Zitat von Karl Ranseier
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Mein Kollege und ich sind in derselben Position (Teamleiter Lagerlogistik). Er hat ein Studium zum Bachelor of Arts BWL 2014 abgeschlossen; ich 2007 meine Ausbildung zum Großhandelskaufmann. Er hat also faktisch zum Einstieg in seine Position das bekommen, was ich nach 5 Erhöhungsstufen erreicht habe. Das ist eben der Vorteil einer "hochwertigeren" Ausbildung.
Fairerweise muss ich jedoch dazu fügen, dass er zwar schneller die End-Gehalt-Stufe in unserem Beruf erreichen wird, als ich, danach aber auch nicht mehr verdienen wird (womit wir bei deinem Zitat des "genauen Aufgabenfelds und dem Verantwortungsbereich" sind).
Zitat von Karl Ranseier
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Allerdings muss ich jetzt gerade in Bezug auf meinen Arbeitgeber (den ich mit Absicht nicht nenne), sagen, dass es zwar durchaus ein Äquivalent zur Überstundenstreichregelung gibt (nennt sich bei uns einfach nur "außertariflich"), allerdings möchte ich auch einen Denkanstoß in eine andere Richtung geben, bei der ich nicht sicher bin, wie sie in deine verlinkten "Gehaltsvergleiche" passen:
- mehrere, durch meinen Arbeitgeber finanzierte, Lehrgänge, Seminare und Zusatzausbildungen (bspw. ein AdA-Schein, großer Erst-Helfer-Kurs etc.), für die ich privat mittlerweile einen Betrag aufbringen müsste, der den Wert eines Mittelklasse-Neuwagens überschreitet
- das Erreichen von bestimmten Zielen wird mit Prämien honoriert
- Mitarbeiterrabatt und Einkaufsgutscheine
- Geschäftswagen (günstigerer Sprit von der eigenen Tankstelle, de facto keine laufenden Kosten)
- Vorteile bei externen Unternehmen durch Kooperationsverträge (Vorteile bei Abo-Abschlüssen, Verträgen etc.)
- ein freiwilliger, prozentualer Zuschuss auf meine Einzahlungen zur privaten Altersvorsorge, die bislang alles übertrifft, was ich im Vergleich finden konnte
Worauf ich damit hinaus will: Rein auf Basis verglichener Gehälter, lässt sich ein absoluter Vorteil nicht zwangsläufig ermitteln. Ich könnte also bei einem anderem Arbeitgeber oder sogar in einer anderen Branche unterm Strich mehr haben, und dennoch "schlechter gestellt" sein, als ich es bin (natürlich ist mir bewusst, dass meine Beispiele tlw. speziell nur meinen Arbeitgeber betreffen, aber es ist es doch nicht unwahrscheinlich, dass andere Arbeitgeber ähnliche Vorteile anbieten)
Ich denke - und damit möchte ich auch die Kurve zum Thread Thema ziehen - dass vieles was wir mit "Lebensqualität" (wobei für mich durchaus der Job im Gesamten und nicht nur das Entgelt zählt) in vielerlei Hinsicht eine Frage von Einstellung und Prioritäten ist. Speziell auf meinen Arbeitgeber gemünzt könnte ich ein Problem damit haben, dass das Gehalt unter BRD Durchschnitt ist und Überstunden nicht bezahlt werden, halte jedoch gerade meine Altersvorsorge und mein Geschäftswagen für bares Gold.
Mit der "flexiblen" Arbeitszeit in der Logistikbranche - bei denen die (nicht bezahlten) Überstunden im Normalfall zu den Minusstunden deutlich überwiegen, auch bei meinem Unternehmen - kommt nicht jeder klar (insbesondere wenn Kinder im Spiel sind), aber derzeit ist es für mich ein ideales Modell. Ich persönlich habe weniger ein Problem mit anfallenden Überstunden, habe jedoch auch den Vorteil - in gewissem Rahmen - meine Arbeitszeit mit zu gestalten, und ohne großen HickHack mal sehr kurzfristig (oder stundenweise) frei zu nehmen, wenn etwas Wichtiges anfällt.
Ähnlich verhält es sich in anderen Bereichen. Sicherlich habe auch ich Wünsche und Bedürfnisse (nicht ausschließlich materieller Art), die derzeit nicht gestillt sind, aber wenn man zu oft darüber moniert, was man NICHT hat, weiß man das WAS MAN HAT nicht wirklich zu würdigen. Das ist für mich eine Frage der Einstellung und entscheidet damit maßgeblich die eigene Lebensqualität.


. Der Rest sind alles normale Angestellte.
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