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Ich meine: im Wissenschaftsforum geht's eher um knallharte Fakten - dieses Thema ist eher "weicher" Natur. Außerdem kann das Musikforum etwas Belebung vertragen. Aber das kann man sicher auch anders sehen.
das haben kulturwissenschaften aber meistens so ansich, dass deren forschungsergebnisse nicht eindeutig messbar sind. das ist ja das spannende an ihnen
Die Mechanismen des Musikgeschmacks an einer Gruppe Jugendlicher ausarbeiten zu wollen, finde ich sehr gewagt. Natürlich wird man durch MTV etc beeinflußt, denn MTV ist cool, hip und sonst noch etwas. Wenn man in der Gruppe eben nicht die neusten Lieder kennt, wird man gern mal abgestempelt. Also bleibt den Jugendlichen gar nichts anderes übrig.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass der Musikgeschmack durch andere Faktoren mit beeinflußt wird. Z.B. durch die Musik, die die Eltern hören. Wer als kleines Kind oft mit ABBA konfrontiert wurde, nimmt diese Richtung in sich auch und wird häufig auch ein Fan dieser Richtung (manchmal schlägts auch in Hass um ).
Daher würde ich den eigenen Musikgeschmack der Jugendlichen nicht nur nach dieser Studie bewerten wollen. Dass ein 16-jähriger auf Jazz oder Klassik steht würde er nie im Leben vor seinen Kumpels zugeben
Und weiterhin ist nicht zu verachten, dass viele Jugendliche eine Musikrichtung bevorzugen, die die Eltern oder Erwachsenengeneration generell ablehnt. Da waren unsere Eltern auch nicht anders, siehe Beatles
ich stimme skymarshal zu, dass die musikindustrie weiss, was bei den leuten ankommt und auch ihre konzepte darauf zuschneiden. shows wie musicstar & co. verdeutlichen diese muster hervorragend. dort wird nicht nach jemandem gesucht, der gut singen kann, sondern wer ins vorgefertigte konzept passt. die kandidaten werden währenddessen so sehr gepusht, dass es die erste single problemlos an die chartspitze schafft...um danach gleich wieder in der versenkung zu verschwinden. dies ist in diesem fall zwar nur eine kurze aber erfolgreiche strategie. IMO spielt auch die bravo, the dome etc keine unbedeutende rolle in der musikmaschinerie.
ich stimme jedoch auch damit überein, dass sich die meisten später von dieser beeinflussung lösen und sich nach ihrem eigenen geschmack richten.
Es werden bestimmten Massenrezepturen verwendet welche oft Erfolg haben.
Das stimmt allerdings. Hier ziehen die Forscher meines Erachtens falsche Schlüsse. Es gibt tatsächlich zahlreiche Songs, wo der Erfolg vorprogrammiert ist, weil offenkundig der Geschmack der "Masse" bedient wird. Auch geeignete Marketing-Instrumente machen Erfolg kalkulierbar.
Es gibt einen "universellen Geschmack". Das ist der auf den sehr viele Leute anspringen. Stimmungsvolle Musik, schnell zu merkende Refrains und Melodien die sich zu Ohrwürmern entwickeln. Unabhängig davon ob mein Nachbar die Platte kauft oder nicht.
Da könnte was dran sein. Zum Beispiel wird Bach's "Air" von vielen Menschen unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund gemocht. Auch fällt mir oft auf, dass sich bei Alben häufig dieselben Favouriten herauskristallisieren. Es scheint also irgendetwas zu geben, was von vielen Menschen als schön oder gut empfunden wird.
Zitat von Zocktan
interessante studie, aber ich muss meckern:
soziologie ist eine wissenschaft, warum ist das nicht im richtigen forum?
Ich meine: im Wissenschaftsforum geht's eher um knallharte Fakten - dieses Thema ist eher "weicher" Natur. Außerdem kann das Musikforum etwas Belebung vertragen. Aber das kann man sicher auch anders sehen.
Ich denke mir nicht, dass der Musikgeschmack durch die Masse bestimmt wird. Man wird sicherlich sehr beeinflusst durch MTV und Co, aber wirklich bestimmen tun diese Institutionen nicht. Mich jedenfalls nicht. Aber eben der Bekanntheitsgrad der Künstler, die ständig auf und ab laufen auf den Musiksendern wird sehr erhöht, und dadurch verdrängen sie andere Künstler, welche eben nicht diese Eigenwerbung haben, total von der Bildfläche. Schade dass es dann viele wirklich begabte Musiker gibt, die nie den gebührenden Erfolg haben werden, weil sie eben nicht MTV-tauglich sind.
Die Altersgruppe, welche bei dieser Umfrage hergenommen wurde, ist ja nicht wirklich representativ, denn in solch einem Alter hören viele Jugendliche die aktuellen Charts, und Jahre danach genieren sie sich total, solchen Mist gehört zu haben.
Ich persönlich höre kein Radio und sehe nur ganz selten Musikvideos, weil da meine Richtung sowieso nur selten gespielt wird. Von meinen Lieblingsbands werden eigentlich eh nur Rammstein, System oder Korn regelmäßig gespielt. Deren Videos sehe ich mir an, und schalte danach wieder ab.
interessante studie, aber ich muss meckern:
soziologie ist ein wissenschaft, warum ist das nicht im richtigen forum?
zum topic:
da das ergebnis künstlerischer arbeit sich kaum kardinal messen läßt, ist diese studie sehr interessant, was mich aber stört ist, dass pop-musik auch immer ein gewisses image transport (z. b. erwartet man von rihanna andere musik, als von einem künstler der slayert), was das ergebnis beeinflußt haben dürfte...
literatur wäre als gegenstand einer studie neutraler gewesen.
Also mein Musikgeschmack richtet sich nie nach anderen Meinungen oder Verkaufszahlen. Entweder finde ich etwas gut oder nicht.
Außerdem gibt es bestimmte Konzepte wonach Produzenten Charthits machen. Diese Strukturen sind sehr ähnlich. Sie z.B. die Lieder von Bohlen, das bekannteste(und erfolgreichste) Beispiel in Deutschland.
Ich zitiere mal den Text oben
In einem Begleitkommentar zum Artikel heißt es dazu: "Der soziale Prozess, der einen Blockbuster kreiert, lässt den Durchbruch (für das eine oder andere Produkt) nur schwer vorher sagen." Je größer der gesellschaftliche Einfluss, desto unausgeglichener und unvorhersehbarer sei das kollektive Ergebnis.
Also das glaube ich nicht wirklich. Auch bei Filmen ist es doch ähnlich. Es werden bestimmten Massenrezepturen verwendet welche oft Erfolg haben.
Mich interessiert es herzlich wenig ob von "Tokyo Hotel" 100000 Scheiben verkauft wurden, auch wenn sie dann auf Platz 1 stehen.
Allerdings glaube ich das es Menschen gibt die automatisch meinen das Charts einen gewissen Stellenwert für qualitative Musik bilden. Als Jugendlicher habe ich auch eine Zeit lang so gedacht. "Was in den Charts ist, muß ja gut sein".
Aber das ist oberflächlich.
Mitlerweile bin ich zu der Erkenntnis gekommen das in den Charts viel Mist ist aber auch mal richtig gute Lieder die mir gefallen. Kommerzielle Musik grundsätzlich schlecht zu reden ist genauso der falsche Weg.
Es gibt einen "universellen Geschmack". Das ist der auf den sehr viele Leute anspringen. Stimmungsvolle Musik, schnell zu merkende Refrains und Melodien die sich zu Ohrwürmern entwickeln. Unabhängig davon ob mein Nachbar die Platte kauft oder nicht.
Ich finde den sozialen Faktor in der Studie überbewertet. Außerdem beantwortet dieser auch nicht die Geschmacksfrage.
Inspiriert durch diesen Beitrag von Mr.Viola habe ich mir gedacht, in diesem Thread darüber nachzudenken, woher der Musikgeschmack denn eigentlich kommt.
Ich hatte früher bereits an anderer Stelle gesagt, dass ich nicht glaube, dass Musikgeschmack das Resultat eines individuellen Evaluationsprozesses ist.
Eine aktuelle Studie (von 2006) scheint dies nun zu bestätigen.
Musik-Geschmack wird durch Masse bestimmt
Was macht einen Song zum Hit? Objektiv messbare Qualität ist es nicht, sondern es liegt am sozialen Einfluss, haben US-Soziologen in einer Internetstudie ermittelt. Menschen tendieren nämlich dazu, das zu mögen, was auch anderen gefällt.
Wäre es nur die Qualität, so würden sich wahrscheinlich auch die Experten nicht regelmäßig so schwer tun, die Nummer-Eins-Hits und Bestseller von morgen vorherzusagen.
Dass die Popularität bei der subjektiven individuellen Bewertung eines Werkes eine große Rolle spielt, belegten Matthew J. Salganik vom Department of Sociology der Columbia University und zwei Kollegen mit dem "Konsumverhalten" auf einem künstlich geschaffenen Musikmarkt.
Das "Musiclab"
Die Soziologen schufen einen künstlichen Musikmarkt auf einer Website und testeten das User-Verhalten: Im so genannten "Musiclab" konnten sich Teilnehmer auf der Website registrieren und Musikstücke bewerten. Unter den 14.341 Testpersonen waren insbesondere amerikanische Teenager und junge Erwachsene.
Die Website bot 48 Musikstücke zum Anhören und Downloaden. Sowohl die Musik, als auch die Bands waren gänzlich unbekannt - also Popularität gleich Null.
Die Auswahl der Songs erfolgte dabei über die Website "Pure Volume", auf der Bands ihre eigene Homepage und Musik zum Download anbieten können.
Die 48 Songs auf der endgültigen Liste waren selbst Experten aus der Musikbranche unbekannt, schreiben die Forscher.
Musikgeschmack im Test
Die am Experiment teilnehmenden Besucher der Website wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen aufgeteilt:
Den Teilnehmern der ersten Gruppe (den "Unabhängigen") lagen nur Informationen über die Song-Titel und die Namen der Bands vor - sie waren somit gezwungen, ihre eigene Entscheidung bei der Bewertung der Songs zu treffen.
Den Teilnehmern der zweiten Gruppe (die "sozial Beeinflussten") wurden darüber hinaus Angaben gemacht, wie oft die Musikstücke von ihren Vorgängern bereits herunter geladen worden waren. Diese Informationen konnten sie zu ihrer eigenen Meinungsbildung heranziehen.
Die Bewertung erfolgte über eine "Sternchenvergabe" von eins ("I hate it") bis fünf ("I love it"). Nach dem Experiment wurde die Qualität der Songs über den Marktanteil und Marktrang abgeleitet.
"Jukebox"-Style und Hitliste
Das Experiment wurde zwei Mal durchgeführt: Beim ersten Experiment wurden die 48 Songs im dreispaltigen "Jukebox-Style" - zufällig sortiert - präsentiert, im zweiten die Songs in einer Spalte ("Hitliste") untereinander angeordnet. In letzterem Fall waren die Songs allerdings nur für die zweite Gruppe, die "sozial Beeinflussten", entsprechend den Download-Raten gereiht, für die erste Gruppe zufällig.
Um die Vorhersage-Möglichkeiten des Erfolgs besser einschätzen zu können, bildeten die Forscher bei der sozial beeinflussten Gruppe acht Untergruppen. Somit konnten zu einem Song unterschiedliche Erfolgsraten abgetestet werden.
Je höher der soziale Einfluss ...
Das Ergebnis: Die erste Gruppe beurteilte die Songs auf Grund ihrer eigenen Einschätzung und schuf damit eine "unabhängige" Rangliste. Sie hatten die Möglichkeit, sich die Musikstücke herunter zu laden.
Je häufiger ein Song von der ersten Gruppe herunter geladen war, desto beliebter war er bei der zweiten Gruppe.
In dieser Gruppe waren die populären Songs noch viel populärer - die wenig beliebten noch viel weniger beliebt.
Unter dem Einfluss des sozialen Umfelds auf den Markt weitete sich damit die Spannbreite des Popularitätsgrades bzw. Erfolgs - und zwar noch extremer, als die Songs in der "Hitliste" präsentiert wurden.
... desto schwieriger die Erfolgsprognose
Außerdem generiert der soziale Einfluss laut den Forschern auch eine größere Unvorhersagbarkeit von Ergebnissen: Je größer der Einfluss der Meinung von anderen, desto schwieriger war es zu prognostizieren, welcher beliebte Song nun wirklich der Erfolgsschlager würde.
Der Erfolg sei nur teilweise auf die Qualität eines Songs zurückzuführen, sagen die Soziologen: "Die besten Songs schneiden zwar nie wirklich am schlechtesten ab und die schlechtesten nie am besten, doch alle anderen Resultate sind möglich."
In der Realität komplizierter
Die Forscher merken aber an, dass sich ihre Ergebnisse nur auf den künstlich geschaffenen Markt beziehen - also auf das Modell, das in der Realität so nicht vorkommt.
Trotzdem: Die sehr subjektive Erfolgsformel macht es Hollywood, den Verlagen und der Musikindustrie schwer, räumen die Forscher ein.
In einem Begleitkommentar zum Artikel heißt es dazu: "Der soziale Prozess, der einen Blockbuster kreiert, lässt den Durchbruch (für das eine oder andere Produkt) nur schwer vorher sagen." Je größer der gesellschaftliche Einfluss, desto unausgeglichener und unvorhersehbarer sei das kollektive Ergebnis.
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