Kosovo - Grund zur Freude oder Kriegsgefahr?

[Kopernikus]

Eine Aufteilung des Kosovo (Serbische Gebiete bleiben bei Serbien, Albanische Gebiete gehen an Albanien) wäre mir zwar lieber gewesen, aber letztendlich ist die Unabhängigkeit der Höhepunkt einer Demokratischen, jahrelangen Entwicklung. Ich denke niemand in der Welt hat das Recht, den Kosovaren einen eigenen Staat zu verweigern, wenn sie es denn nun unbedingt wollen. Und wie bereits gesagt wurde, früher oder später werden auch die Balkan-Staaten in die EU kommen, dann relativiert sich das mit der Unabhängigkeit sowieso wieder.
Aber nun ist hoffentlich langsam mal gut mit neuen Staaten auf der Ecke, da kommt ja kein Mensch mehr mit dem Karten drucken hinterher

Deutschland scheint sich erst mal mit einer Anerkennung zurückzuhalten

Die USA sind mit gutem Beispiel vorangegangen, die meisten EU-Staaten inkl. Deutschland haben mittlerweile erklärt, dem folgen zu wollen.

[Atahualpa]

Spanien-Griechenland-Rumänien-Slowakei erkennen den Kosovo anscheinend nicht an.
Damit ist das Problem das die EU keine Verträge mit diesem neuen Staat schließen kann, der zudem noch von Serbien boykottiert und von Russland ebenfalls nicht anerkannt wird.

Von "hektisch" und unüberlegt kann zudem keine Rede sein: Kosovo ist seit 1999 besetzt, und man hat seit diesem Zeitpunkt mit der Unabhängigkeitserklärung zugewartet - immerhin 9 Jahre!

Na ich denke mal da haben sie die oben genannten Staaten aber nicht gefragt, ansonsten hätte die EU ja einstimmig den Staat anerkennen müssen, so gesehen weis in der EU die Linke Hand mal wieder nicht was die Rechte tut, oder umgekehrt.
Hoffentlich steht der Kosovo dann net ganz allein da.

[Harmakhis]

Schon etwas paradox, dass ausgerechnet die Slowakei den Kosovo nicht anerkennen will.

[Cu Chulainn]

Schon etwas paradox, dass ausgerechnet die Slowakei den Kosovo nicht anerkennen will.

Die Slowaken waren mehrheitlich gegen die Teilung des Tschechoslowakei.

[Harmakhis]

Die Slowaken waren mehrheitlich gegen die Teilung des Tschechoslowakei.

Ich weiß das beide Seiten mehrheitlich gegen die Teilung der Tschechoslowakei waren. Aber das sollte aber umso mehr Grund sein, den Kosovo anzuerkennen - schließlich wissen Slowaken, wie es sich anfüllt, wenn die Regierung nicht dem Volkeswillen folgt. Im Kosovo hat aber nun genau das stattgefunden. Also sollten das die Slowaken ja eigentlich begrüßen... und nicht so frei nach dem Motto "Weil wir nicht wollten, aber mussten, dürfen die, die nun wollen, nicht." handeln.

[mim]

Ich habe mich nur gefragt, warum 2 mio Menschen einen Staat haben wollen.
Das wäre ja inetwa so, als wolle Schleswig - Holstein unabhängig sein.
Wo besteht da eigentlich der politsche oder wirtschaftliche Sinn.

[Atahualpa]

Gute Frage, die Industrie ist am Boden die Arbeitslosigkeit enorm. Aber der Kosovo ist sehr Rohstoffreich.
Wohl auch ein Mitgrund wieso man das durchdrücken wollte, hatte wohl Angst die Russen könnten sich da breit machen.

Ich bin kein Politiker, aber ich wette meinen A..... drauf das es da nicht nur um die *moralische* Seite ging weswegen der Kosovo seine Unabhängigkeit bekam.

[GGG]

Ich bin sehr Skeptisch was diese Kosovo sache angeht, Kosovo mag ja das recht haben ein Freier und Unabhängiger Staat zu sein, aber wie ich die Balkan Menatlität kenne wird Serbien da sehr viel Ärger machen. Es herrst zwar kein Slobodan mehr in Serbien, aber der Jetztigen regierung traue ich einen Militärschlag sicher zu, auserdem Russland ist auch auf Seiten Serbiens. Solte es aber Frieden geben glaube ich das sich Serbien an Russland halten wird... was dan sicher auch nicht sehr Förderlich sein wird für den Kosovo.

[Eye-Q]

Ich weiss nicht so recht, ich bin eher skeptisch.
Ich glaube Bynaus hat ja 1999 gebracht, aber mE ist das nicht ein Prozess der erst ende der 90er einsetzte, sondern durch die hastige Anerkennung der neuen Staaten durch den Zerfall YUs anfang der 90er. Da hat man die Büchse der Pandora geöffnet und sehe ich eher als Ursprung der Unabhängigkeitsbestrebungen.
Und nun steht EU-Europa unschlüssig da und weiss nicht wie sie nun mit den Geistern die sie riefen umgehen sollen.

[Bynaus]

aber der Jetztigen regierung traue ich einen Militärschlag sicher zu

Das wäre politischer und militärischer Selbstmord - das wird sicher nicht passieren.

Ich verstehe nicht, warum ihr alle so skeptisch seid: schliesslich hat man gute Erfahrungen gemacht mit der Aufteilung der Balkanstaaten (nachdem auch Serbien mittlerweile akzeptiert hat, dass man die anderen "ex-yugoslavischen" Staaten nicht mehr mit Gewalt halten kann). Die Staaten haben allesamt Fortschritte gemacht, ohne dass es zu grösseren Problemen mit Minderheiten gekommen wäre (der Krieg in Bosnien bis 1995 war ja letztlich wirklich nur die Folge serbischer Aggression und kroatisch/muslimischer Gegenaggression). In Mazedonien gabs ein paar Scharmützel mit Albanern, aber sonst?

[Atahualpa]

Der Kosovo hat eine andere Bedeutung in der Geschichte für die Serben informier dich etwas darüber.
Das kannst nicht mit dem Zerfall Yugoslawiens vergleichen.
Für mich haben die USA und besonders die EU hier eine Entscheidung getroffen die ihnen nie und nimmer zusteht.

[Harmakhis]

Für mich haben die USA und besonders die EU hier eine Entscheidung getroffen die ihnen nie und nimmer zusteht.

Also, was wäre denn die Alternative? Entweder wäre der Kosovo bei Serbien verblieben und nach Abzug der Nato, wäre es munter mit der serbischen Terror weitergegangen oder die Kosovaren hätten trotzdem ihre Unabhängigkeit erklärt und Serbien wäre militärisch eingeschritten.

Die durch EU und USA (militärisch) geschützte Unabhängigkeit ist sicher keine Optimallösung, aber immer noch die friedlichste Alternative.

Abgesehen davon, dass es so latte ist welche Bedeutung der Kosovo für die Serben hat. Wichtig ist in meinen Augen nur, was die Bevölkerung wünscht. Mein Gottchen, Ost-Preußen ist für Deutschland eigentlich auch von Bedeutung (gewesen) trotzdem machen wir da keinen Rabatz mehr drüber. Wenn man laufend mit jahrhundertealten geschichtlichen Wurzeln in der Politik Musik machen dürfte, dann könnte man Nationalgrenzen und Diplomatie eh gleich vergessen und jedem Bürger ne Schusswaffe in die Hand geben und endlich die Jagd für eröffnet erklären.

[Bynaus]

Der Kosovo hat eine andere Bedeutung in der Geschichte für die Serben informier dich etwas darüber.

Ich kenne die Geschichte, aber ich sehe nicht, warum man die Situation deshalb "nicht mit dem Zerfall Jugoslaviens" vergleichen könne. Ein Scheinargument also. Es geht ja um die Bildung von Kleinstaaten nach ethnischen Grenzen, und welche Erfahrungen man damit in den letzten Jahren gemacht hat. Welche Bedeutung und staatspolitische Rolle die entsprechenden Ethnien in Jugoslavien hatten, spielt doch überhaupt keine Rolle.

[Rhiannon]

Es ist schon nachvollziehbar, warum ein paar millionen Menschen einen eigenen Staat haben wollen, wenn man die kriegerische Vergangenheit betrachtet. Es ist ja immer noch die gleiche Generation die dort nun lebt. Die Eigenständigkeit des Kosovo wird auch keinen Krieg verursachen.
Ich sehe nur das Problem, dass Europa für die Unabhängigkeit zahlen wird. Ich meine, wovon sollen die denn Leben? Wie lange wird es dauern, bis der Staat seine Beamten nicht mehr bezahlen kann, wenn ihnen keiner hilft? Ins Bankengeschäft á la Lichtenstein zu gehen ist ja nun auch keine Alternative mehr

[Atahualpa]

Ins Bankengeschäft á la Lichtenstein zu gehen ist ja nun auch keine Alternative mehr

Solangs funktioniert schon

Aber es stimmt schon, wenn der Kosovo von einigen Staaten in Europa nicht anerkannt wird, hat der Staat ein großes Problem hinsichtlich von wichtigen Verträgen die für die Überlebensfähigkeit nunmal wichtig sind.

Es geht ja um die Bildung von Kleinstaaten nach ethnischen Grenzen, und welche Erfahrungen man damit in den letzten Jahren gemacht hat. Welche Bedeutung und staatspolitische Rolle die entsprechenden Ethnien in Jugoslavien hatten, spielt doch überhaupt keine Rolle.

Dann könnten genausogut die in Deutschland lebenden Türken einen Türkischen Staat innerhalb der BRD fordern.