Ich finde nicht, dass man den Grünen vorwerfen kann, dass besonders besserverdienende sie Wählen. OK, bei der FDP ist wohl so, dass daran auf die Idee geknüpft ist, dass man für reichere Bevölkerungsschichten auch mehr Geld oder Steuerersparnisse herausholen kann, aber bei den Grünen würde ich sagen, dass da vielleicht noch andere Dinge mitspielen. Ich denke, dass ökologische Programme und alternative Lebensweisen (möglicherweise nicht mehr ganz so stark) auch eine Rolle spielen und was die Umwelt angeht, viele Leute mit weniger Geld und unter Umständen einen geringeren Bildungsstand (die Grünen sind wohl auch klassische Studentenpartei), denken, dass man lieber eine andere Partei wählt, die verspricht Arbeitsplätze zu schaffen, bevor man an die Umwelt denkt. Weil bei vielen wohl nicht angekommen ist, dass Arbeitsplätze schaffen und etwas für die Umwelt tun, nicht immer ein Widerspruch sein muss.
Mir ist klar, dass die Grünen sehr stark in Umweltbelangen nachgelassen haben, aber ich denke so bestimmte Etiketten wie Grüne = Umweltpartei, SPD = Arbeiterpartei, FDP = Besserverdienerpartei und CDU/CSU = konservative Partei bleiben in der Gesellschaft wohl länger haften, als dass politische Programme und politisches Handeln sich ändern.
Was die FDP angeht, scheinen die ja im Moment die Chance zu sehen, ihren Bürgerrechtsflügel zu reaktivieren. Alt-Liberale wie Hirsch und Baum, aber auch der Rechtsexperte Max Stadler kommt moment bei dieser ganzen Geheimdienstaffäre öfters zu Wort. In diesen ganzen Rechtsbelangen, was Geheimdienste angeht und auch Anti-Terror-Maßnahmen, hat die FDP im Moment doch recht moderate Ansichten und die wären mir in dem Bereich im Moment lieber, als was Innenpolitiker aus SPD und Union derzeit machen.
Was die Wirtschaftspolitik angeht, sind sie da wohl weiterhin sehr radikal, aber zumindestens scheint es derzeit auch noch andere Akzente in der Partei zu geben, als sich nur als Wirtschaftspartei zu verstehen.
Generell ist es natürlich schwierig, einzuschätzen, was eine Oppositionspartei wie die FDP machen würde, wenn sie tatsächlich an die Macht käme. Bei uns in NRW haben wir jetzt einen FDP-Innenminister, der anscheinend auch einigen Schwachsinn schon zu verantworten hat. Aber ehrlich gesagt macht mir in der NRW-Regierung mehr der Innovationsminister sorgen, der anscheinend das Bildungssystem völlig privatisieren will und wohl meint, dass würde mehr Effizienz und bessere Leistung bringen. Naja, ich schweife wohl ab.

Naja, es ist wohl so, dass man noch etwas braucht bis man Opposition oder Regierung lieben lernt. Im Moment weiß ich nicht, welche Partei ich lieber in Regierung oder Opposition sehen würde.
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