Wenn die Wohnung sehr teuer ist, kann man probieren, ob man von der Wohngeldstelle Wohngeld bekommt.

            Wegen der Sache mit dem Klagen: Warum sollten arme Menschen auf ihr Recht, vor Gericht zu gehen, verzichten?


            Zitat von Sternenkreuzer Beitrag anzeigen
            Ich hätte in den wenigen WOchen in denen ich mit der Arbeitagentur zu tun hatte auch am liebsten mal nen "bösen Anwalt" hinzugezogen.
            Besonders die "böse Post" die man dann bekommt wenn man dann freudig mitteilt dass man nun endlich Arbeit gefunden hat. Da steht dann sowas drin wie "Wir fühlen uns von Ihnen zwar nicht betrogen aber Sie hätten vorher einschätzen und uns mitteilen müssen was Sie bei der Arbeit XY verdienen werden".
            Und solche "Nettigkeiten".
            Ja am liebsten: Sie hätten uns schon vor 3 Monaten mitteilen können, dass Sie heute die Zusage bekommen haben.

            Sehr "nett" sind auch immer die "Einladungen" mit Sanktionsandrohung. Einladungen sind freiwillig. Das, was man hier kriegt, ist eine Vorladung.

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              Stimmt, bei der "Vorladung" die man dann bekommt steht man soll Beweise mitbringen dass man sich beworben hat.
              Am besten direkt mindestens 5 Bewerbungen.

              Ich habe mich eigentlich von denen rumschubsen lassen. Aber egal.

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                Schlimm ist auch, dass einem Arbeitslosen automatisch unterstellt wird, er wolle gar nicht arbeiten und diesen dann auch innerhalb von Maßnahmen zu unnötigen Bewerbungen zwingt, die gar nichts bringen können. Diese typischen Bewerbungen werden bei Betrieben dann eh ignoriert.
                "A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. " (Leonard Nimoy)

                Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen. (Seneca)

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                  Zitat von Taanae Beitrag anzeigen
                  Schlimm ist auch, dass einem Arbeitslosen automatisch unterstellt wird, er wolle gar nicht arbeiten und diesen dann auch innerhalb von Maßnahmen zu unnötigen Bewerbungen zwingt, die gar nichts bringen können. Diese typischen Bewerbungen werden bei Betrieben dann eh ignoriert.
                  Bewerbungen, wo man gar nicht die Quali oder Kenntnisse für hat, damit man angeschissen werden kann, dass man den Job nicht bekommen hat. Das ist immer wieder "toll".

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                    Zitat von Taanae Beitrag anzeigen
                    Entweder man lernt, mit wenig Geld auszukommen und zu verzichten, oder man macht Schulden und macht sich evtl. unbeliebt.
                    Oder - Möglichkeit c) - man wird selbst aktiv und sucht sich irgendeine Arbeit, nur um von der Behörde wieder wegzukommen. Das ist ja eigentlich auch der Sinn des Ganzen.
                    "En trollmand! Den har en trollmand!"

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                      Zitat von Liopleurodon Beitrag anzeigen
                      Oder - Möglichkeit c) - man wird selbst aktiv und sucht sich irgendeine Arbeit, nur um von der Behörde wieder wegzukommen. Das ist ja eigentlich auch der Sinn des Ganzen.
                      Das ist doch selbstverständlich.

                      Hält die Behörden aber nicht ab, einen trotzdem Stellenanzeigen zu schicken, zu 99,99 % von Zeitarbeitsfirmen, wo man dann sofort eingeladen wird, um zu erfahren, dass die Stelle, auf die man sich beworben hat, gar nicht existiert (aka bereits schon lange besetzt ist, obwohl diese eine Stelle aktuell in Stellenanzeigen steht, sogar mehrfach) und man ja seine persönlichen Daten da lassen kann (damit die Zeitklitsche bei möglichen Neukunden einen großen Mitarbeiterpool angeben kann).

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                        Zitat von Liopleurodon Beitrag anzeigen
                        Oder - Möglichkeit c) - man wird selbst aktiv und sucht sich irgendeine Arbeit, nur um von der Behörde wieder wegzukommen. Das ist ja eigentlich auch der Sinn des Ganzen.
                        So die Theorie. Ich hoffe, du bist nicht so naiv zu glauben, dass das funktioniert.

                        Sucht man sich nämlich "irgendeine" Arbeit, landet man in den meisten Fällen in einem Einkommensbereich, der einem nämlich nicht vom Amt wegbringt, man ist halt nur nicht mehr Teil der Arbeitslosenstatistik.

                        LG
                        Whyme
                        "Und wie alle Priester haben sie als erstes gelernt, Wahrheit mit "Ketzerei" zu übersetzen."
                        -Frank Herbert - Der Herr des Wüstenplaneten

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                          Zitat von Whyme Beitrag anzeigen
                          Sucht man sich nämlich "irgendeine" Arbeit, landet man in den meisten Fällen in einem Einkommensbereich, der einem nämlich nicht vom Amt wegbringt, man ist halt nur nicht mehr Teil der Arbeitslosenstatistik.
                          Auf dem Dorf mag das eventuell schwierig sein, das ist richtig. In den Städten jedoch gibt es immer irgendwelche Lösungen, mit und von denen man leben kann.
                          "En trollmand! Den har en trollmand!"

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                            Auch in der Stadt zahlt niemand einem Ungelernten so viel Geld damit man ohne Amt auskommt. Bleiben dann also nur noch mehrere Jobs, die man dann so koordinieren muss dass man sie machen kann und in denen man dann jede Menge schuftet nur um ohne das Amt gerade so eben über die Runden zu kommen... ob das wirklich erstrebenswert ist?

                            LG
                            Whyme
                            "Und wie alle Priester haben sie als erstes gelernt, Wahrheit mit "Ketzerei" zu übersetzen."
                            -Frank Herbert - Der Herr des Wüstenplaneten

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                              Zitat von Whyme Beitrag anzeigen
                              Auch in der Stadt zahlt niemand einem Ungelernten so viel Geld damit man ohne Amt auskommt. Bleiben dann also nur noch mehrere Jobs, die man dann so koordinieren muss dass man sie machen kann und in denen man dann jede Menge schuftet nur um ohne das Amt gerade so eben über die Runden zu kommen... ob das wirklich erstrebenswert ist?
                              Es ging auch nicht darum, ob solche Lösungen erstrebenswert sind. Sie sollen lediglich ermöglichen, erst einmal ohne das Amt auszukommen und von dieser Warte aus das Leben neu zu organisieren.

                              Zur Not sortiert der Verkäufer auch mal Pakete oder der Ökologie-Absolvent pflegt Aquarien und schneidet Hecken.
                              "En trollmand! Den har en trollmand!"

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                                Zitat von Liopleurodon Beitrag anzeigen
                                Oder - Möglichkeit c) - man wird selbst aktiv und sucht sich irgendeine Arbeit, nur um von der Behörde wieder wegzukommen. Das ist ja eigentlich auch der Sinn des Ganzen.
                                Sowieso, aber hast Du da auch mal an Alte, Kranke, Alleinerziehende und Langzeitarbeitslose (warum auch immer) gedacht?
                                Es gibt noch d) - heiraten, erben.

                                Zitat von Liopleurodon Beitrag anzeigen
                                Auf dem Dorf mag das eventuell schwierig sein, das ist richtig. In den Städten jedoch gibt es immer irgendwelche Lösungen, mit und von denen man leben kann.
                                Nicht, wenn man aus irgend einem Grund nicht flexibel sein kann.

                                Zitat von Liopleurodon Beitrag anzeigen
                                Es ging auch nicht darum, ob solche Lösungen erstrebenswert sind. Sie sollen lediglich ermöglichen, erst einmal ohne das Amt auszukommen und von dieser Warte aus das Leben neu zu organisieren.

                                Zur Not sortiert der Verkäufer auch mal Pakete oder der Ökologie-Absolvent pflegt Aquarien und schneidet Hecken.
                                Du meinst, es gibt genug Arbeit? Dann erkläre mir mal, wie man einen Endfünfziger für körperliche Arbeit fit machen kann. Wer fördert Ältere, damit sie evtl. einen neuen Beruf erlernen können?
                                "A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. " (Leonard Nimoy)

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