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Volksaufstand in Burma

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    #31
    In Birma herrscht seit den 80ern eigentlich permanent ein Bürgerkrieg geringer Intensität mit mehreren, vor allem ethnisch definierten, Widerstandsorganisationen. Die DKBA ist eine Abspaltung der Karen National Union, eine Rebellengruppe des Volks der Karen, die in Gegensatz zu deren christlicher Führung geriet und die Fronten wechselte. 1994 wurde sie in die Armee eingegliedert.
    Weitere Informationen zum Karen-Konflikt: Conflict Summary

    Die Seite ist generell sehr empfehlenswert wenn man schnell einen Überblick über Konflikte bekommen will.

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      #32
      Also gibt es neben den spontanen Demonstrationen tatsächlich organisierte Dissidenten und homogene bewaffnete Organisationen. Sprich: Die Zutaten für einen Bürgerkrieg sind vorhanden. Beunruhigend.
      können wir nicht?

      macht nix! wir tun einfach so als ob!

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        #33
        Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
        Also gibt es neben den spontanen Demonstrationen tatsächlich organisierte Dissidenten und homogene bewaffnete Organisationen. Sprich: Die Zutaten für einen Bürgerkrieg sind vorhanden. Beunruhigend.
        Das ist keines Wegs nur beunruhigend. Im Gegenteil: es ist ja schon mal sehr positiv, dass sich Teile der Armee gegen das Regime stellen und eine organisierte Opposition vorhanden ist. Das spricht dafür, dass die Machtbasis der Militärdiktatur nicht so stabil ist und deshalb auch die Möglichkeit besteht, dass das Regime sehr schnell zusammenbricht.

        Die Frage ist jetzt, ob die Demonstrationen weiter gehen oder ob sie sich einschüchtern lassen. Im ersteren Fall, unterstützt von meuterten Soldaten, kann es zu einem Sturz kommen - im zweiteren Fall besteht das Terrorregime weiter.
        Resistance is fertile
        Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlichem Mindestlohn!
        The only general I like is called strike

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          #34
          Das ist keines Wegs nur beunruhigend. Im Gegenteil: es ist ja schon mal sehr positiv, dass sich Teile der Armee gegen das Regime stellen und eine organisierte Opposition vorhanden ist. Das spricht dafür, dass die Machtbasis der Militärdiktatur nicht so stabil ist und deshalb auch die Möglichkeit besteht, dass das Regime sehr schnell zusammenbricht.
          Naja. Sicherlich wäre ein totaler friedlicher Zusammenbruch sehr positiv. Aber in der Regel kommt sowas doch eher in Verbindung mit spontaner Befehlsverweigerung der breiten Masse. Wenn ein schon vorher relativ autonomer Teil der Streitkräfte die Seiten wechselt besteht eher die Gefahr, dass die Fronten sich verhärten, weil nun die bewaffneten in ihren jeweiligen Gruppen geschlossen zusammenstehen (und vermutlich Soldaten auch weniger Skrupel haben, auf andere Soldaten zu schießen).
          Dazu kommt, dass die Machthaber, wenn sie ihre Basis (die Armee) bröckeln sehen, dazu verleitet werden könnten, einen letzten Versuch zu starten, mit loyalen Einheiten unter Einsatz massiver Gewalt ihre Position zu sichern (Säuberungsaktionen etc.), bevor sie abhauen.
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            #35
            Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
            Wenn ein schon vorher relativ autonomer Teil der Streitkräfte die Seiten wechselt besteht eher die Gefahr, dass die Fronten sich verhärten, weil nun die bewaffneten in ihren jeweiligen Gruppen geschlossen zusammenstehen (und vermutlich Soldaten auch weniger Skrupel haben, auf andere Soldaten zu schießen).
            Da sind die Informationen, die ich kenne, bisher widersprüchlich. Die einen nennen nur diese "Buddhistische demokratische Armee", die sich wieder abgespalten hat, andere sprechen davon, dass Einheiten sich geweigert haben, gegen die Demonstranten vorzugehen.

            Wenn die Machthaber sehen, dass ihre Machtbasis - die Armee - nicht mehr zuverlässig ist, geben sie meist viel eher auf. Das sieht man z.B. am Zusammenbruch der Militärdiktatur in der Novemberrevolution 1918 oder dem Zusammenbruch der stalinistischen Diktatur in der Novemberrevolution 1989.
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              #36
              Da sind die Informationen, die ich kenne, bisher widersprüchlich. Die einen nennen nur diese "Buddhistische demokratische Armee", die sich wieder abgespalten hat, andere sprechen davon, dass Einheiten sich geweigert haben, gegen die Demonstranten vorzugehen.
              Vermutlich stimmt wie immer beides irgendwie...

              Wenn die Machthaber sehen, dass ihre Machtbasis - die Armee - nicht mehr zuverlässig ist, geben sie meist viel eher auf. Das sieht man z.B. am Zusammenbruch der Militärdiktatur in der Novemberrevolution 1918 oder dem Zusammenbruch der stalinistischen Diktatur in der Novemberrevolution 1989.
              Das habe ich versucht auszudrücken: Wenn die Auflösung in die Breite geht, also niemand sicher sagen kann, wo die Linien verlaufen, dann gehen die Machthaber in der Regel schnell. Wenn es aber klare Trennlinien gibt (zum Beispiel anhand von ethnischen Trennungen, oder regionale Herkunft von Armeeeinheiten, dann gibt es in der Regel Kämpfe, weil es hier eben zumindest möglich ist, einen Teil der Macht zu retten.

              Insofern ist meine größte Sorge derzeit ein Bürgerkrieg, der zu einer Intervention von z.B. den Chinesen führen würde. Das wäre sehr problematisch.
              können wir nicht?

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                #37
                Das sehe ich ähnlich - de fakto ist ein Seitenwechsel der Armee eigentlich das einzige was eine "stabile" autokratsche Herrschaft wirklich gefährden kann, wenn sie keinerlei Skrupel hat auf ihr Volk zu schießen. Letztlich hilft das aber nur etwas, wenn eine gewisse kritische Masse der Armee revoltiert - ansonsten schließen sich vielleicht einige Einheiten den Rebellen an, aber mehr als ein Bürgerkrieg, bei dem sich die Aufständischen vermutlich hauptsächlich in die bergigen Stammesgebiete zurückziehen, kommt dann dabei nicht raus.
                Man darf die existierenden Rebellen nicht überschätzen, einer groß angelegten Offensive letztes Jahr haben die sich vor allem durch Flucht entzogen. Ohne Verstärkung haben die keine ernsthafte Chance gegen das Regime. Dazu kommt, daß sie mit anderen ethnischen Gruppen zerstritten sind.
                Ich glaube daß es jetzt vor allem darauf ankommt, ob es der Junta gelingt die Mönche dauerhaft zum Schweigen zu bringen - deren Autorität ist sicher der Faktor, der hauptsächlich zur Spaltung der Armee beitragen kann.

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                  #38
                  Zitat von Jack Crow Beitrag anzeigen
                  Man darf die existierenden Rebellen nicht überschätzen, einer groß angelegten Offensive letztes Jahr haben die sich vor allem durch Flucht entzogen. Ohne Verstärkung haben die keine ernsthafte Chance gegen das Regime.
                  Tja, offensichtlich ist die Lage anders als letztes Jahr, weil es diese Massendemonstrationen gab
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                    #39
                    Naja, das wird man eben noch abwarten müssen, zumal die Karen-Rebellen sich vor allem ethnisch-regional identifizieren und nicht die demokratische Opposition als solche repräsentieren. Dennoch hast du natürlich Recht, das Potential zu einem Umsturz ist diesmal wenigstens überhaupt vorhanden - wobei ich die Berichte über Desertionen bisher woanders noch nicht verifizieren konnte (BBC, CNN, NYTimes etc.).

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                      #40
                      Laut der Tagesschau von 20 Uhr (29.9.07) sieht es momentan so aus, als wäre es der Militärdiktatur gelungen, die Opposition gewaltsam niederzuschlagen.

                      Auch in den Städten, in denen es Meutereien von Soldaten gegeben haben soll, scheint inzwischen die Militärdiktatur die Kontrolle zu haben.

                      Die Berichte über die Spaltungen in der Armee waren wohl leider übertrieben (und ich hoffe, dass diese Einschätzungen von mir sich als falsch erweisen werden - sehe aber eher schwarz).
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                        #41
                        SF Videoplayer

                        Das klingt mehr als übel.
                        When I get sad, I stop being sad, and be AWESOME instead. True story.

                        Kommentar


                          #42
                          Zitat von Makrovirus Beitrag anzeigen
                          SF Videoplayer

                          Das klingt mehr als übel.
                          Ja. Nur irgendwie ist es (zumindest für mich) nicht überraschend. Das Militär wird eben alles unternehmen, damit es an der Macht bleiben kann. Sie haben schon einmal zur Gewalt gegriffen und sie haben es wieder getan.

                          Wie man diese Landesführung absetzen kann, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel.
                          It is the heart that gives - the fingers just let go. (Nigerianisches Sprichwort)

                          Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. (A. Einstein)

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                            #43
                            Zitat von Liska Beitrag anzeigen
                            Ja. Nur irgendwie ist es (zumindest für mich) nicht überraschend. Das Militär wird eben alles unternehmen, damit es an der Macht bleiben kann. Sie haben schon einmal zur Gewalt gegriffen und sie haben es wieder getan.

                            Wie man diese Landesführung absetzen kann, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel.
                            gar nicht, immerhin werden sie von der größten Dikatur der Welt (China) unterstützt und der restlichen Welt ist es sowieso egal was in so einem kleinen Land passiert.
                            Homepage

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                              #44
                              Zitat von Octantis Beitrag anzeigen
                              gar nicht, immerhin werden sie von der größten Dikatur der Welt (China) unterstützt und der restlichen Welt ist es sowieso egal was in so einem kleinen Land passiert.
                              Wenn tatsächlich bedeutende Teile der Soldaten gemeutert hätten, wäre die Militärdiktatur gestürzt worden - und da hätte nur eine direkte militärische Intervention durch China sie vielleicht retten können. Aber China hätte eine solche offene Intervention nicht gewagt.

                              Die reine Unterstützung Chinas (also politisch, finanziell, logistisch etc.) hätte die Militärdiktatur nicht retten können, wenn sie keine Kontrolle über die Gewaltapparat mehr gehabt hätte. Das ist im Endeffekt eine innenpolitische Frage und keine aussenpolitische. Ich hatte ja schon Beispiele für den Sturz von Diktaturen gebracht: Deutschland 1918 und 1989. In beiden Fällen konnte das Regime nicht mehr über den eigenen Gewaltapparat im notwendigen Umfang verfügen, weil grosse Teile der Angehörigen des Gewaltapparats die Revolution unterstützten bzw. nicht mehr bereit waren, für das Regime zu kämpfen.

                              Hier war dies aber leider nicht der Fall - und deshalb, d.h. nicht wegen China und der restlichen Welt - konnte sich die Militärdiktatur retten.
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                                #45
                                Zitat von Octantis Beitrag anzeigen
                                der restlichen Welt ist es sowieso egal was in so einem kleinen Land passiert.
                                Klar ist es der restlichen Welt egal, schließlich kann man da nichts holen. Wen ihnteressiert es schon, wenn die Mönche und Zivilisten erschossen werden. Das gabs ja schon mal.

                                Mal ne andere Sache, müsste es nicht Myanmar anstatt Burma heißen!
                                Ohne Signatur lebt sichs doch am besten

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