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  • AChristoteles
    antwortet
    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Wundert dich das? Kommt doch schließlich auch als "Druck von oben"
    Aber: Dir muß auch klar sein, daß dein sozialerer Ansatz dich irgendwo in der "mittleren Ebene" mit deiner Karriere zum Stillstand bringen wird und so deinem "möglichst viel Kohle"-Ziel im Weg steht.
    "Möglichst viel Kohle" war auch sehr überspitzt formuliert.
    Für einige höhere gelegene Positionen habe ich nicht die Arschloch/Ellenbogen-Mentalität, die man dafür braucht.
    Ich habe ja aber auch nicht behauptet, der nächste CEO werden zu wollen.

    Nur habe ich das Gefühl, dass du alles gerne ein bisschen zu negativ siehst.
    Wirtschaftsunternehmen sind darauf ausgelegt, maximalen Gewinn bei minimalen Kosten zu machen. Keiner wird das abstreiten. Nur ist das Modell "Den Mitarbeiter ausquetschen bis er blutet" und "Druck von oben" mittlerweile überholt, was sich auch - wie ich schon erwähnte - in eine Richtung des "Miteinander" wandelt. Man schätzt einen Mitarbeiter - und damit meine ich nicht die oberen Ebenen, sondern alle - nicht nur als Kostenfaktor, sondern als wichtige Ressource.
    Die Entwicklung ist bei weitem noch nicht abgeschlossen aber sie ist da und ich finde, sie geht durchaus in die richtige Richtung.

    Ach und btw.: Eine vernünftige Personal-Einsatzplanung kalkuliert immer einen gewissen Krankenstand mit ein. Alles andere wäre fahrlässig. Du wirst aber hoffentlich verstehen, dass sobald dieser Wert überschritten wird, zwangsweise kompensiert werden muss.

    Es hat ja auch einen Grund, warum es Budgets gibt. Sieh das Ganze auch mal von der anderen Seite. Warum ist ein Großteil der Deutschen denn bereit, für einen Pudding nur 19 ct zu bezahlen? Wenn über Löhne geredet wird, dann muss ein erreichbarer Umsatz, diese ja auch irgendwie abdecken. Und da kann die Allgemeinheit, die gerne über niedrige Löhne meckert, auch gerne mal sagen, woher das Geld denn kommen soll (ganz vereinfacht ausgedrückt).

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  • Karl Ranseier
    antwortet
    Zitat von AChristoteles Beitrag anzeigen
    ...."Krankheit ist Führungssache!" Was meinst du, wie oft ich diesen blöden Spruch schon gehört habe? Aber genau solche Statistiken sind eine sehr einseitige Betrachtungsweise die eigentlich genau das fördert, was Karl Ranseier oben moniert hat.
    Wundert dich das? Kommt doch schließlich auch als "Druck von oben"
    Aber: Dir muß auch klar sein, daß dein sozialerer Ansatz dich irgendwo in der "mittleren Ebene" mit deiner Karriere zum Stillstand bringen wird und so deinem "möglichst viel Kohle"-Ziel im Weg steht.

    Dem einzigen Punkt, bei dem ich dir teilweise widersprechen muss, ist die Sichtweise mit der "Kompensation durch andere Mitarbeiter." Wann immer ein kranker oder im Urlaub befindlicher Mitarbeiter zu einem belastenden Maß an Kompensation durch andere führt, hat auch die Sichtweise "da ist mal wieder die Personaldecke zu dünn, dafür aber dem Bereich 'wirtschaftlich effektiv' zuzuordnen" seine Berechtigung. Gerade in einer Branche, in der durch die gezielte Aushöhlung der tariflichen Wochenarbeitszeit per "kreativer Überstundenregelung" ein Mitarbeiter statt einer Planstelle so ca. 1.1-1.25 Planstellen abdeckt Da erhöht sich dann auch das Maß an nötiger Kompensation beträchtlich.

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  • AChristoteles
    antwortet
    Ich habe irgendwie die Vermutung, dass mein Beispiel etwas falsch angekommen ist, deswegen kurz mal zur Klarstellung, bevor ich als Unmensch gelte (auch wenn mein Londo-Avatar gut dazu passt):

    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Denn da geht's schon los. Die Recherche auf Facebook ist dir (und anderen in deiner Position) mehr oder weniger gesetzlich untersagt. Trotzdem wird das allgemein ignoriert und allgemein dem Arbeitnehmer oder dem eventuell künftigen Arbeitnehmer hinterherspioniert. Ich hab da kein Mitleid mit den facebook-Deppen - da trifft dann das an die eigene Nase packen sehr exakt zu - aber die allgemeine Bereitschaft zu Mauscheleien jeglicher Art hast du hier wieder um ein Beispiel erweitert.
    Das ist nicht nur mehr oder weniger, sondern gänzlich untersagt. Vor keinem Arbeitsgericht ist so etwas zulässig. Ein Teil meiner Mitarbeiter hat mich eben auf Facebook geaddet (was ich der Höflichkeit halber angenommen habe) und dann kam es bislang zweimal zu so einem Fall. Das habe ich dann den entsprechenden Mitarbeitern aber auch nicht in Form eines "offiziellen" Gespräches gesagt, sondern sie zur Seite genommen und bei einer Kaffeepause darüber geredet. Das hatte jedenfalls einen guten Effekt ("Scheisse, er hat mich erwischt"). Letztendlich hat das aber auch ein Vertrauensverhältnis gefestigt.

    Generell habe ich festgestellt das die alte "Druck von oben" Methode, die leider viel zu häufig praktiziert wird, im Regelfall eher das Gegenteil bewirkt. Ein vertrauensvolles Miteinander empfand ich bislang immer am Besten.

    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Und beim Krankenstand machst du gleich weiter. Als Logistiker kann ich dir ganz sicher jedwede medizinische Qualifikation absprechen, die Länge oder nötige Behandlungsdauer jedweder Krankheit abschätzen zu können. Das wird Menschen in Führungspositionen nur "injiziert", um den Druck aufrecht zu erhalten.
    Richtig... und nur zur Klarstellung: Ich maße mir sicher nicht an, medizinische Diagnosen stellen zu können noch mich in einen anderen Menschen komplett hinein versetzen zu können. Das ist Sache der Ärzte.
    Und auch richtig, "von oben" wird auch gerne gebetsmühlenartig eingetrichtert, auf Mitarbeitern mit Fehltagen und Leistungsschwächen, Druck auszuüben und Sachen herunter zu spielen.
    Glücklicherweise - wie schon erwähnt - setzt sich mittlerweile die Erkenntnis durch, dass diese "Druck-von-oben" Methode nicht wirklich funktioniert und dass es für alle Seiten ergiebiger ist, auf ein "Miteinander" zu gehen.
    ...und einer der Gründe, warum ich Controlling-Studenten prinzipiell eine Woche lang harte Lagerarbeit machen lasse, damit sich solche "Scheisshausparolen" nicht in die nächste Generation festigen (denn dann haben sie wenigstens Ahnung von dem, was sich für sie sonst nur in Zahlen ausdrückt).

    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Medizinische Notwendigkeit darf nur ärztlich festgestellt werden. Ohne wenn und aber; trotzdem kommen besonders in diesem Bereich immer wieder Verweise auf "Erfahrung" oder "gesunden Menschenverstand", um auf das "bezahlte Freizeit"-Argument zu verallgemeinern. Klar, im facebook-Fall hast du "begründete" Zweifel, aber "länger als nötig" ist ein gefährlicher Weg. Denn selbst eine simple Erkältung beschäftigt ältere Mitmenschen im Schnitt schon deutlich länger als jüngere (das Immunsystem wird mit dem Alter im Normalfall schwächer, ist biologisch begründet). Achillessehnen oder Menikussschäden können auch gerne von der Regelbehandlungszeit abweichen und von den Fällen, in dem der Arbeitgeber gar nicht über den echten Krankheitsgrund (muss nicht angegeben werden) informiert wird ganz zu schweigen. Hier wird der Verteilungskampf auf der Gesundheit des Arbeitnehmers ausgetragen, und Menschen, die gar nicht "optimal" von der erpressten Extra-Leistung des Betroffenen profitieren werden da via "Karrierechancen" zu willigen Erfüllungsgehilfen. Dieser Veränderung in der Gesellschaft, in der Arbeitnehmer, die auf ihre gesetzlichen Rechte pochen von oben als "parasitär" gesehen werden, ist allgemein.
    Ich glaube da hast du mich falsch verstanden.
    Es gibt auch den umgekehrten Fall: Genug, insbesondere ältere, Mitarbeiter, die sich aufgrund dieser alten "Druck von oben" Methode aus Angst und falschem Pathos zur Arbeit schleppen, obwohl sie mit einer Krankheit zu kämpfen haben.
    Generell versuche ich, bei meinen Mitarbeitern ein Selbstbewusstsein für sich selbst zu entwickeln. Sie sollen wissen, dass sie bei mir mit einer Krankheit Verständnis haben, gleichzeitig aber auch - mit sich selbst entscheiden - ob eine Ausfallzeit so lange dauern muss, wie sie dauert... denn jeder Mensch kann sich auch selbst ein bisschen einschätzen. Das ist natürlich nicht in eine allgemeine Formel pressbar, aber ich hoffe, du weisst, was ich damit ausdrücken möchte.

    Und - da bin ich jetzt eher der klassische Chef - muss ich dein Hinweis Hinweis auf "Erfahrung" und "gesunden Menschenverstand" doch aufnehmen: Letztendlich sehe ich es auch als meine Aufgabe als Führungskraft, herauszufinden, ob hinter AU, auch wirklich eine Krankheit steckt. Teilweise ist das nämlich nicht der Fall, sondern entsteht auch aus privaten Problemen und Belastungen, die ich evtl. in meiner Funktion mit beeinflussen kann (Vergabe freier Tage, Gleitzeit, Schichtfixierung etc.)
    Und dann gibt es auch krassere Fälle... um ein Beispiel zu nennen: Die Freundin eines Mitarbeiters hatte eine Fehlgeburt, was ihn natürlich stark belastet hat. Bis heute bin ich der Einzige im Führungskreis, der davon weiß.
    Natürlich gehört dazu ein gewisses Vertrauensverhältnis, was - worauf ich durchaus stolz bin - mit vielen meiner Leute habe.

    Und zu guter Letzt gibt es halt auch einige, denen - und da können wir durchaus geteilter Meinung sein - ein bisschen an Disziplin und kollegialem Verhalten führt und durchaus in diese Richtung erzogen werden können. Eine AU wurde auch schon genommen, weil der Mitarbeiter seinen gewünschten Urlaub nicht bekam. Letztendlich ist meine Denkweise nämlich auch ein bisschen so: Unabhängig davon, dass ich natürlich nach Zahlen gemessen werde, sehe ich es nicht ein, dass andere - nicht ich, sondern andere Mitarbeiter - solch ein Verhalten kompensieren sollten.

    Wie du siehst, entscheide ich nicht alleine nach wirtschaftlichen Kriterien und schere auch beileibe nicht alle über einen Kamm. Arbeit mit Menschen ist niemals in eine Superformel pressbar, und ich versuche stets open-minded zu bleiben. Oder anders formuliert: Ich versuche innerhalb des Systems das Sozial Möglichste... vielleicht sollte ich einen Vir-Cotto-Avatar annehmen .

    Zitat von newman Beitrag anzeigen
    Gerade als Vorgesetzter wäre ich da aber auch vorsichtig alles auf faule Mitarbeiter zu schieben.
    Habe ich nicht so geschrieben und definitiv auch nicht so gemeint (siehe auch oben)

    Zitat von newman Beitrag anzeigen
    Vom Personalcontrolling wird der Krankenstand zunehmend als Möglichkeit entdeckt die Qualität der Führungskräfte zu messen.
    Denn die Erfahrung zeigt, dass Vorgesetzte, die ein Talent haben Menschen zu führen, niedrigere Krankenquoten haben als Führungskräfte, denen Menschenführung nicht liegt. Solche Zahlen kommen bei Umstrukturierungen durchaus auf den Tisch, wenn es darum geht Führungskräfte unter die Lupe zu nehmen.
    "Krankheit ist Führungssache!" Was meinst du, wie oft ich diesen blöden Spruch schon gehört habe? Aber genau solche Statistiken sind eine sehr einseitige Betrachtungsweise die eigentlich genau das fördert, was Karl Ranseier oben moniert hat.
    Zuletzt geändert von AChristoteles; 13.02.2015, 00:38.

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  • Sternenkreuzer
    antwortet
    Auch wenn ich und meine Kumpels in den späten 90ern und frühen 2000ern die Befürchtung hatten dass vieles schlimmer werden könnte, ist doch irgendwo eine positive Tendenz zu beobachten.
    Die Welt verändert sich eben und manche negativen Dinge verschwinden an der einen Stelle und tauchen woanders wieder auf.

    Angeblich gab es früher, also sagen wir mal in den 50er, 60er und 70er Jahren mehr Schlägereien als heute. Dass sowas zurückgegengangen ist (jedenfalls laut Statistik) ist das ja schon mal gut. Dennoch kommt es leider vor, dass hier und dort mal auch im ordentlichen Deutschland jemand totgeprügelt wird.
    Ich sehe auch die heutige Jugend nicht so negativ wie manche alten Leute das gerne sowiso tun. Aber wenn ich sagen wir mal in der Ddorfer Altstadt von betrunkenen Jugendlichen angepöbelt werde und beobachte wie auch andere kultivierte Passanten belästigt werden von übermütigen besoffenen 18jährigen dann bringt mir die Statistik auch nichts.
    Ich kenne sogar Polizeibeamte die haben, obwohl die sich ja nun zu wehren wissen, auf die Altstadt keine Lust mehr.

    Meidet man aber solche Besäufnis-Orte und vielleicht auch gewisse Gegenden, dann findet man doch recht nette Menschen wenn man will.

    Probleme verlagern sich halt von Zeit zu Zeit in gewisse Bereiche. Wenn man weiss wie dies von statten geht und wo man sich bewegen muss dann kann man seine Lebensqualität verbessern.

    Leider passieren halt auch heute noch verrückte Sachen, weiter oben sprach ich ja schon ne komische Stimmung an Ende der 90er und Anfang der 2000er. Damals gab es immernoch den Balkankonflikt und die NATO flog Luftangriffe. Der Basta-Kanzler setzte sich für eine andere Form von Ökonomie ein. Das brachte alles irgendwie Übergangsschwierigkeiten, die die Aufgruchstimmung der frühen 90er bremste.
    2001 dann die Anschläge des 11. Sept. Das war dann der Super-Gau.

    Insgesamt gibt es aber dennoch zB immer weniger Kriegsopfer. Zwar sterben gerade im Irak von auch in Afghanistan immer wieder Menschen, aber betrachtet mann zB den Biafra-Krieg von um 1970, dann merkt man: Damals starben noch wesentlich mehr! Vor allem durch indirekte Einwirkung wie Hungersnöte.
    Auch China hungerte damals mehr als heute wenn ich nicht irre und nicht vergessen die über eine Million Toten Vietnamesen und etwa 56 Tausend toten Amerikaner im Vietnamkrieg. Heute sterben nicht mehr so viele westl. Soldaten im Irak und in Afghanistan. Aber gleichzeitig sind die Überlebenden oft seelisch und körperlich verletzt.
    Auch hier ist also eine Verschiebung der Problematik zu erkennen.
    Weniger Tote ist sicher schon mal ein guter Anfang.

    Apropos Tote und Verletzte. Es gibt ja immer weniger Verkehrstote bei uns in Europa, bzw in Dtl.
    Gleichzeitig gibts aber immernoch zu viele schwer Verletzte. Außerdem nehmen leider die Unfallzahlen wieder stellenweise zu weil die Leute sich darauf verlassen dass ihr Abstandsradar das schon regeln wird oder so ähnlich.
    Außerdem sind die Autos heute stärker motorisiert als vor sagen wir mal 30 Jahren.
    Das wird sich aber auch irgendwie einpendeln, denn die Fahrschulausbildung wurde stellenweise verbessert und Rowdies gab es früher vermutlich sogar mehr.
    Nicht umsonst gab es das Mantafahrer-Bild der 70er und 80er.

    Die Übergangsphasen in der Welt sind manchmal beschwerlich. Das stimmt. Dennoch möchte ich positiv in die Zukunft blicken.
    Idioten gab es schon immer, egal ob mit Smartphone oder Manta. Die wird es auch immer geben.
    Doch gerade das Internet bringt neue Entwicklungschancen, auch für die Persönlichkeit.

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  • newman
    antwortet
    Zitat von AChristoteles Beitrag anzeigen
    Ein Beispiel mit dem ich als Vorgesetzter viel zu tun habe, ist die Krankenquote. Dabei geht es gar nicht darum, wie lange jemand wirklich arbeitsunfähig ist - in meiner Meinung nach durchaus berechtigten Fällen bin ich in den Augen meiner Vorgesetzter sogar zu weich - sondern darum, dass es bei einigen Leuten eine auffällige Wochenend-Krankheit gibt (was sich auf Facebook dann plötzlich als Auswärtsspiel-Seuche herausstellt) oder ein gelber Schein länger als unbedingt nötig genommen wird. Das bringt zwar kein geldwerter Vorteil für die Person, aber dafür gewissermaßen bezahlte Freizeit.

    Gerade als Vorgesetzter wäre ich da aber auch vorsichtig alles auf faule Mitarbeiter zu schieben.

    Vom Personalcontrolling wird der Krankenstand zunehmend als Möglichkeit entdeckt die Qualität der Führungskräfte zu messen.

    Denn die Erfahrung zeigt, dass Vorgesetzte, die ein Talent haben Menschen zu führen, niedrigere Krankenquoten haben als Führungskräfte, denen Menschenführung nicht liegt. Solche Zahlen kommen bei Umstrukturierungen durchaus auf den Tisch, wenn es darum geht Führungskräfte unter die Lupe zu nehmen.

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  • Karl Ranseier
    antwortet
    @xanroff
    Für Deutschland ist ab ca. 1990 auch in deinem Diagramm wieder ein Anstieg der Wochenarbeitszeit vermerkt (orange Linie). Langzeit-betrachtet macht das natürlich immer noch eine Verbesserung gegenüber 1870 oder 1950 aus, aber subjektiv sind wir hier gerade aktuell alle die Betroffenen einer Verschlechterung dieses Faktors der Lebensqualität, und mit der in vielen Fällen vorhandenen Erinnerung an den "Tiefstand" in der Wahrnehmung sogar bestätigt

    Dazu kommt das subjektive Gefühl von "Ungerechtigkeit", wenn man ausgerechnet zu den zwei oder Generationen gehören soll, die die Karre wieder aus dem Dreck holen, damit kommende Generationen wieder besser leben können, während vorherige Generationen ohne Rücksicht auf Spätfolgen ihre Lebensqualität verbessert haben

    Und zurücklehnen geht mal gar nicht - Stillstand ist Rückschritt und weil wir in den 80ern zum "Freizeitpark Deutschland" verkommen sind, haben wir doch überhaupt erst diese Probleme

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  • xanrof
    antwortet
    Ich möchte die obige Diskussion natürlich nicht abwürgen.

    Dennoch will ich mal ein paar Diagramme präsentieren, die einige signifikante Verbesserungen der Lebensqualität aufzeigen:

    zB
    Reduzierung der Wochenarbeitszeit:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: explainingprogress_hours-of-work-per-week-1870_E2_80_932000-max-roser.0.png
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ID: 4272960

    Anstieg der Lebenserwartung:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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    Geburtenrate von Teenagern:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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    dann noch ein schönes Bild für alle Miesepeter,
    die glauben, dass die Zahl der Kriege und Kriegsopfer
    in der Welt immer weiter steige:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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    Gewaltverbrechen in den USA:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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    und Verbreitung von Demokratie:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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    Dies sind nur einige der Diagramme, die sich in einer größeren Sammlung zu diesem Thema "Verbesserung der Lebensqualität" auf vox.com finden. Das soll natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass in der Welt noch vieles im Argen liegt.
    Dennoch, wie ich meine, ein Grund, sich mal für einen Moment zurückzulehnen und über die Entwicklung als Ganzes zu freuen.

    Auf der verlinkten Seite finden sich weitere Links zu den jeweiligen Originalquellen mit Erläuterungen dieser und weiterer Daten und Diagramme.

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  • Karl Ranseier
    antwortet
    Ich geh mal nur auf die wichtigsten Punkte ein, da im Großen und Ganzen ja Einigkeit herrscht:

    Zitat von AChristoteles Beitrag anzeigen
    Alles was du sagst ist richtig.
    ....Und jetzt erkläre mir aber eines:
    Was ist ein "Passendes Gehalt"?
    Unpräzise Sprache, die dich in dem Fall viel zu weit von den vorliegenden Beispielen weggebracht hat - sorry. Ich meinte in dem Fall ganz konkret, daß tatsächliche Gehalt um den Wert der Vergünstigungen aufzustocken und regulär zu zahlen, so daß jeder der Angestellten mit dem Geld das machen kann, was wirklich seinen Bedürfnissen entspricht und das jeder der Angestellten auch wirklich einen Anspruch auf das Gesamtleistungsniveau hat - wenn Kunden, durch die ihr Zugang zu bestimmten Vergünstigungen habt, wechseln, fallen euch die Vergünstigungen weg; genauso, wenn der Kunde den Zugang zu diesen aus welchem Grund auch immer streicht. Durch das "obendrauf" hat keiner einen Anspruch darauf, diesen weggefallenen Teil seines Entlohnungsniveaus ersetzt zu bekommen.

    Sorry, aber das ist mir zu allgemein.
    Vitamin B ist nicht gerade was Neues, aber abgesehen davon, dass der Sohn von Abteilungsleiter XY vielleicht nicht unbedingt der beste Azubi geworden ist, muss sich jeder Arbeitnehmer auf jeder Hierachieebene ein bisschen an die eigene Nase fassen wenn es um die eigene Tasche geht.
    Es ist ja auch ein allgemeines Problem geworden, wie du mit deiner weiteren Ausführung eher unfreiwillig selbst mitbelegst

    Ein Beispiel mit dem ich als Vorgesetzter viel zu tun habe, ist die Krankenquote. Dabei geht es gar nicht darum, wie lange jemand wirklich arbeitsunfähig ist - in meiner Meinung nach durchaus berechtigten Fällen bin ich in den Augen meiner Vorgesetzter sogar zu weich - sondern darum, dass es bei einigen Leuten eine auffällige Wochenend-Krankheit gibt (was sich auf Facebook dann plötzlich als Auswärtsspiel-Seuche herausstellt) oder ein gelber Schein länger als unbedingt nötig genommen wird. Das bringt zwar kein geldwerter Vorteil für die Person, aber dafür gewissermaßen bezahlte Freizeit.
    Denn da geht's schon los. Die Recherche auf Facebook ist dir (und anderen in deiner Position) mehr oder weniger gesetzlich untersagt. Trotzdem wird das allgemein ignoriert und allgemein dem Arbeitnehmer oder dem eventuell künftigen Arbeitnehmer hinterherspioniert. Ich hab da kein Mitleid mit den facebook-Deppen - da trifft dann das an die eigene Nase packen sehr exakt zu - aber die allgemeine Bereitschaft zu Mauscheleien jeglicher Art hast du hier wieder um ein Beispiel erweitert.

    Und beim Krankenstand machst du gleich weiter. Als Logistiker kann ich dir ganz sicher jedwede medizinische Qualifikation absprechen, die Länge oder nötige Behandlungsdauer jedweder Krankheit abschätzen zu können. Das wird Menschen in Führungspositionen nur "injiziert", um den Druck aufrecht zu erhalten. Medizinische Notwendigkeit darf nur ärztlich festgestellt werden. Ohne wenn und aber; trotzdem kommen besonders in diesem Bereich immer wieder Verweise auf "Erfahrung" oder "gesunden Menschenverstand", um auf das "bezahlte Freizeit"-Argument zu verallgemeinern. Klar, im facebook-Fall hast du "begründete" Zweifel, aber "länger als nötig" ist ein gefährlicher Weg. Denn selbst eine simple Erkältung beschäftigt ältere Mitmenschen im Schnitt schon deutlich länger als jüngere (das Immunsystem wird mit dem Alter im Normalfall schwächer, ist biologisch begründet). Achillessehnen oder Menikussschäden können auch gerne von der Regelbehandlungszeit abweichen und von den Fällen, in dem der Arbeitgeber gar nicht über den echten Krankheitsgrund (muss nicht angegeben werden) informiert wird ganz zu schweigen. Hier wird der Verteilungskampf auf der Gesundheit des Arbeitnehmers ausgetragen, und Menschen, die gar nicht "optimal" von der erpressten Extra-Leistung des Betroffenen profitieren werden da via "Karrierechancen" zu willigen Erfüllungsgehilfen. Dieser Veränderung in der Gesellschaft, in der Arbeitnehmer, die auf ihre gesetzlichen Rechte pochen von oben als "parasitär" gesehen werden, ist allgemein.

    Sicher gibt mir mein Chef diese Vorgaben. Wir könnten es aus anderer Sichtweise aber auch als Angebot sehen. Ich kann entscheiden, ob ich dieses Angebot akzeptiere oder es doch nicht lieber woanders probiere. Alles eine Sache der Betrachtung.
    Richtig, aber: die Sichtweise als Angebot geht nur, wenn in anderen Unternehmen deutlich andere Angebote (wie zB keine Sonderleistung aber das dementsprechen angepasste, deutlich höhere Gehalt) angeboten würden - allgemein ist das aber nicht so und das firmeninteren Mauschelangebot das verbreitete; es ändert sich nur der Inhalt der Mauschelei

    Zum zweiten Absatz kann ich nur wiederholen, was ich eigentlich schon den ganzen Post über sage: Unabhängig von den zahlreichen Baustellen und Beschränkungen in unserem Wirtschafts/Gesellschaftsmodell ist jeder in gewissem Rahmen selbst für sein Schicksal und seine Lebensqualität verantwortlich. Fakt ist, wir haben und werden auch künftig Vor- und Nachteile auf dieser Welt haben. In manchen Regionen/Ländern mehr Nachteile, in anderen weniger. Aber nur Vorteile gibt es nicht. Jeder sollte für sich abwägen, was ihm das Wichtigste ist und dafür den entsprechenden Preis zahlen.
    Nein, denn wir könnten uns in der Masse des Volkes auch mal dazu durchringen, die Politik zur Beseitung dieser zahlreichen Baustellen zu zwingen. Wir werden aber mantra-artig dazu hinerzogen, diese hinzunehmen.

    Klar ist es allgemein und letztendlich ist das nur meine Sicht der Dinge. Keiner muss sich gezwungen fühlen, mein Lebensmodell als das einzig Wahre an zu erkennen....
    Nein, dennoch wird auf einige ein ähnlicher Zwang ausgeübt, denn für einige Lebensmodelle gibt es in unserer Gesellschaft keinen Platz und weiteren wird der erkämpfte Platz gezielt wieder streitig gemacht. Die Zahl der "gesellschaftliche akzeptierten" wie auch die der "gesellschaftlich umsetzbaren" Lebensmodelle sinkt.


    Willst du meine ehrliche Meinung hören? Das wird unabhängig vom Wirtschaftsmodell immer so weiter gehen, es sei denn der Mensch hat irgendwann die Erkenntnis, das andere wichtiger (oder zumindest genauso wichtig) sind, wie er selbst.
    Deine Meinung, ich gehe halt davon aus, daß es in diesen und ähnlichen Wirtschaftsmodellen so sein wird. Ein Gesellschaftsmodell hat ja auch Einfluß darauf, welche Erkenntnisse zur Hauptströmung werden können und welche nicht. In einem bestehenden Modell haben meist auch die, die darin mitmachen und sich als "erfolgreich" sehen generelle Wettbewerbsvorteile auch in anderen Aspekten des Lebens; das macht es lange Zeit leichter, ein System am Leben zu erhalten als es einzureißen. Für letzteres muss erst eine große Mehrheit so unzufrieden werden, daß man zum Risiko bereit ist. Für Deutschland würde ich es mal so drastisch formulieren: Hartz IV ist zu hoch, um unser System loszuwerden

    @Thomas W. Riker: Das weiß nur zu schätzen, wer erstens auch schon mal Zeit (oder eine Auszeit) für sich hatte und zweitens mit Zeit für sich auch was anfangen kann (es gibt ja Menschen, die Arbeit als Ersatzhandlung oder Beschäftigungstherapie oder Flucht oder Selbstbestätigung brauchen und nicht des Geldes wegen arbeiten ). Dann kann die Erkenntnis wachsen, daß "Zeit ist Geld" für die meisten Menschen - nämlich die miserabel bezahlten - eine ungültige Gleichung ist

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  • Psi-Warden
    antwortet
    Die echten Illuminaten sind 13 satanischen Familien, welche reinblütige Marsianer und Reptiloide Formwandler sind. Dazu gehören in den meisten Versionen z.B. u.a. die Familien Hapsburg, Rotschild, Rockefeller und Warburg sowie einige andere, die Zusammensetzung ist je nach These anders. Ich weiß nicht.

    Der Illuminatenorden, an den die meisten bei dem Begriff denken, war nur ein Spin-Off der echten satanischen Blutlinien. Dieser Orden wurde tatsächlich aufgelöst und hat keine Bedeutung mehr. Ich weiß nicht, für was er gedacht war. Adam Weißhaupt, der Gründer, hatte irgendwas mit den marsianischen und reptiloiden Familien zu tun.

    Manche verwenden die Bezeichnung auch für alle "Mächte Die Sind" (The Powers That Be), wie du gesagt hast, das sind jene Verschwörungstheoretiker welche nicht an die Theorien um den Orden glauben (tue ich auch nicht) und die Blutlinien anders nennen, z.B. "Kronkonzil der 13 satanischen Familien" oder so.

    Auf jeden Fall sind die Illuminati real, verfügen über Macht und steuern insgeheim viele Geschehnisse auf der Erde. Sie streben außerdem die Weltherrschaft an und wollen die totale Kontrolle an sich reißen. Das ist so wie in einem Action-Science-Fantasy-Story in Real Life.

    Und auf das Topic bezogen ist der Grund für ein eventuelles sinken der allgemeinen Lebensqualität der Masterplan der Illuminaten, die daran schuld sind.

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  • Sternenkreuzer
    antwortet
    Psi, so weit ich weiss sind die Illuminaten eine Verschwörungstheorie aus den 60ern.

    Oder steht dieser Begriff für Dich vielleicht stellvertretend für allg. Organisationen die evtl im Hintergrund die Fäden ziehen?

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  • Psi-Warden
    antwortet
    Die Wirtschaft wird früher oder später komplett kollabieren müssen, weil das Geldsystem auf unendlichem exponentiellem Wachstum basiert, daran sind die Illuminaten und Think Tanks schuld. Das Geld, welches zu 99% nur ein erfundener virtueller "Wert" in der Fantasie der Menschen ist, wird immer mehr, dazu müssen die Finanzmärkte und deshalb auch die Realwirtschaft immer weiter wachsen und das kontinuierlich, also im absoluten Maßstab exponentiell.

    "Leider" ist die Erde eine begrenzte Kugel, deren Kapazität und Ressourcen irgendwann ausgeschöpft sein werden, dann war es das mit dem satanischen Fiatmoney- und Zinseszins-System, welche beide die Erfindungen von Mitgliedern des Kronkonzils der 13 satanischen Familien sind.

    Bis es soweit ist und die Menschheit von der kapitalgesteuerten Tyrannei der Mächte die sind (The Powers That Be) erlöst wird, sorgt das illuminatigesteuerte System dafür, dass die obersten 1% und weniger, einfach so immer reicher werden und die 99% ausbluten. Die "Elite" kriegt den Rachen nicht voll und will alle anderen auspressen. Das ist der neue Faschismus.

    Ach ja, wenn das System crasht bedeutet das nicht unbedingt Erlösung. Eventuell kommt es dann zum Atomkrieg welcher die Welt verwüstet oder Die Mächte Die Sind bringt ihre perverse New World Order durch, um die totale Weltherrschaft an sich zu reißen damit sie ihre kranken Machtfantasien ausleben können. Angeblich sollen dieses Jahr auch die Annunaki ihre Invasion starten, dann würde Nibiru die Erde erobern.

    Wacht auf Sheeple. xD Leistet Widerstand gegen das System, dass die Reptilien und Illuminaten ihr (indigokind)-blaues Wunder erleben. ^^ Wenn die "Armee des Lichts" gewinnt wäre die Erde wieder frei, könnte der Galaktischen Föderation des Lichts beitreten und das neue Utopia genießen.
    Zuletzt geändert von Psi-Warden; 10.02.2015, 20:48.

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  • Thomas W. Riker
    antwortet
    Ich habe jetzt ein berufliches Sabbat-Jahr hinter mir und kann nur sagen, dass Zeit ein sehr wichtiger Faktor in der Lebensqualität ist.
    Man kann sich materiell sehr einschränken, besonders wenn man familiär nicht gebunden ist. Dann sieht man auch, was man alles nicht oder nicht unbedingt braucht.
    Durch beruflichen Stress (mehrfach geteilte Dienste in der ambulanten Pflege bei häufigen Verstößen gegen das Arbeitszeitgesetz, z.B. letzter Kunde bis 22:15, erster Kunde wieder um 7:00, Rufbereitschaft ab 15 bis 7 Uhr) hatte ich starke Schlafstörungen bei ca 2*2 Stunden Schlaf -und das hatte nichts mit präseniler Bettflucht zu tun- und morgendliches Erbrechen, dazu war ich oft bei den Touren kurz vor dem Sekundenschlaf oder vor üblen Fahrfehlern durch Konzentrationsmangel.
    Meine Psyche war in der Freizeit praktisch immer auf Standby und ich kam nicht zur Ruhe.
    Tja, für diesen Luxus habe ich mir meine Renten-Zusatzversicherung auszahlen lassen, aber das war es mir wert

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  • AChristoteles
    antwortet
    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Den Firmenwagen ohne laufende Kosten benutzen viele Unternehmen, um ihre Verträge attraktiver zu gestalten; den gibt's dann halt mit ner UTA-Tankkarte, wenn die Firma keine eigene Tankstelle hat. Aber den gibt's eben nicht für jeden kleinen, "pissigen" Angestellten, der trotzdem nur um überhaupt die Chance, mal Teamleiter werden zu können, den "außertariflichen" Regelungen im Überstundenbereich zustimmt; meist sogar, um überhaupt erstmal einen Job zu haben.

    Und rein mathematisch kann ja auch nicht jeder bis zum Teamleiter usw. aufsteigen; da hat man ja sonst irgendwann nur noch Häuptlinge und keine Indianer mehr Auch die Prämienbeteiligung fällt in vielen Unternehmen erst ab einer gewissen Position an.

    Besonders schwer wird das dann noch für Arbeitnehmer, die gar nichts mit Personalführung zu tun haben wollen. Die haben dann den Job gelernt, weil sie genau die Stelle, die sie nach der Ausbildung haben, machen wollen und das ihnen auch Spass macht, können aber noch so gute Leistung auf der untersten Stufe bringen - mehr Geld ist ausser den Lohnerhöhungen aus den Tarifverhandlungen meistens nur mit einer Beförderung drin, die einen dann von dem Arbeitsplatz, den man gerne gemacht hat, entfernt und wohin "befördert", wo man für sein Geld dann Dinge erledigen muss/soll, die einem gar nicht liegen und auch keinen Spass machen. Wer nicht aufsteigen will, weil er seinen Grundjob wirklich mag, wird so für seine daraus resultierende, durch Interesse und Spass sehr häufig auch noch sehr gute bzw. verglichen mit dem Kollegen auf der Karriere-Durchreise meist höherwertige Arbeit am Ende doppelt und dreifach bestraft.
    Alles was du sagst ist richtig.
    Aber um mal die Worte meines Ausbilders zu gebrauchen: Das Leben ist kein Ponyhof.
    Man muss letztendlich abwägen was man will, und was man bereit ist, dafür zu opfern.
    Die Münze hat bei alles im Leben zwei Seiten.

    Es ist irgendwie wie mit Kindern oder Haustieren (zumindest letzteres habe ich in größerer Zahl). Wenn ich gedenke, Kinder oder Haustiere in mein Leben zu integrieren, muss mir klar sein, dass ich finanziell, zeitlich und planerisch Einschränkungen haben werde. Und wenn ich meine Sache als Elternteil oder Tierhalter gut machen will, muss ich diese Einschränkungen nicht nur in Kauf nehmen, sondern auch GERNE in Kauf nehmen.

    Mit dem Job ist es nicht anders. Wenn ich meinen "Grundjob" mag und eine Beförderung aus welchem Grund auch immer ablehne, muss ich dafür in Kauf nehmen, weniger zu verdienen (mal ganz abgesehen davon, dass du natürlich recht hast, dass es nicht nur Häuptlinge geben kann und nicht jeder für eine leitende Funktion gemacht ist, so wie ich bspw. nie den Altepflege-Beruf meiner Brüder/Mutter ausführen könnte). Auf der anderen Seite halte ich es für legitim, als Teamleiter gegenüber einem Sachbearbeiter oder Disponent (beides Jobs in meiner Firma die letztendlich nach der Ausbildung, die ich hatte, angeboten wurden) aufgrund "flexiblerer" Arbeitszeiten und höherer Verantwortung mehr zu verdienen.
    Ein Beispiel für solche Entscheidungen sind auch die Wege, die mein Bruder und ich eingeschlagen haben. Abgesehen davon, dass wir in zwei komplett unterschiedlichen Branchen arbeiten und wir beide Spaß an unserem Beruf haben, hat er sich dafür entschieden, möglichst viel Freizeit zu haben und ich mich dafür entschieden, (in einem gewissen Rahmen) möglichst viel Kohle zu machen.

    (natürlich können wir uns gerne darüber streiten, was ein "gerechter" Lohn für jeden einzelnen Beruf ist, aber letztendlich wird es - zumindest in unserem aktuellen Wirtschaftsmodell - immer darauf hinauslaufen dass man eine Entscheidung trifft und mit jedweder positiven wie negativen Konsequenz leben muss... oder es eben zu anderen positiven wie negativen Konsequenzen ändert).

    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Die Ausbildungs- und Ersthelfer-Scheine und Co. sind da ähnlich einzuordnen; an der Weiterbildung hängt ja meistens auch eine dementsprechende Position in der Firma (gilt dann auch noch bei Datenschutz-Zertifikaten usw. - ab einer gewissen Größe braucht die Firma ja einen Ersthelfer und einen Datenschutzbeauftragen usw. ). Oft verpflichtet sich der Arbeitnehmer im Gegenzug, für eine gewissen Zeit nach der Weiterbildung bei der Firma bleiben zu müssen. Alles davon ist aber auf eine Karriere-Ausrichtung beim Arbeitnehmer ausgelegt und nicht auf den "zufriedenen" Arbeitnehmer, der nicht weiter nach oben will, aber am Monatsende einfach nicht mehr das Benzingeld aufbringen kann, um zur Arbeit zu fahren.

    Und die Rabatt-Einkäufe und Preisnachlässe bei Partner-Unternehmen sind auch weit verbreitet. Effektiv kosten diese Vergünstigungen und Mauscheleien - sind nix anderes - dem Arbeitgeber weit weniger als eine Gehaltsangleichung in ähnlicher Höhe. Wie nützlich die sind, hängt dann wieder von der Branche und der Branche der Partner-Unternehmen ab - kann man da jede Woche seinen Lebensmittelbedarf abdecken? Oder macht man den Löwenanteil Logistik für Bonusshops wie zB den der Lufthansa und kann auf lebensunnötigen, aber teuren "Tinneff" seine Rabatte abfeiern? Das ist dann einfach für Arbeitnehmer verschieden interessant und verschieden nützlich; ein passendes Gehalt wäre für alle gerechter.
    Dass meine Firma mir solche Sachen wie Zusatzausbildungen, Geschäftswagen, Rabatte und Einkaufsgutscheine nicht aus reiner Herzensgüte schenkt, ist mir bewusst, und dass gerade die Einkaufsgutscheine schon ein gewisser Beschiss sind (weil gleichzeitig absetzbar fürs Unternehmen; weil gleichzeitig dafür gesorgt wird, dass möglichst der Einkauf in der Firma getätigt wird und gleichzeitig de facto weniger Geld ausbezahlt wird) ist auch logisch.
    Nur... ich habe etwas davon, weil - soweit gebe ich es preis - mein Unternehmen nun mal eine der großen Ladenketten ist und man dort eh einen nicht geringen Teil seines monatlichen Entgeltes lassen muss. Und da sich in der schwarzedekaaldirewemetro-Gruppierung preislich sowieso alles bis auf zwo Euro gleicht, kann ich auch gleich bei der Firma einkaufen, in der ich beschäftigt bin. Das mein Einkaufsrabatt/gutschein etwa bei der Lufthansa deutlich weniger bringen würde, als meine Lebensmittel/Shop-Vergünstigungen ist natürlich logisch.

    Und jetzt erkläre mir aber eines:
    Was ist ein "Passendes Gehalt"?
    Die Verwendung eines Gehaltes wird von so vielen unterschiedlichen Faktoren beeinflusst:
    Wo wohne ich? Wie wohne ich? In was wohne ich? Was esse und trinke ich? Wie viele Personen/Tiere werden mit meinem Gehalt versorgt? Fahre ich 100km mit dem Auto zur Arbeit oder radle ich aufs Werksgelände rüber?
    Und dann haben wir ja noch die Sache mit dem ganzen Luxus-Müll unserer Gesellschaft den man nun überhaupt nicht mal ansatzweise umreissen kann.
    Sicher kann man gewisse Untergrenzen halbwegs definieren - und über die derzeit festgelegten Untergrenzen unserer Nation kann man definitiv diskutieren - aber "passend" ist doch per se für jeden anders (und im Regelfall sagt keiner, er habe genug).

    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Nach oben gemauschelt wird aber in fast jeder Branche, sobald man den Arbeitnehmer halten will; das beginnt aber meist erst ab der mittleren Ebene. Dan gibt's auch mal den 450/500 Euro Nebenjob für die Gattin, die dafür aber gar nicht bei der Firma erscheinen muss - weil's so eben billiger ist. Insgesamt ist es aber Beschiss an der Allgemeinheit, denn da werden erstens Steuern geprellt und zweitens innerhalb eines Unternehmens unterschiedliche Standards etabliert im Umgang mit Mitarbeitern.
    Sorry, aber das ist mir zu allgemein.
    Vitamin B ist nicht gerade was Neues, aber abgesehen davon, dass der Sohn von Abteilungsleiter XY vielleicht nicht unbedingt der beste Azubi geworden ist, muss sich jeder Arbeitnehmer auf jeder Hierachieebene ein bisschen an die eigene Nase fassen wenn es um die eigene Tasche geht. Ein Beispiel mit dem ich als Vorgesetzter viel zu tun habe, ist die Krankenquote. Dabei geht es gar nicht darum, wie lange jemand wirklich arbeitsunfähig ist - in meiner Meinung nach durchaus berechtigten Fällen bin ich in den Augen meiner Vorgesetzter sogar zu weich - sondern darum, dass es bei einigen Leuten eine auffällige Wochenend-Krankheit gibt (was sich auf Facebook dann plötzlich als Auswärtsspiel-Seuche herausstellt) oder ein gelber Schein länger als unbedingt nötig genommen wird. Das bringt zwar kein geldwerter Vorteil für die Person, aber dafür gewissermaßen bezahlte Freizeit.

    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Bei einem entsprechend höheren Gehalt könntest du aber selbst entscheiden, ob du diese Form der Altersversorgung möchtest und was für einen Wagen du willst; sogar ob du überhaupt soviel Geld in ein Auto stecken möchtest usw. Mit den Vorgaben entscheidet dein Chef praktisch darüber, wofür du einen Teil deines Gehalts verwenden musst, wenn er dir gegenüber klar macht, daß du diese Vergünstigungen ja auf dein Gehalt mit anrechnen musst.
    Sicher gibt mir mein Chef diese Vorgaben. Wir könnten es aus anderer Sichtweise aber auch als Angebot sehen. Ich kann entscheiden, ob ich dieses Angebot akzeptiere oder es doch nicht lieber woanders probiere. Alles eine Sache der Betrachtung.

    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Und das bare Gold deiner Altersversorgung kann recht schnell zum Alteisen werden, wenn du das nötige Alter warum auch immer nicht erreichst. Die Entscheidung, jetzt etwas exzessiver zu leben und nicht so sehr auf's Alter zu schauen, wird dir auch abgenommen.

    Oder Haustiere. Oder ein Partner, der "zeitintensiv" ist. Du weißt selbst, daß du finaziell/materiell draufzahlst. Bestimmte Faktoren in deinem Privatleben würden zu einem Problem in deinem Job führen. Die Arbeit, die dir also sowieso schon Zeit aus deinem Privatleben klaut, strahlt also obendrein in die Gestaltung deines Privatlebens ab. Solange das für dich ok ist - ok.
    Das mit der Altersvorsorge kann man sehen wie man will. Ich könnte das Geld sicher auch verjubeln. Vielleicht beiss' ich mit 40 ins Gras und ICH hab' dann nix davon... oder ich werd' 90 und hab' dann was davon. Das kann man nie wissen. Ich hab' mich jetzt für Einzahlen entschieden (mit dem Vorteil, dass ich zumindest die Gewissheit habe, dass die Kohle immerhin meinen Lieben ausgezahlt wird, sollte ich vorzeitig den Abgang machen).
    Entscheidungen wurden mir auch nicht abgenomen. In meiner Branche würde man eher sagen, dass zwei Willenserklärungen (mehr oder weniger) übereinstimmen, und dadurch ein Geschäft zustande kam.

    Zum zweiten Absatz kann ich nur wiederholen, was ich eigentlich schon den ganzen Post über sage: Unabhängig von den zahlreichen Baustellen und Beschränkungen in unserem Wirtschafts/Gesellschaftsmodell ist jeder in gewissem Rahmen selbst für sein Schicksal und seine Lebensqualität verantwortlich. Fakt ist, wir haben und werden auch künftig Vor- und Nachteile auf dieser Welt haben. In manchen Regionen/Ländern mehr Nachteile, in anderen weniger. Aber nur Vorteile gibt es nicht. Jeder sollte für sich abwägen, was ihm das Wichtigste ist und dafür den entsprechenden Preis zahlen.

    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Das kann man nicht verallgemeinern, dazu sind Menschen vom Typ und vom Denken her zu unterschiedlich. Natürlich gibt es den Fall, in dem der Mensch, der sich dauernd vor Augen führt, was ihm fehlt, depressiv oder sogar suizidal wird. Es gibt auch den Menschen, der sich genau das, was ihm fehlt, immer wieder als Motivation vor Augen führt und genau darum jeden Schritt zu seinen Zielen nach und nach meistert. Dann gibt es die, die nicht so häufig über das noch nicht Erreichte nachdenken und es darum aus den Augen verlieren - da wird dann eine Gruppe von unglücklich und die andere Gruppe lebt ohne das Erreichte ganz zufrieden.
    Klar ist es allgemein und letztendlich ist das nur meine Sicht der Dinge. Keiner muss sich gezwungen fühlen, mein Lebensmodell als das einzig Wahre an zu erkennen.
    Für mich hat es bis jetzt funktioniert in regelmäßigen Abständen einen Soll-Haben-Vergleich zu ziehen und danach die Entscheidung zu treffen, entweder etwas zu ändern oder meinen aktuellen Status schätzen zu wissen, da mir ein Vorteil auf der einen Seite (bspw. mehr Geld) zu viele Nachteile auf der anderen Seite (noch mehr Arbeit, noch mehr Stress, andere Region etc.) bringen würde.

    Zitat von Karl Ranseier Beitrag anzeigen
    Mensch und Umfeld müssen zusammenpassen; das funktioniert aber nicht, wenn das System Karriere und das System Lohndrückerei durch Machtmisbrauch/Lobbyismus/Meinungsmache in Kombination sich auf 1-2 Sorten Mensch als leicht ausbeutbaren Arbeitnehmer spezialisieren und die anderen aussortieren bzw. gerne durchs Rost fallen lassen. Und ich hab ja oben noch nichtmal alle Sorten Mensch beschrieben
    Willst du meine ehrliche Meinung hören? Das wird unabhängig vom Wirtschaftsmodell immer so weiter gehen, es sei denn der Mensch hat irgendwann die Erkenntnis, das andere wichtiger (oder zumindest genauso wichtig) sind, wie er selbst.
    Zuletzt geändert von AChristoteles; 10.02.2015, 00:47.

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  • Sternenkreuzer
    antwortet
    Ich persönlich arbeite ja in einem kleinen Unternehmen und manchmal arbeite ich auch Smastags/Sonntags paar Stunden. Das kann ich mir teilweise einteilen.
    Von der Arbeitsweise her ist es eher wie bei Selbstständigen.

    Ich versuche darauf zu achten dass so Erfindungen wie Mobiltelefone und Internet nicht dazu dienen den Menschen auszubeuten, sondern dem Menschen mehr Freiraum zu ermöglichen.
    Leider werden die neuen Technologien dazu benutzt Leute noch mehr anzutreiben oftmals.

    Es zB auch sehr schön dass man heute so gut ausgestattete schnelle Transportfahrzeuge hat. Aber wenn dann einer auf die Idee kommt mit nem Ducato mit 170 über die Bahn zu flitzen, dann ist das nicht im Sinne des Erfinders, sondern höchstens im Sinne eines Chefs der noch mehr rausholen will.
    An sonsten finde ich die leisen und leistungsstarken Dieselmotörchen von heute aber sehr gut!

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  • Karl Ranseier
    antwortet
    Zitat von AChristoteles Beitrag anzeigen
    Um deine Frage knapp zu beantworten: Dasselbe bzw. am Anfang weniger.
    Mein Kollege und ich sind in derselben Position (Teamleiter Lagerlogistik).... allerdings möchte ich auch einen Denkanstoß in eine andere Richtung geben, bei der ich nicht sicher bin, wie sie in deine verlinkten "Gehaltsvergleiche" passen:

    - mehrere, durch meinen Arbeitgeber finanzierte, Lehrgänge, Seminare und Zusatzausbildungen (bspw. ein AdA-Schein, großer Erst-Helfer-Kurs etc.), für die ich privat mittlerweile einen Betrag aufbringen müsste, der den Wert eines Mittelklasse-Neuwagens überschreitet
    - das Erreichen von bestimmten Zielen wird mit Prämien honoriert
    - Mitarbeiterrabatt und Einkaufsgutscheine
    - Geschäftswagen (günstigerer Sprit von der eigenen Tankstelle, de facto keine laufenden Kosten)
    - Vorteile bei externen Unternehmen durch Kooperationsverträge (Vorteile bei Abo-Abschlüssen, Verträgen etc.)
    - ein freiwilliger, prozentualer Zuschuss auf meine Einzahlungen zur privaten Altersvorsorge, die bislang alles übertrifft, was ich im Vergleich finden konnte

    Worauf ich damit hinaus will: Rein auf Basis verglichener Gehälter, lässt sich ein absoluter Vorteil nicht zwangsläufig ermitteln. Ich könnte also bei einem anderem Arbeitgeber oder sogar in einer anderen Branche unterm Strich mehr haben, und dennoch "schlechter gestellt" sein, als ich es bin (natürlich ist mir bewusst, dass meine Beispiele tlw. speziell nur meinen Arbeitgeber betreffen, aber es ist es doch nicht unwahrscheinlich, dass andere Arbeitgeber ähnliche Vorteile anbieten)
    Den Firmenwagen ohne laufende Kosten benutzen viele Unternehmen, um ihre Verträge attraktiver zu gestalten; den gibt's dann halt mit ner UTA-Tankkarte, wenn die Firma keine eigene Tankstelle hat. Aber den gibt's eben nicht für jeden kleinen, "pissigen" Angestellten, der trotzdem nur um überhaupt die Chance, mal Teamleiter werden zu können, den "außertariflichen" Regelungen im Überstundenbereich zustimmt; meist sogar, um überhaupt erstmal einen Job zu haben.

    Und rein mathematisch kann ja auch nicht jeder bis zum Teamleiter usw. aufsteigen; da hat man ja sonst irgendwann nur noch Häuptlinge und keine Indianer mehr Auch die Prämienbeteiligung fällt in vielen Unternehmen erst ab einer gewissen Position an.

    Besonders schwer wird das dann noch für Arbeitnehmer, die gar nichts mit Personalführung zu tun haben wollen. Die haben dann den Job gelernt, weil sie genau die Stelle, die sie nach der Ausbildung haben, machen wollen und das ihnen auch Spass macht, können aber noch so gute Leistung auf der untersten Stufe bringen - mehr Geld ist ausser den Lohnerhöhungen aus den Tarifverhandlungen meistens nur mit einer Beförderung drin, die einen dann von dem Arbeitsplatz, den man gerne gemacht hat, entfernt und wohin "befördert", wo man für sein Geld dann Dinge erledigen muss/soll, die einem gar nicht liegen und auch keinen Spass machen. Wer nicht aufsteigen will, weil er seinen Grundjob wirklich mag, wird so für seine daraus resultierende, durch Interesse und Spass sehr häufig auch noch sehr gute bzw. verglichen mit dem Kollegen auf der Karriere-Durchreise meist höherwertige Arbeit am Ende doppelt und dreifach bestraft.

    Die Ausbildungs- und Ersthelfer-Scheine und Co. sind da ähnlich einzuordnen; an der Weiterbildung hängt ja meistens auch eine dementsprechende Position in der Firma (gilt dann auch noch bei Datenschutz-Zertifikaten usw. - ab einer gewissen Größe braucht die Firma ja einen Ersthelfer und einen Datenschutzbeauftragen usw. ). Oft verpflichtet sich der Arbeitnehmer im Gegenzug, für eine gewissen Zeit nach der Weiterbildung bei der Firma bleiben zu müssen. Alles davon ist aber auf eine Karriere-Ausrichtung beim Arbeitnehmer ausgelegt und nicht auf den "zufriedenen" Arbeitnehmer, der nicht weiter nach oben will, aber am Monatsende einfach nicht mehr das Benzingeld aufbringen kann, um zur Arbeit zu fahren.

    Und die Rabatt-Einkäufe und Preisnachlässe bei Partner-Unternehmen sind auch weit verbreitet. Effektiv kosten diese Vergünstigungen und Mauscheleien - sind nix anderes - dem Arbeitgeber weit weniger als eine Gehaltsangleichung in ähnlicher Höhe. Wie nützlich die sind, hängt dann wieder von der Branche und der Branche der Partner-Unternehmen ab - kann man da jede Woche seinen Lebensmittelbedarf abdecken? Oder macht man den Löwenanteil Logistik für Bonusshops wie zB den der Lufthansa und kann auf lebensunnötigen, aber teuren "Tinneff" seine Rabatte abfeiern? Das ist dann einfach für Arbeitnehmer verschieden interessant und verschieden nützlich; ein passendes Gehalt wäre für alle gerechter.

    Nach oben gemauschelt wird aber in fast jeder Branche, sobald man den Arbeitnehmer halten will; das beginnt aber meist erst ab der mittleren Ebene. Dan gibt's auch mal den 450/500 Euro Nebenjob für die Gattin, die dafür aber gar nicht bei der Firma erscheinen muss - weil's so eben billiger ist. Insgesamt ist es aber Beschiss an der Allgemeinheit, denn da werden erstens Steuern geprellt und zweitens innerhalb eines Unternehmens unterschiedliche Standards etabliert im Umgang mit Mitarbeitern.

    Ich denke - und damit möchte ich auch die Kurve zum Thread Thema ziehen - dass vieles was wir mit "Lebensqualität" (wobei für mich durchaus der Job im Gesamten und nicht nur das Entgelt zählt) in vielerlei Hinsicht eine Frage von Einstellung und Prioritäten ist. Speziell auf meinen Arbeitgeber gemünzt könnte ich ein Problem damit haben, dass das Gehalt unter BRD Durchschnitt ist und Überstunden nicht bezahlt werden, halte jedoch gerade meine Altersvorsorge und mein Geschäftswagen für bares Gold.
    Bei einem entsprechend höheren Gehalt könntest du aber selbst entscheiden, ob du diese Form der Altersversorgung möchtest und was für einen Wagen du willst; sogar ob du überhaupt soviel Geld in ein Auto stecken möchtest usw. Mit den Vorgaben entscheidet dein Chef praktisch darüber, wofür du einen Teil deines Gehalts verwenden musst, wenn er dir gegenüber klar macht, daß du diese Vergünstigungen ja auf dein Gehalt mit anrechnen musst.

    Und das bare Gold deiner Altersversorgung kann recht schnell zum Alteisen werden, wenn du das nötige Alter warum auch immer nicht erreichst. Die Entscheidung, jetzt etwas exzessiver zu leben und nicht so sehr auf's Alter zu schauen, wird dir auch abgenommen.

    Mit der "flexiblen" Arbeitszeit in der Logistikbranche - bei denen die (nicht bezahlten) Überstunden im Normalfall zu den Minusstunden deutlich überwiegen, auch bei meinem Unternehmen - kommt nicht jeder klar (insbesondere wenn Kinder im Spiel sind), aber derzeit ist es für mich ein ideales Modell. Ich persönlich habe weniger ein Problem mit anfallenden Überstunden, habe jedoch auch den Vorteil - in gewissem Rahmen - meine Arbeitszeit mit zu gestalten, und ohne großen HickHack mal sehr kurzfristig (oder stundenweise) frei zu nehmen, wenn etwas Wichtiges anfällt.
    Oder Haustiere. Oder ein Partner, der "zeitintensiv" ist. Du weißt selbst, daß du finaziell/materiell draufzahlst. Bestimmte Faktoren in deinem Privatleben würden zu einem Problem in deinem Job führen. Die Arbeit, die dir also sowieso schon Zeit aus deinem Privatleben klaut, strahlt also obendrein in die Gestaltung deines Privatlebens ab. Solange das für dich ok ist - ok.

    Ähnlich verhält es sich in anderen Bereichen. Sicherlich habe auch ich Wünsche und Bedürfnisse (nicht ausschließlich materieller Art), die derzeit nicht gestillt sind, aber wenn man zu oft darüber moniert, was man NICHT hat, weiß man das WAS MAN HAT nicht wirklich zu würdigen. Das ist für mich eine Frage der Einstellung und entscheidet damit maßgeblich die eigene Lebensqualität.
    Das kann man nicht verallgemeinern, dazu sind Menschen vom Typ und vom Denken her zu unterschiedlich. Natürlich gibt es den Fall, in dem der Mensch, der sich dauernd vor Augen führt, was ihm fehlt, depressiv oder sogar suizidal wird. Es gibt auch den Menschen, der sich genau das, was ihm fehlt, immer wieder als Motivation vor Augen führt und genau darum jeden Schritt zu seinen Zielen nach und nach meistert. Dann gibt es die, die nicht so häufig über das noch nicht Erreichte nachdenken und es darum aus den Augen verlieren - da wird dann eine Gruppe von unglücklich und die andere Gruppe lebt ohne das Erreichte ganz zufrieden.

    Mensch und Umfeld müssen zusammenpassen; das funktioniert aber nicht, wenn das System Karriere und das System Lohndrückerei durch Machtmisbrauch/Lobbyismus/Meinungsmache in Kombination sich auf 1-2 Sorten Mensch als leicht ausbeutbaren Arbeitnehmer spezialisieren und die anderen aussortieren bzw. gerne durchs Rost fallen lassen. Und ich hab ja oben noch nichtmal alle Sorten Mensch beschrieben

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