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Klimapaket vom 20.09.19

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    Klimapaket vom 20.09.19

    Überall in Deutschland gehen Leute auf die Straßen um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren und was macht die Bundesregierung? Bringt ein halbgares Rettungspaket raus.

    1) CO2-Preis
    CO2 Preisaufschlag für Heizöl, Benzin, Diesel und Erdgas: 2021 10€ pro Tonne (=3ct pro L Diesel) steigend auf 35€ pro Tonne in 2025. Ab 2026 jedoch Zertifikathandel mit begrenztem CO2-Preis (min 35€, max 60€). Wissenschaftler dagegen hätten mit 50€ pro Tonne empfohlen.

    - 3ct pro L Diesel werden kaum einen Bürger jucken. Vor allem wenn Vielfahrer dies sowieso in der Steuererklärung wieder raus bekommen (zumindest nach Plan der Regierung). Außerdem kommt Kerosin wieder kostenfrei weg. Und Kohle wird auch an keiner Stelle erwähnt...

    2) Gebäudesektor
    Neubau von Ölheizungen soll ab 2026 verboten werden. Wechsel auf Umweltfreundliche Heizungen soll bis zu 40% gefördert werden. Kosten ca. 20 Mrd. €

    - Na wenigstens hier wird etwas gemacht.

    3) Verkehrssektor
    Eine Million zusätzliche Ladesäulen kommen für E-Autos; Die Kfz-Steuer soll sich noch stärker am CO2-Austoß orientieren; Elektroautos sollen stärker gefördert werden damit 2030 mindestens 7 Mio E-Autos zugelassen sind. Die Pendlerpauschale wird ab dem 21.km auf 35ct pro km einfache Entfernung erhöht um Autofahrer wieder zu entlasten, Bahn-Fernfahrten sollen nur noch mit 7% USt besteuert werden und Bahn soll Preissenkung an Kunden weiter geben, Flugverkehrsabgabe wird auf Inlandsflüge erhöht. Radwege sollen ausgebaut werden. Mittel für öffentlichen Nahverkehr sollen ab 2025 verdoppelt werden.

    - Der Verkehrssektor ist in Deutschland meilenweit davon entfernt die Pariser Klimaziele zu erreichen. Im Gegensatz zu allen anderen Sektoren ist der CO2-Austoß trotz sparsamerer Autos/LKWs seit 1990 nicht gesunken. Das mit dem billigeren Bahnverkehr und teureren Flügen ist zwar ein richtiger Schritt, aber die paar Euro zusätzlich pro Inlandsflug dürften sicherlich noch keinen zum Flugverzicht bringen. Was ich am wenigsten verstehe ist die Verdopplung von Mitteln für den öffentlichen Nahverkehr. Hier macht es sich die Regierung viel zu einfach, in dem Sie das Thema einfach bis 2025 aufschiebt. Warum nicht gleich 2020?

    4) Energiesektor
    Die Ökostromumlage soll sinken -> Geringere Stromkosten für Verbraucher. Mehr Windparks zur See. An Land gibt es nun eine 1000m-Abstandsregelung für alle Bundesländer außerhalb des Freistaats Bayern. In Bayern gilt weiterhin 10fache Höhe des Windrads.

    - Wie wäre es mit einer wirklich Bundeseinheitlichen Regelung gewesen? Warum wird nichts gegen das Erliegen des Windräderneubaus unternommen?

    5) Industriesektor
    Nichts beschlossen

    6) Landwirtschaftssektor
    Weniger Tiere, bessere Düngemittelverordnung, weniger Lebensmittel wegschmeißen, Moorlandschaften schützen, Dünger und Reste sollen in Biogasanlagen verwendet werden.

    Alle Meinungen die ich bisher im Netz auffinden könnten sagen, das Ergebnis ist enttäuschend und ich kann den Presse-Kommentatoren da nur zustimmen. Was meint ihr dazu?

    #2
    Zitat von _Atlanter_ Beitrag anzeigen
    Im Gegensatz zu allen anderen Sektoren ist der CO2-Austoß trotz sparsamerer Autos/LKWs seit 1990 nicht gesunken.
    Die Anzahl der Fahrzeuge ist aber auch in der Zeit von 35,7 Mio auf 57,3 Mio gestiegen, wärend der CO2 Ausstoß relativ konstant blieb (1990 163 Mio t CO2, 2014 160 Mio t CO2)
    Die Anzahl der LKW hat sich mehr als verdoppelt und die 40t Sattelschlepper fast verdreifacht (ohne den Transitverkehr), wogegen die Anzahl der Busse nur leicht gestiegen ist.

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      #3
      Alle Meinungen die ich bisher im Netz auffinden könnten sagen, das Ergebnis ist enttäuschend und ich kann den Presse-Kommentatoren da nur zustimmen. Was meint ihr dazu?
      In Kürze: Besser wie Nichts. Aber nicht der große Wurf. Muss aber noch gesetzlich so verankert werden das sich die nächste Regierung daran noch gebunden fühlt.

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        #4
        Eine "Änderung", die frühestens in 10 Jahren was bringt, wenn überhaupt, ist der blanke Hohn.
        Man hat hier wieder eindrucksvoll bewiesen, dass man gar nicht gewillt ist, wirklich etwas für den Klimaschutz zu tun.
        Die geringfügig höheren Benzinpreise werden durch eine höhere Pendlerpauschale ausgeglichen. Vermutlich wird es sich sogar mehr rechnen, das Auto zu nutzen.
        Und die SPD wird vermutlich die letzte Chance ungenutzt verstreichen lassen, sich selber zur unbedeutenden Spasspartei abzuwerten.
        Es ist einfach nur noch peinlich.

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          #5
          Kurzfristig kann keine noch so große "Maßnahme" ob einzeln oder im Paket eine schnell spürbare Wirkung zeitigen. Ob das was dort zu Papier gebracht in der Praxis auch die Wirkung zeigen wird wissen wir frühsten in 10 Jahren. Und ohne den Rest von Europa und der restlichen Welt hier mitzunehmen auf dem notwendigen Weg wird es nur punktuell Entlastung in deutschen Städten an den Meßpunkten bringen. Die Erde hat nun nur eine Atmosphäre und ein zusammenhängendes Klima die sich nicht um Ländergrenzen scheren..

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            #6
            Zitat von Wolf4310 Beitrag anzeigen

            Die Anzahl der Fahrzeuge ist aber auch in der Zeit von 35,7 Mio auf 57,3 Mio gestiegen, wärend der CO2 Ausstoß relativ konstant blieb (1990 163 Mio t CO2, 2014 160 Mio t CO2)
            Die Anzahl der LKW hat sich mehr als verdoppelt und die 40t Sattelschlepper fast verdreifacht (ohne den Transitverkehr), wogegen die Anzahl der Busse nur leicht gestiegen ist.
            Stimmt, das ist mir natürlich klar. Das ist auch ein Grund für die heutzutage überfüllten Straßen. Allerdings ist das eigentlich auch eine bedauerliche Nachricht, denn wenn wir heutzutage nicht so extrem viel Verkehr hätten wären wir von den Klimazielen gar nicht so weit entfernt. Aber es läuft eben sehr viel falsch.
            - Vor allem in der Verkehrspolitik ist anscheinend sehr viel schief gelaufen, so dass es heutzutage viel mehr unsinnige Fahrten als damals gibt. Anders kann ich mir das nämlich nicht erklären (z.B. Mineralwasser aus Italien nach Mitteleuropa fahren; Schweizer Sahne in Italien & Belgien abfüllen, leer in die Schweiz zurück fahren und die verpackte Sahne mit einem anderen Typ von LKW wieder in die Schweiz transportieren; holländisches Schweinefleisch nach Italien fahren, dort verarbeiten und dann zum Verkauf nach Deutschland als Parma-Schinken fahren; ...). LKW-Fahrtstrecken sind einfach viel zu billig so dass immer mehr Waren mehrfach durch ganze Nationen gekart werden. Am Konsum kann es jedenfalls nicht liegen, da die deutsche Bevölkerung nicht stark gewachsen ist.
            - Andererseits ist der Güterverkehr auf der Schiene stagniert (in DE, in der Schweiz läufts besser), während der LKW-Verkehr weiterhin zugenommen hat.

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              #7
              Eines will mir nicht in den Kopf: wir haben es geschafft im letzten Krieg innerhalb eines halben Jahrzehnts Strahlflugzeuge zur Serienreife zu führen oder in kapp 8 Jahren nach dem ersten bemannten Raumflug eine Landung auf dem Mond. Warum? Weil der politische und gesellschaftliche Wille da war. Jetzt wo wir alle (die 15% die durch den sozialen Rost gefallen sind mögen mir an dieser Stelle verzeihen) satt sind schaffen wir es in 60 Jahren nicht eine veraltete Technologie (den Verbrennungsmotor) auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen. Warum? Weil wir es gar nicht wirklich wollen. Weil uns unser jetzt und hier und der Konsum oder der Profit (je nachdem auf welcher Stufe der Nahrungskette wir stehen) wichtiger ist als das was danach kommt..

              Ich habe Hochachtung vor der Jugend der Welt die gestern auf die Straße ging um für eine lebenswerte Zukunft zu streiten! - Sage aber hier auch: wenn ihr konsequent wärt, würdet ihr nicht alle anderthalb Jahre ein neues Handy von euren Eltern fordern. Um die an die seltenen Erden die dort verbaut sind müssen ganze Wälder gerodet werden. Von der energieintensiven Akku-Produktion und dem damit verbundenen giftigen Sondermüll will ich gar nicht erst anfangen..

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                #8
                Als ob noch irgendwer erwartet hätte, dass eine Merkel-geführte Regierung irgendeine Art von Ambition zeigt...

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                  #9
                  Es gibt aber anscheinend auch Positives: Habe eben im ZDF-Länderspiegel einen Bericht über die heutige Eröffnung des Oktoberfestes gesehen. Nur Öko-Strom, ein klimaneutrales Fahrgeschäft (einschließlich biologisch abbaubarer Farbgestaltung, modernster LHD-Beleuchtung). Aussteller mussten sich über Öko-Punktesystem zur Teilnahme bewerben. Dieses schein mir ein guter Ansatz und ein guter Weg. Jetzt muss es nur noch zum Trend werden.

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                    #10
                    Im Benzinpreis stecken ja schon ca. 61% Steuern - also immer druff! Und die km-Pauschale wird erst ab dem 21km erhöht. Also mit "Entlastung" hat das so ein "Geschmäckle".

                    Da werden doch nur Steuern generiert, für was die wohl gebraucht werden? Das Ganze erinnert mich an Ablaßhandel der Katholische Kirche. Da wird kein Gramm CO2 weniger erzeugt, sondern über den Preis nur der Bürger zur "Kasse gebeten".


                    mfg

                    Prix
                    Die Eisenfaust am Lanzenschaft, die Zügel in der Linken........

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                      #11
                      n wir es in 60 Jahren nicht eine veraltete Technologie (den Verbrennungsmotor) auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen. Warum? Weil wir es gar nicht wirklich wollen. Weil uns unser jetzt und hier und der Konsum oder der Profit (je nachdem auf welcher Stufe der Nahrungskette wir stehen) wichtiger ist als das was danach kommt..
                      WAieso kommt du darauf das der Verbrennungsmotor eine Veraltete Technologie wäre? Naiv ist es zu glauben mal ebne aufs E Auto umzustellen. Allein die Verteilernetzen, Umspannstationen etc müssen umgestellt werden. Nutzen ist auch nur bei 100% Regenerativer Energie..

                      Ansonsten kann Deutschland sich beteiigen wird aber mit 2% an den Emissionen eh nicht im Alleingang die Welt retten.


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                        #12
                        Die Philosophie scheint zu sein: Wandel ja, aber nur wenn es nichts kostet. Dann noch eine ferne Jahreszahl dazuschmeißen, in der die Technik der Zukunft ( Spoileralarm: Es ist ein Mini-Universum, das von Aliens auf Steppern angetrieben wird) plötzlich alles richtet und jeder ist glücklich. Allein dass immer noch im Raum steht, dass die letzten Kohlekraftwerke noch über 15 Jahre nach dem Atomaustieg am Netz hängen dürfen- da wundert man sich nicht mehr, dass die Kids von heute angepisst sind.

                        Zitat von Holger58 Beitrag anzeigen
                        Es gibt aber anscheinend auch Positives: Habe eben im ZDF-Länderspiegel einen Bericht über die heutige Eröffnung des Oktoberfestes gesehen. Nur Öko-Strom, ein klimaneutrales Fahrgeschäft (einschließlich biologisch abbaubarer Farbgestaltung, modernster LHD-Beleuchtung). Aussteller mussten sich über Öko-Punktesystem zur Teilnahme bewerben. Dieses schein mir ein guter Ansatz und ein guter Weg. Jetzt muss es nur noch zum Trend werden.
                        Aber wieviele Leute fliegen aus aller Welt zum Oktoberfest und machen die Veranstaltung so zur Treibhaussschleuder. Wo heute eh schon jede wichtigtuerische Stadt ihr eigenes Wiesn-Äquivalent hat, kann man sich auch lokal die Birne zuhauen (was bei den steigenden Temperaturen noch einmal ein bisschen leichter und billiger gehen sollte).
                        I reject your reality and substitute my own! (Adam Savage)

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                          #13
                          Zitat von Holger58 Beitrag anzeigen
                          Eines will mir nicht in den Kopf: wir haben es geschafft im letzten Krieg innerhalb eines halben Jahrzehnts Strahlflugzeuge zur Serienreife zu führen oder in kapp 8 Jahren nach dem ersten bemannten Raumflug eine Landung auf dem Mond. Warum? Weil der politische und gesellschaftliche Wille da war.
                          Nicht weil der gesellschaftliche Wille da war, sondern weil der Druck zur Entwicklung besserer Technik da war.
                          Deutschland musste im 2.WK bessere/neue Technik entwickeln, weil sie nicht die Resourcen hatten um auf Masse zu setzen.
                          z.B. der Motor der Bf-109 war technisch um längen besser (2000PS bei 87 Oktan, Direkteinspritzung und stufenloser automatischer Turbolader) als der Motor der P-51 Mustang (2200PS, 100 Oktan, Vergaser, 2-stufiger Turbolader). Die Amis hatten hohe Leistung durch den besseren Sprit, die deutschen hohe Leistung durch bessere Technik, trotz schlechterem Sprit.
                          Bei der Mondlandung war es ähnlich, die Amis mussten vor den Russen auf den Mond um endlich auch mal 1. in der Raumfahrt zu sein, danach war der Wettlauf vorbei, der Druck weg und die Entwicklung hat sich stark verlangsamt.

                          Und was ist für dich ein Zeitgemäßer Stand beim Verbrennungsmotor? Schau dir alleinmal die Literleistung eines Motors von heute und von vor 60 Jahren an und das trotz Kat, Partikelfilter und AGR, da hat sich einiges getan.
                          Allerdings konnte man vor 60 Jahren Problemlos Rapsöl in einen Diesel kippen, das geht bei heutigen Dieseln nicht mehr.

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                            #14
                            Die Philosophie scheint zu sein: Wandel ja, aber nur wenn es nichts kostet. Dann noch eine ferne Jahreszahl dazuschmeißen, in der die Technik der Zukunft ( Spoileralarm: Es ist ein Mini-Universum, das von Aliens auf Steppern angetrieben wird) plötzlich alles richtet und jeder ist glücklich. Allein dass immer noch im Raum steht, dass die letzten Kohlekraftwerke noch über 15 Jahre nach dem Atomaustieg am Netz hängen dürfen- da wundert man sich nicht mehr, dass die Kids von heute angepisst sind.
                            Ach Kids sind ständig angepisst, aber das ist eben so in dem Alter wo man glaubt die Moral gepachtet zu haben und den "Richtigen Standpunkt" zu vertreten. DAs war schon immer so bei jugendlichen. Die Frage ist haben sie auch mal über alles nachgedacht. Bedenken wir Armut ist Klimafreundlich..

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                              #15
                              *Wolf 4310* --- nur noch eine Anmerkung zum "Verbrenner".:

                              Die gesammte Maschine lässt sich (fast) zu 100% wieder aufarbeiten. Das Material sind dünner und damit leichter geworden( Leistung/Masse).
                              Der Schmiermittelbedarf ist dramatisch gesunken. usw.u.sw.
                              Die technische Entwicklung ist noch nicht am Ende....

                              Ach ja - und noch etwas: wenn es wirklich einmal zum Netzausfall kommen sollte, braucht Deutschland s.g. "Schwarzstartfähige" Kraftwerke.
                              Soweit ich informiert bin, sind es gerade die Kraftwerke, die stillgelegt werden sollen. (außer Pumpspeicherwerke wenn sie denn gefüllt sind)
                              Sonst bleibt es in D. "duster".


                              mfg

                              Prix
                              Die Eisenfaust am Lanzenschaft, die Zügel in der Linken........

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