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    Na dann passts doch, wenn die AfD für diejenigen das geringere Übel darstellt
    Jede Geschichte hat vier Seiten: Deine Seite, Ihre Seite, die Wahrheit und das, was wirklich geschehen ist.

    Welten brechen auseinander, Formationen nicht.

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      Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
      Das eine schließt das andere doch jeweils nicht aus, oder?

      Davon habe ich noch nie gehört. Wäre das denn erlaubt, also Zwischenergebnisse zu verbreiten, bevor die regionale Wahlleitung das offizielle Ergebnis eines Wahlkreises bekannt gibt?


      Weiss eigentlich jemand, ob es ein Zeitlimit gibt, um Koalitionvereinbarungen zu beschließen und um eine/n Bundeskanzler/in zu wählen? Ich habe nur die Info gefunden, dass das neue Parlament 30 Tage nach der Wahl erstmalig zusammentreten muss.
      In Art. 63 (1) GG steht nicht, >wann< der Bundespräsident einen Kandidaten für die Wahl des Bundeskanzlers vorschlagen muß
      Falls im ersten Wahlgang der Kandidat nicht die Mehrheit aller Abgeordneten, jetzt also 355 Stimmen, erhält, erfolgt ein 2. Wahlgang innerhalb von 14 Tagen.
      Gibt es auch dann keine absolute Mehrheit, erfolgt unmittelbar danach ein 3. Wahlgang. Erreicht der Kandidat dann nur die einfache Mehrheit hat der Bundespräsident innerhalb von 7 Tagen die Möglichkeit den Kandidat zum Bundeskanzler zu ernennen oder den Bundestag aufzulösen.
      Da der Bundeskanzler bis zur Wahl eines Nachfolgers geschäftsführend im Amt bleibt, kann sich der Bundespräsident auch würdevolle Gelassenheit leisten, da ja kein Machtvakuum entsteht.

      Es gibt sogenannte "Nachwahlen" an den Ausgängen einiger Wahllokale, wo Wähler direkt nach der Wahl, wenn sie wollen, ein paar Fragen schriftlich und anonym beantworten: Wie hat man gerade gewählt, wie bei der letzten Wahl, Geschlecht, Alter, berufliches, Einkommen, Personenstand, wichtigste Themen bei der Wahlentscheidung ...
      Diese Nachwahlen werden schon vor dem Ende der Wahl ausgewertet und helfen bei den Prognosen die um 18h veröffentlicht werden. Ich durfte daran selber 1x teilnehmen.
      Slawa Ukrajini!

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        Zitat von Suthriel Beitrag anzeigen

        Es dürfte genug Protestwähler geben, denen das mehr als klar ist, das die AfD absolut keine brauchbaren Lösungen zu bieten hat. Die erwarten auch keine Lösung von der AfD, sondern vielmehr, das die anderen Parteien mal wach werden und erkennen, das es so nicht mehr weiter gehen kann - alias die anderen Parteien sollen anfangen, Lösungen anzubieten. Protestwähler können eben auch darauf spekulieren, das sich die anderen Parteien mal wieder aufraffen, sich um genau diese Sorgen und Probleme der verlorenen Wähler zu kümmern, anstatt diese zu belächeln oder zu ignorieren.
        Zumindest den Ministerpräsidenten und Regierungsparteien in Bayern und Sachsen (Schwarz-Rot-Gelb hätte gerade eine 65:61 Mehrheit gegen Linke und AfD, als stärkster Partei) geht jetzt der A. auf Grundeis.

        Würde sich etwas in einem 6-Parteien-Bundestag ohne die AfD grundsätzlich ändern? Nur die auferstandene FDP ändert qualitativ wenig.
        Die beiden -noch- etwas größeren Parteien CDU und SPD und die kleineren Parteien FDP, Linke, Grüne und CSU sind im System etabliert.
        Bei einer AfD mit 5 bis 7 % wäre allerdings mein Brechreiz zum Wahlergebnis deutlich schwächer.
        Der Einzug der AfD könnte für die Linke im Sinne bundesdeutscher Staatsraison sogar förderlich sein und sie näher dahin führen auch hier irgendwann für Regierungsverantwortung in Frage zu kommen. Auch rund 9 Jahre nach dem hessischen Ypsilanti-Gate (3.11.2008) ist rot-rot-grün für eine bundesdeutsche Mehrheit nicht akzeptabel.
        Zuletzt geändert von Thomas W. Riker; 26.09.2017, 11:33.
        Slawa Ukrajini!

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          Zitat von Suthriel Beitrag anzeigen
          Na dann passts doch, wenn die AfD für diejenigen das geringere Übel darstellt
          ​wie gesagt: wenn eine Partei teilweise gegen das eigene Ideal oder Interesse opponiert, sowie keine bessere oder andere Lösung anbietet und man dies dann als dass "geringer Übel " sieht - Bitteschön . Wir werden ja die nächste Zeit begutachten können, wohin diese Entscheidungen führen.
          Das letzte Treffen der Generationen in Wien war übrigens BOMBE ! Picards Moralkiste:"Schurken, die ihre Schnurrbärte zwirbeln, sind leicht zu erkennen, aber diejenigen, die sich in gute Taten kleiden, sind hervorragend getarnt."

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            Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
            Das eine schließt das andere doch jeweils nicht aus, oder?
            Ich denke das sind einfach zwei unterschiedliche Wege, dasselbe zu erreichen.
            Populismus ist wenn man die Gunst des Volkes bekommen möchte, aber ohne großartige Pläne - eher mit
            einer Art Bestechung (Wahlzuckerln sind z.B. auch Populismus).

            Das erreicht man wohl kaum, wenn man feindliche Übernahmen von Medien unternimmt (Zwangsverstaatlichung),
            mittelalterliche Ansichten zu Verhütung und Abtreibung hat und Demonstranten verkloppen lässt und
            Schritt für Schritt die demokratischen Strukturen demontiert - gleichzeitig wird auf Nationalismus und Patriotismus gepocht.
            Damit macht man bestenfalls ein paar ewig gestrige Pensionisten glücklich.

            Das ist imho Autoritarismus.

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              Natürlich ist Populismus an sich eine Methode, aber zur Zeit sehen wir halt weltweit eine rechtspopulistische Welle und die Autokraten in Polen gehören eben in diese Welle.
              Republicans hate ducklings!

              Kommentar


                Zitat von endar Beitrag anzeigen
                Natürlich ist Populismus an sich eine Methode, aber zur Zeit sehen wir halt weltweit eine rechtspopulistische Welle und die Autokraten in Polen gehören eben in diese Welle.
                Ich würde es eher Rechtspopularität als Rechtspopulismus nennen was wir gerade erleben, da in Europa wieder mehr Leute Rechts um deren Einstellung wegen wählen als aus reinem Protest wie früher. Nicht desto trotz ist deren Programm dann natürlich rechtspopulistisch, da sie es ihrer Klientel recht(s) machen wollen.
                Die Autokraten in Polen profitieren also von dieser Welle.

                Verhindert werden kann das sicher nicht durch Flennen, Verurteilen und Schimpfen sondern mit Programmen, die den Gesellschaftsschichten unter die Arme greifen, die es auch brauchen. Bildung, Nahrung, Beschäftigung, Freizeitsmöglichkeiten und ein trockener Platz zum Wohnen - mehr wollen viele nicht und wer genug hat, teilt auch wieder gerne.

                Dass eine Soziale Partei Deutschlands dann 1 Euro Jobs und Leih-ArbeiterSklaven mitträgt ist eben ein tritt in die Eier gewesen.
                Wenn dann noch ein Spitzenverdiener aus Brüssel, der sich dort keine sozialen Lorbeeren verdient hat (z.B. Torpedierung von Untersuchungsausschuss bezüglich Steueroasen/Steuerflucht) zum Kanzlerkanditaten gemacht wird und plötzlich den "Heiligen Martin" mimt, der seinen Mantel mit den Armen teilt (nämlich seinem linken und seinem rechten Arm), dann ist das natürlich total unglaubwürdig.

                Die Wahl zeigt, so etwas wird dann doch nicht vergessen. Die "Sozis" müssen definitiv an sich arbeiten und eventuell einen Quereinsteiger aus dem Hut zaubern, der die Werte vertritt, denen sich die SPD ursprünglich verschrieben hat.
                Zuletzt geändert von roughman; 26.09.2017, 17:46.

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                  Große Teile der Bürger in den immer noch so genannten neuen Bundesländern haben dort die SPD als Volkspartei -geradezu vernichtend- als Volkspartei abgewählt.
                  Die SPD ist in 4 Ländern nur vierte Kraft und in Brandenburg ist sie nur 0,4% vor den Linken.
                  In allen 5 Ländern liegt sie hinter der AfD.
                  Das ist ein so brutaler K.-O. dass eigentlich die ersten 3 Reihen der SPD-Führung abtreten müssten und ich möchte nicht wissen wie viele Bürger im Westen aus Mitleid, genau wissend einem Verlierer die Stimme zu geben, diese "S"PD als immer noch geringstes Übel gewählt haben und damit die Union bei einer groK.-O. (das kleine "g" ist Absicht, das große "O" ein Versehen, dass ich aber dann doch absichtlich stehen lasse und die Punkte und das minus sind Edits) einen möglichst "starken" Partner hat.
                  Slawa Ukrajini!

                  Kommentar


                    Was die SPD anbetrifft: Ich weiß gar nicht, wovon ihr ausgeht als Werte, die sie erreichen soll.

                    Die SPD ist eine Partei, die vor dem Hintergrund einer Agrar- und Industriegesellschaft gegründet wurde, als die Mehrheit der Menschen entweder Arbeiter in der Landwirtschaft oder Arbeiter in der Industrie gewesen sind. Das ist aber aber vorbei. Wir leben heute z.B. in einer Dienstleistungsgesellschaft.

                    Es gibt heute einfach die klassischen Milieus nicht mehr, aus denen sich die SPD traditionell gespeist hat. Das hat sich seit den 60er Jahren Stück für Stück aufgelöst. Auch die CDU hat nicht mehr die religiösen Milieus, die es früher mal gab.

                    In Deutschland und anderern Länder Westeuropas hat es seit den 60er Jahren einen sozialen Aufstieg gegeben, der alle Schichten und Klassen betroffen hat, wobei sich das bei den unteren Klassen deutlicher ausgewirkt hat als bei bei den oberen Klassen. Damals arbeitete man, um zu überleben, heute arbeitet man für den Urlaub oder die Freizeit. Und dass hier "Freizeitangebote" als politisches Ziel formuliert werden, zeigt, wie gut es uns geht.

                    Dieser sog. "Fahrstuhleffekt" führte dann auch zur Bildungsexpansion, zur Marginalisierung der Hauptschule und Erweiterung der beruflichen Möglichkeiten.

                    Folge: Es gibt die klassischen Lebenswege nicht mehr. Man orientiert sich nicht mehr am Beruf seiner Eltern. Aber wenn man einen Berufsweg einschlägt, ist es nicht mehr sicher, damit auch ein Auskommen zu haben. Auch die Aufwärtsbewegung hat im Moment ein Ende gefunden. Wenn alle immer bessere Möglichkeiten bekommen, verlieren die Möglichkeiten an Wert. Es sind noch Aufstiege-, aber auch Abstiege möglich. Wir leben in Zeiten der Individualisierung, Risikogesellschaften, Bastelbiographien und Bastelmilieus, in denen Menschen sich ihr Umfeld selbst schaffen können und eben auch müssen.

                    Es gibt heute außerdem sechs und nicht mehr drei Parteien, die im Bundestag sitzen. Leute, die potentiell von der SPD angesprochen werden, haben auch die Linke als Alternative. Schröder hat sicher die Linke stark gemacht. Aber mehr als diese 8% wären auch nicht drin.

                    Darunter leiden eben auch Arbeiterparteien, die rund 150 Jahre auf dem Buckel haben.

                    Und "Volksparteien" kann übrigens auch so definieren: Dass die Politik für das ganze Volk machen und nicht nur für ein bestimmtes Klientel (wie die FDP).

                    Ich habe aber auch schon mit dem Gedanken gespielt, ob ich sie aus Miteid nächsten Monat wählen soll.

                    edit: Und die AfD ist keine Partei, die aus sozialen Schieflagen entstanden ist, sondern eine mehr oder minder antimoderne Kulturpartei gegen die Gegenwart. Das vereinigt dann auch Rechtsliberale mit Nazis, die es beide (untere anderem) bei der AfD gibt.

                    Zuletzt geändert von endar; 26.09.2017, 19:11.
                    Republicans hate ducklings!

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                      Zitat von endar Beitrag anzeigen
                      Was die SPD anbetrifft: Ich weiß gar nicht, wovon ihr ausgeht als Werte, die sie erreichen soll.

                      Die SPD ist eine Partei, die vor dem Hintergrund einer Agrar- und Industriegesellschaft gegründet wurde, als die Mehrheit der Menschen entweder Arbeiter in der Landwirtschaft oder Arbeiter in der Industrie gewesen sind. Das ist aber aber vorbei. Wir leben heute z.B. in einer Dienstleistungsgesellschaft.

                      Es gibt heute einfach die klassischen Milieus nicht mehr, aus denen sich die SPD traditionell gespeist hat. Das hat sich seit den 60er Jahren Stück für Stück aufgelöst. Auch die CDU hat nicht mehr die religiösen Milieus, die es früher mal gab.

                      In Deutschland und anderern Länder Westeuropas hat es seit den 60er Jahren einen sozialen Aufstieg gegeben, der alle Schichten und Klassen betroffen hat, wobei sich das bei den unteren Klassen deutlicher ausgewirkt hat als bei bei den oberen Klassen. Damals arbeitete man, um zu überleben, heute arbeitet man für den Urlaub oder die Freizeit. Und dass hier "Freizeitangebote" als politisches Ziel formuliert werden, zeigt, wie gut es uns geht.

                      Dieser sog. "Fahrstuhleffekt" führte dann auch zur Bildungsexpansion, zur Marginalisierung der Hauptschule und Erweiterung der beruflichen Möglichkeiten.

                      Folge: Es gibt die klassischen Lebenswege nicht mehr. Man orientiert sich nicht mehr am Beruf seiner Eltern. Aber wenn man einen Berufsweg einschlägt, ist es nicht mehr sicher, damit auch ein Auskommen zu haben. Auch die Aufwärtsbewegung hat im Moment ein Ende gefunden. Wenn alle immer bessere Möglichkeiten bekommen, verlieren die Möglichkeiten an Wert. Es sind noch Aufstiege-, aber auch Abstiege möglich. Wir leben in Zeiten der Individualisierung, Risikogesellschaften, Bastelbiographien und Bastelmilieus, in denen Menschen sich ihr Umfeld selbst schaffen können und eben auch müssen.

                      Es gibt heute außerdem sechs und nicht mehr drei Parteien, die im Bundestag sitzen. Leute, die potentiell von der SPD angesprochen werden, haben auch die Linke als Alternative. Schröder hat sicher die Linke stark gemacht. Aber mehr als diese 8% wären auch nicht drin.

                      Darunter leiden eben auch Arbeiterparteien, die rund 150 Jahre auf dem Buckel haben.
                      Das mag ja sein, aber auch im 21. Jahrhhundert gibt es doch mehr als genug Raum für sozialdemokratische Ideen. Ich hatte ja oben schon das Beispiel Rente. Man kann das auch an der Arbeitslosenversicherung diskutieren. Im Zeitalter der Turobglobalisierung mit internationaler Konkurrenz und Strukturwandel (zumindest das letzte ist eigentlich auch kein neues Phänomen) können Firmen schnell mal unter die Räder kommen und Leute komplett unverschuldet ihren Arbeitsplatz verlieren. Insofern wäre es nicht nur absolut gerecht, sondern auch sinnvoll eine gescheite Arbeitslosenversicherung zu haben, die Leute vernünfig absicher und u.U. großzügige Möglichkeiten zur Weiterbildung bietet. Da könnte man als sozialdemokratische Partei ansetzen. Leider hat die SPD sich in den Schröder-Jahren und in der ersten Merkel-Regierung entschieden, die bessere CDU zu sein und eine Reform umzusetzen, die im Kern auf der Annahme beruht, Arbeitslose seien halt faule Säcke und müssten nur durch kräftige Leistungskürzung motiviert werden. Da kann man dann halt auch einfach gleich konservativ wählen oder daheim bleiben. Eine Sozialdemokratische Partei, die sich von der konservativen Partei nur dadurch unterscheidet, dass sie beim Durchpeitschen sozialer Grausamkeiten ein schlechtes Gewissen hat, braucht halt keiner.

                      Dazu kommt noch, dass die SPD personal total am Ende ist. Aber das betrifft alle Parteien. Zumindest gibt es derzeit (fast) niemanden, den ich wirklich überzeugend finde. Jürgen Trittin ist natürlich weiterhin total klasse. Aber der muss ja auch mal in Rente und ist ohnehin nicht mehr erste Garde. Generell hat sich eigentlich überall diese komische Heitschibumbeitschi-Mentalität breit gemacht. Die meisten Spitzenpolitiker scheinen es regelrecht obszön zu finden, mal ein anständige Auseinandersetzung miteinander zu führen. Das beste Beispiel dafür ist wohl Frau Göring-Eckarts Auftritt in der Elefantenrunde. Ich hoffe sehr, die nächste Politikergeneration traut sich auch mal wieder ein bisschen auf den Tisch zu hauen.

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                        Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                        Das mag ja sein, aber auch im 21. Jahrhhundert gibt es doch mehr als genug Raum für sozialdemokratische Ideen.
                        Selbstverständlich, aber es müssen eben andere Rezepte sein, weil es eine andere Gesellschaft ist. Das "Rückbesinnen" ist dann sicher wichtig, aber unzureichend. Dazu gehört auch, dass man die geänderte Arbeitswelt und soziale Realität zur Kenntnis nimmt und nicht immer mit Konzepten kommt, die auf Grundlagen der 70er beruhen, wo man davon ausgeht, dass Leute ihr Leben lang bei einem Arbeitgeber arbeiten.

                        Da gibt es dann immer so Programme/Wiedereingliederungsgeschichten von Arbeitslosen mit Staatszuschüssen, wo sich die Arbeitgeber auf mindestens drei Jahre verpflichten müssen, viele - wie soziale Vereine - können das aber gar nicht, weil sie jährlich rechnen müssen bzw. an anderen öffentlichen Töpfen hängen. Oder Firmen, die unter Druck stehen. Die gesetzlichen Vorstellungen treffen auf immer weniger Menschen zu, weil die Ausbildungszeiten länger werden und es für immer mehr Menschen immer mehr Phasen der Arbeitslosigkeit gibt.

                        Und hinzu kommt eine grundsätzliche Unsicherheit und Entwurzelung der Menschen. Für diesen Weiterbildungsmarkt werden übrigens jährlich 30 Mrd. Euro ausgegeben und sie sind nicht besonders effektiv.

                        Gerechterweise muss man Parteien natürlich ein bisschen Zeit lassen, um sich anzupassen, aber die entsprechenden Gegenwartsanalysen sind auch schon 30 Jahre alt.

                        ...die im Kern auf der Annahme beruht, Arbeitslose seien halt faule Säcke ...
                        Das habe ich meiner Bundestagsabgeordneten vor ein, zwei Wahlen auch gesagt, dass sich die SPD Antwort auf die Arbeitslosigkeit wohl darauf beschränke, "Man müsse sich nur die Haare ordentlich machen, dann bekommt man auch einen Job". Das hatte der dicke SPD Vorsitzende Kurt(?) Beck skandalsöerweise an so einen Heini so von sich gegeben. Sie sei auch sehr gegen Hartz IV, ein großer Fehler! Aber sie hat natürlich dafür stimmt, was sie erst auf zweimalige Rückfrage zugab. Viel Glück für die 5% Hürde habe ich ihr auch gewünscht. (sie ist auch rausgeflogen). (Sorry, wenn ich das schon erzählt habe, ich erzähl das so gerne ).
                        Republicans hate ducklings!

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                          Zitat von Infinitas Beitrag anzeigen
                          Das würde ich so auch nicht sagen, ich sage jedoch das es einen Parteiflüglel in der AfD gibt der über den eigentlichen Sinn des Wortes Patriot hinausgeht und teilweise Nationalsozialistische Züge aufweist.
                          Würde ich auch so sehen. Ich rede aber immer noch von den Wählern und nicht von den Mitgliedern der Partei, die für mich eindeutig dem rechten Lager zugehörig erscheinen. Interessant fand ich, dass im Osten des Landes vor der Wahl 2017 sehr viele Wähler der Linken ihre Stimme gegeben haben. Nicht, weil sie wahnsinns Lösungsvorschläge zu bieten hatten, die man hätte auch finanzieren können, sondern weil sie aus Prostest heraus gewählt worden sind. Zur diesjährigen Wahl haben sich nun merkwürdigerweise 400.000 Wähler der Linken für die rechte Partei entschieden. Eben auch aus Protest heraus und nicht, weil konstruktive Lösungsvorschläge geboten werden.

                          Was man nun allerdings davon hat, eine Partei zu wählen, der niemals Koalitionsverhandlungen angeboten werden, weil keine demokratische Partei in Deutschland sich die Blöße geben will, auch nur mit der AfD in einem Satz genannt zu werden, geschweige denn im Bundestag neben ihr sitzen zu müssen, kann ich nicht sagen. Das hat für mich auch wenig mit taktischen Wählen zu tun. Und vor allem frage ich mich, warum ausgerechnet im Osten des Landes die Regierung ob nun CDU, SPD, Grüne oder FDP so schlecht wegkommen, dass man ständig aus Trotz heraus extreme Parteien wählt. Was den Ausländeranteil angeht, haben die Bundesländer im Osten den gerinsten Anteil und die Arbeitslosenquote sinkt ja auch immer weiter. Rationale Gründe kann dieses nicht nachvollziebare Wahlverhalten im Osten also nicht haben.

                          Toll finde ich momentan, dass die kleinen Parteien mittlerweile eine starke Positon innehaben und auch Interessen der Wenigen gut durchbringen können. Die CDU wird allergrößte Mühe haben geeignete Koalitionspartner zu finden. Ich denke aber auch, dass die Wählerschaft ihrer bevorzugte Partei eine Stimme geben, damit diese ihre Interessen vertritt und das möglichst aus einer regierenden Partei und nicht unbedingt aus der Opposiotion heraus. Sollte Jamaika nicht funktionieren, dann wird die SPD aus ihrer Komfortzone heraus müssen und wieder Regierungsverantwortung übernehmen müssen, damit nicht am Ende doch die AfD am Tisch der Regierenden sitzt. Das gleich gilt auch für die Grünen, die FDP und die CSU.
                          ____________________

                          Mein 3-jähriger Sohn zu einem Song von AC/DC: "Mama, warum kann die Frau nicht singen?"

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                            Zitat von xanrof Beitrag anzeigen
                            Davon habe ich noch nie gehört. Wäre das denn erlaubt, also Zwischenergebnisse zu verbreiten, bevor die regionale Wahlleitung das offizielle Ergebnis eines Wahlkreises bekannt gibt?
                            Wenn ich daran denke, daß selbst heute am Mittwoch in der Zeitung immer noch von "vorläufigem Endergebnis" geschrieben wurde, wüßte ich nicht, warum es nicht erlaubt sein sollte. Außerdem dachte ich es mir so, daß sie unter sich das Ergebnis kontrollieren und gar nicht "hinausposaunen", sofern nicht Unstimmigkeiten auftauchen.

                            Dank Internet könnte man es ja selbst machen:
                            In der Tageszeitung waren ausführlich die Wahlergebnisse jeder Gemeinde der allgäuer Land- und Stadtkreise aufgelistet, bestimmt findet sich das auch im Internet und bestimmt finden sich auch durch die Internetauftritte der Lokalzeitungen die Wahlergebnisse aller 300... keine Ahnung wieviele Wahlkreise. Man müßte sich nur die Mühe machen, alles zusammenzusuchen und alles zusammenzuaddieren.
                            ....Puuuh! Das wäre eine Fleißarbeit...!

                            --------------


                            Zitate von endar und SF-Junky

                            #174
                            #175
                            #176
                            Klasse!!
                            So hab ich Politik bisher noch nicht gesehen! Für mich ein völlig neuer und interessanter Aspekt!
                            Ich danke Euch für diese erhellenden Beiträge!

                            ....andererseits denke ich mir, warum muß sich die Politik der geänderten Arbeitswelt anpassen, warum nicht anders herum? Diese geänderte Arbeitswelt, die Patchworkbiografien geradezu bedingt, finde ich nicht unbedingt erstrebenswert, vielleicht wäre ein Rückbesinnen auf alte Arbeitswerte doch nicht so verkehrt (wenn auch durch die Technisierung nicht mehr möglich). Zumindest ein Beispiel kenne ich, wo ein Betriebschef trotz gegenteiligen Zeitgeistes ganz bewußt auf möglichst lebenslange Arbeitsverträge setzt, weil eingearbeitete Menschen besser arbeiten als ständig neu angelernte. Zumindest ein Stück weit zurück zu alten Arbeitswerten...

                            Im Übrigen bin ich nicht begeistert davon, in einer Dienstleistungsgesellschaft zu leben...
                            Das ist mir zu wenig am Leben, denn Dienstleistungen, das ist, wie ich vorsichtig erahne, in allzu vielen Fällen doch "mit Nichtstun und Däumchendrehen Geld (sehr viel Geld) verdienen" oder "mit 'andere über den Tisch ziehen' Geld verdienen" [oder, ganz besonders eklig, "sich per Gesetz zum Geldverdienen zwingen zu lassen" (Rauchmelderverordnung?)].

                            Es klingt zwar verdächtig nach Donald Trump, aber auch ich wäre eventuell ein Fan, Industrien zurück ins Land zu holen; Ich will nicht verstehen, warum auch in heutigen Zeiten Kleidung nicht dort hergestellt werden sollte, wo sie auch gekauft wird, anstatt sie zum Produzieren und Verarbeiten und Weiterverarbeiten und Verpacken und Beschriften kreuz und quer über die Ozeane zu schippern. Außerdem, leider bin ich mir überhaupt nicht sicher, aber ist irgendjemandem schon mal aufgefallen, daß T-shirts, Jeans und dergleichen einst kein bißchen billiger geworden sind, seitdem deren Produktion in Niedriglohnländer ausgelagert wurde? Nein, das eingesparte Geld ging allein als Gewinnmaximierung an die Konzerne.

                            Supermärkte, gerade haben sie Jubiläum gefeiert, sind auch ein Produkt der Dienstleistungsgesellschaft oder haben sie ermöglicht, je nachdem. Gerade da zeigt sich, daß Dienstleistungsgesellschaft zu wenig am Leben ist, denn durch die Supermärkte hat der Mensch den Bezug zu seinen Nahrungsmitteln verloren.
                            "Wo kommt eigentlich unser Abendessen her?"
                            "Na, aus dem Supermarkt."
                            Nein, eben nicht! Da wird es gekauft, aber es kommt von den Feldern und muß gesät und geerntet oder gepflegt und geschlachtet werden.
                            Durch die Supermärkte weiß der Mensch gar nicht mehr, wie kostbar Nahrungsmittel sind, vor allem, wie unausweichlich abhängig wir von Nahrungsmitteln sind. Und ich finde es fatal, daß fast niemand darauf schauen will, welch Gefahren von dieser natürlichen Abhängigkeit ausgehen können, deswegen bin ich ein entschiedener Gegner der Gentechnik, aber nicht der Gesundheit wegen, sondern viel verheerender...

                            Noch viel mehr als bei Kleidung finde ich, (Grund)Nahrungsmittel sollten da hergestellt werden wo sie gebraucht, gegessen werden, und nicht irgendwo auf der Welt von Agrarkonzernen produziert und erst über Ozeane geschippert.
                            -Schon allein deswegen fände ich es eventuell erstrebenswert, wenn Deutschland (Europa) wieder eine Agrargesellschaft werden würde....


                            --------------


                            Zitat von SF-Junky Beitrag anzeigen
                            Leider hat die SPD sich in den Schröder-Jahren und in der ersten Merkel-Regierung entschieden, die bessere CDU zu sein und eine Reform umzusetzen, die im Kern auf der Annahme beruht, Arbeitslose seien halt faule Säcke und müssten nur durch kräftige Leistungskürzung motiviert werden.
                            Entschieden?
                            Eher sich von neoliberalem Gedankengut völlig verblenden lassen!
                            Albrecht Müller hat das in seinen zwei Büchern "Reformlüge" und "Machtwahn" hervorragend herausgearbeitet.

                            Noch direkter hat es Max Uthoff in seinem Solokabarettprogramm 2016 oder 2015 dargestellt:
                            Laut ihm wurde das Bild "Arbeitslose sind faule Säcke" systematisch durch penetrantesten Populismus (Bildzeitung, Doku...Schmarrn, Talkshows,...) regelrecht der Bevölkerung eingeimpft, solange bis es tatsächlich alle geglaubt haben.
                            Absolut manipulativ und mies!
                            Traurig finde ich, daß trotz seines kabarettistischen Einsatzes immer noch kein wahrnehmbares Umdenken bzw. Rückbesinnen stattfand.

                            Verblüffend finde ich an der Geschichte, was das Arbeitslosengeld ursprünglich mal war:
                            Ich meine mich zu erinnern, es bei Albrecht Müller gelesen zu haben, glücklicherweise konnte ich in der "Autogrammstunde" nach der Vorstellung Max Uthoff sogar darauf aufmerksam machen, daß die Arbeitslosenhilfe ursprünglich dafür gedacht war, Umsatzeinbußen und dadurch Insolvenz(Bankrott)gefahren bei den (damals noch hauptsächlich) klein- und mittelständischen Betrieben zu vermeinden, also, um diese Betriebe vor dem Aus zu bewahren, wurde Arbeitslosengeld gezahlt, damit die betroffenen Menschen trotz Arbeitslosigkeit weiter konsumieren (und so das Bruttoinlandsprodukt nicht allzusehr gefährden[?]) konnten.
                            Eine völlig andere Sicht der Dinge!


                            Im Grunde, so scheint es mit einer gewissen Ironie, schneiden sich die Neoliberalisten ins eigene Fleisch mit ihrem asozialen Populismus "Arbeitslose sind faule Säcke und ..."

                            müssten nur durch kräftige Leistungskürzung motiviert werden.
                            Gerade Neoliberalisten sind doch immer ganz scharf auf immer noch größere Gewinne, Gewinnmaximierung, warum kürzen sie dann Arbeitslosen das Geld, warum "schütten" sie an Stelle dessen Arbeitslose nicht mit Geld zu, damit sie ihre nun arbeitslose freie Zeit nutzen können zu konsumieren, damit die Gewinne noch größer ausfallen...

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                            Traumwaldschrat

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                            Man sollte noch viel viel mehr Brot und Trauben essen, - einfach, damit nicht so viel für Alkoholiker übrigbleibt.

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                            Wie war das, Deutschland hat ein demografisches Problem: zu wenig Kinder? - Vielleicht sollte man einfach die Sommerzeit wieder abschaffen.
                            Zuletzt geändert von Traumwaldschrat; 28.09.2017, 00:21. Grund: Dienstleistungsgesellschaft....?

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                              Meines Erachtens hat die alte Tante SPD zwei große Probleme, mit denen sie sich mal beschäftigen sollte.

                              Zum einen die gefühlt nach wie vor ungeklärte Frage, ob man sich vorstellen kann, mit der Linken gemeinsame Sache zu machen.
                              Und zum anderen sollten die mal die ganze Connection rund um Gerhard Schröder aus den wichtigen Ämtern drängen.
                              Ja, die Reformen waren definitiv wichtig für unser Land; und wenn die CDU ehrlich wäre (was sie nicht zu sein braucht), würde sie zugeben, davon heute noch zu zehren, was die SPD damals vorangetrieben hat.
                              Aber dass nur der "Messias" Gerhard Schröder höchstpersönlich Jahre später, bei einer feierlichen Fraktionssitzung sich erlauben darf zu sagen, dass man an dieser Agenda 2010 eventuell ein paar Änderungen vorzunehmen habe.... zeigte mir recht deutlich, wie nibelungentreu die SPD in dem Punkt ist.
                              Das war der Punkt, wo ein großer Teil des Wählerklientels verraten wurde, Vertrauen verspielt wurde und seither auch nicht mehr zurückgewonnen wurde.
                              Und das vollkommen zurecht(!)

                              Ich bin wirklich ein Sympathisant der sozialdemokratischen Idee.
                              Aber wenn die das nicht bald auf die Reihe bekommen, verschwinden sie in der Bedeutungslosigkeit.
                              Und das zurecht!


                              Kommentar


                                Vielleicht will die SPD auch nur wegen der Niedersachsenwahl (noch) nicht in die Große Koaltion.
                                Republicans hate ducklings!

                                Kommentar

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