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    #31
    Zitat von Velra Haneck
    Und selbst wenn ich vom späteren Imperialismus ausgehe wüsste ich nicht das deutsche Unternehmen von den Einsätzen der Bundeswehr profitieren oder ?
    Deutsche Konzerne sind auf den deutschen Staat angewiesen, wenn sie im Ausland investieren wollen, Zugang zu Märkten erlangen wollen und vor anderen Staaten geschützt werden wollen. Der Staat unterstützt sie dabei einerseits mit wirtschaftlichen Mittel wie Hermes-Bürgschaften, PR-Reisen wie von Schröder am Golf und den Organisationen wie IWF, WTO und Weltbank, die unter der Kontrolle von den Grossmächten, also u.a. der BRD stehen. Aber in vielen Fällen sind sie auf die politische Stärke des Staates angewiesen. Und diese Stärke beruht eben nicht nur auf der wirtschaftlichen Stärke, sondern diese muss sich hierfür auch in militärischer Stärke ausdrücken. Die zahlreichen Militäreinsätze von deutschen Militärs (z.B. auch im Rahmen des "Kriegs gegen den Terror") sind eben ein Versuch militärische Stärke zu demonstrieren. Die BRD ist heute einer der Staaten, die die meisten Soldaten im Ausland stationiert haben.
    Zitat von Velra Haneck
    Und sofern es nicht wie im Falle der USA ist das z.B. Haliburton zum Teil von Konservativen Spitzenpolitikern geführt wurde .Wüsste ich nicht wieso man sagen könnte ein Land würde Imperialistisch handeln oder ?
    In der letzten Zeit gab es doch wohl mehr als genug Beispiele für Verbindungen zwischen Politik und Wirtschaft oder? Insbesondere die Energiewirtschaft tut sich da hervor. Sie hatten ihren eigenen Wirtschaftsminister (Müller), dazu bezahl(t)en sie diverse Abgeordnete.
    Zitat von Skymarshall
    Naja, so sehe ich das nicht ganz. Nicht bei allen der aufgezählten Staaten. Weil hier unterschiedlichste Konflikte und Regionen vorliegen.

    a) Wird der Kosovo tatsächlich von der BRD besetzt?

    b) Hat die BRD wirtschaftliche Vorteile dadurch?
    Kolonien wurden schon immer unter Ausnutzung von dortigen Konflikten erobert. Der Kosovo z.B. wird heute gemeinschaftliche von den USA, BRD, Frankreich und Grossbritannien kontrolliert. Eine Kolonie ist übrigens nicht deshalb eine Kolonie, weil sie für den Kolonialherrn wirtschaftlich lukrativ ist. Viele Kolonien waren dies nicht, z.B. die meisten deutschen Kolonien.
    Zitat von Skymarshall
    Du darfst auch Hilfsaktionen wie in Asien nicht vergessen...
    Da wäre das THW besser geeignet, was natürlich entsprechend besser ausgerüstet werden müsste.
    Resistance is fertile
    Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
    The only general I like is called strike

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      #32
      Zitat von max
      Kolonien wurden schon immer unter Ausnutzung von dortigen Konflikten erobert. Der Kosovo z.B. wird heute gemeinschaftliche von den USA, BRD, Frankreich und Grossbritannien kontrolliert.
      Aber doch bestimmt nicht mit dem Anliegen die Menschen dort zu unterdrücken oder?

      Eine Kolonie ist übrigens nicht deshalb eine Kolonie, weil sie für den Kolonialherrn wirtschaftlich lukrativ ist. Viele Kolonien waren dies nicht, z.B. die meisten deutschen Kolonien.
      Ja aber die hatten doch auch viele Sklaven. Besonders in Afrika. Kolonien sind doch nicht nur da um zu expandieren/kolonisieren, sondern auch um das Land und die Menschen auszubeuten.

      Da wäre das THW besser geeignet, was natürlich entsprechend besser ausgerüstet werden müsste.
      Und was soll dann die Bundeswehr noch machen? Also wenn du selbst humanitäre Einsätze der Bundeswehr kritisierst verstehe ich dich nicht.

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        #33
        Zitat von Skymarshall
        Aber doch bestimmt nicht mit dem Anliegen die Menschen dort zu unterdrücken oder?
        Das Ziel der Besatzung des Kosovo ist wohl nicht gewesen, die Bevölkerung dort zu unterdrücken. Diese ist den Befehlshaber und den politischen Verantwortlichen einfach nur egal gewesen (deutlich an der Abschiebepolitik von Kosovo-Albanern der deutschen Regierung zu sehen). Das Ziel war und ist eine militärische Machtdemonstration. Aber diese hat zur Folge, dass die Bevölkerung im Kosovo heute sich nicht selbst regieren kann, sondern eben sie von westlichen Statthaltern regiert werden.
        Zitat von Skymarshall
        Und was soll dann die Bundeswehr noch machen? Also wenn du selbst humanitäre Einsätze der Bundeswehr kritisierst verstehe ich dich nicht.
        Ich kritisiere, dass die Hilfseinsätze der Bundeswehr als Rechtfertigung für die Bundeswehr benutzt werden. Die Bundeswehr hat heute keine Rechtfertigung mehr - insbesondere, da heute selbst offiziell die Aufgabe der Bundeswehr nicht mehr die Landesverteidigung ist.
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          #34
          Zitat von max
          Das Ziel war und ist eine militärische Machtdemonstration.
          Wirklich! Nur deshalb werden Millionen und Millarden Euro ganz bestimmt nicht zum Fenster rausgeworfen! Weder hat Deutschland diese Mentalität, noch haben wir das Geld dafür!


          Zitat von max
          Ich kritisiere, dass die Hilfseinsätze der Bundeswehr als Rechtfertigung für die Bundeswehr benutzt werden.
          Deine Meinung = Dein Recht. Aber ich kann mir keine bessere Nutzung einer Armee vorstellen!

          Zu zuvor Erwähntem: Ich bin im Herzen Gut und zugegebenermaßen ein Idealist. Ich weiß natürlich, dass die Welt leider nicht so ist. Aber so bin ich nunmal.
          Das die Absichten, auch die von Deutschland, bzgl. des Sicherheitsrates nicht nur uneigennützig sind, ist jedem, auch mir klar. Aber bei Dir kommen, praktisch alle Deine Antworten/Äußerungen über Länder/Deutschland, nicht nur zu diesem Thema, sehr provokant und fatalistisch rüber.

          Für mich ist der Kolonialgedanke, das Wort Kolonie (eines Staates), eine Deklaration von etwas, was es so heute nicht mehr gibt und etwas, was absolut inhuman, unterdrückend ist. Gleich einer Eroberung bzw. Überfall!
          Und aus diesem Grund empfinde ich Ärger, wenn dies Deutschland vorgeworfen wird!

          Wenn das ganze nur eine unterschiedliche Auffassung/Ansicht der Bedeutung von Wörtern ist, dann mögen wir aneinander vorbeireden. Aber einige Aussagen von Dir lassen keinen anderen Schluss zu.

          Nur nochmal zur Klarstellung: Einsätze in Bosnien und im Kosovo, insbesondere auf die Bundeswehr bezogen, haben rein gar nichts mit Machtpräsentation, Kolonialdenken, Unterdrückung oder Eroberung zu tun.
          Sondern einzig und allein, das Sicherstellen und Aufrechterhalten der Sicherheit und Humanität für ein Gebiet/Land, was vorher durch die EU/UN/NATO verhandelt und beschlossen wurde.
          Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche. (Franz von Assisi; 1181 od. 82 - 1226)

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            #35
            Ntaürlich ist es gut, dass die Bundeswehr für Hilfseinsätze verwendet wird - das ist besser als wenn sie mordend durch die Welt zieht...

            ...ABER für Hilfseinsätze braucht es keine Armee. Dazu haben wir andere Organisationen, die dafür ausgebildet sind und denen es nur an der entsprechenden finanziellen Unterstützung mangelt, wie z.B. dem THW. Die Bundeswehr sollt GG unsere Landesverteidigung sicherstellen. Wir müssen unser Land aber nicht verteidigen, weil kein Gegner da ist, der uns angreifen würde. Insofern ist die Bundeswehr nutzlos und wir durch so sinnloses Zweckentfremden, wie Hilfseinsätze oder Machtspielchen , am Leben gehalten.

            Und wieso empfindest du es als beleidigend, wenn man der Regierung unterstellt, sie würde die Bundeswehr zur Machtsicherung einsetzen? Bist du zufällig Regierungsmitarbeiter?
            Fakt ist, dass der Sicherheitsrat und auch die militärischen Einsätze in der Welt dazu dienen, um zu demonstieren, was Deutschland doch ach so toll kann und dass wir nicht zu feige sind, mal auf den Putz zu hauen. Mit humanitären Gedanken hat das nur zweitrangig etwas zu tun, wie auch bei den Amis als sie im Irak einmarschiert sind. Würde die humanitäre Hilfe an vorderste Front stehen, würde man sich viel deutlicher auf der ganzen Welt einsetzen und die UNO nicht laufend sabotieren.

            Die Bundesregierung versucht IMO durch die vielen Militäreinsätze den USA zu zeigen, wie wichtig wir sind, dass wir auch was anpacken können, usw. damit unser Land und die EU von Bush und seinen Lakeien irgendwie noch wahr- und ernstgenommen werden.

            Mit Idealismus hat der Einsatz der Bundeswehr nichts zu tun. Ich war selber Soldat - wenn auch nur kurz - und weiß, dass bei der Führungsetage dort Humanismus und Idealismus eher Fremdwörter sind... aber über die neusten Kampfeinsätze freut man sich.

            Es wäre sinnvoller, sich das Geld für die Bundeswehr zu sparen und dies ins THW, DRK und in NGOs, wie Ärzte ohne Grenzen, und diverse UN-Projekte zu investieren... hier hinkt Deutschland sowieso hinter seinen vertraglichen Verpflichtungen her, was die aufgebrachte Summe für Entwicklungshilfe angeht.
            Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
            Makes perfect sense.

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              #36
              Zitat von Skymarshall
              Ja aber die hatten doch auch viele Sklaven. Besonders in Afrika. Kolonien sind doch nicht nur da um zu expandieren/kolonisieren, sondern auch um das Land und die Menschen auszubeuten.
              Genaugenommen wurde formelle Sklaverei in den meisten europäischen Kolonien durch die Kolonialverwaltung sogar abgeschafft, denn die war auch damals schon nicht mehr so en vogue - und auch damals wurde schon mit humanitären Anliegen argumentiert (das hieß nur anders, etwa "Zivilisierung"). Tatsächlich gab es auch damlas durchaus Idealisten, deren Primärziel nicht die Ausbeutung war. Selbstverständlich fand sie trotzdem statt, aber wie max erwähnte musste sich das wirtschaftlich nicht lohen. Von den deutschen Kolonien in Afrika konnte sich z.B. nur das winzige Togo selbst finanzieren (ohne Überschüsse), alle anderen waren reine Zuschussgeschäfte ohne jeden wirtschaftlichen Nutzen.
              Zitat von Harm...
              ...ABER für Hilfseinsätze braucht es keine Armee. Dazu haben wir andere Organisationen, die dafür ausgebildet sind und denen es nur an der entsprechenden finanziellen Unterstützung mangelt, wie z.B. dem THW. Die Bundeswehr sollt GG unsere Landesverteidigung sicherstellen. Wir müssen unser Land aber nicht verteidigen, weil kein Gegner da ist, der uns angreifen würde. Insofern ist die Bundeswehr nutzlos und wir durch so sinnloses Zweckentfremden, wie Hilfseinsätze oder Machtspielchen , am Leben gehalten.
              Nuja, ganz so einfach kann man es sich dann doch nicht machen. Man kann ja von der Bundswehr halten was man will, aber allein mit dem THW die Probleme der Welt lösen zu wollen ist dann doch ein wenig naiv (sorry für die Polemik ). Z.B. wäre es schwierig damit einen Bürgerkrieg zu befrieden, oder einen Völkermord zu verhindern, oder? Ich weiß, genau dies wurde in Ruanda ja auch nicht getan - aber das ändert nichts am Argument, daß man es hätte tun sollen, und da ist das THW nunmal nicht so geeignet . Selbst Ärzte ohne Grenzen hat damals für einen Militäreinsatz plädiert - damals ein absolutes Novum für eine zivile NGO. Man kann ja an den VN-Friedenseinsätzen wirklich so einiges bis alles kritisieren, aber das pauschal alles als "Neo-Kolonialismus!" zu brandmarken halte ich für falsch und undifferenziert. Und da es meistens nur die Wahl zwischen mehreren Übeln gibt hab ich auch lieber französische Soldaten die die ivorische Luftwaffe zerstören, als wenn diese von Gbagbo für Angriffe gegen "Rebellen" benutzt wird. Die (ja nötige) Kritik an Militäreinsätzen insbesondere in Afrika übersieht leider oftmals, wie es denn ansonsten dort aussieht, und ob die Bevölkerung nicht lieber "kolonialisiert", aber sicher vor Überfällen und Vergewaltigungen ist.

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                #37
                Ich habe mich eigentlich jetzt nicht auf speziell die Friedenseinsätze der UN bezogen... die halte ich auch für nötig, sondern auf die NATO und EU Alleingänge, ohne UN-Beschluß oder sonstige fragwürdige Legitimationen, die ja eigentlich zeigen, dass die Militäreinsätze nicht aus Humanismus geschehen.

                Im Regelfall habe ich den Eindruck, dass Gewalt angewendet wird, wenn sie nicht zwingend erforderlich ist, jedoch auf der anderen Seite man sich heraushält, wenn entschiedenes Einschrieten nötig gewesen wäre (wie z.B. Runda, oder ganz nah Sebrenica). Solche Sachen lassen schon an der Motivation zweifeln und deshalb denke ich, dass man da nach entsprechenden Reformen die Bundeswehr nicht für nutzen sollte.

                Wenn militärisches Eingreifen erfordlich ist, dann bitte nur durch übernationale Truppen und keine "Leihgaben" durch Nationalstaaten, die ihre Truppen nur dann hergeben, wenn es für sie von nationaler Bedeutung ist. Es ist ja auch bezeichend, dass in den meisten Krisenregionen der Welt, wo die UN geliehene Truppen im Einsatz hat, dies keine amerikanischen oder europäischen Truppen sind, sondern von ebenso armen Ländern, wie Pakaistan, Bangaldesh usw.
                Insofern halte ich nichts von diesem scheinheiligen Einsatz der Bundeswehr (und das will ich nicht den Soldaten in die Schuhe schieben, die die sich da freiwillig melden sind zum größten Teil bestimmt davon überzeugt was sie tun).

                Generell fände ich es besser, dass wenn es soweit kommt, dass militärisches Eingreifen notwendig ist aus humanitären Gründen, dann sollte dies ausschließlich auf Beschluß der UNO erfolgen und auch durch direkte Truppen von ihr. Ich bin immer noch der Meinung, dass ein stehendes Heer für die UN unter Kontrolle der Vollversammlung die beste Möglichkeit wäre, um einen angemessenen Einsatz von Militär in Krisenregionen zu garantieren!
                Christianity: The belief that some cosmic Jewish zombie can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him that you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree.
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                  #38
                  Zitat von Harmakhis
                  Ntaürlich ist es gut, dass die Bundeswehr für Hilfseinsätze verwendet wird - das ist besser als wenn sie mordend durch die Welt zieht...
                  ...als ob die Bundeswehr ansonsten mordend durch die Welt ziehen würde...natürlich kommen bei den Einsätzen der Bundeswehr auch Leute um und das ist nicht schön, aber Dein Kommentar klingt so als ob die Bundeswehr ne zweite Waffen-SS wäre und das ist nicht der Fall.

                  Zitat von Harmakhis
                  ...ABER für Hilfseinsätze braucht es keine Armee. Dazu haben wir andere Organisationen, die dafür ausgebildet sind und denen es nur an der entsprechenden finanziellen Unterstützung mangelt, wie z.B. dem THW. Die Bundeswehr sollt GG unsere Landesverteidigung sicherstellen. Wir müssen unser Land aber nicht verteidigen, weil kein Gegner da ist, der uns angreifen würde. Insofern ist die Bundeswehr nutzlos und wir durch so sinnloses Zweckentfremden, wie Hilfseinsätze oder Machtspielchen , am Leben gehalten.
                  Sinnlose Zweckentfremden wie Hilfseinsätze...also da möchte ich fast schon ein hintersetzen.
                  Wie war das bei der Hamburger Flutkatastrophe, als man zu Schmidt meinte, man könne die Bundeswehr nicht einsetzen, weil das nicht ihre Aufgaben sei? Da meinte er IMO auch sowas wie "Zum Teufel damit...die Jungs lönnen hier helfen, also schafft sie mir heran" <-Das war definitiv nicht originalgetreu

                  Und wie Jack schon schrieb, nur der THW kann auch keinen Freiden schaffen.

                  Zitat von Harmakhis
                  Die Bundesregierung versucht IMO durch die vielen Militäreinsätze den USA zu zeigen, wie wichtig wir sind, dass wir auch was anpacken können, usw. damit unser Land und die EU von Bush und seinen Lakeien irgendwie noch wahr- und ernstgenommen werden.
                  Nein, das sehe ich nicht unbedingt so...nur weil man durchaus auch gemeinsame Ziele hat, heißt das nicht ausschließlich, dass man zum Lakaien Amerikas wird. Den Ansatz, zu versuchen auch militärisch an die USA heranzukommen halte ich ehrlich gesagt als Gegengewicht garnicht mal für so verkehrt...besser dafür geeignet wäre wohl ne europäische Armee, aber das steckt ja noch ziemlich in den Kinderschuhen.

                  In einer Zeit, in der die Amis anscheinend glauben sie könnten die ganze Welt beherrschen halte ich es persönlich für keine gute Idee die nationale Armee einzustampfen...das ganze ist ja auch nicht auf das rein militärische beschränkt. Als Fischer vor ein-zwei Jahren mal versucht hat in Nahost zu vermitteln war klar, dass das nix bringen würde, da wir Deutschen garnicht über die Mittel verfügen, dort den Frieden zu bewahren (von der geschichtlichen Seite mal ganz abgesehen)

                  Also Du hast natürlich recht, dass mehr Geld für Hilfsorganisationen nicht verkehrt ist...aber dieses Bestreben, alles was über unsere Landesgrenzen hinausgeht gleich als Konsequenzen des neuen (Wirtschafts-) imperialismuses zu deuten finde ich ehrlich gesagt auf die Dauer ziemlich affig und einseitig.

                  edit:
                  Zitat von Harmakhis
                  Wenn militärisches Eingreifen erfordlich ist, dann bitte nur durch übernationale Truppen und keine "Leihgaben" durch Nationalstaaten, die ihre Truppen nur dann hergeben, wenn es für sie von nationaler Bedeutung ist. Es ist ja auch bezeichend, dass in den meisten Krisenregionen der Welt, wo die UN geliehene Truppen im Einsatz hat, dies keine amerikanischen oder europäischen Truppen sind, sondern von ebenso armen Ländern, wie Pakaistan, Bangaldesh usw.

                  Generell fände ich es besser, dass wenn es soweit kommt, dass militärisches Eingreifen notwendig ist aus humanitären Gründen, dann sollte dies ausschließlich auf Beschluß der UNO erfolgen und auch durch direkte Truppen von ihr. Ich bin immer noch der Meinung, dass ein stehendes Heer für die UN unter Kontrolle der Vollversammlung die beste Möglichkeit wäre, um einen angemessenen Einsatz von Militär in Krisenregionen zu garantieren!
                  Da gehen wir völlig d´accord. Das wäre wirklich sehr sehr wünschenswert und dann könnte/müßte man auch wieder über den Sinn und Unsinn der Bundeswehr diskutieren.

                  aber das ist noch weit weg und benötigt auch noch eine Reform der UN (z. B. muss IMO das Veto-REcht weg...wenn die im Sicherheitsrat 14:1 stimmen, aber der Eine Russland ist, dann ist das ganze zwar gegen die UN, aber IMO trotzdem richtig!), bzw. wer weiß ob die EU-Armee nicht schneller da ist...
                  Zuletzt geändert von notschefix; 20.03.2005, 14:22.
                  "Also wahrscheinlich werde ich heute abend defnitiv nicht zurückschreiben können..."
                  "Da werd' ich vielleicht wahrscheinlich ganz sicher möglicherweise definitiv mit klarkommen."

                  Member der NO-Connection!!

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                    #39
                    Zitat von Jack Crow
                    Genaugenommen wurde formelle Sklaverei in den meisten europäischen Kolonien durch die Kolonialverwaltung sogar abgeschafft, denn die war auch damals schon nicht mehr so en vogue - und auch damals wurde schon mit humanitären Anliegen argumentiert (das hieß nur anders, etwa "Zivilisierung"). Tatsächlich gab es auch damlas durchaus Idealisten, deren Primärziel nicht die Ausbeutung war. Selbstverständlich fand sie trotzdem statt, aber wie max erwähnte musste sich das wirtschaftlich nicht lohen. Von den deutschen Kolonien in Afrika konnte sich z.B. nur das winzige Togo selbst finanzieren (ohne Überschüsse), alle anderen waren reine Zuschussgeschäfte ohne jeden wirtschaftlichen Nutzen.
                    Nur Frage ich mich was die von so winzigen Kolonien gehabt haben wenn sie diese nicht irgendwie ausbeuten. Und von humanitären Anliegen kann man bei den Nazis doch wirklich nicht sprechen oder?

                    Die Kolonien diente doch auch nicht wirklich zur Kolonisierung?

                    Doch eigentlich nur als geo-strategische Außenposten.....

                    aber das ist noch weit weg und benötigt auch noch eine Reform der UN (z. B. muss IMO das Veto-REcht weg...wenn die im Sicherheitsrat 14:1 stimmen, aber der Eine Russland ist, dann ist das ganze zwar gegen die UN, aber IMO trotzdem richtig!), bzw. wer weiß ob die EU-Armee nicht schneller da ist...
                    Finde auch das Mehrheitsentscheidungen ausreichen sollten. Diese Blockadesache ist hinderlich.

                    Kommentar


                      #40
                      Zitat von Harmakhis
                      Im Regelfall habe ich den Eindruck, dass Gewalt angewendet wird, wenn sie nicht zwingend erforderlich ist, jedoch auf der anderen Seite man sich heraushält, wenn entschiedenes Einschrieten nötig gewesen wäre (wie z.B. Runda, oder ganz nah Sebrenica). Solche Sachen lassen schon an der Motivation zweifeln und deshalb denke ich, dass man da nach entsprechenden Reformen die Bundeswehr nicht für nutzen sollte.

                      Wenn militärisches Eingreifen erfordlich ist, dann bitte nur durch übernationale Truppen und keine "Leihgaben" durch Nationalstaaten, die ihre Truppen nur dann hergeben, wenn es für sie von nationaler Bedeutung ist. Es ist ja auch bezeichend, dass in den meisten Krisenregionen der Welt, wo die UN geliehene Truppen im Einsatz hat, dies keine amerikanischen oder europäischen Truppen sind, sondern von ebenso armen Ländern, wie Pakaistan, Bangaldesh usw.
                      Insofern halte ich nichts von diesem scheinheiligen Einsatz der Bundeswehr (und das will ich nicht den Soldaten in die Schuhe schieben, die die sich da freiwillig melden sind zum größten Teil bestimmt davon überzeugt was sie tun).

                      Generell fände ich es besser, dass wenn es soweit kommt, dass militärisches Eingreifen notwendig ist aus humanitären Gründen, dann sollte dies ausschließlich auf Beschluß der UNO erfolgen und auch durch direkte Truppen von ihr. Ich bin immer noch der Meinung, dass ein stehendes Heer für die UN unter Kontrolle der Vollversammlung die beste Möglichkeit wäre, um einen angemessenen Einsatz von Militär in Krisenregionen zu garantieren!
                      Klar wäre eine stehende VN-Friedenstruppe eine wünschenswerte Sache, wobei eine Kontrolle durch eine 191-köpfige Vollversammlung da wohl doch eher schwierig zu handlen wäre. Es ist aber völlig klar daß sie - zumindest auf sehr absehbare Zeit, und aus offensichtlichen Gründen - nicht kommen wird. Vermutlich hätte sie sogar ähnliche Probleme wie gegenwärtige Friedenstruppen: Der hohe Anteil an armen Ländern bei PKO-Truppenstellern erklärt sich ja dadurch, daß die Soldaten von den VN viel besser bezahlt werden als normalerweise (wobei der Großteil des Überschusses i.A. von den Staaten einbehalten wird...). Zudem liefe eine VN-Armee leicht in Gefahr als eine Art Söldnertruppe wahrgenommen zu werden.
                      Was völlig richtigerweise zu reformieren ist ist zunächst tatsächlich der Bereitstellungsmechanismus für nationale Verbände. Es gibt zwar eine Art stand-by Arrangement die die Staaten verpflichten soll, im Vorfeld bestimmte Verbände als verfügbar zu kennzeichnen, nur wird dies kaum umgesetzt. Einziges funktionierendes Beispiel dafür ist die skandinavische High-Readyness Brigade. Daher bestehen Friedenstruppen eben meist größtenteils aus aus finanziellen Motiven bereitgestellten Truppenverbänden aus armen Ländern - konsequenterweise meist einfach ausgerüstete Infantrieeinheiten. Eines der größten Probleme von PKO ist immer wieder mangelndes Training und fehlendes Equipment, angefangen bei Basics wie Funkgeräten.
                      Zitat von Skymarshall
                      Nur Frage ich mich was die von so winzigen Kolonien gehabt haben wenn sie diese nicht irgendwie ausbeuten. Und von humanitären Anliegen kann man bei den Nazis doch wirklich nicht sprechen oder?

                      Die Kolonien diente doch auch nicht wirklich zur Kolonisierung?

                      Doch eigentlich nur als geo-strategische Außenposten.....
                      Nun, die Nazis hatten sicher keinerlei humanitäre Anliegen, ebensowenig wie Kolonien übrigens. Die allermeisten Kolonialmächte hatten dagegen erklärtermaßen sehr wohl eine "zivilisatorische " Absicht - insbesondere im 19. Jhd. sollte man die in der allgemeinen Fortschrittsgläubigkeit verwurzelte Attitüde, den "Wilden" die modernen Errungenschaften wie Eisenbahnen zu bringen, nicht unterschätzen. Und auch das Motiv der "Siedlungskolonien" war teilweise durchaus vorhanden, z.B. in "Deutsch-Südwest" - das scheiterte nur meist daran, daß niemand wirklich dorthin wollte. Selbstverständlich wurden allerdings maßgeblich ökonomische und geopolitische Ziele mit dem Erwerb von Kolonien verbunden. Daß sich insbesondere ersteres häufig nicht erfüllte ändert ja nichts am Motiv. Und daß Politik oftmals nicht nach streng rationalen Kriterien abläuft wird ja nun auch keine Überraschung sein. Ansonsten kannst du etwa hier (APuZ) etwas zum dt. Kolonialismus in Afrika nachlesen.

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                        #41
                        Zitat von Skymarshall
                        Nur Frage ich mich was die von so winzigen Kolonien gehabt haben wenn sie diese nicht irgendwie ausbeuten. Und von humanitären Anliegen kann man bei den Nazis doch wirklich nicht sprechen oder?

                        Die Kolonien diente doch auch nicht wirklich zur Kolonisierung?

                        Doch eigentlich nur als geo-strategische Außenposten.....
                        ...und Kriegslust/Eroberungslust, etc. Macht!

                        Und genau diesen Vorwurf, habe ich zuvor in "Max'" Posts gelesen und mich deshalb persönlich beleidigt gefühlt. Denn Deutschland ist schon lange nicht mehr so! Und nein, bin kein Regierungsmitarbeiter. Stinknormaler Kaufmann.

                        Das mit dem Veto in der UNO halte ich auch für Unsinn. Wann gibt es schonmal 100%?! Weg damit!
                        Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche. (Franz von Assisi; 1181 od. 82 - 1226)

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                          #42
                          Tja, bei der Abschaffung des Vetos sind wir uns, als Deutsche ohne Veto-Macht, natürlich all einig. Wer könnte schon dagegen sein? Achja, Russland, China, Großbritannien, Frankreich und die USA - dummerweise müssten die dem ja leider auch zustimmen. Womit sich die Diskussion erledigt hat.
                          Ist übrigens ein schöner Punkt um wiedermal darauf hinzuweisen, daß die Welt leider meist grau und nicht s/w ist: Ohne französisches Veto hätten die USA möglicherweise eine Mehrheit im SR für den Irak-Krieg bekommen. Quizfrage: Wäre der Krieg dann besser oder gerechter, weil VN-mandatiert gewesen?

                          Kommentar


                            #43
                            Zitat von Valen
                            ...und Kriegslust/Eroberungslust, etc. Macht!

                            Und genau diesen Vorwurf, habe ich zuvor in "Max'" Posts gelesen und mich deshalb persönlich beleidigt gefühlt. Denn Deutschland ist schon lange nicht mehr so! Und nein, bin kein Regierungsmitarbeiter. Stinknormaler Kaufmann.
                            Naja, damit waren ja die Nazis gemeint. Heute sehe ich das auch anders. Man darf auch nicht vergessen das Deutschland Bündnispartner der USA ist. Und darauf berufen die sich immer. Beim Irak konnte sich Schröder mit Mitterand(Als Europa) gegen die USA durchsetzen was ich gut fand.

                            Zitat von Jack Crow
                            Tja, bei der Abschaffung des Vetos sind wir uns, als Deutsche ohne Veto-Macht, natürlich all einig. Wer könnte schon dagegen sein? Achja, Russland, China, Großbritannien, Frankreich und die USA - dummerweise müssten die dem ja leider auch zustimmen. Womit sich die Diskussion erledigt hat.
                            Das es abgeschafft wird baucht man wohl nicht erwarten. Zumindest wenn die Staaten bei der Frage ums Vetorecht davon Gebrauch machen. Die vielen anderen Länder würden das bestimmt befürworten, weil dann die Machtverteilung anders ist.

                            Ist übrigens ein schöner Punkt um wiedermal darauf hinzuweisen, daß die Welt leider meist grau und nicht s/w ist: Ohne französisches Veto hätten die USA möglicherweise eine Mehrheit im SR für den Irak-Krieg bekommen. Quizfrage: Wäre der Krieg dann besser oder gerechter, weil VN-mandatiert gewesen?
                            War Rußland nicht auch dagegen?

                            Natürlich wäre der Krieg dann nicht besser. Nur weil er UN legitimiert ist. Aber bei anderen Entscheidungen kann das Veto Recht wieder ein Hindernis sein.

                            Mehrheitsentscheidungen sind trotzdem demokratischer....das ist ja als wenn in Deutschland alle geschlossen für eine Steuerreform stimmen und einer dagegen und es deswegen nicht durchgeführt werden kann.

                            Danke nochmal für den Link wegen den Afrikakolonien!

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                              #44
                              Zitat von Skymarshall
                              Naja, damit waren ja die Nazis gemeint. Heute sehe ich das auch anders. Man darf auch nicht vergessen das Deutschland Bündnispartner der USA ist. Und darauf berufen die sich immer. Beim Irak konnte sich Schröder mit Mitterand(Als Europa) gegen die USA durchsetzen was ich gut fand.
                              Ähem, der gute Mitterand war da schon ein weilchen tot...Du meinst wohl Präsident Chirac.

                              Das es abgeschafft wird baucht man wohl nicht erwarten. Zumindest wenn die Staaten bei der Frage ums Vetorecht davon Gebrauch machen. Die vielen anderen Länder würden das bestimmt befürworten, weil dann die Machtverteilung anders ist.
                              Ach was...

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                                Zitat von Jack Crow
                                Tja, bei der Abschaffung des Vetos sind wir uns, als Deutsche ohne Veto-Macht, natürlich all einig. Wer könnte schon dagegen sein? Achja, Russland, China, Großbritannien, Frankreich und die USA - dummerweise müssten die dem ja leider auch zustimmen. Womit sich die Diskussion erledigt hat.
                                Das ist leider das Problem...solange die Vetomächte nix von ihrer Macht abgeben wollen wird das nix. Ich würde dennoch die Diskussion um das Abschaffen des Vetorecht stark befürworten. Drum finde ich auch das dt. Gehabe um ständigen Platz im Sicherheitsrat und Vetorecht anachronistisch. Das Veto-Recht wurde doch damals AFAIR aufgrund des kalten Krieges eingeführt...so halt symbolische Organisation, aber trotzdem noch Kontrolle für die Kriegsgegner. Aber diese Zeit ist lange vorbei und im Zuge der UN-Reform wundere ich mich doch sehr, dass dieses nicht angesprochen wird (z.B. von Deutschland...ach, die wollen das ja selber:wand: ).

                                Zitat von Jack Crow
                                Ist übrigens ein schöner Punkt um wiedermal darauf hinzuweisen, daß die Welt leider meist grau und nicht s/w ist: Ohne französisches Veto hätten die USA möglicherweise eine Mehrheit im SR für den Irak-Krieg bekommen. Quizfrage: Wäre der Krieg dann besser oder gerechter, weil VN-mandatiert gewesen?
                                Ja, also das mit dem Vetowedeln fand ich damals auch unter aller Sau...zumal die Abstimmung doch sowieso (AFAIR) mehrheitlich gegen einen Krieg votiert hätte...zwar haben die Amis (und andersrum auch die Europäer)
                                noch übelst Geschenke an die Länder verteilt, aber der Grund, warum es dann nicht zur Abstimmung kam war ja, dass sie wußten, dass sie die Abstimmung sowieso nicht gewinnen. Denn ansonsten hätten sie es sicher drauf ankommen lassen und sich nachher als moralsichen Sieger ("Die Mehrheit ist für den Krieg, wir müssen was tun, auch wenn die bösen Franzosen es nicht sehen wollen!") hingestellt.

                                Ansonsten wäre der Krieg auf jeden Fall legetimiert gewesen, wenn der Sicherheitsrat dafür gevotet hätte. Natürlich wäre er nicht besser gewesen, aber die Absegnung durch den Sicherheitsrat hätte ihn weniger angreifbar gemacht!
                                "Also wahrscheinlich werde ich heute abend defnitiv nicht zurückschreiben können..."
                                "Da werd' ich vielleicht wahrscheinlich ganz sicher möglicherweise definitiv mit klarkommen."

                                Member der NO-Connection!!

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