EU-Kampftruppen im Kongo: Warum?

[Sandswind]

Unter den heutigen Bedingungen kann es keine faire Wahlen geben. Alleine schon deshalb, weil der aussichtsreichste Kanditat - Kabila - auch der mächtigste Warlord ist.

Ach so, sollen wir das Land dann genau diesen Warlords überlassen? Die wären sicher viel besser, als die EU-Truppen. Und wollen wir wetten: Die würde garantiert faire Wahlen gewährleisten.

Ich kann Dir in weiten Punkten Recht geben. Aber anstatt reflexartig jedes linke Klischeebild zu erfüllen und auf den Sündenbock einzuhacken, solltest Du Gegenvorschläge bringen, anstatt nur derartig pauschale Fundamentalkritik zu üben.

[max]

Ach so, sollen wir das Land dann genau diesen Warlords überlassen? Die wären sicher viel besser, als die EU-Truppen.

Nur mal ein Tipp: mein Argument war, dass die EU-Truppen einem Warlord (Kabila) helfen, seine Macht zu sichern

[Sandswind]

Nur mal ein Tipp: mein Argument war, dass die EU-Truppen einem Warlord (Kabila) helfen, seine Macht zu sichern

Du gehst nicht auf meine Frage ein: Was soll alternativ zu diesem Einsatz geschehen? Mal unterstellt, man helfe (bewußt oder unbewußt) Kabila - was soll man anstelle dieses Einsatzes machen? Die Antwort auf diese Frage finde ich viel interessanter, als das Einhacken auf die Verantwortlichen.

[max]

Du gehst nicht auf meine Frage ein: Was soll alternativ zu diesem Einsatz geschehen? Mal unterstellt, man helfe (bewußt oder unbewußt) Kabila - was soll man anstelle dieses Einsatzes machen? Die Antwort auf diese Frage finde ich viel interessanter, als das Einhacken auf die Verantwortlichen.

Das Problem bei deiner Frage ist leider ein typisches: das bisherige westliche Vorgehen wird oft genug einfach ignoriert. Du hattest einen Gegensatz zwischen Warlords und EU-Truppen aufgestellt, den es gerade im Kongo, aber auch z.B. in Afghanistan gar nicht gibt. Im Kongo arbeiten eben EU-Truppen (und UN-Truppen!) mit Warlords zusammen.

Es braucht hier aber zwei Entwicklungen:
a) den Stopp der Unterstützung von Diktatoren durch westliche Staaten und der Versuche, die eigene Interessen mittels Diktatoren durchzusetzen.

b) die Entwicklung von demokratischen Gesellschaften. Dies kann aber nur von innen heraus erfolgreich sein und nicht von aussen erzwungen werden. D.h. man könnte heute die demokratischen Organisationen unterstützen, z.B. in dem man sie finanziell unterstützt und in dem man gegen die Unterstützer der Diktatoren vorgeht, z.B. gegen deren Bankiers, Waffenhändler und politische Verbündete im Westen.

[Sandswind]

die Entwicklung von demokratischen Gesellschaften. Dies kann aber nur von innen heraus erfolgreich sein und nicht von aussen erzwungen werden. D.h. man könnte heute die demokratischen Organisationen unterstützen, z.B. in dem man sie finanziell unterstützt und in dem man gegen die Unterstützer der Diktatoren vorgeht, z.B. gegen deren Bankiers, Waffenhändler und politische Verbündete im Westen.

Das heißt, daß Du bei dieser konkreten, nun anstehenden Wahl schlicht zusehen würdest. Sehe ich das richtig?

[max]

Das heißt, daß Du bei dieser konkreten, nun anstehenden Wahl schlicht zusehen würdest. Sehe ich das richtig?

D.h. bei der jetzigen Situation darauf bestehen würde, dass erst einmal demokratischen Oppositionsparteien die Teilnahme bei der Wahl ermöglicht wird und der "Wahlsieger" nicht anerkannt wird, wenn nicht zuvor faire Wahlen garantiert sind.

Falsch ist es auf jeden Fall der Diktatur Kabilas auch noch einen demokratischen Anstrich zu verleihen und das Feigenblatt für ihn zu spielen. Wobei Leuten wie Chirac dies sicher egal ist, so lange er mit Hilfe von Kabila seine Intersesse durchsetzen kann. Und wie gesagt: es spricht viel dafür, dass es den anderen EU-Regierungen auch egal ist, weil sie ja genau diese "Wahl" unterstützen und nicht auf fairen Wahlen bestehen.

[Sandswind]

D.h. bei der jetzigen Situation darauf bestehen würde, dass erst einmal demokratischen Oppositionsparteien die Teilnahme bei der Wahl ermöglicht wird und der "Wahlsieger" nicht anerkannt wird, wenn nicht zuvor faire Wahlen garantiert sind.

Dann warten wir doch mal ab, wie die Wahlen laufen, und ob der Wahlsieger wirklich anerkannt wird. Abgesehen davon: Das ist ein nicht minder starker Eingriff von aussen, den man mit sehr guten Gründen "imperialistisch" nennen könnte. Immerhin wird dadurch Einfluß auf das Machtgefüge eines fremden Staates genommen...

es spricht viel dafür, dass es den anderen EU-Regierungen auch egal ist, weil sie ja genau diese "Wahl" unterstützen und nicht auf fairen Wahlen bestehen.

Was spricht denn Deiner Meinung nach dafür, außer der Tatsache, daß ein eher zweifelhafter Einsatz geführt wird?

[max]

Abgesehen davon: Das ist ein nicht minder starker Eingriff von aussen, den man mit sehr guten Gründen "imperialistisch" nennen könnte. Immerhin wird dadurch Einfluß auf das Machtgefüge eines fremden Staates genommen...

Wenn man als Reaktion militärisch gegen den Kongo vorgeht, Embargos etc. verhängt und dies als Vorwand nimmt, seine eigenen Interessen durchzusetzen, könnte man dies so interpretieren. Eine Nicht-Anerkennung einer Wahl, die offensichtlich eben keinerlei demokratischen Standards genügt, ist nicht imperialistisch, sondern sollte für einen Demokraten selbstverständlich sein.

Was spricht denn Deiner Meinung nach dafür, außer der Tatsache, daß ein eher zweifelhafter Einsatz geführt wird?

Alleine dieser Einsatz spricht schon dafür. Ansonsten verweise ich noch einmal auf die sonstige Afrikapolitik und den Umgang mit diversen Diktaturen.

[blueflash]

Wenn man als Reaktion militärisch gegen den Kongo vorgeht, Embargos etc. verhängt und dies als Vorwand nimmt, seine eigenen Interessen durchzusetzen, könnte man dies so interpretieren. Eine Nicht-Anerkennung einer Wahl, die offensichtlich eben keinerlei demokratischen Standards genügt, ist nicht imperialistisch, sondern sollte für einen Demokraten selbstverständlich sein.

Und deshalb muss man dann eine Opposition von Schlächtern und Killern unterstützen? Oder soll man, weil es keine nach deinen Standards demokratrischen Gruppen gibt, das Land gleich abschreiben?

[EREIGNISHORIZONT]

Und deshalb muss man dann eine Opposition von Schlächtern und Killern unterstützen? Oder soll man, weil es keine nach deinen Standards demokratrischen Gruppen gibt, das Land gleich abschreiben?

Was für eine Polemik!
Wo hat max bitte Standards genannt, ausser die, welche du ja wohl hoffentlich mit vertrittst?

Diese Wahl ist eine reine Farce und man hat aus Situationen wie unter Mugabe nichts, aber auch nichts dazu gelernt. Nur einer von vielen Despoten, die unter dem Wirtschafts "Rock" schlüpfen dürfen, egal wie unmenschlich sie selbst Beispiele setzen. Die Sprache der Gewalt ist hässlich, von allen Seiten, aber wer hat damit begonnen diese zu sprechen?

[blueflash]

Auf deinen ersten Satz gehe ich mal nicht ein.

Was für Allgemeinplätze!

Diese Wahl ist eine reine Farce und man hat aus Situationen wie unter Mugabe nichts, aber auch nichts dazu gelernt. Nur einer von vielen Despoten, die unter dem Wirtschafts "Rock" schlüpfen dürfen, egal wie unmenschlich sie selbst Beispiele setzen. Die Sprache der Gewalt ist hässlich, von allen Seiten, aber wer hat damit begonnen diese zu sprechen?

Und? Was ist die Antwort auf meine Frage?

[EREIGNISHORIZONT]

Und? Was ist die Antwort auf meine Frage?

Tut mir leid, wenn du diese nicht erkennst, ehrlich!

[blueflash]

Tut mir leid, wenn du diese nicht erkennst, ehrlich!

Entschuldige bitte meine Unfähigkeit. Könntest du in klar verständlichen Worten darlegen, wen eine deiner Meinung nach bessere Kongo Politik aussehen sollte.

[EREIGNISHORIZONT]

@ blueflash

Nun in erster Linie könnten die EU und auch die anderen (sitzen ja gerade beim trauten Kaffeettrinken bei Putin) erst einmal damit beginnen, alle Gruppen im Lande anzusprechen und nicht einer korrupten Elite, die sich seit Jahren am Leid der Bevölkerung bereichert.

[blueflash]

Welche Gruppen denn? Gibt es eine Oppositionsgruppe, der du vertraust?
In wiefern wird denn die "Elite" unterstützt? Gib doch mal bitte konkrete Antworten, statt immer nur Allgemeinplätze zu bringen.