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Was wäre, wenn wir wirklich alleine wären?

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  • Enas Yorl
    antwortet
    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Ich behaupte nur, dass eine solches Ereignis wahrscheinlich einen hoeheren Impakt auf glaeubigere Menschen als auf rationalere Menschen haben duerfte.
    Das setzt voraus, das solche Gläubige eine naturwissenschaftliche Bestätigung, überhaupt für relevant halten. Was wohl nur auf einen Teil dieser Gruppen zutrifft. Genauso lässt sich das fehlen von Aliens vielfältig theologisch interpretieren, oder auch ignorieren. Man muss sich dazu nur den kreativen Umgang mit der Evolutionstheorie, von den verschiedensten religiösen Gruppen ansehen.

    Zitat von arthur Beitrag anzeigen
    Aliens die unsere Zivilisation zerstören wollen, bezeichnet man sogar auf der Erde als "Unterhaltung".
    Wie "unterhaltend" wäre es allersings, wenn die völlige Isolation des "Lebens auf der Erde" endgültig erwiesen worden wäre?
    So einen deprimierenden Film würde sich wohl niemand anschauen wollen.
    Das hat die Unterhaltungsmedien noch nie gestört, Oger, Orks und Godzilla gibt es auch nicht. Trotzdem werden damit munter Geschichten erzählt.

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  • arthur
    antwortet
    Zitat von Bynaus Beitrag anzeigen
    Und dann?
    Dann würden wir uns ziemlich alleine vorkommen.

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  • Bynaus
    antwortet
    Vielleicht muss man die Frage ja auch nicht so eng definieren: Was wäre, wenn wir wüssten, dass wir in unserer Galaxis allein sind, und wir auch in keiner anderen Galaxis Zivilisations-Spuren irgendwelcher Art gefunden hätten?

    Im Prinzip setzt das bloss eine historische Reihe fort: Zuerst sassen die Ausserirdischen ja auf den Nachbarplaneten, der Sonne (!), oder sogar auf Asteroiden ("Krieg der Welten", "Le Petit Prince"). Dann mussten sie (etwa in der Mitte des 20. Jahrhunderts) umziehen und wurden nun in den nächsten Sternen angesiedelt ("Star Trek" und Co.). Nachdem SETI gestartet war und klar wurde, dass die Nachbarplaneten nicht nur unbewohnt, sondern auch lebensfeindlich sind, rückt man die Ausserirdischen nun immer weiter weg (heutige SciFi). Eines fernen Tages könnten wir vielleicht selbstreplizierende Raumsonden in die hintersten Winkel der Galaxis entsenden (wenn wir das mit mikroskopischen Krasnikov-Röhren schaffen, vielleicht sogar schon in ein paar Jahrzehnten bis Jahrhunderten) und feststellen, dass sie absolut leer ist. Dann werden die Ausserirdischen sicher in extragalaktische Sphären ausgesiedelt. Und dann?

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  • arthur
    antwortet
    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Interessanter Gedanke, diese "Umkehrung". Allerdings wird sich unter den eher rationaleren Menschen mehr und mehr die Erwartung durchsetzen, auch Leben zu finden. Sehr viele Forscher in der Kosmochemie sagen ganz klar, dass sie NICHT ueberrascht waeren, wenn der Nachweis fuer ausserirdisches Leben ploetzlich erbracht waere (Leben im Sinne von Molekuelen, DNA, etc, (noch) nicht zwingend Intelligenz.)
    Gerade deshalb: Heute wird es fest erwartet - aber wenn in 10000 Jahren immer noch nichts gefunden wurde, koennte dies tatsaechlich eine mentale Krise in der Menschheit ausloesen. Falls wir gerade keine anderen Probleme haben sollten.
    Die rationalen Menschen würden aber auch ebenso schnell die Wahrheit einsehen, wenn sich die wissenschaftlichen Bewesise dafür entsprechend verdichteten.

    Ich glaube, es gibt viele potentielle Alptraeume, die real werden koennen.
    Zum Glück würden wir die meisten davon garnicht erst wahrnehmen.


    Zitat von DragoMuseveni Beitrag anzeigen
    Was meinst du jetzt mit "bisher"?
    Noch können wir z.B. nicht "zum Rande des Universums" reisen. Wenn wir es könnten wäre plötzlich alles sehr viel kleiner und die Wahrscheinlichkeit, daß es nach den ganzen Überlicht-Reisen doch noch irgendwo intelligentes Leben gäbe, würde irgendwann gegen Null tendieren.
    So gesehen ist selbst "die Unendlichkeit" relativ.

    Aggressive Aliens würden unsere Zivilisation höchstwahrscheinlich einfach zerstören. Dagegen denke ich, dass wir uns schon daran gewöhnen könnten das einzige Beispiel für Leben im Universum zu sein. Auch wenn damit einige sehr interessante Möglichkeiten verloren gehen.
    Aliens die unsere Zivilisation zerstören wollen, bezeichnet man sogar auf der Erde als "Unterhaltung".
    Wie "unterhaltend" wäre es allersings, wenn die völlige Isolation des "Lebens auf der Erde" endgültig erwiesen worden wäre?
    So einen deprimierenden Film würde sich wohl niemand anschauen wollen.

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  • xanrof
    antwortet
    Zitat von DragoMuseveni Beitrag anzeigen
    Also gehst du, kurz gesagt, davon aus, dass die "Gläubigen" als irrationale Menschen völlig unberechenbar reagieren, während die "rationaleren Menschen" unbekümmert weitermachen würden, ohne auf die überraschende Entdeckung zu reagieren?
    Bitte nicht verallgemeinern, ich tu es auch nicht.

    Ich behaupte nur, dass eine solches Ereignis wahrscheinlich einen hoeheren Impakt auf glaeubigere Menschen als auf rationalere Menschen haben duerfte.

    z.B.
    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    ... Erkenntnis, dass die Menscheit alleine im Universum sei, so werden die Weltbilder vieler glaeubigen Menschen in ihren Fundamenten erschuettert.
    (...)
    Menschen, die eher rationaler denken, werden davon weniger bis gar nicht beeintraechtigt.
    oder
    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Nun ja, und ich behaupte eben, dass es zumindest in religioes gepraegten Gesellschaften durchaus eine Rolle spielen wuerde. Und je fundamentalistischer die religioesen Ansichten, desto groesser der Impakt auf die Gesellschaft.
    (Strenggenommen muesste man sowieso erstmal definieren, wann jemand glaeubig oder nicht oder irgendwas dazwischen ist. )

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  • Liopleurodon
    antwortet
    Zitat von Thomas W. Riker Beitrag anzeigen
    Die Frage ist auch, wieviel Ressourcen es einer Spezies wert ist, sich anderen Exospezies mitzuteilen.
    Harald Lesch äußerte mal in einer Sendung, dass es ca 100 Mio€ kosten würde, ein kurzes "Wow!"-Signal zu senden.
    Worauf begründet sich denn diese Schätzung? Radioteleskope - die auch senden können - existieren doch schon und Strom für 100 Mio. € halte ich für etwas übertrieben.

    Zitat von Thomas W. Riker Beitrag anzeigen
    Das Square Kilometer Array (Thread in OT T&W) soll in der Lage sein, den Radar eines 50 Lj entfernten Flughafens zu detektieren, aber nur, wenn der Radar genau in Richtung SKA zeigt.
    Was die Wahrscheinlichkeit einer Entdeckung noch weiter reduziert.

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  • Thomas W. Riker
    antwortet
    Die Frage ist auch, wieviel Ressourcen es einer Spezies wert ist, sich anderen Exospezies mitzuteilen.
    Harald Lesch äußerte mal in einer Sendung, dass es ca 100 Mio€ kosten würde, ein kurzes "Wow!"-Signal zu senden.

    Das Square Kilometer Array (Thread in OT T&W) soll in der Lage sein, den Radar eines 50 Lj entfernten Flughafens zu detektieren, aber nur, wenn der Radar genau in Richtung SKA zeigt.

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  • Liopleurodon
    antwortet
    Zitat von Thema
    Was wäre, wenn wir wirklich allein wären?
    Nach aktueller Datenlage sieht es ganz danach aus, als ob wir zumindest in unserem Bereich der Milchstraße tatsächlich alleine sind. Es gibt keinen einzigen verifizierten Fall außerirdischer Besucher - weder in unserer Epoche noch in der Vergangenheit - und keinerlei Anzeichen technologischer Aktivitäten außer unseren eigenen. Die diversen SETI-Programme haben mächtige Computer und ausgefeilte Suchalgorithmen produziert, konnten aber noch kein einziges Signal einer außerirdischen Kultur präsentieren. Es deutet also alles darauf hin, dass technische Zivilisationen außerordentlich selten sind.

    Vielleicht werden sich, nachdem das Sonnensystem so gut wie möglich erschlossen wurde, die Menschen mehr auf sich selbst konzentrieren, wenn es gar keine andersartige Kultur gibt. Wenn dann auch noch die nächst gelegenen Exoplaneten außerhalb der Reichweite vernünftig machbarer Expeditionen liegen, so werden die Menschen wahrscheinlich nie das Sonnensystem verlassen wenn sich die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass "da draußen" nichts zu gewinnen ist.

    Der Endzustand wäre vielleicht eine interplanetare Zivilisation, wo die Mehrheit der Menschen auf technisch hohem Niveau verblödet und es einfach keinen Anreiz mehr gibt, etwas neues zu unternehmen.
    Zuletzt geändert von Liopleurodon; 02.09.2012, 12:46.

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  • DragoMuseveni
    antwortet
    Zitat von Thomas W. Riker Beitrag anzeigen
    @Drago

    Dies hält natürlich auch Menschen mit hm exzentrischen Vorstellungen nicht davon ab, sich als Philosoph zu bezeichnen.
    Das ist richtig. Deshalb dachte ich, dass das vielleicht ein klein wenig abwertend gemeint sein könnte. Was aber meines Erachtens nicht ganz zur Tragweite der Frage passt.
    Die Frage, warum wir allein sind ist mindestens genauso interessant wie viele andere theoretische Fragen.

    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Wie ich zuvor schon geschrieben habe: Die Begriffe "wirklich" und "Erkenntnis" implizieren eindeutig die Situation der voelligen Gewissheit, ohne jegliche Restzweifel oder Unsicherheit.
    Wieso das denn?
    So hohe Anforderungen stellen wir doch an unsere Fälle von Erkenntnis auch nicht. Da "erkennen" wir auch, dass etwas "wirklich" der Fall ist, auch wenn es natürlich gewisse Unsicherheiten und Restzweifel gibt.

    Wieso sollte das bei der Theorie, dass wir allein wären, nicht primzipiell auch so sein?

    Zitat von xanrof
    3.) Eine uebernatuerliche Quelle, die derartiges Wissen erlangen und weitergeben kann, wird von glaeubigen Menschen als goettlich bezeichnet werden. Der Kontakt zur Menschheit, um dieses Wissen weiter zu geben, wuerde als goettliche Erscheinung interpretiert werden.
    1. Bezweifle ich, dass "gläubige Menschen" so ein Wesen sofort als ihren Gott anerkennen würden. Im Zweifelsfall würden das einige tun, andere dagegen würden das Wesen eher für eine Versuchung halten oder einfach für ein extrem mächtiges "natürliches" Wesen.
    2. Dieses göttliche Wesen wird doch selbst "ausserirdisch" genug sein, um sich nicht mehr allein zu fühlen, oder?

    Zitat von xanrof
    4.) Hieraus ergeben sich negative Konsequenzen fuer Religionen, sowohl auf geistiger Ebene (Beeintraechtigung des Glaubens im engeren Sinne) als auch auf institutioneller Ebene (die Zukunft der Glaubensgemeinschaften).
    Wieso sollte es das tun?
    Das hängt außerdem sehr davon ab, wie dieses Wesen agiert. Ein einmaliger Auftritt dürfte selbst für die, die es für Gott halten, keine Glaubenskrise sein. Eher eine Bestätigung.
    Aber das hängt sicher sehr von der Glaubensgemeinschaft und ihren Inhalten und Auslegungen ab.

    Zitat von xanrof
    Hier liegt nun die zentrale These meinerseits: Tritt ein allmaechtiges, gottgleiches Wesen mit der Menschheit in Kontakt und verkuendet auch gleich die radikale Erkenntnis, dass die Menscheit alleine im Universum sei, so werden die Weltbilder vieler glaeubigen Menschen in ihren Fundamenten erschuettert.
    "Wir" wäre dann aber nicht die Menschheit allein, sondern die Menschheit mit dem Wesen.
    Abgesehen davon würde so eine Erscheinung bestimmt auch viele "Ungläubige" in ihrem Weltbild erschüttern. Naturgemäß sogar mehr, denn sie sollten nicht mit den plötzlichen Auftauchen solcher Wesen rechnen. Es widerspricht den "naturalistischen Weltbild" doch etwas, dass plötzlich ein übernatürliches Wesen auftaucht.

    In Übrigen: Die "Offenbarung" dieses Wesen würde nicht alle Restzweifel beseitigen. Denn vorher sollten wir wissen, dass das Wesen wirklich das ganze Universum kennt? Woher sollten wir wissen, dass es nicht lügt oder sich unzureichend ausdrückt?

    Zitat von xanrof
    5.) Menschen, die eher rationaler denken, werden davon weniger bis gar nicht beeintraechtigt.
    Also hier muss ich mich wiederholen.
    Auch einen "rational denkenden Menschen" sollte das Erscheinen so eines Wesens sehr beeindrucken. Es widerspricht dem Weltbild der Welt als große Maschine das plötzlich Wesen mit "quasi-übernatürlichen" Fähigkeiten auftauchen.

    Jemand der so ein Ereignis ignoriert, den könnte man ebensogut als "Ignoranten" wie als "Rationalisten" bezeichnen.

    Zitat von xanrof
    Es kann aber auch sein, dass der Lauf der Dinge einfach weitergeht, weil die rationaleren Menschen in der Ueberzahl sind.
    Also gehst du, kurz gesagt, davon aus, dass die "Gläubigen" als irrationale Menschen völlig unberechenbar reagieren, während die "rationaleren Menschen" unbekümmert weitermachen würden, ohne auf die überraschende Entdeckung zu reagieren?

    Zitat von xanrof
    Ein Nachtrag zu Punkt 4: DragoMuseveni schreibt voellig richtig in (#110), dass die meisten Religionen und Glaubensgemeinschaften in Vergangenheit und Gegenwart eine enge Verknuepfung von Wissen(-schaft) und Glaube pflegen.
    Aus heutiger Sicht.
    Ob eine Kultur wie z. B. die Ägypter klar zwischen ihrer Religion und ihrem "Wissensbestand" unterschieden hat, das müsste man im Einzelfall untersuchen.

    Zitat von xanrof
    Und selbstverstaendlich hat es bisher in den meisten religioesen Gemeinschaften auch stets rege Diskussionen gegeben, wie bestimmte Aspekte des Glaubens auszuleben sind. Dies fuehrte auch haeufig zu Veraenderungen.
    "Wie bestimmte Apsekte des Glaubens auszuleben sind" impliziert, dass diese Diskussionen sich nur um die Praxis drehten.
    Aber das war auch nicht immer der Fall. Im frühen Christentum beispielsweise gab es einen Streit über die "Natur von Christus", der auch zu Spaltungen in verschiedene Richtungen führte (Arianer, "Monophysiten" und andere).

    Zitat von xanrof
    Das aendert aber nicht die Tatsache, dass ALLE Religionen (mindestens) eine gemeinsame Eigenschaft haben: der Glaube an etwas Uebernatuerliches.
    So wird "Religion" gemeinhin definiert. Allerdings gibt es auch da bestimmte problematische Fälle, wo man nicht klar zwischen alter (Natur-)Philosophie und Religion unterscheiden kann.

    Zitat von xanrof
    Jeglicher Glaube erfordert mindestens die Bereitschaft und den Willen eines glaeubigen Menschen, etwas fuer wahr zu erachten, das man nicht wissen kann.

    Wuerde der zentrale Aspekt des Glauben durch Wissen ersetzt, waere der Glaube tot.
    Wieso sollte das irgendein Problem sein? Dann nennen die "Gläubigen" es eben nicht mehr "Glaube" sondern "Wissen" oder so ähnlich.
    Vielleicht waren viele der Vorstellungen, die uns heute übernatürlich erscheinen, etwa über die Seele, Besessenheit usw., einfach der damals aktuelle psychologische Wissensstand?

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  • xanrof
    antwortet
    Zitat von Scotty111 Beitrag anzeigen
    99,999999999999999999 % einer zukünftigen Menschheit ...
    Hm, nach ggw. Stand waere das ein 7-millionstel eines einzelnen Menschen
    (EDIT: Ich beziehe mich natuerlich auf die Differenz zu 100%. )

    Zitat von Scotty111 Beitrag anzeigen
    ...wird es überhaupt nicht interessieren ob Aliens existieren oder nicht. Ein Grossteil vom Rest würde die Tatsache akzeptieren und der Personenkreis der Aliens unbedingt braucht biegt sich die Fakten solange zurecht bis sie sicher sind es gibt Aliens.
    Nun ja, und ich behaupte eben, dass es zumindest in religioes gepraegten Gesellschaften durchaus eine Rolle spielen wuerde. Und je fundamentalistischer die religioesen Ansichten, desto groesser der Impakt auf die Gesellschaft.
    Zuletzt geändert von xanrof; 02.09.2012, 13:21.

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  • Scotty111
    antwortet
    99,999999999999999999 % einer zukünftigen Menschheit wird es überhaupt nicht interessieren ob Aliens existieren oder nicht. Ein Grossteil vom Rest würde die Tatsache akzeptieren und der Personenkreis der Aliens unbedingt braucht biegt sich die Fakten solange zurecht bis sie sicher sind es gibt Aliens.

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  • xanrof
    antwortet
    Zitat von DragoMuseveni Beitrag anzeigen
    Aber darum geht es in diesen Thread nicht. Es geht darum, welche Konsequenzen es hätte, wenn die Menschheit nie auf Aliens trifft.
    Also, der Eroeffner des Threads schreibt in (#1) eindeutig:

    Was, wenn wir wirklich alleine waeren?
    (...)
    Wie würde sich aber unsere Gesellschaft weiter entwickeln, sollten wir zu der Erkenntnis gelangen, dass wir alleine im Universum sind. Wie würde das unser Handeln und Denken verändern?
    (Hervorhebungen von mir)

    Wie ich zuvor schon geschrieben habe: Die Begriffe "wirklich" und "Erkenntnis" implizieren eindeutig die Situation der voelligen Gewissheit, ohne jegliche Restzweifel oder Unsicherheit.
    Die Frage lautete eben nicht: "Was, wenn wir mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit alleine waeren?" Es geht eben ausdruecklich nicht darum, wie sich die Gesellschaft entwickeln koennte, wenn "die Menschheit nie auf Aliens trifft" (weil dann stets noch ein Hoffnungsschimmer bleiben wird)

    Dies zeigt, dass DIESE Diskussion keineswegs OT ist, ganz im Gegenteil!



    Nochmal, in gegliederter Form, meine Ansicht:

    1.) Das sichere Wissen, dass es ausser den Menschen nirgends im Universum irgend eine Form von Leben gab/gibt/geben wird, ist mit natuerlichen Mitteln nicht zu erlangen.

    2.) Hat die Menschheit (entsprechend der Eroeffnungsfrage des Threads) jedoch dieses Wissen, so muss dessen Herkunft uebernatuerlicher Art sein.

    3.) Eine uebernatuerliche Quelle, die derartiges Wissen erlangen und weitergeben kann, wird von glaeubigen Menschen als goettlich bezeichnet werden. Der Kontakt zur Menschheit, um dieses Wissen weiter zu geben, wuerde als goettliche Erscheinung interpretiert werden.

    4.) Hieraus ergeben sich negative Konsequenzen fuer Religionen, sowohl auf geistiger Ebene (Beeintraechtigung des Glaubens im engeren Sinne) als auch auf institutioneller Ebene (die Zukunft der Glaubensgemeinschaften).

    Hier liegt nun die zentrale These meinerseits: Tritt ein allmaechtiges, gottgleiches Wesen mit der Menschheit in Kontakt und verkuendet auch gleich die radikale Erkenntnis, dass die Menscheit alleine im Universum sei, so werden die Weltbilder vieler glaeubigen Menschen in ihren Fundamenten erschuettert. (Es geht hier auch um viel mehr als nur um eine Marienerscheinung oder auch gar die Verkuendung der Zehn Gebote.)

    Gleichzeitig aber:

    5.) Menschen, die eher rationaler denken, werden davon weniger bis gar nicht beeintraechtigt.

    Es stellt sich nun die Frage, welche konkreten Konsequenzen das haben kann. Es kann sein, dass es (vermehrt) Religionskriege oder zumindest Konflikte gibt, weil jeder vom Papst bis zum Sektenfuehrer von sich behauptet, Recht gehabt zu haben. Es kann sein, dass sich die Menschheit im Freudentaumel vereint ("Hurra, wir sind allein"). Es kann aber auch sein, dass der Lauf der Dinge einfach weitergeht, weil die rationaleren Menschen in der Ueberzahl sind.
    (Diesen letzten Punkt habe ich in den vorangegangenen Kommentaren vielleicht etwas unterbewertet, siehe auch die Kommentare von Enas Yorl)



    Ein Nachtrag zu Punkt 4: DragoMuseveni schreibt voellig richtig in (#110), dass die meisten Religionen und Glaubensgemeinschaften in Vergangenheit und Gegenwart eine enge Verknuepfung von Wissen(-schaft) und Glaube pflegen. Und selbstverstaendlich hat es bisher in den meisten religioesen Gemeinschaften auch stets rege Diskussionen gegeben, wie bestimmte Aspekte des Glaubens auszuleben sind. Dies fuehrte auch haeufig zu Veraenderungen.
    Das aendert aber nicht die Tatsache, dass ALLE Religionen (mindestens) eine gemeinsame Eigenschaft haben: der Glaube an etwas Uebernatuerliches. Jeglicher Glaube erfordert mindestens die Bereitschaft und den Willen eines glaeubigen Menschen, etwas fuer wahr zu erachten, das man nicht wissen kann.

    Wuerde der zentrale Aspekt des Glauben durch Wissen ersetzt, waere der Glaube tot.



    nun leicht OT:

    "Gott ist tot" (Nietzsche)
    "Nietzsche ist tot" (Gott)
    "Tote reden nicht" (Django)
    Zuletzt geändert von xanrof; 02.09.2012, 01:52.

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  • Thomas W. Riker
    antwortet
    @Drago

    Der Begriff "Philosoph" ist nicht als Berufsbezeichnung geschützt.
    Ein beachtlicher Anteil der User dieses Forums dürfte sich auch ohne abgeschlossenes Philosophie-Studium mit gutem Gewissen als Philosoph bezeichnen. Fach-Wissenschaftler, die über den Horizont ihres Spezialfaches sehen, und etwas allgemeiner denken, dürfen dies sowieso. Dies hält natürlich auch Menschen mit hm exzentrischen Vorstellungen nicht davon ab, sich als Philosoph zu bezeichnen.
    Annähernd synonym sind durchaus auch Esoteriker, Philanthropen, Anthroposophen, Sektirer, Lebenskünstler, SciFi-Fans, EvD-Fans etc. (keine wertende Reihenfolge )

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  • DragoMuseveni
    antwortet
    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Hat man ausserirdisches Leben (noch) nicht gefunden, dann kann man NIE wissen, ob es existiert oder nicht.
    Im Grunde genommen hast du damit recht. Aber wenn ausserirdisches Leben etablierten und auf anderen Gebieten erprobten Theorien widersprechen würde (was auch schon sehr überraschend wäre), dann könnte man schon davon reden, dass "bewiesen" ist, dass wir allein sind.

    Zitat von xanrof
    Sollte man es aber doch wissen, dann muss die Quelle uebernatuerlicher Art sein, da man mit menschlichen+natuerlichen Methoden dieses Wissen nicht erlangen kann.
    Aber darum geht es in diesen Thread nicht. Es geht darum, welche Konsequenzen es hätte, wenn die Menschheit nie auf Aliens trifft.

    Zitat von xanrof
    "...gehen davon aus, ..." heisst, es ist eine von mehreren Annahmen als Grundlage fuer eine Theorie.
    Und Theorien können erwiesen werden, anhand bestimmter Tatsachen. Sie können auch manche Probleme besser lösen als andere Theorien und so weiter.
    Ich denke, wir können nach gegenwärtigen Erkenntnisstand auch nicht völlig ausschließen, dass so eine schlüssige Theorie ausserirdisches Leben ausschließt. Auch wenn es nicht sehr wahrscheinlich ist.

    Zitat von xanrof
    Aber ok, wenn man ein solches Gesetz irgendwie herleiten wuerde, waere dann immer noch die Frage nach dem Beweis fuer die allgemeine Gueltigkeit. Und Beweise gibt es in den Naturwissenschaften bekanntlich nicht. Also doch wieder eine Unsicherheit.
    Wenn es aufgrund eines Naturgesetzes ausgeschloßen wäre, dann wäre eine Allgemeingültigkeit schon relativ gut sichergestellt.

    Zitat von xanrof
    In dem oben beschriebenen Gegensatz Glaube<=>Wissen bezog ich mich auf die uneingeschraenkte Hingabe, das voellige Vertrauen eines Glaeubigen an die vermittelten Glaubensinhalte.
    Dieses Vertrauen gibt es aber auch bei anderen "Inhalten" als Religion.

    Zitat von xanrof
    Der WILLE zum Glauben muss gegeben sein. Teilweise ist das auch Glaubensinhalt (z.B. paepstliches Dogma). Tritt Wissen hinzu, wird dieser Wille abgeschwaecht oder geht ganz verloren - die ultimative Katastrophe fuer jede Glaubensrichtung, da Abkehr und Spaltung drohen. Die Einigkeit geht verloren.
    Der Wille kann auch unter anderen Bedingungen verloren gehen. Es kommt ja immer wieder vor, dass Autoritäten fast begründungslos in Frage gestellt werden.

    Zitat von xanrof
    Dass eine Veraenderung in der Glaubenslandschaft aus historischer Sicht meist eine gute Sache war und die Gesellschaft voran brachte, ist ein anderes Thema.
    Dem würde ich nicht zwangsläufig zustimmen. Es kommt auf die Art der Veränderung an.

    Zitat von Enas Yorl Beitrag anzeigen
    Vermutlich würden sich Philosophen tiefgründige Gedanken, über das fehlen von nichtmenschlichen Aliens machen. Aber ganz ehrlich, wie viel Prozent der Menschheit, würde das wohl Bauchgrimmen verursachen?
    Wieso "Philosophen"?
    Dass Leben nur auf einen einzigen Planten entstanden ist und nirgendwo sonst würde auch für Biologen und ähnlichen Gebieten Fragen aufwerfen, denke ich. Jedenfalls kann sie das tun.

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  • Enas Yorl
    antwortet
    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Ich denke, dass es dann tatsaechlich keinen grossen Unterschied machen wuerde (wie du schreibst). Die Eroberung des Weltalls ist bereits eine solch grosse Herausforderung, welche das kompensieren koennte.
    Eine solche Expansion würde zwangsläufig Vielfalt produzieren. Hat man keine nichtmenschlichen Aliens, hat man es über kurz oder lang, mit menschlichen Aliens zu tun.
    Vermutlich würden sich Philosophen tiefgründige Gedanken, über das fehlen von nichtmenschlichen Aliens machen. Aber ganz ehrlich, wie viel Prozent der Menschheit, würde das wohl Bauchgrimmen verursachen?

    Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
    Anders sieht es aus, wenn die Menschen in -sagen wir mal- 10000 Jahren immer noch auf dieser "haesslichen, blauen Kugel" festsitzt. In diesem Fall koennte ich mir durchaus vorstellen, dass diese Beinahe-Erkenntnis negtive Auswirkungen auf die Gesellschaft haben koennte. Aber vielleicht haben wir in 10000 Jahren auch gaaanz andere Probleme?!
    Was für negative Auswirkungen? Ob es in 1000 Lichtjahren Entfernung nun Ood gibt, oder nicht, ist für eine Zivilisation die in 10.000 Jahren immer noch auf die Erde beschränkt ist, vollkommen egal. Ich denke, hier in diesem Thread werden, werden die möglichen Auswirkungen so einer Erkenntnis für den Alltag einer Zivilisation (oder gar einer Einzelperson), erheblich überbewertet.

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