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Pressefreiheit - im großen und im kleinen Stil

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  • EREIGNISHORIZONT
    antwortet
    Zitat von Leto Beitrag anzeigen
    Interessanter ist die Frage, was die Pressefreiheit wert ist, wenn man auf Werbekunden angewiesen ist, und diese nur kommen, wenn man Hofberichterstattung betreibt.

    Wohl wahr!

    Ich erinnere mich an eine Diskussion vor 2 jahren (?), da ging es uim die Art der Berichtserstattung in einigen Magazinen. Sprich, irgendwo wird berichtet über zB Autos, und direkt da in der Mitte des Berichts ist eine große Anzeige geschaltet von einem Autohersteller. Ich meine das betraf damals Focus, kann das aber nicht mit absoluter Sicherheit sagen.

    Ich denke mir, dass kleinere Magazine noch mehr abhängig von den Werbekunden sind, und ob da dann immer objektiv berichtet wird wenn die Werbekunden drohen abzuspringen, halte ich für fraglich.

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  • Pyromancer
    antwortet
    Ich als Chefredakteur würde einen Artikel, der nur auf Hörensagen beruht - und dann noch auf Erzählungen von persönlich Betroffenen und emotional Involvierten, und der deren Standpunkt aufgreift - auch ablehnen. Journalistische Sorgfaltspflicht und so.

    Und so lange es auf dem Dorf den Bäcker, in der Stadt den Kopierladen und überall in Deutschland das Internet gibt sehe ich keine Gefahr für die Pressefreiheit.

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  • Sinclair_
    antwortet
    Prinzipiell hat der Chefredakteur natürlich das Recht, den Artikel abzulehnen. In anderen Fällen wäre da auch gar kein Widerspruch oder Zweifel meinerseits nötig. Aber gerade in diesem Fall, ist eben weitreichend bekannt, dass besagter Chefredakteur schon früher ... wie drücke ich das am besten aus ... brisante Sachverhalte dieser Dame betreffen überaus wohlwollend ausformuliert hat. Erst dadurch konnte sie im Stadtrat einziehen und ist wohl auch als nächste BüMei-Kandidatin im (geheimen) Gespräch.

    Ich finde das jedenfalls eine Sauerei. Hätte ich journalistische Begabung, hätte ich eigenhändig als Augen- und Ohrenzeuge einen Artikel verfasst. So aber konnten besagte Anwesende nur den besagten Journalisten konsultieren und ihm einvernehmlich die Zitate übermitteln. Trotzdem hat das ganze denselben Wahrheitswert, egla wer es aufnimmt. Und egal wer es aufnimmt, der Chefredakteur wird es nicht drucken.

    Unser "Journalisten-Fritze" kann den Artikel natürlich auch anderen Zeitungen anbieten. Leider ist es die einzige regionale Tageszeitung in meiner Gegend, die auch gelesen wird. Und für die Süddeutsche oder Gleichwertige ist der Sachverhalt sicher nicht interessant genug.

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  • Leto
    antwortet
    Es ist absolut legitim, wenn der Chefredakteur oder der Verleger, Artikel ablehen, die ihnen politisch nicht gefallen zurückhalten. Wenn dem Frizten die Veröffentlichung des Artikels wichtig ist, soll er ihn einer anderen Zeitung anbieten.
    Pressefreiheit heißt schließlich, dass der Staat der Pesse nicht vorschreibt, was sie zu schreiben hat.

    Interessanter ist die Frage, was die Pressefreiheit wert ist, wenn man auf Werbekunden angewiesen ist, und diese nur kommen, wenn man Hofberichterstattung betreibt.

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  • Metrostar
    antwortet
    Zu dem geschilderten Fall:
    Klar, die Vermutung liegt nahe, wenn besagte Politikerin mit dem Chefredakteur in der von Dir beschriebenen Form befreundet ist. Aber genausogut kann man dem Chefredakteur unterstellen, daß er in seinem Lokalblatt einfach keinen Artikel drucken will, der auf Basis von Hörensagen offensichtlich Betroffener basiert.

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  • Sinclair_
    hat ein Thema erstellt Pressefreiheit - im großen und im kleinen Stil.

    Pressefreiheit - im großen und im kleinen Stil

    Wenn ich mal kurz zitieren darf:

    Die Pressefreiheit gilt als Eckpfeiler demokratischer Verfassungsstaaten. Die permanenten Versuche, die freie Meinungsäußerung zurückzudrängen kann als Ausdruck ständiger Angst der Politik (und früher auch der Kirchen) gesehen werden, ihre Autorität und damit die Möglichkeit auf Durchsetzbarkeit ihrer Ideologie zu verlieren. Zugleich ist es Ausdruck der ständigen Sorge, dass Medien einen unerwünschten Einfluss auf die Einstellungen der Bevölkerung nehmen, letztlich die Macht der Machthabenden destabilisieren. Zensur wird seit dem 15. Jahrhundert geübt, wenn auch die Freiheit der Presse erst mit der Aufklärung vehement gefordert wird.

    Für Zensuren gibt es im Laufe der Jahrhunderte eine Vielzahl von Maßnahmen:

     Die Schaffung von Zensurkommissionen,

     Verzeichnisse verbotener Bücher,

     Vorzensur wie Nachzensur,

     Impressumspflicht zur Identifikation von Druckwerken,

     Beschränkungen für Berufszulassungen,

     Berufsverbote,

     Untersagung bestimmter Inhalte und Aussageformen,

     Beförderungs-, Verkaufs- und Erwerbsverbote von Druckwerken,

     Beschränkungen der Erscheinungshäufigkeit periodischer Druckwerke,

     Zeitungssteuern, Kautionszwang, erhöhte Beförderungsgebühren,

     Lizenzen und anderes mehr.

    Quelle: http://www.politikundmedien.de/pressefreiheit.html

    Soviel zum Grundsatz der Pressefreiheit. Nun begab es sich, dass eine Kommunalpolitikerin, die offiziell der Fraktion der Freien Wähler zugehörig ist, in einem ziemlich voll besetzen Versammlungslokal sich über die Finanzkrise ereifert hat. Sprich: Sie zeigte zusammen mit ihren Spießgesellen ganz offen ihre Schadenfreude, dass nun Banken absacken und mit ihnen auch andere wohlhabende Mitbürger, welche natürlich etwas von ihrem sogenannten "Reichtum" einbüßen. Hintergrund: Sie sieht sich dadurch ihrem politischen Aufstieg ein wenige näher gekommen. Leider hatte sie nicht damit gerechnet, dass auch Anwesende davon betroffen waren. Der langen Rede kurzer Sinn: Es war leider keine Presse da, aber ein paar Anwesende wandten sich dennoch an einen ortsansässigen Journalisten. Der schrieb einen deftigen Artikel, um ihn dann in seiner (unserer) Lokalzeitung zu veröffentlichen. Aber leider Fehlanzeige. Der Chefredakteur legte sein Veto ein, so jedenfalls der Standpunkt des Journalisten. In anderen Fällen würde ich vielleicht sagen, na okay, dem haben halt die angeführten Zitate nicht gereicht. Im hiesigen Fall aber ist weitreichend bekannt, dass Herr Chefredakteur und Frau Kommunalpolitikerin eng befreundet sind, also weniger sexuell, sondern eher politisch.

    Tja, und jetzt frage ich mich schon, wie weit es noch her ist mit unserer Pressefreiheit. Einerseits verachte ich billige Sensationsmache wie die BILD es betreibt, aber was soll das bitte, wenn man keine Politiker mehr zitieren darf?

    Pressefreiheit ist eines der wichtigsten Kontrollnstrumente, um den Mächtigen ggf. den Boden wegzuziehen. Und jetzt passiert sowas! Einschränkungen der Pressefreiheit gibt es in den einschlägig bekannten Regimen: Kuba, Nordkorea, China ... ebenso wie zu Zeiten der Nazis die Pressefreiheit eingeschränkt bzw. nicht vorhanden war.

    Für mic ist das jedenfalls Warnsignal genug, welch Vetternwirtschaft in meiner unmittelbaren Umgebung zwischen Medien und Klein-Politikern möglich ist. Der besagte Journalist wendet sich nun eine Instanz höher bei seiner Zeitung, mal sehen, was sich da noch ergibt.

    Ach ja, von wegen allbekannter Regimen ...

    Auch unser Oskar Lafontaine befürwortet das Einschränken der Pressefreiheit.
    Die ach so freiheitsliebende Linkspartei auf Regime-Kursen? Kann das sein?
    Ja, doch! Laffi hat schon 1994 den ersten Versuch gewagt:


    Heute ist er u. a. ein Fan von Diktator Charvez und dessen Familienwirtschaftliche Landesausbeute:
    Sozialismus: Die deutsche Linke nimmt sich Chávez als Vorbild - Nachrichten Politik - WELT ONLINE

    Wie mir scheint, habe ich den Herrn bislang noch immer unterschätzt. Und es zeigt mir mal wieder, dass das Gesocks von Linksaußen ebenso freiheitsgefährendent und diktatorische Anwandlungen pflegt wie eine Rechts-Diktatur.
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