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Bahn-Tarifstreit (Lokführerstreik)

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  • BongoMercury
    antwortet
    Heute abend waren ja alle Vertreter der jeweiligen Interessengruppen bei "Anne Will". War schon interessant anzusehen wie der GDL Boss(wessen Name mir jetzt entfallen ist) dort hartnäckig ausgeteilt hat.

    Aber irgendwo hat die Personalchefin der Bahn und auch der Chef von Transnet Recht gehabt: Warum nur so hohe Lohnforderungen für Eisenbahner?

    Was würde passieren wenn man denen nachgibt?

    Die anderen Berufsgruppen, welche auch von der Bahn beschäftigt werden, würden sofort für sich auch dementsprechende Erhöhungen einfordern. Notfalls streiken.

    Der GDL Boss stellt sich so ab 10% alles realistisch vor. Bei 15% würde er sofort an den Verhandlungstisch gehen. Die Bahn hat meine ich 5% vorgeschlagen. Vielleicht treffen sie sich ja bei 10%.

    In anderen Wirtschaftszweigen gibt es solche konkreten Trennungen der Berufsgruppen nicht. Auch bei der IG Metall nicht. Oder der IG Bau, in der ich bin.

    Und dort gibt es auch mehr oder weniger verantwortungsvolle Berufe.

    Bei der GDL sind wohl nicht nur Lokführer organisiert - aber das ist wohl eine Möglichkeit, einen Tarifvertrag zu bekommen, der von den anderen beiden Gewerkschaften unabhängig ist.

    Wie Cmdr. Ch`ReI oben schon schrieb, ist das Problem, dass die anderen beiden Gewerkschaften sich eher als Interessenvertretung des Konzerns und nicht der Arbeiter sehen. Die anderen beiden Gewerkschaften haben schon zu oft Arbeitsplatzabbau, Lohnkürzungen und anderen Verschlechterungen zugestimmt. Transnet war ja sogar für die Privatisierung!
    Und GDL wird auch letztendlich einen viel niedrigeren Abschluß zustimmen als sie sich vorgestellt haben. So wie du hier die anderen Gewerkschaften darstellst sind sie auch nicht. Sonst hätten sie wohl kaum noch soviele Mitglieder. So bescheuert kann kein Mensch sein.

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  • Alfred E. Neumann
    antwortet
    Zitat von Mr. Sebastian Beitrag anzeigen
    Wieo streiken wir Bahnkunden nicht mal und fahren einfach nicht ml mit der Bahn. Dann haben die Fahrer nichts mehr zu tun ^^
    Die Idee ist gar nicht mal so abwegig, würde ich für gut halten, jedoch kann man dies so nicht planen, weil das doch ziemlich schwierig wäre. Oder ?

    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Ein mehr als absurder Vergleich. Dein Vergleich wäre vielleicht angebracht, wenn du dich auf die Forderung nach einem Gehalt für Studenten beschränkt hättest. Diese Forderung gibt es allerdings schon lange und war auch im SPD-Programm für die Wahl 1998 enthalten - wurde aber wie eigentlich alles vernünftige, nicht umgesetzt.

    Hier geht es um eine vollkommen normale Forderung: die Forderung nach einem vernünftigen Gehalt. Die 31% setzen sich aus diversen Elementen zusammen und sind keineswegs eine reine Lohnerhöhung, sondern u.a. auch die Forderung, dass ihr aktuelles Realeinkommen auch so angegeben wird, dass es voll für die Rente angerechnet wird.

    Ich würde dir mal vorschlagen, darüber nachzudenken, ob die ganzen Lohnsenkungen der letzten Jahre in deinem Interesse sind. Oder ob nicht viel besser reale Lohnerhöhungen in deinem Interesse sind - und damit auch die Unterstützung derer, die für diese kämpfen.
    Ganz genau richtig. Dieser Streik ist wirklich vom Grunde auf richtig und auch meiner Meinung nach wegweisend für viele andere Unternehmen, denn es ist ja so, dass man in vielen Branchen einfach zu wenig verdient. Die Ausgaben für alles Mögliche steigen, aber das Einkommen passt sich nicht wirklich an. Eine Erhöhung von 3 % z.B. kann nicht mal annähernd die Mehrausgaben decken, denn die nächsten Erhöhungen stehen schon fest.

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  • max
    antwortet
    Zitat von Mr. Sebastian Beitrag anzeigen
    Wenn man einen Vergleich der Banalität haben will stelle man sich vor, dass plötzlich sämtliche Studenten ein Gehalt bekommen und sogar einen persöhnlicher Fahrer, der sie zur Uni fährt. Achso ein Schreiber für die Vorlesungen sollte der Student auch bekommen *g*
    Ein mehr als absurder Vergleich. Dein Vergleich wäre vielleicht angebracht, wenn du dich auf die Forderung nach einem Gehalt für Studenten beschränkt hättest. Diese Forderung gibt es allerdings schon lange und war auch im SPD-Programm für die Wahl 1998 enthalten - wurde aber wie eigentlich alles vernünftige, nicht umgesetzt.

    Hier geht es um eine vollkommen normale Forderung: die Forderung nach einem vernünftigen Gehalt. Die 31% setzen sich aus diversen Elementen zusammen und sind keineswegs eine reine Lohnerhöhung, sondern u.a. auch die Forderung, dass ihr aktuelles Realeinkommen auch so angegeben wird, dass es voll für die Rente angerechnet wird.

    Ich würde dir mal vorschlagen, darüber nachzudenken, ob die ganzen Lohnsenkungen der letzten Jahre in deinem Interesse sind. Oder ob nicht viel besser reale Lohnerhöhungen in deinem Interesse sind - und damit auch die Unterstützung derer, die für diese kämpfen.

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  • Mr. Sebastian
    antwortet
    Nun alle leiden unter diesem verflixten Streik. Ich hoffe, dass denen bald die Streikgelder ausgehen.
    Was die an Lohnerhöhung verlangen ist allerhand. (Klar hätten die etwas mehr verdient, aber nicht in so einem Ausmaß, was die verlangen!)

    Ich würde das so vergleichen:
    Wenn man einen Vergleich der Banalität haben will stelle man sich vor, dass plötzlich sämtliche Studenten ein Gehalt bekommen und sogar einen persöhnlicher Fahrer, der sie zur Uni fährt. Achso ein Schreiber für die Vorlesungen sollte der Student auch bekommen *g*

    Ich bin wirklich sehr genervt von alle dem.

    Wieo streiken wir Bahnkunden nicht mal und fahren einfach nicht ml mit der Bahn. Dann haben die Fahrer nichts mehr zu tun ^^

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  • max
    antwortet
    Zitat von madhorst Beitrag anzeigen
    Jetzt noch mal für Dummies:
    WARUM pochen die jetzt eigentlich auf einen EIGENEN Tarifvertrag??? Das ist doch egtl. dämlich und schwächt die Lobby der Lokkies...
    Begründung: kleinere Interessenvertretung= kleinere Kapazitäten (Personal und Kapital) = Selbstmanövrierung ins Abseits.
    Also: WARUM??
    Bei der GDL sind wohl nicht nur Lokführer organisiert - aber das ist wohl eine Möglichkeit, einen Tarifvertrag zu bekommen, der von den anderen beiden Gewerkschaften unabhängig ist.

    Wie Cmdr. Ch`ReI oben schon schrieb, ist das Problem, dass die anderen beiden Gewerkschaften sich eher als Interessenvertretung des Konzerns und nicht der Arbeiter sehen. Die anderen beiden Gewerkschaften haben schon zu oft Arbeitsplatzabbau, Lohnkürzungen und anderen Verschlechterungen zugestimmt. Transnet war ja sogar für die Privatisierung!

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  • Nighthawk_
    antwortet
    Ja was sollen sie denn machen? Wenn Transnet & Co nicht willends sind einen gescheiten Tarifvertrag für alle Bahnangestellten abzuschließen und lieber Mehdorns Börsengang unterstützen - was bleibt da anders übrig als versuchen eigenständig was Besseres zu bekommen?
    Die Lokführer haben da halt den Vorteil, das sie wie zB die Piloten in einer ziemlich starken Position sind. Sie mögen nur wenige sein, können aber mit ihren Streiks wirklich weh tun. Warum das nicht ausnützen wenn die anderen Bahngewerkschaften dem Arbeitgeber näher stehen als dem Arbeitnehmer.

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  • madhorst
    antwortet
    Jetzt noch mal für Dummies:
    WARUM pochen die jetzt eigentlich auf einen EIGENEN Tarifvertrag??? Das ist doch egtl. dämlich und schwächt die Lobby der Lokkies...
    Begründung: kleinere Interessenvertretung= kleinere Kapazitäten (Personal und Kapital) = Selbstmanövrierung ins Abseits.
    Also: WARUM??

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  • max
    antwortet
    Zitat von blueflash Beitrag anzeigen
    Man muss sich dazu ja nur ansehen, was mit diesen Zustellern so zugestellt wird: Das sind größtenteils Werbebroschüren und -briefe. Da ist es dann kein Wunder, wenn der entsprechende Konzern nur mit 5€/h lebensfähig ist, wenn er noch dazu versucht einen shareholder vlaue auf dem Niveau der großen Paketdienste zu erreichen...
    Ich denke nicht, dass es viele Leute geben wird, die es bedauern werden, wenn ihre Briefkästen weniger Müll in der Form von Werbebroschüren und -briefen aufweisen. Solche Stellen mit solchen Löhnen erlauben niemanden einen guten Lebensstandard - und sind deshalb nicht auch noch fördernswert. Schröder hatte mit den Hartz-Gesetzen genau Armutslöhne ("Niedriglohnsektor") gefördert - und die Union hält daran ja immer noch fanatisch fest. Die SPD natürlich im Endeffekt auch, weil sie weder die Hartz-Gesetze entscheidend korrigieren will, noch ihre Koalition mit der Union überdenkt.

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  • blueflash
    antwortet
    Man muss sich dazu ja nur ansehen, was mit diesen Zustellern so zugestellt wird: Das sind größtenteils Werbebroschüren und -briefe. Da ist es dann kein Wunder, wenn der entsprechende Konzern nur mit 5€/h lebensfähig ist, wenn er noch dazu versucht einen shareholder vlaue auf dem Niveau der großen Paketdienste zu erreichen...

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  • Sandswind
    antwortet
    Zitat von max Beitrag anzeigen
    Das Argument von Springer (PIN), dass sie anders nicht konkurrenzfähig wären, spricht ja Bände. Wenn ein Konzern nur durch Hungerlöhne konkurrenzfähig sein soll, dann funktioniert dort wohl einiges nicht - und die Arbeiter sollen es ausbaden.
    Stimmt, da bin ich ganz Deiner Meinung. Denn gerade im Bereich so niedriger Löhne greift das Argument "Lohnnebenkosten" kaum - die führen ja kaum was ab bei solchen Löhnen. Das ist tatsächlich mal ein Bereich, in dem ein absolutes Umdenken auf Seiten der betreffenden Arbeitgeber notwendig scheint.

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  • max
    antwortet
    Zitat von Sandswind Beitrag anzeigen
    Ich meinte die Postzusteller aus den "neuen" Betrieben, hinter denen Springer und Co. stehen.
    Es gibt eindeutige Beweise, dass diese Demonstrationen durch Zwang zustande kamen - Springer nutzt hier bei PIN stalinistisch-wirkende Methoden.

    Ein Bericht darüber:
    Bei Briefzustellern Mindestlohn?

    *Eine neue Gewerkschaft stellt die Verhältnisse auf den Kopf *

    */ /*

    */Einen hochinteressanten Beitrag hat die ARD-Sendung REPORT MAINZ am Montag ausgestrahlt. Wir geben den Text der SWR-Sendung im Wortlaut wieder: /*

    */ /*

    Das Warten hat ein Ende, hier ist wieder REPORT MAINZ, herzlich willkommen. Wenn es um das Streitthema Mindestlohn geht, wird mit ganz harten Bandagen gekämpft. Wir erinnern uns, für jeden Briefträger soll er zwischen acht und 9,80 Euro liegen.

    Sturm dagegen läuft die Konkurrenz der Post. Die so genannten neuen Brief- und Zustelldienste. Und jetzt passiert etwas Eigenartiges. Wie aus heiterem Himmel gründet sich eine Organisation, die sich ausgerechnet Gewerkschaft der neuen Brief- und Zustelldienste nennt. Noch eigenartiger, diese so genannte Gewerkschaft demonstriert ausdrücklich gegen den Mindestlohn. Ein bisschen viel Eigenartiges.

    Finden Sie womöglich auch, nach dem Bericht von Daniel Hechler und Alexander Dambach.

    *Bericht:*Eine Demonstration der etwas anderen Art. Mitarbeiter von PIN und anderen Postzustellern demonstrieren gegen höhere Löhne. Sie wollen nicht neun, sondern lieber nur sechs Euro haben. Angeblich würden ihre Arbeitsplätze vernichtet, wenn die Regierung den höheren Posttarif für alle vorschreibe.

    *O-Ton:*»Sechs Euro sind doch auch schon fair!«

    Doch so richtig fair findet nicht jeder Löhne um die sechs Euro.

    *O-Ton:*»Fürs Sterben ist es zu viel, und fürs Leben ist es noch zu wenig.«

    *O-Ton:*»Fünf Euro haben wir jetzt die Stunde.«

    Frage: „Und damit sind Sie zufrieden?“

    *O-Ton:*»Ja.«

    Frage: „Wäre es nicht auch besser, Sie würden mehr Lohn bekommen?“

    *O-Ton:*»Es wäre besser, aber ich bin mit dem, was ich bekomme, zufrieden. Jeder will mehr haben, aber es geht so.«

    Die Demo gehe auf eine Initiative des Betriebsrates zurück, sagt PIN. Merkwürdig, angemeldet hat sie das Unternehmen. Wer also zieht tatsächlich die Fäden? Ein Mitarbeiter aus Leipzig packt aus. Er will anonym bleiben, aus Angst um seinen Job.

    *O-Ton, Mitarbeiter PIN AG: *»Die großen Chefs kamen halt zu uns in die Firma, haben uns aufgeklärt über die Situation. Und dass wir halt demonstrieren müssen, und sie sollen halt alle mitkommen; Es wird alles bezahlt, der Arbeitstag wird voll bezahlt, die Busse werden gestellt, Plakate, Trillerpfeifen. Und da wurden am selben Tag noch Namenslisten ausgeteilt, wo man unterschreiben musste. Eigentlich bin ich da gegen meinen Willen hingefahren, also ich wurde dazu gezwungen, kann man sagen.«

    Doch nach außen soll das Ganze als Herzensanliegen der Mitarbeiter verkauft werden. Und so darf auf der Demo ein Betriebsrat sprechen.

    *O-Ton: *»Kommt doch ein bisschen näher, ich habe schon genug Probleme, die Sachen hier zu erzählen.«

    Denn es ist nicht seine Rede, die er hält, wie ein Kollege aus dem Betriebsrat erzählt.

    *O-Ton, Janosch Mietle, Betriebsrat PIN AG: *

    * *

    »Also die Rede, die dort oben gesprochen wurde, ist vom Arbeitgeber geschrieben worden. Erst kurz vor der Demonstration, wurde sie demjenigen, der oben gesprochen hat, übergeben. Auch ohne Zustimmung des Betriebsrates, also keiner vom Betriebsrat hat die je gesehen, diese Rede. Und mehrere haben halt gesehen, wie er sie vom Arbeitgeber überreicht bekommen hat. Und gesagt hat, hier lies mal vor, mach das mal.«

    Für die Pressearbeit engagiert PIN eigens eine PR-Agentur. Die versorgt die Presse kostenlos mit Filmmaterial von der Demo. Gedreht und versandt von Axel Springer. Dem Verlag gehört die PIN AG mehrheitlich. So fügt sich eins zum anderen. Natürlich berichtet Springers Kampfblatt „Bild“ am nächsten Tag ausführlich über die Demo. Eine perfekte Inszenierung, und doch nur das erste Kapitel im Drehbuch.

    *O-Ton, Mitarbeiter PIN AG: *»An dem Tag wurden auch schon Aufnahmeformulare ausgeteilt für die neue Gewerkschaft, was ich absolut nicht nachvollziehen kann, dass am selben Tag schon Flyer verteilt werden, also Aufnahmeformulare, für eine Gewerkschaft, die eigentlich gar nicht existieren kann.«

    Im Hintergrund sind die Entscheidungen längst gefallen. Zwei Tage nach der Demo erklärt Florian Gerster in „Bild“, dass es dieser Tage zu einer Gewerkschaftsgründung kommen könnte. Ausgerechnet er, der Chef des Arbeitgeberverbandes, der die neuen Postzusteller vertritt.

    Und tatsächlich, noch am selben Tag gründet sich die neue Gewerkschaft, die GNBZ. In ihrem Programm tritt sie für bezahlbare Löhne ein, also Löhne deutlich unter dem Posttarif. Der ideale Partner also für den Arbeitgeberverband. Mit der GNBZ kann er Dumpinglöhne tarifvertraglich festschreiben. Der gesetzliche Mindestlohn von neun Euro könnte so noch kippen. Das Management muss jetzt nur noch die Mitglieder für die Gewerkschaft zusammenbekommen. Der Druck sei massiv, erzählt der PIN Mitarbeiter.

    *O-Ton, Mitarbeiter PIN AG: *»Dass so viele wie möglich halt eintreten müssen, so schnell wie möglich, dass wir das noch abwenden können, diese 9,80 Euro, dass dann nicht so viele Arbeitsplätze flöten gehen. Viele haben es dann einfach so unterschrieben. Es kamen auch schon Anrufe rein, wer noch nicht beigetreten ist, dass die sozusagen noch überredet werden.«

    Hier residiert die Gewerkschaft. In den Räumen der Kölner Unternehmensberatung Optegra. Der Gewerkschaftschef war vorher selbst Unternehmensberater. Angeblich arbeitet der Mann jetzt ganz ohne Gehalt. Miete oder sonstige Kosten seien noch keine angefallen, denn offiziell hat die Gewerkschaft ja gar kein Geld. Mitgliedsbeiträge fließen erst ab November, und vom Arbeitgeberverband bekomme man natürlich keinen Cent.

    Wir möchten das gerne ein bisschen genauer wissen und den neuen Gewerkschaftschef persönlich sprechen. Eine Optegra-Mitarbeiterin fragt nach, wimmelt uns dann ab. Nur so viel verrät sie:

    *O-Ton, Mitarbeiterin Optegra: *»Der ist Untermieter hier, ganz einfach. Der könnte genauso gut in jedem beliebigen anderen Haus Untermieter sein.«

    Frage: „Aber er zahlt ja keine Miete?“

    *O-Ton, Mitarbeiterin Optegra: *»Wieso zahlt er keine Miete? Selbstverständlich zahlt der Miete.«

    Frage: „Er zahlt Miete?“

    *O-Ton, Mitarbeiterin Optegra: *»Ja selbstverständlich zahlt der Miete. Die Gewerkschaft zahlt hier Miete, selbstverständlich.«

    Frage: „Hat schon, seit sie eingezogen ist, Miete bezahlt?“ *O-Ton, Mitarbeiterin Optegra: *»Ja, selbstverständlich.« Frage: „Aber sie hat ja gar keine Einnahmen, woher kommt denn das Geld?“

    *O-Ton, Mitarbeiterin Optegra: *»Ich möchte, dass Sie das Haus jetzt verlassen.«

    Wird die Gewerkschaft also doch vom Arbeitgeberverband finanziert? Ein weiteres Indiz dafür: Das Vorgehen der Großkanzlei Beiten Burkhardt. Sie berät den Verband rechtlich. Nach Recherchen von REPORT MAINZ haben sich Anwälte von Beiten Burkhardt an Kollegen gewandt, die üblicherweise Arbeitnehmer vertreten. Auch Rechtsanwalt Krikor Seebacher wurde angerufen.

    *O-Ton, Krikor Seebacher, Rechtsanwalt: *

    »Ich sollte die Beratung einer Gewerkschaft beim Abschluss eines Tarifvertrages übernehmen. Das ist deswegen sehr ungewöhnlich, weil die Kanzlei, die Sie genannt haben, üblicherweise die Interessen von Arbeitgebern vertritt. Und wenn man von solchen Rechtsanwälten gefragt wird, ob man eine Gewerkschaft vertritt, die ja die natürliche Gegnerschaft darstellt, dann wird man hellhörig.«

    Frage: „Ist Ihnen so was schon mal vorgekommen in Ihrer beruflichen Tätigkeit?“

    *O-Ton, Krikor Seebacher, Rechtsanwalt: *»Nein, das ist mir noch nie vorgekommen, dass der Arbeitgebervertretern den Berater für die Gewerkschaft sucht, das ist tatsächlich für mich neu.«

    Und außerdem: Die GNBZ hätte sein Honorar kaum bezahlen können. Üblicherweise berechnet er für solche Aufträge 20.000 Euro und mehr. Verbandschef Gerster wollte sich dazu uns gegenüber nicht äußern. Wie sieht DGB-Chef Sommer die neue Gewerkschaft? Wir legen ihm unsere Recherchen vor.

    *O-Ton, Michael Sommer, Vorsitzender DGB: *

    * *

    »Das hat mit Gewerkschaft nichts zu tun. Das ist eine Karikatur. Und wenn das Schule macht, dass sich jetzt die Arbeitgeber ihre Gewerkschaften gründen, gerade so, wie sie sie brauchen, dann gute Nacht, Deutschland.«

    PIN-Mitarbeiter berichten, der Druck steige, der abstrusen Gewerkschaft endlich beizutreten.

    *O-Ton, Mitarbeiter PIN AG: *»Mich kotzt das auch richtig an, was die mit uns machen. Das ist wie eine Diktatur. Und mit der hohen Arbeitslosigkeit versuchen die uns halt Druck zu machen.«

    *Abmoderation Fritz Frey: *Es ist schon bemerkenswert, wie viel Energie aufgewendet wird um den Mindestlohn zu verhindern. Vor allem von ihm hier, dem Chef des Arbeitgeberverbandes Neue Brief- und Zustelldienste, Florian Gerster. Immerhin Ex-Arbeitsminister in Rheinland-Pfalz unter Kurt Beck, Ex-Boss der Bundesagentur für Arbeit und noch SPD-Mitglied. Wie lange eigentlich noch?

    *Sendetermin:*

    * *29.10.2007, 21.45 Uhr, Report Mainz, Das Erste
    Das Argument von Springer (PIN), dass sie anders nicht konkurrenzfähig wären, spricht ja Bände. Wenn ein Konzern nur durch Hungerlöhne konkurrenzfähig sein soll, dann funktioniert dort wohl einiges nicht - und die Arbeiter sollen es ausbaden.

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  • Sandswind
    antwortet
    Ich meinte die Postzusteller aus den "neuen" Betrieben, hinter denen Springer und Co. stehen. Es gab in diesen Betrieben enormen Druck auf die Mitarbeiter, sich einer der gefügigen neuen Gewerkschaften anzuschließen, die anscheinend von den Mutterkonzernen (eben z.B. Springer) finanziert werden.

    Und mal unter uns: Es ist doch schon verdächtig, wenn Mitarbeiter gegen einen gesetzlichen Mindestlohn demonstrieren. Wir sprechen hier nämlich nicht über überzogene Lohnforderungen im Tarifstreit, sondern über gesetzliche Grundlagen für ebendiese. Da kann ich mir nicht vorstellen, dass ein normaldenkender Mensch "freiwillig" auf die Straße geht.

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  • blueflash
    antwortet
    Ich glaube, da hast du was falsch verstanden. Die Postzusteller der Betriebe, die angekündigt haben, diesen Midestlohn nicht zahlen zu können, haben demonstriert, weil sie Angst um ihre Arbeitsplätze hatten. Postler selbst habe ich jedenfalls noch nicht demonstrieren gesehen.

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  • Sandswind
    antwortet
    Zitat von Coldstone Beitrag anzeigen
    Man hat der kompletten Ausbildungsklasse eine Klassenfahrt versprochen..... ALLERDINGS nur unter der Voraussetzung das sich ALLE und ich betone ALLE Auszubildenden bei der Transnet einschreiben.
    Solche Versuche, sich gefügige "Hausgewerkschaften" zu züchten, scheinen momentan der neueste Schrei zu sein. Die Postzusteller haben ja auch gegen (!!) den Mindestlohn demonstriert - weil die Gewerkschaft, hinter der die Arbeitgeber (!!) stehen, das so erzwungen hat. Irgendwas läuft da gewaltig falsch.

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  • HMS Fearless
    antwortet
    mit der Storry wär' ich zur Lehrlingskommission, oder wie diese Institution in Deutschland auch heissen mag, gegangen.

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