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Selbstmord

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    Wenn ich auf meiner Arbeit im Dialog mit Menschen spreche, die suizidal sind, würde der erhobene Moralfinger mit Sicherheit sämtliche Kommunikationsebenen kappen. Das kann kaum das Ziel sein. Das wichtigste ist die eigene authentische Meinung zu vertreten und dabei den oder der Betroffenen zu zeigen, dass man Interesse am Dialog hat und vor allem an die Probleme, welche zu der Situation geführt haben.
    Kleine Absprachen, die ausschließlich dazu dienen, Zeit zu erwerben um den Dialog weiter zu führen, sind Priorität Nummer 1 und nicht das moralische Aburteilen der Absichten.
    Wenn ich einen suizidalen Menschen zeige, dass ich Interesse habe, dass er am Leben bleibt und das ehrlich rüber bringe, ist ein großer Teil schon geschafft. Ich habe bis jetzt noch keinen einzigen Menschen getroffen, der nicht reden möchte.

    Wenn jemand unabdingbar sich entschlossen hat zu sterben, dann wird das auch geschehen. Kein Psychopharmaka oder andere restriktive Maßnahmen, welche ich im Übrigen verurteile, können dann den Selbstmord verhindern. Vielleicht schiebt man das Ereignis damit etwas voraus, aber verhindern kann man es dann doch nicht. Leider!
    Die einzige Person, welche es schaffen kann wieder Perspektive aufzubauen, ist der oder die Betroffene selbst. Wir Helfenden können nur das tun, was nicht die Würde des Einzelnen untergräbt, nämlich helfen. Zur Seite stehen und zuhören.
    "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
    DEUTSCHE AIDS-HILFE-DRK
    ÄRZTE OHNE GRENZEN-AMNESTY INTERNATIONAL DEUTSCHLAND

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      Hier etwas Neues zum Thema: http://www.gmx.net/de/themen/gesundheit/medizin/gesundleben/1329770.html
      Schön zu sehen, dass etwas unternommen wird.

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        Ich habe hier zwei Zitate, die meine Einstellung zum Thema Suizid gut wiedergeben. Das erste stammt von einer Freundin, das zweite von Virginia Woolf.

        Wir haben das Recht zu leben aber nicht die Pflicht.
        Der Tod ist eine Möglichkeit.
        Letztendlich gehört zum individuellen Selbstbestimmungsrecht auch das Recht, das eigene Leben beenden zu können, wenn man das möchte.

        Whyme
        "Und wie alle Priester haben sie als erstes gelernt, Wahrheit mit "Ketzerei" zu übersetzen."
        -Frank Herbert - Der Herr des Wüstenplaneten

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          @ Marvek

          Das ist wirklich ein positiver Beitrag, der da im Bericht zu lesen ist.

          Ich habe festgestellt, dass die Enttaburisierung gegenüber Menschen mit Suizidgedanken oder -absichten der wichtigste Schritt ist. Solange die Betroffenen glauben, dass wir in der Psychiatrie mit erhobenen Moralfinger da stehen, öffnet sich keine Türe, das ist gewiss.
          Kommunikation und Zuhören sind die elemantaren Bestandteile einer Prävention. Das habe ich in meiner Tätigkeit in der Psychiatrie nun wirklich kennen gelernt.

          @ Whyme

          Grundsätzlich gebe ich dir Recht.
          Dennoch darf man es sich nicht ganz so einfach machen. Fakt ist, dass der größte Teil der Betroffenen reden möchte und dann sollte man seine eigene Wertung für diesen Moment mal bei Seite legen. Später, wenn die Vertrauensbasis vorhanden ist, bleibt genug Spielraum dafür, frei seine Meinung mit den Menschen auszutauschen und in der Regel sind sie auch äußerst dankbar dafür.
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            Zitat von EREIGNISHORIZONT
            @ Whyme

            Grundsätzlich gebe ich dir Recht.
            Dennoch darf man es sich nicht ganz so einfach machen. Fakt ist, dass der größte Teil der Betroffenen reden möchte und dann sollte man seine eigene Wertung für diesen Moment mal bei Seite legen. Später, wenn die Vertrauensbasis vorhanden ist, bleibt genug Spielraum dafür, frei seine Meinung mit den Menschen auszutauschen und in der Regel sind sie auch äußerst dankbar dafür.
            Und wenn niemand da ist zum reden?
            Wenn man nicht mehr stark genug ist, jemanden dafür zu finden?
            Wenn man so allein ist, dass niemand bemerkt, dass man reden will?

            Ich gebe Dir recht, dass Selbstmord oder der Versuch dazu oftmals eine Hilfeschrei ist. Und es ist in jedem Fall eine Verzweiflungstat. Aber dennoch gestehe ich jedem das Recht dazu ein. wenn er es tun möchte bzw. es als gangbare Lösung sieht. Um mehr geht es mir einfach nicht.

            Ich habe das Recht, über mein Leben selbst zu bestimmen und dazu gehört auch die Entscheidung, ob Ich Leben will oder nicht.

            Glaubst Du etwa wirklich, dass sich selber umzubringen einfach ist?

            Whyme
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            -Frank Herbert - Der Herr des Wüstenplaneten

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              @ Whyme

              Noch einmal, ich gebe dir ja recht!

              Ja, jeder bestimmt über sein Leben und wenn er/sie es beenden will, wir er/sie es auch schaffen. Die wenigsten würden dafür überhaupt die Psychiatre aufsuchen.

              Ich gehe davon aus, dass wenn eine Person sich aber entscheidet, auf die Station zukommen, dass diese Person mehr will, als sich einfach zu suizidieren.
              "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
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                Ich gehe davon aus, dass wenn eine Person sich aber entscheidet, auf die Station zukommen, dass diese Person mehr will, als sich einfach zu suizidieren.
                Ja... klar... ich frage mich nur, wie das in den Kontext passt... ich habe nie etwas von ner Psychiatrie erwähnt...

                Whyme
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                  @ Whyme

                  Damit will ich sagen, dass der erhobene Zeigefinger nicht dienlich sit, was du ja beschrieben hast. Mit dem Beispiel Psychiatrie wollte ich das lediglich verdeutlichen oder anders ausgedrückt unterstreichen.
                  "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world."Nelson Mandela
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                    Jetzt nun mal ehrlich gesagt, die menschen die den selbstmord wählen warum sind die psychisch krank???
                    Ich denke mal es sind Menschen die keinen weiteren ausweg mehr finden.
                    Die das Leben aufgegeben haben oder die aufgegeben worden sind.
                    Viele Menschen sind von "gott und der Welt " verlassen worden!! Vielleicht ist es ein ausweg denen ihn hilft denn ich kenne dieses Gefühl einsam und verlassen dazu stehen ...............
                    Doch es gibt imma eine Person die man nahe steht und dieses auch dasselbe Leid zu zutun was man selber verdrängen will , ich weiss nicht ob das der richtige ausweg ist.

                    Kommentar


                      naja, man nimmt sich das Leben, aber man könnte auch einen anderen Weg gehen, wie es viele bestätigen, die in einer Depression ähnliche Gedanken hatten, ich übrigens auch. Es gibt eben andere Wege. Der erste ist: Etwas zu anderen Menschen sagen! Allein kann ein Mensch eben nicht existieren.
                      Ich habe es satt, die Menschen zu durchschauen. Es ist so leicht, und es führt zu nichts. Elias Canetti
                      Take it easy, but take it. Nothing Comes to you, when you waite to long.

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                        Zitat von Neuer Engel Beitrag anzeigen
                        Jetzt nun mal ehrlich gesagt, die menschen die den selbstmord wählen warum sind die psychisch krank???
                        Ich denke mal es sind Menschen die keinen weiteren ausweg mehr finden.
                        Die das Leben aufgegeben haben oder die aufgegeben worden sind.
                        Viele Menschen sind von "gott und der Welt " verlassen worden!! Vielleicht ist es ein ausweg denen ihn hilft denn ich kenne dieses Gefühl einsam und verlassen dazu stehen ............
                        Die Frage ist halt, warum sie aufgegeben haben, keinen Ausweg mehr sehen und verlassen wurden. Diese Frage ist natürlich ein einer solchen Situation schwer zu beantworten, aber eine Möglichkeit ist eben, dass man krank ist, z.B. eine Form von Depression hat. Eine Depression ist keine Stimmungsschwankung oder eine persönliche Schwäche, sondern eine Krankheit. Diese Krankheit kann sehr schwer sein, kann neben psychologischen Probleme viele physische Probleme wie Allergien und Magendarmprobleme zur Folge haben und ist eben in vielen Fällen tödlich (Selbstmord).

                        Dabei ist es notwendig, dass man sich von Ärzten, genauer den entsprechenden Spezialisten, also Psychologen, helfen lässt. Eine solche Krankheit verursacht eben, dass man keinen Ausweg mehr sieht und sich verlassen füllt, bei vielen Dingen erhebliche Probleme hat, z.B. Prüfungen, Beziehungen, Freundschaften. Das einzige, was dann hilft, ist die Erkenntnis, dass man eben eine Krankheit hat und diese behandeln muss. Wobei bei der Behandlung optimal eine Mischung aus einer medikamentösen Behandlung - die biochemisch die Stimmung verbessert - und einer Therapie, die die Ursachen der Depression bekämpft und einem lehrt diese zu überwinden.

                        Wie gesagt: eine solche Depression ist kein Fehler, für den man selbst verantwortlich ist, sondern eine schwere Krankheit und man sollte auch entsprechend damit umgehen. Eine Depression ist keine Eigenschaft, die man umbedingt erhalten muss. Man kann auch ohne krank zu sein seine Sensibilität behalten.
                        Resistance is fertile
                        Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
                        The only general I like is called strike

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                          Da kann ich MAx nur zustimmen. Die meisten Menschen welche Selbstmord begingen oder begehen wollten waren vorher schwer depressiv. Und da resigniert man irgendwann vor der Realität wenn man keinen hat der einen aufrafft. Oder sich nur in negative Denkweise verrennt. Alles pessimistisch-dramatisch sieht. Einen jeder Handgriff schwerfällt.

                          Ich kenne mitlerweile 7 junge Leute welche Selbstmord begangen hatten. 6 davon hatten Drogen konsumiert.

                          Alleine in unseren Dorf waren es 3. Ich kannte alle persönlich. Beim letzten ist es ein 3/4 Jahr her.

                          Nach aussen haben sie sich normal gegeben. Im Inneren kämpften sie gegen sich selbst und Probleme des Alltags.

                          Er hatte sich im Wald erhängt. Ein Lehrer hat ihn gefunden. Dennis G. wurde nur 25 Jahre alt.

                          Ich selber hatte auch schon mehrmals Suizidgedanken. Aber wäre ich nicht zu feige mir selber was anzutun, dann wäre ich bestimmt schon weg vorm Fenster.

                          Naja, im nachhinein habe ich auch immer wieder positive Gedanken und Perspektiven gefasst und bin froh darüber.

                          Allerdings wüßte ich nicht was ich machen würde wenn ich unheilbaren Krebs oder sowas hätte.

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                            Das hast du schön gesagt Max. Es ist immer wieder erfrischend, wieviel Wissen in diesem Forum vorhanden ist.

                            Skymarshall! Obwohl, ich bin schon auf einem Felsenabgrund gestanden... Gesprungen bin ich aber auch nicht.
                            Ich habe es satt, die Menschen zu durchschauen. Es ist so leicht, und es führt zu nichts. Elias Canetti
                            Take it easy, but take it. Nothing Comes to you, when you waite to long.

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                              Ja ist schon richtig alleine kann man es nicht überstehen aber was soll man machen wenn man halt alleine mit seinen sorgen und gefühlen da steht und niemanden hat mit dem man darüber reden kann ???Oder wenn man nicht ernst genommen wird??
                              Leute die in dieser SItuation sind denken nicht sehr weit und wollen nur das ihre sorgen aufhören !!!
                              Es gibt viele Menschen die dieses gefühl kennen nicht ernst genommen zu werden aber warum ist es so???
                              Ich kenne diese gefühl zu gut.......

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                                Das gehört auf jeden Fall auch dazu. Das Gefühl nicht ernstgenommen zu werden. Oder das Vertrauen zu nahestehenden Personen zu verlieren. Dann ist es schon fast zu spät.

                                Man darf sich nichts negatives oder unrationales einreden. Hat man kein Vertrauen mehr zu den nächsten Menschen, so ist man isoliert und teilt nichts mehr mit. Dann ist die Gefahr für einen Suizid sehr hoch.

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